Nr. 8 (III-2014) - Osnabrücker Wissen
Nr. 8 (III-2014) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 8 (III-2014) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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<strong>Nr</strong>. 8 · kostenlos · Ausgabe <strong>III</strong> / <strong>2014</strong><br />
www.osnabruecker-wissen.de<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
KOSTENLOS!<br />
23<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Was bewegt Kinobesucher?<br />
30<br />
INTERVIEW MIT LAITH AL-DEEN<br />
„Was wenn alles gut geht?“<br />
44 36<br />
GESUNDHEIT<br />
Wie keimfrei ist das Klinikum?<br />
Wie lebendig sind<br />
Osnabrücks<br />
Denkmäler?<br />
Seite 6<br />
46<br />
FAMILIE<br />
Wie erklärt man Autismus?
IMPRESSUM<br />
Ein Medienprojekt der<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
UG (haftungsbeschränkt)<br />
Geschäftsführer: Stephan Buchholz<br />
Natruper Straße 23<br />
49076 Osnabrück<br />
Telefon: +49 541 / 440 220 03<br />
E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />
Internet: www.kreativkompass.de<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Hochschule Osnabrück<br />
Projektverantwortlich:<br />
Prof. Volker Gehmlich und<br />
Abigail Joseph-Magwood<br />
www.hs-osnabrueck.de<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Ein Medienprojekt von:<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Thorsten Stegemann (TS)<br />
Weitere Redaktionsmitglieder dieser Ausgabe:<br />
Yörn Kreib (YK)<br />
Angelika Voss (AV)<br />
Dr. Daniel Lau<br />
Ebba Ehrnsberger (EE)<br />
Imke Schmedecker (IS)<br />
Simone Bürgel (SB)<br />
Laura Munzel (LM)<br />
Hauke Haubrock (HH)<br />
Stephan Buchholz (StB)<br />
Hanna von Behr (HVB)<br />
Heinz Schleibaum (HS)<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Gastbeiträge:<br />
Beatrice le Coutre-Bick<br />
Leiterin Literaturbüro<br />
Westniedersachsen / Osnabrück (BCB)<br />
Martina Hümmer<br />
Zoo Osnabrück (MH)<br />
Barbara Kahlert<br />
Museum Industriekultur (BK)<br />
Abigail Joseph-Magwood<br />
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,<br />
Hochschule Osnabrück (AJM)<br />
Verena Dimper<br />
Sprout Azubi- Akademie (VD)<br />
MUSEUM<br />
INDUSTRIEKULTUR<br />
OSNABRÜCK<br />
FOTOS<br />
Jana Lange<br />
www.jana-fotografiert.de<br />
Michael Titgemeyer<br />
www.osnapix.de<br />
www.fotolia.com, www.istock.com<br />
und siehe Bildnachweise<br />
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG<br />
OSNABRÜCK GMBH<br />
GESTALTUNG<br />
Stephan Buchholz, Juliana Schnuck<br />
DISTRIBUTION<br />
Sebastian Buchholz<br />
DRUCK & PRODUKTION<br />
Levien-Druck GmbH<br />
Eduard-Pestel-Straße 16<br />
49080 Osnabrueck<br />
Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />
Internet: www.levien.de<br />
REDAKTIONSSCHLUSS<br />
November <strong>2014</strong><br />
COPYRIGHT<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im<br />
Internet oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach<br />
vorheriger schriftlicher Genehmigung der Medienagentur<br />
KreativKompass. Trotz sorgfältiger Prüfung keine Gewähr<br />
für eventuelle Druckfehler.
„Kunst soll etwas anderes tun,<br />
als im Museum auf dem Hintern zu sitzen.“<br />
Claes Oldenburg (geb. 1929, Pop-Art-Künstler)<br />
-Anzeige-<br />
„Dinge mal von einer<br />
anderen Seite zu betrachten,<br />
bietet oft neue Chancen.“<br />
die Marktfrau am Vitihof ist kein Denkmal - die Abluftsäule der Toilettenanlage<br />
an der Johannisfreiheit aber sehr wohl: Wer durch unsere Stadt<br />
schlendert, stößt auf zahlreiche Mahnmale, Skulpturen und Kunstobjekte. Wir<br />
gehen der Frage nach, welche Voraussetzungen ein Denkmal erfüllen muss,<br />
um als solches anerkannt zu werden und erzählen die Geschichte besonders<br />
populärer Werke. So erfahren Sie unter anderem, warum die Statue eines<br />
früheren Bürgermeisters vom Rathaus vor die Volkshochschule „wanderte“.<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ verrät darüber hinaus, wer die „Emser Depesche“<br />
schrieb, wann Hasen und Schildkröten durch Osnabrück fahren und welcher<br />
VfLer im Bett eines Bundespräsidenten übernachtete. Außerdem finden Sie<br />
auf den folgenden Seiten ein Interview mit Laith Al-Deen, den Auftakt unserer<br />
neuen Reihe „Wer kickt in der Region?“ und viele weitere spannende Themen.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und beim Auflösen unseres<br />
Gewinnspiels, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Deshalb haben wir<br />
mit unseren Partnern auch diesmal wieder attraktive Preise für Sie zusammengestellt.<br />
Herzlichst,<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Chefredakteur<br />
Freier Journalist<br />
Stephan Buchholz<br />
Geschäftsführer<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
Wenn Du neugierig auf Neues bist, Aufgaben auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten kannst und<br />
Ehrgeiz, Engagement und eine Portion Kreativität im Gepäck hast, bewirb Dich jetzt (gerne per Mail) bei uns!<br />
Wir suchen für unsere Magazinprojekte 2015 einen Mediengestalter (m/w) sowie Redaktions-Assistenten (m/w).<br />
In beiden Bereichen sind auch Berufspraktika (ab einer Dauer von mind. 3 Monaten) möglich.<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
UG (haftungsbeschränkt)<br />
Natruper Straße 23 ∙ 49076 Osnabrück<br />
E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />
P.S.:<br />
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auch online neue Fragen & Antworten aus der Region - einfach „liken“ und noch mehr<br />
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„In Osnabrück kann ich Karriere machen!“<br />
KARRIERE-CLIP<br />
AWARD 2015<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
Ganz großes Kino: Deine berufliche Zukunft in Osnabrück!<br />
Was ist zu tun?<br />
Drehe Deinen eigenen Film über Osnabrück und<br />
beleuchte die Vorteile dieser wunderbaren Großstadt.<br />
Also los: Konzept überlegen, Kamera besorgen,<br />
Sonne abwarten, Kamera an und Action!<br />
Was soll der Clip enthalten?<br />
Informationen über den Standort Osnabrück.<br />
Beispielsweise als liebenswerte Großstadt, als<br />
Innovationsstandort, als Wirtschaftsstandort, als<br />
Stadt der Karrieremöglichkeiten. Den Schwerpunkt<br />
legst Du natürlich selber fest.<br />
Zum Thema „Osnabrück - hier kann ich Karriere<br />
machen“ sollte der Film passen. Bitte achte bei<br />
der Filmproduktion darauf, dass Du keine Persönlichkeits-<br />
und / oder Urheberrechte verletzt!<br />
Wer darf teilnehmen?<br />
Jeder, sowohl als Einzelperson oder auch als<br />
Gruppe! Einzige Einschränkung ist das Alter von<br />
mindestens 18 Jahren. Studenten haben die Möglichkeit,<br />
ihre Projektwoche im November für die<br />
Erstellung des Filmes zu nutzen. Auszubildende<br />
können im Unternehmen fragen, ob sie es als<br />
Team-Building-Maßnahme durchführen dürfen.<br />
Wie ist der Film einzureichen?<br />
Lade Deinen / Euren Film bei youtube.de hoch<br />
und verlinke ihn auf unserer Facebook-Seite<br />
(www.karriere-clip-award.de).<br />
Die Verlinkung muss dabei bis zum 16.02.2015<br />
erfolgt sein. Alle danach angelegten Verlinkungen<br />
können wir leider nicht mehr berücksichtigen!<br />
Wie geht‘s dann weiter?<br />
Eine Fachjury wählt die Gewinner-Clips aus, die<br />
im Frühjahr 2015 in einem feierlichen Rahmen<br />
vor den Teilnehmern sowie Vertretern aus Wirtschaft<br />
und Politik in der Filmpassage Osnabrück<br />
präsentiert, prämiert und gefeiert werden.<br />
Los geht‘s und viel Erfolg...!<br />
Das gibt‘s zu gewinnen:<br />
1. Preis = 1.500,- Euro<br />
2. Preis = 1.000,- Euro<br />
3. Preis = 500,- Euro<br />
4.-10. Preis = je 2 Kino-Gutscheine<br />
www.karriere-clip-award.de<br />
für die Filmpassage
Hallo <strong>Wissen</strong>de!<br />
<strong>Wissen</strong> Sie eigentlich, dass<br />
Sie bereits die 8. Ausgabe von<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ in den<br />
Händen halten? Und wissen<br />
Sie auch, was mich persönlich<br />
am „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ besonders<br />
freut? Ich sage es Ihnen<br />
gerne: die regelmäßigen kurzweiligen<br />
und wissensreichen<br />
Berichte über den Sport im<br />
Allgemeinen und insbesondere<br />
den Fußball. Gab es bisher<br />
schon interessante Auflösungen<br />
zu den jeweiligen Vereinsfarben<br />
und Storys nicht nur<br />
zu „unserem“ VfL, wird das<br />
lokale Spektrum nunmehr um<br />
die Frage „Wer kickt in der<br />
Region?“ ergänzt. Nicht nur<br />
bei mir als langjährigem „Chef<br />
der Stadtfußballer“ werden<br />
sich - und da bin ich ganz<br />
sicher - erhebliche <strong>Wissen</strong>slücken<br />
über Traditionen sowie<br />
besonders positive und leider<br />
auch negative Highlights offenbaren.<br />
Und da nehme ich mir<br />
viel lieber das „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ zur Hand anstatt auf<br />
das allgegenwärtige Internet<br />
zurück zu greifen, um eben diese<br />
<strong>Wissen</strong>slücken zu schließen.<br />
Den Anfang macht mit den<br />
Sportfreunden aus Lechtingen<br />
ein vorbildlicher und zukunftsfähiger<br />
Club aus unserem<br />
Landkreis. Lassen Sie mich diese<br />
Zeilen mit einer populären<br />
„Fananleihe“ aus der osnatel<br />
ARENA und vielen Auswärtsstadien<br />
in Nah und Fern beenden:<br />
„Wir sind die <strong>Osnabrücker</strong>“ –<br />
und „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />
gehört dazu!<br />
Mit freundlichem Gruß<br />
Frank Schmidt<br />
Niedersächsischer Fußballverband e. V.<br />
Vorsitzender Kreis Osnabrück-Stadt<br />
I E D E R S Ä C H S<br />
N<br />
E I N<br />
I S C H E R<br />
B<br />
A<br />
L<br />
L V<br />
F U S S B A<br />
E<br />
R<br />
D<br />
B I N<br />
L<br />
E<br />
L V<br />
T<br />
E R B A N D<br />
E. V.<br />
INHALT<br />
Welche Fragen zur <strong>Osnabrücker</strong> Region<br />
beantworten wir in dieser Ausgabe?<br />
TOPTHEMA<br />
Wie lebendig sind Osnabrücks Denkmäler? 6<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wer schrieb die Emser Depesche? 12<br />
Warum ist Ankum keine Stadt? (Teil 2) 14<br />
Was verbirgt Osnabrücks Unterwelt? (Teil 2) 16<br />
Wann fahren Hasen und Schildkröten durch Osnabrück? 18<br />
WIRTSCHAFT UND TECHNIK<br />
Wie funktioniert der <strong>Wissen</strong>stransfer? 20<br />
Wie entwickelt man selbstbewusste Persönlichkeiten? 22<br />
Was bewegt Kinobesucher? 23<br />
HOCHSCHULE UND KARRIERE<br />
Wie funktioniert modernes Projektmanagement? 24<br />
Warum hat die Hochschule einen<br />
Korruptionspräventionsbeauftragten? 26<br />
Was bedeutet die Abschaffung der Studienbeiträge? 27<br />
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wie kreativ macht ein Pizzakarton? 28<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Interview mit Laith Al-Deen: Was wenn alles gut geht? 30<br />
ESSEN & TRINKEN<br />
Wer befahl den Anbau von dienlichen Erd-Gewächsen? 34<br />
Wer sorgt für kulinarische Überraschungen? 35<br />
NATUR & UMWELT<br />
Was wächst im vertical garden? 36<br />
Wo wächst die dicke Eiche? 38<br />
Warum sind Tapire „lebende Fossilien?“ 39<br />
Wann schreiben Pflanzen E-Mails? 41<br />
KULTUR<br />
Wie konkret sind Krieg und Frieden? 42<br />
Wer bringt Remarques Osnabrück-Roman auf die Bühne? 43<br />
GESUNDHEIT<br />
Wie keimfrei ist das Klinikum Osnabrück? 44<br />
FAMILIE<br />
Wie erklärt man Autismus? 46<br />
Wie ticken und kicken Europa und Afrika? 48<br />
Wie sahen Urlaubsbilder vor 100 Jahren aus? 49<br />
SPORT<br />
Wer kickt in der Region? 50<br />
Welcher VfLer schlief im Bett des Bundespräsidenten? 51<br />
KURIOSE KRIMINALFÄLLE<br />
Schadensersatz & Schmerzensgeld für Sargbeschädigung? 53<br />
SCHÖNE GRÜSSE<br />
Hallo, wie geht‘s? 54<br />
Wer trug sich ins Goldene Buch ein? 55<br />
GESCHENKTIPPS<br />
Welche Geschenke gibt‘s aus der Region? 57<br />
GEWINNSPIEL<br />
Wie viel <strong>Wissen</strong> steckt in Ihnen? 58<br />
5
WIE LEBENDIG SIND<br />
OSNABRÜCKS<br />
DENKMÄLER?<br />
Fotos © Yörn Kreib; Titelfoto: Jana Lange<br />
WANN IST EIN DENKMAL ÜBERHAUPT EIN DENKMAL?<br />
BÜRGERBRUNNEN UND WASCHFRAU AM VITIHOF: NEIN,<br />
ABLUFTSÄULE DER TOILETTENANLAGE AN DER JOHANNIS-<br />
FREIHEIT: JA. NICHT ALLE SKULPTUREN UND KUNSTOBJEKTE,<br />
DENEN WIR AUF EINEM SPAZIERGANG DURCH DIE STADT<br />
OSNABRÜCK BEGEGNEN, SIND AUSGEWIESENE DENKMÄLER.<br />
UM ETWAS ÜBER DIE HINTERGRÜNDE ZU ERFAHREN, STEIGEN<br />
WIR IN DIE HÖHLE DES LÖWEN, IN EIN DENKMAL.<br />
WER ARBEITET<br />
IN EINEM DENKMAL?<br />
Nur wenige Schritte vom Rißmüllerplatz<br />
entfernt führt ein schmaler<br />
Hausdurchgang in den Hinterhof des<br />
Grundstücks Bierstraße 7. Blickfang<br />
ist das älteste noch erhaltene Steinwerk<br />
Osnabrücks. Dieser wuchtige Steinbau<br />
aus den 1170er Jahren beherbergt heute<br />
das Amt für Denkmalschutz. Hier<br />
befindet sich der Arbeitsplatz von<br />
Helena Ammerich, die sämtliche<br />
Denkmäler der Hasestadt im Blick hat<br />
und weiß, warum es eben manchmal<br />
nicht zum Denkmal reicht.<br />
Grundlage für die Ausweisung als<br />
Denkmal ist das Niedersächsische<br />
Denkmalschutzgesetz. Ammerich<br />
nennt vier Kriterien, die für die Auswahl<br />
und Ausweisung als Denkmal<br />
eine Rolle spielen. Das Objekt muss<br />
eine über das normale Maß hinausgehende<br />
historische, künstlerische,<br />
wissenschaftliche oder städtebauliche<br />
Bedeutung aufweisen. Dies gilt auch<br />
für die „Abluftsäule“ an der Johanniskirche.<br />
Der gekachelte Entlüftungsschacht<br />
(1931) für die öffentliche<br />
Toilettenanlage steht als Denkmal für<br />
die damals aufkommende und in den<br />
Städtebau einbezogene Daseinsfürsorge<br />
im öffentlichen Raum.<br />
WAS WOLLTE AUGUST<br />
HAARMANN WIRKLICH?<br />
Eine Toilettenanlage rundete auch<br />
den von August Haarmann, Generaldirektor<br />
der Georgsmarienhütte,<br />
finanzierten und vom Bildhauer<br />
Adolf Graef geschaffenen Haarmannsbrunnen<br />
ab. Über die Ausweisung als<br />
Denkmal bestehen keine Zweifel, die<br />
Intention des Denkmals aber ist bis<br />
heute strittig. Ältestes Arbeiterdenkmal<br />
Deutschlands für die einen, Er-<br />
Die „Waschfrau“ von Künstler Hans-Gerd Ruwe<br />
innerung an ein Grubenunglück im Jahr<br />
1898 mit neun Toten im Piesberg für die<br />
anderen. Oder „nur“ ein Brunnen der<br />
Arbeit, der die menschliche Stärke und<br />
Willenskraft bei der Erschließung natürlicher<br />
Rohstoffquellen zum Ausdruck<br />
bringen will? In jedem Fall aber symbolisiert<br />
dieses Denkmal den Schlussstrich<br />
unter die Diskussion über den Bau einer<br />
Hauptverkehrsstraße mitten durch Osnabrück,<br />
dem auch gleich der gesamte<br />
6
Herrenteichswall zum Opfer gefallen<br />
wäre. Außerdem besteht er zu<br />
großen Teilen aus dem Kunststein<br />
„Durilit“, den die damalige Firma Klöckner-<br />
Durilit am Piesberg entwickelt hatte.<br />
GEWOLLT ODER GEWORDEN?<br />
Es gibt gewollte und gewordene Denkmäler,<br />
stellt Ammerich gegenüber“ <strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ fest. Bei den gewordenen<br />
handelt es sich im Wesentlichen um Gebäude.<br />
Sie machen auch in Osnabrück<br />
den Löwenanteil des Denkmalbestandes<br />
aus. Gewollte Denkmäler sind be spielsweise<br />
Kriegerdenkmäler, Siegessäulen,<br />
Personendenkmäler. Mit ihrer Errichtung<br />
verbanden die Auftraggeber bestimmte<br />
Botschaften, die sie den Betrachtern eintrichtern<br />
wollten. In Osnabrück stehen 34<br />
derartiger Einzelobjekte. Und während<br />
Baudenkmäler ortsgebunden sind, gilt<br />
dies für Einzelobjekte nicht unbedingt.<br />
WER WANDERTE VOM<br />
RATHAUS VOR DIE VHS?<br />
Viele Jahre lenkte Johann Carl Bertram<br />
Stüve (1798-1872) die Geschicke der Stadt<br />
Osnabrück. Von 1833 bis 1848 und von<br />
1852 bis zu seinem Rücktritt 1864 war er<br />
Bürgermeister der Stadt. Er gilt als Mitinitiator<br />
beim Bau des städtischen Krankenhauses<br />
(1862-1864) und auch als einer<br />
der Wegbereiter der <strong>Osnabrücker</strong> Aktien<br />
Brauerei (1860-1987) am Westerberg.<br />
7
Kein<br />
Denkmal<br />
„Die Waschfrau“ / 1983<br />
Hans-Gerd Ruwe (1926-1995),<br />
Bronze<br />
Ist ein<br />
Denkmal<br />
Ist ein<br />
Denkmal<br />
„Abluftsäule” / 1931<br />
A. Burges u. Wolfdietrich Stein (1900-1941),<br />
Architekt: Theo Burlage (1894-1971)<br />
„Haarmannsbrunnen“ / 1909<br />
Adolf Graef (1862-1942),<br />
Bronze, Piesberger Durilit<br />
Kein<br />
Denkmal<br />
Ist ein<br />
Denkmal<br />
„Denkmal an der Netter Heide -<br />
Römereschstraße“ / 1958<br />
Bildhauer Joseph Krautwald (1914-2003)<br />
„Ebert-Erzberger-Rathenau-Denkmal“<br />
Justus Haarmann (1884-1968)<br />
Original von 1928, zerstört durch die Nationalsozialisten<br />
1933, Wiederherstellung 1983<br />
Ist ein<br />
Denkmal<br />
Kein<br />
Denkmal<br />
„Stüve-Denkmal“ / 1958<br />
Heinrich Pohlmann (1839-1917)<br />
Bronzeskulptur auf Sandsteinsockel<br />
„Bürgerbrunnen“ / 1986<br />
Hans-Gerd Ruwe (1926-1995),<br />
Bronze
Nicht überraschend, dass ihm die Stadt<br />
Osnabrück post mortem ein Denkmal<br />
setzte.<br />
Die Statue Stüves, 1882 vom Berliner<br />
Bildhauer Heinrich Pohlmann geschaffen,<br />
stand zunächst direkt vor<br />
dem Rathaus. 1935 musste sie dem gestiegenen<br />
Verkehrsaufkommen sowie<br />
den NS-Verbänden weichen, die den<br />
Platz vor dem Rathaus zunehmend<br />
für ihre Aufmärsche nutzten. Sie landete<br />
auf dem Mittelstreifen des Walls<br />
zwischen Vitischanze und Bürgergehorsam.<br />
Auch hier musste Stüve Ende<br />
der 60er Jahre dem Verkehr weichen<br />
und zog vor das ehemalige städtische<br />
Krankenhaus, heute Sitz der Volkshochschule.<br />
SIND KRIEGERDENKMÄLER<br />
NOCH ZEITGEMÄSS?<br />
Ein ähnliches Schicksal ereilte das am<br />
9. August 1880 zu Ehren der Gefallenen<br />
des Krieges von 1870/71 auf dem<br />
Neumarkt errichtete Kriegerdenkmal.<br />
Es wurde 1928 ebenfalls dem wachsenden<br />
Verkehr geopfert und steht heute,<br />
ohne die einstige metallene Siegesgöttin<br />
Germania, auf dem Straßburger<br />
Platz.<br />
Die noch im Stadtgebiet existierenden<br />
12 Kriegerdenkmäler rückten anlässlich<br />
der Gedenkveranstaltungen zum<br />
Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 plötzlich<br />
wieder in den Fokus. Ihre Bedeutung<br />
für die Menschen ist heute sehr<br />
WO IST DES PUDELS KERN?<br />
Die <strong>Osnabrücker</strong> kennen und lieben ihn, haben ihn verharmlosend<br />
zu ihrem „Löwenpudel“ ernannt. Was aber<br />
verbirgt sich wirklich hinter dieser in stoischer Ruhe vor<br />
dem Domportal sitzenden Gestalt?<br />
Helena Ammerich kennt die mit ihm verbundene Geschichte,<br />
in der Karl der Große eine wichtige Rolle spielt, natürlich<br />
auch. Gleichwohl habe sie mit der tatsächlichen Bedeutung<br />
der Statue herzlich wenig zu tun.<br />
Ein Vorgänger der heutigen Statue steht bereits im 18. Jahrhundert<br />
nur wenige Meter entfernt, muss aber der 1785<br />
fertiggestellten Land- und Justizkanzlei, der späteren<br />
bischöflichen Kanzlei, weichen. Während der französischen<br />
Besatzung Osnabrücks Anfang des 19. Jahrhunderts wird sie<br />
im Zuge der Einebnung des Domfriedhofs abgerissen. Erst<br />
Mitte des 19. Jahrhundert stellt man sie auf Betreiben des<br />
Bürgermeisters Stüve wieder auf (im Rahmen der Neupflasterung<br />
des Domhofes), im September 1865 stürzen Unbekannte<br />
sie nachts vom Sockel. Die Täter bleiben unerkannt.<br />
Die Statue wird saniert und 1866 wieder aufgestellt. Später<br />
wechselt sie ins Museum und taucht erst am 3. November<br />
1925 wieder am bekannten Standort auf. In den Wirren des<br />
2. Weltkriegs kippt der Löwenpudel erneut vom Sockel –<br />
um dann 1948/49 restauriert zu werden.<br />
Das Original steht heute geschützt im Museum, vor dem<br />
Dom thront eine Replik aus dem Jahr 1925. Trotzdem<br />
handelt es sich hier wohl um das älteste Denkmal Osnabrücks.<br />
Denn die denkmalgeschützte Replik markiert den für<br />
1331 nachgewiesenen ältesten Denkmalstandort Osnabrücks,<br />
den mittelalterlichen Ort des landesherrlichen Gogerichts.<br />
Des Pudels Kern liegt wie so oft im Verborgenen.<br />
Ist ein<br />
Denkmal<br />
Wir wollen von Ihnen wissen:<br />
Welches Denkmal kann weg? Welches fehlt?<br />
Welches muss dringend saniert werden?<br />
Diskutieren Sie auf unserer facebook-Seite mit<br />
- über Sinn und Zweck unserer steinernen Mitbewohner!<br />
www.facebook.de/<br />
Osnabruecker<strong>Wissen</strong><br />
Gerne können Sie uns natürlich<br />
auch eine Mail schreiben an:<br />
redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />
„Löwenpudel“ / 1925<br />
Kopie nach einem Original aus<br />
dem 13. Jhd.; Sandstein<br />
Wir sind gespannt auf eine rege Diskussion!<br />
9
Für<br />
Lichtgestalten.<br />
10
ambivalent. Einige nehmen sie überhaupt<br />
nicht mehr wahr, andere würden<br />
sie am liebsten entfernen, wieder<br />
andere wollen sie unbedingt erhalten<br />
als Mahnung für kommende Generationen.<br />
Kein Wunder, dass bei einer derart<br />
diffusen Einschätzung die jüngste<br />
