Lingue in scena! - Ufficio scolastico regionale per il Piemonte

dell’arte dem Stück einen wahrhaft pirandellohaften Anstrich verliehen. Die übertriebene
Art der Rezitation sowie der Mimik und Gestik haben die Vorstellung einer
Welt “an der Grenze zwischen Märchen und Wirklichkeit” (Pirandello) erstehen lassen.
Aus den einzelnen Gastgruppen wurden im Anschluss Schauspieler ausgewählt, die
in speziellen Workshops auf die gemeinsame mehrsprachige Aufführung der “Riesen
vom Berge” vorbereitet werden, in der jeder Einzelne seine Rolle in der eigenen
Sprache spielt.
Der zweite Festivaltag war den italienischen Gruppen gewidmet, die jeweils ein
Stück in einer Fremdsprache aufführten.
Liceo Carlo Bocchi (Adria), J.W. Goethe “Faust” (in deutscher Sprache)
Das Konzept der Gewinner des nationalen Wettbewerbs “Mit Deutsch auf die
Bühne” des Goethe-Instituts Turin, die Deutsch als dritte Fremdsprache im 2.
Jahr lernen, bestand in der Einbindung aller Schüler, auch der schwächeren.
Diese Gruppenleistung überzeugte mit ihrer komprimierten, aber wohlausgewählten
Fassung des “Faust”. und zeigte ihre Flexibilität in kleinen Änderungen gegenüber
der in der Vorausscheidung präsentierten Fassung. So wurde z.B. eine
Ballettaufführung eingebaut, da die ursprünglich geplante Anfangssequenz mit
Musik von Michael Nyman nicht realisiert werden konnte, weil kein Klavier zur
Verfügung stand. Die besonders hervorzuhebenden schauspielerischen Leistungen
von Giulia Melina (Mephisto) und Andrea Zaninello (Faust) ergänzten die dynamische
Inszenierung, die Licht und Musik (z.B. Beethoven, Orff) gekonnt einsetzte.
Die Szene der Verwandlung des alten Faust in den jungen verdient in diesem Sinne
besondere Erwähnung.
Am Donnerstagabend bildete die mehrsprachige Aufführung der “Riesen vom
Berge” den fulminanten Höhepunkt des Festivals.
Die Zuschauer wurden in der Kulturstätte “Hiroshima Mon Amour” von den
Schauspielern bereits in der Eingangshalle empfangen, die als Proszenium für die
Aufführung von Teilen des “Märchens vom vertauschten Sohn” genutzt wurde. Nach
dem Einnehmen der Plätze, die zu beiden Seiten des Bühnenraumes angeordnet
waren, fand das “Erwachen” der Schauspieler statt, die von Anfang an reglos an den
Bühnenrändern verharrten. Das Motto “Auf, auf, erwache, Phantasie!” führte
sogleich in die Welt des Theaters, eines Theaters, das hier besonders durch die
Rhythmisierung von Bewegung und Sprache in Tanz und Gesang bestimmt war. Das
Eintreten ins Reich der Imagination war auch vom Zuschauer gefordert; nur so konn-
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