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Frauen sehen Kuba

tAGEBUCH - Arbeitsstelle Eine Welt

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zu über<strong>sehen</strong>. Das begann schon in der eigenenKirchgemeinde von Raul, die ich im Hauskreisals ganz traditionell erlebte, die ihr Heil undihren Halt nur im Glauben suchen, nicht ingesellschaftlichen Veränderungen. Es setzte sichin vielen anderen Gesprächen und Eindrückenfort. Neben dem Lebenswillen- und kämpfen,dem Idealismus der „Alten“ so viel Not, so vielUnzufriedenheit und Hoffnungslosigkeit (v.a. derJugend). Die Geduld scheint mir aufgebraucht,ehe die Reformen richtig griffen.Aber vielleicht täusche ich mich ja auch – eswürde mich sehr, sehr freuen.Kirche, Kunst und Kommunismus– die prophetische Kraft derReligion in Zeiten des UmbruchsFeedback von Kathrin<strong>Kuba</strong> ist ein stolzes Land, ein Land, was keineKopie eines anderen Landes, einer anderenGesellschaftsform werden will. Es ist die Suchenach dem eigenen Weg „… in diesem Land solldas Zeugnis Gottes abgelegt werden, es ist derAuszug aus Ägypten“. (Raul Suarez) Wo zieht dasVolk hin, wer bleibt zurück (bei Miriam)? WelcheZeit braucht das Volk, um sich über Richtungund Ziel klar zu werden? Geht der Gang von denFleischtöpfen Ägyptens zu den Fleischtöpfen desKapitalismus? Passiert der Anschluss an ein fertigesGesellschaftssystem so schnell wie bei derWiedervereinigung Deutschlands?Das Wirtschaftswachstum kann nicht nur aufmaterieller Basis geschehen, es braucht eineEthik zur menschlichen Entwicklung. Hier ist dieUmstellung von Zentralismus zu Bürgerbeteiligungneu. Die Bürgerverantwortung soll entwickeltwerden. Wie bringe ich mich im Stadtviertel ein,was wird in jeder Region gebraucht?Die Revolutionsgeneration kann nicht mit Modellender 50er Jahre agieren, es hat die Leuteunselbständig gemacht, sie rufen schnell nachdem Staat, wie unmündige Kinder. Andererseitsgibt es viele Netzwerke, erst geht gar nichts, nacheiner Weile wird alles organisiert.Ein Problem ist die schnelle Auseinanderentwicklungvon armen und reichen Schichten. Seit einemhalben Jahr können Autos und Häuser verkauftwerden, die Parallelwelt von zwei Währungen imLand schafft große Unterschiede. Diese Realitätsteht neben der Ideologie und dem Wunsch nacheiner gerechten Gesellschaft.Beeindruckend ist die Wertschätzung von seelischerUnterstützung. Es ist die Zeit in der Wüste,immer auch von Hoffnung geprägt, seit 60 Jahren.Die junge Generation sucht ihr eigenes Glück,viele Familien sind zerrissen durch Auswanderungnach Miami und Madrid. Andererseits sind dieZuwendungen der Ausgewanderten ein Stützfeilerder kubanischen Wirtschaft.Ein Volk, was Sehnsucht hat, bringt die bestenKünstler hervor, Kunst als Ausdruck von Sehnsucht,auf der Suche nach Glück, nach Freiheit, <strong>Kuba</strong> istnoch nicht von professioneller Werbung verstellt.Es wirkt echt, anrührend, direkt.Es ist eine frühkapitalistische Geschäftigkeit zu<strong>sehen</strong>, überall Cafés, Werkstätten, Galerien, alleversuchen etwas zu verkaufen, agieren trotzdemmit karibischer Gelassenheit, im Hintergrund dieMischung aus russischer und kolonialistischerArchitektur. Verfallen ist beides, zerstört durchdie Zeit, aber liebevoll ausgebessert für denAugenblick.Die Kirchen sind sehr vielfältig. In Fragen der<strong>Frauen</strong>- und Familienbilder, auch hinsichtlich der78

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