Kunstaktion von Volker Trieb teilweise<br />
heftige Reaktionen auslöste. Für<br />
sein temporäres Mahnmal zum Thema<br />
„1914/1918 – Hundert Jahre Erster<br />
Weltkrieg“ verteilte er 32 Blöcke aus<br />
dem Holz kriegsgezeichneter Eichen,<br />
versehen mit Zitaten aus Kapitel 6 des<br />
Antikriegsromans „Im Westen nichts<br />
Neues“ von Erich Maria Remarque, im<br />
gesamten Stadtgebiet. Zu Denkmälern<br />
werden derartige Kunstobjekte in Zukunft<br />
wohl eher nicht.<br />
SEIT WANN BOOMT<br />
DER DENKMALSCHUTZ?<br />
Anders sieht es da schon bei der Gedenktafel<br />
für die jüdischen Opfer der<br />
Nazis in Osnabrück am Markt aus.<br />
Heute noch „zu jung“, könnte dies<br />
in ferner Zukunft anders aussehen.<br />
Ammerich<br />
weist auf einen wesentlichen<br />
Aspekt<br />
bei der Ausweisung<br />
als Denkmal hin, die Distanz.<br />
„Wir bemühen uns so neutral<br />
wie möglich an die Beurteilung<br />
eines Objekts heranzugehen und<br />
dabei immer die historischen Bezüge<br />
im Blick zu behalten“, sagt Ammerich.<br />
So erfuhr der Denkmalschutz<br />
in den 60er/70er-Jahren<br />
einen enormen Schub. Angesichts<br />
der vielerorts anrückenden Abrissbirnen,<br />
die den Weg für Neues<br />
ebnen sollten, startete das Land<br />
Niedersachsen Anfang der 80er-<br />
Jahre mit der Inventarisierung der<br />
Kulturdenkmäler. In den 90er-Jahren<br />
wurden daraufhin die ersten<br />
Bauwerke aus den 50er/60er-<br />
Jahren unter Schutz gestellt.<br />
Darunter auch das Gebäude der<br />
Stadtbibliothek am Markt (Anfang<br />
60er Jahre). Eine Entscheidung, die<br />
bei vielen <strong>Osnabrücker</strong>n auch heute<br />
immer noch auf Unverständnis stößt.<br />
WER SCHAFFT DEN<br />
SPRUNG ZUM DENKMAL?<br />
Dabei geht es um den Erhalt von<br />
Zeugen der in der wirtschaftlichen<br />
Aufbauphase prägenden Bauweisen.<br />
Andere Objekte sind wohl einfach<br />
noch nicht reif für die Ausweisung als<br />
Denkmal. Wie beispielsweise die das<br />
Stadtbild prägenden Werke des <strong>Osnabrücker</strong><br />
Künstlers Hans-Gerd Ruwe<br />
(1926-1995), der „Bürgerbrunnen“,<br />
die „Waschfrau“ oder der „Spezialist“.<br />
Andere Objekte schaffen den Sprung<br />
zum Denkmal nur deshalb nicht, weil<br />
es sich um Repliken handelt. Dies betrifft<br />
insbesondere das Ebert-Erzberger-Rathenau–Denkmal<br />
am Herrenteichswall.<br />
Errichtet am 1.7.1928, zerstört<br />
von den Nazis 1933 und in den<br />
80er Jahren wieder aufgebaut.<br />
Die meisten Kunstobjekte in Osnabrück<br />
sind also keine Denkmäler im<br />
Sinne des Gesetzes. Auf ihre Wahrnehmung<br />
muss dies aber keinen Einfluss<br />
haben. Denn jenseits der denkmalschützerischen<br />
Bedeutung nutzen<br />
die <strong>Osnabrücker</strong> die Objekte nicht nur<br />
als Hinweise auf Geschichte und Persönlichkeiten,<br />
sondern auch als dekorative<br />
Elemente, Orientierungs- und<br />
Treffpunkte. | YK<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Welche Literatur gibt‘s zu<br />
Denkmälern in Osnabrück?<br />
Einen Überblick über die Denkmäler der Stadt<br />
Osnabrück liefert momentan nur das Buch<br />
„Baudenkmale in Niedersachsen. Stadt Osnabrück.<br />
Bd.32“, Hrsg. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt,<br />
1986 (Stadtbibliothek, Restexemplare<br />
bei Bücher Wenner, Antiquariat).<br />
Einen Überblick über die Kunstwerke im<br />
öffentlichen Raum der Stadt Osnabrück gibt das<br />
leider vergriffene Buch „Kunst im öffentlichen<br />
Raum“, das aber online verfügbar ist:<br />
www.osnabrueck.de/dokumente/kunst_im_<br />
oeffentlichen_raum.pdf<br />
WEITERE INFOS ZUM TOP-THEMA<br />
Jährlicher Tag des offenen Denkmals<br />
http://tag-des-offenen-denkmals.de/thema/<br />
Informationen zum Kunstprojekt<br />
von Volker Trieb<br />
http://www.atelier-trieb.de/aktuell-projekte/<br />
artikel/projekt-damals-nicht-jetzt-nichtniemals-2.html<br />
Kontakt zum Amt für Denkmalschutz<br />
(Denkmalpflege)<br />
Mail: staedtebau@osnabrueck.de<br />
Adresse: Bierstraße 7 ∙ 49074 Osnabrück<br />
11
Wer schrieb die<br />
Emser Depesche?<br />
Heinrich Abeken, Fotografie<br />
von Heinrich Graf<br />
Es war das wohl folgenreichste Telegramm der deutschen Geschichte. Am 13. Juli 1870 erhielt<br />
Otto von Bismarck ein Schreiben aus dem Kurort Bad Ems. Der preußische Ministerpräsident<br />
ließ eine gekürzte Form des Telegramms veröffentlichen, welche die französische Regierung<br />
als Provokation wertete. Sechs Tage später erklärte Frankreich Preußen den Krieg. Im Januar<br />
1871 wurde der erste deutsche Nationalstaat gegründet.<br />
Nach dem Sturz der spanischen Königin<br />
Isabella von Bourbon galt Leopold<br />
von Hohenzollern als aussichtsreicher<br />
Kandidat auf die Thronfolge in Madrid.<br />
Frankreich wehrte sich allerdings strikt<br />
dagegen, von den Hohenzollern in Spanien<br />
und Preußen eingekreist zu werden<br />
und erzwang schließlich den Verzicht<br />
Leopolds. Als der französische Botschafter<br />
Vincent Benedetti den zur Kur<br />
in Bad Ems weilenden Preußen-König<br />
Wilhelm I. drängen wollte, „für alle Zukunft“<br />
auf eine Kandidatur der Hohenzollern<br />
zu verzichten, kam es zum Eklat.<br />
Heinrich Abeken - gebürtiger <strong>Osnabrücker</strong>,<br />
studierter Theologe, Berater<br />
Bismarcks und Vertrauter des Königs<br />
- übermittelte die Ereignisse nach<br />
Berlin. Dort unterschlug Bismarck die<br />
Nachricht von einem Treffen zwischen<br />
Botschafter und König und betonte<br />
stattdessen, Wilhelm I. habe „durch den<br />
Adjutanten vom Dienst“ ausrichten lassen,<br />
dass dem Botschafter „nichts weiter<br />
mitzuteilen“ sei.<br />
Dem Sturm der Entrüstung über den<br />
vermeintlichen Affront folgte der<br />
deutsch-französische Krieg, der einen<br />
Ministerpräsidenten zum Reichskanzler<br />
und einen König zum Kaiser beförderte.<br />
Nur Heinrich Abeken blieb keine Zeit<br />
mehr, sich neue Aufgaben und Titel zuzulegen.<br />
Er starb am 8. August 1872 in<br />
Berlin.<br />
Wie funktionierte Bismarcks<br />
„diplomatische Häckselmaschine“?<br />
Nach dem frühen Tod der Mutter wuchs<br />
Heinrich Abeken im Haus seines Onkels<br />
Bernhard Rudolf Abeken auf, der als Herausgeber<br />
der Schriften Justus Mösers in<br />
die Geschichte eingehen sollte. Heinrich<br />
besuchte das Ratsgymnasium in Osnabrück<br />
und ging 1827 nach Berlin, um<br />
Theologie zu studieren. Der vielseitig interessierte<br />
Student begeisterte sich aber<br />
auch für Kunst und Literatur, Philosophie<br />
und Politik, Sprachen, Geschichte<br />
und Archäologie.<br />
Abeken arbeitete in Italien und England,<br />
gewann einflussreiche Freunde wie den<br />
preußischen Diplomaten Christian Carl<br />
Josias Bunsen und nahm 1842 bis 45 an<br />
der großen preußischen Nil-Expedition<br />
unter der Leitung von Karl Richard Lepsius<br />
teil. Die Forschungsreise begründete<br />
die moderne Ägyptologie und führte<br />
zu bahnbrechenden Erkenntnissen über<br />
die Geschichte der alten Hochkulturen<br />
in Ägypten, Äthiopien und im Sudan.<br />
1848 wurde Abeken ohne besondere<br />
juristische Vorbildung Mitarbeiter des<br />
Außenministeriums. In Vorträgen<br />
und Streitschriften<br />
widmete<br />
sich der Quereinsteiger<br />
weiter theologischen<br />
Fragen, wurde<br />
als Geheimer<br />
Legationsrat aber<br />
auch zu einem der<br />
einflussreichsten Berater<br />
des preußischen<br />
Ministerpräsidenten.<br />
12<br />
Die Emser Depesche
Buchtipp!<br />
Wolfgang Frischbier: Heinrich<br />
Abeken 1809-1872. Eine Biographie,<br />
Ferdinand Schöningh-Verlag, 2008<br />
Die Proklamation des Deutschen Kaiserreiches, Gemälde von Anton von Werner (1877)<br />
Bismarck vertraute ihm einen Großteil<br />
seiner Korrespondenz und entscheidende<br />
Verhandlungen an. Außerdem<br />
begleitete Abeken Wilhelm I. auf vielen<br />
Reisen und wurde so zum Bindeglied<br />
zwischen König und Ministerpräsident.<br />
Die beiden wichtigsten Repräsentanten<br />
des aufstrebenden Preußen beurteilten<br />
ihren Mittelsmann durchaus unterschiedlich.<br />
Trotz des engen Verhältnisses<br />
sah Bismarck den umtriebigen<br />
Theologen kritisch – nicht nur, als es im<br />
„Kulturkampf“ um das Machtverhältnis<br />
zwischen Staat und Kirche ging. Sein<br />
Mitarbeiter Lothar Bucher sei „viel zu<br />
gut“ für gewöhnliche Depeschenarbeit<br />
gewesen, meinte Bismarck. „Dafür hatten<br />
wir die diplomatische Häckselmaschine<br />
Abeken. Der war imstande, in<br />
ein paar Viertelstunden über alles zu<br />
schreiben, was man von ihm verlangte.<br />
Sagte man ihm dann: ´Schön, Herr<br />
Geheimer Rat, - aber in der Hauptsache<br />
haben Sie mich missverstanden, ich<br />
habe gerade das Gegenteil sagen wollen´<br />
- so entschuldigte er sich und brachte<br />
unverdrossen nach einer Viertelstunde<br />
die Depesche wieder, die nun mit<br />
derselben Wucht der Überzeugung das<br />
Gegenteil verfocht“, spottete der bereits<br />
pensionierte Reichskanzler noch 1892.<br />
Sein König und späterer Kaiser gönnte<br />
dem <strong>Osnabrücker</strong> einen ganz anderen<br />
Nachruf. Wilhelm I. schrieb an Abekens<br />
Schwiegermutter: „Selten wird man einen<br />
klareren, arbeitsfähigeren, treueren<br />
Staatsdiener antreffen, der mit so viel<br />
Gemüt, Herz und Geist zugleich begabt<br />
war. Diese selten gepaarten Eigenschaften<br />
stellten ihn mir und meinem Vertrauten<br />
daher so nahe, dass ich in ihm<br />
stets, und namentlich in den letzten Jahren<br />
und in den entscheidenden Tagen<br />
und Stunden in Ems 1870, den ratenden<br />
Vertrauensmann fand.“ | TS<br />
ZeitSeeing Stadtführungen<br />
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Warum ist<br />
ANKUM<br />
keine Stadt?<br />
(Teil 2)<br />
Im Jahr <strong>2014</strong> feiert Ankum das fünfhundertjährige Jubiläum seines Kirchturms. Er gehört zum sogenannten<br />
„Artländer Dom“, dessen Geschichte durch umfangreiche archäologisch-historische Forschungen<br />
in den Jahren 2009–12 neu geschrieben wurde. Dr. Daniel Lau, der die Grabungen in Ankum leitete,<br />
schildert in „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ die wichtigsten Entdeckungen. Teil 1 erschien in der letzten Ausgabe.<br />
Grabungen in Ankum<br />
WIE ALT IST ANKUM?<br />
Die letzten nachvollziehbaren archäologischen<br />
Spuren aus Ankum, stammen aus<br />
dem 13./14. Jahrhundert, einer Zeit, die<br />
man schon als Spätmittelalter bezeichnen<br />
kann. Aus dieser Epoche sind zwei Häuser<br />
überliefert, die an der heutigen Umfassungsmauer<br />
der Kirchenburg lagen.<br />
Bei dem einen Haus handelt es sich um<br />
ein Wohnhaus mit einem einfachen Erdkeller.<br />
Leider kann durch die „stummen“<br />
archäologischen Funde nicht ermittelt<br />
werden, wer in diesem Haus gelebt hat.<br />
Seit dem 17. Jahrhundert ist aber schriftlich<br />
belegt, dass vor allem arme Menschen<br />
in den Häusern am und im Kirchhof eine<br />
Bleibe finden konnten und es ist nicht<br />
ausgeschlossen, dass dies auch schon für<br />
das Spätmittelalter galt. Bei dem anderen<br />
Haus, das außerhalb der Kirchenburgs-<br />
14<br />
Kamm aus der Werkstatt<br />
eines Knochenschnitzers<br />
mauer lag, handelt es sich um die Werkstatt<br />
eines Knochenschnitzers, der aus<br />
Tierknochen Kämme, Gebetsperlen und<br />
andere Schnitzereien fertigte.<br />
WER ZERSTÖRTE<br />
DIE KIRCHENBURG?<br />
Durch die intensive Nutzung der Innen-<br />
und Außenanlagen der Ankumer<br />
Kirchenburg, zum einen als Friedhof, der<br />
bis 1892 genutzt wurde, und zum anderen<br />
als Gartenanlage, war der Boden so<br />
stark durchwühlt, dass aus späteren Zeiten<br />
nur vereinzelte Funde von Keramik,<br />
Metall oder Glas erhalten geblieben sind.<br />
Für die weitere Erforschung der Ankumer<br />
Geschichte ist es daher notwendig von den<br />
Sachfunden auf die nun zunehmenden<br />
Schriftquellen umzusteigen.<br />
So wurde Ankum mehrfach zum Schauplatz<br />
kriegerischer Auseinandersetzungen,<br />
die zu einem weiteren Verfall der<br />
Bedeutung des Ortes führten. Im Jahre<br />
1341 kam es zu einer Zerstörung der Kirchenburg<br />
durch die Truppen des Bischofs<br />
Ludwig II. von Münster und ein weiteres<br />
Mal fielen die Münsteraner Truppen im<br />
Jahre 1425 unter Bischof Heinrich II. ein.<br />
Die älteste Quelle zur Beschreibung der<br />
Bildmaterial © Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück
Kirchenburganlage ist in den bereits kurz<br />
erwähnten Aufzeichnungen des Ankumer<br />
Pfarrers Brickwedde aus dem Jahre<br />
1656 überliefert. Aus den Aufzeichnungen<br />
geht die Bebauung des Kirchhofs hervor.<br />
So soll an der Nordseite ein Speicher<br />
gestanden haben, der als Schule genutzt<br />
wurde. Mitten auf dem Kirchhof standen<br />
zwei als „Hütten“ bezeichnete Bauten.<br />
Neben weiteren Speichern und Gebäuden<br />
ist auch die Rede von zwei Steinwerken,<br />
die dem Meyer zu Westerholte und dem<br />
Schulten zu Rüssel gehörten. Schließlich<br />
werden drei Kirchhofspforten erwähnt,<br />
von denen die hohe und die untere Pforte<br />
bewohnt waren, die mittlere sei der Kirchenarbeit<br />
vorbehalten.<br />
WELCHE ORTE<br />
KONKURRIERTEN MIT ANKUM?<br />
Wenn Ankum bis ins Hochmittelalter<br />
hinein von besonderer Bedeutung war,<br />
muss man sich fragen, warum der Ort<br />
dann nicht auch, wie beispielsweise Osnabrück,<br />
den Sprung zur Stadt geschafft hat.<br />
Als wesentlicher Faktor muss eine Verlegung<br />
der Handelsrouten - bedingt durch<br />
eine Neuordnung der machtpolitischen<br />
Verhältnisse - angesehen werden. Zum<br />
einen wurde im Jahre 1344 in Fürstenau<br />
der Grundstein für das Schloss gelegt, der<br />
zukünftigen Residenz der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Landesfürsten.<br />
Die Gründung der Landesburg führte<br />
zu einer Verschiebung der weltlichen<br />
Macht im <strong>Osnabrücker</strong> Nordland, so<br />
dass im Gegensatz zu Ankum, Fürstenau<br />
aufgrund dieser gesteigerten Bedeutung<br />
1642 das Stadtrecht verliehen wurde.<br />
Zum anderen führte das im Jahre 1231<br />
durch Otto von Ravensberg gegründete<br />
Zisterzienserinnen-Kloster in<br />
Bersenbrück zu einer Verschiebung<br />
der geistlichen Macht.<br />
Aufgrund dieser neuen machtpolitischen<br />
Pole im Westen und<br />
Osten, versank Ankum für die<br />
überregionalen politischen und<br />
kaufmännischen Kontakte zurück<br />
in die Bedeutungslosigkeit, nur die<br />
verkehrsgünstig gute Lage an einem<br />
Knotenpunkt vieler Routen durch<br />
das <strong>Osnabrücker</strong> Nordland erhielt<br />
die Siedlung aufrecht.<br />
Neuere und vor allem frequentiertere<br />
Straßen laufen jedoch südlich und<br />
östlich an Ankum vorbei. Die Wirren des<br />
Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) hinterließen<br />
allein in Ankum über 60 Bauernhöfe<br />
unbewohnt. Im Jahre 1817 wurde<br />
Bersenbrück neuer bürokratischer Amtssitz,<br />
so dass Ankum vollends an Einfluss<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> Nordland verlor.<br />
Politisches Ränkespiel, Kriegsschäden<br />
und neu aufsteigende Zentren führten<br />
also dazu, dass das mittelalterlich so bedeutsame<br />
Ankum von den Entwicklungen<br />
der Neuzeit abgehängt wurde. | DL<br />
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15
Unzählige Erwähnungen von alten Hohlräumen und<br />
Gängen unter Osnabrück füllen mittlerweile ganze Internetseiten<br />
und Bücher, doch noch immer gibt es eine Vielzahl von Gerüchten und<br />
Spekulationen über verlassene Stollensysteme und vergessene Hohlräume<br />
aus längst vergangenen Tagen unter den Straßen von Osnabrück.<br />
Die Vielzahl an Spekulationen über<br />
Gänge und Höhlen unter der Stadt ist<br />
bemerkenswert. Von der Alten Münze<br />
bis zur Ziegelstraße würde die Liste der<br />
Mutmaßungen reichen und wohl über 80<br />
Einträge enthalten. Dort wäre von Tunnelsystemen<br />
in der nördlichen Altstadt<br />
die Rede, Verbindungsstollen unterhalb<br />
der Stadtbefestigungen, des Doms und<br />
anderer historisch bedeutender Bauten,<br />
von riesigen unterirdischen Krankenhäusern<br />
und vergessenen Bunkeranlagen<br />
des 2. Weltkrieges. Während<br />
einige dieser Mutmaßungen fern jeder<br />
Nachweisbarkeit zu sein scheinen, halten<br />
sich andere Gerüchte über alte Tunnel<br />
bis heute hartnäckig.<br />
WO V ER MUT ET<br />
MAN VERGESSENE<br />
TUNNEL?<br />
Eine zentrale Rolle spielt der Gertrudenberg<br />
mit seiner langen Geschichte.<br />
Eines der langlebigsten Gerüchte handelt<br />
beispielsweise von einem oder mehreren<br />
Gängen, welche vom mittelalterlichen<br />
Kloster auf dem Gertrudenberg<br />
hinab in die vorgelagerte Bastion an<br />
der Vitischanze führen sollen. Andere<br />
Gänge führen angeblich bis zum Herrenteichswall<br />
oder gar unter der Hase<br />
hindurch bis zum Dom. Erstere Vermutung<br />
wird auch dadurch gestützt, dass<br />
bei Bauarbeiten an der Vitischanze im<br />
Jahr 1958 zwei Stolleneingänge für die<br />
Zeit der Bauarbeiten freigelegt wurden,<br />
deren Ursprung bis heute nicht endgültig<br />
geklärt wurde.<br />
Davon abgesehen dürfte es neben dem<br />
heute als „Gertrudenberger Höhlen“ bekannten<br />
Teil des unterirdischen Steinbruchs,<br />
der Meesenburghöhle und dem<br />
ein oder anderen Bierkeller noch weitere<br />
verschollene Hohlräume unter dem<br />
Bürgerpark geben, welche nicht mehr<br />
ohne Weiteres auffindbar sind. Es gibt<br />
aber zahlreiche Hinweise<br />
WOHIN FÜHREN DIE<br />
STOLLEN UNTER DER<br />
A LTSTADT?<br />
Auch wird von mutmaßlichen Gängen<br />
inner- und unterhalb der ehemaligen<br />
Stadtmauern geschrieben. Es soll sich<br />
hierbei um Gänge handeln, welche die<br />
Wehrtürme und strategisch wichtige<br />
Punkte der Stadt unterirdisch miteinander<br />
verbanden. Diese Mutmaßungen<br />
stützen sich weitestgehend auf Veröffentlichungen<br />
des Wünschelrutengängers<br />
Margraf, der in den 1950ern behauptete,<br />
entsprechende Hohlräume in<br />
etwa 20 Metern Tiefe nachgewiesen zu<br />
haben. Die Tunnel, welche Margraf in<br />
einem Plan festhielt, würden demnach<br />
auch bis unter den Westerberg reichen,<br />
von wo aus er den Verlauf offenbar<br />
nicht weiter verfolgte. Ob diese Stollen<br />
aber jemals existierten, bleibt fraglich.<br />
Allerdings finden sich unter den Wehranlagen<br />
am Herrenteichswall und unter<br />
der Vitischanze tatsächlich unterirdische<br />
Gänge. Auch am Markt und somit<br />
unter einem der ältesten Siedlungsgebiete<br />
der Stadt sind diese zu finden. So<br />
existiert zum Beispiel unter dem Keller<br />
des Rathauses noch heute ein alter Tunnel,<br />
welcher sich entlang der Bierstraße<br />
erstreckt. Wo er einstmals endete, wer<br />
weiß. Allerdings ist der einstige Zweck<br />
des Tunnels bekannt. Nachdem er ursprünglich<br />
als Abwasserkanal erbaut<br />
16
wurde, soll der Stollen während des<br />
2. Weltkriegs auch als Luftschutzraum<br />
fungiert haben.<br />
KÖNNTE ES NOCH<br />
UNENTDECKTES<br />
UNTER OSNABRÜCK<br />
GEBEN?<br />
Dass längst nicht alle Gänge aus vergangenen<br />
Zeiten wiederentdeckt wurden,<br />
zeigt ein überraschender<br />
Fund, welcher 1978 am<br />
Kloster auf dem<br />
Gertrudenberg<br />
gemacht wurde.<br />
Dort entdeckte man bei Bauarbeiten im<br />
Keller des Klostergebäudes einen bis dahin<br />
völlig unbekannten Stollen, welcher<br />
sich in nördliche Richtung erstreckte<br />
und offenbar einstmals eine Verbindung<br />
zum Höhlensystem unter dem Bürgerpark<br />
besaß. Die Annahme, dass es daher<br />
unter Umständen noch weitere verschollene<br />
Gänge und Höhlen aus längst<br />
vergangenen Tagen in Osnabrück gibt,<br />
lässt sich somit<br />
auch<br />
nur schwer widerlegen. Im Gegenteil<br />
sollte davon ausgegangen werden, dass<br />
Teile der Unterwelt noch darauf warten,<br />
wiederentdeckt zu werden.<br />
Die felsige Landschaft der Stadt verbirgt<br />
aber auch ohne längere Suche nach eventuellen<br />
Einstiegen in die Unterwelt noch<br />
eine Vielzahl weiterer unterirdischer<br />
Anlagen, die bisweilen allerlei Fragen<br />
aufwerfen. Da ist die Rede von unterirdischen<br />
Krankenhäusern, alten Schächten<br />
und verborgenen Bunkern aus dem<br />
2. Weltkrieg. Dieser weiteren interessanten<br />
Facette der <strong>Osnabrücker</strong> Unterwelt<br />
wird im nächsten Teil von<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ auf den<br />
Grund gegangen. | TS<br />
17
Wann fahren Hasen<br />
und Schildkröten<br />
durch Osnabrück?<br />
Wer sich jetzt fragt, ob Schildkröten und Hasen überhaupt fahren können: Können sie - und zwar mit<br />
10 und 20 km/h! Das beweisen die osna Road Runner, wenn sie mit wissens- und spaßbegierigen Teilnehmern<br />
auf bunten Segways durch den Hasepark, das Nettetal, Osnabrücks Neustadt und Altstadt, das<br />
Natruper Holz oder über den Piesberg fahren. Nebenbei erhält die Gruppe viele Informationen rund um<br />
Osnabrück, welche nicht nur für Touristen interessant sind.<br />
Seit der Erfindung des Segway Personal<br />
