Bulletin de liaison et d'information - Institut kurde de Paris
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REVUE DE PRESSE-PRESS REVIEW-BERHEVOKA ÇAPt-RIVISTA STAMPA-DENTRO DE LA PRENSA-BASIN ÖZETI<br />
hen Morgen in 'seiiiëiii kAhlen Bßro 'läng~,<br />
weilte, schaute auf, als wir ihn nach <strong>de</strong>m,<br />
Weg fragten. «Was, zu <strong>de</strong>n Kreisbärten<br />
wollt ihr fahren? Dann müsst ihr aber<br />
aufpassen!~ «Kreisbllrtelt ist <strong>de</strong>r ge~llufi-,<br />
ge Ausdruck für die religiösen Fanatikèr ..<br />
Schliesslich trafen wir in Sultanbeyh<br />
ein. Eine breite Hauptstrasse führt durch.:<br />
die Stadt, quer dazu nu~erierte Seite!\;<br />
strassen. Oberali knöcheltlefer SchllUl\.m:<br />
Die enorme Bautätigkeit lässt vermute'n,'<br />
dass die Planer auf eine Einwohnerzahl<br />
von weit über 500 000 zielen. Dass die<br />
benötigte Infrastruktur bislang nicht an-,<br />
nihernd fertiggestellt wur<strong>de</strong>, scheint dabei<br />
keine grosse Roll~ zu spielen. Elektri~<br />
zität haben sieh die Stadtväter auf illegale<br />
Weise besorgt, Wasser wird in Tankwagen<br />
herantransportiert, und die Abwässer<br />
'tl'ersickern in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n. Dass die Stadt<br />
mitten im Einzugsgebi<strong>et</strong> einer <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Istanbuler Trinkwasserquellen<br />
liegt, scheint in Sultanbeyli nieman<strong>de</strong>n<br />
sondèrlich zu stören.<br />
Inmitten dieser riesigen Baustelle 90,<br />
kurdische Flüchtlinge zu fin<strong>de</strong>n, schien<br />
von Anfang an ein hoffnungsloses Unterfangen.<br />
«Kur<strong>de</strong>n aus Andac? Wo liegt<br />
das?» war noch die hÖflichste Antwort,<br />
welche wir erhielten, als wir auf die Zei.<br />
tungsberichte verwiesen. Nur <strong>de</strong>r Vizebürgermeister,<br />
Vertr<strong>et</strong>er <strong>de</strong>r fundamentalistischen<br />
«Partei <strong>de</strong>s allgemeinen<br />
Wohles», erinnerte sich an die Familie.<br />
.«Sie kamen zu uns, fragten um Hilfe. Wir<br />
haben ihnen <strong>et</strong>was Braunkohle gegeben.<br />
.Dann sind sie von Sultanbeyli weggegangen.~<br />
Wohin, wusste er nicht. Ins Ausland?<br />
«Vielleicht.»<br />
Doch ein kurdischer Geschäftsmann erzählte<br />
eine an<strong>de</strong>re Geschichte. Als sich<br />
herausstellte, dass seine Landsleute nicht<br />
son<strong>de</strong>rlich religiös seien, hätten die<br />
:Chefs <strong>de</strong>r «Partei <strong>de</strong>s allgemeinen Wohles»<br />
sie einfilch fallengelassen. Doch er<br />
wusste, wo die Sippe zu fin<strong>de</strong>n war.<br />
Tags die Gendarmen, nachts die<br />
Guerillas<br />
Vor einer neuerstellten Bauruine stan<strong>de</strong>n<br />
zwei kleine, farbig geklei<strong>de</strong>te Mädchen.<br />
Aus einer alten Wasserpumpe för<strong>de</strong>rten<br />
sie eine rostbra\!ne Flüssigkeit zu<br />
'rage. FUr l!in JÎlhr hà(èiiè Grossfamili~<br />
das Gebäu<strong>de</strong> gemi<strong>et</strong><strong>et</strong>, für umgerechn<strong>et</strong>;<br />
250 Franken im Monat, erzählt uns wenig'<br />
später <strong>de</strong>r 25jährige Emin, <strong>de</strong>r offenbar<br />
Sprecher <strong>de</strong>r Familie Olmez (auf türkisch<br />
«die Unsterbliehenlt) ist.<br />
~ Das Jüngste Mitglied <strong>de</strong>r Familie sei.<br />
gera<strong>de</strong> drei Wochen alt, das älteste über<br />
neunzig. In ihrem Dorf Andac im Cudigebirge<br />
unweit <strong>de</strong>r irakischen Grenze hät-ten<br />
sie es nicht mehr ausgehalten. «Ani<br />
Tag kamen die Gendarmen und bedrohten<br />
uns, in <strong>de</strong>r Nacht die Guerillas. Und<br />
'immer gab es Schiessereien.lt Als ein<br />
.Kommandant <strong>de</strong>r Spezialeinheiten ihnen'<br />
i,Verbot,mit <strong>de</strong>n TIeren auf die Sommer-'<br />
fwei<strong>de</strong>n zu gehen, weil sie dort die Gueril-,<br />
laklmpfer hätten unterstützen können,<br />
'hätten sie <strong>de</strong>n Entschluss gefasst, wegzu-<br />
'ziehen. Von <strong>de</strong>n neunzig Häusern seien<br />
im Bèrgdorf Andac, das an sich alles, hat,<br />
was man zum Leben brauche, noch dreissig<br />
bewohnt.<br />
Dann erzählt Emjn die Geschichte <strong>de</strong>r<br />
