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Nr. 8 (III-2014) - Osnabrücker Wissen

Nr. 8 (III-2014) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

Nr. 8 (III-2014) - Osnabrücker Wissen

Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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<strong>Nr</strong>. 8 · kostenlos · Ausgabe <strong>III</strong> / <strong>2014</strong><br />

www.osnabruecker-wissen.de<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

KOSTENLOS!<br />

23<br />

WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Was bewegt Kinobesucher?<br />

30<br />

INTERVIEW MIT LAITH AL-DEEN<br />

„Was wenn alles gut geht?“<br />

44 36<br />

GESUNDHEIT<br />

Wie keimfrei ist das Klinikum?<br />

Wie lebendig sind<br />

Osnabrücks<br />

Denkmäler?<br />

Seite 6<br />

46<br />

FAMILIE<br />

Wie erklärt man Autismus?


IMPRESSUM<br />

Ein Medienprojekt der<br />

Medienagentur KreativKompass<br />

UG (haftungsbeschränkt)<br />

Geschäftsführer: Stephan Buchholz<br />

Natruper Straße 23<br />

49076 Osnabrück<br />

Telefon: +49 541 / 440 220 03<br />

E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />

Internet: www.kreativkompass.de<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Hochschule Osnabrück<br />

Projektverantwortlich:<br />

Prof. Volker Gehmlich und<br />

Abigail Joseph-Magwood<br />

www.hs-osnabrueck.de<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

Ein Medienprojekt von:<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur:<br />

Dr. Thorsten Stegemann (TS)<br />

Weitere Redaktionsmitglieder dieser Ausgabe:<br />

Yörn Kreib (YK)<br />

Angelika Voss (AV)<br />

Dr. Daniel Lau<br />

Ebba Ehrnsberger (EE)<br />

Imke Schmedecker (IS)<br />

Simone Bürgel (SB)<br />

Laura Munzel (LM)<br />

Hauke Haubrock (HH)<br />

Stephan Buchholz (StB)<br />

Hanna von Behr (HVB)<br />

Heinz Schleibaum (HS)<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Gastbeiträge:<br />

Beatrice le Coutre-Bick<br />

Leiterin Literaturbüro<br />

Westniedersachsen / Osnabrück (BCB)<br />

Martina Hümmer<br />

Zoo Osnabrück (MH)<br />

Barbara Kahlert<br />

Museum Industriekultur (BK)<br />

Abigail Joseph-Magwood<br />

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,<br />

Hochschule Osnabrück (AJM)<br />

Verena Dimper<br />

Sprout Azubi- Akademie (VD)<br />

MUSEUM<br />

INDUSTRIEKULTUR<br />

OSNABRÜCK<br />

FOTOS<br />

Jana Lange<br />

www.jana-fotografiert.de<br />

Michael Titgemeyer<br />

www.osnapix.de<br />

www.fotolia.com, www.istock.com<br />

und siehe Bildnachweise<br />

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG<br />

OSNABRÜCK GMBH<br />

GESTALTUNG<br />

Stephan Buchholz, Juliana Schnuck<br />

DISTRIBUTION<br />

Sebastian Buchholz<br />

DRUCK & PRODUKTION<br />

Levien-Druck GmbH<br />

Eduard-Pestel-Straße 16<br />

49080 Osnabrueck<br />

Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />

Internet: www.levien.de<br />

REDAKTIONSSCHLUSS<br />

November <strong>2014</strong><br />

COPYRIGHT<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im<br />

Internet oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach<br />

vorheriger schriftlicher Genehmigung der Medienagentur<br />

KreativKompass. Trotz sorgfältiger Prüfung keine Gewähr<br />

für eventuelle Druckfehler.


„Kunst soll etwas anderes tun,<br />

als im Museum auf dem Hintern zu sitzen.“<br />

Claes Oldenburg (geb. 1929, Pop-Art-Künstler)<br />

-Anzeige-<br />

„Dinge mal von einer<br />

anderen Seite zu betrachten,<br />

bietet oft neue Chancen.“<br />

die Marktfrau am Vitihof ist kein Denkmal - die Abluftsäule der Toilettenanlage<br />

an der Johannisfreiheit aber sehr wohl: Wer durch unsere Stadt<br />

schlendert, stößt auf zahlreiche Mahnmale, Skulpturen und Kunstobjekte. Wir<br />

gehen der Frage nach, welche Voraussetzungen ein Denkmal erfüllen muss,<br />

um als solches anerkannt zu werden und erzählen die Geschichte besonders<br />

populärer Werke. So erfahren Sie unter anderem, warum die Statue eines<br />

früheren Bürgermeisters vom Rathaus vor die Volkshochschule „wanderte“.<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ verrät darüber hinaus, wer die „Emser Depesche“<br />

schrieb, wann Hasen und Schildkröten durch Osnabrück fahren und welcher<br />

VfLer im Bett eines Bundespräsidenten übernachtete. Außerdem finden Sie<br />

auf den folgenden Seiten ein Interview mit Laith Al-Deen, den Auftakt unserer<br />

neuen Reihe „Wer kickt in der Region?“ und viele weitere spannende Themen.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und beim Auflösen unseres<br />

Gewinnspiels, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Deshalb haben wir<br />

mit unseren Partnern auch diesmal wieder attraktive Preise für Sie zusammengestellt.<br />

Herzlichst,<br />

Dr. Thorsten Stegemann<br />

Chefredakteur<br />

Freier Journalist<br />

Stephan Buchholz<br />

Geschäftsführer<br />

Medienagentur KreativKompass<br />

Wenn Du neugierig auf Neues bist, Aufgaben auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten kannst und<br />

Ehrgeiz, Engagement und eine Portion Kreativität im Gepäck hast, bewirb Dich jetzt (gerne per Mail) bei uns!<br />

Wir suchen für unsere Magazinprojekte 2015 einen Mediengestalter (m/w) sowie Redaktions-Assistenten (m/w).<br />

In beiden Bereichen sind auch Berufspraktika (ab einer Dauer von mind. 3 Monaten) möglich.<br />

Medienagentur KreativKompass<br />

UG (haftungsbeschränkt)<br />

Natruper Straße 23 ∙ 49076 Osnabrück<br />

E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />

P.S.:<br />

Haben Sie sich schon auf facebook mit uns verbunden? Fast 3.500 User finden bereits<br />

auch online neue Fragen & Antworten aus der Region - einfach „liken“ und noch mehr<br />

Zusatzinfos bekommen: www.osnabruecker-wissen.de/facebook<br />

www.<br />

kreativkompass.de


„In Osnabrück kann ich Karriere machen!“<br />

KARRIERE-CLIP<br />

AWARD 2015<br />

Filmpassage<br />

Osnabrück<br />

Ganz großes Kino: Deine berufliche Zukunft in Osnabrück!<br />

Was ist zu tun?<br />

Drehe Deinen eigenen Film über Osnabrück und<br />

beleuchte die Vorteile dieser wunderbaren Großstadt.<br />

Also los: Konzept überlegen, Kamera besorgen,<br />

Sonne abwarten, Kamera an und Action!<br />

Was soll der Clip enthalten?<br />

Informationen über den Standort Osnabrück.<br />

Beispielsweise als liebenswerte Großstadt, als<br />

Innovationsstandort, als Wirtschaftsstandort, als<br />

Stadt der Karrieremöglichkeiten. Den Schwerpunkt<br />

legst Du natürlich selber fest.<br />

Zum Thema „Osnabrück - hier kann ich Karriere<br />

machen“ sollte der Film passen. Bitte achte bei<br />

der Filmproduktion darauf, dass Du keine Persönlichkeits-<br />

und / oder Urheberrechte verletzt!<br />

Wer darf teilnehmen?<br />

Jeder, sowohl als Einzelperson oder auch als<br />

Gruppe! Einzige Einschränkung ist das Alter von<br />

mindestens 18 Jahren. Studenten haben die Möglichkeit,<br />

ihre Projektwoche im November für die<br />

Erstellung des Filmes zu nutzen. Auszubildende<br />

können im Unternehmen fragen, ob sie es als<br />

Team-Building-Maßnahme durchführen dürfen.<br />

Wie ist der Film einzureichen?<br />

Lade Deinen / Euren Film bei youtube.de hoch<br />

und verlinke ihn auf unserer Facebook-Seite<br />

(www.karriere-clip-award.de).<br />

Die Verlinkung muss dabei bis zum 16.02.2015<br />

erfolgt sein. Alle danach angelegten Verlinkungen<br />

können wir leider nicht mehr berücksichtigen!<br />

Wie geht‘s dann weiter?<br />

Eine Fachjury wählt die Gewinner-Clips aus, die<br />

im Frühjahr 2015 in einem feierlichen Rahmen<br />

vor den Teilnehmern sowie Vertretern aus Wirtschaft<br />

und Politik in der Filmpassage Osnabrück<br />

präsentiert, prämiert und gefeiert werden.<br />

Los geht‘s und viel Erfolg...!<br />

Das gibt‘s zu gewinnen:<br />

1. Preis = 1.500,- Euro<br />

2. Preis = 1.000,- Euro<br />

3. Preis = 500,- Euro<br />

4.-10. Preis = je 2 Kino-Gutscheine<br />

www.karriere-clip-award.de<br />

für die Filmpassage


Hallo <strong>Wissen</strong>de!<br />

<strong>Wissen</strong> Sie eigentlich, dass<br />

Sie bereits die 8. Ausgabe von<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ in den<br />

Händen halten? Und wissen<br />

Sie auch, was mich persönlich<br />

am „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ besonders<br />

freut? Ich sage es Ihnen<br />

gerne: die regelmäßigen kurzweiligen<br />

und wissensreichen<br />

Berichte über den Sport im<br />

Allgemeinen und insbesondere<br />

den Fußball. Gab es bisher<br />

schon interessante Auflösungen<br />

zu den jeweiligen Vereinsfarben<br />

und Storys nicht nur<br />

zu „unserem“ VfL, wird das<br />

lokale Spektrum nunmehr um<br />

die Frage „Wer kickt in der<br />

Region?“ ergänzt. Nicht nur<br />

bei mir als langjährigem „Chef<br />

der Stadtfußballer“ werden<br />

sich - und da bin ich ganz<br />

sicher - erhebliche <strong>Wissen</strong>slücken<br />

über Traditionen sowie<br />

besonders positive und leider<br />

auch negative Highlights offenbaren.<br />

Und da nehme ich mir<br />

viel lieber das „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“ zur Hand anstatt auf<br />

das allgegenwärtige Internet<br />

zurück zu greifen, um eben diese<br />

<strong>Wissen</strong>slücken zu schließen.<br />

Den Anfang macht mit den<br />

Sportfreunden aus Lechtingen<br />

ein vorbildlicher und zukunftsfähiger<br />

Club aus unserem<br />

Landkreis. Lassen Sie mich diese<br />

Zeilen mit einer populären<br />

„Fananleihe“ aus der osnatel<br />

ARENA und vielen Auswärtsstadien<br />

in Nah und Fern beenden:<br />

„Wir sind die <strong>Osnabrücker</strong>“ –<br />

und „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />

gehört dazu!<br />

Mit freundlichem Gruß<br />

Frank Schmidt<br />

Niedersächsischer Fußballverband e. V.<br />

Vorsitzender Kreis Osnabrück-Stadt<br />

I E D E R S Ä C H S<br />

N<br />

E I N<br />

I S C H E R<br />

B<br />

A<br />

L<br />

L V<br />

F U S S B A<br />

E<br />

R<br />

D<br />

B I N<br />

L<br />

E<br />

L V<br />

T<br />

E R B A N D<br />

E. V.<br />

INHALT<br />

Welche Fragen zur <strong>Osnabrücker</strong> Region<br />

beantworten wir in dieser Ausgabe?<br />

TOPTHEMA<br />

Wie lebendig sind Osnabrücks Denkmäler? 6<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Wer schrieb die Emser Depesche? 12<br />

Warum ist Ankum keine Stadt? (Teil 2) 14<br />

Was verbirgt Osnabrücks Unterwelt? (Teil 2) 16<br />

Wann fahren Hasen und Schildkröten durch Osnabrück? 18<br />

WIRTSCHAFT UND TECHNIK<br />

Wie funktioniert der <strong>Wissen</strong>stransfer? 20<br />

Wie entwickelt man selbstbewusste Persönlichkeiten? 22<br />

Was bewegt Kinobesucher? 23<br />

HOCHSCHULE UND KARRIERE<br />

Wie funktioniert modernes Projektmanagement? 24<br />

Warum hat die Hochschule einen<br />

Korruptionspräventionsbeauftragten? 26<br />

Was bedeutet die Abschaffung der Studienbeiträge? 27<br />

LEBEN & GESELLSCHAFT<br />

Wie kreativ macht ein Pizzakarton? 28<br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

Interview mit Laith Al-Deen: Was wenn alles gut geht? 30<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

