CHEFINFO - Das Magazin der Führungskräfte

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WIRTSCHAFT Zur Person Ines Thomsen (30) absolvierte das Lycée in Linz-Auhof und anschließend das Fremdenverkehrskolleg. Danach war sie als Flugbegleiterin tätig. Die Diagnose Gehirntumor und der zweijährige Krankenstand brachten das Umdenken. Neben ihrem Job an der GKK machte sie sich als Fotografin selbstständig und ist dabei, nun „Vollzeitunternehmerin“ zu werden. Ein Bild von einer Karriere Fotografie. Mit 23 Jahren musste Ines Thomsen über ihr bisher noch junges Leben nachdenken. Ihre Conclusio: Nur mehr tun, was wirklich Spaß macht. Es mag viele Beweggründe geben, sich selbstständig zu machen, bei Ines Thomsen war es ein zutiefst persönlicher. „Mit 23 wurde bei mir ein Gehirn tumor diagnostiziert.“ Die ehemalige Flugbegleiterin war zwei Jahre lang im Krankenstand, Zeit um über ihr noch junges Leben nachzudenken. „Ich wollte nur mehr arbeiten, was mir Spaß macht.“ So wie die Fotografie, die sie schon von Kindesbeinen an lieben lernte. Nach vollständiger Genesung entschloss sie sich, die Prager Fotoschule zu besuchen. Mit der Öffnung des bis dahin geschützten Fotografen-Gewerbes gründete sie ihr Unternehmen. „Ich fotografiere ausschließlich Personen. Ich mag Menschen und will mit ihnen über die Kamera kommunizieren.“ Begeisterung als Motor Die 30-Jährige sprüht regelrecht, wenn sie von ihrem Job spricht. Diese Begeisterung, dieser Funke sprang auch auf die Kunden über. „Ich musste nie werben und lebe rein von Empfehlungen.“ Vor allem die Arbeit mit Kindern – eine Art „Königsdisziplin in der Porträtfotografie“ – hat es Thomsen angetan. „Kinder strahlen, sie lachen, ihre Augen glänzen.“ Und auch die Eltern sind zufrieden, wenn sie sehen, dass ihr Kind gut aufgehoben ist. „Wer mit Kindern arbeiten kann, der kann auch mit Models“, schmunzelt Ines Thomsen. Über einen Freund kam sie zu einer Modelagentur, der kannte wiederum eine Visagistin, die selbst unterrichtet. Der Kreis war geschlossen. „Claudia Kriechbaumer braucht für ihre Cambio Beautyacademy Models. Ich brauche eine Visagistin, Estetica-Models braucht Sedcards. Jeder benötigte jeden und so ergaben sich für alle perfekte Synergien.“ „Ich kann mich auf das Wesentliche konzentrieren, und das ist die Fotografie an sich.“ Ines Thomsen, Fotografin Delegieren, was nicht Kernkompetenz ist Dabei kann sie sich auf zahlreiche helfende Hände verlassen, ihr Bruder etwa unterstützt sie bei der Buchhaltung, ihr Freund sorgt sich um die Technik im Studio. „Ich kann mich auf das Wesent liche konzentrieren, und das ist die Fotografie an sich.“ Delegieren muss gelernt sein, vor allem bei Jungunternehmern. Bei Ines Thomsen hat sich das rein zufällig ergeben, und so hat sie Zeit, sich weiterzubilden. „Bei der Fotografie heißt es, immer am Puls der Zeit zu bleiben, sich Trends und Stile anzueignen.“ Weiterbildung, die sie bis nach New York brachte, wo sie Shootings abhielt und bei „Porträt- Guru“ Peter Hurley lernte. So kehrt die ehemalige Flugbegleiterin wieder in internationale Gefilde zurück. Eine große Zukunft scheint ihr vorfotografiert – pardon – vorgezeichnet zu sein. Firma: Thomsen Photography Standort: Linz / Wien Unternehmensgegenstand: Fotografie Mitarbeiter: EPU Foto: Ines Thomsen 24 | CHEF INFO | 10/2014
