B ERICHTERecht auf <strong>in</strong>klusive Bildung erhalten, wodurchdas bereits durch die allgeme<strong>in</strong>e Erklärung derMenschenrechte verankerte Menschenrecht aufBildung noch e<strong>in</strong>mal spezifiziert wird. Nebender B<strong>und</strong>esrepublik Deutschl<strong>and</strong> haben mittlerweile81 Staaten die UN-Konvention ratifiziert,darunter viele Staaten im globalen Süden.Angesichts bestehender rechtlicher Rahmenbed<strong>in</strong>gungenstellte sich daher an diesen beidenKonferenztagen die Frage, wie <strong>in</strong>klusiveBildung im Süden zur Erreichung der EFA-Zielebeitragen kann. E<strong>in</strong> großes H<strong>in</strong>dernis stellt dar,dass sie noch nicht ausreichend <strong>in</strong> die <strong>in</strong>ternationalenBildungsstrategien aufgenommen wordens<strong>in</strong>d – weder <strong>in</strong> die Fast Track-Initiativennoch <strong>in</strong> die Millenniums-Entwicklungsziele. Aufgr<strong>und</strong>dessen gibt es nur begrenzte Ressourcen,um <strong>in</strong> diesem Bereich signifikante Fortschrittezu erzielen.Dennoch existieren <strong>in</strong> vielen Ländern bereits<strong>in</strong>klusive Ansätze, die im Rahmen der Tagungvorgestellt wurden. Dabei wurde e<strong>in</strong> Bogen geschlagenvon der vor-schulischen Bildung, überdie Primar- zur Sek<strong>und</strong>arstufe bis zum Übergang<strong>in</strong> den Beruf, wobei der Schwerpunkt aufK<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche mit Beh<strong>in</strong>derung gelegtwurde.In den Beiträgen wurde deutlich, dass e<strong>in</strong>evorschulische Bildung <strong>und</strong> Förderung von K<strong>in</strong>dernmit Beh<strong>in</strong>derung e<strong>in</strong>e notwendige Voraussetzungist, wenn der Übergang <strong>in</strong> die Primarschulegel<strong>in</strong>gen soll. Damit K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichegeme<strong>in</strong>sam beschult werden können, istes erforderlich, die Voraussetzungen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>klusivenSchule bzw. e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>klusiven Schulsystemszu schaffen, das den unterschiedlichenLernanforderungen der K<strong>in</strong>der entspricht.Im Gegensatz zu Deutschl<strong>and</strong> ist die geme<strong>in</strong>sameBeschulung von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichenmit <strong>und</strong> ohne Beh<strong>in</strong>derung <strong>in</strong> <strong>and</strong>erenLändern viel weiter voran geschritten. E<strong>in</strong>igeLänder oder Prov<strong>in</strong>zen haben es geschafft,ihr Schulsystem zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>klusiven zu verändern.E<strong>in</strong> positives Beispiel aus dem Norden istsicherlich die Prov<strong>in</strong>z Brunswick <strong>in</strong> Kanada.Aber auch Brasilien ist auf e<strong>in</strong>em guten Weg,das Schulsystem <strong>in</strong>klusiv zu gestalten. Danebenexistieren e<strong>in</strong>e Reihe von Projekten <strong>und</strong> Programmen<strong>in</strong>ternationaler Organisationen, diedie Inklusion von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen mitBeh<strong>in</strong>derung voranbr<strong>in</strong>gen. Dabei gibt es nochke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Rezept, wie Schulen <strong>und</strong>Schulsysteme verändert werden können, um e<strong>in</strong>enqualitativ guten, geme<strong>in</strong>samen Unterrichtzu erreichen. Zu unterschiedlich s<strong>in</strong>d die Ausgangsvoraussetzungen<strong>und</strong> Bed<strong>in</strong>gungen, die<strong>in</strong> den verschiedenen Ländern gegeben s<strong>in</strong>d.Übergreifend lassen sich aber die folgendenPunkte festhalten, damit geme<strong>in</strong>samer Unterrichtgel<strong>in</strong>gen kann:- <strong>in</strong>klusive Bildungspolitik- <strong>in</strong>klusive Lernumgebung- angemessene Bezahlung der Lehrkräfte, Unterstützungsangebote<strong>und</strong> Ausstattung mitBüchern, Materialien <strong>in</strong> Brailleschrift, Gebärdensprache,etc.- entsprechende Aus- <strong>und</strong> Fortbildungen derLehrerInnen- adäquate Lehr- <strong>und</strong> Lernmaterialien- lokal relevantes Curriculum <strong>und</strong> faire Beurteilungsprozesse- K<strong>in</strong>d-zu-K<strong>in</strong>d-Pr<strong>in</strong>zipien- Engagement der Eltern <strong>und</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft- ausreichend ernährte SchülerInnen- frühk<strong>in</strong>dliche Bildung- positive E<strong>in</strong>stellungen auf allen EbenenMit den vorgestellten <strong>in</strong>klusiven Projektenaus Indien, Brasilien, Ru<strong>and</strong>a, Nicaragua, Bangladesch<strong>und</strong> Äthiopien wurde sehr deutlich,dass im Primarschulbereich e<strong>in</strong>iges geschieht,dies aber im Sek<strong>und</strong>arbereich noch kaum Fortsetzungf<strong>in</strong>det.Es gibt e<strong>in</strong>zelne Länder, die K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichemit Beh<strong>in</strong>derung <strong>in</strong>klusiv beschulen,38 Zeitschrift Beh<strong>in</strong>derung <strong>und</strong> <strong>Dritte</strong> <strong>Welt</strong> 1/2010