Wer befahl den Anbau von dienlichen Erd-Gewächsen? 34<br />

Wer sorgt für kulinarische Überraschungen? 35<br />

NATUR & UMWELT<br />

Was wächst im vertical garden? 36<br />

Wo wächst die dicke Eiche? 38<br />

Warum sind Tapire „lebende Fossilien?“ 39<br />

Wann schreiben Pflanzen E-Mails? 41<br />

KULTUR<br />

Wie konkret sind Krieg und Frieden? 42<br />

Wer bringt Remarques Osnabrück-Roman auf die Bühne? 43<br />

GESUNDHEIT<br />

Wie keimfrei ist das Klinikum Osnabrück? 44<br />

FAMILIE<br />

Wie erklärt man Autismus? 46<br />

Wie ticken und kicken Europa und Afrika? 48<br />

Wie sahen Urlaubsbilder vor 100 Jahren aus? 49<br />

SPORT<br />

Wer kickt in der Region? 50<br />

Welcher VfLer schlief im Bett des Bundespräsidenten? 51<br />

KURIOSE KRIMINALFÄLLE<br />

Schadensersatz & Schmerzensgeld für Sargbeschädigung? 53<br />

SCHÖNE GRÜSSE<br />

Hallo, wie geht‘s? 54<br />

Wer trug sich ins Goldene Buch ein? 55<br />

GESCHENKTIPPS<br />

Welche Geschenke gibt‘s aus der Region? 57<br />

GEWINNSPIEL<br />

Wie viel <strong>Wissen</strong> steckt in Ihnen? 58<br />

5


WIE LEBENDIG SIND<br />

OSNABRÜCKS<br />

DENKMÄLER?<br />

Fotos © Yörn Kreib; Titelfoto: Jana Lange<br />

WANN IST EIN DENKMAL ÜBERHAUPT EIN DENKMAL?<br />

BÜRGERBRUNNEN UND WASCHFRAU AM VITIHOF: NEIN,<br />

ABLUFTSÄULE DER TOILETTENANLAGE AN DER JOHANNIS-<br />

FREIHEIT: JA. NICHT ALLE SKULPTUREN UND KUNSTOBJEKTE,<br />

DENEN WIR AUF EINEM SPAZIERGANG DURCH DIE STADT<br />

OSNABRÜCK BEGEGNEN, SIND AUSGEWIESENE DENKMÄLER.<br />

UM ETWAS ÜBER DIE HINTERGRÜNDE ZU ERFAHREN, STEIGEN<br />

WIR IN DIE HÖHLE DES LÖWEN, IN EIN DENKMAL.<br />

WER ARBEITET<br />

IN EINEM DENKMAL?<br />

Nur wenige Schritte vom Rißmüllerplatz<br />

entfernt führt ein schmaler<br />

Hausdurchgang in den Hinterhof des<br />

Grundstücks Bierstraße 7. Blickfang<br />

ist das älteste noch erhaltene Steinwerk<br />

Osnabrücks. Dieser wuchtige Steinbau<br />

aus den 1170er Jahren beherbergt heute<br />

das Amt für Denkmalschutz. Hier<br />

befindet sich der Arbeitsplatz von<br />

Helena Ammerich, die sämtliche<br />

Denkmäler der Hasestadt im Blick hat<br />

und weiß, warum es eben manchmal<br />

nicht zum Denkmal reicht.<br />

Grundlage für die Ausweisung als<br />

Denkmal ist das Niedersächsische<br />

Denkmalschutzgesetz. Ammerich<br />

nennt vier Kriterien, die für die Auswahl<br />

und Ausweisung als Denkmal<br />

eine Rolle spielen. Das Objekt muss<br />

eine über das normale Maß hinausgehende<br />

historische, künstlerische,<br />

wissenschaftliche oder städtebauliche<br />

Bedeutung aufweisen. Dies gilt auch<br />

für die „Abluftsäule“ an der Johanniskirche.<br />

Der gekachelte Entlüftungsschacht<br />

(1931) für die öffentliche<br />

Toilettenanlage steht als Denkmal für<br />

die damals aufkommende und in den<br />

Städtebau einbezogene Daseinsfürsorge<br />

im öffentlichen Raum.<br />

WAS WOLLTE AUGUST<br />

HAARMANN WIRKLICH?<br />

Eine Toilettenanlage rundete auch<br />

den von August Haarmann, Generaldirektor<br />

der Georgsmarienhütte,<br />

finanzierten und vom Bildhauer<br />

Adolf Graef geschaffenen Haarmannsbrunnen<br />

ab. Über die Ausweisung als<br />

Denkmal bestehen keine Zweifel, die<br />

Intention des Denkmals aber ist bis<br />

heute strittig. Ältestes Arbeiterdenkmal<br />

Deutschlands für die einen, Er-<br />

Die „Waschfrau“ von Künstler Hans-Gerd Ruwe<br />

innerung an ein Grubenunglück im Jahr<br />

1898 mit neun Toten im Piesberg für die<br />

anderen. Oder „nur“ ein Brunnen der<br />

Arbeit, der die menschliche Stärke und<br />

Willenskraft bei der Erschließung natürlicher<br />

Rohstoffquellen zum Ausdruck<br />

bringen will? In jedem Fall aber symbolisiert<br />

dieses Denkmal den Schlussstrich<br />

unter die Diskussion über den Bau einer<br />

Hauptverkehrsstraße mitten durch Osnabrück,<br />

dem auch gleich der gesamte<br />

6


Herrenteichswall zum Opfer gefallen<br />

wäre. Außerdem besteht er zu<br />

großen Teilen aus dem Kunststein<br />

„Durilit“, den die damalige Firma Klöckner-<br />

Durilit am Piesberg entwickelt hatte.<br />

GEWOLLT ODER GEWORDEN?<br />

Es gibt gewollte und gewordene Denkmäler,<br />

stellt Ammerich gegenüber“ <strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“ fest. Bei den gewordenen<br />

handelt es sich im Wesentlichen um Gebäude.<br />

Sie machen auch in Osnabrück<br />

den Löwenanteil des Denkmalbestandes<br />

aus. Gewollte Denkmäler sind be spielsweise<br />

Kriegerdenkmäler, Siegessäulen,<br />

Personendenkmäler. Mit ihrer Errichtung<br />

verbanden die Auftraggeber bestimmte<br />

Botschaften, die sie den Betrachtern eintrichtern<br />

wollten. In Osnabrück stehen 34<br />

derartiger Einzelobjekte. Und während<br />

Baudenkmäler ortsgebunden sind, gilt<br />

dies für Einzelobjekte nicht unbedingt.<br />

WER WANDERTE VOM<br />

RATHAUS VOR DIE VHS?<br />

Viele Jahre lenkte Johann Carl Bertram<br />

Stüve (1798-1872) die Geschicke der Stadt<br />

Osnabrück. Von 1833 bis 1848 und von<br />

1852 bis zu seinem Rücktritt 1864 war er<br />

Bürgermeister der Stadt. Er gilt als Mitinitiator<br />

beim Bau des städtischen Krankenhauses<br />

(1862-1864) und auch als einer<br />

der Wegbereiter der <strong>Osnabrücker</strong> Aktien<br />

Brauerei (1860-1987) am Westerberg.<br />

7


Kein<br />

Denkmal<br />

„Die Waschfrau“ / 1983<br />

Hans-Gerd Ruwe (1926-1995),<br />

Bronze<br />

Ist ein<br />

Denkmal<br />

Ist ein<br />

Denkmal<br />

„Abluftsäule” / 1931<br />

A. Burges u. Wolfdietrich Stein (1900-1941),<br />

Architekt: Theo Burlage (1894-1971)<br />

„Haarmannsbrunnen“ / 1909<br />

Adolf Graef (1862-1942),<br />

Bronze, Piesberger Durilit<br />

Kein<br />

Denkmal<br />

Ist ein<br />

Denkmal<br />

„Denkmal an der Netter Heide -<br />

Römereschstraße“ / 1958<br />

Bildhauer Joseph Krautwald (1914-2003)<br />

„Ebert-Erzberger-Rathenau-Denkmal“<br />

Justus Haarmann (1884-1968)<br />

Original von 1928, zerstört durch die Nationalsozialisten<br />

1933, Wiederherstellung 1983<br />

Ist ein<br />

Denkmal<br />

Kein<br />

Denkmal<br />

„Stüve-Denkmal“ / 1958<br />

Heinrich Pohlmann (1839-1917)<br />

Bronzeskulptur auf Sandsteinsockel<br />

„Bürgerbrunnen“ / 1986<br />

Hans-Gerd Ruwe (1926-1995),<br />

Bronze


Nicht überraschend, dass ihm die Stadt<br />

Osnabrück post mortem ein Denkmal<br />

setzte.<br />

Die Statue Stüves, 1882 vom Berliner<br />

Bildhauer Heinrich Pohlmann geschaffen,<br />

stand zunächst direkt vor<br />

dem Rathaus. 1935 musste sie dem gestiegenen<br />

Verkehrsaufkommen sowie<br />

den NS-Verbänden weichen, die den<br />

Platz vor dem Rathaus zunehmend<br />

für ihre Aufmärsche nutzten. Sie landete<br />

auf dem Mittelstreifen des Walls<br />

zwischen Vitischanze und Bürgergehorsam.<br />

Auch hier musste Stüve Ende<br />

der 60er Jahre dem Verkehr weichen<br />

und zog vor das ehemalige städtische<br />

Krankenhaus, heute Sitz der Volkshochschule.<br />

SIND KRIEGERDENKMÄLER<br />

NOCH ZEITGEMÄSS?<br />

Ein ähnliches Schicksal ereilte das am<br />

9. August 1880 zu Ehren der Gefallenen<br />

des Krieges von 1870/71 auf dem<br />

Neumarkt errichtete Kriegerdenkmal.<br />

Es wurde 1928 ebenfalls dem wachsenden<br />

Verkehr geopfert und steht heute,<br />

ohne die einstige metallene Siegesgöttin<br />

Germania, auf dem Straßburger<br />

Platz.<br />

Die noch im Stadtgebiet existierenden<br />

12 Kriegerdenkmäler rückten anlässlich<br />

der Gedenkveranstaltungen zum<br />

Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 plötzlich<br />

wieder in den Fokus. Ihre Bedeutung<br />

für die Menschen ist heute sehr<br />

WO IST DES PUDELS KERN?<br />

Die <strong>Osnabrücker</strong> kennen und lieben ihn, haben ihn verharmlosend<br />

zu ihrem „Löwenpudel“ ernannt. Was aber<br />

verbirgt sich wirklich hinter dieser in stoischer Ruhe vor<br />

dem Domportal sitzenden Gestalt?<br />

Helena Ammerich kennt die mit ihm verbundene Geschichte,<br />

in der Karl der Große eine wichtige Rolle spielt, natürlich<br />

auch. Gleichwohl habe sie mit der tatsächlichen Bedeutung<br />

der Statue herzlich wenig zu tun.<br />

Ein Vorgänger der heutigen Statue steht bereits im 18. Jahrhundert<br />

nur wenige Meter entfernt, muss aber der 1785<br />

fertiggestellten Land- und Justizkanzlei, der späteren<br />

bischöflichen Kanzlei, weichen. Während der französischen<br />

Besatzung Osnabrücks Anfang des 19. Jahrhunderts wird sie<br />

im Zuge der Einebnung des Domfriedhofs abgerissen. Erst<br />

Mitte des 19. Jahrhundert stellt man sie auf Betreiben des<br />

Bürgermeisters Stüve wieder auf (im Rahmen der Neupflasterung<br />

des Domhofes), im September 1865 stürzen Unbekannte<br />

sie nachts vom Sockel. Die Täter bleiben unerkannt.<br />

Die Statue wird saniert und 1866 wieder aufgestellt. Später<br />

wechselt sie ins Museum und taucht erst am 3. November<br />

1925 wieder am bekannten Standort auf. In den Wirren des<br />

2. Weltkriegs kippt der Löwenpudel erneut vom Sockel –<br />

um dann 1948/49 restauriert zu werden.<br />

Das Original steht heute geschützt im Museum, vor dem<br />

Dom thront eine Replik aus dem Jahr 1925. Trotzdem<br />

handelt es sich hier wohl um das älteste Denkmal Osnabrücks.<br />

Denn die denkmalgeschützte Replik markiert den für<br />

1331 nachgewiesenen ältesten Denkmalstandort Osnabrücks,<br />

den mittelalterlichen Ort des landesherrlichen Gogerichts.<br />

Des Pudels Kern liegt wie so oft im Verborgenen.<br />

Ist ein<br />

Denkmal<br />

Wir wollen von Ihnen wissen:<br />

Welches Denkmal kann weg? Welches fehlt?<br />

Welches muss dringend saniert werden?<br />

Diskutieren Sie auf unserer facebook-Seite mit<br />

- über Sinn und Zweck unserer steinernen Mitbewohner!<br />

www.facebook.de/<br />

Osnabruecker<strong>Wissen</strong><br />

Gerne können Sie uns natürlich<br />

auch eine Mail schreiben an:<br />

redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />

„Löwenpudel“ / 1925<br />

Kopie nach einem Original aus<br />

dem 13. Jhd.; Sandstein<br />

Wir sind gespannt auf eine rege Diskussion!<br />

9


Für<br />

Lichtgestalten.<br />

10


ambivalent. Einige nehmen sie überhaupt<br />

nicht mehr wahr, andere würden<br />

sie am liebsten entfernen, wieder<br />

andere wollen sie unbedingt erhalten<br />

als Mahnung für kommende Generationen.<br />

Kein Wunder, dass bei einer derart<br />

diffusen Einschätzung die jüngste<br />

Kunstaktion von Volker Trieb teilweise<br />

heftige Reaktionen auslöste. Für<br />

sein temporäres Mahnmal zum Thema<br />

„1914/1918 – Hundert Jahre Erster<br />

Weltkrieg“ verteilte er 32 Blöcke aus<br />

dem Holz kriegsgezeichneter Eichen,<br />

versehen mit Zitaten aus Kapitel 6 des<br />

Antikriegsromans „Im Westen nichts<br />

Neues“ von Erich Maria Remarque, im<br />

gesamten Stadtgebiet. Zu Denkmälern<br />

werden derartige Kunstobjekte in Zukunft<br />

wohl eher nicht.<br />

SEIT WANN BOOMT<br />

DER DENKMALSCHUTZ?<br />

Anders sieht es da schon bei der Gedenktafel<br />

für die jüdischen Opfer der<br />

Nazis in Osnabrück am Markt aus.<br />

Heute noch „zu jung“, könnte dies<br />

in ferner Zukunft anders aussehen.<br />

Ammerich<br />

weist auf einen wesentlichen<br />

Aspekt<br />

bei der Ausweisung<br />

als Denkmal hin, die Distanz.<br />

„Wir bemühen uns so neutral<br />

wie möglich an die Beurteilung<br />

eines Objekts heranzugehen und<br />

dabei immer die historischen Bezüge<br />

im Blick zu behalten“, sagt Ammerich.<br />

So erfuhr der Denkmalschutz<br />

in den 60er/70er-Jahren<br />

einen enormen Schub. Angesichts<br />

der vielerorts anrückenden Abrissbirnen,<br />

die den Weg für Neues<br />

ebnen sollten, startete das Land<br />

Niedersachsen Anfang der 80er-<br />

Jahre mit der Inventarisierung der<br />

Kulturdenkmäler. In den 90er-Jahren<br />

wurden daraufhin die ersten<br />

Bauwerke aus den 50er/60er-<br />

Jahren unter Schutz gestellt.<br />

Darunter auch das Gebäude der<br />

Stadtbibliothek am Markt (Anfang<br />

60er Jahre). Eine Entscheidung, die<br />

bei vielen <strong>Osnabrücker</strong>n auch heute<br />

immer noch auf Unverständnis stößt.<br />

WER SCHAFFT DEN<br />

SPRUNG ZUM DENKMAL?<br />

Dabei geht es um den Erhalt von<br />

Zeugen der in der wirtschaftlichen<br />

Aufbauphase prägenden Bauweisen.<br />

Andere Objekte sind wohl einfach<br />

noch nicht reif für die Ausweisung als<br />

Denkmal. Wie beispielsweise die das<br />

Stadtbild prägenden Werke des <strong>Osnabrücker</strong><br />

Künstlers Hans-Gerd Ruwe<br />

(1926-1995), der „Bürgerbrunnen“,<br />

die „Waschfrau“ oder der „Spezialist“.<br />

Andere Objekte schaffen den Sprung<br />

zum Denkmal nur deshalb nicht, weil<br />

es sich um Repliken handelt. Dies betrifft<br />

insbesondere das Ebert-Erzberger-Rathenau–Denkmal<br />

am Herrenteichswall.<br />

Errichtet am 1.7.1928, zerstört<br />

von den Nazis 1933 und in den<br />

80er Jahren wieder aufgebaut.<br />

Die meisten Kunstobjekte in Osnabrück<br />

sind also keine Denkmäler im<br />

Sinne des Gesetzes. Auf ihre Wahrnehmung<br />

muss dies aber keinen Einfluss<br />

haben. Denn jenseits der denkmalschützerischen<br />

Bedeutung nutzen<br />

die <strong>Osnabrücker</strong> die Objekte nicht nur<br />

als Hinweise auf Geschichte und Persönlichkeiten,<br />

sondern auch als dekorative<br />

Elemente, Orientierungs- und<br />

Treffpunkte. | YK<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Welche Literatur gibt‘s zu<br />