WIRTSCHAFT Zur Person Thomas Turner (41), ursprünglich Maschinenbauer, studierte an der LIMAK Innovationsmanagement, ist systemischer Coach, Trainer und Moderator, davor war er viele Jahre im Marketing und Innovations- bzw. Changemanagement bei Technologie- und Industriebetrieben tätig. Sicherheit ist eine Fiktion Innovationsberater. Nach langjähriger Tätigkeit in der Industrie entschloss sich Thomas Turner, sein Know-how als Unternehmensberater weiterzugeben. Foto: IdeenBEWEGEN ® Changemangement – das Begleiten von Veränderungen in Unternehmen – das war jahrelang Thomas Turners Tätigkeitsfeld. Auch seine berufliche Laufbahn sollte sich verändern: „Es war mein eigener Veränderungswille, mir einen jahrelang gehegten Traum zu erfüllen: selbst Unternehmer zu sein.“ Ein Auslöser war die Umstrukturierung seines früheren Unternehmens. „Ich hatte sehr viele Freiheiten, setzte Projekte um. Durch die Neuorganisation kam ich in eine sehr lineare Struktur.“ Das widersprach dem Innovator und so nahm er das Gründungsprogramm in Anspruch. „Ich will nicht unbedingt wissen, was ich mit 60 arbeiten werde. Jetzt gerade ist jedes Monat ein Abenteuer.“ Die Freiheit nehm ich mir So tauschte er die relative Sicherheit gegen das Abenteuer Unternehmensgründung. „Sicherheit ist heute eine Fiktion. Gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten existiert sie nicht.“ Nach Absprache mit seiner Frau ging es daran, das eigene Unternehmen auf die Beine zu stellen. Hürden bei der Gründung gab es für den 41-Jährigen wenige. „Ich hatte mein Unternehmen mit akribischer und guter Vorbereitung faktisch in 48 Stunden gegründet.“ Das Gefühl der ersten selbstständigen Monate beschreibt Turner mit einer Metapher: „Das ist wie beim Bergsteigen. Man geht los und setzt Schritt für Schritt, nur stellenweise ohne Sicherheitsnetz.“ Dieses Netz musste er sich selbst spinnen, indem er gemeinsam mit anderen Partnern auftritt, um sein Unternehmen ins Laufen zu bringen. „Kaltakquise von null auf hundert macht keinen Sinn.“ In die Kultur investieren „Meine bislang größte Hürde ist das Gründungsdatum. Dadurch, dass ich erst kurz am „Ich will nicht unbedingt wissen, was ich mit 60 arbeiten werde.“ Thomas Turner, Geschäftsführer ideenBEWEGEN ® Markt bin, ist es herausfordernd zu zeigen, was an Jahren und Erfahrung im Angestelltenkontext existiert.“ Ebenso herausfordernd war das Schärfen des USPs. Diesen hat er mit seinen Spezialgebieten – Veränderungsprozessen und dem Innovationsmanagement – gefunden. Hier sieht Turner noch viel Bedarf. „Wenn es gelingt, Mitarbeiter zu Mitunternehmern – Intrapreneuren – zu machen, setzt man riesiges Potenzial frei.“ Da wird er wieder ganz Maschinenbauer: „Viele Unternehmen investieren Zeit und Geld in die Entwicklung einer Maschine, damit sie reibungslos funktioniert. Die menschliche Komponente wird dabei oft übersehen, denn hier entsteht Reibung, die zu Hitze führen kann – und das ist keine Nestwärme.“ ➜ Firma: ideenBEWEGEN ® Standort: Sonnberg Unternehmensgegenstand: Unternehmensberatung, Veränderungs- und Innovationsbegleitung, Business Coach Mitarbeiter: EPU 10/2014 | CHEF INFO | 25
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