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NACHRICHTEN<br />
Preise kompakt<br />
➤ An der Uni Konstanz suchen<br />
Marcel Leist, Stefan Schildknecht<br />
und Liudmila Efremova in gemischten<br />
Zellkulturen aus Neuronen und<br />
Astrozyten nach Substanzen, die das<br />
Degenerieren dopaminerger Nervenbahnen<br />
aufhalten könnten. Ihr Modell<br />
soll bei der Suche nach Parkinson-Medikamenten<br />
helfen und die Anzahl von<br />
Tierversuchen reduzieren. Freuen darf<br />
sich das Team nun über den diesjährigen<br />
Tierschutzforschungspreis vom<br />
Bundesministerium für Ernährung<br />
und Landwirtschaft – und damit über<br />
<strong>15</strong>.000 Euro.<br />
➤ Auch diesen Monat wieder eine<br />
Meldung aus der Rubrik „Preise<br />
für Emmanuelle Charpentier“: Die<br />
französische Mikrobiologin, die bald<br />
ans Berliner Max-Planck-Institut für<br />
Infektionsbiologie wechselt, bekommt<br />
die Otto Warburg Medaille 2016 samt<br />
einem Preisgeld von 25.000 Euro.<br />
Damit wertschätzen die Gesellschaft<br />
für Biochemie und Molekularbiologie,<br />
Elsevier und die Zeitschrift Biochimica<br />
et Biophysica Acta Charpentiers<br />
Arbeiten rund um CRISPR/Cas9 – ein<br />
bakterielles Pathogen-Abwehrsystem,<br />
das inzwischen weltweit als Gen-Editing-Werkzeug<br />
genutzt wird.<br />
➤ Der mit 10.000 Euro dotierte Innovationspreis<br />
der Deutschen Hochschulmedizin<br />
geht dieses Jahr an Natalia<br />
Zietara und Daniel Kotlarz von der<br />
LMU München. Die Molekularbiologin<br />
und der Humanmediziner nutzen<br />
Hochdurchsatz-Sequenzierverfahren<br />
für die Diagnose von Immundefekten.<br />
Dabei haben sie unter anderem die<br />
Rolle der IL-21-vermittelten Immunabwehr<br />
untersucht und hoffen, ihre<br />
Erkenntnisse für klinische Anwendungen<br />
nutzen zu können.<br />
➤ Diabetes mellitus kann zu Schädigungen<br />
in der Retina führen. Hans-<br />
Peter Hammes vom Uniklinikum<br />
Mannheim interessiert sich für molekulare<br />
Mechanismen dieser Retinopathien<br />
und hat die Veränderungen<br />
der Kapillargefäße bei hohen Zuckerkonzentrationen<br />
untersucht. Für seine<br />
Forschungen bekam er im September<br />
den mit 20.000 Euro dotierten Camillo<br />
Golgi Preis.<br />
-MRE-<br />
Fotos: Women in Science<br />
Frisch gepreist...<br />
Mendel-Medaille<br />
Blütenpionier<br />
Anfang der 1990er Jahre war Detlef<br />
Weigel einer der Forscher, die den genetischen<br />
Mechanismus der Blütenbildung<br />
aufdeckten. Er und seine Kollegen fanden<br />
mit LEAFY den Master-Regulator der Blütenmeristem-Identität<br />
und entschlüsselten,<br />
wie er die nachgeschalteten APETALA-Gene<br />
aktiviert (Cell 69(5): 843-59). Seine<br />
Ergebnisse aus Arabidopsis hatten universelle<br />
Bedeutung. Überträgt man nämlich<br />
die Blütengene der Ackerschmalwand auf<br />
andere Pflanzen, kann man damit den<br />
Zeitpunkt der Blüte verändern – und bei<br />
der Pflanzenzucht Monate und Jahre an<br />
Zeit und Geld sparen. Jetzt darf sich Weigel,<br />
der heute am Max-Planck-Institut für<br />
Entwicklungsbiologie in Tübingen forscht,<br />
über die Gregor-Mendel-Medaille der Leopoldina<br />
freuen, die er im September im<br />
Rahmen der Leopoldina-Hauptversammlung<br />
entgegennahm. Alle zwei Jahre geht<br />