Denkmälern in Osnabrück?<br />

Einen Überblick über die Denkmäler der Stadt<br />

Osnabrück liefert momentan nur das Buch<br />

„Baudenkmale in Niedersachsen. Stadt Osnabrück.<br />

Bd.32“, Hrsg. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt,<br />

1986 (Stadtbibliothek, Restexemplare<br />

bei Bücher Wenner, Antiquariat).<br />

Einen Überblick über die Kunstwerke im<br />

öffentlichen Raum der Stadt Osnabrück gibt das<br />

leider vergriffene Buch „Kunst im öffentlichen<br />

Raum“, das aber online verfügbar ist:<br />

www.osnabrueck.de/dokumente/kunst_im_<br />

oeffentlichen_raum.pdf<br />

WEITERE INFOS ZUM TOP-THEMA<br />

Jährlicher Tag des offenen Denkmals<br />

http://tag-des-offenen-denkmals.de/thema/<br />

Informationen zum Kunstprojekt<br />

von Volker Trieb<br />

http://www.atelier-trieb.de/aktuell-projekte/<br />

artikel/projekt-damals-nicht-jetzt-nichtniemals-2.html<br />

Kontakt zum Amt für Denkmalschutz<br />

(Denkmalpflege)<br />

Mail: staedtebau@osnabrueck.de<br />

Adresse: Bierstraße 7 ∙ 49074 Osnabrück<br />

11


Wer schrieb die<br />

Emser Depesche?<br />

Heinrich Abeken, Fotografie<br />

von Heinrich Graf<br />

Es war das wohl folgenreichste Telegramm der deutschen Geschichte. Am 13. Juli 1870 erhielt<br />

Otto von Bismarck ein Schreiben aus dem Kurort Bad Ems. Der preußische Ministerpräsident<br />

ließ eine gekürzte Form des Telegramms veröffentlichen, welche die französische Regierung<br />

als Provokation wertete. Sechs Tage später erklärte Frankreich Preußen den Krieg. Im Januar<br />

1871 wurde der erste deutsche Nationalstaat gegründet.<br />

Nach dem Sturz der spanischen Königin<br />

Isabella von Bourbon galt Leopold<br />

von Hohenzollern als aussichtsreicher<br />

Kandidat auf die Thronfolge in Madrid.<br />

Frankreich wehrte sich allerdings strikt<br />

dagegen, von den Hohenzollern in Spanien<br />

und Preußen eingekreist zu werden<br />

und erzwang schließlich den Verzicht<br />

Leopolds. Als der französische Botschafter<br />

Vincent Benedetti den zur Kur<br />

in Bad Ems weilenden Preußen-König<br />

Wilhelm I. drängen wollte, „für alle Zukunft“<br />

auf eine Kandidatur der Hohenzollern<br />

zu verzichten, kam es zum Eklat.<br />

Heinrich Abeken - gebürtiger <strong>Osnabrücker</strong>,<br />

studierter Theologe, Berater<br />

Bismarcks und Vertrauter des Königs<br />

- übermittelte die Ereignisse nach<br />

Berlin. Dort unterschlug Bismarck die<br />

Nachricht von einem Treffen zwischen<br />

Botschafter und König und betonte<br />

stattdessen, Wilhelm I. habe „durch den<br />

Adjutanten vom Dienst“ ausrichten lassen,<br />

dass dem Botschafter „nichts weiter<br />

mitzuteilen“ sei.<br />

Dem Sturm der Entrüstung über den<br />

vermeintlichen Affront folgte der<br />

deutsch-französische Krieg, der einen<br />

Ministerpräsidenten zum Reichskanzler<br />

und einen König zum Kaiser beförderte.<br />

Nur Heinrich Abeken blieb keine Zeit<br />

mehr, sich neue Aufgaben und Titel zuzulegen.<br />

Er starb am 8. August 1872 in<br />

Berlin.<br />

Wie funktionierte Bismarcks<br />

„diplomatische Häckselmaschine“?<br />

Nach dem frühen Tod der Mutter wuchs<br />

Heinrich Abeken im Haus seines Onkels<br />

Bernhard Rudolf Abeken auf, der als Herausgeber<br />

der Schriften Justus Mösers in<br />

die Geschichte eingehen sollte. Heinrich<br />

besuchte das Ratsgymnasium in Osnabrück<br />

und ging 1827 nach Berlin, um<br />

Theologie zu studieren. Der vielseitig interessierte<br />

Student begeisterte sich aber<br />

auch für Kunst und Literatur, Philosophie<br />

und Politik, Sprachen, Geschichte<br />

und Archäologie.<br />

Abeken arbeitete in Italien und England,<br />

gewann einflussreiche Freunde wie den<br />

preußischen Diplomaten Christian Carl<br />

Josias Bunsen und nahm 1842 bis 45 an<br />

der großen preußischen Nil-Expedition<br />

unter der Leitung von Karl Richard Lepsius<br />

teil. Die Forschungsreise begründete<br />

die moderne Ägyptologie und führte<br />

zu bahnbrechenden Erkenntnissen über<br />

die Geschichte der alten Hochkulturen<br />

in Ägypten, Äthiopien und im Sudan.<br />

1848 wurde Abeken ohne besondere<br />

juristische Vorbildung Mitarbeiter des<br />

Außenministeriums. In Vorträgen<br />

und Streitschriften<br />

widmete<br />

sich der Quereinsteiger<br />

weiter theologischen<br />

Fragen, wurde<br />

als Geheimer<br />

Legationsrat aber<br />

auch zu einem der<br />

einflussreichsten Berater<br />

des preußischen<br />

Ministerpräsidenten.<br />

12<br />

Die Emser Depesche


Buchtipp!<br />

Wolfgang Frischbier: Heinrich<br />

Abeken 1809-1872. Eine Biographie,<br />

Ferdinand Schöningh-Verlag, 2008<br />

Die Proklamation des Deutschen Kaiserreiches, Gemälde von Anton von Werner (1877)<br />

Bismarck vertraute ihm einen Großteil<br />

seiner Korrespondenz und entscheidende<br />

Verhandlungen an. Außerdem<br />

begleitete Abeken Wilhelm I. auf vielen<br />

Reisen und wurde so zum Bindeglied<br />

zwischen König und Ministerpräsident.<br />

Die beiden wichtigsten Repräsentanten<br />

des aufstrebenden Preußen beurteilten<br />

ihren Mittelsmann durchaus unterschiedlich.<br />

Trotz des engen Verhältnisses<br />

sah Bismarck den umtriebigen<br />

Theologen kritisch – nicht nur, als es im<br />

„Kulturkampf“ um das Machtverhältnis<br />

zwischen Staat und Kirche ging. Sein<br />

Mitarbeiter Lothar Bucher sei „viel zu<br />

gut“ für gewöhnliche Depeschenarbeit<br />

gewesen, meinte Bismarck. „Dafür hatten<br />

wir die diplomatische Häckselmaschine<br />

Abeken. Der war imstande, in<br />

ein paar Viertelstunden über alles zu<br />

schreiben, was man von ihm verlangte.<br />

Sagte man ihm dann: ´Schön, Herr<br />

Geheimer Rat, - aber in der Hauptsache<br />

haben Sie mich missverstanden, ich<br />

habe gerade das Gegenteil sagen wollen´<br />

- so entschuldigte er sich und brachte<br />

unverdrossen nach einer Viertelstunde<br />

die Depesche wieder, die nun mit<br />

derselben Wucht der Überzeugung das<br />

Gegenteil verfocht“, spottete der bereits<br />

pensionierte Reichskanzler noch 1892.<br />

Sein König und späterer Kaiser gönnte<br />

dem <strong>Osnabrücker</strong> einen ganz anderen<br />

Nachruf. Wilhelm I. schrieb an Abekens<br />

Schwiegermutter: „Selten wird man einen<br />

klareren, arbeitsfähigeren, treueren<br />

Staatsdiener antreffen, der mit so viel<br />

Gemüt, Herz und Geist zugleich begabt<br />

war. Diese selten gepaarten Eigenschaften<br />

stellten ihn mir und meinem Vertrauten<br />

daher so nahe, dass ich in ihm<br />

stets, und namentlich in den letzten Jahren<br />

und in den entscheidenden Tagen<br />

und Stunden in Ems 1870, den ratenden<br />

Vertrauensmann fand.“ | TS<br />

ZeitSeeing Stadtführungen<br />

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Warum ist<br />

ANKUM<br />

keine Stadt?<br />

(Teil 2)<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> feiert Ankum das fünfhundertjährige Jubiläum seines Kirchturms. Er gehört zum sogenannten<br />

„Artländer Dom“, dessen Geschichte durch umfangreiche archäologisch-historische Forschungen<br />

in den Jahren 2009–12 neu geschrieben wurde. Dr. Daniel Lau, der die Grabungen in Ankum leitete,<br />

schildert in „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ die wichtigsten Entdeckungen. Teil 1 erschien in der letzten Ausgabe.<br />

Grabungen in Ankum<br />

WIE ALT IST ANKUM?<br />

Die letzten nachvollziehbaren archäologischen<br />

Spuren aus Ankum, stammen aus<br />

dem 13./14. Jahrhundert, einer Zeit, die<br />

man schon als Spätmittelalter bezeichnen<br />

kann. Aus dieser Epoche sind zwei Häuser<br />

überliefert, die an der heutigen Umfassungsmauer<br />

der Kirchenburg lagen.<br />

Bei dem einen Haus handelt es sich um<br />

ein Wohnhaus mit einem einfachen Erdkeller.<br />

Leider kann durch die „stummen“<br />

archäologischen Funde nicht ermittelt<br />

werden, wer in diesem Haus gelebt hat.<br />

Seit dem 17. Jahrhundert ist aber schriftlich<br />

belegt, dass vor allem arme Menschen<br />

in den Häusern am und im Kirchhof eine<br />

Bleibe finden konnten und es ist nicht<br />

ausgeschlossen, dass dies auch schon für<br />

das Spätmittelalter galt. Bei dem anderen<br />

Haus, das außerhalb der Kirchenburgs-<br />

14<br />

Kamm aus der Werkstatt<br />

eines Knochenschnitzers<br />

mauer lag, handelt es sich um die Werkstatt<br />

eines Knochenschnitzers, der aus<br />

Tierknochen Kämme, Gebetsperlen und<br />

andere Schnitzereien fertigte.<br />

WER ZERSTÖRTE<br />

DIE KIRCHENBURG?<br />

Durch die intensive Nutzung der Innen-<br />

und Außenanlagen der Ankumer<br />

Kirchenburg, zum einen als Friedhof, der<br />

bis 1892 genutzt wurde, und zum anderen<br />

als Gartenanlage, war der Boden so<br />

stark durchwühlt, dass aus späteren Zeiten<br />

nur vereinzelte Funde von Keramik,<br />

Metall oder Glas erhalten geblieben sind.<br />

Für die weitere Erforschung der Ankumer<br />

Geschichte ist es daher notwendig von den<br />

Sachfunden auf die nun zunehmenden<br />

Schriftquellen umzusteigen.<br />

So wurde Ankum mehrfach zum Schauplatz<br />

kriegerischer Auseinandersetzungen,<br />

die zu einem weiteren Verfall der<br />

Bedeutung des Ortes führten. Im Jahre<br />

1341 kam es zu einer Zerstörung der Kirchenburg<br />

durch die Truppen des Bischofs<br />

Ludwig II. von Münster und ein weiteres<br />

Mal fielen die Münsteraner Truppen im<br />

Jahre 1425 unter Bischof Heinrich II. ein.<br />

Die älteste Quelle zur Beschreibung der<br />

Bildmaterial © Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück


Kirchenburganlage ist in den bereits kurz<br />

erwähnten Aufzeichnungen des Ankumer<br />

Pfarrers Brickwedde aus dem Jahre<br />

1656 überliefert. Aus den Aufzeichnungen<br />

geht die Bebauung des Kirchhofs hervor.<br />

So soll an der Nordseite ein Speicher<br />

gestanden haben, der als Schule genutzt<br />

wurde. Mitten auf dem Kirchhof standen<br />

zwei als „Hütten“ bezeichnete Bauten.<br />

Neben weiteren Speichern und Gebäuden<br />

ist auch die Rede von zwei Steinwerken,<br />

die dem Meyer zu Westerholte und dem<br />

Schulten zu Rüssel gehörten. Schließlich<br />

werden drei Kirchhofspforten erwähnt,<br />

von denen die hohe und die untere Pforte<br />

bewohnt waren, die mittlere sei der Kirchenarbeit<br />

vorbehalten.<br />

WELCHE ORTE<br />

KONKURRIERTEN MIT ANKUM?<br />

Wenn Ankum bis ins Hochmittelalter<br />

hinein von besonderer Bedeutung war,<br />

muss man sich fragen, warum der Ort<br />

dann nicht auch, wie beispielsweise Osnabrück,<br />

den Sprung zur Stadt geschafft hat.<br />

Als wesentlicher Faktor muss eine Verlegung<br />

der Handelsrouten - bedingt durch<br />

eine Neuordnung der machtpolitischen<br />

Verhältnisse - angesehen werden. Zum<br />

einen wurde im Jahre 1344 in Fürstenau<br />

der Grundstein für das Schloss gelegt, der<br />

zukünftigen Residenz der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Landesfürsten.<br />

