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Special: Zellbiologie / Zellanalytik<br />
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verknüpfen kann“ resümiert Endl,<br />
„doch wenn einer der Schritte fehlerhaft<br />
ist, habe ich ein Problem.“ Umso wichtiger,<br />
dass man neben den Möglichkeiten<br />
der Zytometrie und Zellsortierung auch<br />
die Tücken kennt. Hier hinkt derzeit die<br />
Ausbildung der angehenden Forscher dem<br />
technischen Fortschritt hinterher, glaubt<br />
Endl. „Was vor fünf Jahren noch aktuell<br />
war, würden wir den Leuten heute so nicht<br />
mehr beibringen“, stellt er fest, „die klassische<br />
Lehre an den Universitäten kann da<br />
einfach nicht mithalten.“<br />
So wundert es nicht, dass sich Endl für<br />
den Aufbau eines deutschen Netzwerks für<br />
Durchflusszytometrie einsetzt. Er wünscht<br />
sich einen besseren Austausch innerhalb<br />
der Community, und dass man für Forscher<br />
und Mediziner jenseits der Zytometrie<br />
leichter auffindbar ist. Dabei denkt er<br />
etwa an Postdocs, die sich in ihrem Labor<br />
an einer Zellsortierung die Zähne ausbeißen<br />
und nach Lösungen suchen, oder an<br />
die Universität, die dabei ist, ihre eigene<br />
Core Facility zur Zytometrie aufzubauen.<br />
„Überlegen Sie mal, wie viel Zeit deutschlandweit<br />
verloren geht, weil sich unterschiedliche<br />
Leute immer wieder dieselben<br />
Gedanken machen“, ärgert sich Endl. Einen<br />
Anfang hat er gemacht, indem er eine Liste<br />
zytometrischer Großzentren zusammengestellt<br />
hat (www.dgfz.org/?page_id=3377).<br />
„Die Namen der Leute habe ich selber per<br />
Google gesucht und zusammengetragen.“<br />
Für die Zukunft wünscht er sich eine Plattform,<br />
in der jedes Labor einen eigenen<br />
Account einrichtet und die Kontaktdaten<br />
aktuell hält – eine Art soziales Netzwerk für<br />
Zytometriker. Im Privaten seien solche Angebote<br />
schließlich auch selbstverständlich.<br />
Soziales Netzwerk für Zytometriker<br />
Zum einen könnten sich über solch<br />
eine Plattform Zytometriker untereinander<br />
austauschen, zum anderen fänden Wissenschaftler<br />
und Mediziner dort schnell<br />
und unkompliziert eine geeignete Core<br />
Facility, die sie bei ihren Experimenten<br />
unterstützt. Endl betont an dieser Stelle,<br />
dass ein ZytometrieZentrum mehr sei als<br />
ein Dienstleister. „Wir in Bonn besprechen<br />
mit den Leuten die Versuche und betreuen<br />
sie auch bei der Auswertung.“ Und nicht<br />
zuletzt erhofft sich Endl von einem ZytometrieNetzwerk,<br />
dass man auch gemeinsame<br />
Standards für die Ausbildung abstimmen<br />
kann und besser gehört wird, wenn man<br />
mit einer Stimme spricht.<br />
Interessant wäre noch zu wissen, wie<br />
sich Endl das ideale Durchflusszytometer<br />
vorstellt. Wird der Trend zu immer mehr<br />
Lasern mit immer mehr Detektoren gehen,<br />
oder gibt es auch einfachere Wege?<br />
Schließlich genügen dem menschlichen<br />
Auge ja auch nur drei „Detektoren“, um<br />
unzählige Farben und Farbmischungen<br />
erkennen zu können. Endl stimmt zu und<br />
sagt mit einem Augenzwinkern: „ Am besten<br />
hätte man auf der einen Seite weißes<br />
Licht zum Anregen, und auf der anderen<br />
Seite etwas, das so gut funktioniert wie das<br />
Auge – und zwar in der Größe eines iPhones<br />
und für 800 Euro!“ Bis dahin werde es aber<br />
