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06/14 LAND UNTER

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34 MIT SCHARF<br />

FITIM<br />

RAMADAN<br />

UNSER REDAKTEUR SCHADI MOUHANDES<br />

MÖCHTE FASTEN UND TROTZDEM<br />

KÖRPERLICH FIT BLEIBEN. WÄHREND<br />

SICH VIELE GLÄUBIGE ABENDS DIE<br />

BÄUCHE VOLLSCHLAGEN, ZÄHLT SCHADI<br />

KALORIEN, NÄHRWERTE UND VITAMINE.<br />

EIN SELBSTVERSUCH. Illustrationen: Georg Wagenhuber<br />

R<br />

amadan steht mit 28. Juni vor der<br />

Tür. Von der Morgendämmerung bis<br />

zum Sonnenuntergang soll im heiligen<br />

muslimischen Fastenmonat weder gegessen,<br />

getrunken noch anders „gesündigt“<br />

werden. Die ersten Mamas kaufen aber<br />

bereits allerlei Leckereien ein. Ihre Speisen,<br />

ob es Dolma, Lahmacun oder Baklava<br />

sind, werden voller Fett und Zucker<br />

sein. Dabei wird im Fastenmonat Ramadan<br />

mit der eigenen Enthaltung eigentlich<br />

den hungernden Menschen gedacht. Aber<br />

im Endeffekt essen wir Muslime viel mehr<br />

als normal und nehmen meist dadurch<br />

extrem zu. Was nicht Sinn der Sache sein<br />

sollte.<br />

Diesen Sommer soll das bei mir nicht<br />

so laufen. Ich will vorab testen, ob ich<br />

auch trainiert und ohne zusätzliche Fettpolster<br />

durch die Fastenzeit kommen<br />

kann. Für meinen Selbsttest gebe ich mir<br />

vier Tage – und gehe sofort einkaufen.<br />

Beim Shop für Fitnessprodukte kaufe<br />

ich 1kg Whey, 1kg Casein und einen Workoutbooster.<br />

Keine Sorge, das sind keine<br />

Anabolika. Whey und Casein sind Proteine,<br />

die der Körper braucht um Muskeln<br />

aufzubauen. Ein Workoutbooster „kickt“<br />

wie der Kaffee am Morgen, nur nimmt<br />

man den meist vor dem Training. Vollgepackt<br />

mit diesen Muskelmachern gehe ich<br />

zum Supermarkt um die Ecke und lade<br />

meinen Einkaufswagen mit echter Nahrung<br />

voll: tonnenweise Putenaufschnitt,<br />

eben soviel Lachs-, Puten- und Rindersteaks,<br />

Vollkornnudeln und Reis, kohlenhydratarmes<br />

Gemüse (grünes Gemüse,<br />

Tomaten und Paprika), sowie Vollkornbrot,<br />

Äpfel, Magertopfen, grünen Tee,<br />

Zitronen und Magermilch. Beim heimgehen<br />

wünsche ich mir einen LKW, statt<br />

bloß meinen Rucksack.<br />

TAG 1<br />

6 ESSLÖFFEL „KOKAIN“,<br />

DAZU LACHS MIT MAGERTOPFEN<br />

Punkt 2 Uhr morgens klingelt mein Wecker,<br />

um mir zu signalisieren, dass ich<br />

noch 30 Minuten zum Frühstücken habe.<br />

Dann nämlich geht langsam die Sonne auf<br />

und verbietet mir das Essen und Trinken<br />

bis zum Abend.<br />

Ich mache mir einen grünen Tee und lasse<br />

den Teebeutel in der Tasse. Trinke ihn<br />

aber noch nicht! Ich bestreiche drei Vollkornscheiben<br />

mit Magertopfen, lege großzügig<br />

Lachs oben drauf und stopfe alles<br />

genüsslich in mich hinein. Anschließend<br />

esse ich einen Apfel, der als Zuckerspender<br />

für den Tag dienen soll. Nun hole ich<br />

mein Casein Pulver heraus. Zugegebenermaßen,<br />

es sieht wie Kokain aus und ich<br />

fühle mich wie Pablo Escobar in seinen<br />

besten Tagen. Ich mixe 50g Pulver (ca. 6<br />

gehäufte Esslöffel) mit 500ml Milch und<br />

trinke diesen äußerst leckeren Shake. Danach<br />

schaue ich auf den kalten, bitteren,<br />

ranzig gewordenen grünen Tee. Jetzt<br />

kommt die Auflösung: Du nimmst den<br />

Tee und wäschst dir damit deine Achseln.

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