Transporters, kurz bezeichnet als Segway,<br />
im Jahr 2001 durch Dean Kamen<br />
werden insbesondere in Großstädten<br />
vermehrt Sightseeing-Touren mit dem<br />
elektrisch angetriebenen Einpersonen-<br />
Transportmittel angeboten. Begeistert<br />
von dieser umweltfreundlichen Idee hat<br />
das Ehepaar Kerstin und Ulrich Reu im<br />
Jahr 2009 mit Gründung der osna Road<br />
Runner am <strong>Osnabrücker</strong> Hauptbahnhof<br />
ein solches Angebot auch hier für<br />
Stadt und Landkreis geschaffen.<br />
Insbesondere im Sommer kommt sowohl<br />
vielen <strong>Osnabrücker</strong>n als auch<br />
Nicht-<strong>Osnabrücker</strong>n die Idee, die (Heimat-)<br />
Stadt einmal auf eine ganz neue<br />
Art zu erkunden: „Die Tour bietet Spaß<br />
und <strong>Wissen</strong> zugleich - eine Kombination,<br />
die eine willkommene Abwechslung<br />
zu Sightseeing-Touren zu Fuß darstellt“,<br />
erklärt Stadtführer Thomas Grage. Je<br />
nach Nachfrage werden die verschiedenen<br />
Routen ganzjährig angeboten: im<br />
Sommer ungefähr drei- bis sechsmal<br />
in der Woche, im Winter etwas seltener.<br />
Doch „solange es nicht glatt ist, finden<br />
unsere Touren statt“, erklärt Kerstin Reu.<br />
WIE WIRD MIT EINEM<br />
SEGWAY GEFAHREN?<br />
Da mit den Segways am öffentlichen<br />
Straßenverkehr teilgenommen wird,<br />
muss jeder Fahrer mindestens einen<br />
Mofa-Führerschein besitzen und während<br />
der Tour einen Fahrradhelm tragen.<br />
Sind diese Voraussetzungen erfüllt,<br />
gelingt auch Anfängern das Fahren<br />
nach ein wenig Übungszeit, die zu Beginn<br />
jeder Fahrt vor dem Laden der osna<br />
Road Runner stattfindet. Schildkröte<br />
und Hase symbolisieren beim Fahren<br />
die Geschwindigkeitsstufen: mit dem 10<br />
km/h-Reptil wird geübt, bevor es dann<br />
mit dem 20 km/h-Hasen auf Tour geht.<br />
Jeder Teilnehmer übt bei der individuellen<br />
Einweisung Bremsen und Anfahren,<br />
das Durchfahren eng zusammengestellter<br />
Pylonen sowie das Überqueren von<br />
kleinen Unebenheiten. Während der<br />
Tour koordiniert der Fahrer Gas geben<br />
sowie Bremsen ausschließlich mittels<br />
des eigenen Körpergewichts und –gefühls.<br />
Soll Fahrt aufgenommen werden,<br />
gilt es den Körper nach vorne zu lehnen,<br />
soll das Tempo verringert werden, lehnt<br />
der Fahrer sich zurück. Was nach viel<br />
Feingefühl klingt, kommt den Teilnehmern<br />
nach ein paar Minuten so vor „als<br />
hätten sie nie etwas anderes in ihrem<br />
Leben gemacht“, stellt Grage fest.<br />
WIE LÄUFT EINE<br />
SEGWAY-TOUR AB?<br />
Nach der Einweisung von 10 bis 30 Minuten<br />
startet die „Segway-Kolonne“:<br />
angeführt vom Leiter der<br />
Tour folgen in Reihe<br />
die Teilnehmer auf<br />
ihren unterschied-<br />
Fotos © osna road runner; Freisteller © www.segway.de<br />
18
lich gefärbten Segways.<br />
Während der Fahrt wird an interessanten<br />
Sehenswürdigkeiten Halt gemacht,<br />
bei denen die Gruppe umfangreiche<br />
Informationen erhält. Bei der Neustadttour<br />
gibt es beispielsweise etwas über<br />
das Schloss von Osnabrück, die Katharinenkirche,<br />
das Felix-Nussbaum-Haus<br />
sowie ehemalige Verwaltungsämter aus<br />
der Zeit des Nationalsozialismus zu<br />
erfahren. „Da die Segways Sonderfahrerlaubnisse<br />
für bestimmte Wege haben,<br />
kommen auch viele <strong>Osnabrücker</strong> an<br />
Ecken, die sie vorher noch nicht gesehen<br />
haben“, erklärt Grage. Die Dauer<br />
der Touren variiert zwischen einer und<br />
drei Stunden, abhängig von der jeweils<br />
gebuchten Route.<br />
Wer eine individuelle Tour buchen<br />
möchte, kann dies ebenfalls tun.<br />
So haben beispielsweise einige<br />
Junggesellenabschiede in Superman-<br />
Kostümen oder der Mannschaftsabend<br />
eines Volleyballteams in Trikots auf einem<br />
Segway stattgefunden. Auch eine<br />
Nikolaustour oder Betriebsausflüge mit<br />
dem Segway werden zur Weihnachtszeit<br />
gerne von Unternehmen gebucht.<br />
Einem <strong>Osnabrücker</strong> kam die Idee,<br />
anlässlich seines 80. Geburtstags die<br />
wichtigsten Stationen seines Lebensweges<br />
mit einigen Gästen auf Segways<br />
abzufahren.<br />
Wenn die Teilnehmer hierbei nicht wie<br />
üblich am Hauptbahnhof starten oder<br />
enden möchten, bieten die Road Runner<br />
die Möglichkeit, die Segways zum<br />
gewünschten Startpunkt zu bringen<br />
und sie von dort auch wieder abzuholen.<br />
„Wir stellen Personal und Equipment<br />
für solche Touren zur Verfügung<br />
und erarbeiten mit dem<br />
Kunden einen Ablaufplan nach<br />
seinen Wünschen und unseren<br />
Möglichkeiten“, sagt Geschäftsführerin<br />
Reu. Also warum nicht<br />
selbst bei einer individuellen<br />
oder festgelegten<br />
Tour ausprobieren, wie<br />
der Hase läuft?! | SB<br />
KONTAKT<br />
osna Road Runner<br />
Theodor-Heuss-Platz 3-4<br />
49074 Osnabrück<br />
Telefon: +49 (0) 541 / 3574401<br />
E-Mail: info@osna-road-runner.de<br />
www.osna-road-runner.de<br />
19
<strong>Wissen</strong>stransfer?<br />
Wie funktioniert der<br />
Das Beratungsnetzwerk im InnovationsCentrum Osnabrück (Teil 2)<br />
Das „Gründerhaus Osnabrück. <strong>Osnabrücker</strong> Land“ ist ein gemeinsames Angebot der Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />
von Stadt und Landkreis Osnabrück – WFO und WIGOS. Die zentrale Anlaufstelle für Existenzgründer<br />
der Region bietet ein kostenloses Informations-, Beratungs- und Veranstaltungsangebot.<br />
Das InnovationsCentrum Osnabrück (ICO)<br />
umfasst neben den technologieorientierten<br />
Start-Up-Unternehmen ein breit aufgestelltes<br />
und engmaschiges Beratungsnetzwerk rund<br />
um den <strong>Wissen</strong>stransfer. Neben dem klassischen<br />
<strong>Wissen</strong>stransfer werden auch Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
für Fach- und Führungskräfte,<br />
Beratung über Fördermöglichkeiten der<br />
Europäischen Union für <strong>Wissen</strong>schaftler und<br />
Studierende der <strong>Osnabrücker</strong> Hochschulen<br />
sowie professionelle Unterstützung in den Bereichen<br />
des E-Business, der Informations- und<br />
Kommunikationswirtschaft und energietechnischer<br />
Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen<br />
angeboten. Die Einrichtungen fungieren<br />
als Brückenbauer für einen effektiven<br />
<strong>Wissen</strong>s- und Technologietransfer, durch den<br />
die Zusammenarbeit in der Region - zwischen<br />
Hochschule, Universität, Wirtschaft und Gesellschaft<br />
- intensiviert werden soll.<br />
20<br />
Wer erschließt das Transferpotenzial<br />
einer wissenschaftlichen Einrichtung?<br />
Zentraler Ansprechpartner zu Fragen des<br />
<strong>Wissen</strong>stransfers ist die Gemeinsame Technologie-Kontaktstelle<br />
(TKS) der Universität<br />
und Hochschule Osnabrück. Sie ist erster<br />
Anlaufpunkt für alle Institutionen und Unternehmen,<br />
die wissenschaftliche Expertise<br />
nachfragen. Die TKS fungiert damit als regionalwirtschaftlicher<br />
Impulsgeber. Weitere<br />
Serviceschwerpunkte der TKS liegen in der<br />
Fördermittelberatung für die <strong>Wissen</strong>schaftler<br />
der <strong>Osnabrücker</strong> Hochschulen, der Beratung<br />
zu Patentthemen und der Auftragsforschung,<br />
der Förderung der Zusammenarbeit von Wirtschaft<br />
und <strong>Wissen</strong>schaft auf europäischer<br />
Ebene sowie dem Gründungsservice. Zudem<br />
ist die TKS auf Fachmessen präsent und veranstaltet<br />
zahlreiche Informationsveranstaltungen<br />
und Workshops.<br />
„Wir wollen dazu beitragen, die vielfältigen Aktivitäten<br />
der beiden <strong>Osnabrücker</strong> Hochschulen<br />
mit der Wirtschaft und Gesellschaft in unserer<br />
Region enger zu vernetzen“, erklärt Dr. Gerold<br />
Holtkamp, Leiter der TKS.<br />
-------------------------------------------------------<br />
Kontakt: Dr. Gerold Holtkamp,<br />
g.holtkamp@wt-os.de, Tel. 0541/ 969 2051<br />
Wo gibt es wichtige Tipps für Existenzgründer?<br />
Integraler Bestandteil der Technologie-Kontaktstelle<br />
ist der Gründungsservice. Der Gründungsservice<br />
konzentriert sich auf die Beantwortung<br />
wichtiger Fragen für Existenzgründer<br />
und junge Unternehmen aus dem Hochschulumfeld:<br />
„Wie erhalte ich Fördermittel?“ „Bin<br />
ich überhaupt ein(e) Unternehmer(in)?“ oder<br />
„Wie erstelle ich meinen Businessplan?“ Existenzgründer<br />
und -interessierte werden durch<br />
den Gründungsberater der TKS von der Idee<br />
bis zur Umsetzung professionell begleitet.<br />
-------------------------------------------------------<br />
Kontakt: Reinhard Hoffmann,<br />
r.hoffmann@wt-os.de, Tel. 0541/ 969 3152<br />
Hilft mir die EU, meine Maschinen<br />
auch in Spanien zu verkaufen?<br />
Ja, sogar hier in Osnabrück! Enterprise Europe<br />
Network (EEN) ist das Exzellenznetzwerk<br />
der EU zur umfassenden Förderung der Zusammenarbeit<br />
von Wirtschaft und <strong>Wissen</strong>schaft.<br />
EEN hilft konkret und kostenfrei, Produkte<br />
und Dienstleistungen auf internationale<br />
Märkte zu bringen, Innovationen zu nutzen<br />
und zu vermarkten. Und das nicht nur in der<br />
EU, sondern auch in weiteren 24 Ländern. Die<br />
Hochschule Osnabrück gemeinsam mit über<br />
600 EEN-Partnern in der ganzen Welt informiert<br />
und unterstützt Unternehmer, <strong>Wissen</strong>schaftler<br />
und Studierende bei allen Fragen zu:<br />
∙ Europäische Märkte und ihre Rahmenbedingungen<br />
∙ Internationale Geschäfts- und / oder<br />
Technologiekooperationen<br />
∙ Innovationsförderung und<br />
Technologietransfer<br />
∙ Ausschreibungen, Förderkulisse,<br />
Normen, Gesetze, Richtlinien der EU<br />
--------------------------------------------<br />
Kontakt: Pero von Strasser,<br />
p.von.strasser@wt-os.de,<br />
Tel. 0541 / 969 3681<br />
Ich würde gerne einen EU-Förderantrag<br />
stellen – wie geht das überhaupt?<br />
Finanziell und thematisch ist der<br />
Rahmen, in dem die Europäische<br />
Kommission Forschung, Technologie,<br />
Aus- und Weiterbildung sowie Mobilität<br />
von Forschern und Studierenden<br />
in <strong>Wissen</strong>schaft und Wirtschaft fördert,<br />
weit gesteckt. Hinzu kommen<br />
vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten<br />
für Unternehmen.<br />
Programmpalette und Antragsprozeduren<br />
sind für viele mittlerweile nur<br />
schwer überschaubar. Das EU-Hochschulbüro<br />
Osnabrück ist die zentrale<br />
Informationsdrehscheibe mit einem<br />
kompletten wissenschaftlichen Dienstleistungsangebot<br />
für alle <strong>Wissen</strong>schaftler und Studierenden<br />
der Hochschulen in Osnabrück und<br />
Vechta aber auch für regionale Unternehmen.<br />
-------------------------------------------------------<br />
Kontakt: Friedrich Uhrmacher,<br />
f.uhrmacher@wt-os.de, Tel. 0541 / 969 2924
Bild © Coloures-pic, fotolia.de<br />
Wer vernetzt das Energiewissen der Region?<br />
Das Kompetenzzentrum Energie verbindet<br />
Akteure aus <strong>Wissen</strong>schaft, Wirtschaft, Politik<br />
und Verwaltung zu vielfältigen Aspekten des<br />
Themenfeldes Energie in einem <strong>Wissen</strong>snetzwerk.<br />
Innovative Ideen werden in Projekte<br />
und Auftragsforschung umgesetzt. Der kurze<br />
Draht zu den Professoren, deren Laboren<br />
und allen weiteren Transfereinrichtungen der<br />
Hochschule Osnabrück ist dabei von Vorteil.<br />
Projektthemen sind u. a. Energieeffizienz,<br />
Speichertechnologien, Elektromobilität und<br />
Abwärmenutzung. Ferner zählt die Veranstaltungsorganisation<br />
zum Aufgabenspektrum.<br />
-------------------------------------------------------<br />
Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Matthias Reckzügel,<br />
m.reckzuegel@kompetenzzentrum-energie.de,<br />
Tel. 0541 / 969 2069<br />
Wer erschließt das Marktpotenzial<br />
einer wissenschaftlichen Einrichtung?<br />
Aufgabe der Science to Business GmbH -<br />
Hochschule Osnabrück (StB) ist es, das gesamte<br />
wissenschaftliche Potential der Hochschule<br />
– einschließlich der Infrastruktur<br />
– für Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft<br />
marktgerecht zu erschließen. Dabei soll gleichzeitig<br />
das Kompetenzprofil der Hochschule als<br />
„University of Applied Sciences“ geschärft und<br />
in unmittelbaren Nutzen für die Kunden umgesetzt<br />
werden. In der StB werden Forschungsund<br />
Entwicklungsprojekte im Auftrag von<br />
Unternehmen bearbeitet. Dabei steht die<br />
Hochschule selbst im Mittelpunkt. Hier wird<br />
das Gesamtpotential einer wissenschaftlichen<br />
Einrichtung, die sich als „University of Applied<br />
Sciences“ versteht, marktgerecht erschlossen.<br />
-------------------------------------------------------<br />
Kontakt: Prof. Dr. Peter Seifert, p.seifert@<br />
hs-osnabrueck.de, Tel. 0541 / 969 3714<br />
Wo kann ich mich<br />
berufsbegleitend weiterbilden?<br />
Die Professional School der Hochschule<br />
Osnabrück bietet eine Vielzahl an Formaten<br />
der berufsbegleitenden Weiterbildung in<br />
Hochschul-Qualität an. Für Unternehmer,<br />
Fach- und Führungskräfte gibt es ein breit gefächertes<br />
Angebot von Seminaren, Workshops,<br />
Lehrgängen, In-House-Schulungen bis hin zu<br />
berufsbegleitenden Studiengängen, die auch<br />
modulweise absolviert werden können.<br />
„In engem Dialog mit den Unternehmen der<br />
Region entwickeln wir neue Angebote und<br />
Konzepte“, so Dr. Hagen Gleisner, Leiter der<br />
Professional School. „Hierbei greifen wir auf<br />
das Fachwissen aller Institute und Fakultäten<br />
der Hochschule Osnabrück zurück.“<br />
-------------------------------------------------------<br />
Kontakt: Dr. Hagen Gleisner,<br />
h.gleisner@hs-osnabrueck.de,<br />
Tel. 0541 / 969 3061<br />
IT und Software als innovative Wachstumsbranche<br />
– wie vernetzt sich die Region?<br />
Der Verein iuk Unternehmensnetzwerk<br />
Osnabrück e.V. ist das Sprachrohr der IT- und<br />
Telekommunikationsbranche im Wirtschaftsraum<br />
Osnabrück und vertritt mittlerweile<br />
über 90 Mitglieder. Von der Werbeagentur bis<br />
zum Netzwerkspezialisten, vom Webdesigner<br />
bis zum Fachanwalt für Medien- und Telekommunikationsrecht<br />
– all diese Unternehmen<br />
sind im iuk Netzwerk organisiert. Und da<br />
auch die <strong>Wissen</strong>schaft für diesen Wirtschaftsbereich<br />
sehr wichtig ist, finden sich auch Schulen<br />
und Hochschul- bzw. Universitätsangehörige<br />
im Netzwerk. Dieser große <strong>Wissen</strong>s- und<br />
Kompetenzpool ermöglicht es, spannende und<br />
zukunftsweisende Informationsveranstaltungen<br />
zu organisieren. Darüber hinaus werden<br />
die Interessen des Standortes Osnabrück bei<br />
der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft<br />
vertreten.<br />
Als landesweite IuK-Initiative hat sich die<br />
ikn2020 – das digitale Niedersachsen das<br />
Ziel gesetzt, den Standort Niedersachsen im<br />
Bereich der Informations- und Kommunikationswirtschaft<br />
nachhaltig zu entwickeln.<br />
Durch die gute Zusammenarbeit und einmalige<br />
Kommunikationsstruktur zwischen den<br />
acht regionalen Zentren werden immer wieder<br />
Impulse für die gesamte Branche gegeben.<br />
Eine der zahlreichen landesweiten Aktivitäten<br />
ist der „Talentkreisel“. Über ein Online-Portal<br />
können vielversprechende Fach- und Führungskräfte<br />
an niedersächsische Unternehmen<br />
weiterempfohlen werden.<br />
-------------------------------------------------------<br />
Kontakt zum iuk Unternehmensnetzwerk<br />
Osnabrück e.V. und zur ikn2020 – das digitale<br />
Niedersachsen:<br />
Dr. Norbert Schmidt, Tel. 0541 / 969 3062,<br />
norbert.schmidt@ikn2020.de<br />
Welcher Weg führt in die<br />
digitalisierte Wirtschaft?<br />
Der eBusiness-Lotse Osnabrück unterstützt<br />
und begleitet Unternehmen auf ihrem Weg<br />
in die digitalisierte Wirtschaft. Er bietet Informationsgespräche<br />
über die Erstellung oder<br />
Verbesserung der Homepage oder noch einen<br />
Schritt vorher Informationen zur Einführung<br />
und Nutzung der modernen Informationstechnologien<br />
an. Da der eBusiness-Lotse<br />
Osnabrück Teil eines Netzwerks von 38 regionalen<br />
eBusiness-Lotsen in ganz Deutschland<br />
ist, findet sich immer ein ausgewiesener Experte,<br />
der bei der Problemlösung hilft. Neben<br />
der Science to Business GmbH – Hochschule<br />
Osnabrück bringen Wirtschaftsinformatiker<br />
(beider <strong>Osnabrücker</strong> Hochschulen) ihre Kompetenzen<br />
und anwendungsorientierte Arbeit<br />
in den eBusiness-Lotsen Osnabrück ein, um<br />
Unternehmen zum Erfolg im digitalen Zeitalter<br />
zu verhelfen.<br />
-------------------------------------------------------<br />
Kontakt: Uwe Salm u.salm@wt-os.de,<br />
Tel. 0541 / 969 3062<br />
| TS<br />
21
iale<br />
n!<br />
Die »sprout Azubi-Akademie« fördert die persönliche Entwicklung<br />
der Nachwuchskräfte in der Region durch unterschiedliche<br />
Seminare und Trainings von Beginn an. Für<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ gibt es in einer Serie wertvolle Tipps<br />
für Azubis, Unternehmen und alle weiteren Interessierten.<br />
Azubi-Akademie« in<br />
Bereichen Soft Skills<br />
m ganzheitlichen<br />
d Incentives für Azubis.<br />
REFLEXION<br />
HERAUS-<br />
FORDERUNG<br />
is sagen: »Proud to be sprout!«<br />
öglichkeit zur Anmelww.sprout-os.de.<br />
PERSPEKTIV-<br />
WECHSEL<br />
Wie entwickelt man<br />
selbstbewusste<br />
Persönlichkeiten?<br />
Das Berufsumfeld von heute verlangt<br />
mehr denn je im wahrsten Sinne des<br />
Wortes selbstbewusste Menschen. Denn<br />
die Komplexität in Prozessen, die hohe<br />
Dynamik und das interdisziplinäre und<br />
teils auch interkulturelle Arbeiten sowohl<br />
in Projekten als auch im beruflichen Alltag<br />
stellen hohe Anforderungen an die<br />
gesamte Persönlichkeit.<br />
Neben der Fachkompetenz, deren Ausbildung<br />
in Deutschland traditionell<br />
einen hohen Stellenwert besitzt, gilt<br />
es in immer größerem Maße, auf allen<br />
Stufen des Bildungs- und Weiterbildungssystems<br />
die sogenannten Schlüsselqualifikationen<br />
– also Methoden-,<br />
Handlungs- und Sozialkompetenz –<br />
zu integrieren. Ziel muss es sein, das<br />
Bewusstsein für sich selbst und die eigene<br />
Wirksamkeit zu stärken und Verantwortung<br />
für das eigene Handeln<br />
zu übernehmen. Dies ermöglicht eine<br />
bewusste Steuerung der eigenen Person<br />
– auch in neuen und komplexen<br />
Situationen.<br />
lungsverfahren. Die Entwicklung selbst<br />
steuern wir im Rahmen der Azubi-Akademie<br />
durch Soft Skill Trainings mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten, bei Bedarf<br />
durch individuelle Coachings sowie<br />
durch Projekte und verschiedene Events.<br />
Welche Elemente stehen dabei im<br />
Mittelpunkt?<br />
Es gilt immer wieder, verschiedenste<br />
Dinge auszuprobieren, über den Tellerrand<br />
zu schauen und den Blickwinkel<br />
auf sich selbst zu verändern, um die<br />
eigenen Talente zu entdecken und auszubauen.<br />
Ziel muss es sein, die eigene<br />
Komfortzone zu verlassen und durch<br />
die bewältigten Herausforderungen<br />
3 Fragen an<br />
zu wachsen. Wichtig ist dabei auch<br />
Philipp Ax<br />
die stetige Reflexion. Trainings und<br />
Gründer der<br />
Projekte setzen bei uns unterschiedliche<br />
Schwerpunkte und nutzen un-<br />
»sprout Azubi-<br />
Akademie«<br />
terschiedliche Herangehensweisen –<br />
Lassen Sie die Potenziale<br />
die Grundprinzipien aber bleiben<br />
Auf Ihrer welchen<br />
Lassen Azubis Sie ersprießen!<br />
die Potenziale<br />
die gleichen.<br />
Wegen Ihrer können Azubis ersprießen!<br />
die Ab oben März genannten <strong>2014</strong> startet Schlüsselqualifikationen<br />
die »sprout Azubi-Akademie« Können Sie ein in konkretes Beispiel<br />
Osnabrück Ab März entwickelt<br />
mit <strong>2014</strong> Seminaren startet werden? die in »sprout den Bereichen Azubi-Akademie« geben?<br />
Soft Skills in<br />
und<br />
Wichtig Osnabrück Lernmanagement<br />
ist grundsätzlich, mit Seminaren sowie<br />
sich einen<br />
einem den Bereichen ganzheitlichen<br />
Im Rahmen Soft eines Skills Sozialprojektes werden<br />
ganzheitlichen für Azubis.<br />
Angebot<br />
Überblick und über Lernmanagement Projekten, Events<br />
die individuell sowie und<br />
vorhandenen<br />
Weitere Kompetenzen<br />
einem Incentives<br />
bei der sprout Azubi-Akademie<br />
Angebot Informationen an Projekten,<br />
zu verschaffen, und Events die z.B. Möglichkeit und<br />
Azubis<br />
Incentives zur gemeinsam Anmeldung<br />
Rahmen Weitere finden von Informationen Sie ab Kompetenzfeststel-<br />
sofort unter und die www.sprout-os.de.<br />
Möglichkeit gGmbH betreuten zur Anmel-<br />
jungen Menschen mit<br />
für Azubis.<br />
mit von der HHO<br />
im<br />
dung finden Sie ab sofort unter www.sprout-os.de.<br />
Lassen Sie Ihre Azubis sagen: »Proud to be sprout!«<br />
22<br />
Lassen Sie Ihre Azubis sagen: »Proud to be sprout!«<br />
Behinderung eine Seifenkiste bauen und<br />
damit am <strong>Osnabrücker</strong> Seifenkistenrennen<br />
