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CHEFINFO - Das Magazin der Führungskräfte

Ausgabe Dezember 2015

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WIRTSCHAFT<br />

Text: Klaus Schobesberger<br />

Fotos: Hermann Wakolbinger<br />

Herr <strong>der</strong> Nahrungskette<br />

Lebensmittel. Gerald Hackl, Chef eines <strong>der</strong> größten Lebensmittelkonzerne<br />

des Landes, über die neue EU-Lebensmittelverordnung, die Sinnhaftigkeit des<br />

Marken-„Bauchladens“ und ein schwieriges Jahr 2014 für Food-Produzenten.<br />

„Wir rechnen mit Kosten<br />

von etwa 1 Million Euro für die<br />

Umstellung auf die neue EU-<br />

Lebensmittelverordnung innerhalb<br />

<strong>der</strong> Unternehmensgruppe.“<br />

Ob Maresi, Knabber<br />

Nossi o<strong>der</strong> Inzersdorfer:<br />

Sie sind<br />

bekannte Marken <strong>der</strong> VIVATIS<br />

Holding AG. „Wir sehen uns<br />

nicht als Finanz investor, son<strong>der</strong>n<br />

als Dach österreichischer<br />

KMUs im Nahrungsund<br />

Genussmittelbereich“, sagt<br />

Gerald Hackl, seit 2012 Vorstandssprecher<br />

des Konzerns<br />

mit Sitz im Linzer Intertrading-<br />

Gebäude.<br />

<strong>CHEFINFO</strong>: Die neue<br />

Lebensmittelverordnung<br />

<strong>der</strong> EU tritt am 13. Dezember<br />

in Kraft. Wie<strong>der</strong> ein<br />

Gesetz mehr. Wie<strong>der</strong> ein<br />

unnötiges Gesetz?<br />

Hackl: Grundsätzlich nicht.<br />

Hier geht es ja vorwiegend um<br />

Transparenz bei Lebensmitteln,<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei Nährwerten,<br />

Gluten und Allergenen.<br />

Immer mehr Menschen<br />

leiden an Lebensmittelunverträglichkeiten.<br />

Diese Konsumenten<br />

wissen dank <strong>der</strong> neuen<br />

Informationspflicht jetzt<br />

mehr und besser über mögliche<br />

Gefahren Bescheid.<br />

<strong>CHEFINFO</strong>: Klingt wie eine<br />

Art Beipackzettel für Medikamente.<br />

Ist die Qualität <strong>der</strong><br />

Lebensmittel so gesunken?<br />

Hackl: Im Gegenteil. Lebensmittel<br />

waren noch nie so<br />

sicher wie heute. Die Frage<br />

ist wie bei vielen an<strong>der</strong>en Verordnungen:<br />

Wo ist das richtige<br />

Maß. Mit einem Teil <strong>der</strong><br />

Regeln wird wie so oft über<br />

das Ziel hinausgeschossen.<br />

<strong>CHEFINFO</strong>: Ein Aufwand,<br />

<strong>der</strong> Unternehmen wie Ihrem<br />

Geld kostet.<br />

Hackl: Personalkosten etwa<br />

für Dateneingabe, EDV-Kosten<br />

und Kosten für notwendige<br />

Verpackungsadaptionen sind<br />

enorm. Wir rechnen mit Kosten<br />

von etwa 1 Million Euro<br />

für die Umstellung auf die<br />

neue EU-Lebensmittelverordnung<br />

innerhalb <strong>der</strong> Unternehmensgruppe.<br />

Aber ich möchte<br />

auch betonen, dass diese neue<br />

Verordnung eine Chance für<br />

Österreich und für österreichische<br />

Lebensmittel ist.<br />

<strong>CHEFINFO</strong>: Warum eine<br />

Chance?<br />

Hackl: Die Transparenz wird<br />

zeigen, dass wir Lebensmittel<br />

auf einem sehr hohen Qualitäts-Level<br />

erzeugen, für den<br />

uns ganz Europa schätzt.<br />

Wir schaffen es in Österreich<br />

aber lei<strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong>, uns<br />

wegen Kleinigkeiten die Köpfe<br />

einzuschlagen, statt uns in<br />

<strong>der</strong> gesamten Wertschöpfungskette<br />

gegenseitig zu unterstützen<br />

und die Stärken unserer<br />

österreichischen Lebensmittelwirtschaft<br />

selbstbewusst nach<br />

außen zu tragen.<br />

<strong>CHEFINFO</strong>: Sind die heimischen<br />

Winzer ein Vorbild?<br />

Hackl: Die österreichische<br />

Weinbranche ist ein Musterbeispiel<br />

dafür, was möglich<br />

ist. Aus <strong>der</strong> Vertrauenskrise<br />

des Glykol-Skandals wurde<br />

dank viel Leidenschaft,<br />

Fleiß und Herzblut ein neues<br />

Image für österreichischen<br />

Wein geschaffen. Heute zählt<br />

er zu den besten <strong>der</strong> Welt.<br />

<strong>CHEFINFO</strong>: Die Weinbranche<br />

diszipliniert sich auch<br />

in puncto Gütesiegel.<br />

Hackl: <strong>Das</strong> Problem ist, dass<br />

je<strong>der</strong> sein eigenes Güte- ➜<br />

10/2014 | CHEF INFO | 15

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