Bulletin de liaison et d'information - Institut kurde de Paris
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REVUE DE PRESSE-PRESS REVIEW-BERHEVOKA ÇAPt-RIVISTA STAMPA-DENTRO DE LA PRENSA-BASIN ÖZETI<br />
~tg ~lnJdatrMontag, 18. Juni 1990<br />
Die kurdische Bewegung in.Irak, Iran und Syrien<br />
'Yas bleibt, sind Hoffnungen<br />
Der türkische Krle ' in<br />
.<strong>de</strong>n kurdischen G!bi<strong>et</strong>en<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s bat mittler-<br />
'weile internationale<br />
Beachtung gefun<strong>de</strong>n.<br />
Das SchicIœa1<strong>de</strong>r kurdischen<br />
Bewegung in <strong>de</strong>n<br />
irakisch, iranisch und<br />
syrisch bes<strong>et</strong>zten Teilen<br />
Kurdistans bleibt. dagegen<br />
im dunkeln. Ein von,<br />
<strong>de</strong>r «Bewegungfür eine<br />
offene, <strong>de</strong>mokratische<br />
und solidarische<br />
Schweiz» (BODS) organisiertes<br />
Symposiwn am<br />
l<strong>et</strong>zten Wochenen<strong>de</strong> in<br />
Lausanne bot Gelgenheit<br />
zu Gesprächen mit Kur-<br />
.dinnen und Kur<strong>de</strong>n aus<br />
diesen Län<strong>de</strong>rn.<br />
Von Claudia Wirthlin<br />
Der Vertr<strong>et</strong>er <strong>de</strong>r irakischen Kurdis~-Front,<br />
ei~er im Mai 1988 gegrun<strong>de</strong>te~<br />
AllIanz ~er sechs wichtigste~<br />
kurdischen Wl<strong>de</strong>rstandsorgani-<br />
'satlOnen, sucht nach Worten. Die<br />
Dramatik <strong>de</strong>r kurdischen Lebensbedingungen<br />
heute, zwei Jahre nach<br />
<strong>de</strong>n irakischen Angriffen mit chemischen<br />
und biologischen Waffen<br />
lässt sich angemessen nicht me~<br />
beschreiben. Er flücht<strong>et</strong> in die Statistik:<br />
Gegen 90 Prozent <strong>de</strong>r ländlichen<br />
Gebi<strong>et</strong>e in Irakisch-Kurdistan<br />
seien total zerstört, 4000' kùtdlsche .<br />
.Dörfer und Siedlungen entleert~'<br />
plattgewalzt von Bulldozern (die<br />
unter an<strong>de</strong>rem von einer Firma aus<br />
Langenthai stammten). Allein im<br />
vergangenen Jahr seien 200 000<br />
KurdInnen aus ihrem Siedlungsgebi<strong>et</strong><br />
<strong>de</strong>portiert wor<strong>de</strong>n. Insgesamt<br />
lebten heute 1,5 Millionen Kurdlnn~n<br />
in neu angelegten strategischen<br />
Siedlungen und Wehrdörfern in <strong>de</strong>n<br />
Ebenen <strong>de</strong>r kurdischen Provinzen<br />
Dehok, Erbil und Suleymania o<strong>de</strong>r<br />
in Lagern im Innern <strong>de</strong>s Irak.<br />
All das b<strong>et</strong>racht<strong>et</strong> die Regierung<br />
Saddam Husseins offenbar als Teil<br />
ihrer Assimilationspolitik. Kurdi-<br />
'sche Frauen berichten weiter von<br />
Sterilisationskampagnen und behaupten,<br />
dass viele <strong>de</strong>r <strong>de</strong>portierten<br />
o<strong>de</strong>r verschwun<strong>de</strong>nen Frauen an<br />
arabische Geschäftsherren aus Kuwait<br />
o<strong>de</strong>r Saudiarabien verkauft<br />
wor<strong>de</strong>n seien. An<strong>de</strong>rerseits sollen<br />
arabische Iraker, die eine Kurdin<br />
heiraten, gemäss einem neuen Regierungs<strong>de</strong>kr<strong>et</strong><br />
in <strong>de</strong>n Genuss bes~n<strong>de</strong>rer<br />
Vergünstigungen kommen.<br />
Eme Massnahme auf einer ganz<br />
an<strong>de</strong>~n .Ebene, die die Systematik<br />
<strong>de</strong>r Iraklschen Kur<strong>de</strong>n-Politik beleucht<strong>et</strong>:<br />
Heute geht es in Südkurdistan<br />
nicht mehr um Autonomie son<strong>de</strong>rn<br />
ums nackte Überleben u~ die<br />
,Existenz <strong>de</strong>s kurdischen Voikes.<br />
Die Kurdistan-Front hat ihre<br />
Kampfstrategien unter<strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>n<br />
neuen Bedingungen angepasst.<br />
Nach Worten ihres Sprechers will sie<br />