die Mendel-Medaille an Forscher aus der<br />
Biologie, die laut Leopoldina „hervorragende<br />
Pionierleistungen“ erbracht haben.<br />
Women in Science<br />
Nachwuchshilfe<br />
Es gleicht der Quadratur des Kreises: Als<br />
Wissenschaftler mit Erfolgen glänzen und<br />
nebenher die Familie managen. Besonders<br />
schwer hat man es als Frau und Mutter,<br />
ganz oben in der Forscherliga mitzuspielen.<br />
Das Förderprogramm Women in Science will<br />
Abhilfe schaffen. Damit vielversprechende<br />
Stefanie Schöne (l.), Annina Schulz<br />
Karrieren nicht durch die Mutterschaft zu<br />
lange unterbrochen oder aufgegeben werden,<br />
bekommen jährlich drei Nachwuchsforscherinnen<br />
ein Stipendium über 20.000<br />
Euro für ihre Doktorarbeit. Die Hälfte des<br />
Geldes geht an das Institut der jeweiligen<br />
Preisträgerin, der restliche Teil steht für<br />
Weiterbildungen und Kinderbetreuung zur<br />
Verfügung. Neben der Deutschen UNESCO-<br />
Kommission und L’Oréal Deutschland wird<br />
das Nachwuchsprogramm durch die Stiftung<br />
von Nobelpreisträgerin Christiane<br />
Nüsslein-Volhard unterstützt. Unter den<br />
20<strong>15</strong> ausgewählten Stipendiatinnen sind<br />
zwei Bioforscherinnen: Stefanie Schöne<br />
geht am Berliner MPI für Molekulare Genetik<br />
der Frage nach, wie der Glucocorticoidrezeptor<br />
die Expression seiner Zielgene<br />
durch die jeweilige Art der DNA-Bindung<br />
verschieden stark exprimiert. Annina<br />
Schulz untersucht an der Uni Marburg, wie<br />
Bakterien Substanzen zum Schutz gegen<br />
negative Umwelteinflüsse synthetisieren<br />
– und auch wieder abbauen.<br />
Helmholtz International<br />
Fellow Award<br />
Genaktiviererin<br />
Nicht an den Nachwuchs, sondern<br />
an etablierte „Senior Scientists“ richtet<br />
sich der International Fellow Award der<br />
Helmholtz-Gemeinschaft. Dabei geht das<br />
Preisgeld von 20.000 Euro jeweils an einen<br />
ausländischen Forscher, um internationale<br />
Projekte und Kooperationen zu fördern.<br />
Bereits im Sommer waren fünf Preisträger<br />
bekannt gegeben worden, bis zu zehn Mal<br />
pro Jahr kann die Auszeichnung vergeben<br />
werden. Im Oktober hat nun auch die Zellbiologin<br />
Amanda Gay Fisher vom Londoner<br />
Imperial College (ICL) einen International<br />
Fellow Award entgegen genommen.<br />
Fisher gilt als Expertin für epigenetische<br />
Genregulation, hat sich aber auch mit Erkenntnissen<br />
zur Steuerung der Expression<br />
von HIV-Genen einen Namen gemacht.<br />
Hella-Bühler-Preis<br />
Verteilerexpertin<br />
An der Uni Heidelberg interessiert sich<br />
Sylvia Erhardt für die mitotische Zellteilung.<br />
Mit besonderem Blick auf die Zentromere<br />
möchte sie wissen, wie die gleichmäßige<br />
Aufteilung der Chromosomen auf<br />
die Tochterzellen epigenetisch reguliert ist<br />
und welche Rolle Störungen dieser Prozesse<br />
bei Krebserkrankungen spielen. Dieses<br />
Jahr bekommt Sylvia Erhardt von ihrer Universität<br />
den Hella-Bühler-Preis und damit<br />
eine Finanzspritze von 100.000 Euro für<br />
ihre Forschung. Die jährliche Auszeichnung<br />
richtet sich an Wissenschaftler der Universität<br />
Heidelberg, die mit Arbeiten rund um<br />
die Krebsforschung überzeugten. -MRE-<br />
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