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NACHRICHTEN<br />

Frisch gefördert...<br />

DFG-Forschergruppen<br />

Synapsen, Kalzium,<br />

Proteasen und mRNA<br />

Die DFG richtet sechs neue Forschergruppen<br />

und eine Kolleg-Forschergruppe<br />

ein. Deren Gesamtzahl erhöht sich damit<br />

auf 175. Insgesamt winkt den sieben neuen<br />

Gruppen eine Fördersumme von rund 16<br />

Millionen Euro. Vier der Forschergruppen<br />

widmen sich biomedizinischen Themen:<br />

➤ Neurobiologen, Genetiker und Physiologen<br />

wollen gemeinsam den Synapsen<br />

bei der Arbeit zuschauen und sich dabei<br />

moderner Bildgebung und optogenetischer<br />

Methoden bedienen. Dabei interessieren<br />

sie sich für die Verschaltung der Neuronen<br />

beim Lernen und dem Speichern und<br />

Abrufen von Erinnerung. Im Mittelpunkt<br />

des Projekts stehen Fragen rund um die<br />

Balance zwischen Stabilität synaptischer<br />

Verbindungen auf der einen und Plastizität<br />

auf der anderen Seite. Sprecher der Forschergruppe<br />

„Plasticity versus Stability<br />

– Molecular Mechanisms of Synaptic<br />

Strength” ist Matthias Kneussel von der<br />

Uni Hamburg.<br />

➤ Unter der Leitung von Ricarda Diem,<br />

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg,<br />

nimmt das Projekt „Kalzium-Homöostase<br />

bei Neuroinflammation und -degeneration“<br />

seine Arbeit auf. Die beteiligten<br />

Forscher möchten verstehen, wie sich ein<br />

gestörtes Kalzium-Gleichgewicht auf den<br />

Krankheitsverlauf von Multipler Sklerose<br />

auswirkt. Um neuroinflammatorische und<br />

neurodegenerative Prozesse am Tiermodell<br />

zu untersuchen, greifen sie auf bildgebende<br />

Methoden und für genetische Manipulationen<br />

auf das CRISPR/Cas-System zurück.<br />

➤ Proteasen in der Membran spalten<br />

Proteine und wirken damit auch auf<br />

krankheitsrelevante Prozesse ein, die zwischen<br />

dem Inneren und Äußeren der Zelle<br />

stattfinden. Dieter Langosch von der TU<br />

München, Sprecher der Forschergruppe<br />

„Understanding Intramembrane<br />

Proteolysis“, will zusammen mit seinen<br />

Mitstreitern weitere Substrate dieser Intermembran-Proteasen<br />

finden und die Aminosäuresequenzen<br />

identifizieren, die die<br />

jeweilige „Spaltstelle“ markieren.<br />

➤ Woher weiß die mRNA, wohin sie<br />

wandern muss? Und warum wird sie nicht<br />

vorher schon translatiert? Diesen Fragen<br />

geht die Forschergruppe „Makromolekulare<br />

Komplexe in der mRNA Lokalisation“<br />

auf den Grund. Projektsprecher<br />

Dierk Niessing von der LMU München und<br />

die anderen Wissenschaftler untersuchen<br />

in Maus und Hefe, welche Proteine der<br />

mRNA helfen, an ihren Bestimmungsort<br />

zu gelangen.<br />

Förderinitiative für medizinische<br />

Spitzenforscher aus dem Ausland<br />

Welcome (back)!<br />

Tausende Mediziner haben in den letzten<br />

Jahren das Land verlassen. Man könnte<br />

fragen, warum die jungen Ärzte und Forscher<br />

nicht in Deutschland bleiben, sondern<br />

lieber jenseits von Wissenschaftszeitvertragsgesetz<br />

und Co. ihr Karriereglück<br />

suchen. Die „Förderinitiative für medizinische<br />

Spitzenforscher aus dem Ausland“<br />

will daher stattdessen Professoren aus<br />

dem Ausland die Arbeit in Deutschland<br />

Foto: People Magazine<br />

Zurück in Deutschland: Hendrick Streeck,<br />

People Magazine‘s „Sexiest Scientist 2014“<br />

