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CHEFINFO - Das Magazin der Führungskräfte

Ausgabe Dezember 2015

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WIRTSCHAFT<br />

Zur Person<br />

Ingmar Goetzloff (49) liebt Italien, würde aber dort nie wohnen<br />

wollen. So hat er den für ihn besten aller Kompromisse mit<br />

einem eigenen Lokal in Linz gefunden. Im Februar 2014 gründete<br />

er das „Rosso di Acqua e Sole“. Zuvor arbeitete <strong>der</strong><br />

Forstwirt und Geoinformatiker als Berater und entwickelte<br />

unter an<strong>der</strong>em die Smart Home Office Solutions bei BEKO.<br />

Gründung auf Italienisch<br />

Gastronomie. Ingmar Goetzloff erfüllte sich mit <strong>der</strong> Gründung eines „Ristorante“<br />

einen Traum. Der Start war mehr als holprig. Heute ist er auf gutem Weg.<br />

Foto: www.hermann-wakolbinger.at<br />

Die Sanierung ist<br />

geschafft. Wir freuen<br />

uns und wir werden<br />

uns noch stärker um innovative<br />

Impulse bemühen“, sendet<br />

Ingmar Goetzloff eine kurze<br />

Nachricht. Der 49-jährige Gastronom<br />

gehört zu jener Sorte<br />

Jungunternehmer, bei denen so<br />

ziemlich alles schiefgelaufen ist<br />

und die trotzdem nicht aufgeben.<br />

Im Februar 2014 eröffnete<br />

er sein gehobenes italienisches<br />

Lokal „Rosso di Acqua e Sole“<br />

in einem neuen distinguierten<br />

Wohnviertel in Sichtweite zum<br />

Linzer Hauptbahnhof. Nach<br />

fünf Monaten musste er wegen<br />

Überschuldung den Gang zum<br />

Insolvenzrichter antreten. Jetzt<br />

die Sanierung.<br />

Gnadenlose Häme<br />

Drohendes Scheitern wird in<br />

Österreich mit Häme bedacht.<br />

In den Internetforen ergießt<br />

sich Spott. „<strong>Das</strong> stört mich<br />

nicht. <strong>Das</strong> sind meist Menschen,<br />

die noch nie auf eigenes<br />

Risiko neue Wege gegangen<br />

sind“, sagt Goetzloff<br />

gleichmütig, <strong>der</strong> sich mit dem<br />

„Rosso“ einen Jugendtraum<br />

erfüllt hat.<br />

Klassische Fehler<br />

Würde er es noch einmal<br />

machen? „Ja, aber ich würde<br />

jeden noch so kleinen Vertrag<br />

im Vorfeld von einem Rechtsanwalt<br />

prüfen lassen.“ Denn<br />

beim Bau des Lokals hat er<br />

schon viel Geld verloren: massive<br />

Kostenüberschreitung <strong>der</strong><br />

ausführenden Firma. Der zweite<br />

Fehler ist ein Klassiker: falsches<br />

Personal. „Ich engagierte<br />

eine italienische Mannschaft,<br />

mit <strong>der</strong> aber nichts geklappt<br />

hat. Die Gäste waren über<br />

lange Wartezeiten verärgert“,<br />

sagt Goetzloff. Der Wareneinsatz<br />

war mit 60 Prozent ruinös.<br />

„Heute sind wir bei guten<br />

30 Prozent.“ Die Mannschaft<br />

wurde ausgetauscht, was ihm<br />

Ärger mit <strong>der</strong> Arbeiterkammer<br />

einbrachte. Heute läuft es perfekt<br />

nach Plan. Der neue Koch<br />

war Souschef beim „Anton“<br />

im neuen Musiktheater. Auch<br />

die an<strong>der</strong>en sind Vollprofis.<br />

„Es gibt zwei Millionen Stolpersteine<br />

in einer Stunde.“<br />

Ingmar Goetzloff, Rosso di Acqua e Sole<br />

Steigende Lernkurve<br />

Sein Konzept <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

regionalen Küche hält<br />

Goetzloff für einzigartig und<br />

verfolgt er weiter. Ein Großteil<br />

<strong>der</strong> Gäste seien Businesskunden<br />

im nahen Umkreis, die das<br />

Ausgefallene zu einem fairen<br />

Preis schätzen. Als Selbstständiger<br />

sei er kein Anfänger, sagt<br />

Goetzloff: Nach seinem Studium<br />

<strong>der</strong> Forstwirtschaft und<br />

Geoinformatik hat er jahrelang<br />

als Berater gearbeitet. Die<br />

Liebe zu Italien schöpft er aus<br />

seinen Kindheitserinnerungen.<br />

Goetzloffs Eltern lebten<br />

lange bei Mailand. Für seine<br />

neue Tätigkeit hat er über ein<br />

Jahr lang an einem Businessplan<br />

gefeilt und dafür Geld<br />

von <strong>der</strong> Bank erhalten, „was in<br />

dieser Branche eher selten ist“.<br />

<strong>Das</strong> Spannende an <strong>der</strong> Gastronomie<br />

sei die Unmittelbarkeit<br />

von Erfolg o<strong>der</strong> Misserfolg.<br />

„Es gibt zwei Millionen<br />

Stolpersteine in einer Stunde“,<br />

resümiert Goetzloff. Die meisten<br />

wissen wir heute zu vermeiden.<br />

■<br />

Firma: Rosso di Acqua e Sole<br />

Standort: Linz<br />

Unternehmensgegenstand: gehobene italienische<br />

Gastronomie<br />

Mitarbeiter: 5<br />

10/2014 | CHEF INFO | 27

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