wohl noch etwas dauern, bremst Endl die<br />
Erwartungen. „So weit sind die Maschinen<br />
noch lange nicht.“<br />
Mario reMbold<br />
Zytometrie: FACS und Co.<br />
Die durch die Düse gehen<br />
„Damals wusste ich noch nicht mal, was ‚FACS’ überhaupt<br />
ist“, schreibt uns ein Biologe, der in seinem Institut mittlerweile<br />
alles rund um die Zellsortierung koordiniert. Diese Rückmeldung<br />
wollen wir zum Anlass für einen kurzen Überblick nehmen.<br />
FACS steht für fluorescence-activated cell sorting. Allerdings<br />
ist nicht jedes Durchflusszytometer<br />
ein FACS, denn FACS ist ein<br />
geschütztes Warenzeichen der<br />
BD Biosciences. Trotzdem fällt<br />
der Begriff mehr oder weniger<br />
synonym für die Zellsortierung im<br />
Allgemeinen. Ein bisschen also wie<br />
die Sache mit dem ‚Walkman’.<br />
Gereiht im dünnen Strahl<br />
Wie funktioniert das Ganze?<br />
Zunächst gibt man eine Zellsuspension<br />
ins Durchflusszytometer. Die<br />
Suspension fokussiert sich in einer<br />
Düse, heraus kommt ein dünner<br />
Strahl, in dem sich die Zellen<br />
ordentlich hintereinander aufreihen<br />
und einzeln durch die Messvorrichtung laufen. Im FACS<br />
werden sie dabei von einem Laser getroffen. Jedes Mal, wenn<br />
ein Partikel durch den Laser wandert, streut das Licht und trifft<br />
auf Detektoren. Je größer ein Partikel, desto stärker die Streuung<br />
nach vorn. Je zerfurchter und komplexer strukturiert ein<br />
Partikel, desto mehr streut er Licht zur Seite hin. Auf diese Weise<br />
kann man beispielsweise Granulozyten leicht identifizieren.<br />
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Mit Hilfe fluoreszierender Antikörper oder mit Fusionsproteinen<br />
wie GFP lassen sich verschiedene Zelltypen oder Zellen<br />
mit besonderen Eigenschaften spezifisch markieren. Auch Mehrfachfärbungen<br />
sind möglich, sofern man die EmissionsWellenlängen<br />
der unterschiedlichen Fluorophore auseinanderhalten<br />
kann. Angeregt vom Laser strahlt die Zelle<br />
dann in einer oder mehreren Farben.<br />
Zur Darstellung zytometrischer Daten<br />
haben sich Dot Plots etabliert – zweidimensionale<br />
Diagramme mit einem<br />
Parameter auf der X und einem auf der<br />
YAchse. Jeder Punkt darin repräsentiert<br />
einen erfassten Partikel (im Idealfall eine<br />
Zelle). Plottet man beispielsweise nach<br />
Vorwärts und SeitwärtsStreuung, so bilden<br />
Immunzellen darin unterschiedliche<br />
Populationen – je nach Zellgröße und<br />
Granularität. Eine dieser Populationen<br />
kann man nun auswählen und darin in<br />
einem neuen Dot Plot nach Unterpopulationen<br />
suchen; etwa nach Zellen, die<br />
sowohl rot als auch grün fluoreszieren.<br />
FACS dient nicht nur der Zytometrie,<br />
sondern wie der Name sagt, auch dem Sortieren von Zellen.<br />
Laufen die Zellen nämlich durch die Düse, in der sie sich hintereinander<br />
aufreihen, landet idealerweise jede von ihnen in<br />
einem eigenen Wassertropfen (tatsächlich entstehen dabei auch<br />
viele leere Wassertropfen, die aber vom Gerät ignoriert werden;<br />
wichtig ist, dass möglichst wenige Tropfen mehr als eine Zelle<br />
enthalten). Jetzt kann man nach bestimmten Eigenschaften<br />
Illustr.: Penn State Univ.<br />
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<strong>11</strong>/20<strong>15</strong> Laborjournal