starten. Das Projekt beinhaltet auch<br />
einen umfassenden Einblick in die gegenseitigen<br />
Lebens- und Arbeitswelten.<br />
Hier stehen der Blick über den Tellerrand<br />
und die Förderung von sozialen Kompetenzen<br />
ganz besonders im Mittelpunkt.<br />
Gerade durch die Intensität und die Dauer<br />
von mehreren Monaten versprechen wir<br />
uns damit für alle Beteiligten einen großen<br />
Entwicklungsschub. | VD<br />
KONTAKT<br />
»sprout Azubi-Akademie«<br />
– ein Exklusivprogramm<br />
der B&B GmbH<br />
Herr Philipp Ax<br />
Rittergut Osthoff 3<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
Telefon: 05401 / 84 95 700<br />
info@sprout-os.de<br />
www.sprout-os.de<br />
Die Job-Tipps werden<br />
präsentiert von:<br />
Sprechblasen © Marina Zlochin - Fotolia.com; Philipp Ax © Aileen Rogge
Anzeigensonderteil<br />
Was<br />
Kinobesucher?<br />
Die Antwort klingt futuristisch: In der Filmpassage Osnabrück bewegen sich seit Ende Oktober<br />
19 moderne „D-BOX Motion Seats“ synchron zum Filmgeschehen! Nach einer aufwendigen Umbauphase<br />
von über zwei Wochen ist das Traditionskino der erste Anbieter in Niedersachen und<br />
einziger in Osnabrück, der die neue Technologie im Programm hat. Ein raffinierter Zusatzeffekt,<br />
bei dem man nicht zu sehr - wie auf dem Jahrmarkt - durchgeschüttelt wird, sondern vielmehr<br />
Filme einfach noch intensiver erleben kann.<br />
Fotos © Jana Lange, www.jana-fotografiert.de<br />
Wer darf drauf?<br />
Alle Jugendlichen und Erwachsenen,<br />
die beim Ticket-Kauf die Option<br />
dazu buchen - aus Sicherheitsgründen<br />
schaltet sich die Bewegungsfunktion<br />
erst ab einem Gewicht von 45 Kilo<br />
an. Die Technik dahinter funktioniert<br />
ähnlich wie bei einem Autositz, der<br />
nur bei Benutzung ein Warnsignal verursacht,<br />
falls der Gurt nicht angelegt<br />
ist. Bei den Motion-Seats ist übrigens<br />
kein Sicherheitsgurt notwendig.<br />
Die Intensität der Bewegung kann<br />
manuell vom Kinobesucher gesteuert<br />
und auch ausgeschaltet werden.<br />
LAuft jeder Film<br />
mit Bewegungseffekten?<br />
Ähnlich wie bei 3D muss der Film mit<br />
der Technik ausgestattet sein (siehe Kasten<br />
rechts). Es laufen aber bereits viele<br />
aktuelle Streifen mit dem Bewegungseffekt:<br />
„Interstellar“, „Turtles“, „Maze<br />
Runner“, „Annabelle“, „The Equalizer“<br />
oder auch „Die Tribute von Panem 3“.<br />
In der Programmübersicht der Filmpassage<br />
werden D-Box-Filme ab sofort<br />
zusätzlich gekennzeichnet.<br />
Die neuen Sessel wurden in Kino 6 + 7<br />
übrigens in Logenreihen mit Tischen<br />
und großem Platzangebot installiert.<br />
Was kostet der SpaSS?<br />
Inhaberin Anja Thies hat uns verraten:<br />
„Der Kaufpreis pro Sessel beträgt ca.<br />
5.000,- € - eine Amortisation dauert da<br />
schon sehr lange. Unsere Motivation<br />
für den Einsatz dieser modernsten<br />
Technik liegt ganz klar woanders: Wir<br />
möchten unseren Kunden, wie schon bei<br />
früheren Maßnahmen, das stets bestmögliche<br />
Kino-Entertainment bieten!“<br />
Mit einem Schmunzeln fügt sie hinzu:<br />
„Man muss halt in Bewegung bleiben,<br />
um seinen Gästen immer wieder etwas<br />
Neues bieten zu können!“<br />
Der Aufschlag für D-BOX-Filme beträgt<br />
nur 6 € - wer den Effekt vorab<br />
testen möchte, kann dies über einen<br />
Simulator im Kinofoyer kostenlos tun!<br />
| StB<br />
Assistent Robin Ehlert und Geschäftsführerin<br />
Anja Thies auf den neuen Sesseln<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Wie funktioniert die Technik?<br />
Drei Bewegungsarten, die den D-BOX-<br />
Sessel vor und zurück, von Seite zu<br />
Seite sowie hoch und runter manövieren,<br />
ermöglichen inkl. einer Vibrationsfunktion<br />
eine unbegrenzte Anzahl von Bewegungseffekten.<br />
Für die D-BOX Filme programmieren sogenannte<br />
„Motion Designer“ individuell<br />
einen Bewegungscode. Abgestimmt auf<br />
Filmhandlung, Dynamik und Atmosphäre<br />
werden Bewegungen und Abläufe digital<br />
auf der Festplatte des Films gespeichert.<br />
Für eine perfekt koordinierte Wiedergabe<br />
sind die Sessel mit den Digitalprojektoren<br />
verbunden. Ein Spezialserver synchronisiert<br />
den Bewegungscode mit Bild (inkl. 3D) sowie<br />
Sound und leitet die daraus resultierenden<br />
Bewegungseffekte passgenau an die<br />
D-BOX-Sessel weiter.<br />
Steuereinheit am D-BOX-Sessel, über<br />
die sich z.B. die Intensität steuern lässt<br />
Der Spezialserver im<br />
Vorführraum<br />
23
Wie funktioniert<br />
modernes Projekt-<br />
Management?<br />
TEIL 1: DER LEBENSZYKLUS<br />
Projektmanagement gehört zu den Zauberwörtern im modernen Wirtschaftsleben.<br />
Doch was verbirgt sich hinter dem schillernden Begriff?<br />
Abigail M. Joseph-Magwood, Dozentin der Fakultät Wirtschafts- und<br />
Sozialwissenschaften (Fachgruppe Kommunikation) an der Hochschule<br />
Osnabrück, gibt in einer mehrteiligen Serie Antworten auf die<br />
wichtigsten Fragen.<br />
Wer sich fragt, was modernes Projektmanagement<br />
ausmacht, muss zuerst wissen,<br />
was genau ein Projekt ist. Wenn man der<br />
lateinischen Bedeutung folgt, leitet sich<br />
der Begriff Projekt aus dem Wort proicere<br />
oder proiectum ab und heißt vorwärts<br />
werfen, in anderen Worten mit Schwung<br />
und Kraft nach vorne bewegen. Demnach<br />
ist ein Projekt ein Vorhaben, das in die Zukunft<br />
führt.<br />
Nach DIN 69 901 ist ein Projekt außerdem<br />
eine Unternehmung, die „im Wesentlichen<br />
durch die Einmaligkeit der Bedingungen<br />
in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet<br />
ist“. Zielvorgabe und Organisation<br />
unterscheiden sich von anderen Projekten<br />
ebenso wie die zeitliche, finanzielle oder<br />
personelle Begrenzung.<br />
Ist das Leben ein Projekt?<br />
Philosophisch gesehen könnte das Leben<br />
als ein Projekt betrachtet werden. Es ist:<br />
• zeitlich begrenzt,<br />
• hat eine (oder mehrere) formulierte<br />
Zielsetzung(en),<br />
• ist komplex, einmalig und innovativ<br />
(wir Menschen sind ja kreativ!),<br />
• ist abgegrenzt gegenüber (Routine-)<br />
Tätigkeiten,<br />
• hat einen finanziellen und personellen<br />
Rahmen (geplante Ressourcen),<br />
• ist mit einem bestimmten Risiko verbunden,<br />
• erfordert die fachübergreifende Zusammenarbeit<br />
mehrerer Mitarbeiter<br />
oder Abteilungen für unterschiedliche<br />
Zeiträume,<br />
• hat eine eigene Organisationsform,<br />
• hat einen externen oder unternehmensinternen<br />
Auftraggeber (je nach<br />
dem welche Glaubensrichtung man<br />
hat ...),<br />
• wird durch Kontrollinstanzen überwacht,<br />
• erfordert eine Projektleitung.<br />
Im wirtschaftlichen Kontext steht für ein<br />
Projekt nur ein bestimmter Zeitrahmen<br />
(ein fester Start und ein geplantes Ende)<br />
zur Verfügung, in welchem die Zielsetzung<br />
erreicht werden muss. Der Gesamtaufwand<br />
eines Projektes, die Anzahl<br />
beteiligter Fachbereiche und das Risiko,<br />
mit welchem ein Projekt behaftet ist, sind<br />
Indikatoren für die hohe Komplexität eines<br />
Projektes. Durch die Verkürzung der<br />
Produktions- und Lieferzeiten, Innovations-,<br />
Entwicklungs- und Lebenszyklen<br />
von Produkten werden auch die Aufträge<br />
selbst komplexer. Für die Unternehmen<br />
wird es immer wichtiger, ihre Projekte so<br />
effizient, effektiv und kostengünstig wie<br />
möglich durchzuführen und erfolgreich<br />
abzuschließen.<br />
Warum müssen Projekte<br />
gemanagt werden?<br />
In einem Projekt müssen Menschen aus<br />
unterschiedlichen Bereichen, mit verschiedenen<br />
Qualifikationen, einem anderen Erfahrungsstand<br />
und häufig anderen Mentalitäten<br />
zusammenarbeiten. Teamarbeit<br />
24
Portrait © KreativKompass; Grafiken & Bilder © Fotolia.com<br />
ist unerlässlich für Projektarbeit,<br />
deshalb ist nicht nur<br />
die Organisation eines Projektes<br />
wichtig, sondern auch die zwischenmenschliche<br />
Kommunikation unter den<br />
Projektbeteiligten. Da ein Projekt häufig<br />
das Zusammenwirken verschiedener Abteilungen<br />
eines Unternehmens erfordert,<br />
um die Projektabwicklung effizient zu<br />
gestalten, wird oft für jedes Projekt eine<br />
eigene Projektorganisation aufgebaut, die<br />
nur für die Dauer eines Projektes existiert.<br />
Damit ein Projekt erfolgreich abgeschlossen<br />
werden kann, wird Projektmanagement<br />
verwendet. Dies ist ein Führungskonzept,<br />
das dazu dient, komplexe<br />
Vorhaben (Projekte) zielorientiert und effizient<br />
abzuwickeln. Nach DIN 69 901 ist<br />
Projektmanagement „die Gesamtheit von<br />
Führungsaufgaben, -organisation, -techniken<br />
und -mittel für die Abwicklung eines<br />
Projektes“.<br />
Jedes Projekt durchläuft einen Lebenszyklus.<br />
Dieser Lebenszyklus kann in sechs<br />
Phasen unterteilt werden:<br />
Alle<br />
Phasen<br />
sind gleich<br />
wichtig und müssen sorgfältig geplant<br />
und durchgeführt werden. Viele Projekte<br />
scheitern, weil die einzelnen Phasen nicht<br />
ausreichend berücksichtigt werden. Zum<br />
Beispiel wird die Orientierungsphase teilweise<br />
oder komplett übersprungen und<br />
sofort mit der Durchführung begonnen.<br />
Informationen über mögliche Alternativen<br />
werden häufig nicht vorher eingeholt;<br />
die Zielsetzung wird nicht klar<br />
genug formuliert.<br />
Das Resultat einer mangelhaften<br />
Zielsetzung sind zweifelhafte<br />
Endergebnisse. Unklarheit<br />
schafft nur Verwirrung in<br />
einem Projekt! Denn ohne Ziel<br />
ist keine Kontrolle möglich. Auf<br />
jede der einzelnen Phasen wird in<br />
den folgenden drei Ausgaben genauer<br />
eingegangen. | AJM<br />
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viele Ideen!<br />
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kannst<br />
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25
Warum hat die Hochschule einen<br />
Korruptionspräventionsbeauftragen?<br />
Nicht nur Regierungen und Unternehmen müssen sich dem Thema Korruption<br />
stellen. Auch Hochschulen wollen sich vor zwielichtigen Vereinbarungen<br />
schützen und bieten ihren Mitgliedern ein entsprechendes Beratungsangebot.<br />
Karl-Ulrich Voß, Korruptionspräventionsbeauftragter<br />
„Im letzten Jahr gab es mehr als zehn Anfragen<br />
rale Datenverarbeitungsdienste der Hochschu-<br />
fügung gestellt. Diese legen fest, wie finanzielle<br />
zu diesem Themenkomplex“, so der Korrupti-<br />
le zuständig ist sowie das Liegenschafts- und<br />
Verpflichtungen auszuführen sind. Darüber<br />
onspräventionsbeauftragte der Hochschule Os-<br />
Vertragsmanagement. Karl-Ulrich Voß wurde<br />
hinaus erhalten neu eingestellte Professorinnen<br />
nabrück Karl-Ulrich Voß. „Das ist eine ganze<br />
mit dem Amt des Korruptionspräventionsbe-<br />
und Professoren ein rund 200 Seiten umfassen-<br />
Menge!“ Dabei ging es etwa um die Annahme<br />
auftragten betreut, da er viele wichtige Sachver-<br />
des Handbuch über Strukturen und praktische<br />
und Verwendung von drei Flaschen Wein der<br />
halte zur Bekämpfung der Veruntreuung aus<br />
Hilfestellungen im Hochschulalltag. Es enthält<br />
Firma XY oder die Frage des Teilnehmers einer<br />
eigener Tätigkeit kennt.<br />
auch den Link zu den Hinweisen in Sachen<br />
Fachtagung, ob die kos-<br />
Die Hochschule Osnabrück<br />
Korruptionsbekämpfung.<br />
tenlos angebotenen Spei-<br />
hat 2007 Regelungen zur<br />
Seit sieben Jahren berät Karl-Ulrich Voß als<br />
sen und Getränke ange-<br />
Korruptionsprävention im<br />
Korruptionspräventionsbeauftragter<br />
Hoch-<br />
nommen werden dürften.<br />
Internet veröffentlicht, sich<br />
schulmitglieder, um die Sensibilität für diesen<br />
Voß bezeichnet sich<br />
aber natürlich auch schon<br />
Themenbereich zu erhöhen. Die Korruptions-<br />
schmunzelnd als „Ur-<br />
vorher mit diesem Thema<br />
präventionsbeauftragten der niedersächsischen<br />
gestein der Hochschule“.<br />
beschäftigt.<br />
Korruptions-<br />
Hochschulen tauschen ihre Erfahrungen aber<br />
Am 1. August <strong>2014</strong> war er<br />
gefährdete<br />
Arbeitsplätze<br />
auch in Dienstbesprechungen aus, die vom nie-<br />
hier 40 Jahre beschäftigt und hat unter anderem<br />
und Tätigkeitsbereiche werden in einem Ge-<br />
dersächsischen Ministerium für <strong>Wissen</strong>schaft<br />
als Leiter der Geschäftsbereiche Finanz- und<br />
fährdungsatlas aufgeführt. Darin sind Arbeits-<br />
und Kultur organisiert werden.<br />
Gebäudemanagement gearbeitet, sowie zwei<br />
bereiche als gesteigert korruptionsgefährdet<br />
Die Korruptionsbekämpfung sei generell ein<br />
Jahre kommissarisch das Amt des hauptamtli-<br />
eingestuft, wenn deren Entscheidungen zum<br />
schwieriges Thema, man könne nie ausschlie-<br />
chen Vizepräsidenten wahrgenommen. Derzeit<br />
betreut er das Ressort „Zentrale Dienste“. Das<br />
beinhaltet die „Zentrale Beschaffung“, also<br />
zum Beispiel die Ausschreibung und Auftragsvergabe<br />
zum Kauf neuer Buchscansysteme für<br />
die Bibliothek, die „Zentrale IT“, die für zent-<br />
Beispiel bei der Vergabe von Aufträgen einen<br />
materiellen Vorteil für Auftragnehmer darstellen<br />
können.<br />
Für ein gesichertes Vergabeverfahren werden<br />
jedem auftragsberechtigten Hochschulmitglied<br />
die budgetrelevanten Regelungen zur Ver-<br />
ßen, dass im Hintergrund zwielichtige Geschäfte<br />
ablaufen. „Vieles bewegt sich in Grauzonen“,<br />
so Voß. Konkrete Hinweise auf korruptes Verhalten<br />
an den Hochschulen an sich und speziell<br />
an der Hochschule Osnabrück lägen ihm aber<br />
nicht vor. | IS<br />
Bilder © Imke Schmedecker<br />
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Was bedeutet die<br />
Abschaffung der<br />
Studienbeiträge?<br />
Seit dem Wintersemester 2006/2007 zahlten niedersächsische Studierende<br />
pro Semester einen Beitrag von 500 Euro, zusätzlich zu den Verwaltungsgebühren<br />
und dem Semesterticket. Die Campusmaut wurde zum Wintersemester<br />
<strong>2014</strong>/15 abgeschafft. Doch wie geht es nun weiter?<br />
Geldrollen © grafikplusfoto; Fotolia.com<br />
Knapp 9 Millionen Euro Studienbeiträge stehen<br />
sowohl der Hochschule als auch der Universität<br />
Osnabrück derzeit zur Verfügung. Da<br />
der Wegfall einer so großen Summe von beiden<br />
Einrichtungen nicht aus eigenen Mitteln kompensiert<br />
werden kann, hat das Land Niedersachsen<br />
zusammen mit der Abschaffung der<br />
Semesterbeiträge beschlossen, diese komplett<br />
zu ersetzen. Für ganz Niedersachsen werden<br />
dafür pro Jahr rund 45 Millionen Euro „Studienqualitätsmittel“<br />
aus dem Landeshaushalt<br />
zur Verfügung gestellt. Die Höhe des Betrages<br />
hängt von der jeweiligen Studierendenzahl ab.<br />
Wofür werden Studienqualitätsmittel<br />
genutzt?<br />
Die Studienbeiträge wurden vor allem zur Verbesserung<br />
der Lehrqualität genutzt. Mit ihnen<br />
subventionierten die Hochschulen zum Beispiel<br />
Bücher, Skripte und Exkursionen. Über<br />
die Verwendung entschied bisher immer ein<br />
Gremium aus 14 stimmberechtigten Mitgliedern.<br />
Auch Studierende waren in dieser Kommission<br />
vertreten.<br />
„Studierende haben an fast allen Stellen im<br />
Prozess ein Mitspracherecht – mehr jedenfalls<br />
als an vielen anderen Hochschulen und Universitäten“,<br />
sagt Dennis Waldeck vom AStA<br />
der Hochschule Osnabrück. Und das wird so<br />
bleiben. „Auf Basis der neuen gesetzlichen Vorgaben<br />
und einer hochschulweiten Richtlinie<br />
wird eine Studienqualitätskommission (SQK)<br />
an unserer Hochschule über zentrale Projekte<br />
und Maßnahmen entscheiden. Dabei werden<br />
sinnvolle Maßnahmen, welche ursprünglich<br />
aus Studienbeitragsmitteln finanziert wurden,<br />
sicherlich weiterhin unterstützt werden. Neben<br />
diesem zentralen Anteil werden dezentrale<br />
Themen, Projekte und Maßnahmen in den einzelnen<br />
Fakultäten bzw. im Institut für Musik<br />
erarbeitet“, so der Präsident der Hochschule<br />
Osnabrück, Prof. Dr. Andreas Bertram.<br />
„Die vom Land zur Verfügung gestellten Studienqualitätsmittel<br />
müssen zur Sicherung und<br />
Verbesserung der Qualität der Lehre und der<br />
Studienbedingungen verwendet werden. Die<br />
Mittel sollen insbesondere<br />
eingesetzt werden, um zusätzliche<br />
Tutorien anzubieten<br />
und die Ausstattung der<br />
Bibliotheken sowie der Lehr<br />
- und Laborräume zu verbessern“,<br />
heißt es aus<br />
dem Ministerium.<br />
Eine weitere Bedingung aus Hannover: die für<br />
unterschiedlichste Projekte gewährten Studienqualitätsmittel<br />
müssen innerhalb von zwei<br />
Jahren für eben diese Projekterfüllung genutzt<br />
werden.<br />
Was bedeutet die Neuregelung<br />
für die Studierenden?<br />
Dennis Waldeck und viele seiner Kommilitonen<br />
sind froh, dass die finanzielle Belastung<br />
verringert wird. Obwohl die gezahlten<br />
Semesterbeiträge zur Qualitätsverbesserung<br />
der Lehre und der Ausstattung der Hochschulen<br />
genutzt wurden, sei es doch ein großer Gewinn<br />
für die Studierendenschaft, wenn diese<br />
Mittel zukünftig das Land trägt. | LM<br />
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27
Wie Kreativ<br />
macht ein<br />
PIZZAKARTON ?<br />
Der Alltag lässt kaum Auszeiten zu und doch ist es in vielen<br />
Bereichen notwendig, immer wieder Neues zu schaffen. Insbesondere<br />
in der Arbeit mit Jugendlichen - sei es in der Ausbildung<br />
für die Jugendleiter/In-Card, für Nachmittagsangebote<br />
in Schulen oder in der Offenen Jugendarbeit – alle erwarten,<br />
dass in kurzer Zeit spannende Angebote vorhanden sind.<br />
Das Forum Osnabrück für Kultur und<br />
Soziales e.V., kurz FOKUS, stellt sich<br />
seit seiner Gründung (1989) der Herausforderung,<br />
auf kommunaler Ebene<br />
Neuartiges zu schaffen. Das Tätigkeitsspektrum<br />
des Vereins, das von Open-<br />
Air-Kulturveranstaltungen bis hin zu<br />
kulturpädagogischen Projekten mit<br />
Kindern und Jugendlichen reicht, bündelt<br />
unterschiedlichste Kompetenzen.<br />
Durch Kooperationen mit diversen<br />
Partnern war die anfangs beschriebene<br />
Problematik stets präsent. Eine Lösungsmöglichkeit<br />
entstand während der Planung<br />
der Jugend-Kultur-Tage.<br />
Think outside the box!<br />
Or inside?<br />
Das 2008 ins Leben gerufene Projekt zielt<br />
darauf, Jugendliche mit ihren Interessen<br />
ernst zu nehmen, junge Talente zu fördern<br />
und Jugendkultur eine Plattform<br />
zu bieten. Jugendliche werden von Beginn<br />
an in die Planung mit einbezogen.<br />
Sowohl diese Grundidee als auch der<br />
Plan, außergewöhnliche spartenübergreifende<br />
Angebote zu kreieren, bildete<br />
die Basis einer Methodensammlung mit<br />
dem Namen KreativBox.<br />
28<br />
Das außergewöhnlichste der KreativBox<br />
ist sicherlich die Form. Kein Buch mit<br />
seitenlangen, theoretischen Ausführungen,<br />
wissenschaftlichen Hintergründen<br />
oder Biografien von Begründern von<br />
Kreativitätstechniken - ein Pizzakarton<br />
regt stattdessen den Appetit an. Wirft<br />
man einen Blick hinein, entdeckt man<br />
bunte Kärtchen, ein Geduldsspiel, ein<br />
Heft und viele einzelne Karten. Beim genaueren<br />
Hinsehen entpuppen sich diese<br />
Karten als Rezepte.<br />
Wie bringt man Phantasie<br />
in Rezeptform?<br />
Auf den Rezeptkarten finden sich unterschiedliche<br />
Methoden, die Hilfestellung<br />
beim Entwickeln eigener Ideen bieten.<br />
Dabei eignen sich diese Anleitungen<br />
zum allgemeinen Sammeln von Ideen,<br />
zum Erfinden knackiger Titel oder zur<br />
konkreten Projektentwicklung.<br />
Als Appetitanreger dienen einige<br />
Beispiele im Heft. Die Form der<br />
Box, deren Entwicklung vom Land<br />
Niedersachsen gefördert wurde, ermöglicht<br />
ein stetiges Erweitern mit<br />
Notizen, beispielhaften Flyern o.ä.<br />
Aufgebaut sind die Karten nach dem<br />
Prinzip der Herstellung eines Menüs.<br />
Die Rubriken reichen vom Einkauf (ein<br />
erster Ansatz unterschiedlichste Ideen<br />
zusammenzutragen) bis zum Abwasch<br />
(Methoden, mit denen sich vorhandene<br />
Konzepte überdenken und zu neuen<br />
Projekten weiterentwickeln lassen).<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Zielgruppe und<br />
Mitmach-Angebote<br />
Zielgruppe:<br />
Die KreativBox, die bei FOKUS erhältlich<br />
ist, kann überall dort zum Einsatz kommen,<br />
wo erwartet wird, dass in kurzer Zeit<br />
spannende Angebote vorhanden sind.<br />
Sie richtet sich insbesondere an Workshopleiter,<br />
Teamer und Personen, die mit Jugendlichen<br />
arbeiten - ist aber auch übertragbar<br />
auf andere Arbeitsfelder.<br />
KreativBox mitgestalten:<br />
Platz für Notizen und Bemerkungen<br />
finden sich auf einigen Rückseiten der<br />
Rezeptkarten. Das Experimentieren und<br />
Entwickeln neuer Rezepte ist dabei ausdrücklich<br />
erwünscht. Denn die KreativBox<br />
soll die Möglichkeit bieten, stetig ergänzt<br />
zu werden. Neue Rezeptvorschläge können<br />
zur Erweiterung der KreativBox per E-<br />
Mail an: mitmischen@jugend-kultur-tage.<br />
de geschickt werden. Diese Ideen werden<br />
unter www.jkt-os.de zur Verfügung gestellt.