schmackhaft machen und dabei auch einst<br />

ausgewanderte Forscher zurückgewinnen.<br />

Hierfür stellt die Else Kröner-Fresenius-Stiftung<br />

(EKFS) 1,5 Millionen Euro zur<br />

Verfügung, während die German Scholars<br />

Organization (GSO) mit der Durchführung<br />

der Initiative beauftragt ist. Seit 2013 läuft<br />

das Programm, jetzt geben EKFS und GSO<br />

einen ersten Zwischenstand bekannt: Demnach<br />

haben fünf Forscher im Rahmen der<br />

Förderinitia tive bereits Verträge an Deutschen<br />

Unis unterzeichnet:<br />

➤ Die Neurologin Ghazaleh Tabatabai<br />

ist von Zürich nach Tübingen gezogen<br />

und leitet an der dortigen Uniklinik die<br />

Neuroonkologie.<br />

➤ Mit minimal-invasiven Operationsverfahren<br />

arbeitet der Chirurg Oliver<br />

Muen sterer. Bis vor kurzem noch in New<br />

York, kehrte der Auswanderer letztes Jahr<br />

wieder zurück auf deutschen Boden und<br />

steht jetzt im OP-Saal der Mainzer Kinderchirurgie.<br />

➤ Auch den Leiter der Immunologie<br />

am Walter Reed Army Institute of Re search<br />

in Washington konnten EKFS und GSO im<br />

Rahmen ihrer Initiative abwerben. Der<br />

HIV-Forscher Hendrik Streeck hilft seit<br />

diesem Jahr AIDS-Patienten an der Uni<br />

Duisburg-Essen.<br />

➤ Nach seinem Studium in Marburg<br />

hatte Dennis Kätzel der heimischen Forschungslandschaft<br />

den Rücken gekehrt.<br />

Seit diesem Wintersemester ist der Neurophysiologe<br />

zurück aus Oxford und erforscht<br />

an der Uni Ulm die molekularen<br />

Grundlagen der Schizophrenie mit optogenetischen<br />

Methoden.<br />

➤ Ebenfalls ein Rückkehrer: Kardiologe<br />

Christian Schulze hat die Columbia<br />

University in New York verlassen und beschäftigt<br />

sich jetzt an der Uniklinik Jena<br />

mit Therapien der Herzinsuffizienz.<br />

Deutsch-kalifornisches Projekt<br />

Stammzellqualität<br />

Seit zehn Jahren kann man somatische<br />

Zellen derart reprogrammieren, so dass ihnen<br />

wieder verschiedene Differenzierungswege<br />

offenstehen. Induzierte pluripotente<br />

Stammzellen (iPS-Zellen) heißen diese<br />

Hoffnungsträger für künftige Zelltherapien.<br />

Für die Grundlagenforschung bieten<br />

iPS-Zellen schon heute weitreichende Möglichkeiten.<br />

Beispielsweise kann man aus<br />

Zellen von Patienten iPS-Zellen erzeugen<br />

und die Entwicklung und Ausdifferenzierung<br />

der entsprechenden Gewebe in Kultur<br />

nachverfolgen; dabei lassen sich verschiedene<br />

Genotypen vergleichen und molekulare<br />

Signalwege erforschen.<br />

Ob medizinische Anwendung oder<br />

Forschung: Wer mit iPS-Zellen hantiert,<br />

sollte sichergehen, dass die Zellen auch<br />

die gewünschten Eigenschaften haben und<br />

Ergebnisse reproduzierbar sind. Methoden<br />

zur Qualitätskontrolle der Zellen erarbeiten<br />

künftig das Zentrum für Integrative Psychiatrie<br />

Kiel (ZIP), das Fraunhofer-Institut für<br />

Molekularbiologie und Angewandte Oekologie<br />

IME und das kalifornische The Scripps<br />

Research Institute (TSRI). Insbesondere<br />

Next generation-basierte Sequenzierverfahren<br />

sollen helfen, die Expressionsprofile<br />

von Stammzellen detailliert zu erfassen.<br />

Finanziell unterstützt wird das Trio vom<br />

deutschen BMBF und vom California Institute<br />

for Regenerative Medicine (CIRM),<br />

die je 1,8 Millionen US-Dollar in das Projekt<br />

stecken.<br />

-MRE-<br />

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