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Kapitel 4 Farbmetrik - EMPA Media Technology

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4.6. Farbabstände 67<br />

leitet sich aus dieser Beobachtung das Weber-Fechnersche-Gesetz ab, welches den Zusammenhang<br />

zwischen der Intensität I und der Helligkeitsempfindung L∗ eines Farbreizes<br />

beschreibt, nämlich<br />

L ∗ = k · log( I<br />

), (4.36)<br />

wobei I0 für die Reizschwelle und k für eine Konstante stehen. Eine Erhöhung der Leuchtdichte<br />

von 100 auf 500 lx wird folglich als gleichgross empfunden wie eine von 1000 auf<br />

5000 lx. Die Bezeichnung “Gesetz” drückt jedoch keine Allgemeingültigkeit aus, sondern<br />

eher eine intuitive Approximation, die man jedoch in einigen Bereichen der Physiologie<br />

wiederfindet.<br />

Für farbmetrische Anwendungen empfiehlt die CIE den Logarithmus aus (4.36) durch<br />

eine Wurzelfunktion zu ersetzen:<br />

L ∗ ⎧<br />

⎪⎨ 116<br />

=<br />

⎪⎩<br />

3<br />

�<br />

Y<br />

− 16 für 0.008856 ≤<br />

Y0<br />

Y<br />

≤ 1<br />

Y0<br />

903.29 Y<br />

für 0 ≤ Y<br />

(4.37)<br />

≤ 0.008856.<br />

Y0<br />

Der Normfarbwert Y ist dabei proportional zur relativen Leuchtdichte und Y0 steht für den<br />

entsprechenden Normfarbwert der Weissfläche oder der verwendeten Lichtquelle, d.h. die<br />

maximale Helligkeit in einer gegebenen Messumgebung. Der Skalierungsfaktor Y0 sichert<br />

0 ≤ Y<br />

Y0<br />

und für Y = Y0 nimmt L ∗ den Wert 100 an. Andererseits gilt Y = 0 ⇒ L ∗ = 0. Ein<br />

Graukeil, dessen Stufen sich um gleiche L ∗ -Werte unterscheidet, sieht näherungsweise<br />

gleichstufig aus. Im Kontext der <strong>Farbmetrik</strong> heisst L ∗ die psychologische Helligkeitsfunktion.<br />

≤ 1<br />

4.6.2 Empfindungsmässige Farbtafel<br />

Da es Menschen schwerfällt, eine Empfindung wie “grüner als” oder “ein wenig mehr Rot”<br />

in Zahlen auszudrücken, ist es offensichtlich schwierig, Farbdifferenzen experimentell direkt<br />

zu erfassen. Die experimentelle Basis zur Analysen von Farbdifferenzen ist deshalb<br />

auch eine indirekte Methode, die von D.L. MacAdam [10] während des zweiten Weltkrieges<br />

bei Kodak entwickelt wurde.<br />

Ein Versuch bestehe in der wiederholten Messung einer Messgrösse. Im Allgemeinen<br />

werden die Messwerte um einen Mittelwert streuen. Die Grösse der Streuung ist dabei<br />

ein Mass für die Genauigkeit der Messung. Bei einer ausreichenden Anzahl von Messungen<br />

wird die mittlere quadratische Abweichung vom Mittelwert, die Standardabweichung,<br />

gegen einen festen Wert konvergieren. Dieser Wert ist charakteristisch für die jeweilige<br />

Versuchsanordnung, d.h. bei mehrfacher Durchführung des Versuches sollte sich mehr<br />

oder weniger diesselbe Standardabweichung ergeben.<br />

MacAdam wählte 25 verschiedene Farbvalenzen aus, verteilt über die Farbtafel. Jede<br />

Farbvalenz A wurde mehrfach nachgemischt. Jede Nachmischung aus Farbvalenzen B und<br />

I0<br />

Y0

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