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Rotary Magazin 04/2024

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SCHWERPUNKT – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – APRIL <strong>2024</strong><br />

ROTARIERINNEN IM EINSATZ<br />

PAKISTANERINNEN KÄMPFEN<br />

TROTZ RISIKEN<br />

26<br />

In Pakistan machen Frauen zwei Drittel der Polio-Impfkräfte<br />

aus. Eine überraschende Zahl für ein Land, das laut dem Weltwirtschaftsforum<br />

auf dem Index der geschlechtsspezifischen<br />

Ungleichheit bei Erwerbsbeteiligung und Chancengleichheit<br />

den vorletzten Rang unter 146 Ländern belegt. Ihr Einsatz<br />

geht weit über Polio hinaus.<br />

Die Rolle der Impferinnen ist aus der Not<br />

geboren. Kulturelle Normen verbieten den<br />

Männern in Pakistan in vielen Fällen den<br />

Zutritt zu fremden Häusern und Wohnungen.<br />

Die Frauen sind das wichtigste Bindeglied<br />

in der Gesundheitsversorgung. Sie<br />

können Beziehungen unter Müttern aufbauen<br />

und man vertraut ihrem Rat nicht<br />

nur im Hinblick auf Polio, sondern auch in<br />

vielen anderen Gesundheitsfragen.<br />

BESCHIMPFT<br />

UND GESCHLAGEN<br />

<strong>Rotary</strong>-Präsidentin Jennifer Jones traf sich<br />

mit Polio-Impfkräften in Pakistan und ist<br />

davon überzeugt, dass «Frauen, die mit<br />

anderen Frauen an vorderster Front arbeiten,<br />

uns über die Ziellinie bringen werden».<br />

Pakistan und Afghanistan sind die<br />

einzigen Länder, in denen das Polio-Wildvirus<br />

noch immer hartnäckig übertragen<br />

wird.<br />

Dabei ist die Arbeit der Impferinnen<br />

weder sicher noch leicht. Die Frauen in<br />

Pakistan werden beschimpft, geschubst,<br />

geschlagen und manchmal sogar umgebracht.<br />

Sie kämpfen gegen Falschinformationen.<br />

Ihre Arbeit ist jedoch von<br />

entscheidender Bedeutung, und das nicht<br />

nur für die Ausrottung der Kinderlähmung.<br />

ES GEHT NUR MIT DEN<br />

FRAUEN<br />

«Sie bilden sich weiter, führen den Haushalt,<br />

unterstützen ihre Männer und setzen<br />

sich für Veränderungen in Pakistan ein»,<br />

sagt Sadia Shakeel, die als Koordinatorin<br />

in einem von <strong>Rotary</strong> geförderten Polio-<br />

Ressourcenzentrum in Karachi tätig ist.<br />

«Das geht weit über Polio hinaus.»<br />

Shakeel nennt die Frauen «kleine<br />

Unternehmerinnen». Die meisten von<br />

ihnen sind zwischen 21 und 38 Jahre alt<br />

und haben selbst Kinder, sagt sie. Dennoch<br />

stehen sie vor dem Morgengrauen<br />

auf, um ihr Gebet zu verrichten und ihren<br />

Kindern Frühstück zu machen, bevor sie<br />

losgehen, um eine Krankheit auszulöschen.<br />

Die Beschäftigung von Frauen ist eine<br />

Schlüsselstrategie der Global Polio Eradication<br />

Initiative. Und nicht nur für die<br />

Verabreichung des Polio-Impfstoffs an<br />

vorderster Front. Frauen werden auch als<br />

Kontrolleurinnen, Ärztinnen und Entscheidungsträgerinnen<br />

eingestellt. «Ohne die<br />

Frauen auf allen Ebenen in unserem Programm<br />

sind wir zum Scheitern verurteilt»,<br />

meint Hamid Jafari, Kinderarzt für Infektionskrankheiten<br />

und Leiter der Polio-<br />

Eradikation in der Region Östliches Mittelmeer<br />

der World Health Organization.<br />

Gesundheitshelferinnen in Pakistan erhalten Zutritt zu Häusern und Wohnungen,<br />

die ihre männlichen Kollegen nicht betreten dürfen

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