Disaster and Disability in Bangladesh - Behinderung und Dritte Welt

E DITORIALLiebe Leserinnen und Leser,Entwicklungszusammenarbeit und Behinderungberühren alle gesellschaftlichen Bereiche. Indieser Ausgabe finden Sie Artikel zu verschiedenenRegionen und Themen. In der Gesamtsichtder in dieser Ausgabe versammelten Artikelwerden die Herausforderungen einer inklusivenEntwicklungszusammenarbeit deutlich.Trotz existierender Ansätze zur Planung undUmsetzung inklusiver Entwicklungszusammenarbeit- gleichwohl im akademischen wie auchpolitischen Bereich - erfordern die Situationenin den einzelnen Ländern und Kontexten immerwieder ein erneutes Nachdenken bei der Umsetzungund auch hinsichtlich der Neuausrichtungder Strategien.Shaun Grech geht in seinem Artikel auf dieKluft zwischen den sog. Disability Studies undden akademischen Ansätzen in der Entwicklungszusammenarbeitein. Ausgehend von demKonzept des sozialen Kapitals versucht er, Verbindungenzwischen den Diskursen beider Bereicheaufzuzeigen. Er hinterfragt Ansätze, diedurch nordamerikanische oder europäischePerspektiven dominiert werden und verschiebtden Fokus auf die lokalen Lebensrealitäten (derMenschen).Geografisch enger führt Liu Shenglin denBlick auf die Entwicklungen im Bereich derFrühförderung von hörbeeinträchtigten Kindernin China. Durch ihren Artikel werden einerseitsdie Anstrengungen auf der schulischen, rehabilitativenaber auch administrativen Ebene deutlich,die in China während der letzten Jahrzehntefür diesen Personenkreis unternommenwurden. Andererseits erhalten die Leserinnenund Lesern auch einen Eindruck über die verbleibendenHerausforderungen und Schwierigkeiten,qualitative Angebote für weite Bevölkerungsschichtenin einem Schwellenland der Dimensionenvon China vorzuhalten.In der Umsetzung der VN Behindertenrechtskonvention(VN-BRK) bleiben heute noch vieleFragen offen, wie inklusive und teilhabeorientierteAnsätze in der Entwicklungszusammenarbeitunterstützt werden können, ohne die Vielfaltder Realitäten zu missachten. Michael Guybeschreibt in seinem Artikel die Initiative Makingit Work, die von der internationalen Ebeneaus die Implementierung der VN-BRK in einzelnenLändern begleiten und unterstützen will.Auf der nationalen Ebene beschreibt HeddaGienger die Herausforderungen bei der inklusivenUmsetzung des Nationalen Disaster ManagementPlans in Bangladesch. Basierend auf einerFall-Studie legt sie die Schwierigkeiten derEinbeziehung behinderter Menschen in diesenPlan dar.Die Artikel in dieser Ausgabe werfen somitkeine grundsätzlich unbekannten Fragen auf,sondern fordern dazu auf, immer wieder erneutüber inklusive Entwicklung zu diskutieren, damites zu einer sinnvollen Vernetzung im Denkenaber auch im Handeln kommen kann. ImHinblick auf den Artikel 32 Internationale Zusammenarbeitder Behindertenrechtskonventionwird eine neue Möglichkeit eröffnet, auf die Erfahrungenin verschiedenen Ländern zurückzugreifenund so schrittweise ein gemeinsamesLernen zu ermöglichen.In eigener Sache: Nach dem Christiane Noein der letzten Ausgabe als Gast-Editorin mitgewirkthat, freuen wir uns sehr, dass sie nun dieRedaktion als neues Mitglied tatkräftig unterstützenwird.Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre,Ihre RedaktionsgruppeZeitschrift Behinderung und Dritte Welt 1/20103