CHEFINFO - Das Magazin der Führungskräfte

WIRTSCHAFT
Clemens Strobl mit
Kellermeister Gerald
Schneider in seinem
Weingut im niederösterreichischen
Feuersbrunn.
Wahrheit die Königsdisziplin der
Handelswerbung, man benötigt
viel Erfahrung und Know-how,
um verkaufsfördernde Prospekte
zu konzipieren. Die Konsumenten
orientieren sich nach wie
vor sehr gerne mittels Print-
Kommunikation, da hat man im
wahrsten Sinn des Wortes etwas
in der Hand. Dieser Komfort
wird sehr geschätzt.
CHEFINFO: Es wurden
Stimmen laut, dass die
Hofer KG – Ihr mit Abstand
größter Kunde – eigene
Wege geht. Womit konnten
Sie den Handelsriesen
überzeugen, die Zusammenarbeit
fortzusetzen?
„Langfristig kann ich mir
durchaus vorstellen, nur noch
als Winzer tätig zu sein.“
Strobl: Gerüchte möchte ich
nicht kommentieren, wir
arbeiten nun seit 15 Jahren
äußerst konzentriert für
Österreichs Lebensmittelhändler
Nr. 1. Ich denke, dass
der „Beobachtungszeitraum“
lange genug war, um nun die
Zusammenarbeit fortzusetzen.
Die Mitarbeiterfluktuation
hält sich bei uns in Grenzen,
nicht nur deshalb
verstehen wir uns mit dem
Auftraggeber fast blind.
CHEFINFO: Sie sind Werber,
Winzer und Wirt. Was kommt
als Nächstes oder: Wohin
entwickelt sich der Unternehmer
Clemens Strobl?
Strobl: In erster Linie konzentriere
ich mich auf meine Agenturen,
das ist und bleibt das
wichtigste Business. Das Fotostudio
läuft völlig autonom und
ist Marktführer im Bereich der
Food-Fotografie. Die Gastronomie
ist personenabhängig.
Ich habe in den letzten drei Jahren
festgestellt, dass ich nicht
die dementsprechende Zeit für
die Vinothek aufbringen kann
und werde deshalb auch die
nötigen Konsequenzen ziehen.
Meine Leidenschaft zum Thema
„Wein“ lebe ich vielmehr
bei meiner Weinmanufaktur in
Feuersbrunn aus. Wir sind nun
in der Spitzengastronomie gut
etabliert und haben begonnen,
den Vertriebsdruck abzubauen.
Seit rund zwei Jahren beschäftigen
wir uns mit Immobilienvermietung
und -entwicklung
auf der Baleareninsel Mallorca.
Wir haben über unseren Partner
Steffen Döhne einen sehr
guten Zugang zum Markt und
wollen diese Chance nützen.
CHEFINFO: Man hört immer
wieder, Sie möchten Ihre
Agenturanteile verkaufen
und sich gänzlich Ihrer
Leidenschaft als Winzer
widmen?
Strobl: Meine Strobl)Kriegner-
Group-Anteile werde ich demnächst
verkaufen, weil ich mich
künftig noch stärker auf die
Hofer-betreuenden Agenturen
Strobl+Strobl Advertising in
Österreich und Slowenien konzentrieren
möchte. Eine enge
Zusammenarbeit mit der Strobl)
Kriegner Group ist jedoch weiter
vorgesehen. Wie gesagt, sind wir
in Sachen Wein gut unterwegs,
das läuft und daher kann ich
meine Aufmerksamkeit mittelfristig
wieder stärker der Werbung
widmen. Langfristig kann
ich mir durchaus vorstellen, nur
noch als Winzer tätig zu sein. ■
Zur Person
Fotos: ms. foto.group
Clemens Strobl (45) hat gemeinsam mit
Harry Kriegner die Strobl )Kriegner Group
gegründet und eine der größten Agenturgruppen
des Landes aufgebaut. Mehr als 100 Mitarbeiter
sind in mehreren operativen Gesellschaften
beschäftigt. „Die Agenturen bleiben
auch mein wichtigstes Business“, sagt Strobl.
Dennoch plant er Veränderungen. Für den
gastronomischen Bereich bleibt zu wenig Zeit.
Als Konsequenz wird für die ignis Vinothek
beim Linzer Hauptplatz ein Pächter gesucht.
Auch sein Hälfte-Anteil an der Strobl )Kriegner
Group soll demnächst verkauft werden. Die
dadurch gewonnene Zeit und Kraft wird
Strobl seiner Agentur S+S und dem Langzeitkunden
Hofer widmen, mit dem ab
1.1.2015 neue Verträge zu laufen beginnen.
10/2014 | CHEF INFO | 47