Die Gründung der Landesburg führte<br />

zu einer Verschiebung der weltlichen<br />

Macht im <strong>Osnabrücker</strong> Nordland, so<br />

dass im Gegensatz zu Ankum, Fürstenau<br />

aufgrund dieser gesteigerten Bedeutung<br />

1642 das Stadtrecht verliehen wurde.<br />

Zum anderen führte das im Jahre 1231<br />

durch Otto von Ravensberg gegründete<br />

Zisterzienserinnen-Kloster in<br />

Bersenbrück zu einer Verschiebung<br />

der geistlichen Macht.<br />

Aufgrund dieser neuen machtpolitischen<br />

Pole im Westen und<br />

Osten, versank Ankum für die<br />

überregionalen politischen und<br />

kaufmännischen Kontakte zurück<br />

in die Bedeutungslosigkeit, nur die<br />

verkehrsgünstig gute Lage an einem<br />

Knotenpunkt vieler Routen durch<br />

das <strong>Osnabrücker</strong> Nordland erhielt<br />

die Siedlung aufrecht.<br />

Neuere und vor allem frequentiertere<br />

Straßen laufen jedoch südlich und<br />

östlich an Ankum vorbei. Die Wirren des<br />

Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) hinterließen<br />

allein in Ankum über 60 Bauernhöfe<br />

unbewohnt. Im Jahre 1817 wurde<br />

Bersenbrück neuer bürokratischer Amtssitz,<br />

so dass Ankum vollends an Einfluss<br />

im <strong>Osnabrücker</strong> Nordland verlor.<br />

Politisches Ränkespiel, Kriegsschäden<br />

und neu aufsteigende Zentren führten<br />

also dazu, dass das mittelalterlich so bedeutsame<br />

Ankum von den Entwicklungen<br />

der Neuzeit abgehängt wurde. | DL<br />

Reiterzubehör (Stachelsporn und zwei Trensenknebel)<br />

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unserer Leitung!<br />

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15


Unzählige Erwähnungen von alten Hohlräumen und<br />

Gängen unter Osnabrück füllen mittlerweile ganze Internetseiten<br />

und Bücher, doch noch immer gibt es eine Vielzahl von Gerüchten und<br />

Spekulationen über verlassene Stollensysteme und vergessene Hohlräume<br />

aus längst vergangenen Tagen unter den Straßen von Osnabrück.<br />

Die Vielzahl an Spekulationen über<br />

Gänge und Höhlen unter der Stadt ist<br />

bemerkenswert. Von der Alten Münze<br />

bis zur Ziegelstraße würde die Liste der<br />

Mutmaßungen reichen und wohl über 80<br />

Einträge enthalten. Dort wäre von Tunnelsystemen<br />

in der nördlichen Altstadt<br />

die Rede, Verbindungsstollen unterhalb<br />

der Stadtbefestigungen, des Doms und<br />

anderer historisch bedeutender Bauten,<br />

von riesigen unterirdischen Krankenhäusern<br />

und vergessenen Bunkeranlagen<br />

des 2. Weltkrieges. Während<br />

einige dieser Mutmaßungen fern jeder<br />

Nachweisbarkeit zu sein scheinen, halten<br />

sich andere Gerüchte über alte Tunnel<br />

bis heute hartnäckig.<br />

WO V ER MUT ET<br />

MAN VERGESSENE<br />

TUNNEL?<br />

Eine zentrale Rolle spielt der Gertrudenberg<br />

mit seiner langen Geschichte.<br />

Eines der langlebigsten Gerüchte handelt<br />

beispielsweise von einem oder mehreren<br />

Gängen, welche vom mittelalterlichen<br />

Kloster auf dem Gertrudenberg<br />

hinab in die vorgelagerte Bastion an<br />

der Vitischanze führen sollen. Andere<br />

Gänge führen angeblich bis zum Herrenteichswall<br />

oder gar unter der Hase<br />

hindurch bis zum Dom. Erstere Vermutung<br />

wird auch dadurch gestützt, dass<br />

bei Bauarbeiten an der Vitischanze im<br />

Jahr 1958 zwei Stolleneingänge für die<br />

Zeit der Bauarbeiten freigelegt wurden,<br />

deren Ursprung bis heute nicht endgültig<br />

geklärt wurde.<br />

Davon abgesehen dürfte es neben dem<br />

heute als „Gertrudenberger Höhlen“ bekannten<br />

Teil des unterirdischen Steinbruchs,<br />

der Meesenburghöhle und dem<br />

ein oder anderen Bierkeller noch weitere<br />

verschollene Hohlräume unter dem<br />

Bürgerpark geben, welche nicht mehr<br />

ohne Weiteres auffindbar sind. Es gibt<br />

aber zahlreiche Hinweise<br />

WOHIN FÜHREN DIE<br />

STOLLEN UNTER DER<br />

A LTSTADT?<br />

Auch wird von mutmaßlichen Gängen<br />

inner- und unterhalb der ehemaligen<br />

Stadtmauern geschrieben. Es soll sich<br />

hierbei um Gänge handeln, welche die<br />

Wehrtürme und strategisch wichtige<br />

Punkte der Stadt unterirdisch miteinander<br />

verbanden. Diese Mutmaßungen<br />

stützen sich weitestgehend auf Veröffentlichungen<br />

des Wünschelrutengängers<br />

Margraf, der in den 1950ern behauptete,<br />

entsprechende Hohlräume in<br />

etwa 20 Metern Tiefe nachgewiesen zu<br />

haben. Die Tunnel, welche Margraf in<br />

einem Plan festhielt, würden demnach<br />

auch bis unter den Westerberg reichen,<br />

von wo aus er den Verlauf offenbar<br />

nicht weiter verfolgte. Ob diese Stollen<br />

aber jemals existierten, bleibt fraglich.<br />

Allerdings finden sich unter den Wehranlagen<br />

am Herrenteichswall und unter<br />

der Vitischanze tatsächlich unterirdische<br />

Gänge. Auch am Markt und somit<br />

unter einem der ältesten Siedlungsgebiete<br />

der Stadt sind diese zu finden. So<br />

existiert zum Beispiel unter dem Keller<br />

des Rathauses noch heute ein alter Tunnel,<br />

welcher sich entlang der Bierstraße<br />

erstreckt. Wo er einstmals endete, wer<br />

weiß. Allerdings ist der einstige Zweck<br />

des Tunnels bekannt. Nachdem er ursprünglich<br />

als Abwasserkanal erbaut<br />

16


wurde, soll der Stollen während des<br />

2. Weltkriegs auch als Luftschutzraum<br />

fungiert haben.<br />

KÖNNTE ES NOCH<br />

UNENTDECKTES<br />

UNTER OSNABRÜCK<br />

GEBEN?<br />

Dass längst nicht alle Gänge aus vergangenen<br />

Zeiten wiederentdeckt wurden,<br />

zeigt ein überraschender<br />

Fund, welcher 1978 am<br />

Kloster auf dem<br />

Gertrudenberg<br />

gemacht wurde.<br />

Dort entdeckte man bei Bauarbeiten im<br />

Keller des Klostergebäudes einen bis dahin<br />

völlig unbekannten Stollen, welcher<br />

sich in nördliche Richtung erstreckte<br />

und offenbar einstmals eine Verbindung<br />

zum Höhlensystem unter dem Bürgerpark<br />

besaß. Die Annahme, dass es daher<br />

unter Umständen noch weitere verschollene<br />

Gänge und Höhlen aus längst<br />

vergangenen Tagen in Osnabrück gibt,<br />

lässt sich somit<br />

auch<br />

nur schwer widerlegen. Im Gegenteil<br />

sollte davon ausgegangen werden, dass<br />

Teile der Unterwelt noch darauf warten,<br />

wiederentdeckt zu werden.<br />

Die felsige Landschaft der Stadt verbirgt<br />

aber auch ohne längere Suche nach eventuellen<br />

Einstiegen in die Unterwelt noch<br />

eine Vielzahl weiterer unterirdischer<br />

Anlagen, die bisweilen allerlei Fragen<br />

aufwerfen. Da ist die Rede von unterirdischen<br />

Krankenhäusern, alten Schächten<br />

und verborgenen Bunkern aus dem<br />

2. Weltkrieg. Dieser weiteren interessanten<br />

Facette der <strong>Osnabrücker</strong> Unterwelt<br />

wird im nächsten Teil von<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ auf den<br />

Grund gegangen. | TS<br />

17


Wann fahren Hasen<br />

und Schildkröten<br />

durch Osnabrück?<br />

Wer sich jetzt fragt, ob Schildkröten und Hasen überhaupt fahren können: Können sie - und zwar mit<br />

10 und 20 km/h! Das beweisen die osna Road Runner, wenn sie mit wissens- und spaßbegierigen Teilnehmern<br />

auf bunten Segways durch den Hasepark, das Nettetal, Osnabrücks Neustadt und Altstadt, das<br />

Natruper Holz oder über den Piesberg fahren. Nebenbei erhält die Gruppe viele Informationen rund um<br />

Osnabrück, welche nicht nur für Touristen interessant sind.<br />

Seit der Erfindung des Segway Personal<br />

Transporters, kurz bezeichnet als Segway,<br />

im Jahr 2001 durch Dean Kamen<br />

werden insbesondere in Großstädten<br />

vermehrt Sightseeing-Touren mit dem<br />

elektrisch angetriebenen Einpersonen-<br />

Transportmittel angeboten. Begeistert<br />

von dieser umweltfreundlichen Idee hat<br />

das Ehepaar Kerstin und Ulrich Reu im<br />

Jahr 2009 mit Gründung der osna Road<br />

Runner am <strong>Osnabrücker</strong> Hauptbahnhof<br />

ein solches Angebot auch hier für<br />

Stadt und Landkreis geschaffen.<br />

Insbesondere im Sommer kommt sowohl<br />

vielen <strong>Osnabrücker</strong>n als auch<br />

Nicht-<strong>Osnabrücker</strong>n die Idee, die (Heimat-)<br />

Stadt einmal auf eine ganz neue<br />

Art zu erkunden: „Die Tour bietet Spaß<br />

und <strong>Wissen</strong> zugleich - eine Kombination,<br />

die eine willkommene Abwechslung<br />

zu Sightseeing-Touren zu Fuß darstellt“,<br />

erklärt Stadtführer Thomas Grage. Je<br />

nach Nachfrage werden die verschiedenen<br />

Routen ganzjährig angeboten: im<br />

Sommer ungefähr drei- bis sechsmal<br />

in der Woche, im Winter etwas seltener.<br />

Doch „solange es nicht glatt ist, finden<br />

unsere Touren statt“, erklärt Kerstin Reu.<br />

WIE WIRD MIT EINEM<br />

SEGWAY GEFAHREN?<br />

Da mit den Segways am öffentlichen<br />

Straßenverkehr teilgenommen wird,<br />

muss jeder Fahrer mindestens einen<br />

Mofa-Führerschein besitzen und während<br />

der Tour einen Fahrradhelm tragen.<br />

Sind diese Voraussetzungen erfüllt,<br />

gelingt auch Anfängern das Fahren<br />

nach ein wenig Übungszeit, die zu Beginn<br />

jeder Fahrt vor dem Laden der osna<br />

Road Runner stattfindet. Schildkröte<br />

und Hase symbolisieren beim Fahren<br />

die Geschwindigkeitsstufen: mit dem 10<br />

km/h-Reptil wird geübt, bevor es dann<br />

mit dem 20 km/h-Hasen auf Tour geht.<br />

Jeder Teilnehmer übt bei der individuellen<br />

Einweisung Bremsen und Anfahren,<br />

das Durchfahren eng zusammengestellter<br />

Pylonen sowie das Überqueren von<br />

kleinen Unebenheiten. Während der<br />

Tour koordiniert der Fahrer Gas geben<br />

sowie Bremsen ausschließlich mittels<br />

des eigenen Körpergewichts und –gefühls.<br />

Soll Fahrt aufgenommen werden,<br />

gilt es den Körper nach vorne zu lehnen,<br />

soll das Tempo verringert werden, lehnt<br />

der Fahrer sich zurück. Was nach viel<br />

Feingefühl klingt, kommt den Teilnehmern<br />

nach ein paar Minuten so vor „als<br />

hätten sie nie etwas anderes in ihrem<br />

Leben gemacht“, stellt Grage fest.<br />

WIE LÄUFT EINE<br />

SEGWAY-TOUR AB?<br />

Nach der Einweisung von 10 bis 30 Minuten<br />

startet die „Segway-Kolonne“:<br />

angeführt vom Leiter der<br />

Tour folgen in Reihe<br />

die Teilnehmer auf<br />

ihren unterschied-<br />

Fotos © osna road runner; Freisteller © www.segway.de<br />

18


lich gefärbten Segways.<br />

Während der Fahrt wird an interessanten<br />

Sehenswürdigkeiten Halt gemacht,<br />

bei denen die Gruppe umfangreiche<br />

Informationen erhält. Bei der Neustadttour<br />

gibt es beispielsweise etwas über<br />

das Schloss von Osnabrück, die Katharinenkirche,<br />

das Felix-Nussbaum-Haus<br />

sowie ehemalige Verwaltungsämter aus<br />

der Zeit des Nationalsozialismus zu<br />

erfahren. „Da die Segways Sonderfahrerlaubnisse<br />

für bestimmte Wege haben,<br />

kommen auch viele <strong>Osnabrücker</strong> an<br />

Ecken, die sie vorher noch nicht gesehen<br />

haben“, erklärt Grage. Die Dauer<br />

der Touren variiert zwischen einer und<br />

drei Stunden, abhängig von der jeweils<br />

gebuchten Route.<br />

Wer eine individuelle Tour buchen<br />

möchte, kann dies ebenfalls tun.<br />

So haben beispielsweise einige<br />

Junggesellenabschiede in Superman-<br />

Kostümen oder der Mannschaftsabend<br />

eines Volleyballteams in Trikots auf einem<br />

Segway stattgefunden. Auch eine<br />

Nikolaustour oder Betriebsausflüge mit<br />

dem Segway werden zur Weihnachtszeit<br />

gerne von Unternehmen gebucht.<br />

Einem <strong>Osnabrücker</strong> kam die Idee,<br />

anlässlich seines 80. Geburtstags die<br />

wichtigsten Stationen seines Lebensweges<br />

mit einigen Gästen auf Segways<br />

abzufahren.<br />

Wenn die Teilnehmer hierbei nicht wie<br />

üblich am Hauptbahnhof starten oder<br />

enden möchten, bieten die Road Runner<br />

die Möglichkeit, die Segways zum<br />

gewünschten Startpunkt zu bringen<br />

und sie von dort auch wieder abzuholen.<br />

„Wir stellen Personal und Equipment<br />

für solche Touren zur Verfügung<br />

und erarbeiten mit dem<br />

Kunden einen Ablaufplan nach<br />

seinen Wünschen und unseren<br />

Möglichkeiten“, sagt Geschäftsführerin<br />

Reu. Also warum nicht<br />

selbst bei einer individuellen<br />

oder festgelegten<br />

Tour ausprobieren, wie<br />

der Hase läuft?! | SB<br />

KONTAKT<br />

osna Road Runner<br />

Theodor-Heuss-Platz 3-4<br />

49074 Osnabrück<br />

Telefon: +49 (0) 541 / 3574401<br />

E-Mail: info@osna-road-runner.de<br />

www.osna-road-runner.de<br />

19


<strong>Wissen</strong>stransfer?<br />

Wie funktioniert der<br />

Das Beratungsnetzwerk im InnovationsCentrum Osnabrück (Teil 2)<br />

Das „Gründerhaus Osnabrück. <strong>Osnabrücker</strong> Land“ ist ein gemeinsames Angebot der Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

von Stadt und Landkreis Osnabrück – WFO und WIGOS. Die zentrale Anlaufstelle für Existenzgründer<br />

der Region bietet ein kostenloses Informations-, Beratungs- und Veranstaltungsangebot.<br />

Das InnovationsCentrum Osnabrück (ICO)<br />

umfasst neben den technologieorientierten<br />

Start-Up-Unternehmen ein breit aufgestelltes<br />

und engmaschiges Beratungsnetzwerk rund<br />

um den <strong>Wissen</strong>stransfer. Neben dem klassischen<br />

<strong>Wissen</strong>stransfer werden auch Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

für Fach- und Führungskräfte,<br />

Beratung über Fördermöglichkeiten der<br />

Europäischen Union für <strong>Wissen</strong>schaftler und<br />

Studierende der <strong>Osnabrücker</strong> Hochschulen<br />

sowie professionelle Unterstützung in den Bereichen<br />

des E-Business, der Informations- und<br />

Kommunikationswirtschaft und energietechnischer<br />

Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen<br />

angeboten. Die Einrichtungen fungieren<br />

als Brückenbauer für einen effektiven<br />

<strong>Wissen</strong>s- und Technologietransfer, durch den<br />

die Zusammenarbeit in der Region - zwischen<br />

Hochschule, Universität, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

- intensiviert werden soll.<br />

20<br />

Wer erschließt das Transferpotenzial<br />

einer wissenschaftlichen Einrichtung?<br />

Zentraler Ansprechpartner zu Fragen des<br />

<strong>Wissen</strong>stransfers ist die Gemeinsame Technologie-Kontaktstelle<br />

