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Kapitel 4 Farbmetrik - EMPA Media Technology

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4.1. Farbmischung 47<br />

5. Farbige Projektoren können übereinander geblendet werden.<br />

6. Beim Fernseher leuchten kleine, etwa 0.22 mm durchmessende Phosphorflächen nebeneinander<br />

auf.<br />

7. Beim Drehen eines Farbkreisels, siehe Abbildung 4.1, der mit verschieden farbigen<br />

Sektoren beklebt ist, entsteht durch die hohe Drehgeschwindigkeit eine Mischfarbe.<br />

8. Beim Mehrfarbendruck werden Farben durch das Nebeneinanderdrucken winziger<br />

Grundfarbenflächen gemischt, welche aus genügender Distanz nicht mehr als Einzelpunkte<br />

wahrgenommen werden.<br />

Im Allgemeinen besitzt jede Art der Farbmischung ihre eigenen Gesetzmässigkeiten, die<br />

Fälle 1–4 bezeichnet man als<br />

subtraktive oder multiplikative Farbmischung.<br />

Das Adjektiv “subtraktiv” stammt aus dem Beispiel 4, wo durch ein Filter Licht “weggenommen”<br />

wird. Dagegen assoziiert der Projektor aus Beispiel 5, dass Licht “dazugenommen”<br />

wird, siehe Abbildung 4.4. Folglich bezeichnet man die Lichtmischung in den Fällen<br />

5–8 als 3<br />

additiv.<br />

Die eigentliche Unterscheidung liegt aber im wellenlängenbezogen Verhalten der Mischungen.<br />

Bei der additiven Farbmischung werden die spektralen Strahlungschichten S1(λ) und<br />

S2(λ) wellenlängenweise addiert, d.h. für die resultierende Strahlungsdichte Sr(λ) gilt<br />

Sr(λ) = S1(λ) + S2(λ). (4.1)<br />

Bei der subtraktiven Farbmischung gilt die Gleichung (4.1) nicht, sondern Sr(λ) ergibt<br />

sich durch Multiplikation von S1(λ) bzw. S2(λ) mit den jeweiligen materialbezogenen<br />

Reflexions- oder Absorptionskurven, was die zu “subtraktiv” synonyme Bezeichnung<br />

“multiplikativ” erklärt. Im folgenden steht “Farbmischung” für “additive Farbmischung”<br />

gemäss (4.1), wenn nicht explizit etwas anderes bestimmt wird. Die speziellen Eigenschaften<br />

der additiven Farbmischung wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

hergeleitet.<br />

Zu erwähnen ist insbesondere die Maxwellsche Scheibe, mit der James Clerk Maxwell<br />

[11] zwischen 1850–1860 erste systematische Messungen zur Farbmischung vorgenommen<br />

hat, siehe Abbildung 4.1. Eine Kreisscheibe mit verschiedenfarbigen Sektoren<br />

rotiert so schnell, dass das Auge nur noch einen einheitlichen Gesamteindruck wahrnimmt.<br />

Der relative Flächenanteil der einzelnen Farben definiert ihre Gewichtung. Eine besonders<br />

direkte Art der Farbmischung lässt sich durch Projektoren erzeugen, deren Intensität regelbar<br />

ist und deren Grundfarben durch vorgesetzte Farbfilter bestimmbar sind, siehe<br />

Abbildung 4.6.<br />

3 Da es im Fall 8 auch unvermeidbar zum Übereinanderdruck der Rasterpunkte kommt, ist er ein<br />

Grenzfall. Der additive Anteil an der Gesamtwirkung überwiegt jedoch. Zudem ist der “autotypische<br />

Mehrfarbendruck”, das Standarddruckverfahren, so gestaltet, dass der subtraktive Anteil minimal wird.

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