Rotary Magazin 04/2024
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SCHWERPUNKT – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – APRIL <strong>2024</strong><br />
OLIO WEITERGEHEN MUSS<br />
Im vergangenen Jahr beispielsweise wurden<br />
mehr als 800 Millionen Kinder<br />
geimpft. Die meisten von ihnen stammten<br />
aus ressourcenarmen Gebieten, wo das<br />
Risiko einer erneuten Polio-Infektion am<br />
höchsten ist. Diese Gebiete sind in der<br />
Regel von komplexen, langwierigen Notsituationen<br />
betroffen. Dazu gehören der<br />
Nordwesten Nigerias, der Osten der<br />
Demokratischen Republik Kongo, der<br />
nördliche Jemen und das südliche Zentrum<br />
Somalias. Und natürlich Afghanistan<br />
und Pakistan.<br />
Wenn man sich die Herausforderungen<br />
vor Augen hält, die in den betroffenen<br />
Gebieten herrschen, ist die Zahl von 800<br />
Millionen umso beeindruckender.<br />
Aber das PolioPlus-Netz ist so gut<br />
etabliert, so tief in den lokalen Gemeinschaften<br />
und Kulturen verwurzelt, dass<br />
wir trotz dieser Herausforderungen in der<br />
Lage sind, 800 Millionen Kinder in diesen<br />
Gebieten zu erreichen. Und sehr oft sind<br />
wir in der Lage, diesen Kindern neben den<br />
Polio-Impfstoffen auch weitere Gesundheitsfürsorge<br />
anzubieten.<br />
Ebolainfizierter mit dem Flugzeug von<br />
Sierra Leone nach Lagos, Nigeria. Als er<br />
dort ankam, traten die Symptome auf,<br />
und der Mann wurde vom PolioPlus-Überwachungsbeauftragten<br />
in Lagos identifiziert,<br />
der die notwendigen Schritte<br />
einleitete, um ihn zu isolieren, die Kontaktsuche<br />
zu organisieren und die Be -<br />
handlung zu beginnen. Dadurch wurde<br />
im Wesentlichen verhindert, dass Ebola<br />
in Nigeria Fuss fasst. Nigeria ist das bevölkerungsreichste<br />
Land Afrikas und ein<br />
wichtiger internationaler Verkehrsknotenpunkt.<br />
Hätte sich Ebola dort etabliert,<br />
wäre die Epidemie noch viel schlimmer<br />
gewesen, als sie es ohnehin schon war.<br />
Aber das wurde dank des PolioPlus-Überwachungssystems<br />
verhindert.<br />
DIE «GLOBAL POLIO<br />
ERADICATION INITIATIVE»<br />
Angeführt wird die «Global Polio Eradication<br />
Initiative» (GPEI) von nationalen<br />
Regierungen, von <strong>Rotary</strong> In -<br />
ter national, der Weltgesundheitsorganisation,<br />
UNICEF, den US-Centers<br />
for Disease Control and Prevention<br />
(CDC), der Bill and Melinda Gates<br />
Foundation sowie Gavi, der Vaccine<br />
Alliance. Ihnen allen ist es zu verdanken,<br />
dass im Jahr 2023 lediglich zwölf<br />
Kinder vom Polio-Wildvirus betroffen<br />
waren; alle zwölf waren in den Grenzgebieten<br />
Pakistans und Afghanistans<br />
zu Hause.<br />
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Ist das das «Plus» in «PolioPlus»?<br />
Ganz genau! Das «Plus» heisst: Wir<br />
rotten Polio aus, aber wir tun es so, dass<br />
es den Gemeinschaften bei vielen anderen<br />
Dingen hilft. Ich habe die aktive<br />
Krankheitsüberwachung erwähnt: Es<br />
handelt sich um ein globales Netz, das<br />
eingerichtet wurde, um jeden Polio-Fall<br />
überall auf der Welt innerhalb von 14<br />
Tagen zu erkennen und zu untersuchen.<br />
Das ist ein riesiges Netzwerk. Das bedeutet,<br />
dass wir im Grunde mehr als 100 000<br />
«verdächtige» Polio-Fälle aufspüren und<br />
untersuchen, das heisst Kinder, die ähnliche<br />
Symptome aufweisen, nur um auszuschliessen,<br />
dass diese Fälle nicht durch<br />
Polio verursacht werden. Denn wenn es<br />
sich um Polio handelt, müssen wir das<br />
sofort wissen, damit wir sofort reagieren<br />
und grössere Epidemien verhindern können.<br />
Auf der anderen Seite hilft es aber<br />
auch, viele andere Krankheiten zu erkennen.<br />
Nur ein Beispiel: Während des Ebolaausbruchs<br />
2014 in Westafrika reiste ein<br />
Impfkampagne in Nigeria: <strong>Rotary</strong> International arbeitet<br />
dazu eng mit der Regierung Nigerias zusammen