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Immer gut für zwischendurch ist der<br />
Snack, der Zerstreuung bietet und je<br />
nach Appetit ausgewählt werden kann.<br />
Bei allem spielen Faktoren wie Erfahrung,<br />
Zufall, Versehen, Fehler und Verrücktheit<br />
sowie Freiräume zum Denken<br />
eine Rolle, die die nötige Würze bringen.<br />
Was vermittelt das<br />
Mordgeflüster?<br />
Neben dem klassischen Brainstorming,<br />
Tipps und Tricks zu Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
oder einer Checkliste<br />
für Veranstaltungen, finden sich weitere<br />
neue Methoden. Das Wortspiel ist ein<br />
von FOKUS e.V. entwickeltes Spiel, das<br />
eine schnelle Starthilfe für neue Ideen<br />
bietet und besonders geeignet für die<br />
Projektweiterentwicklung oder die Suche<br />
nach Kooperationspartnern ist.<br />
Mitarbeiter von terre des hommes erfanden<br />
das Krimispiel „Mordgeflüster“, bei<br />
dem Ermittlerteams anhand vorgefundener<br />
Szenen und Beweise einen Mord<br />
aufklären und einem Täter auf die Spur<br />
kommen müssen. Während der Jugend-<br />
Kultur-Tage in Osnabrück wurde auf<br />
diese Weise z.B. die Situation ausbeuterischer<br />
Arbeit in der Textilindustrie diskutiert.<br />
Abstrahiert bietet das Mordgeflüster<br />
eine Methode, die Vermittlung von<br />
historischen, politischen, kulturellen<br />
und sprachlichen Inhalten erlaubt.<br />
Die KreativBox macht möglich, was<br />
zunächst unmöglich erscheint. Sie gibt<br />
praktische Anleitungen, schnell und effizient<br />
Neuartiges zu entwickeln: Man<br />
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nehme eine Prise beispielhafter Projekte,<br />
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eine Handvoll Rezepte zur Orientierung<br />
und würze es mit kreativen Ideen. | HVB<br />
„Welches Kreuzblütengewächs<br />
soll zum Weltkulturerbe<br />
erklärt werden!?“<br />
Auch wenn er als typisch norddeutsch gilt:<br />
Erste Erwähnungen stammen aus dem Jahr<br />
400 v. Chr. und deuten auf eine Herkunft aus<br />
dem östlichen Mittelmeerraum. Die Rede ist<br />
vom Grünkohl, der schon im Mittelalter zu<br />
einem der wichtigsten Grundnahrungsmitteln<br />
gehörte!<br />
Grünkohl gewinnt nach dem ersten Frost deutlich<br />
an Geschmack, da sich durch die Kälte sein<br />
Zuckergehalt erhöht.<br />
Der aktuelle <strong>Osnabrücker</strong> Grünkohl-König,<br />
Innenminister Boris Pistorius, forderte, das<br />
Gemüse zum Weltkulturerbe zu erkären. In<br />
jedem Fall ist das beliebte Wintergericht sehr<br />
gesund und gehört zu den Kohlsorten mit dem<br />
höchsten Vitamim C - Gehalt.<br />
Serviert wird Grünkohl in der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Region traditionell mit Kasseler, Kohlwurst<br />
oder grober Bratwurst und Bratkartoffeln. Auf<br />
Wunsch wird er sogar mit Zucker bestreut.<br />
Guten Appetit!<br />
Hakenstraße 4a in Osnabrück<br />
Telefon 05 41 / 222 92<br />
(alternativ 05 41 / 331 300)<br />
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Was wenn alles gut geht?<br />
Drei Jahre war es still um Laith Al-Deen, der im Jahr 2000 mit den Songs<br />
„Bilder von Dir“, „Kleine Helden“ und „Ich will nur wissen“ bundesweit für<br />
Furore sorgte. Seitdem veröffentlichte der Mannheimer sieben Alben,<br />
rutschte 2011 aber in eine längere Kreativkrise.<br />
Seine aktuelle Scheibe „Was wenn<br />
alles gut geht“ schoss nun gleich in<br />
der ersten Woche auf Platz 2 der<br />
Albumcharts – in den Songs verarbeitet<br />
er im Wesentlichen seine<br />
Lebenskrise und dokumentiert<br />
musikalisch eindrucksvoll seinen<br />
wieder gewonnenen Lebensmut.<br />
Das Besondere: Für die Studioaufnahmen<br />
quartierte sich Laith<br />
mit seiner Band inklusive Team<br />
und mit dem<br />
Produzenten sowie Maffay-Gitarristen<br />
Peter Keller, gut drei Wochen lang im<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Stadtteil Darum/Gretesch<br />
ein. In den „fattoria musica“-Studios<br />
von Benno Glüsenkamp entstand<br />
das neue, auffällig rockig - energiegeladene<br />
und dennoch stellenweise<br />
gewohnt melancholische Werk.<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Wo gibt‘s die nächsten Konzerte?<br />
Laith Al-Deen geht endlich wieder auf<br />
Tour und präsentiert sein neues Album<br />
live! Sicher hat er auch wieder viele seiner<br />
bekannten Klassiker im Gepäck.<br />
Unter anderem gastiert der Mannheimer<br />
Anfang 2015 mit seiner Band in den<br />
folgenden, von Osnabrück aus noch<br />
gut erreichbaren, Städten:<br />
20.01. Bremen (Pier 2)<br />
21.01. Hannover (Capitol)<br />
22.01. Bielefeld (Ringlokschuppen)<br />
28.01. Bochum (Zeche Bochum)<br />
29.01. Köln (Live Music Hall)<br />
Wir verlosen ein<br />
handsigniertes<br />
aktuelles Album.<br />
Siehe Seite 58!<br />
Offizielle Homepage:<br />
www.laith.de
Der Hamburger Toningenieur Tilmann<br />
Ilse von den „Chefrock Studios“ reiste<br />
ebenfalls nach Osnabrück - mit einem<br />
Truck voll Technik, um die Aufnahmen<br />
federführend zu realisieren. Im Gepäck<br />
waren zum Beispiel 60 Spezialkabel mit<br />
sonderangefertigten Adaptern.<br />
„Die fattoria musica war für uns eine geniale<br />
Location. Wir konnten mit etwas Umbauarbeit<br />
einen Ort schaffen, an dem die<br />
Band gemeinsam spielen konnte, Laith in<br />
einem separaten Raum parallel eingesungen<br />
hat und alle, inklusive den Toningenieuren,<br />
permanent Blickkontakt hatten“,<br />
erzählt Tilmann Ilse. Das sei mittlerweile<br />
eher unüblich, da Tonspuren heute überwiegend<br />
einzeln eingespielt würden.<br />
Doch die fattoria musica hatte noch mehr<br />
zu bieten: „Darüber hinaus gab es im Haus<br />
viele Ecken und Räume mit eindrucksvoller<br />
Akustik – auf dem Album sind an<br />
vielen Stellen echte Effekte anstelle synthetischer<br />
Sounds zu hören. Wir haben zum<br />
Beispiel im Badezimmer das Klatschen<br />
mehrerer Leute aufgenommen. Außergewöhnlich<br />
war auch der Klang im gefliesten<br />
Aufenthaltsraum mit Kuppeldecke, wo<br />
wir stellenweise das Schlagzeug neben einer<br />
Tischtennisplatte platziert haben – im<br />
Song »Wo gehen wir hin« kann man beispielsweise<br />
den genialen Hall hören“, erinnert<br />
sich der Tonspezialist.<br />
Übrigens wurden alleine am Schlagzeug<br />
18 Mikrofone zur Abnahme des Sounds<br />
Wie fand es Laith im Osnabrucker Studio?<br />
Während seiner bundesweiten Promo-Tour nahm sich Laith Al-Deen<br />
Zeit für unsere Redaktion, um ein paar Fragen zur Entstehung des neuen<br />
Albums und zu seinen Eindrücken von Osnabrück zu beantworten.<br />
platziert. Gut 850 Gigabyte Rohmaterial<br />
nahm die Crew in Osnabrück auf und am<br />
Ende mit nach Hamburg (Zum Vergleich:<br />
Lediglich 750 Megabyte passen final auf<br />
eine handelsübliche CD). In monatelanger<br />
Detailarbeit wurde das Album dort gemischt<br />
und an den einzelnen Songs gefeilt.<br />
Da Laith Al-Deen natürlich nicht permanent<br />
in Hamburg sein konnte, stellte ihm<br />
Tilmann Ilse einen Stream ins Internet,<br />
um sich von unterwegs über den PC oder<br />
das Tablet direkt bei den Sessions zur Feinabstimmung<br />
einklinken zu können.<br />
Wer die Songs live erleben möchte, hat auf<br />
der Tour ab Januar die Gelegenheit dazu<br />
(siehe Kasten „<strong>Wissen</strong> kompakt“). | StB<br />
OsWi: Hallo Laith! Du bist seit einigen<br />
Tagen auf Promo-Tour zu deinem neuen<br />
Album „Was wenn alles gut geht“. Auf<br />
Facebook wirst du schon bemitleidet, weil<br />
du auf einigen Fotos angeblich so müde<br />
aussiehst. Ist es wirklich so schlimm oder<br />
habt ihr auch ein bisschen Spaß?<br />
Laith Al-Deen: (lacht) Ja nee, so schlimm<br />
ist es nicht. Wenn die Bahn streikt, nervt<br />
das schon ein wenig, aber …<br />
… wieso, fahrt ihr mit dem Zug zu euren<br />
Promotion-Terminen!?<br />
Laith Al-Deen: Naja, wir nicht! Aber die<br />
Straßen sind durch die Leute, die ausweichen<br />
müssen, noch voller. Generell gehören<br />
Staus und lange Fahrten natürlich eh dazu,<br />
die Hälfte der Zeit ist man gerade bei Promo-Touren<br />
im Auto und auf verstopften<br />
Straßen unterwegs. Aber dafür treffe ich<br />
auch viele alte Bekannte, die ich zum Teil<br />
schon vor 14 Jahren an der Stelle kennengelernt<br />
habe, wo sie heute noch sitzen! Das alleine<br />
schon gibt ein gutes Gefühl – also von<br />
daher: Alles halb so wild!<br />
Alte Bekannte – ein schönes Stichwort! Erzähl<br />
mal: Wie hat ein Kuckuck dein neues<br />
Album beeinflusst?<br />
Laith Al-Deen: Der Kuckuck ist sicher<br />
eine Anspielung auf Tabaluga – und<br />
die Figur, die ich gastweise auf einigen<br />
Shows verkörpert habe. Einerseits habe<br />
ich darüber den Kontakt zu Peter Maffay<br />
gefunden, aber noch entscheidender<br />
war sicher der Kontakt zu Peter Keller –<br />
einem seiner Gitarristen und Produzent.<br />
Das ist einer der Leute, die das neue Album<br />
maßgeblich beeinflusst haben.<br />
Was ist denn das musikalisch Besondere an<br />
deinem mittlerweile 8. Werk? An welchen<br />
Schrauben habt ihr gedreht?<br />
Laith Al-Deen: Peter Keller hat mich<br />
dazu bewegt, nach Hamburg zu kommen<br />
und einfach ein paar Songs auszuprobieren<br />
– in einer Phase, in der ich selber noch<br />
nicht genau wusste, wo die Reise hingehen<br />
soll. Letztendlich ist das Resultat ein Mix<br />
aus unserer beiden Visionen für den Laith-<br />
Sound <strong>2014</strong>. Das alles hat dazu beigetragen,<br />
dass das Album jetzt klingt, wie es klingt.<br />
31
Was genau hat euch dann aber Anfang des<br />
Jahres ausgerechnet nach Osnabrück ins<br />
Studio verschlagen?<br />
Laith Al-Deen: Das ist eine gute Frage!<br />
Ins Studio nach Osnabrück verschlug uns<br />
eigentlich der Rat meines Schlagzeugers<br />
David Mette, der auch bei Philipp Poisel<br />
Schlagzeug spielt. Zusammen waren die beiden<br />
bereits in den fattoria musica-Studios,<br />
wo wir auch aufgenommen haben, und<br />
Dave war am Schwärmen – ehrlich gesagt<br />
in der Hauptsache wegen des Caterings.<br />
Meine Band ist kulinarisch sehr anspruchsvoll.<br />
Die setzt sich in der Regel mehr mit Essen<br />
als mit Musik auseinander – aber das<br />
ist ja auch ein wichtiges Thema. Das verstehe<br />
ich! Also im Ernst: Wir suchten in der<br />
Hauptsache einen Ort, an dem man entspannt<br />
ankommen kann. Ich habe danach<br />
dann erfahren, dass alle möglichen Musiker<br />
und Leute, die ich so kenne, immer mal<br />
wieder Zwischenstopp in der fattoria machen.<br />
Und dann haben wir am Ende gesagt:<br />
Komm wir machen das jetzt einfach mal!<br />
War die Entscheidung richtig, habt ihr<br />
euch wohl gefühlt?<br />
Laith Al-Deen: Ja! Das Schöne ist ja, wenn<br />
solche Sachen funktionieren, sind alle zufrieden.<br />
Benno Glüsenkamp, der direkt<br />
nebenan wohnt, war stets entspannt und<br />
hilfsbereit. Als eines Morgens die Elektronik<br />
ausfiel, kam Benno rüber, stand mit uns<br />
vor dem Sicherungskasten und sagte trocken:<br />
„Joar, is wohl kaputt, nä?! Da ruf ich<br />
mal den Elektriker an.“ – und der kam<br />
dann 15 Minuten später und hat das direkt<br />
behoben. Und genauso reibungslos sind wir<br />
auch durch die gesamten drei Wochen gekommen.<br />
Wir haben da zwei Geburtstage<br />
gefeiert, ganz entspannt die Platte reingeklöppelt<br />
und dabei natürlich auch einige<br />
Mengen an Alkohol vernichtet. Zum Arbeiten<br />
gehört ja auch das Feiern, wenn man<br />
schon mal nen Klassenausflug macht ...<br />
Das stimmt! Stimmt es auch, dass du<br />
familiäre Verbindungen in die Friedensstadt<br />
hast?<br />
Laith Al-Deen: Ja, genau! Meine Mutter<br />
kommt aus Osnabrück. Und dann kommen<br />
auch noch vier Schwestern dazu sowie eine<br />
Handvoll Cousins und Cousinen. Daher ist<br />
es immer wieder mal ganz schön, wenn sich<br />
alle paar Jahre eine Gelegenheit ergibt, um<br />
den Haufen mal zu sehen!.<br />
Ergänze bitte folgende Sätze, Laith!<br />
Ich will nur wissen, ...<br />
... was in den nächsten 3 Monaten passiert!<br />
Ich höre gerne Musik von ...<br />
... Curtis Mayfield<br />
Es gibt für mich nichts Schöneres als ...<br />
... ein gutes Stück Fleisch mit einem<br />
schönen Glas Rotwein<br />
Mein Frühstück besteht in der Regel aus ...<br />
... Kaffee und Zigaretten<br />
Ich würde den Job gerne mal für einen<br />
Tag tauschen mit ...<br />
... einem Basejumper wie Extremsportler<br />
Felix Baumgartner. Einen Tag angstfrei<br />
in so nem Wingsuit stecken, wäre tierisch!<br />
Mich nervt es, wenn ...<br />
... jemand noch unentschlossener ist als ich!<br />
Ich stände gerne mal auf der Bühne mit ...<br />
... Bruce Dickinson<br />
Mein Lieblingsplatz in Osnabrück ist ...<br />
... das fattoria musica-Studio von<br />
Benno Glüsenkamp!<br />
Wenn alles gut geht, ...<br />
... dann ist morgen alles wie heute!<br />
Von Osnabrück mal in die weite Welt des<br />
Internets: Die Musikbranche hat sich in<br />
den letzten Jahren durch die neuen Onlineund<br />
Speichermedien gravierend verändert.<br />
Bist du durch die sozialen Netzwerke wie<br />
Facebook, Twitter & Co in den letzten<br />
Jahren deinen Fans näher gekommen und<br />
hast du dabei das Gefühl, mehr aus deinem<br />
Privatleben preisgeben zu müssen?<br />
Laith Al-Deen: Ich weiß nicht, ob wir uns<br />
näher gekommen sind, als großen Vorteil<br />
empfinde ich den deutlich besseren Austausch,<br />
besonders für spontane Geschichten.<br />
Was ich entscheidend finde ist, dass vor allem<br />
andere die Möglichkeit haben, sich persönlich<br />
einzubringen. Ich selber halte mich<br />
mit bestimmten persönlichen Informationen<br />
immer zurück, aber die Anhäufung<br />
von sinnlosen Informationen gefällt mir<br />
besonders gut! Wir haben vor drei Jahren<br />
mit Minuten-Konzerten angefangen, zum<br />
Beispiel auf Toiletten von Radiosendern<br />
mit der gesamten Belegschaft, dann gab es<br />
Songmitschnitte aus irgendwelchen Hotels<br />
und letztendlich hat sich gezeigt: je bescheuerter,<br />
umso mehr wollen die Leute es sehen.<br />
Und das finde ich gut – ich mag es, mich<br />
mit sinnlosen Nichtigkeiten zu umgarnen.<br />
Das sehe ich als großen Vorteil der sozialen<br />
Medien, zumindest bei Facebook.<br />
Durch die Digitalisierung sinken die Einnahmen<br />
aus normalen Plattenverkäufen.<br />
Liegt hier aber vielleicht gerade eine Chance<br />
für noch cooleres Merchandising, überraschendere<br />
Live-Gigs und spezielle Produkte<br />
wie exklusives Bonusmaterial? Was<br />
tut ihr konkret, um die Fans zu begeistern?<br />
Laith Al-Deen: Um ehrlich zu sein, halte<br />
ich mich mit einigen Dingen sehr zurück.<br />
Ich glaube, dass wir mitten in einer Entwicklung<br />
stecken, deren Ende noch gar<br />
nicht abzusehen ist. Bei den Musik-Flatrates<br />
zum Beispiel muss man sich mal über<br />
den kulturellen Wert Gedanken machen!<br />
Das wird sich hoffentlich mit den nächsten<br />
Generationen irgendwie einnorden.<br />
Wir versuchen einfach Spaß zu haben.<br />
Ich kenne Leute, die haben über 100.000<br />
Facebook-Freunde – und trotzdem spielen<br />
die jetzt nicht vor übermäßig vollen<br />
Hallen! Wir versuchen in den sozialen<br />
Medien ab und zu mal mit ein paar Aktionen<br />
ein Lebenszeichen oder ein Stück Profil<br />
rauszuschicken, konzentrieren uns aber<br />
lieber auf unsere klassischen Konzerte.<br />
Im Januar gehst du mit der Band auf Tour!<br />
Kannst du uns schon verraten, was eure<br />
Fans da erwartet?<br />
Laith Al-Deen © by Carsten Klick, www.laith.de; Studio-Fotos © Tilmann Ilse, Chefrock-Studios<br />
32
Laith Al-Deen: Es wird ein schönes Pfund, nenne<br />
ich es jetzt mal. An einigen Stellen wird es, wie auf<br />
der Platte selbst, ein wenig lauter werden. Das war<br />
live natürlich noch nie anders, wenngleich wir ja<br />
keine Hardrock-Konzerte spielen – aber wir geben<br />
gut Gas! Die Konzertbesucher erwartet neben der<br />
neuen Platte auch eine Auswahl der alten Hits und<br />
besonderer Perlen, die über das Internet von einigen<br />
Fans immer wieder gewünscht wurden.<br />
Fans aus Osnabrück müssen nach Bielefeld oder<br />
Bremen fahren, um dich live zu sehen. Oder planst<br />
du 2015 auch einen Zwischenstopp hier in der Stadt,<br />
zum Beispiel mal wieder im Rosenhof?<br />
Laith Al-Deen: Bisher gibt es da noch keine<br />
konkrete Planung. Die Verbandelung mit dem<br />
Rosenhof ist eine sehr schöne, weil es die ersten<br />
Male viel Spaß dort gemacht hat. Super geeignet<br />
für einen Gig, gerne auch akustisch, ohne das<br />
man ein Lautstärkefass aufmacht. Wir haben<br />
aber bisher nur bis Februar geplant, für den Sommer<br />
ist da noch durchaus was möglich.<br />
Du arbeitest auf dem aktuellen Album auch deine<br />
ganz persönliche Kreativitäts- oder sogar Lebenskrise<br />
auf und hast offensichtlich wieder zum<br />
Optimismus gefunden. Welchen Rat gibst du Pessimisten<br />
und Zweiflern, die immer wieder alles und<br />
sich selbst in Frage stellen?<br />
Laith Al-Deen: Hui! Also Zweiflern einen Rat zu<br />
geben, ist natürlich schwierig. Aber wenn ich etwas<br />
aus den letzten drei Jahren gelernt habe, dann ist<br />
es das Teilen im Sinne des Mitteilens. Gerade der<br />
offene Umgang mit der Situation hat mir sehr geholfen.<br />
Je nachdem, was im Leben los ist, kann man sich<br />
auch die eine oder andere Anlaufstelle suchen. Ich<br />
selber zweifle ja nach wie vor noch an einigen Dingen<br />
und versuche das immer mehr gerade zu ziehen<br />
und Konsequenzen nicht immer im Kopf durchzugehen.<br />
Bei zu vielen Prognosen kommst Du in<br />
Deinem Leben ja irgendwie zu gar nichts mehr ...<br />
... also „einfach mal machen“?<br />
Laith Al-Deen: Einfach machen, ja genau – das<br />
wäre jetzt auf den Punkt gebracht, ist aber in der<br />
Realität tatsächlich nicht so einfach.<br />
Besten Dank für das Gespräch, Laith, und viel<br />
Erfolg für deine Albumveröffentlichung sowie die<br />
anstehende Tour!<br />
StB<br />
33
ESSEN & TRINKEN<br />
Rezepte aus<br />
der Region<br />
-Anzeigewww.dransmann.com<br />
präsentiert:<br />
Wer befahl den Anbau dienlicher Erd-Gewachse“?<br />
Die Kartoffelernte <strong>2014</strong> lag mit knapp 11,5 Millionen Tonnen rund 18 Prozent über dem Ertrag<br />
des Vorjahres. Allein in Niedersachsen, dem Bundesland mit der größten Anbaufläche<br />
