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06/14 LAND UNTER

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KARRIERE<br />

53<br />

Aber was ist dann die Norm? Männlich, Ende Vierzig…<br />

MANUEL: … Weiß, heterosexuell, groß, mittleres oder höheres Management.<br />

MANFRED: Es gibt sechs Kerndimensionen: Alter, Geschlecht, sexuelle<br />

Orientierung, Behinderung, Religion und ethnische Zugehörigkeit.<br />

Sie sind so eng mit deiner Person verbunden, dass du sie nur ganz<br />

schwer oder überhaupt nicht verändern kannst. Ich kann meine Religion<br />

ändern, aber das hat mich dennoch sehr stark geprägt. Geschlecht<br />

geht auch schon. Aber ich kann meine Hautfarbe, mein Alter oder eine<br />

Behinderung, die ich habe, nicht verändern.<br />

Diversity ist in der Wirtschaft neuerdings zum Modewort geworden.<br />

Warum setzen Unternehmen Maßnahmen in diese Richtung?<br />

MANUEL: Diversity-Management ist ja nicht gestern von den Wolken<br />

gefallen. Das gibt es seit den 60er-Jahren. Es wurzelt in den USA. Unternehmen<br />

ging es darum, neue Arbeitskräfte aus so genannten Minderheiten<br />

zu rekrutieren, d.h. die Personalstruktur zu erweitern, um gut<br />

wirtschaften zu können. Und es geht natürlich auch ums liebe Geld.<br />

MANFRED: Mittlerweile hat sich Diversity Management weiterentwickelt.<br />

Der Umgang mit Vielfalt wird nun auch als organisationaler<br />

Lernprozess verstanden. Der Betrieb soll dadurch wettbewerbsfähiger<br />

werden.<br />

Die ÖBB fahren mit eigenem Wagen bei der Regenbogenparade mit,<br />

Banken müssen Frauenquoten einführen, Versicherungen werben gezielt<br />

Mitarbeiter mit zwei Muttersprachen an, T-Mobile hat einen Betriebskindergarten...<br />

Wie bewertet ihr denn solche Maßnahmen?<br />

MANUEL: Ich denke, jede Maßnahme, unabhängig dessen wie groß<br />

oder klein sie ist, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Du hast Kindergarten<br />

angesprochen und das ist ein sehr wichtiger Schritt, um Frauen<br />

zu stärken und Chancengleichheit zu ermöglichen. Die Regenbogenparade<br />

– das könnte mehrere Gründe haben, warum Unternehmen da<br />

mitmachen. Einerseits aus Imagegründen, anderseits für die bestehenden<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vielleicht homosexuell sind.<br />

Fruchten aus eurer Sicht diese Maßnahmen schon? Die Chefetage ist<br />

immer noch recht Frauen-rar, Menschen mit Migrationshintergrund<br />

sind auch noch nicht dort angekommen.<br />

MANUEL: Ja, ganz klar. Natürlich haben wir noch nicht sehr viele<br />

Frauen in Führungspositionen. Aber es geht schon in die richtige Richtung.<br />

Gesellschaftlicher Wandel passiert nicht von heute auf morgen.<br />

Wir brauchen starke Vorbilder, die den Weg aufzeigen, dass das möglich<br />

ist. Im Handel sieht man das sehr schön. MigrantInnen klettern von der<br />

klassischen Verkäuferin hin zur Filialleiterin, hin zur Regionalleiterin<br />

usw.<br />

Ein Beispiel: Wenn es Ziel wäre, in den nächsten drei Jahren 20 Prozent<br />

mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, welche drei Maßnahmen<br />

würdet ihr vorschlagen?<br />

MANFRED: Wenn ich Karriere machen möchte, ins Top-Management<br />

möchte, dann muss ich zu 100 Prozent für das Unternehmen da<br />

sein. Das schließt aus, dass ich irgendwelche Unterbrechungen, wie z.B.<br />

Karenz habe. Es müsste, wie es die Skandinavier machen, die Verfügbarkeitskultur<br />

verändert werden. Man muss nicht um 18 Uhr Meetings<br />

ansetzen. In Skandinavien ist es verpönt nach 16 Uhr Meetings zu machen,<br />

um sicher zu stellen, dass die Work-Life-Balance funktioniert.<br />

Zusätzlich wären freiwillige Quoten sinnvoll.<br />

MANUEL: Ich sehe es auch als wesentlichen Punkt, die Männer da in<br />

die Pflicht zu nehmen. Väterkarenz. Wenn der Chef in Vaterkarenz geht,<br />

ist das ein riesen Zeichen.<br />

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Fotos: Susanne Einzenberger<br />

Fotos: ALDO, Sanderson<br />

БЪЛГАРСКИ, ICH LIEBE DICH!<br />

SPRACHENLERNEN AN DER VHS hat<br />

viele Motive: In den Bulgarisch-Kursen der<br />

Volkshochschulen in Wien liegt z.B. oftmals<br />

Liebe in der Luft. Wissbegierige Österreicher<br />

und Österreicherinnen besuchen die wöchentlichen<br />

Abendkurse, um die Muttersprache ihrer<br />

Liebsten zu lernen. So wie beispielsweise Katharina:<br />

„Ich habe einen bulgarischen Freund.<br />

Mit dem ist auch das Interesse an der Sprache<br />

gekommen.“ Der Kursleiter Nikolay Janev bestätigt,<br />

dass viele seiner Kursteilnehmer wegen<br />

ihrer Partner beginnen Bulgarisch zu lernen.<br />

Und oft übersteht die Liebe zur Sprache auch<br />

ein Beziehungsaus.<br />

Neben der Liebe sind die Gründe Bulgarisch zu<br />

lernen so vielfältig, wie die Kursteilnehmer. Lukas<br />

G. erzählt etwa, dass er Tschechisch studiert<br />

habe „und ich wollte jetzt eine andere slawische<br />

Sprache lernen.“ Andere Besucher reisen arbeitsbedingt<br />

oft nach Sofia und wollen deshalb<br />

ihr Bulgarisch verbessern. Und wiederum andere<br />

haben sich einfach in das Land verliebt<br />

und fahren immer wieder gern ans Schwarze<br />

Meer oder ins wunderschöne Rila-Gebirge.<br />

NIKOLAY JANEV<br />

ERKLÄRT DEN<br />

KURSTEILNEH-<br />

MERN, WIE SIE<br />

IM GESCHÄFT<br />

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VHS WIEN:<br />

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insgesamt 15 Einheiten.<br />

Kosten: <strong>14</strong>2 Euro für<br />

den gesamten Kurs.<br />

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