Aettenbühler Huuszytig Ausgabe 29, Frühling 2020
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DREI GENERATIONEN IM ZENTRUM
AETTENBÜHL
Es kommt ab und zu vor, dass Angehörige unserer
Mitarbeiter bei uns als Bewohner eintreten. Ich
selbst habe vor zehn Jahren meine Mutter hier im
Zentrum Aettenbühl gepflegt. Ich arbeitete damals
schon im Nachtwachteam und meine Mutter lebte
zwei Jahre auf der Gruppe 1.
Es gibt auch immer wieder die Konstellation, dass
verschiedene Familienangehörige im Aettenbühl
als Mitarbeiter tätig sind.
Im Moment wohnen oder arbeiten gleich drei Generationen
und mehrere Familienmitglieder einer
Familie bei uns im Haus.
Frau Josy Balmer lebt seit viereinhalb Jahren auf
der Gruppe 1. Ihre Schwiegertochter Therese Balmer
arbeitet seit 20 Jahren im Haus und ist Leiterin
des Nachtteams. Enkelin Christine Balmer
schliesst dieses Jahr die Ausbildung zur Fachfrau
Gesundheit ab und arbeitet auf der Gruppe 3. Eine
weitere Enkelin, Kathrin Balmer, arbeitet an Wochenenden
als Aushilfe in der Reinigung. Sie studiert
an der pädagogischen Hochschule Luzern.
Ich wollte herausfinden, wie es ist, mit Familienangehörigen
im selben Betrieb zusammenzuarbeiten
und habe Therese, Christine und Kathrin einige
Fragen gestellt.
Wie erlebt ihr eure Zusammenarbeit im selben
Betrieb? Gibt es dabei manchmal auch Schwierigkeiten?
Kathrin: Da ich in einem anderen Bereich als meine
Mutter und meine Schwester tätig bin, sehe ich
die beiden nur selten bei der Arbeit.
Christine: Auch für mich ergeben sich keine
Schwierigkeiten, da ich nicht im selben Team wie
meine Mutter arbeite. So erleben wir keine enge
Zusammenarbeit.
Therese: Da stimme ich Christine zu. Ich könnte
mir vorstellen, dass es schwieriger wäre, im selben
Team zu arbeiten.
nen mir dadurch einen kleinen Einblick in den
Alltag der Pflegenden geben und so wird mein
Verständnis ihnen gegenüber gefördert.
Therese: Durch Kathrin bekam ich einen besseren
Einblick in die Reinigung.
Christine: Da meine Mutter auch im Zentrum
Aettenbühl arbeitet, kann ich trotz der Schweigepflicht,
an die wir gebunden sind, wenn wir allein
sind, mit ihr über den Arbeitstag sprechen und sie
bei allfälligen Schwierigkeiten fragen, wie sie diese
Aufgabe gelöst hätte.
Wie ist es ein Angehöriger zu Pflegen?
Christine: Als ich während meinem 2. Lehrjahr einen
Monat lang auf der Gruppe 1 arbeitete, hatte ich
ab und zu die Aufgabe, meine Grossmutter zu pflegen.
Es waren spezielle Situationen für mich, denn in
der Regel erkannte mich meine Grossmutter nicht.
Meine Grossmutter ist an Demenz erkrankt. Es gab
einmal eine Situation als ich meine Grossmutter
zum Abendessen nach vorne auf die Gruppe holte,
da nahm sie ein Bild ihrer Kinder mit nach vorne.
Meine Grossmutter erklärte mir dann, wer diese
Personen auf dem Bild sind, obwohl ich alle kannte.
Gibt es ein schönes Erlebnis mit euerer Grossmutter/Schwiegermutter
in diesem Zusammenhang
welches ihr mit uns teilen möchtet?
Christine: Es gab mehrmals die Situation, dass
mich meine Grossmutter fragte, woher ich komme.
Ich sagte ihr jedes Mal, dass ich von Abtwil
komme. Einmal fragte sie mich, wo genau ich in
Abtwil denn wohne. Als ich es ihr sagte, schaute
sie mich lange an und sagte dann, dass ihr Sohn
Stefan auch dort wohne. Ich sagte ihr dann, dass
Stefan mein Vater sei und sie meine Grossmutter.
Sie fing an zu strahlen und umarmte mich.
SANDRA SCHNELLMANN
Gibt es durch eure Zusammenarbeit im selben
Betrieb auch Vorteile?
Kathrin: Meine Mutter und meine Schwester kön-
29. Ausgabe, Mai 2020 | AETTENBÜHLER HUUSZYTIG 15