(105.400 Hektar), wurden gut 5 Millionen Tonnen von den Feldern geholt.<br />
34<br />
Die Beliebtheit der Kartoffel hat in den<br />
vergangenen Jahrzenten trotzdem stark<br />
gelitten. Einst lag der jährliche Pro-Kopf-<br />
Verbrauch bei bis zu 150 Kilogramm<br />
im Jahr, heute verzehren die Deutschen<br />
weniger als 60. Dabei gehört die „tolle<br />
Knolle“ zu den besonders wertvollen<br />
Nahrungsmitteln. Sie ist genügsam im<br />
Anbau, schmackhaft und kalorienarm.<br />
Außerdem enthält sie wichtige Vitamine,<br />
Mineral- und Ballaststoffe.<br />
Während das Nachtschattengewächs in<br />
Südamerika schon vor vielen tausend<br />
Jahren angebaut wurde, lernten es die<br />
Europäer erst im 16. Jahrhundert kennen.<br />
Und dann dauerte es noch einmal 200<br />
Jahre, bis der preußische König Friedrich<br />
der Große seine Bauern per „Kartoffelbefehl“<br />
zum Anbau der damals unbeliebten<br />
Pflanze nötigte und sie in einem Rundschreiben<br />
von 1756 als ein „sehr nützliches<br />
und sowohl für Menschen als Vieh<br />
auf sehr vielfache Weise dienliches „Erd-<br />
Gewächs“ anpreisen ließ. Der Alte Fritz<br />
löste mit anderen staatragenden Kartoffelfreunden<br />
einen regelrechten Boom aus.<br />
1875 präsentierte eine Ausstellung in Altenburg<br />
2.644 verschiedene Kartoffelsorten.<br />
Heute sind davon etwa 200 übriggeblieben.<br />
Die (vorwiegend) festkochenden eignen<br />
sich besonders gut für Bratkartoffeln,<br />
Kartoffelpuffer oder den schnell gemachten<br />
Kartoffelsalat, den „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ diesmal serviert. | TS<br />
Rezeptvorschlag für 4 Personen:<br />
2 Kilogramm Kartoffeln<br />
50 Gramm Mayonnaise<br />
100 Milliliter Sahne<br />
5 mittelgroße Gewürzgurken<br />
6 Scheiben Fleischwurst<br />
3 hartgekochte Eier<br />
Salz, Pfeffer<br />
Paprikapulver edelsüß o. Cayenne-Pfeffer<br />
Schnittlauch<br />
Zubereitun g Kartoffelsalat:<br />
Kartoffeln schälen, gar kochen und kalt<br />
werden lassen. Die Mayonnaise mit Sahne<br />
und fünf Esslöffeln Gurkensud verrühren.<br />
Gewürze untermischen. Die kalten<br />
Kartoffeln in Scheiben schneiden und<br />
in das Dressing geben. Gewürzgurken,<br />
Wurst und Eier klein schneiden und untermischen.<br />
Gut durchrühren und einen<br />
halben Tag stehen lassen. Vor dem Servieren<br />
mit Schnittlauch bestreuen.<br />
Hintergrund © Stockphoto, V. J. Matthew
ESSEN & TRINKEN<br />
Gewürze auf Holzlöffeln © Jenny Sturm - fotolia.com; Postbote und Produktfotos © Gourmetbox.de Anzeigensonderteil<br />
Wer sorgt für<br />
kulinarische<br />
Überraschungen?<br />
Cola mit Chili und Ingwer, Blutorangen-Gelee mit<br />
Wodka, Dunkelbier aus Quakenbrück oder handverlesener<br />
Red Kampot-Pfeffer aus Kambodscha – die<br />
von der <strong>Osnabrücker</strong> „metacrew group“ vertriebene<br />
Gourmetbox ist immer für eine Überraschung gut.<br />
Mittlerweile lassen sich gut 1.000 Abonnenten mehrmals<br />
im Jahr kulinarische Highlights nach Hause<br />
liefern und genießen dabei auch zahlreiche hochwertige<br />
Produkte aus unserer Region.<br />
„Wir sind immer wieder begeistert, wie<br />
groß die Vielfalt direkt vor der Haustür<br />
ist“, heißt es in der Gourmetbox-<br />
Zentrale und tatsächlich steuerten neben<br />
dem Allos-Hof in Drebber bei Diepholz<br />
auch Fuchs Gewürze (Dissen), die Artland<br />
Brauerei (Quakenbrück), Berentzen<br />
(Haselünne), die Teutoburger Ölmühle<br />
(Ibbenbüren) oder das Schulze Ladencafé<br />
(Borgholzhausen) bereits Spezialitäten<br />
zu den köstlichen Paketen bei.<br />
Die Empfänger bekommen alle zwei<br />
Monate eine neue Gourmetbox mit<br />
sechs Überraschungen und einem Food-<br />
Magazin wie beispielsweise der „finesse“<br />
oder „deli“. Der Preis liegt mit 24,95<br />
Euro deutlich unter dem Warenwert, der<br />
mindestens 33 Euro beträgt. Neben dem<br />
Basis-Abo, das versandkostenfrei und<br />
jederzeit kündbar ist, wird die Gourmetbox<br />
auch als 3er-Belieferung und als 6er-<br />
Belieferung angeboten – ebenfalls mit<br />
beträchtlichen Preisvorteilen.<br />
Sparen tut jeder gern, doch der finanzielle<br />
Aspekt dürfte für die meisten<br />
Abonnenten eine untergeordnete Rolle<br />
spielen, denn es geht hier nicht allein<br />
um den Kauf von Lebensmitteln oder<br />
Küchenutensilien. Die Gourmetbox<br />
richtet sich an Menschen, die mit<br />
Begeisterung kochen, viel Spaß daran<br />
haben, neue Produkte und ihre eigene<br />
Kreativität auszuprobieren und sich<br />
obendrein gerne austauschen. Um das<br />
zu ermöglichen, tritt die Box in vielen<br />
sozialen Medien auf. Außerdem gibt<br />
es einen „Genießer-Blog“ mit Hintergrundberichten,<br />
Rezepten, einem Ratgeber<br />
und vielen Tipps und Tricks rund<br />
um das Thema Gourmet und Genuss.<br />
RED<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Was haben Hersteller & Händler<br />
von der Gourmetbox?<br />
Unternehmen, die kulinarische Besonderheiten<br />
oder außergewöhnliche<br />
Küchenutensilien produzieren oder<br />
vertreiben, gewinnen durch einen<br />
Platz in der Gourmetbox zahlreiche<br />
Probierkontakte.<br />
Rund um die innovative Box entstehen<br />
aber auch neue Formen des Online-<br />
Marketings – mit einer stetig wachsenden<br />
Reichweite in den sozialen Medien.<br />
Kontakt für Unternehmen:<br />
partner@gourmetbox.de<br />
Exklusiv für „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ - Leser:<br />
3x Gourmet-Box bestellen, testen und<br />
10,- Euro sparen mit dem Code „OSWI10“ !<br />
Details im Internet auf<br />
www.gourmetbox.de/oswi<br />
und in dieser Ausgabe auf Seite 57.<br />
35
Was wächst im<br />
vertical garden?<br />
Bildnachweis © Name<br />
Bilder © HOFF und Partner GmbH<br />
36
Der vertikale Garten dient allerdings<br />
nicht nur als optisches Highlight. Er<br />
speichert Wasser, spart Energie, senkt<br />
die Umgebungstemperatur, absorbiert<br />
CO2, reduziert den Umgebungslärm<br />
und isoliert das Gebäude. Damit steht<br />
er beispielhaft für die nachhaltige Bauweise,<br />
die das Hasehaus insgesamt auszeichnet.<br />
Für die Bepflanzung wurden vollständig<br />
ausgewachsene Heckenelemente<br />
aus Efeu, der Arzneipflanze des Jahres<br />
2010, in Aluminiumbehältern an der<br />
Fassade angebracht. Ein ausgeklügeltes,<br />
vollautomatisiertes Bewässerungsund<br />
Drainagesystem liefert Wasser,<br />
Nährstoffe und sorgt für eine ausreichende<br />
Belüftung.<br />
Die Funktion des Bewässerungssystems<br />
wird per Internet überwacht.<br />
Sonden registrieren den Feuchtigkeitszustand<br />
im Boden und leiten die<br />
Werte an den Computer weiter. Bei Bedarf<br />
können Einstellungsänderungen<br />
dann direkt über das Internet erfolgen.<br />
Trotzdem braucht auch ein vertical<br />
garden persönliche Zuwendung und<br />
fachgerechte Pflege. Der Unternehmer,<br />
der für die Internet-Überwachung<br />
verantwortlich zeichnet, wird die<br />
Pflanzen mehrmals im Jahr schneiden.<br />
Aufgrund der Komplexität der Anlage<br />
sind außerdem regelmäßige Kontrollbesuche<br />
und Untersuchungen des Bewässerungssystems<br />
beauftragt. | TS<br />
Historischer<br />
Weihnachtsmarkt<br />
Osnabrück <strong>2014</strong><br />
26.11. bis<br />
22.12.<br />
täglich<br />
12 bis 21 Uhr<br />
37
Wo wächst die<br />
„DICKE Eiche“?<br />
Drei Erwachsene können sie nur knapp umfassen: die gewaltige<br />
Eiche in Astrup hat einen Stammumfang von 5,10 Metern.<br />
Im Herbst <strong>2014</strong> wurde sie 150 Jahre alt.<br />
Johann Friedrich Meinberg lebte von<br />
1839 bis 1891. Er heiratete in Astrup in<br />
den Lahmannschen Hof ein und nahm,<br />
wie es damals üblich war, den Namen<br />
der Besitzer an. Zu dieser Zeit stand<br />
das Gebäude etwas weiter östlich. Als<br />
es 1859 durch einen Brand vernichtet<br />
wurde, musste ein neues her. Da passte<br />
es gut, dass im benachbarten Ellerbeck<br />
der Bruninghof zum Verkauf stand.<br />
Dessen Eigentümer war nach Amerika<br />
ausgewandert, einige munkelten sogar:<br />
geflüchtet. Der Bruninghof wurde sorgfältig<br />
abgetragen und am jetzigen Platz<br />
wieder aufgebaut. Für Johann Friedrich<br />
und seine Frau war damit wieder alles<br />
im Lot – und am 20. März 1864 wurde<br />
ihr erster Sohn Wilhelm geboren.<br />
Der Tradition folgend pflanzte Johann<br />
Friedrich für den Stammhalter vor<br />
dem „neuen“ Haus eine kleine<br />
Eiche.<br />
Wilhelm Lahmann<br />
verbrachte in dem<br />
Fachwerkhaus<br />
sein ganzes<br />
Leben (1864-1937). Er führte den bäuerlichen<br />
Betrieb, hatte mit seiner Frau<br />
Minna sieben Kinder und nahm zahlreiche<br />
Ehrenämter wahr. Deshalb war<br />
er oft unterwegs, aber wenn er auf dem<br />
Hof war, trieb er seine Leute zur Arbeit<br />
an. Die bekamen dann zu hören: „So<br />
wed dat maket.“ Kurze Zeit später war<br />
er schon wieder mit dem Wagen unterwegs.<br />
Wilhelm Lahmann wird nachgesagt,<br />
dass sein Pferd ganz eigenständig<br />
vor jeder Kneipe am Wegesrand Halt<br />
machte. Für ein Schnäpschen war immer<br />
Zeit …<br />
Heute wohnen in der Astruper Hofstelle<br />
Walter Lahmann-Lammert und<br />
seine Frau Margret. Walter ist der<br />
Enkel von Wilhelm, dem die Eiche<br />
gewidmet wurde. Nach der Übernahme<br />
des benachbarten Lammertschen<br />
Hofes hieß sein Hof dann Lahmann-<br />
Lammert.<br />
Die Eiche hat Walters Großvater inzwischen<br />
um 77 Jahre überlebt. Die ausladende<br />
Krone fällt dem Besucher schon<br />
von weitem auf. Für ihr Alter ist der<br />
Stamm allerdings ungewöhnlich kurz<br />
und dick. Man vermutet, dass die Jahresringe<br />
weit auseinander liegen.<br />
In 150 Jahren hat der Baum eine Einheit<br />
mit dem Bauernhaus gebildet. Es<br />
scheint, dass das Eine ohne das Andere<br />
nicht denkbar wäre. Seit 40 Jahren gibt<br />
er sogar der Straße seinen Namen, die<br />
direkt an dem kräftigen Stamm entlang<br />
führt. Denn nach der Gebietsreform<br />
1972 suchte die Gemeinde<br />
Bissendorf eine neue Bezeichnung.<br />
Und was<br />
da lag näher als<br />
„Dicke Eiche“?<br />
| EE<br />
Bilder © Walter Lahmann-Lammert
Warum sind TAPIRE<br />
„lebende Fossilien“?<br />
Rüsselartige Nase, stämmiger Körper und kurze Beine – dem gängigen Schönheitsideal<br />
entsprechen Tapire wohl nicht gerade. Man bezeichnet sie auch als „lebende Fossilien“, da<br />
ihr Körperbau sich seit rund 50 Millionen Jahren fast nicht mehr verändert hat – das beweisen<br />
verschiedene Fossilienfunde. Vor allem Gebiss und Füße sind noch sehr urtümlich. Das<br />
belegt, dass sie seit Millionen Jahren perfekt an ihren Lebensraum - den Regenwald - angepasst<br />
sind.<br />
Hintergrund © Aleksandr Prokopenko; 123.rf.de<br />
Zu ihren Verwandten zählen Nashörner<br />
und Pferde, daher werden sie in Südamerika<br />
auch als „Bergpferde“ bezeichnet.<br />
Zurückzuführen ist die Bezeichnung<br />
„Tapir“ übrigens auf ein Wort aus der indianischen<br />
Tupi-Sprache, was soviel wie<br />
„dick“ meint und sich auf die dicke Haut<br />
der Tiere bezieht. Diese schützt sie vor<br />
Dornen und spitzem Gestrüpp.<br />
Insgesamt gibt es fünf verschiedene Tapirarten.<br />
Im Zoo Osnabrück sind zurzeit<br />
vier Flachlandtapire (Tapirus terrestris)<br />
zuhause: die Weibchen Olivia (24 J.), Elvira<br />
(17 J.), Elisa (12 J.) und Lola (2 J.). Sie<br />
haben kurzes spärliches Fell mit einer<br />
schwärzlich-graubraunen Färbung und<br />
hell umrandete Ohren. Bei Jungtieren ist<br />
das Fell weiß gesprenkelt, ähnlich dem<br />
von Wildschweinfrischlingen. Flachlandtapire<br />
sind die größten Landsäugetiere<br />
Südamerikas und leben dort in den tropischen<br />
Regenwäldern. Die Körper-Rumpf-<br />
Länge beträgt zwischen 176 und 215 Zentimetern,<br />
die Schulterhöhe zwischen 77<br />
und 110 Zentimetern und sie erreichen<br />
ein Gewicht von bis zu 330 Kilogramm.<br />
Ihre Oberlippe ist mit der Nase zu einem<br />
kleinen Rüssel verbunden mit dem sie<br />
hervorragend Triebe und Blätter abpflücken<br />
können. Tapire haben 42 Zähne und<br />
fressen am liebsten Früchte, Insekten<br />
und Eier. Besonders gut ausgebildet ist<br />
ihr Geruchssinn. Sie sind außerdem oft<br />
in Wassernähe zu finden, denn sie sind<br />
ausgezeichnete Schwimmer und Taucher.<br />
Erschreckend ist: Es gibt immer weniger<br />
Tapire, denn ihr Lebensraum wird vernichtet<br />
und zusätzlich dienen sie Menschen<br />
als Fleischquelle. Inzwischen gelten<br />
Tapire sogar als bedrohte Art. Aus diesem<br />
Grund unterstützt der Zoo Osnabrück<br />
das Projekt „Tayja-Saruta“ in Ecuador<br />
(im Jahr 2013 mit 12.000 Euro), das nicht<br />
nur die Flachlandtapire, sondern auch die<br />
dort lebenden Brüll- und Klammeraffen<br />
sowie Aras und Amazonen schützen soll.<br />
Die Einheimischen errichten Schutzgebiete<br />
und bauen Geflügel- und Fischzuchten<br />
zur alternativen Fleischversorgung<br />
auf, um so die Tiere und Pflanzen des<br />
Amazonischen Regenwalds auf dem Gebiet<br />
von Sarayacu dauerhaft zu erhalten.<br />
Im Zoo Osnabrück leben die Tapire im<br />
Südamerikahaus. Dort haben sie einen<br />
eigenen Wasserkanal mit 24.000 Litern<br />
Wasser, das über das zooeigene Blockheizkraftwerk<br />
auf 18 bis 20 Grad Celsius<br />
erwärmt wird. Hier gehen sie nicht nur<br />
gerne schwimmen, sondern koten auch<br />
in das Wasser. Das ist typisch für Tapire,<br />
denn so hinterlassen sie keine Duftspuren<br />
und schützen sich vor Feinden. | MH<br />
KONTAKT<br />
Zoo Osnabrück gGmbH<br />
Klaus-Strick-Weg 12<br />
49082 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 / 95 105 - 0<br />
zoo@zoo-osnabrueck.de<br />
www.zoo-osnabrueck.de<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Die Fütterung vor Ort erleben<br />
Wer mehr über die charismatischen<br />
Tiere erfahren möchte, kommt an den<br />
Wochenenden und Feiertagen zur kommentierten<br />
Fütterung um 17.00 Uhr. Das<br />
genaue Programm gibt es unter www.<br />
zoo-osnabrueck.de oder an der Zookasse.<br />
39
Wann schreiben<br />
Pflanzen E-Mails?<br />
E-Mailgrafik © jd-photodesign- Fotolia.com; Pflanzenbilder © EVRGREEN.de<br />
Luftpflanzen oder Tillandsien sind Aufsitzerpflanzen. Sie wachsen hauptsächlich in den<br />
Kronen großer Bäume und ernähren sich dort von den Mineralstoffen und der Feuchtigkeit<br />
aus ihrer Umgebungsluft. Zum Überleben brauchen diese Gewächse also keine Erde<br />
und müssen nur ab und zu mit Wasser besprüht werden. Praktisch, dachten sich der aus<br />
Osnabrück stammende Philip Ehlers und sein ehemaliger Kommilitone Jan Nieling, denn ihre Pflanzen<br />
gingen regelmäßig ein.<br />
Ehlers und Nieling entwickelten<br />
den Online-Shop “EVRGREEN.de<br />
– Pflanze Dich glücklich!”, um mehr<br />
Freude am „Grünen Daumen“ zu<br />
vermitteln. Zimmerpflanzen sollen<br />
keine Wegwerfprodukte sein, deshalb<br />
konzentriert sich die Firma mit<br />
Sitz in Köln auf besonders hochwertige<br />
Gewächse und leicht handhabbare<br />
Systeme wie etwa Hydrokulturen.<br />
Durch rund 600 Interviews mit Leidensgenossen,<br />
Gärtnern und weiteren<br />
Pflanzenspezialisten erfuhren<br />
die beiden, dass es<br />
hauptsächlich drei<br />
Gründe für die<br />
kurze Lebensdauer<br />
„normaler“ Pflanzen gibt: falsche<br />
Bewässerung, fehlender Dünger und<br />
ein falscher Standort.<br />
Hier kommt das EVRGREEN-Prinzip<br />
ins Spiel. Beim Kauf einer pflegeleichten<br />
Hydrokultur erhält man nicht nur den<br />
passenden Dünger, sondern auch ein<br />
Erste-Hilfe Set und einen Wasserstandsanzeiger.<br />
Damit garantiert nichts schief<br />
geht, bekommt man von seiner Pflanze<br />
eine E-Mail, wenn sie gewässert oder<br />
gedüngt werden will. „Wir bieten einen<br />
umfassenden Service und machen<br />
unsere Kunden zum erfolgreichen<br />
Pflanzenhalter“,<br />
schwört<br />
Philip Ehlers.<br />
EVRGREEN arbeitet ausschließlich mit<br />
Unternehmen aus Deutschland zusammen.<br />
Die Tillandsien kommen auch aus<br />
der <strong>Osnabrücker</strong> Region, zum Beispiel<br />
aus Hilter a.T.W. „Wir fördern die<br />
regionale Wirtschaft und verkürzen<br />
somit unnötige Transportwege.<br />
Unsere Pflanzen<br />
werden ohne künstliches<br />
Licht gezüchtet und sind<br />
deshalb robust und widerstandsfähig“,<br />
so Ehlers. Den<br />
beiden Jungunternehmern ist<br />
wichtig, dass ihr Erfolg im Einklang<br />
mit gesellschaftlicher und ökologischer<br />
Verantwortung steht. | IS<br />
41
Wie konkret sind Krieg und Frieden?<br />
<strong>2014</strong> jährte sich zum 100. Mal der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Doch die „Urkatastrophe<br />
des 20. Jahrhunderts“ war letztlich auch nur eine Episode in einer bis heute andauernden<br />
Kette von Krieg, Gewalt und Unterdrückung. Schülerinnen und Schüler des <strong>Osnabrücker</strong><br />
Graf-Stauffenberg-Gymnasiums beschäftigten sich in einem Workshop deshalb ganz grundsätzlich<br />
mit dem Thema Krieg und Frieden und suchten nach Möglichkeiten, ihre Gedanken<br />
und Ideen kreativ umzusetzen.<br />
Eine Möglichkeit wurde ihnen von<br />
Jörg Ehrnsberger und Dr. Thorsten<br />
Stegemann nahegebracht. Die Dozenten<br />
der Schreibinitiative scribitur<br />
erarbeiteten mit den Schülern unterschiedliche<br />
Wege, um das Dauerthema<br />
Krieg und Frieden mit Methoden<br />
der „Konkreten Poesie“ zu verbinden.<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ dokumentiert<br />
das Projekt, das vom Literaturbüro<br />
Westniedersachsen und dem Forum<br />
An dieser Stelle präsentiert „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ bereits<br />
exklusiv und exemplarisch einige der Werke:<br />
Osnabrück für Kultur und Soziales<br />
e. V. (FOKUS) unterstützt wurde, in<br />
einer exklusiven Online-Präsentation.<br />
12 Arbeiten der Schülerinnen und<br />
Schüler finden Sie ab sofort unter:<br />
www.osnabruecker-wissen.de/<br />
konrete-poesie<br />
| RED<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Konkrete Poesie<br />
Konkrete Poesie setzte sich aus dem lateinischen<br />
Wort concretus („dicht, fest“) und<br />
dem griechischen Wort ποίησις („Dichtung“)<br />
zusammen. Der Begriff kommt<br />
ursprünglich aus der Bildenden Kunst. In<br />
der Konkreten Poesie geht es nicht um<br />
das Erzählen von Geschichten, die Erläuterung<br />
von Gedanken oder die Beschreibung<br />
von Stimmungen. Im Zentrum<br />