die Option <strong>de</strong>s bewaffn<strong>et</strong>en Wi<strong>de</strong>rstands<br />
aufrechterhalten, wenn auch<br />
in ~duziertem Mass. Die Stützpunkte<br />
m <strong>de</strong>n befreiten Gebi<strong>et</strong>en seien<br />
nicht vollends aufgegeben wor<strong>de</strong>n,<br />
und es käme immer wie<strong>de</strong>r zu Scharmützeln<br />
zwischen Peshmergas und<br />
.Einheiten <strong>de</strong>r irakischen Armee.<br />
An<strong>de</strong>rerseits versuche die Front<br />
nicht mehr, Territorien zu halten.<br />
Statt<strong>de</strong>ssen rückten die Guerilleros<br />
weiter ins Lan<strong>de</strong>sinnere vor, in die<br />
Nähe <strong>de</strong>r städtischen Zentren in<br />
,<strong>de</strong>nen die grosse Mehrheit <strong>de</strong>r k~rdischen<br />
Bevölkerung lebe. Dort sei es<br />
vor kurzem noch zu Kämpfen zwi-<br />
,schen Peshmergas und irakischen<br />
,Armee-Einheiten gekommen. Aller-,<br />
dings -sei <strong>de</strong>r ~f militärisch.<br />
weniger <strong>de</strong>nn je zu gewinnen. Kurdische<br />
Politik müsse sich heute viel- '<br />
mehr die Demokratisierung <strong>de</strong>s<br />
Iraks allgemein zur Aufgabe machen<br />
und zugleich um weltweite Öffentlichkeit<br />
kämpfen. Das'Selbstbestimmungsrecht<br />
<strong>de</strong>s kurdischen Volkes<br />
müsse endlich auf dieTraktan<strong>de</strong>nli-<br />
ste <strong>de</strong>r internationalen Organisationen<br />
ges<strong>et</strong>zt wer<strong>de</strong>n.<br />
Traditionen<br />
Nichts Neues aus Türkisch-Kurdistan.<br />
Im Grun<strong>de</strong> sei es wie<br />
immer, erklären die B<strong>et</strong>roffenen.<br />
Sie haben sich längst an die Militäreinsätze<br />
und die Einschränkungen<br />
durch das Ausnahmerecht<br />
gewöhnt. Im Gegensatz zu<br />
<strong>de</strong>n TürkInnen im Westen <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s. Sie "müssen sich erst<br />
wie<strong>de</strong>r mit Pressezensur und<br />
an<strong>de</strong>ren Einschränkungen als<br />
F?lge <strong>de</strong>s Krieges in <strong>de</strong>n Ostprovmzen<br />
vertraut machen. Uod sie<br />
erleben einen immer militanter<br />
~.uftrumpfen<strong>de</strong>n Staatsapparat.<br />
Uber 18 000 Polizisten und Hun<strong>de</strong>rte<br />
kurzfristig aus <strong>de</strong>n Bergen<br />
Kurdistans nach Istanbul verlegte<br />
Son<strong>de</strong>rkommandos sorgten<br />
am 1. Mai dafür, dass sich ArbeiterInnen<br />
möglichst nicht bemerkbar<br />
machen konnten. Bilanz<br />
<strong>de</strong>s staatlichen Einsatzes: 3<br />
Schwerverl<strong>et</strong>zte, darunter eine<br />
22jährige Stu<strong>de</strong>ntin,' die nach<br />
einem Polizistenschuss lebenslang<br />
gelähmt bleiben wird. Ein<br />
Journalist lag einen Tag nach <strong>de</strong>r<br />
Schlacht noch im Koma. Allein<br />
in Istanbul wur<strong>de</strong>n 2240 Menschen<br />
verhaft<strong>et</strong>. Die Geschichte<br />
wie<strong>de</strong>rholt sich in <strong>de</strong>r Türkei an<br />
je<strong>de</strong>m 1. Mai - allerdings mit zunehmen<strong>de</strong>r<br />
Brutalität. Im Vergleich:<br />
1988 gab es 125 Festnahmen<br />
und rund 20 Leichtverl<strong>et</strong>zte.<br />
Im l<strong>et</strong>zten Jahr wur<strong>de</strong>n ein<br />
Werftarbeiter umgebracht, 39<br />
durch Kugeln verl<strong>et</strong>zt und 550<br />
festgenommen.<br />
Georg Schwarz,lstanbul<br />
'Unterstützung unù Beistand in <strong>de</strong>r<br />
Weltöffentlichkeit fin<strong>de</strong>n: Daran<br />
knüpfen sich auch die Hoffnungen<br />
<strong>de</strong>r KurdInnen in Iranisch- o<strong>de</strong>r<br />
'Südost-Kurdistan. Die Demokratisierung<br />
in <strong>de</strong>n Ostblockstaaten zeitige<br />
früher o<strong>de</strong>r später positive Aü~-.<br />
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