Rotary Magazin 04/2024
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ROTARY INTERNATIONAL – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – APRIL <strong>2024</strong><br />
BOTSCHAFT DES PRÄSIDENTEN<br />
INNERE VERÄNDERUNG<br />
Liebe rotarische Freunde<br />
48<br />
Dies sind Zeiten, die förmlich nach Frieden<br />
schreien. Der Nahe Osten befindet sich in<br />
der schlimmsten Lage seit vielen Jahren.<br />
Der Krieg in der Ukraine ist der grösste in<br />
Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, es<br />
gibt bewaffnete Konflikte im Sudan und in<br />
Teilen von Zentralafrika. Nahezu jeder<br />
Kontinent ist von einem grossen bewaffneten<br />
Konflikt betroffen.<br />
<strong>Rotary</strong> spielt eine wichtige Rolle bei<br />
der weltweiten Förderung des Friedens.<br />
Ich sage oft, dass <strong>Rotary</strong> genauso aggressiv<br />
für den Frieden arbeiten muss wie<br />
diejenigen, die Krieg führen wollen. Das<br />
ist der Geist, der in unserer Zukunftsvision<br />
zum Ausdruck kommt: Wir sehen eine<br />
Welt, in der Menschen gemeinsam beginnen,<br />
nachhaltige Veränderungen zu<br />
schaffen – in allen Ländern, in unserer<br />
Nachbarschaft und bei uns selbst. Wir<br />
dürfen diesen Aufruf nie aus den Augen<br />
verlieren – und dass wir, um Veränderungen<br />
in der Welt herbeizuführen, den Wandel<br />
im Inneren fördern müssen.<br />
Wir müssen uns gegenseitig friedensförderndes<br />
Verhalten vorleben. Wir können<br />
etwas Besseres tun, als stets die<br />
Motive der anderen infrage zu stellen und<br />
scharf darauf zu reagieren. Wenn wir<br />
Worte hören, die uns belasten oder kränken,<br />
haben wir immer die Möglichkeit, mit<br />
Mitgefühl und Neugier nach der Absicht<br />
dieser verletzenden Worte zu fragen. Und<br />
dann haben wir eine weitere Gelegenheit,<br />
die Lücke zu schliessen.<br />
Wenn wir ein Leuchtturm für die Welt<br />
sein wollen, sollten wir damit beginnen,<br />
einander so zu begegnen. Helfen wir uns<br />
gegenseitig, ein besseres Verständnis und<br />
produktive Alternativen zu Worten zu finden,<br />
die Schmerz und Misstrauen verursachen.<br />
Und lassen Sie uns an unseren<br />
Grundsätzen festhalten, aber niemals an<br />
der Aufrichtigkeit des anderen zweifeln,<br />
Konflikte zu beenden, statt sie anzuheizen.<br />
Ich erinnere mich an die Rede, die der<br />
US-Senator Robert Kennedy am 4. April<br />
1968 hielt, jenem schrecklichen Tag, an<br />
dem Reverend Martin Luther King Jr.<br />
ermordet wurde. Kennedy sprach in In -<br />
dianapolis vor einem Publikum in einem<br />
überwiegend afroamerikanischen Viertel,<br />
in dem die Menschen noch nicht<br />
erfahren hatten, dass Dr. King ermordet<br />
worden war.<br />
Er teilte die schreckliche Nachricht mit.<br />
Er würdigte Dr. King für alles, was er für<br />
die Sache der Gerechtigkeit und des Friedens<br />
getan hatte. Und dann wandte er<br />
sich mit den Worten an die wütende,<br />
trauernde Menge: «Für diejenigen unter<br />
Ihnen, die schwarz sind und versucht sind,<br />
angesichts einer solchen Tat von Hass und<br />
Misstrauen gegen alle Weissen erfüllt zu<br />
sein, kann ich nur sagen, dass ich in meinem<br />
eigenen Herzen die gleiche Art von<br />
Gefühl empfinde. Mit Dr. King wurde auch<br />
ein Mitglied meiner Familie umgebracht.»<br />
Es war das erste Mal, dass er öffentlich<br />
über die Ermordung von Präsident John F.<br />
Kennedy sprach. Und während in vielen<br />
amerikanischen Städten in dieser Nacht<br />
die Gewalt explodierte, war dies in Indianapolis<br />
nicht der Fall.<br />
Gerade in Zeiten der Krise und Verzweiflung<br />
brauchen wir am meisten Mitgefühl.<br />
Empathie ist das mächtigste Werkzeug<br />
des Friedens, und sie ist unerlässlich, wenn<br />
wir die ersten bescheidenen, aber mutigen<br />
Schritte unternehmen wollen, um Hoffnung<br />
in der Welt zu schaffen.<br />
R. Gordon R. McInally<br />
Präsident <strong>Rotary</strong> International | A RI