(TKS) der Universität<br />

und Hochschule Osnabrück. Sie ist erster<br />

Anlaufpunkt für alle Institutionen und Unternehmen,<br />

die wissenschaftliche Expertise<br />

nachfragen. Die TKS fungiert damit als regionalwirtschaftlicher<br />

Impulsgeber. Weitere<br />

Serviceschwerpunkte der TKS liegen in der<br />

Fördermittelberatung für die <strong>Wissen</strong>schaftler<br />

der <strong>Osnabrücker</strong> Hochschulen, der Beratung<br />

zu Patentthemen und der Auftragsforschung,<br />

der Förderung der Zusammenarbeit von Wirtschaft<br />

und <strong>Wissen</strong>schaft auf europäischer<br />

Ebene sowie dem Gründungsservice. Zudem<br />

ist die TKS auf Fachmessen präsent und veranstaltet<br />

zahlreiche Informationsveranstaltungen<br />

und Workshops.<br />

„Wir wollen dazu beitragen, die vielfältigen Aktivitäten<br />

der beiden <strong>Osnabrücker</strong> Hochschulen<br />

mit der Wirtschaft und Gesellschaft in unserer<br />

Region enger zu vernetzen“, erklärt Dr. Gerold<br />

Holtkamp, Leiter der TKS.<br />

-------------------------------------------------------<br />

Kontakt: Dr. Gerold Holtkamp,<br />

g.holtkamp@wt-os.de, Tel. 0541/ 969 2051<br />

Wo gibt es wichtige Tipps für Existenzgründer?<br />

Integraler Bestandteil der Technologie-Kontaktstelle<br />

ist der Gründungsservice. Der Gründungsservice<br />

konzentriert sich auf die Beantwortung<br />

wichtiger Fragen für Existenzgründer<br />

und junge Unternehmen aus dem Hochschulumfeld:<br />

„Wie erhalte ich Fördermittel?“ „Bin<br />

ich überhaupt ein(e) Unternehmer(in)?“ oder<br />

„Wie erstelle ich meinen Businessplan?“ Existenzgründer<br />

und -interessierte werden durch<br />

den Gründungsberater der TKS von der Idee<br />

bis zur Umsetzung professionell begleitet.<br />

-------------------------------------------------------<br />

Kontakt: Reinhard Hoffmann,<br />

r.hoffmann@wt-os.de, Tel. 0541/ 969 3152<br />

Hilft mir die EU, meine Maschinen<br />

auch in Spanien zu verkaufen?<br />

Ja, sogar hier in Osnabrück! Enterprise Europe<br />

Network (EEN) ist das Exzellenznetzwerk<br />

der EU zur umfassenden Förderung der Zusammenarbeit<br />

von Wirtschaft und <strong>Wissen</strong>schaft.<br />

EEN hilft konkret und kostenfrei, Produkte<br />

und Dienstleistungen auf internationale<br />

Märkte zu bringen, Innovationen zu nutzen<br />

und zu vermarkten. Und das nicht nur in der<br />

EU, sondern auch in weiteren 24 Ländern. Die<br />

Hochschule Osnabrück gemeinsam mit über<br />

600 EEN-Partnern in der ganzen Welt informiert<br />

und unterstützt Unternehmer, <strong>Wissen</strong>schaftler<br />

und Studierende bei allen Fragen zu:<br />

∙ Europäische Märkte und ihre Rahmenbedingungen<br />

∙ Internationale Geschäfts- und / oder<br />

Technologiekooperationen<br />

∙ Innovationsförderung und<br />

Technologietransfer<br />

∙ Ausschreibungen, Förderkulisse,<br />

Normen, Gesetze, Richtlinien der EU<br />

--------------------------------------------<br />

Kontakt: Pero von Strasser,<br />

p.von.strasser@wt-os.de,<br />

Tel. 0541 / 969 3681<br />

Ich würde gerne einen EU-Förderantrag<br />

stellen – wie geht das überhaupt?<br />

Finanziell und thematisch ist der<br />

Rahmen, in dem die Europäische<br />

Kommission Forschung, Technologie,<br />

Aus- und Weiterbildung sowie Mobilität<br />

von Forschern und Studierenden<br />

in <strong>Wissen</strong>schaft und Wirtschaft fördert,<br />

weit gesteckt. Hinzu kommen<br />

vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten<br />

für Unternehmen.<br />

Programmpalette und Antragsprozeduren<br />

sind für viele mittlerweile nur<br />

schwer überschaubar. Das EU-Hochschulbüro<br />

Osnabrück ist die zentrale<br />

Informationsdrehscheibe mit einem<br />

kompletten wissenschaftlichen Dienstleistungsangebot<br />

für alle <strong>Wissen</strong>schaftler und Studierenden<br />

der Hochschulen in Osnabrück und<br />

Vechta aber auch für regionale Unternehmen.<br />

-------------------------------------------------------<br />

Kontakt: Friedrich Uhrmacher,<br />

f.uhrmacher@wt-os.de, Tel. 0541 / 969 2924


Bild © Coloures-pic, fotolia.de<br />

Wer vernetzt das Energiewissen der Region?<br />

Das Kompetenzzentrum Energie verbindet<br />

Akteure aus <strong>Wissen</strong>schaft, Wirtschaft, Politik<br />

und Verwaltung zu vielfältigen Aspekten des<br />

Themenfeldes Energie in einem <strong>Wissen</strong>snetzwerk.<br />

Innovative Ideen werden in Projekte<br />

und Auftragsforschung umgesetzt. Der kurze<br />

Draht zu den Professoren, deren Laboren<br />

und allen weiteren Transfereinrichtungen der<br />

Hochschule Osnabrück ist dabei von Vorteil.<br />

Projektthemen sind u. a. Energieeffizienz,<br />

Speichertechnologien, Elektromobilität und<br />

Abwärmenutzung. Ferner zählt die Veranstaltungsorganisation<br />

zum Aufgabenspektrum.<br />

-------------------------------------------------------<br />

Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Matthias Reckzügel,<br />

m.reckzuegel@kompetenzzentrum-energie.de,<br />

Tel. 0541 / 969 2069<br />

Wer erschließt das Marktpotenzial<br />

einer wissenschaftlichen Einrichtung?<br />

Aufgabe der Science to Business GmbH -<br />

Hochschule Osnabrück (StB) ist es, das gesamte<br />

wissenschaftliche Potential der Hochschule<br />

– einschließlich der Infrastruktur<br />

– für Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft<br />

marktgerecht zu erschließen. Dabei soll gleichzeitig<br />

das Kompetenzprofil der Hochschule als<br />

„University of Applied Sciences“ geschärft und<br />

in unmittelbaren Nutzen für die Kunden umgesetzt<br />

werden. In der StB werden Forschungsund<br />

Entwicklungsprojekte im Auftrag von<br />

Unternehmen bearbeitet. Dabei steht die<br />

Hochschule selbst im Mittelpunkt. Hier wird<br />

das Gesamtpotential einer wissenschaftlichen<br />

Einrichtung, die sich als „University of Applied<br />

Sciences“ versteht, marktgerecht erschlossen.<br />

-------------------------------------------------------<br />

Kontakt: Prof. Dr. Peter Seifert, p.seifert@<br />

hs-osnabrueck.de, Tel. 0541 / 969 3714<br />

Wo kann ich mich<br />

berufsbegleitend weiterbilden?<br />

Die Professional School der Hochschule<br />

Osnabrück bietet eine Vielzahl an Formaten<br />

der berufsbegleitenden Weiterbildung in<br />

Hochschul-Qualität an. Für Unternehmer,<br />

Fach- und Führungskräfte gibt es ein breit gefächertes<br />

Angebot von Seminaren, Workshops,<br />

Lehrgängen, In-House-Schulungen bis hin zu<br />

berufsbegleitenden Studiengängen, die auch<br />

modulweise absolviert werden können.<br />

„In engem Dialog mit den Unternehmen der<br />

Region entwickeln wir neue Angebote und<br />

Konzepte“, so Dr. Hagen Gleisner, Leiter der<br />

Professional School. „Hierbei greifen wir auf<br />

das Fachwissen aller Institute und Fakultäten<br />

der Hochschule Osnabrück zurück.“<br />

-------------------------------------------------------<br />

Kontakt: Dr. Hagen Gleisner,<br />

h.gleisner@hs-osnabrueck.de,<br />

Tel. 0541 / 969 3061<br />

IT und Software als innovative Wachstumsbranche<br />

– wie vernetzt sich die Region?<br />

Der Verein iuk Unternehmensnetzwerk<br />

Osnabrück e.V. ist das Sprachrohr der IT- und<br />

Telekommunikationsbranche im Wirtschaftsraum<br />

Osnabrück und vertritt mittlerweile<br />

über 90 Mitglieder. Von der Werbeagentur bis<br />

zum Netzwerkspezialisten, vom Webdesigner<br />

bis zum Fachanwalt für Medien- und Telekommunikationsrecht<br />

– all diese Unternehmen<br />

sind im iuk Netzwerk organisiert. Und da<br />

auch die <strong>Wissen</strong>schaft für diesen Wirtschaftsbereich<br />

sehr wichtig ist, finden sich auch Schulen<br />

und Hochschul- bzw. Universitätsangehörige<br />

im Netzwerk. Dieser große <strong>Wissen</strong>s- und<br />

Kompetenzpool ermöglicht es, spannende und<br />

zukunftsweisende Informationsveranstaltungen<br />

zu organisieren. Darüber hinaus werden<br />

die Interessen des Standortes Osnabrück bei<br />

der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft<br />

vertreten.<br />

Als landesweite IuK-Initiative hat sich die<br />

ikn2020 – das digitale Niedersachsen das<br />

Ziel gesetzt, den Standort Niedersachsen im<br />

Bereich der Informations- und Kommunikationswirtschaft<br />

nachhaltig zu entwickeln.<br />

Durch die gute Zusammenarbeit und einmalige<br />

Kommunikationsstruktur zwischen den<br />

acht regionalen Zentren werden immer wieder<br />

Impulse für die gesamte Branche gegeben.<br />

Eine der zahlreichen landesweiten Aktivitäten<br />

ist der „Talentkreisel“. Über ein Online-Portal<br />

können vielversprechende Fach- und Führungskräfte<br />

an niedersächsische Unternehmen<br />

weiterempfohlen werden.<br />

-------------------------------------------------------<br />

Kontakt zum iuk Unternehmensnetzwerk<br />

Osnabrück e.V. und zur ikn2020 – das digitale<br />

Niedersachsen:<br />

Dr. Norbert Schmidt, Tel. 0541 / 969 3062,<br />

norbert.schmidt@ikn2020.de<br />

Welcher Weg führt in die<br />

digitalisierte Wirtschaft?<br />

Der eBusiness-Lotse Osnabrück unterstützt<br />

und begleitet Unternehmen auf ihrem Weg<br />

in die digitalisierte Wirtschaft. Er bietet Informationsgespräche<br />

über die Erstellung oder<br />

Verbesserung der Homepage oder noch einen<br />

Schritt vorher Informationen zur Einführung<br />

und Nutzung der modernen Informationstechnologien<br />

an. Da der eBusiness-Lotse<br />

Osnabrück Teil eines Netzwerks von 38 regionalen<br />

eBusiness-Lotsen in ganz Deutschland<br />

ist, findet sich immer ein ausgewiesener Experte,<br />

der bei der Problemlösung hilft. Neben<br />

der Science to Business GmbH – Hochschule<br />

Osnabrück bringen Wirtschaftsinformatiker<br />

(beider <strong>Osnabrücker</strong> Hochschulen) ihre Kompetenzen<br />

und anwendungsorientierte Arbeit<br />

in den eBusiness-Lotsen Osnabrück ein, um<br />

Unternehmen zum Erfolg im digitalen Zeitalter<br />

zu verhelfen.<br />

-------------------------------------------------------<br />

Kontakt: Uwe Salm u.salm@wt-os.de,<br />

Tel. 0541 / 969 3062<br />

| TS<br />

21


iale<br />

n!<br />

Die »sprout Azubi-Akademie« fördert die persönliche Entwicklung<br />

der Nachwuchskräfte in der Region durch unterschiedliche<br />

Seminare und Trainings von Beginn an. Für<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ gibt es in einer Serie wertvolle Tipps<br />

für Azubis, Unternehmen und alle weiteren Interessierten.<br />

Azubi-Akademie« in<br />

Bereichen Soft Skills<br />

m ganzheitlichen<br />

d Incentives für Azubis.<br />

REFLEXION<br />

HERAUS-<br />

FORDERUNG<br />

is sagen: »Proud to be sprout!«<br />

öglichkeit zur Anmelww.sprout-os.de.<br />

PERSPEKTIV-<br />

WECHSEL<br />

Wie entwickelt man<br />

selbstbewusste<br />

Persönlichkeiten?<br />

Das Berufsumfeld von heute verlangt<br />

mehr denn je im wahrsten Sinne des<br />

Wortes selbstbewusste Menschen. Denn<br />

die Komplexität in Prozessen, die hohe<br />

Dynamik und das interdisziplinäre und<br />

teils auch interkulturelle Arbeiten sowohl<br />

in Projekten als auch im beruflichen Alltag<br />

stellen hohe Anforderungen an die<br />

gesamte Persönlichkeit.<br />

Neben der Fachkompetenz, deren Ausbildung<br />

in Deutschland traditionell<br />

einen hohen Stellenwert besitzt, gilt<br />

es in immer größerem Maße, auf allen<br />

Stufen des Bildungs- und Weiterbildungssystems<br />

die sogenannten Schlüsselqualifikationen<br />

– also Methoden-,<br />

Handlungs- und Sozialkompetenz –<br />

zu integrieren. Ziel muss es sein, das<br />

Bewusstsein für sich selbst und die eigene<br />

Wirksamkeit zu stärken und Verantwortung<br />

für das eigene Handeln<br />

zu übernehmen. Dies ermöglicht eine<br />

bewusste Steuerung der eigenen Person<br />

– auch in neuen und komplexen<br />

Situationen.<br />

lungsverfahren. Die Entwicklung selbst<br />

steuern wir im Rahmen der Azubi-Akademie<br />

durch Soft Skill Trainings mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten, bei Bedarf<br />

durch individuelle Coachings sowie<br />

durch Projekte und verschiedene Events.<br />

Welche Elemente stehen dabei im<br />

Mittelpunkt?<br />

Es gilt immer wieder, verschiedenste<br />

Dinge auszuprobieren, über den Tellerrand<br />

zu schauen und den Blickwinkel<br />

auf sich selbst zu verändern, um die<br />

eigenen Talente zu entdecken und auszubauen.<br />

Ziel muss es sein, die eigene<br />

Komfortzone zu verlassen und durch<br />

die bewältigten Herausforderungen<br />

3 Fragen an<br />

zu wachsen. Wichtig ist dabei auch<br />

Philipp Ax<br />

die stetige Reflexion. Trainings und<br />

Gründer der<br />

Projekte setzen bei uns unterschiedliche<br />

Schwerpunkte und nutzen un-<br />

»sprout Azubi-<br />

Akademie«<br />

terschiedliche Herangehensweisen –<br />

Lassen Sie die Potenziale<br />

die Grundprinzipien aber bleiben<br />

Auf Ihrer welchen<br />

Lassen Azubis Sie ersprießen!<br />

die Potenziale<br />

die gleichen.<br />

Wegen Ihrer können Azubis ersprießen!<br />

die Ab oben März genannten <strong>2014</strong> startet Schlüsselqualifikationen<br />

die »sprout Azubi-Akademie« Können Sie ein in konkretes Beispiel<br />

Osnabrück Ab März entwickelt<br />

mit <strong>2014</strong> Seminaren startet werden? die in »sprout den Bereichen Azubi-Akademie« geben?<br />

