unternehmen Dezember 2016
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[spezial] Ausgabe 54 | <strong>Dezember</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die Energieversorgung Filstal setzt auf Umweltfreundlichkeit: Zu ihrer Flotte gehören 62 Erdgasautos.<br />
Die täglich anfallenden Kosten interessieren<br />
sie wenig bis gar nicht. Deshalb muss in einem<br />
Unternehmen sichergestellt sein, dass<br />
sich jemand um den Fuhrpark kümmert.“<br />
Doch es genügt eben nicht, dass man darauf<br />
achtet, ob die Sitze sauber sind und genügend<br />
Sprit im Tank ist. Marc-Oliver Prinzing: „Ein<br />
professionelles Fuhrparkmanagement umfasst<br />
alle Prozesse von der Bestellung der Fahrzeuge<br />
bis zur deren Rückgabe oder deren Vermarktung.“<br />
VORGABEN FÜR MITARBEITER<br />
Die Liste der Tätigkeiten eines Fuhrparkmanagers<br />
reicht von der Reparatur-Steuerung,<br />
der Prüfung von Rechnungen, der Bearbeitung<br />
von Bußgeldbescheiden bis hin zur Sicherstellung<br />
der Reifenqualität sowie der Betreuung<br />
der Fahrer. Zu dieser gehört unter<br />
anderem die von der Berufsgenossenschaft<br />
geforderte Einweisung des Personals bei einem<br />
neuen Fahrzeug. Im Idealfall lässt die<br />
Geschäftsführung die Fahrer Nutzungsüberlassungsverträge<br />
unterzeichnen, in denen geregelt<br />
ist, wie diese mit den überlassenen<br />
Fahrzeugen umzugehen haben, wo sie diese<br />
im Pannenfall reparieren lassen dürfen oder<br />
auch welche Kraftstoffe je nach Fahrzeugtyp<br />
zu tanken sind. „Natürlich muss man dahinter<br />
her sein, dass diese Punkte auch strikt eingehalten<br />
werden“, so Marc-Oliver Prinzing,<br />
der weiß, dass die etwa zehn großen deutschen<br />
Dienstleister für externes Flottenmanagement<br />
ihren Kunden entweder einen Rundum-Service<br />
oder verschiedene Module<br />
anbieten.<br />
Eines davon ist das äußerst komplexe Thema<br />
Schadensmanagement. Bei diesem haben die<br />
Verantwortlichen viel mit Anwälten, Gutachtern<br />
und Versicherungen zu tun. „Im Grunde<br />
können diese Anbieter jedoch nicht das Management,<br />
sondern lediglich einen Teil der<br />
Fuhrparkverwaltung übernehmen“, sagt Prinzing.<br />
„Strategische Entscheidungen, zum Beispiel<br />
über Investitionen, können ausschließlich<br />
die Unternehmen selbst treffen“, erläutert<br />
er. „Dennoch benötige ich immer jemanden<br />
im Unternehmen, der sich vor Ort um die<br />
Fahrzeuge und um das Controlling des Dienstleisters<br />
kümmert und als Ansprechpartner<br />
überprüft, ob alle Aufgaben erfüllt werden.“<br />
Das klingt einfacher, als es im Alltag ist. Denn<br />
kleinere Unternehmen<br />
mit einem<br />
Fuhrpark mit<br />
bis zu 50 Fahrzeugen<br />
können oft<br />
keine professionellen<br />
Fuhrparkmanagement-Gesellschaften<br />
für<br />
sich gewinnen, da<br />
sich für diese die Dr. Martin Bernhart,<br />
Zusammenarbeit EVF-Geschäftsführer<br />
nicht rentiert.<br />
So oder so. Das Thema Wirtschaftlichkeit<br />
steht bei allen Unternehmen, egal wie viel<br />
Fahrzeuge sie nun betreiben, an erster Stelle.<br />
Es geht um die höchstmögliche Effizienz und<br />
darum, Kosten zu sparen. Dabei sticht die ökonomische<br />
Sichtweise die ökologische aus.<br />
Marc-Oliver Prinzing weiß, dass der Umweltgedanke<br />
bei vielen Fuhrparkleitern noch<br />
nicht sehr ausgeprägt ist: „Der Einsatz von<br />
schadstoffarmen Elektroautos spielt in den<br />
Fuhrparks aus wirtschaftlichen Gründen derzeit<br />
eine noch eher untergeordnete Rolle.“ Der<br />
Grund: Sie sind noch nicht ohne weiteres in<br />
der Praxis einsetzbar. Erdgas-Fahrzeuge hingegen<br />
haben nach seinen Worten mittlerweile<br />
eine sehr gute Reichweite und sind kostengünstiger<br />
als Elektroautos. „Doch auch diese<br />
stoßen auf eine sehr verhaltene Akzeptanz.<br />
Zwar haben viele Fuhrparkleiter ein Ohr am<br />
Markt, aber dennoch liegt hier noch ein langer<br />
Weg vor uns“, sagt der Verbandschef.<br />
Nicht so für die Göppinger Energieversorgung<br />
Filstal GmbH & Co. KG (EVF). Denn 62<br />
der insgesamt 71 Fahrzeuge ihres Fuhrparks<br />
haben einen Erdgas-Antrieb. Der regionale<br />
Energieversorger, der auch drei eigene Erdgastankstellen<br />
in Göppingen, Geislingen und<br />
Wiesensteig betreibt, fährt so mit gutem Beispiel<br />
voran.<br />
Für Dr. Martin Bernhart ist dies der richtige<br />
Schritt in die Zukunft: „Im Vergleich zu Diesel<br />
entstehen bei Erdgas bis zu 95 Prozent weniger<br />
Stickoxide. Ruß und Feinstaub werden<br />
nahezu vollständig vermieden. Bei dem hohem<br />
Verkehrsaufkommen in unseren Städten<br />
wirkt sich das positiv auf das Klima und die<br />
Gesundheit der Menschen aus“, erklärt der<br />
EVF-Geschäftsführer: „Zudem sind Erdgasautos<br />
in Anschaffung und Betrieb kaum teurer<br />
als Benzin- und vergleichbare Dieselmodelle.“<br />
Auch dieser Aspekt ist ein Argument für professionelles<br />
Flottenmanagement. [!]<br />
<br />
STEFAN LOEFFLER<br />
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