steht immer die Sprache beziehungsweise<br />
das Spiel mit der Sprache.<br />
Wörter, Buchstaben und Satzzeichen verweisen<br />
nicht auf übergeordnete Zusammenhänge,<br />
sondern stehen „konkret“ für<br />
sich selbst.<br />
Emily Stillwell: Hass und Friede<br />
Fabienne Domdey: Krieg und Frieden<br />
Leo Gobbo: Tod<br />
42
Bis heute steht „Der schwarze Obelisk“ im Schatten des Weltbestsellers<br />
„Im Westen nicht Neues“. Doch für die <strong>Osnabrücker</strong> ist Erich Maria<br />
Remarques 1956 erschienener Roman von herausragender Bedeutung.<br />
Verbirgt sich doch hinter dem Schauplatz „Werdenbrück“, wo der Grabsteinverkäufer<br />
Ludwig Bodmer mit den Folgen des Ersten Weltkriegs, Inflation<br />
und wachsendem Nationalismus zu kämpfen hat, unverkennbar die<br />
Geburtsstadt des Autors.<br />
Obelisk: © Roll-Stone, wikipedia.org; Theater Osnabrück © Mark Ahsmann; Porträt Remarque © Erich Maria Remarque-Friedenszentrum der Universität Osnabrück<br />
Erich Maria Remarque<br />
Dass die Bühnenfassung des „schwarzen<br />
Obelisken“ ihre Uraufführung am<br />
Theater Osnabrück erlebt, ist also fast<br />
eine Selbstverständlichkeit. Carsten<br />
Golbeck baute den 400-Seiten-Roman<br />
zu einem abendfüllenden Schauspieltext<br />
um, der am 31. Januar 2015 in der<br />
Inszenierung und Spielfassung von<br />
Marco Štorman Premiere feiert.<br />
„Das <strong>Osnabrücker</strong> Publikum hat dann<br />
die Möglichkeit, seinen größten Autor<br />
von einer ganz anderen Seite<br />
kennenzulernen“, sagt<br />
der Leitende Schauspieldramaturg<br />
Peter Helling<br />
im Gespräch mit „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“. „Dabei<br />
wollen wir nicht die<br />
einzelnen Szenen des<br />
Romans nacherzählen,<br />
sondern den Kern des<br />
Buches in einer neuen<br />
und eigenen Erzählung<br />
präsentieren.“ Für die<br />
Bühnenfassung<br />
musste das üppige<br />
Figurenarsenal<br />
des Romans auf<br />
einige zentrale Charaktere reduziert<br />
werden. „Die eigenartige, sehr berührende<br />
Liebesgeschichte zwischen dem<br />
kriegsversehrten Grabsteinverkäufer<br />
Ludwig Bodmer und der kranken Isabelle,<br />
die trotz oder gerade wegen ihrer<br />
Schizophrenie unglaublich hellsichtig<br />
ist, spielt dabei eine wichtige Rolle“,<br />
verrät Helling. „Es geht uns aber auch<br />
um die Schilderung einer extrem labilen<br />
politischen und gesellschaftlichen<br />
Situation, wie wir sie heute wieder erleben.“<br />
Erich Maria Remarques Werke hält Peter<br />
Helling gerade unter diesem Aspekt<br />
für zeitlos aktuell: „Für Remarque ist<br />
das Individuelle immer wichtiger als<br />
das Ideologische – allein davon können<br />
wir noch eine Menge lernen.“<br />
„Der schwarze Obelisk“ ist Teil des<br />
großangelegten Stadtprojekts Remarque<br />
des Theaters Osnabrück, zu<br />
der auch die Tanz-Produktion „Sag<br />
mir, daß du mich liebst“, ein Poetry<br />
Slam, eine Schreibwerkstatt und viele<br />
weitere Veranstaltungen gehören. Weitere<br />
Infos im Internet unter:<br />
www.theater-osnabrueck.de<br />
| TS<br />
Abbildung eines typischen schwarzen Obelisken:<br />
Grabmal aus Schwarz-Schwedisch, ca. 3,00 m hoch,<br />
allseits poliert, Sockel aus Sandstein (typisches Grabmal<br />
des deutschen Bürgertums ab etwa 1880).<br />
Ort der Uraufführung: Das Theater Osnabrück<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Der schwarze Obelisk –<br />
Mahnmal und Warnung<br />
Symbolischer Mittelpunkt des Romans ist<br />
der titelgebende „schwarze Obelisk“, ein<br />
Grabstein aus poliertem Mikrogabbro, der<br />
schon im 19. Jahrhundert die Gräber des<br />
reichen Bürgertums schmückte. Bei Remarque<br />
wird der Obelisk zum warnenden<br />
Zeigefinger. „Den Frieden der Welt! Nie ist<br />
mehr darüber geredet und nie weniger<br />
dafür getan worden als in unserer Zeit; nie<br />
hat es mehr falsche Propheten gegeben,<br />
nie mehr Lügen, nie mehr Tod, nie mehr<br />
Zerstörung und nie mehr Tränen (…)“,<br />
heißt es im Vorwort des Buches.<br />
Rezensenten deuteten den Obelisken<br />
auch als Sinnbild einer Rakete und damit<br />
als Warnung vor dem drohenden<br />
3. Weltkrieg.<br />
43
Anzeigensonderteil<br />
Wie<br />
keimfrei<br />
ist das Klinikum?<br />
Nach Schätzung von Gesundheitsexperten und -verbänden infizieren sich Jahr für Jahr bis<br />
zu eine Million Menschen mit sogenannten Krankenhauskeimen. Für mehrere zehntausend<br />
Patienten endet die Ansteckung tödlich, weil die bakteriellen Krankheitserreger gegen<br />
Antibiotika resistent sind.<br />
Wer erfolgreich behandelt wird, muss<br />
oft mit einem um mehrere Tage verlängerten<br />
Krankenhausaufenthalt<br />
rechnen – dem Gesundheitssystem<br />
entstehen so Zusatzkosten in nicht<br />
exakt bezifferbarer, aber zweifellos<br />
beträchtlicher Höhe. Das Deutsche<br />
Institut für Infektionsforschung weiß,<br />
dass die Infektion mit bakteriellen<br />
Krankheitserregern in den letzten<br />
zehn Jahren „massiv“ zugenommen<br />
hat. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken,<br />
hat das Klinikum<br />
Osnabrück ein<br />
g a n z e s<br />
Maßnahmenbündel<br />
entwickelt. Völlige<br />
Keimfreiheit ist unmöglich, aber die<br />
Gefahrenquellen lassen sich deutlich<br />
verringern.<br />
Welche Erreger sind<br />
besonders gefährlich?<br />
Krankenhausinfektionen, die in der<br />
Fachwelt „nosokomiale Infektionen“<br />
genannt werden, entstehen durch<br />
Viren, Pilze und Parasiten, vor allem<br />
aber durch Bakterien. Dabei handelt<br />
es sich eigentlich um Bestandteile des<br />
menschlichen Organismus, die aber<br />
auch schwere und tödliche Krankheiten<br />
auslösen können. Das Bakterium<br />
„Staphylococcus aureus“ gilt als einer<br />
der häufigsten Verursacher. Es ist<br />
gleich gegen mehrere Antibiotika<br />
resistent und kann beispielsweise<br />
Wundinfektionen, Atemwegsentzündungen<br />
oder Blutvergiftungen hervorrufen.<br />
Ähnlich gefährlich sind<br />
„Enterokokken“, die eine Resistenz<br />
gegen das Antibiotika Vancomycin<br />
entwickelt haben. Auch das Bakterium<br />
„Pseudomonas aeruginosa“ und Bakterien<br />
der Art „Acinetobacter“ können<br />
schwere Erkrankungen verursachen.<br />
Im Klinikum waren die Darmbakterien<br />
„E.coli“ und „Enterococcus faecalis“<br />
sowie verschiedene Staphylokokken<br />
bislang die häufigsten Krankheitserreger.<br />
Wie sollen Infektionen<br />
verhindert werden?<br />
Absolute Keimfreiheit können nur<br />
sterile Instrumente garantieren. Das<br />
Klinikum legt deshalb größten Wert<br />
Bilder © Klinikum Osnabrück; Desinfektion © Gerhard Seybert - fotolia.com<br />
Erreger auf nicht desinfizierter Haut!
Die hygienische Händedesinfektion spielt eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Keime<br />
auf die umfassende Kontrolle derselben,<br />
konzentriert sich aber auch darauf,<br />
die Anzahl der Krankheitserreger<br />
im Klinik-Alltag auf ein Minimum zu<br />
reduzieren. Eine Schlüsselrolle spielt<br />
dabei die hygienische Händedesinfektion,<br />
die nach wie vor als wirksamster<br />
Schutz gegen die Verbreitung von<br />
Krankheitserregern gilt. Das Klinikum<br />
kontrolliert die regelmäßige und<br />
ordnungsgemäße Anwendung der<br />
Desinfektionsmaßnahmen mit Hand-<br />
KISS, einem modernen Protokollverfahren,<br />
das vom „Nationalen<br />
Referenzzentrum für Surveillance von<br />
nosokomialen Infektionen“ entwickelt<br />
wurde und Teil der bundesweiten Aktion<br />
„Saubere Hände“ (www.aktionsauberehaende.de)<br />
ist.<br />
Doch der Kampf gegen die Keime wird<br />
noch auf vielen weiteren Ebenen geführt:<br />
So überprüft das Gesundheitsamt<br />
regelmäßig das Leitungswasser.<br />
Fachkräfte untersuchen die Raumluft<br />
auf mögliche Erreger und mikrobiologische<br />
Veränderungen. Außerdem<br />
liefern Patientenscreenings wichtige<br />
Daten, die der Früherkennung von<br />
Infektionen und der Prophylaxe von<br />
Krankheiten dienen. | RED<br />
Klinikum Osnabrück GmbH<br />
Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />
Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />
E-Mail: info@klinikum-os.de<br />
www.klinikum-os.de<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Gibt es bald Medikamente<br />
gegen Krankenhauskeime?<br />
Die gefürchteten Staphylokokken sind<br />
gegen mehrere Antibiotika resistent.<br />
Trotzdem ist es <strong>Wissen</strong>schaftlern des<br />
Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische<br />
Forschung Saarland und des<br />
Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung<br />
in Braunschweig vor kurzem<br />
gelungen, zwei Substanzen zu isolieren,<br />
die Staphylokokken und andere<br />
Erreger erfolgreich bekämpfen.<br />
Mit Hilfe von „Disciformycin A und B“,<br />
die ihrerseits aus einem Bakterium<br />
gewonnen wurden, könnten in den<br />
nächsten Jahren neue Medikamente<br />
entwickelt werden.<br />
45
FAMILIE<br />
BUCHTIPP!<br />
„Mia, meine ganz besondere Freundin“<br />
Idee & Text: Dagmar Eiken-Lüchau<br />
Illustrationen: Lucie Vyhnálková<br />
Ein Vorlesebuch mit 27 Seiten für Kinder im<br />
Vorschulalter zum Thema Autismus. Bestens<br />
geeignet für Betroffene, Kitas, Grundschulen,<br />
Autismuszentren, Beratungsstellen, Ergotherapie-<br />
und Logopädie-Praxen, Geschwisterkinder<br />
und alle Interessierten.<br />
Das Buch kann gegen eine kleine Spende auf<br />
Mia‘s Therapiekonto bestellt werden. Das eingenommene<br />
Geld wird ausschließlich für Therapien<br />
und Maßnahmen genutzt, die Mia im<br />
sprachlichen und sozialen Bereichen fördern.<br />
Buchbestellung und weitere Informationen:<br />
www.lockenkopf-mia.de<br />
46
Wie erklärt man Autismus?<br />
FAMILIE<br />
Keine ganz einfache Aufgabe, wie unsere Recherchen zu diesem Thema zeigen. Noch<br />
komplizierter wird es, wenn man die Störung Kindern erklären möchte. Genau das macht<br />
die Autorin, und betroffene Mutter eines autistischen Kindes, Dagmar Eiken-Lüchau<br />
nun in ihrem Kinderbuch „Mia - meine ganz besondere Freundin“. Zum Start unseres<br />
Gesprächs weist sie darauf hin: „Viele kennen Autismus aus dem Film „Rain Man“. Ein toller<br />
Film - aber bitte vergesst ihn zunächst!“<br />
Hintergrund © Elena Schweitzer; Fotolia.com<br />
Die Wallenhorsterin Dagmar Eiken-<br />
Lüchau ist Mutter von vier Kindern. Die<br />
jüngste Tochter Mia ist 2,5 Jahre alt und<br />
Autistin. Im Alltag stößt die Familie<br />
auf schwierige Situationen. „Autismus<br />
ist eine schwerwiegende angeborene<br />
Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung“<br />
erklärt Dagmar<br />
Eiken-Lüchau. „Die Funktionsweise des<br />
Gehirns ist dabei eingeschränkt oder<br />
stark beeinträchtigt. Es gibt sehr große<br />
Unterschiede bei der Symptomatik<br />
und Ausprägung. Autismus ist nicht<br />
heilbar“, führt sie fort.<br />
Wie äußert sich Autismus?<br />
Sehr unterschiedlich! Im Fall der kleinen<br />
Mia bemerkten die Eltern ab dem 2. Lebensjahr,<br />
das irgendwas anders war als<br />
bei den Geschwistern. Sie reagierte in der<br />
Regel nicht auf Fragen und schien in ihrer<br />
eigenen Welt zu leben. Tests ergaben,<br />
dass Mia´s Gehörorgan aber völlig funktionsfähig<br />
war - die Diagnose lautete<br />
„Autismus-Spektrum-Störung“. Als Mia<br />
dann in den Kindergarten kommen<br />
sollte, machten sich die Eltern darum<br />
Gedanken, wie sie den Erziehern, den<br />
anderen Eltern aber vor allem auch<br />
Kindern die Krankheit erklären sollten<br />
- zum Beispiel bemerkte die ein Jahr ältere<br />
Tochter von Freunden der Familie<br />
allmählich, dass man mit Mia nicht so<br />
richtig spielen konnte. Das führte zu<br />
Verunsicherungen und Frust, denn auch<br />
andere Kinder fingen in der Zeit an zu<br />
spielen - Mia beteiligte sich aber nicht.<br />
Wie wird man zur Autorin?<br />
Dagmar Eiken-Lüchau suchte ein Buch,<br />
das auf spielerische Weise die Eigenarten<br />
und Besonderheiten von Mia und ihrem<br />
Autismus erklären könnte. Ohne wirklichen<br />
Erfolg. Daraufhin kam ihr die Idee,<br />
einfach selbst ein Buch über das Thema<br />
zu realisieren. Herausgekommen ist ein<br />
spielerisch aufbereitetes Vorlesebuch für<br />
Kinder im Vorschulalter zum Thema<br />
Autismus. „Ich nutzte die schlaflosen<br />
Nächte, die ich in der Zeit hatte und fing<br />
einfach an zu schreiben. In dem Stil, wie<br />
ich das Thema kleineren Kindern oder<br />
auch unseren besten Freunden schon<br />
öfters erklärt hatte.“<br />
Um der fertigen Geschichte am Ende<br />
Leben einzuhauchen, machte sie sich<br />
auf die Suche nach einer Künstlerin. Bei<br />
der Tschechin Lucie Vyhnálková, die in<br />
Osnabrück studiert, stimmte von Anfang<br />
an die Chemie. „Mit viel Kreativität<br />
und Sensibilität illustrierte Lucie die<br />
Geschichte - und besuchte Mia oft im<br />
Alltag, um ihr Verhalten zu beobachten<br />
und zu verstehen“, schwärmt die Buchautorin<br />
von der Zusammenarbeit.<br />
Macht das Buch toleranter?<br />
Dagmar Eiken-Lüchau möchte mit dem<br />
Buch aufklären - nicht nur aus dem<br />
Blickwinkel ihrer eigenen Familie, sondern<br />
für alle Betroffenen. So könne man<br />
Autisten ihre Behinderung oft gar nicht<br />
ansehen und bekäme in vielen Situationen<br />
Unverständnis entgegengebracht.<br />
„Die Blicke und Reaktionen der Menschen<br />
sind oft vorwurfsvoll, als könnten<br />
wir unsere Tochter nicht erziehen, wenn<br />
sie in bestimmten Situationen einfach<br />
nicht reagiert. So wird der Supermarkt,<br />
das Restaurant oder der Strand durchaus<br />
zu einer echten Herausforderung!<br />
Es ist aber nicht Mia, die uns das Leben<br />
schwer macht, sondern eher die Gesellschaft!“,<br />
meint die Autorin. | StB<br />
WISSEN KOMPAKT:<br />
Was ist Autismus?<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong> fragte bei Bärbel Thierau<br />
nach, der Leiterin des Autismus Therapie<br />
Zentrums Bersenbrück. Die Diplom-Sozialpädagogin<br />
erklärte uns:<br />
„Die Autismus-Spektrum-Störung (z.B. Frühkindlicher<br />
Autismus oder Asperger-Syndrom)<br />
ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung.<br />
Betroffene Menschen haben häufig Probleme<br />
in der sozialen Kontaktgestaltung, sind in<br />
ihren Möglichkeiten zu kommunizieren eingeschränkt<br />
und oftmals unflexibel im Denken<br />
und Handeln. Meistens ist es schwierig<br />
für sie, Informationen aus ihrer Umgebung<br />
zu deuten und ihr Verhalten darauf abzustimmen.<br />
Deshalb kann es zu Verhaltensweisen<br />
kommen, die für andere „sonderbar“ erscheinen.<br />
Die Informationsverarbeitungsstörung<br />
führt jedoch auch zu besonderen „autistischen<br />
Fähigkeiten“.<br />
Autismus ist unabhängig von gesellschaftlichen<br />
oder kulturellen Hintergründen und<br />
umfasst ein breites Intelligenzspektrum. Bis<br />
zu 25 von 10.000 Menschen werden weltweit<br />
von Fachärzten diagnostiziert.<br />
In der UN-Behindertenrechtskommission<br />
wird Teilhabe, Mitwirkung und Befähigung<br />
aller Menschen angestrebt.<br />
Vor diesem Hintergrund besuchen inzwischen<br />
z.B. auch mehr Schüler mit Autismus<br />
Regelschulen, werden als Erwachsene auf<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt und<br />
erfahren mehr Verständnis und Teilhabe am<br />
gesellschaftlichen Leben.“<br />
Kontakt:<br />
Bärbel Thierau<br />
Diplom-Sozialpädagogin/KJP<br />
Leiterin des Autismus Therapie Zentrums<br />
Bersenbrück & Diepholz, HpH Bersenbrück gGmbH<br />
Fon: 0 543 9 / 94 69 -0 ∙ Mail: info@hph-bsb.de<br />
Infos im Internet: www.hph-bsb.de<br />
47
Wie ticken und kicken<br />
Europa und Afrika?<br />
Ein solches Spiel hatte Bagamoyo, der kleine Fischerort an der<br />
Küste Tansanias, noch nie gesehen. Elf Spieler aus Deutschland,<br />
Jungs im Alter zwischen 12 und 13 aus dem Ruhrgebiet, sind nach<br />
Afrika gekommen, um die Mannschaft von Bagamoyo herauszufordern.<br />
Und Bagamoyo gewinnt! Sechs Monate später landen<br />
Nelson und seine Mannschaftskameraden in Dortmund, um die<br />
neu gewonnenen Freunde wieder zu treffen und das Rückspiel<br />
auszutragen. Na klar: Revanche muss sein!<br />
„Mandela & Nelson. Das Rückspiel“ ist<br />
der zweite Band um Nelson und seine<br />
Fußballfreunde. Der Autor, Hermann<br />
Schulz, wurde 1938 in Ostafrika geboren<br />
und wuchs am linken Niederrhein<br />
und im Wendland auf. Er leitete als<br />
Nachfolger von Johannes Rau von 1967<br />
bis 2001 den Peter Hammer Verlag in<br />
Wuppertal. Reisen führten ihn in mehr<br />
als 50 Länder.<br />
Hermann Schulzes Bücher wurden<br />
mehrfach für den deutschen Jugendliteratur-Preis<br />
nominiert und erhielten<br />
nationale und internationale Auszeichnungen.<br />
„Mandela & Nelson“ wurde nominiert<br />
für Fußballbuch des Jahres 2010;<br />
1981 erhielt Schulz den von-der-Heydt-<br />
Kulturpreis der Stadt Wuppertal und<br />
1998 die Hermann-Kesten-Medaille<br />
des deutschen P.E.N.-Zentrums.<br />
In den beiden „Mandela &<br />
Nelson“- Büchern geht es um<br />
Kinder- und Jugendfußball<br />
in Afrika. Hermann Schulz hat<br />
mit der Jugendmannschaft von<br />
Bagamoyo/Tansania viel Zeit verbracht.<br />
Seine beiden spannenden und humorvollen<br />
Bücher sind ganz nahe an der<br />
afrikanischen Wirklichkeit geschrieben.<br />
Und sein wichtigstes Thema ist: Wie<br />
begegnen sich Schwarz und Weiß heute?<br />
Das Buch kann auch in der Stadtbibliothek<br />
Osnabrück ausgeliehen<br />
werden. | BCB<br />
Der Kinder- und<br />
Jugendbuchtipp wird<br />
präsentiert vom<br />
Alters-<br />
Empfehlung:<br />
ab 10 Jahre<br />
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48<br />
Hintergrund © Coloures-pic; Fotolia.com
Wie sahen<br />
Urlaubsbilder<br />
vor 100 Jahren aus?<br />
FAMILIE<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ gewährt Einblicke in das umfangreiche Depot des Museums Industriekultur.<br />
Die Sammlung ist kaum bekannt, nur ausgewählte Exponate sind in einer besonderen Präsentation<br />
im Haseschachtgebäude am Fürstenauer Weg zu sehen. Diesmal erinnern wir mit außergewöhnlichen<br />
Urlaubsbildern von den ostfriesischen Inseln an die wärmere Jahreszeit.<br />
Haseschachtgebäude © Maren Kiupel; Zahnräder © injenerker - fotolia.com; August Haarmann.<br />
„Projektion für Alle“, 24 Glas-Dias, Format: 8,4 cm x 8,4 cm, um 1907/08. Museum Industriekultur Osnabrück.<br />