Soft Skills in<br />

und<br />

Wichtig Osnabrück Lernmanagement<br />

ist grundsätzlich, mit Seminaren sowie<br />

sich einen<br />

einem den Bereichen ganzheitlichen<br />

Im Rahmen Soft eines Skills Sozialprojektes werden<br />

ganzheitlichen für Azubis.<br />

Angebot<br />

Überblick und über Lernmanagement Projekten, Events<br />

die individuell sowie und<br />

vorhandenen<br />

Weitere Kompetenzen<br />

einem Incentives<br />

bei der sprout Azubi-Akademie<br />

Angebot Informationen an Projekten,<br />

zu verschaffen, und Events die z.B. Möglichkeit und<br />

Azubis<br />

Incentives zur gemeinsam Anmeldung<br />

Rahmen Weitere finden von Informationen Sie ab Kompetenzfeststel-<br />

sofort unter und die www.sprout-os.de.<br />

Möglichkeit gGmbH betreuten zur Anmel-<br />

jungen Menschen mit<br />

für Azubis.<br />

mit von der HHO<br />

im<br />

dung finden Sie ab sofort unter www.sprout-os.de.<br />

Lassen Sie Ihre Azubis sagen: »Proud to be sprout!«<br />

22<br />

Lassen Sie Ihre Azubis sagen: »Proud to be sprout!«<br />

Behinderung eine Seifenkiste bauen und<br />

damit am <strong>Osnabrücker</strong> Seifenkistenrennen<br />

starten. Das Projekt beinhaltet auch<br />

einen umfassenden Einblick in die gegenseitigen<br />

Lebens- und Arbeitswelten.<br />

Hier stehen der Blick über den Tellerrand<br />

und die Förderung von sozialen Kompetenzen<br />

ganz besonders im Mittelpunkt.<br />

Gerade durch die Intensität und die Dauer<br />

von mehreren Monaten versprechen wir<br />

uns damit für alle Beteiligten einen großen<br />

Entwicklungsschub. | VD<br />

KONTAKT<br />

»sprout Azubi-Akademie«<br />

– ein Exklusivprogramm<br />

der B&B GmbH<br />

Herr Philipp Ax<br />

Rittergut Osthoff 3<br />

49124 Georgsmarienhütte<br />

Telefon: 05401 / 84 95 700<br />

info@sprout-os.de<br />

www.sprout-os.de<br />

Die Job-Tipps werden<br />

präsentiert von:<br />

Sprechblasen © Marina Zlochin - Fotolia.com; Philipp Ax © Aileen Rogge


Anzeigensonderteil<br />

Was<br />

Kinobesucher?<br />

Die Antwort klingt futuristisch: In der Filmpassage Osnabrück bewegen sich seit Ende Oktober<br />

19 moderne „D-BOX Motion Seats“ synchron zum Filmgeschehen! Nach einer aufwendigen Umbauphase<br />

von über zwei Wochen ist das Traditionskino der erste Anbieter in Niedersachen und<br />

einziger in Osnabrück, der die neue Technologie im Programm hat. Ein raffinierter Zusatzeffekt,<br />

bei dem man nicht zu sehr - wie auf dem Jahrmarkt - durchgeschüttelt wird, sondern vielmehr<br />

Filme einfach noch intensiver erleben kann.<br />

Fotos © Jana Lange, www.jana-fotografiert.de<br />

Wer darf drauf?<br />

Alle Jugendlichen und Erwachsenen,<br />

die beim Ticket-Kauf die Option<br />

dazu buchen - aus Sicherheitsgründen<br />

schaltet sich die Bewegungsfunktion<br />

erst ab einem Gewicht von 45 Kilo<br />

an. Die Technik dahinter funktioniert<br />

ähnlich wie bei einem Autositz, der<br />

nur bei Benutzung ein Warnsignal verursacht,<br />

falls der Gurt nicht angelegt<br />

ist. Bei den Motion-Seats ist übrigens<br />

kein Sicherheitsgurt notwendig.<br />

Die Intensität der Bewegung kann<br />

manuell vom Kinobesucher gesteuert<br />

und auch ausgeschaltet werden.<br />

LAuft jeder Film<br />

mit Bewegungseffekten?<br />

Ähnlich wie bei 3D muss der Film mit<br />

der Technik ausgestattet sein (siehe Kasten<br />

rechts). Es laufen aber bereits viele<br />

aktuelle Streifen mit dem Bewegungseffekt:<br />

„Interstellar“, „Turtles“, „Maze<br />

Runner“, „Annabelle“, „The Equalizer“<br />

oder auch „Die Tribute von Panem 3“.<br />

In der Programmübersicht der Filmpassage<br />

werden D-Box-Filme ab sofort<br />

zusätzlich gekennzeichnet.<br />

Die neuen Sessel wurden in Kino 6 + 7<br />

übrigens in Logenreihen mit Tischen<br />

und großem Platzangebot installiert.<br />

Was kostet der SpaSS?<br />

Inhaberin Anja Thies hat uns verraten:<br />

„Der Kaufpreis pro Sessel beträgt ca.<br />

5.000,- € - eine Amortisation dauert da<br />

schon sehr lange. Unsere Motivation<br />

für den Einsatz dieser modernsten<br />

Technik liegt ganz klar woanders: Wir<br />

möchten unseren Kunden, wie schon bei<br />

früheren Maßnahmen, das stets bestmögliche<br />

Kino-Entertainment bieten!“<br />

Mit einem Schmunzeln fügt sie hinzu:<br />

„Man muss halt in Bewegung bleiben,<br />

um seinen Gästen immer wieder etwas<br />

Neues bieten zu können!“<br />

Der Aufschlag für D-BOX-Filme beträgt<br />

nur 6 € - wer den Effekt vorab<br />

testen möchte, kann dies über einen<br />

Simulator im Kinofoyer kostenlos tun!<br />

| StB<br />

Assistent Robin Ehlert und Geschäftsführerin<br />

Anja Thies auf den neuen Sesseln<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Wie funktioniert die Technik?<br />

Drei Bewegungsarten, die den D-BOX-<br />

Sessel vor und zurück, von Seite zu<br />

Seite sowie hoch und runter manövieren,<br />

ermöglichen inkl. einer Vibrationsfunktion<br />

eine unbegrenzte Anzahl von Bewegungseffekten.<br />

Für die D-BOX Filme programmieren sogenannte<br />

„Motion Designer“ individuell<br />

einen Bewegungscode. Abgestimmt auf<br />

Filmhandlung, Dynamik und Atmosphäre<br />

werden Bewegungen und Abläufe digital<br />

auf der Festplatte des Films gespeichert.<br />

Für eine perfekt koordinierte Wiedergabe<br />

sind die Sessel mit den Digitalprojektoren<br />

verbunden. Ein Spezialserver synchronisiert<br />

den Bewegungscode mit Bild (inkl. 3D) sowie<br />

Sound und leitet die daraus resultierenden<br />

Bewegungseffekte passgenau an die<br />

D-BOX-Sessel weiter.<br />

Steuereinheit am D-BOX-Sessel, über<br />

die sich z.B. die Intensität steuern lässt<br />

Der Spezialserver im<br />

Vorführraum<br />

23


Wie funktioniert<br />

modernes Projekt-<br />

Management?<br />

TEIL 1: DER LEBENSZYKLUS<br />

Projektmanagement gehört zu den Zauberwörtern im modernen Wirtschaftsleben.<br />

Doch was verbirgt sich hinter dem schillernden Begriff?<br />

Abigail M. Joseph-Magwood, Dozentin der Fakultät Wirtschafts- und<br />

Sozialwissenschaften (Fachgruppe Kommunikation) an der Hochschule<br />

Osnabrück, gibt in einer mehrteiligen Serie Antworten auf die<br />

wichtigsten Fragen.<br />

Wer sich fragt, was modernes Projektmanagement<br />

ausmacht, muss zuerst wissen,<br />

was genau ein Projekt ist. Wenn man der<br />

lateinischen Bedeutung folgt, leitet sich<br />

der Begriff Projekt aus dem Wort proicere<br />

oder proiectum ab und heißt vorwärts<br />

werfen, in anderen Worten mit Schwung<br />

und Kraft nach vorne bewegen. Demnach<br />

ist ein Projekt ein Vorhaben, das in die Zukunft<br />

führt.<br />

Nach DIN 69 901 ist ein Projekt außerdem<br />

eine Unternehmung, die „im Wesentlichen<br />

durch die Einmaligkeit der Bedingungen<br />

in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet<br />

ist“. Zielvorgabe und Organisation<br />

unterscheiden sich von anderen Projekten<br />

ebenso wie die zeitliche, finanzielle oder<br />

personelle Begrenzung.<br />

Ist das Leben ein Projekt?<br />

Philosophisch gesehen könnte das Leben<br />

als ein Projekt betrachtet werden. Es ist:<br />

• zeitlich begrenzt,<br />

• hat eine (oder mehrere) formulierte<br />

Zielsetzung(en),<br />

• ist komplex, einmalig und innovativ<br />

(wir Menschen sind ja kreativ!),<br />

• ist abgegrenzt gegenüber (Routine-)<br />

Tätigkeiten,<br />

• hat einen finanziellen und personellen<br />

Rahmen (geplante Ressourcen),<br />

• ist mit einem bestimmten Risiko verbunden,<br />

• erfordert die fachübergreifende Zusammenarbeit<br />

mehrerer Mitarbeiter<br />

oder Abteilungen für unterschiedliche<br />

Zeiträume,<br />

• hat eine eigene Organisationsform,<br />

• hat einen externen oder unternehmensinternen<br />

Auftraggeber (je nach<br />

dem welche Glaubensrichtung man<br />

hat ...),<br />

• wird durch Kontrollinstanzen überwacht,<br />

• erfordert eine Projektleitung.<br />

Im wirtschaftlichen Kontext steht für ein<br />

Projekt nur ein bestimmter Zeitrahmen<br />

(ein fester Start und ein geplantes Ende)<br />

zur Verfügung, in welchem die Zielsetzung<br />

erreicht werden muss. Der Gesamtaufwand<br />

eines Projektes, die Anzahl<br />

beteiligter Fachbereiche und das Risiko,<br />

mit welchem ein Projekt behaftet ist, sind<br />

Indikatoren für die hohe Komplexität eines<br />

Projektes. Durch die Verkürzung der<br />

Produktions- und Lieferzeiten, Innovations-,<br />

Entwicklungs- und Lebenszyklen<br />

von Produkten werden auch die Aufträge<br />

selbst komplexer. Für die Unternehmen<br />

wird es immer wichtiger, ihre Projekte so<br />

effizient, effektiv und kostengünstig wie<br />

möglich durchzuführen und erfolgreich<br />

abzuschließen.<br />

Warum müssen Projekte<br />

gemanagt werden?<br />

In einem Projekt müssen Menschen aus<br />

unterschiedlichen Bereichen, mit verschiedenen<br />

Qualifikationen, einem anderen Erfahrungsstand<br />

und häufig anderen Mentalitäten<br />

zusammenarbeiten. Teamarbeit<br />

24


Portrait © KreativKompass; Grafiken & Bilder © Fotolia.com<br />

ist unerlässlich für Projektarbeit,<br />

deshalb ist nicht nur<br />

die Organisation eines Projektes<br />

wichtig, sondern auch die zwischenmenschliche<br />

Kommunikation unter den<br />

Projektbeteiligten. Da ein Projekt häufig<br />

das Zusammenwirken verschiedener Abteilungen<br />

eines Unternehmens erfordert,<br />

um die Projektabwicklung effizient zu<br />

gestalten, wird oft für jedes Projekt eine<br />

eigene Projektorganisation aufgebaut, die<br />

nur für die Dauer eines Projektes existiert.<br />

Damit ein Projekt erfolgreich abgeschlossen<br />

werden kann, wird Projektmanagement<br />

verwendet. Dies ist ein Führungskonzept,<br />

das dazu dient, komplexe<br />

Vorhaben (Projekte) zielorientiert und effizient<br />

abzuwickeln. Nach DIN 69 901 ist<br />

Projektmanagement „die Gesamtheit von<br />

Führungsaufgaben, -organisation, -techniken<br />

und -mittel für die Abwicklung eines<br />

Projektes“.<br />

Jedes Projekt durchläuft einen Lebenszyklus.<br />

Dieser Lebenszyklus kann in sechs<br />

Phasen unterteilt werden:<br />

Alle<br />

Phasen<br />

sind gleich<br />

wichtig und müssen sorgfältig geplant<br />

und durchgeführt werden. Viele Projekte<br />

scheitern, weil die einzelnen Phasen nicht<br />

ausreichend berücksichtigt werden. Zum<br />

Beispiel wird die Orientierungsphase teilweise<br />

oder komplett übersprungen und<br />

sofort mit der Durchführung begonnen.<br />

Informationen über mögliche Alternativen<br />

werden häufig nicht vorher eingeholt;<br />

die Zielsetzung wird nicht klar<br />

genug formuliert.<br />

Das Resultat einer mangelhaften<br />

Zielsetzung sind zweifelhafte<br />

Endergebnisse. Unklarheit<br />

schafft nur Verwirrung in<br />

einem Projekt! Denn ohne Ziel<br />

ist keine Kontrolle möglich. Auf<br />

jede der einzelnen Phasen wird in<br />

den folgenden drei Ausgaben genauer<br />

eingegangen. | AJM<br />

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viele Ideen!<br />

Mit Coworking<br />

kannst<br />

Du mehr!<br />

Im ICO stehen Freelancern, Selbstständigen, Studierenden und Projektmitarbeitern<br />

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Woche oder einen Monat zur Verfügung. Nutze die Potenziale und werde Teil<br />

des ICO-Netzwerks. Einfach mit Deinem Laptop ins W-LAN einloggen und los<br />

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25


Warum hat die Hochschule einen<br />

Korruptionspräventionsbeauftragen?<br />

Nicht nur Regierungen und Unternehmen müssen sich dem Thema Korruption<br />

stellen. Auch Hochschulen wollen sich vor zwielichtigen Vereinbarungen<br />

schützen und bieten ihren Mitgliedern ein entsprechendes Beratungsangebot.<br />

Karl-Ulrich Voß, Korruptionspräventionsbeauftragter<br />

„Im letzten Jahr gab es mehr als zehn Anfragen<br />

rale Datenverarbeitungsdienste der Hochschu-<br />

fügung gestellt. Diese legen fest, wie finanzielle<br />

zu diesem Themenkomplex“, so der Korrupti-<br />

le zuständig ist sowie das Liegenschafts- und<br />

Verpflichtungen auszuführen sind. Darüber<br />

onspräventionsbeauftragte der Hochschule Os-<br />

Vertragsmanagement. Karl-Ulrich Voß wurde<br />

hinaus erhalten neu eingestellte Professorinnen<br />

nabrück Karl-Ulrich Voß. „Das ist eine ganze<br />

mit dem Amt des Korruptionspräventionsbe-<br />

und Professoren ein rund 200 Seiten umfassen-<br />

Menge!“ Dabei ging es etwa um die Annahme<br />

auftragten betreut, da er viele wichtige Sachver-<br />

des Handbuch über Strukturen und praktische<br />

und Verwendung von drei Flaschen Wein der<br />

halte zur Bekämpfung der Veruntreuung aus<br />

Hilfestellungen im Hochschulalltag. Es enthält<br />

Firma XY oder die Frage des Teilnehmers einer<br />

eigener Tätigkeit kennt.<br />

auch den Link zu den Hinweisen in Sachen<br />

Fachtagung, ob die kos-<br />

Die Hochschule Osnabrück<br />

Korruptionsbekämpfung.<br />

tenlos angebotenen Spei-<br />

hat 2007 Regelungen zur<br />

Seit sieben Jahren berät Karl-Ulrich Voß als<br />

sen und Getränke ange-<br />

Korruptionsprävention im<br />

Korruptionspräventionsbeauftragter<br />

Hoch-<br />

nommen werden dürften.<br />

Internet veröffentlicht, sich<br />

schulmitglieder, um die Sensibilität für diesen<br />

Voß bezeichnet sich<br />

aber natürlich auch schon<br />

Themenbereich zu erhöhen. Die Korruptions-<br />

schmunzelnd als „Ur-<br />

vorher mit diesem Thema<br />

präventionsbeauftragten der niedersächsischen<br />

gestein der Hochschule“.<br />

beschäftigt.<br />

Korruptions-<br />

Hochschulen tauschen ihre Erfahrungen aber<br />

Am 1. August <strong>2014</strong> war er<br />

gefährdete<br />

Arbeitsplätze<br />

auch in Dienstbesprechungen aus, die vom nie-<br />

hier 40 Jahre beschäftigt und hat unter anderem<br />

und Tätigkeitsbereiche werden in einem Ge-<br />

dersächsischen Ministerium für <strong>Wissen</strong>schaft<br />

als Leiter der Geschäftsbereiche Finanz- und<br />

fährdungsatlas aufgeführt. Darin sind Arbeits-<br />

und Kultur organisiert werden.<br />

Gebäudemanagement gearbeitet, sowie zwei<br />

bereiche als gesteigert korruptionsgefährdet<br />

Die Korruptionsbekämpfung sei generell ein<br />

Jahre kommissarisch das Amt des hauptamtli-<br />

eingestuft, wenn deren Entscheidungen zum<br />

schwieriges Thema, man könne nie ausschlie-<br />

chen Vizepräsidenten wahrgenommen. Derzeit<br />

betreut er das Ressort „Zentrale Dienste“. Das<br />

beinhaltet die „Zentrale Beschaffung“, also<br />

zum Beispiel die Ausschreibung und Auftragsvergabe<br />

zum Kauf neuer Buchscansysteme für<br />

die Bibliothek, die „Zentrale IT“, die für zent-<br />

Beispiel bei der Vergabe von Aufträgen einen<br />

materiellen Vorteil für Auftragnehmer darstellen<br />

können.<br />

Für ein gesichertes Vergabeverfahren werden<br />

jedem auftragsberechtigten Hochschulmitglied<br />

die budgetrelevanten Regelungen zur Ver-<br />

ßen, dass im Hintergrund zwielichtige Geschäfte<br />

ablaufen. „Vieles bewegt sich in Grauzonen“,<br />

so Voß. Konkrete Hinweise auf korruptes Verhalten<br />

an den Hochschulen an sich und speziell<br />

an der Hochschule Osnabrück lägen ihm aber<br />

nicht vor. | IS<br />

Bilder © Imke Schmedecker<br />

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Was bedeutet die<br />

Abschaffung der<br />

Studienbeiträge?<br />

Seit dem Wintersemester 2006/2007 zahlten niedersächsische Studierende<br />

pro Semester einen Beitrag von 500 Euro, zusätzlich zu den Verwaltungsgebühren<br />