B ERICHTEwobei bislang kaum Bed<strong>in</strong>gungen geschaffenwerden konnten, die e<strong>in</strong>e gute Sek<strong>und</strong>arbildungermöglichen.Dafür, wie der Übergang von der Schule <strong>in</strong>den Beruf für Jugendliche mit Beh<strong>in</strong>derung gestaltetwerden kann, liegen <strong>and</strong>ererseits positiveErfahrungen vor. Hier hat sich der Ansatz dergeme<strong>in</strong>denahen Rehabilitation bewährt, derdas soziale Umfeld e<strong>in</strong>bezieht oder auch breitenwirksame<strong>und</strong> geme<strong>in</strong>schaftsübergreifendeProgramme, die die E<strong>in</strong>beziehung von Jugendlichenmit Beh<strong>in</strong>derung ermöglichen. Auchspielen Ansätze <strong>und</strong> Programme non-formalerBildung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.FazitBildung ist e<strong>in</strong> Schlüsselelement im Kampf gegendie Armut <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung,um es allen K<strong>in</strong>dern zu ermöglichen, ihreZukunft <strong>in</strong> die eigenen Hände zu nehmen. InklusiveBildung ist dabei das entscheidendeKonzept, das die Realisierung der EFA-Ziele ermöglicht<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Lage ist, allen K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong>Jugendlichen e<strong>in</strong>e qualitativ gute <strong>und</strong> nachhaltigausgerichtete Bildung zukommen zu lassen.In den verschiedenen Ländern s<strong>in</strong>d zwar nochunterschiedlich weite Wege zurückzulegen, wobeie<strong>in</strong>ige südliche Länder <strong>in</strong> der Umsetzungvon <strong>in</strong>klusiver Bildung deutlich weiter s<strong>in</strong>d alsDeutschl<strong>and</strong>. Dass die TeilnehmerInnen vonden Erkenntnissen des Südens lernen konnten,war e<strong>in</strong>e wichtige <strong>und</strong> e<strong>in</strong>drucksvolle Erfahrung,die die TeilnehmerInnen mit nach Hausenahmen.Das Programm Bildung ohne Ausgrenzungwurde geme<strong>in</strong>sam veranstaltet von Beh<strong>in</strong>derung<strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit (bezev),Enablement, H<strong>and</strong>icap International <strong>und</strong> derK<strong>in</strong>dernothilfe <strong>und</strong> f<strong>and</strong> vom 25. - 27. November2009 <strong>in</strong> Bonn statt. Die Vorträge der Tagungsowie weitere Informationen zur <strong>in</strong>klusivenBildung <strong>und</strong> zum Globalen Lernen s<strong>in</strong>d unterwww.bezev.de abrufbar.Gabriele WeigtErgebnisse des Projekts der DIN A 13 tanzcompanyE<strong>in</strong>en Austausch zwischen den Kulturen zuschaffen <strong>und</strong> Tanzensembles auf verschiedenenKont<strong>in</strong>enten zu etablieren, <strong>in</strong> denen auchKünstler mit körperlichen Beh<strong>in</strong>derungen tanzen,das ist das Ziel von Gerda König <strong>und</strong> ihrerDIN A 13 tanzcompany. Ihr jüngstes Projekt PatternsBeyond Traces hat die Choreograf<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sammit der Dance Factory <strong>in</strong> Accra, Ghana,entwickelt. Im Herbst 2009 g<strong>in</strong>g das Stück<strong>in</strong> Deutschl<strong>and</strong> auf Tournee – unterstützt vonder Peter Ust<strong>in</strong>ov Stiftung.Die ersten zwei Vorstellungen f<strong>and</strong>en am 25.<strong>und</strong> 26. September <strong>in</strong> der Studiobühne <strong>in</strong> Kölnstatt. Bei den beiden Folgeauftritten <strong>in</strong> derWaggonhalle <strong>in</strong> Marburg <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Schwankhalle<strong>in</strong> Bremen musste leider e<strong>in</strong> Teil des Publikumsvor der Tür bleiben: Beide Häuser warenbis auf den letzten Sitzplatz belegt. In Bremenkonnte mit Hilfe von vorh<strong>and</strong>enen Videogerätenkurzfristig e<strong>in</strong> Public View<strong>in</strong>g im Foyer orga-Zeitschrift Beh<strong>in</strong>derung <strong>und</strong> <strong>Dritte</strong> <strong>Welt</strong> 1/201039