Die 24 Glas-Dias, die eindrucksvoll eine<br />
Reise von Hamburg zu den ostfriesischen<br />
Inseln Helgoland, Norderney und Borkum<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts zeigen,<br />
stammen aus einem <strong>Osnabrücker</strong> Privatbesitz,<br />
wurden jahrelang liebevoll gepflegt<br />
und neben weiteren Serien dem Museum<br />
Industriekultur überlassen.<br />
Die weltweit bekannte Fotoserie produzierte<br />
die Firma „Projektion für Alle“. Sie<br />
wurde um 1907/08 von Max Skladanowsky,<br />
einem deutschen Filmpionier, gegründet.<br />
Neben dieser Serie existieren noch viele<br />
weitere Urlaubs- und Reiseserien auf Glas<br />
sowie auf Papier. Die Beschriftung zu den<br />
einzelnen Aufnahmen ist in Deutsch, Englisch<br />
und Französisch - eine weitreichende<br />
Verbreitung ist demnach anzunehmen.<br />
Was zeigen die beeindruckenden Fotografien:<br />
Auf dem<br />
Weg zu<br />
den bekannten Nordseebädern wird zuerst<br />
die Hansestadt Hamburg erkundet.<br />
Dann führt die Fahrt mit dem Turbinen-<br />
Dampfschiff „Kaiser“ von Blankenese bei<br />
Hamburg auf die Insel Helgoland. Der<br />
Schnelldampfer „KAISER”, gebaut von<br />
der Vulcan-Werft in Stettin, war das erste<br />
Schiff der Hamburg-Amerika Linie, welches<br />
über einen Turbinenantrieb verfügte.<br />
Er wurde ab 1906 im ostfriesischen Inselbäderdienst<br />
eingesetzt.<br />
Ein Dia zeigt das Herrenbad auf Helgoland,<br />
wo nur den Männern das Baden in<br />
der Nordsee genehmigt war und das sogar<br />
in kurzen Badehosen. Im ersten Familienbad<br />
Deutschlands, das ebenfalls 1900<br />
auf Helgoland eröffnet wurde, war das<br />
allerdings verboten. Hier galt Badeanzug-<br />
Pflicht für alle.<br />
Von Helgoland aus geht es weiter nach<br />
Norderney, wo ein Dampfboot der Bremer<br />
Lloyd verkehrte. Wie einige Bilder zeigen,<br />
konnten die Dampfschiffe<br />
nicht immer direkt am<br />
Kai anlegen, sondern<br />
die Passagiere<br />
wurden<br />
mit kleinen Booten auf die Insel gebracht<br />
und gelangten über fahrbare Stege zum<br />
Strand. Ein kleines Abenteuer.<br />
Im Kaiserreich nimmt die Reiseintensität,<br />
d.h. der relative Anteil der Reisenden<br />
an der Gesamtbevölkerung, deutlich<br />
zu, aber mehr als 10 Prozent dürften es<br />
nicht gewesen sein. Tourismus bleibt<br />
seinerzeit ein Privileg der Bürger, ihrer<br />
Frauen und Kinder. Die allsommerliche<br />
Urlaubsreise wird zu einem festen<br />
Bestandteil der bürgerlichen Kleinfamilie.<br />
Die Glas-Dias waren etwas Besonderes.<br />
Sie dienten zum einen der Erinnerung<br />
an eine besondere Zeit und zum anderen<br />
weckten sie - ähnlich der heutige Werbung<br />
von Reiseunternehmen - die Lust auf neue<br />
Urlaubsziele. | BK<br />
MUSEUM<br />
INDUSTRIEKULTUR<br />
OSNABRÜCK<br />
49<br />
49
Teil 1:<br />
Wer kickt<br />
in der Region?<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ startet in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Fußballverband<br />
(NFV) eine neue Reihe über geschichtsträchtige Vereine in der Region. Im Mittelpunkt<br />
stehen die Fußballabteilungen der Klubs. Auf der Suche nach herausragenden Persönlichkeiten<br />
und besonderen Momenten wurden wir zunächst in der Gemeinde Wallenhorst fündig.<br />
Aus den 62 Mitgliedern von 1947 sind<br />
mittlerweile rund 1.300 geworden. Die<br />
Sportfreunde haben sich damit zu einem<br />
echten Breitensportverein entwickelt.<br />
Neben dem Fußball werden zum Beispiel<br />
alle Bereiche des Allgemeinsports von<br />
der Leistungsriege über Badminton bis<br />
hin zu Walking, Nordic-Walking und<br />
Gesundheitssport angeboten.<br />
Schon in den 1920er Jahren gab es erste<br />
Bemühungen, in Lechtingen einen Fußballverein<br />
ins Leben zu rufen. Doch erst<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg machten<br />
die Sportfreunde ernst. Im Januar 1947<br />
luden die Herren Willi Hüggelmeyer,<br />
Günter Macke, Wilhelm Rolf und Anton<br />
Wahmhoff zu einer Versammlung ein,<br />
auf der 62 Menschen ihre verbindliche<br />
Zusage zum Vereinsbeitritt gaben. Die<br />
Gründungsversammlung fand schon<br />
im Februar statt, nachdem eine Geldsammlung<br />
den stolzen Betrag von 672,70<br />
Reichsmark eingebracht hatte.<br />
Warum sich der Verein für die Farben<br />
schwarz und weiß entschied, kann leider<br />
niemand mehr seriös beantworten.<br />
Es wird jedoch gemutmaßt, dass bei der<br />
Freundschaftsspiel 2007 gegen den VfL Osnabrück<br />
Auswahl alle anderen in Frage kommenden<br />
Farben schon von Nachbarvereinen<br />
genutzt wurden ...<br />
Wo ist die Heimat<br />
der Fußballer?<br />
Nach mehrfachem Wechsel der Sportplätze<br />
wurde der jetzige Sportplatz an der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Straße im Mai 1974 feierlich<br />
eingeweiht. Die Entwicklung nahm<br />
dann einen rasanten Verlauf: Turnhalle,<br />
Ansiedlung der Tennisanlage im Jahr<br />
1975, Tennenplatz mit Flutlicht im Jahr<br />
1982, Vereinsheim mit Geschäftsstelle im<br />
Jahr 1990, Mehrzweckhalle am Schulweg<br />
im Jahr 2000, Umbau des Tennenplatzes<br />
in einen Kunstrasenplatz neuester Generation<br />
im Jahr 2013.<br />
Welche Erfolge feierten<br />
Lechtinger Fußballer?<br />
Nach einer Berg- und Talfahrt zwischen<br />
Kreisklasse und Kreisliga gelang<br />
den Sportfreunden 2006 der große<br />
Coup. Durch die Neugliederung auf<br />
Bezirksebene feierten die Kicker quasi<br />
einen doppelten Aufstieg, indem sie die<br />
Bezirksklasse übersprangen und direkt<br />
in die Bezirksliga einzogen.<br />
Auch in Sachen Fairness setzten die<br />
Lechtinger Ausrufezeichen. 2002/03<br />
wurden sie als fairste Mannschaft<br />
Niedersachsens ausgezeichnet und zur<br />
Ehrung durch den Niedersächsischen<br />
Fußballverband nach Barsinghausen<br />
eingeladen.<br />
Aktuell gehören die Sportfreunde zu den<br />
Spitzenteams in der Kreisliga <strong>Osnabrücker</strong><br />
Land (Nord).<br />
Bildmaterial © Sportfreunde Lechtingen<br />
50
I E D E R S Ä C H S<br />
N<br />
Ein Doppelpass<br />
zwischen<br />
<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong><br />
und:<br />
I S C H E R<br />
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1. Herren der Sportfreunde Lechtingen im Gründungsjahr 1947<br />
Wann kamen die „Großen“?<br />
1987, 2007, 2009 und 2012 waren die<br />
Sportfreunde Gegner des VfL Osnabrück.<br />
Auch wenn die Amateure hier klar das<br />
Nachsehen hatten, waren die Zuschauer<br />
begeistert. Rund 2.000 Fans verfolgten<br />
die Duelle mit dem großen Nachbarn.<br />
Die „Alten Herren“ schwärmen dagegen<br />
noch heute vom Auftritt einer Uwe Seeler-Traditionsmannschaft.<br />
Das Team mit<br />
„Uns-Uwe“, Helmut Rahn, Max Lorenz,<br />
Hans Tilkowski und vielen anderen Stars<br />
gastierte 1979 an der <strong>Osnabrücker</strong> Straße.<br />
Eine menschliche Tragödie<br />
Der Tod des an Leukämie erkrankten<br />
Trainers Holger Ickert gehört zu den<br />
schlimmsten Ereignissen der Vereinsgeschichte.<br />
Er erschütterte vor acht<br />
Jahren viele Menschen in der Region.<br />
Trotz aller Bemühungen, die in einer<br />
Typisierungs-Aktion der Deutschen<br />
Knochenmarkspenderdatei und einem<br />
emotionalen Benefizspiel gipfelten, erlag<br />
Holger Ickert im Oktober 2006 der<br />
heimtückischen Krankheit.<br />
Wie sieht die Zukunft aus?<br />
2004 bildeten die Vereine TSV Wallenhorst<br />
und Sportfreunde Lechtingen eine<br />
Jugendspielgemeinschaft, um allen Kindern<br />
und Jugendlichen die Möglichkeit<br />
einer leistungsstarken fußballerischen<br />
Ausbildung vor Ort zu ermöglichen. Von<br />
der A- bis zur D-Jugend hat sich dieses<br />
Konzept bisher bewährt.<br />
Auf die Nachwuchsarbeit wurde bei den<br />
Sportfreunden aber schon in früheren<br />
Zeiten großer Wert gelegt. Neben allen<br />
ehrenamtlichen Mitstreitern tat sich hier<br />
in den 90er Jahren Jugendwart Udo Becker<br />
hervor. Die vielen von ihm organisierten<br />
Fahrten - jeweils über Ostern ins<br />
spanische Calella - sind bis heute legendär.<br />
Viel Resonanz erfuhr auch das Turnier<br />
für F-Jugendmannschaften, das alljährlich<br />
um den 1. Mai herum veranstaltet<br />
und von Thomas Brickwedde ins Leben<br />
gerufen wurde. Bis zu acht Bundesligisten<br />
schickten ihren Nachwuchs an die<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Straße. Für die übrigen acht<br />
teilnehmenden Mannschaften aus der<br />
Region bedeutete dieses Turnier immer<br />
wieder den Höhepunkt der Saison. Leider<br />
fand die Veranstaltung 2012 zum letzten<br />
Mal statt.<br />
Doch an ähnlich attraktiven Angeboten<br />
für die Kicker von morgen und übermorgen<br />
wird fleißig gearbeitet. Gut möglich,<br />
dass sich Youngster der Sportfreunde<br />
schon bald wieder mit dem Nachwuchs<br />
der Bundesligisten messen können. | HS<br />
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Welcher VfLer<br />
schlief im Bett des<br />
Bundespräsidenten?<br />
1952 stieß der VfL Osnabrück als Tabellenzweiter der Oberliga Nord in die Endrunde<br />
um die Deutsche Fußballmeisterschaft vor. In Gruppe 2 trafen die Lila-Weißen auf Rot-<br />
Weiß Essen, Tennis Borussia Berlin und den VfB Stuttgart. Ein 24-jähriger Linksaußen<br />
behielt vor allem die Reise nach Berlin noch länger in Erinnerung.<br />
Der haushohe Favorit aus Stuttgart<br />
ließ am 27. April beim umjubelten<br />
0:0 einen Punkt an der Bremer Brücke.<br />
Zwei Wochen später bezwang<br />
der VfL Rot-Weiß Essen mit 3:2. Gute<br />
Voraussetzungen für das erste Auswärtsspiel,<br />
das am 18. Mai 1952 im<br />
Berliner Olympiastadion ausgetragen<br />
wurde. Der VfL flog von Hannover<br />
nach Tempelhof und wurde hier mit<br />
weißen Maiglöckchen und lila Wicken<br />
empfangen.<br />
Im Gästehaus der Stadt Berlin, wo der<br />
Senat seine prominenten Besucher unterbrachte,<br />
logierte diesmal der VfL.<br />
Goalgetter Ewald Nienhaus nächtigte<br />
sogar im Bett des Bundespräsidenten,<br />
ohne auf den Widerspruch von Gelegenheitsgast<br />
Theodor Heuss zu stoßen.<br />
Denn der wohnte vorwiegend in Bonn<br />
– sein erster Amtssitz war damals noch<br />
die „Villa Hammerschmidt“.<br />
Die lokale Presse * hatte ihren Spaß<br />
und eine hübsche Schlagzeile: „Nienhaus<br />
schlief im Bett von Prof. Heuss“.<br />
Für die <strong>Osnabrücker</strong> wäre ein Sieg<br />
in Berlin mutmaßlich noch viel aufregender<br />
gewesen, doch Tennis Borussia<br />
hatte am Ende – trotz eines Nienhaus-Tores<br />
– mit 2:1 die Nase vorn. Der<br />
VfL gewann das Rückspiel, verlor aber<br />
auch in Essen und Stuttgart und musste<br />
sich am Ende mit Gruppenplatz 3<br />
begnügen. Immerhin lud VfL-Präsident<br />
Friedel Schwarze seine tapferen<br />
Kicker zum Endspiel nach Ludwigshafen<br />
ein, wo Stuttgart nach einem<br />
3:2-Sieg gegen Saarbrücken Deutscher<br />
Meister wurde.<br />
Ewald Nienhaus spielte noch bis 1953<br />
beim VfL Osnabrück. In 96 Punktspielen<br />
erzielte er 45 Tore für die Lila-<br />
Weißen. | TS<br />
* Ein Exemplar der Sonderausgabe des Berliner<br />
Fußball-Programms befindet sich im VfL-Museum<br />
52
Kuriose Kriminalfälle<br />
aus der Region!<br />
KRIMINALFÄLLE<br />
Friedhof © K.-U. Häßler - Fotolia.com; Sarg © Winston Link - Fotolia.com<br />
Schadensersatz und Schmerzensgeld<br />
für eine<br />
Für diese Ausgabe haben Landgerichtspräsident Antonius Fahnemann und Angelika Voß<br />
einen ganz besonderen Fall „ausgegraben“. Die 5. Zivilkammer des Landgerichts Osnabrück<br />
verhandelte am 28. Februar 2011 eine Klage auf Schadensersatz und Schmerzensgeld, weil<br />
bei einer Beerdigung der Sarg beschädigt worden war.<br />
Im Juli 2010 fand auf einem städtischen<br />
Friedhof eine Beerdigung statt. Bei dem<br />
Versuch, den Sarg in die Grube herabzulassen,<br />
kam es zu einer Schräglage,<br />
infolgedessen der Leichnam deutlich<br />
hörbar mit dem Kopf an die Wand des<br />
Sarges stieß. Weil die Grube zu klein<br />
für die Sondergröße war, gab es außerdem<br />
Kratzer und Absplitterungen.<br />
Noch während der Trauerfeier wurde<br />
die Grube vergrößert, damit der Sarg<br />
eingelassen werden konnte.<br />
Der empörte Sohn des Verstorbenen<br />
verlangte vor Gericht Schmerzensgeld<br />
und Schadensersatz. Er berichtete, dass<br />
seine Ehefrau, seine 6 Kinder<br />
und 13 Enkelkinder<br />
von dem<br />
SARGBESCHÄDIGUNG?<br />
Vorfall einen Schock davon getragen<br />
hätten. Als Schmerzensgeld forderte<br />
er 750 € für die Ehefrau, je 500 € für<br />
jedes Kind, je 200 € für jeden Enkel<br />
- und als Schadensersatz den halben<br />
Preis des Sarges (1.785 €). Die Klage auf<br />
Schmerzensgeld wurde wegen fehlender<br />
Aussicht auf Erfolg schnell wieder<br />
zurückgenommen. Auf Schadensersatz<br />
bestand der Sohn allerdings weiterhin.<br />
Die Stadt Osnabrück wies jedoch alle<br />
Schuld von sich. Der Sarg sei ungewöhnlich<br />
groß gewesen, was man vorher<br />
nicht gewusst habe.<br />
Was ist eine<br />
Entschuldigung wert?<br />
Gemäß § 278 Zivilprozessordnung ist<br />
das Gericht verpflichtet, den Versuch<br />
zu unternehmen Zivilprozesse gütlich<br />
abzuschließen. Der Kläger berichtete<br />
in einer weiteren<br />
mündlichen Verhandlung<br />
noch einmal von seiner persönlichen<br />
Betroffenheit und seinem Wunsch nach<br />
einer Entschuldigung seitens der Stadt.<br />
Das Geld war ihm weniger wichtig.<br />
Diese Argumentation bewegte die Stadt<br />
Osnabrück schließlich zu einer Entschuldigung<br />
und der symbolischen Zahlung<br />
von 500 € als Zeichen des Bedauerns.<br />
Die Prozesskosten hatte allerdings<br />
der Kläger zu 90% zu tragen. Dabei<br />
schlugen 135,90 € Gerichtskosten und<br />
doppelte Anwaltskosten in Höhe von<br />
714,47 € zu Buche ...<br />
„Auch an diesem Fall zeigt sich, dass die<br />
Beweggründe für einen Rechtsstreit oft<br />
erheblich vielschichtiger sind, als man<br />
auf den ersten Blick erkennen kann“,<br />
resümiert der Landgerichtspräsident<br />
Antonius Fahnemann. „Der Wunsch<br />
nach einer Entschuldigung war für den<br />
Kläger offenbar deutlich wichtiger als<br />
das eingeklagte Geld.“ | AV<br />
53
SCHÖNE GRÜSSE<br />
Hallo, wi e geht‘s?“<br />
"<br />
Briefmarken © crimsn - fotolia.com; Hintergrund Kaffeeteasse © Evgeny Atamanenko - 123rf.com<br />
Dass Reisen bildet, beweist diese Postkarte,<br />
die im Jahr 1908 ins sächsische Seifertshain<br />
geschickt wurde. „Ich wusste gar nicht,<br />
dass Osnabrück am Westfälischen Frieden<br />
beteiligt war, ich glaubte nur Münster“, schrieb<br />
Benno an die Lieben daheim.<br />
Zum Beweis wählte er eine Karte mit dem Friedenssaal des<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Rathauses, in dem vor 106 Jahren noch der<br />
Adler des Deutschen Kaiserreiches von der Wand blickte.<br />
Im letzten Weltkriegsjahr 1945 wurde das Rathaus in einer<br />
Bombennacht zerstört. Nur drei Jahre später erstrahlte das<br />
historische Gebäude wieder in altem Glanz. | TS<br />
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54
Wer trug sich ins<br />
Goldene Buch ein?<br />
Teil 8: Eugen Gerstenmaier<br />
Er war Mitglied des „Kreisauer Kreises“ und<br />
begegnete Claus Schenk Graf von Stauffenberg<br />
noch nach dem missglückten Attentat auf Adolf<br />
Hitler am 20. Juli 1944. Trotzdem gehörte Eugen<br />
Gerstenmaier (1906-86) zu den wenigen verhafteten<br />
Widerstandskämpfern, die vom Volksgerichtshof<br />
der Nazis nicht zum Tode verurteilt wurden.<br />
Eugen Gerstenmaier © Bundespresseamt; Füller © Zar - fotolia.com; Unterschriften © Stadt Osnabrück<br />
Der Beklagte sei „weltfremd und unter Umständen noch für die<br />
Gemeinschaft wiederzugewinnen“, meinte Gerichtspräsident Roland<br />
Freisler und verhängte eine siebenjährige Zuchthausstrafe. Wenige<br />
Monate später wurde Gerstenmaier von amerikanischen Truppen<br />
befreit, dann Bundestagsabgeordneter für die CDU und 1954 schließlich<br />
Präsident des Deutschen Bundestages. Der promovierte Theologe<br />
amtierte gut 14 Jahre – länger als jeder seiner Vorgänger und Nachfolger.<br />
Im März 1968 kam er nach Osnabrück, um mit 1.400 Ehrengästen<br />
an der Einweihung des nach Graf Stauffenberg benannten Gymnasiums<br />
teilzunehmen. Eugen Gerstenmaier trug sich mit Franz Ludwig Schenk<br />
Graf von Stauffenberg, einem der Söhne des Hitler-Attentäters, ins<br />
Goldene Buch der Stadt ein. Im Friedenssaal sagte der Bundestagspräsident,<br />
es müsse für jeden geschichtsbewussten Deutschen eine<br />
Freude sein, „an einer solch ehrwürdigen Stätte unserer Geschichte zu<br />
stehen“. | TS<br />
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nach Geschenken (nicht nur) zu Weihnachten gemacht.<br />
Dabei haben wir nach Präsenten aus der Region Ausschau<br />
gehalten und präsentieren auf dieser Sonderseite nun ein<br />
paar Geschenkideen mit <strong>Osnabrücker</strong> Bezug.<br />
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Artikel und einmalige Erlebnisse, die beim Schenken für<br />
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Laith<br />
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Harmonie<br />
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Eintracht<br />
16<br />
9<br />
11<br />
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Bundespräsident<br />
(1949)<br />
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Bis an die<br />
äußerste<br />
Grenze<br />
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Wort für<br />
Schluss<br />
13 8<br />
Werk zum<br />
Gedächtnis<br />
an eine<br />
Person o.<br />
Ereignis<br />
Verstorbener<br />
Bezeichnung<br />
Jungtier<br />
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3<br />
1<br />
6<br />
Von<br />
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Heinrich<br />
Abeken<br />
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Altertümliche<br />
Bezeichnung<br />
für<br />
Kartoffeln<br />
Maßeinheit<br />
für fortdauernde<br />
Schwingung<br />
Wann<br />
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Niedersachsen<br />
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14<br />
Architekt<br />
des vertical<br />
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Hasehaus<br />
4<br />
15<br />
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