und dem Semesterticket. Die Campusmaut wurde zum Wintersemester<br />

<strong>2014</strong>/15 abgeschafft. Doch wie geht es nun weiter?<br />

Geldrollen © grafikplusfoto; Fotolia.com<br />

Knapp 9 Millionen Euro Studienbeiträge stehen<br />

sowohl der Hochschule als auch der Universität<br />

Osnabrück derzeit zur Verfügung. Da<br />

der Wegfall einer so großen Summe von beiden<br />

Einrichtungen nicht aus eigenen Mitteln kompensiert<br />

werden kann, hat das Land Niedersachsen<br />

zusammen mit der Abschaffung der<br />

Semesterbeiträge beschlossen, diese komplett<br />

zu ersetzen. Für ganz Niedersachsen werden<br />

dafür pro Jahr rund 45 Millionen Euro „Studienqualitätsmittel“<br />

aus dem Landeshaushalt<br />

zur Verfügung gestellt. Die Höhe des Betrages<br />

hängt von der jeweiligen Studierendenzahl ab.<br />

Wofür werden Studienqualitätsmittel<br />

genutzt?<br />

Die Studienbeiträge wurden vor allem zur Verbesserung<br />

der Lehrqualität genutzt. Mit ihnen<br />

subventionierten die Hochschulen zum Beispiel<br />

Bücher, Skripte und Exkursionen. Über<br />

die Verwendung entschied bisher immer ein<br />

Gremium aus 14 stimmberechtigten Mitgliedern.<br />

Auch Studierende waren in dieser Kommission<br />

vertreten.<br />

„Studierende haben an fast allen Stellen im<br />

Prozess ein Mitspracherecht – mehr jedenfalls<br />

als an vielen anderen Hochschulen und Universitäten“,<br />

sagt Dennis Waldeck vom AStA<br />

der Hochschule Osnabrück. Und das wird so<br />

bleiben. „Auf Basis der neuen gesetzlichen Vorgaben<br />

und einer hochschulweiten Richtlinie<br />

wird eine Studienqualitätskommission (SQK)<br />

an unserer Hochschule über zentrale Projekte<br />

und Maßnahmen entscheiden. Dabei werden<br />

sinnvolle Maßnahmen, welche ursprünglich<br />

aus Studienbeitragsmitteln finanziert wurden,<br />

sicherlich weiterhin unterstützt werden. Neben<br />

diesem zentralen Anteil werden dezentrale<br />

Themen, Projekte und Maßnahmen in den einzelnen<br />

Fakultäten bzw. im Institut für Musik<br />

erarbeitet“, so der Präsident der Hochschule<br />

Osnabrück, Prof. Dr. Andreas Bertram.<br />

„Die vom Land zur Verfügung gestellten Studienqualitätsmittel<br />

müssen zur Sicherung und<br />

Verbesserung der Qualität der Lehre und der<br />

Studienbedingungen verwendet werden. Die<br />

Mittel sollen insbesondere<br />

eingesetzt werden, um zusätzliche<br />

Tutorien anzubieten<br />

und die Ausstattung der<br />

Bibliotheken sowie der Lehr<br />

- und Laborräume zu verbessern“,<br />

heißt es aus<br />

dem Ministerium.<br />

Eine weitere Bedingung aus Hannover: die für<br />

unterschiedlichste Projekte gewährten Studienqualitätsmittel<br />

müssen innerhalb von zwei<br />

Jahren für eben diese Projekterfüllung genutzt<br />

werden.<br />

Was bedeutet die Neuregelung<br />

für die Studierenden?<br />

Dennis Waldeck und viele seiner Kommilitonen<br />

sind froh, dass die finanzielle Belastung<br />

verringert wird. Obwohl die gezahlten<br />

Semesterbeiträge zur Qualitätsverbesserung<br />

der Lehre und der Ausstattung der Hochschulen<br />

genutzt wurden, sei es doch ein großer Gewinn<br />

für die Studierendenschaft, wenn diese<br />

Mittel zukünftig das Land trägt. | LM<br />

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27


Wie Kreativ<br />

macht ein<br />

PIZZAKARTON ?<br />

Der Alltag lässt kaum Auszeiten zu und doch ist es in vielen<br />

Bereichen notwendig, immer wieder Neues zu schaffen. Insbesondere<br />

in der Arbeit mit Jugendlichen - sei es in der Ausbildung<br />

für die Jugendleiter/In-Card, für Nachmittagsangebote<br />

in Schulen oder in der Offenen Jugendarbeit – alle erwarten,<br />

dass in kurzer Zeit spannende Angebote vorhanden sind.<br />

Das Forum Osnabrück für Kultur und<br />

Soziales e.V., kurz FOKUS, stellt sich<br />

seit seiner Gründung (1989) der Herausforderung,<br />

auf kommunaler Ebene<br />

Neuartiges zu schaffen. Das Tätigkeitsspektrum<br />

des Vereins, das von Open-<br />

Air-Kulturveranstaltungen bis hin zu<br />

kulturpädagogischen Projekten mit<br />

Kindern und Jugendlichen reicht, bündelt<br />

unterschiedlichste Kompetenzen.<br />

Durch Kooperationen mit diversen<br />

Partnern war die anfangs beschriebene<br />

Problematik stets präsent. Eine Lösungsmöglichkeit<br />

entstand während der Planung<br />

der Jugend-Kultur-Tage.<br />

Think outside the box!<br />

Or inside?<br />

Das 2008 ins Leben gerufene Projekt zielt<br />

darauf, Jugendliche mit ihren Interessen<br />

ernst zu nehmen, junge Talente zu fördern<br />

und Jugendkultur eine Plattform<br />

zu bieten. Jugendliche werden von Beginn<br />

an in die Planung mit einbezogen.<br />

Sowohl diese Grundidee als auch der<br />

Plan, außergewöhnliche spartenübergreifende<br />

Angebote zu kreieren, bildete<br />

die Basis einer Methodensammlung mit<br />

dem Namen KreativBox.<br />

28<br />

Das außergewöhnlichste der KreativBox<br />

ist sicherlich die Form. Kein Buch mit<br />

seitenlangen, theoretischen Ausführungen,<br />

wissenschaftlichen Hintergründen<br />

oder Biografien von Begründern von<br />

Kreativitätstechniken - ein Pizzakarton<br />

regt stattdessen den Appetit an. Wirft<br />

man einen Blick hinein, entdeckt man<br />

bunte Kärtchen, ein Geduldsspiel, ein<br />

Heft und viele einzelne Karten. Beim genaueren<br />

Hinsehen entpuppen sich diese<br />

Karten als Rezepte.<br />

Wie bringt man Phantasie<br />

in Rezeptform?<br />

Auf den Rezeptkarten finden sich unterschiedliche<br />

Methoden, die Hilfestellung<br />

beim Entwickeln eigener Ideen bieten.<br />

Dabei eignen sich diese Anleitungen<br />

zum allgemeinen Sammeln von Ideen,<br />

zum Erfinden knackiger Titel oder zur<br />

konkreten Projektentwicklung.<br />

Als Appetitanreger dienen einige<br />

Beispiele im Heft. Die Form der<br />

Box, deren Entwicklung vom Land<br />

Niedersachsen gefördert wurde, ermöglicht<br />

ein stetiges Erweitern mit<br />

Notizen, beispielhaften Flyern o.ä.<br />

Aufgebaut sind die Karten nach dem<br />

Prinzip der Herstellung eines Menüs.<br />

Die Rubriken reichen vom Einkauf (ein<br />

erster Ansatz unterschiedlichste Ideen<br />

zusammenzutragen) bis zum Abwasch<br />

(Methoden, mit denen sich vorhandene<br />

Konzepte überdenken und zu neuen<br />

Projekten weiterentwickeln lassen).<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Zielgruppe und<br />

Mitmach-Angebote<br />

Zielgruppe:<br />

Die KreativBox, die bei FOKUS erhältlich<br />

ist, kann überall dort zum Einsatz kommen,<br />

wo erwartet wird, dass in kurzer Zeit<br />

spannende Angebote vorhanden sind.<br />

Sie richtet sich insbesondere an Workshopleiter,<br />

Teamer und Personen, die mit Jugendlichen<br />

arbeiten - ist aber auch übertragbar<br />

auf andere Arbeitsfelder.<br />

KreativBox mitgestalten:<br />

Platz für Notizen und Bemerkungen<br />

finden sich auf einigen Rückseiten der<br />

Rezeptkarten. Das Experimentieren und<br />

Entwickeln neuer Rezepte ist dabei ausdrücklich<br />

erwünscht. Denn die KreativBox<br />

soll die Möglichkeit bieten, stetig ergänzt<br />

zu werden. Neue Rezeptvorschläge können<br />

zur Erweiterung der KreativBox per E-<br />

Mail an: mitmischen@jugend-kultur-tage.<br />

de geschickt werden. Diese Ideen werden<br />

unter www.jkt-os.de zur Verfügung gestellt.


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Immer gut für zwischendurch ist der<br />

Snack, der Zerstreuung bietet und je<br />

nach Appetit ausgewählt werden kann.<br />

Bei allem spielen Faktoren wie Erfahrung,<br />

Zufall, Versehen, Fehler und Verrücktheit<br />

sowie Freiräume zum Denken<br />

eine Rolle, die die nötige Würze bringen.<br />

Was vermittelt das<br />

Mordgeflüster?<br />

Neben dem klassischen Brainstorming,<br />

Tipps und Tricks zu Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

oder einer Checkliste<br />

für Veranstaltungen, finden sich weitere<br />

neue Methoden. Das Wortspiel ist ein<br />

von FOKUS e.V. entwickeltes Spiel, das<br />

eine schnelle Starthilfe für neue Ideen<br />

bietet und besonders geeignet für die<br />

Projektweiterentwicklung oder die Suche<br />

nach Kooperationspartnern ist.<br />

Mitarbeiter von terre des hommes erfanden<br />

das Krimispiel „Mordgeflüster“, bei<br />

dem Ermittlerteams anhand vorgefundener<br />

Szenen und Beweise einen Mord<br />

aufklären und einem Täter auf die Spur<br />

kommen müssen. Während der Jugend-<br />

Kultur-Tage in Osnabrück wurde auf<br />

diese Weise z.B. die Situation ausbeuterischer<br />

Arbeit in der Textilindustrie diskutiert.<br />

Abstrahiert bietet das Mordgeflüster<br />

eine Methode, die Vermittlung von<br />

historischen, politischen, kulturellen<br />

und sprachlichen Inhalten erlaubt.<br />

Die KreativBox macht möglich, was<br />

zunächst unmöglich erscheint. Sie gibt<br />

praktische Anleitungen, schnell und effizient<br />

Neuartiges zu entwickeln: Man<br />

COFFEE PERFECT<br />

nehme eine Prise beispielhafter Projekte,<br />

COFFEE PERFECT<br />

eine Handvoll Rezepte zur Orientierung<br />

und würze es mit kreativen Ideen. | HVB<br />

„Welches Kreuzblütengewächs<br />

soll zum Weltkulturerbe<br />

erklärt werden!?“<br />

Auch wenn er als typisch norddeutsch gilt:<br />

Erste Erwähnungen stammen aus dem Jahr<br />

400 v. Chr. und deuten auf eine Herkunft aus<br />

dem östlichen Mittelmeerraum. Die Rede ist<br />

vom Grünkohl, der schon im Mittelalter zu<br />

einem der wichtigsten Grundnahrungsmitteln<br />

gehörte!<br />

Grünkohl gewinnt nach dem ersten Frost deutlich<br />

an Geschmack, da sich durch die Kälte sein<br />

Zuckergehalt erhöht.<br />

Der aktuelle <strong>Osnabrücker</strong> Grünkohl-König,<br />

Innenminister Boris Pistorius, forderte, das<br />

Gemüse zum Weltkulturerbe zu erkären. In<br />

jedem Fall ist das beliebte Wintergericht sehr<br />

gesund und gehört zu den Kohlsorten mit dem<br />

höchsten Vitamim C - Gehalt.<br />

Serviert wird Grünkohl in der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Region traditionell mit Kasseler, Kohlwurst<br />

oder grober Bratwurst und Bratkartoffeln. Auf<br />

Wunsch wird er sogar mit Zucker bestreut.<br />

Guten Appetit!<br />

Hakenstraße 4a in Osnabrück<br />

Telefon 05 41 / 222 92<br />

(alternativ 05 41 / 331 300)<br />

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Was wenn alles gut geht?<br />

Drei Jahre war es still um Laith Al-Deen, der im Jahr 2000 mit den Songs<br />

„Bilder von Dir“, „Kleine Helden“ und „Ich will nur wissen“ bundesweit für<br />

Furore sorgte. Seitdem veröffentlichte der Mannheimer sieben Alben,<br />

rutschte 2011 aber in eine längere Kreativkrise.<br />

Seine aktuelle Scheibe „Was wenn<br />

alles gut geht“ schoss nun gleich in<br />

der ersten Woche auf Platz 2 der<br />

Albumcharts – in den Songs verarbeitet<br />

er im Wesentlichen seine<br />

Lebenskrise und dokumentiert<br />

musikalisch eindrucksvoll seinen<br />

wieder gewonnenen Lebensmut.<br />

Das Besondere: Für die Studioaufnahmen<br />

quartierte sich Laith<br />

mit seiner Band inklusive Team<br />

und mit dem<br />

Produzenten sowie Maffay-Gitarristen<br />

Peter Keller, gut drei Wochen lang im<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Stadtteil Darum/Gretesch<br />

ein. In den „fattoria musica“-Studios<br />

von Benno Glüsenkamp entstand<br />

das neue, auffällig rockig - energiegeladene<br />

und dennoch stellenweise<br />

gewohnt melancholische Werk.<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Wo gibt‘s die nächsten Konzerte?<br />