Flucht, wobei bald klar wird, ,dass die<br />
Familie sich in die Obhut einer professionellen<br />
Schlepperorganisation begeben<br />
hatte. «Drei Wochen wohnten wir in <strong>de</strong>r<br />
Gemüsehelle von Cizrè, bis ein freundlicher<br />
~twagenfahrer uns nach Sultanbeyli<br />
brachte, drei Tage und Nächte dauerte<br />
die Fahrt.~ Mit <strong>de</strong>m Bus hat man<br />
dieselbe StrecKe in 26 Stun<strong>de</strong>n hinter<br />
sich.<br />
Warum sind sie ausgerechn<strong>et</strong> nach<br />
Sultanbeyli gekommen? «Weil wir am<br />
Camlica zufällig einen Freund aus unserem<br />
Dorf trafen, <strong>de</strong>r uns hierher brachte»,<br />
laut<strong>et</strong>e die zögern<strong>de</strong> Antwort. Der<br />
Camlicahügel ist zwar ein beliebter Ausflugsort.<br />
Doch als erster Aniaufpunkt!<br />
einer flüchten<strong>de</strong>n Grossfamilie eign<strong>et</strong><br />
sich <strong>de</strong>r Çamlica kaum. Wenig später bestätigt<br />
Emin unsere Zweifel, in<strong>de</strong>m er zu-<br />
,gibt, in Istanbul we<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> noch Verwandte<br />
zu haben.<br />
, Genauso wie das internationale Schlepperwesen<br />
bestens organisiert,ist und dabei<br />
Riesengewinne einfährt, funktioniert<br />
auch die organisierte Binnenwan<strong>de</strong>rung<br />
in <strong>de</strong>r Türkei reibuQgslos. Der Unterschied<br />
liegt vorwiegerid im Preis. Die<br />
Flucht ins Àusland bJoeibtjenen vorbehal-<br />
ten, die mip~fèns 3000 Franken pro<br />
Person in bai\brh~geri können. Die Fahrt<br />
vom inoffizi~lIen.Sa!1imelpunkt im Südosten,<br />
<strong>de</strong>r Gemüsehalle von Cizre nach<br />
Sultanbeyli dürfte dagegen für alle neun~,<br />
zig Angehörigen <strong>de</strong>r Olmez-Familie zusammen<br />
«nur» rund eine Million türkische<br />
Pfund gekost<strong>et</strong> haben, umgerechn<strong>et</strong><br />
rund 550 Franken. Entsprechend gering<br />
sind dabei allerdinJCs die Aussichten. in<br />
~Rebhühner,daseinzige An<strong>de</strong>nken an das<br />
Dorf, aus <strong>de</strong>m die Familie Ölmez vertrieben<br />
wor<strong>de</strong>n ist. (Bild BanuGüven)<br />
<strong>de</strong>r Heimat auch noch Arbeit zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Gespräches musste<br />
ein einziger Junge, <strong>de</strong>r als Taglöhner von<br />
einem «Baulöwen» angestellt wor<strong>de</strong>n<br />
war, die ganze Familie ernähren. Ausser<br />
einem enormen Berg Woll<strong>de</strong>cken und<br />
selbstgeknüpften Teppichen verfügt die<br />
Familie Olmez nur noch über zwei Rebhühner,<br />
An<strong>de</strong>nken aus Andac, welche<br />
stolz <strong>de</strong>n Besuchern gezeigt wer<strong>de</strong>n. Für<br />
die Kur<strong>de</strong>n ist das Rebhuhn <strong>de</strong>r Inbegriff<br />
von Luxus. Doch in Sultanbeyli wer<strong>de</strong>n<br />
sie damit nicht weit.kommen.<br />
.F.P. - A.F.P. - A.F.P. - A.F.P. - A.F.P. - A.I.".P. - A.F.P. - A.F.P. - A.F.P. - A.F.P. - A.F.P. -<br />
FRADb,:n '. T,\ 0152 TUR /AFP--UD26<br />
Tu t' ql.J i e- Pt'!?-;;,;;""<br />
Deux hebdomadaires <strong>de</strong> gauche interdits par les autorités turques<br />
ISTANBUL, 28 juin (AFP) - Deux hebdomadaires m~rxistes, 2000'e Dogru (veri<br />
],' an; 200D, 20 _000 8:Œmplai t'es) .~t Halk in 6erç:egi (La Vér i té Populaire,<br />
,;:;pF.;cialisé S'.W Ja questiDn ~r<strong>de</strong>, 15.000 exemplaires) Otlt été définitivE.'mel'1t<br />
,i~tprdits <strong>de</strong> publication par décision du minist.re turc <strong>de</strong> l'intérieut', a-t-on<br />
'~fjPY'is jf.~udi dE' SCll.JY.C ..... judicia.i.y-e •<br />
. n.s ont, ..~t.é .i.ntel'(jits "pout' viol.at:ion du décr<strong>et</strong>s,-lrJi 42/.., pramul.gl.l.és POUy'<br />
"pltlpéchey- le 1: ..~y.t'clY-i.sm(?",<strong>et</strong> à la <strong>de</strong>ma.n<strong>de</strong> du super-,.Préf<strong>et</strong> <strong>de</strong> Diyarbakir<br />
(-;:,UO-PSit), r~,n,ponsablE! <strong>de</strong>s l'égion5 sous l'ét.at d'urgence. ~":'è'il't: anatc.1liem,<br />
~ majorité kur<strong>de</strong>.<br />
I.BS précé<strong>de</strong>nts numéros <strong>de</strong> 2000'e Dogru <strong>et</strong> <strong>de</strong> Halkin Gerçegi avaient ét.é<br />
. pl_i,J~i""Ut,~, f'oi-;.; '::,ai.~3i.