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Bioremediation<br />
9<br />
{ Bioremediation }<br />
Als Bioremediation oder auch biologische Sanierung wird der Einsatz von Organismen<br />
(Prokaryonten, Pilze oder Pflanzen) zur biologischen Entgiftung von Ökosystemen bezeichnet,<br />
die verunreinigt und mit Schadstoffen belastet sind. Die Bezeichnung ist abgeleitet<br />
vom selten gebräuchlichen Wort „Remedium“ für „Heilmittel“.<br />
{ Einsatzgebiete }<br />
Die ursprünglichen Einsatzgebiete für die Bioremediation waren vor allem die Altlastensanierung,<br />
etwa um ausgelaufenes Öl abzubauen oder Abraumhalden mit radioaktiven<br />
Abfällen zu reinigen. Wichtige Einsatzgebiete sind außerdem die Beseitigung von Lösungsmitteln,<br />
Kunststoffen und Schwermetallen sowie Giftstoffen wie DDT und Dioxinen.<br />
Bioremediation ist eine Methode, die im Kontext von Renaturierungsmaßnahmen<br />
eingesetzt wird.<br />
{ Gefäßpflanzen }<br />
Einige Pflanzenarten sind in der Lage, unter Umständen toxische Metalle wie Zink, Nickel,<br />
Blei oder Cadmium in ihrem Gewebe in beträchtlicher Konzentration anzureichern.<br />
Diese Fähigkeit wird als Anpassungleistung an Wuchsorte auf schwermetallhaltigen Böden<br />
gedeutet. Im Kontext der biologischen Sanierung können diese Arten in Gebieten<br />
bewusst eingesetzt werden, die zum Beispiel durch den Bergbau oder andere anthropogene<br />
Aktivitäten mit Schwermetallen kontaminiert worden sind und rekultiviert werden<br />
sollen. Wenn die ausgesetzten Pflanzenarten nach einer gewissen Zeit abgeerntet werden,<br />
werden auch die von ihnen gespeicherten Schadstoffe aus dem Ökosystem entfernt.<br />
Das Gebirgs-Hellerkraut (Thlapsi caerulescens) ist ein Beispiel für eine Pflanzenart, die<br />
Zink in hohem Maß speichern kann, ebenso wie die Hallersche Schaumkresse (Arabidopsis<br />
halleri). Bei der Hallerschen Schaumkresse wurden in den Blättern Zinkkonzentrationen<br />
von etwa 1,5 % der Trockenmasse bei Messungen festgestellt. Im Vergleich zu<br />
der Speicherfähigkeit anderer ebenfalls metalltoleranter Pflanzen des gleichen Standorts<br />
lag die Akkumulationsfähigkeit der Hallerschen Schaumkresse um mehr als das 100fache<br />
höher. Nickel in hohen Konzentrationen können einige Arten der Gattung Steinkraut<br />
(Alyssum) in den Blättern speichern. Messungen ergaben Anreicherungen von mehr als<br />
2 % der Trockenmasse. Der amerikanische Gekrümmte Fuchsschwanz (Amaranthus retroflexus)<br />
ist in der Lage, große Mengen an Cäsium einzulagern.