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DIE SPIRITUELLE SEITE 30./31. März 2013 / Nr. 13<br />
WORTE DER HEILIGEN:<br />
VINZENZ FERRER<br />
„Lass<br />
dich von<br />
der Liebe<br />
leiten“<br />
Heiliger der Woche<br />
Vinzenz Ferrer<br />
geboren: 1350 in Valencia<br />
gestorben: 5. April 1419 in Vannes (Bretagne)<br />
Gedenktag: 5. April<br />
Vinzenz trat mit 17 Jahren in den Dominikanerorden<br />
ein. Nach seiner Priesterweihe wirkte er als Lehrer<br />
und Dozent.<br />
Sowohl als Beichtvater, unter anderem der königlichen<br />
Familie von Aragón, als auch als Bußprediger<br />
übte er großen Einfluss auf seine Zeitgenossen aus.<br />
Ab 1400 zog er predigend durch ganz Frankreich,<br />
durch Norditalien und die Schweiz. Er war überzeugt,<br />
dass das Weltende bevorstehe und rief die<br />
Menschen zur Umkehr auf. Auch die asketische Lebensweise<br />
beeindruckte seine Mitmenschen.<br />
Auf seiner zweiten Predigtreise starb Vinzenz Ferrer.<br />
Er hinterließ theologische Traktate und Predigten.<br />
1458 sprach Papst Calixtus II. ihn heilig. red<br />
Der heilige Vinzenz Ferrer war ein geachteter<br />
und einflussreicher Prediger. Sein Erfolgsrezept<br />
hat er in seinen Schriften hinterlassen.<br />
Der Heilige rät: „Bei Predigten und Unterweisungen<br />
gebrauche eine einfache<br />
Sprache und familiäre Ausdrucksweise<br />
zur Erklärung der einzelnen Stücke. Soviel du<br />
kannst, belege alles mit Beispielen, damit jeder<br />
Sünder, der seine Fehler begangen hat, sich betroffen<br />
fühle und glaubt, du habest nur für ihn<br />
gepredigt. Wichtig ist, dass die Worte nicht von<br />
einem stolzen, unversöhnlichen Geist, sondern<br />
mehr von den Gefühlen der Liebe und väterlichen<br />
Wohlwollens eingegeben sind: Ein Vater,<br />
der ob der Fehler seiner Kinder, ob schwerer<br />
Krankheit, ob eines Unglücksfalles von Mitleid<br />
Vinzenz Ferrer finde ich gut …<br />
gerührt wird, ist nur darauf bedacht, sie wieder<br />
gerettet und befreit zu sehen, und er wird alles<br />
daransetzen, sie wie eine Mutter zu pflegen.<br />
So soll es auch der Prediger machen. Er soll<br />
sich am Fortschritt freuen und zufrieden sein,<br />
wenn die Hoffnung auf die Herrlichkeit des<br />
Paradieses wieder erwacht.“<br />
Vinzenz Ferrer führt weiter aus: „Diese Art<br />
verhilft den Gläubigen zum Trost und Fortschritt;<br />
das allgemeine Reden über die Tugenden<br />
und die Laster hilft ihnen wenig. Auch<br />
im Beichtstuhl sollst du weder den Frommen<br />
schmeicheln noch die Sünder hart behandeln,<br />
sondern lass dich stets von Gefühlen der Liebe<br />
leiten. Der Sünder soll es empfinden, dass<br />
deine Worte nur der reinsten Liebe entspringen;<br />
daher sollen auch Worte der Liebe und<br />
Barmherzigkeit stets jenen der Zurechtweisung<br />
vorausgehen.“<br />
Er gibt auch den Ratschlag: „Willst und<br />
wünschst du also, dem Seelenheil der Menschen<br />
nützlich zu sein, dann eile zuerst zu Gott<br />
und bitte ihn aus ganzer Seele, dass er dir hierin<br />
behilflich sei. Bitte ihn, dass er dich für würdig<br />
befindet, dir die Tugend aller Tugenden – die<br />
Liebe – einzuflößen, und durch sie vermagst du<br />
dann alles zu vollbringen, was du wünschst.“<br />
Abt em. Emmeram Kränkl;<br />
Fotos: Schauber/Schindler, Heilige und<br />
Namenspatrone im Jahreslauf, Pattloch Verlag; oh<br />
zum Jahreslesebuch von Abt em. E. Kränkl „Worte der Heiligen“<br />
Zitate<br />
von Vinzenz Ferrer<br />
P. Christophe Holzer OP,<br />
Provinzial der Süddeutschösterreichischen<br />
Dominikanerprovinz<br />
„… weil er sich im 14. Jahrhundert für<br />
den Frieden eingesetzt hat. Der Krieg<br />
zwischen England und Frankreich, der<br />
scheinbar nicht enden wollte, machte<br />
ihm sehr zu schaffen. Aber auch die<br />
Kirchenspaltung, mit zuerst einem<br />
Papst und einem Gegenpapst und später<br />
sogar drei Päpsten, war für ihn wie<br />
ein großer Stachel in seinem Herzen.<br />
Er war ein guter Prediger, der bei den<br />
Leuten beliebt war, weil er mit feurigen<br />
und zugleich einfachen Worten die<br />
Menschen zur Umkehr und zur Buße<br />
bewegen konnte. Schon zu Lebzeiten<br />
stand er im Ruf der Heiligkeit. Vor allem<br />
aber bemühte er sich um Frieden<br />
und Einheit in der zerstrittenen Kirche,<br />
und hier konnte er durchaus einiges<br />
erreichen.“<br />
„Das Antlitz der Seele ist das Gewissen.<br />
Wie man am Angesicht den Menschen erkennt,<br />
so erkennt Gott die, die Ihn lieben, am Antlitz der Seele.“<br />
„Wer immer der Seele seines Mitmenschen nützen<br />
und ihn durch Worte erbauen will,<br />
soll vor allen Dingen selbst besitzen, was er andere lehren will.“<br />
„Wer einen Seelenführer hat, der ihn anleitet,<br />
dem er gehorcht im Großen wie im Kleinen,<br />
der gelangt leichter und in kürzerer Zeit zur Vollkommenheit als der,<br />
der es unternimmt, sich selbst zur Vollkommenheit zu führen.“<br />
„Der Weg des Gehorsams ist der königliche Weg, der unaufhaltsam zum<br />
Gipfel führt, wo der Mensch seinen Gott findet; alle, die zur Vollkommenheit<br />
gelangten, sind auf diesem schmalen Pfade vorangeschritten.“<br />
„Trage den Gekreuzigten immer in deinem Herzen,<br />
damit er dich in seine ewige Herrlichkeit einführe!“