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unternehmen Dezember 2016

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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 54 | <strong>Dezember</strong> <strong>2016</strong><br />

[machen]<br />

sammeln? Vor 20 Jahren hatte er die Idee zu<br />

einer Kooperation mit anderen mittelständischen<br />

Entsorgern. Aus anfangs 7 Gesellschaftern<br />

sind 42 geworden. Das Netzwerk Logex<br />

steht heute für 150 Unternehmen, 600 Millionen<br />

Euro Umsatz, 5000 Mitarbeiter und 2500<br />

Fahrzeuge. Die 60 Mitarbeiter von Logexsind<br />

Dienstleister für die Mitglieder. Sie setzen sich<br />

beispielsweise mit neuen Gesetzen auseinander<br />

und was diese für die Firmen bedeuten.<br />

Die Unternehmer tauschen sich zudem über<br />

ihre Themen im Betrieb aus.<br />

Logex beteiligt sich aber auch an bundesweiten<br />

Ausschreibungen und vergibt den Gesamtauftrag<br />

an seine Gesellschafter. „Jeder hat<br />

sein Gebiet. Das ist ein Recht, aber auch eine<br />

Verpflichtung“, sagt Knittel über das Netzwerk,<br />

das beim Kartellamt angemeldet ist. In<br />

anderen Teilen der Republik sind mittelständische<br />

Entsorgungsbetriebe in den vergangenen<br />

Jahren verschwunden – nicht so in Süddeutschland.<br />

Das Netzwerk sei die Basis dafür,<br />

dass der Mittelstand mit den Großen mithalten<br />

kann. „Auf dieser Kooperation beruht ein<br />

Großteil meines Erfolgs“, sagt Knittel.<br />

Die Bandbreite an Dienstleistungen hat er stetig<br />

vergrößert. 1974 stieg er – viel früher als<br />

geplant – im Alter von 21 in den Betrieb ein.<br />

Statt damals 10 Mitarbeitern beschäftigt das<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> heute 130 Menschen.<br />

Die Fahrzeugflotte wuchs von sechs auf 60.<br />

Das Wachstum des Unternehmens sei aufgrund<br />

der höheren Abfallmengen und der gestiegenen<br />

Bedeutung des Umweltschutzes<br />

fast zwangsläufig gestiegen, gibt sich Knittel<br />

bescheiden.<br />

MODERNE ANLAGENTECHNIK<br />

Er hat das einstige Müllabfuhr-Unternehmen<br />

zu einem Entsorgungsspezialisten für Industrie,<br />

Gewerbe und Handel weiterentwickelt.<br />

Auf diesen Bereich entfallen mehr als 60 Prozent.<br />

des Jahresumsatzes. In 12 Landkreisen<br />

ist Knittel Komplettentsorger für alle Kfz-<br />

Werkstätten von BMW, Opel und Ford: vom<br />

Altöl über Fensterscheiben bis zum Airbag.<br />

„Lager-, Behandlungs- und Verwertungsanlagen<br />

sind heute unverzichtbar, wenn man seinen<br />

Kunden ein professioneller Partner sein<br />

will“, betont Knittel. Im Sommer hat er eine<br />

1,5 Millionen teure, hochmoderne Anlage<br />

eingeweiht. In dieser werden unter Vakuum<br />

und Hitze Wasser-Ölgemische, die in Metallbetrieben<br />

anfallen, getrennt und das Öl aufbereitet.<br />

Zudem investiert er 1,5 Millionen Euro<br />

in ein neues Recycling-Center.<br />

Entsorgungskonzepte für Firmen und Kommunen<br />

Firmenchef Werner Knittel vor der neuen Emulsionsverwertungsanlage. Mitarbeiter Thomas<br />

Ostheimer begutachtet eine Probe des ölhaltigen Konzentrats.<br />

Mit einem Magirus-Lkw begann die Firmengeschichte<br />

1953. Damals gründete<br />

Werner Knittels Vater das Unternehmen,<br />

anfangs noch als Sand-und Kiestransporteur.<br />

Früh kam die damals noch freiwillige<br />

Hausmüllabfuhr dazu. Heute erledigt die<br />

Knittel GmbH (Vöhringen/Iller) mit ihren<br />

130 Mitarbeitern die Hausmüllentsorgung<br />

für 300.000 Einwohner in den Kreisen<br />

Alb-Donau, Neu-Ulm und Biberach,<br />

Die Mischung aus Tätigkeitsbereichen, verschieden<br />

langen Vertragslaufzeiten, Geschäften<br />

mit höherer und geringerer Marge hat<br />

Knittel gewählt, um das Unternehmen möglichst<br />

krisenfest zu machen. Sein Grundsatz:<br />

„Ich frage mich bei jeder Entscheidung: Was<br />

ist langfristig das Beste fürs Unternehmen?“<br />

Im Moment stelle er den Betrieb für die nächste<br />

Generation auf. „Da soll es keinen Investitionsstau<br />

geben“, sagt Knittel. Weil seine beiden<br />

Kinder noch studieren und zu jung für die<br />

Geschäftsführung sind, hat Knittel „ganz bewusst“<br />

vor 15 Jahren Oliver Sauter eingestellt,<br />

der zur Geschäftsleitung gehört. Er selbst will<br />

erfasst und vermarktet Wertstoffe. Ihr<br />

wichtigste Standbein sind Entsorgungskonzepte<br />

für Industrie und Handel. Darauf<br />

entfallen 10 von 16 Millionen Jahresumsatz,<br />

auf das Geschäft mit Kommunen<br />

5 und auf das mit Privatleuten 1 Million<br />

Euro. Neben einem Recycling-Center unterhält<br />

die Firma eine Vergärungs- und<br />

Emulsionsverwertungsan lage und ein<br />

Sonderabfallzwischenlager. AMB<br />

„in drei bis vier Jahren vom Gas gehen“. Bisher<br />

absolviert Knittel noch regelmäßig seine Fortbildung<br />

als gewerblicher Kraftfahrer und<br />

kennt jeden Teilbereich seiner Firma aus dem<br />

Effeff. Für ihn gehört das zum Selbstverständnis:<br />

„Als Firmenchef musst du wissen, was<br />

deine Mitarbeiter leisten.“ Bei Betriebsfeiern<br />

ist es ihm wichtig, dass auch Partner und Kinder<br />

dabei sind. „Wir erbringen eine Dienstleistung,<br />

die nicht nach Stechuhr funktioniert.<br />

Manchmal müssen Mitarbeiter auch kurz vor<br />

Feierabend wegen eines verstopften Rohres<br />

ausrücken. Da braucht es das Verständnis des<br />

Partners.“ [!]<br />

ALEXANDER BÖGELEIN<br />

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