Laith Al-Deen geht endlich wieder auf<br />

Tour und präsentiert sein neues Album<br />

live! Sicher hat er auch wieder viele seiner<br />

bekannten Klassiker im Gepäck.<br />

Unter anderem gastiert der Mannheimer<br />

Anfang 2015 mit seiner Band in den<br />

folgenden, von Osnabrück aus noch<br />

gut erreichbaren, Städten:<br />

20.01. Bremen (Pier 2)<br />

21.01. Hannover (Capitol)<br />

22.01. Bielefeld (Ringlokschuppen)<br />

28.01. Bochum (Zeche Bochum)<br />

29.01. Köln (Live Music Hall)<br />

Wir verlosen ein<br />

handsigniertes<br />

aktuelles Album.<br />

Siehe Seite 58!<br />

Offizielle Homepage:<br />

www.laith.de


Der Hamburger Toningenieur Tilmann<br />

Ilse von den „Chefrock Studios“ reiste<br />

ebenfalls nach Osnabrück - mit einem<br />

Truck voll Technik, um die Aufnahmen<br />

federführend zu realisieren. Im Gepäck<br />

waren zum Beispiel 60 Spezialkabel mit<br />

sonderangefertigten Adaptern.<br />

„Die fattoria musica war für uns eine geniale<br />

Location. Wir konnten mit etwas Umbauarbeit<br />

einen Ort schaffen, an dem die<br />

Band gemeinsam spielen konnte, Laith in<br />

einem separaten Raum parallel eingesungen<br />

hat und alle, inklusive den Toningenieuren,<br />

permanent Blickkontakt hatten“,<br />

erzählt Tilmann Ilse. Das sei mittlerweile<br />

eher unüblich, da Tonspuren heute überwiegend<br />

einzeln eingespielt würden.<br />

Doch die fattoria musica hatte noch mehr<br />

zu bieten: „Darüber hinaus gab es im Haus<br />

viele Ecken und Räume mit eindrucksvoller<br />

Akustik – auf dem Album sind an<br />

vielen Stellen echte Effekte anstelle synthetischer<br />

Sounds zu hören. Wir haben zum<br />

Beispiel im Badezimmer das Klatschen<br />

mehrerer Leute aufgenommen. Außergewöhnlich<br />

war auch der Klang im gefliesten<br />

Aufenthaltsraum mit Kuppeldecke, wo<br />

wir stellenweise das Schlagzeug neben einer<br />

Tischtennisplatte platziert haben – im<br />

Song »Wo gehen wir hin« kann man beispielsweise<br />

den genialen Hall hören“, erinnert<br />

sich der Tonspezialist.<br />

Übrigens wurden alleine am Schlagzeug<br />

18 Mikrofone zur Abnahme des Sounds<br />

Wie fand es Laith im Osnabrucker Studio?<br />

Während seiner bundesweiten Promo-Tour nahm sich Laith Al-Deen<br />

Zeit für unsere Redaktion, um ein paar Fragen zur Entstehung des neuen<br />

Albums und zu seinen Eindrücken von Osnabrück zu beantworten.<br />

platziert. Gut 850 Gigabyte Rohmaterial<br />

nahm die Crew in Osnabrück auf und am<br />

Ende mit nach Hamburg (Zum Vergleich:<br />

Lediglich 750 Megabyte passen final auf<br />

eine handelsübliche CD). In monatelanger<br />

Detailarbeit wurde das Album dort gemischt<br />

und an den einzelnen Songs gefeilt.<br />

Da Laith Al-Deen natürlich nicht permanent<br />

in Hamburg sein konnte, stellte ihm<br />

Tilmann Ilse einen Stream ins Internet,<br />

um sich von unterwegs über den PC oder<br />

das Tablet direkt bei den Sessions zur Feinabstimmung<br />

einklinken zu können.<br />

Wer die Songs live erleben möchte, hat auf<br />

der Tour ab Januar die Gelegenheit dazu<br />

(siehe Kasten „<strong>Wissen</strong> kompakt“). | StB<br />

OsWi: Hallo Laith! Du bist seit einigen<br />

Tagen auf Promo-Tour zu deinem neuen<br />

Album „Was wenn alles gut geht“. Auf<br />

Facebook wirst du schon bemitleidet, weil<br />

du auf einigen Fotos angeblich so müde<br />

aussiehst. Ist es wirklich so schlimm oder<br />

habt ihr auch ein bisschen Spaß?<br />

Laith Al-Deen: (lacht) Ja nee, so schlimm<br />

ist es nicht. Wenn die Bahn streikt, nervt<br />

das schon ein wenig, aber …<br />

… wieso, fahrt ihr mit dem Zug zu euren<br />

Promotion-Terminen!?<br />

Laith Al-Deen: Naja, wir nicht! Aber die<br />

Straßen sind durch die Leute, die ausweichen<br />

müssen, noch voller. Generell gehören<br />

Staus und lange Fahrten natürlich eh dazu,<br />

die Hälfte der Zeit ist man gerade bei Promo-Touren<br />

im Auto und auf verstopften<br />

Straßen unterwegs. Aber dafür treffe ich<br />

auch viele alte Bekannte, die ich zum Teil<br />

schon vor 14 Jahren an der Stelle kennengelernt<br />

habe, wo sie heute noch sitzen! Das alleine<br />

schon gibt ein gutes Gefühl – also von<br />

daher: Alles halb so wild!<br />

Alte Bekannte – ein schönes Stichwort! Erzähl<br />

mal: Wie hat ein Kuckuck dein neues<br />

Album beeinflusst?<br />

Laith Al-Deen: Der Kuckuck ist sicher<br />

eine Anspielung auf Tabaluga – und<br />

die Figur, die ich gastweise auf einigen<br />

Shows verkörpert habe. Einerseits habe<br />

ich darüber den Kontakt zu Peter Maffay<br />

gefunden, aber noch entscheidender<br />

war sicher der Kontakt zu Peter Keller –<br />

einem seiner Gitarristen und Produzent.<br />

Das ist einer der Leute, die das neue Album<br />

maßgeblich beeinflusst haben.<br />

Was ist denn das musikalisch Besondere an<br />

deinem mittlerweile 8. Werk? An welchen<br />

Schrauben habt ihr gedreht?<br />

Laith Al-Deen: Peter Keller hat mich<br />

dazu bewegt, nach Hamburg zu kommen<br />

und einfach ein paar Songs auszuprobieren<br />

– in einer Phase, in der ich selber noch<br />

nicht genau wusste, wo die Reise hingehen<br />

soll. Letztendlich ist das Resultat ein Mix<br />

aus unserer beiden Visionen für den Laith-<br />

Sound <strong>2014</strong>. Das alles hat dazu beigetragen,<br />

dass das Album jetzt klingt, wie es klingt.<br />

31


Was genau hat euch dann aber Anfang des<br />

Jahres ausgerechnet nach Osnabrück ins<br />

Studio verschlagen?<br />

Laith Al-Deen: Das ist eine gute Frage!<br />

Ins Studio nach Osnabrück verschlug uns<br />

eigentlich der Rat meines Schlagzeugers<br />

David Mette, der auch bei Philipp Poisel<br />

Schlagzeug spielt. Zusammen waren die beiden<br />

bereits in den fattoria musica-Studios,<br />

wo wir auch aufgenommen haben, und<br />

Dave war am Schwärmen – ehrlich gesagt<br />

in der Hauptsache wegen des Caterings.<br />

Meine Band ist kulinarisch sehr anspruchsvoll.<br />

Die setzt sich in der Regel mehr mit Essen<br />

als mit Musik auseinander – aber das<br />

ist ja auch ein wichtiges Thema. Das verstehe<br />

ich! Also im Ernst: Wir suchten in der<br />

Hauptsache einen Ort, an dem man entspannt<br />

ankommen kann. Ich habe danach<br />

dann erfahren, dass alle möglichen Musiker<br />

und Leute, die ich so kenne, immer mal<br />

wieder Zwischenstopp in der fattoria machen.<br />

Und dann haben wir am Ende gesagt:<br />

Komm wir machen das jetzt einfach mal!<br />

War die Entscheidung richtig, habt ihr<br />

euch wohl gefühlt?<br />

Laith Al-Deen: Ja! Das Schöne ist ja, wenn<br />

solche Sachen funktionieren, sind alle zufrieden.<br />

Benno Glüsenkamp, der direkt<br />

nebenan wohnt, war stets entspannt und<br />

hilfsbereit. Als eines Morgens die Elektronik<br />

ausfiel, kam Benno rüber, stand mit uns<br />

vor dem Sicherungskasten und sagte trocken:<br />

„Joar, is wohl kaputt, nä?! Da ruf ich<br />

mal den Elektriker an.“ – und der kam<br />

dann 15 Minuten später und hat das direkt<br />

behoben. Und genauso reibungslos sind wir<br />

auch durch die gesamten drei Wochen gekommen.<br />

Wir haben da zwei Geburtstage<br />

gefeiert, ganz entspannt die Platte reingeklöppelt<br />

und dabei natürlich auch einige<br />

Mengen an Alkohol vernichtet. Zum Arbeiten<br />

gehört ja auch das Feiern, wenn man<br />

schon mal nen Klassenausflug macht ...<br />

Das stimmt! Stimmt es auch, dass du<br />

familiäre Verbindungen in die Friedensstadt<br />

hast?<br />

Laith Al-Deen: Ja, genau! Meine Mutter<br />

kommt aus Osnabrück. Und dann kommen<br />

auch noch vier Schwestern dazu sowie eine<br />

Handvoll Cousins und Cousinen. Daher ist<br />

es immer wieder mal ganz schön, wenn sich<br />

alle paar Jahre eine Gelegenheit ergibt, um<br />

den Haufen mal zu sehen!.<br />

Ergänze bitte folgende Sätze, Laith!<br />

Ich will nur wissen, ...<br />

... was in den nächsten 3 Monaten passiert!<br />

Ich höre gerne Musik von ...<br />

... Curtis Mayfield<br />

Es gibt für mich nichts Schöneres als ...<br />

... ein gutes Stück Fleisch mit einem<br />

schönen Glas Rotwein<br />

Mein Frühstück besteht in der Regel aus ...<br />

... Kaffee und Zigaretten<br />

Ich würde den Job gerne mal für einen<br />

Tag tauschen mit ...<br />

... einem Basejumper wie Extremsportler<br />

Felix Baumgartner. Einen Tag angstfrei<br />

in so nem Wingsuit stecken, wäre tierisch!<br />

Mich nervt es, wenn ...<br />

... jemand noch unentschlossener ist als ich!<br />

Ich stände gerne mal auf der Bühne mit ...<br />

... Bruce Dickinson<br />

Mein Lieblingsplatz in Osnabrück ist ...<br />

... das fattoria musica-Studio von<br />

Benno Glüsenkamp!<br />

Wenn alles gut geht, ...<br />

... dann ist morgen alles wie heute!<br />

Von Osnabrück mal in die weite Welt des<br />

Internets: Die Musikbranche hat sich in<br />

den letzten Jahren durch die neuen Onlineund<br />

Speichermedien gravierend verändert.<br />

Bist du durch die sozialen Netzwerke wie<br />

Facebook, Twitter & Co in den letzten<br />

Jahren deinen Fans näher gekommen und<br />

hast du dabei das Gefühl, mehr aus deinem<br />

Privatleben preisgeben zu müssen?<br />

Laith Al-Deen: Ich weiß nicht, ob wir uns<br />

näher gekommen sind, als großen Vorteil<br />

empfinde ich den deutlich besseren Austausch,<br />

besonders für spontane Geschichten.<br />

Was ich entscheidend finde ist, dass vor allem<br />

andere die Möglichkeit haben, sich persönlich<br />

einzubringen. Ich selber halte mich<br />

mit bestimmten persönlichen Informationen<br />

immer zurück, aber die Anhäufung<br />

von sinnlosen Informationen gefällt mir<br />

besonders gut! Wir haben vor drei Jahren<br />

mit Minuten-Konzerten angefangen, zum<br />

Beispiel auf Toiletten von Radiosendern<br />

mit der gesamten Belegschaft, dann gab es<br />

Songmitschnitte aus irgendwelchen Hotels<br />

und letztendlich hat sich gezeigt: je bescheuerter,<br />

umso mehr wollen die Leute es sehen.<br />

Und das finde ich gut – ich mag es, mich<br />

mit sinnlosen Nichtigkeiten zu umgarnen.<br />

Das sehe ich als großen Vorteil der sozialen<br />

Medien, zumindest bei Facebook.<br />

Durch die Digitalisierung sinken die Einnahmen<br />

aus normalen Plattenverkäufen.<br />

Liegt hier aber vielleicht gerade eine Chance<br />

für noch cooleres Merchandising, überraschendere<br />

Live-Gigs und spezielle Produkte<br />

wie exklusives Bonusmaterial? Was<br />

tut ihr konkret, um die Fans zu begeistern?<br />

Laith Al-Deen: Um ehrlich zu sein, halte<br />

ich mich mit einigen Dingen sehr zurück.<br />

Ich glaube, dass wir mitten in einer Entwicklung<br />

stecken, deren Ende noch gar<br />

nicht abzusehen ist. Bei den Musik-Flatrates<br />

zum Beispiel muss man sich mal über<br />

den kulturellen Wert Gedanken machen!<br />

Das wird sich hoffentlich mit den nächsten<br />

Generationen irgendwie einnorden.<br />

Wir versuchen einfach Spaß zu haben.<br />

Ich kenne Leute, die haben über 100.000<br />

Facebook-Freunde – und trotzdem spielen<br />

die jetzt nicht vor übermäßig vollen<br />

Hallen! Wir versuchen in den sozialen<br />

Medien ab und zu mal mit ein paar Aktionen<br />

ein Lebenszeichen oder ein Stück Profil<br />

rauszuschicken, konzentrieren uns aber<br />

lieber auf unsere klassischen Konzerte.<br />

Im Januar gehst du mit der Band auf Tour!<br />

Kannst du uns schon verraten, was eure<br />

Fans da erwartet?<br />

Laith Al-Deen © by Carsten Klick, www.laith.de; Studio-Fotos © Tilmann Ilse, Chefrock-Studios<br />

32


Laith Al-Deen: Es wird ein schönes Pfund, nenne<br />

ich es jetzt mal. An einigen Stellen wird es, wie auf<br />

der Platte selbst, ein wenig lauter werden. Das war<br />

live natürlich noch nie anders, wenngleich wir ja<br />

keine Hardrock-Konzerte spielen – aber wir geben<br />

gut Gas! Die Konzertbesucher erwartet neben der<br />

neuen Platte auch eine Auswahl der alten Hits und<br />

besonderer Perlen, die über das Internet von einigen<br />

Fans immer wieder gewünscht wurden.<br />

Fans aus Osnabrück müssen nach Bielefeld oder<br />

Bremen fahren, um dich live zu sehen. Oder planst<br />

du 2015 auch einen Zwischenstopp hier in der Stadt,<br />

zum Beispiel mal wieder im Rosenhof?<br />

Laith Al-Deen: Bisher gibt es da noch keine<br />

konkrete Planung. Die Verbandelung mit dem<br />

Rosenhof ist eine sehr schöne, weil es die ersten<br />

Male viel Spaß dort gemacht hat. Super geeignet<br />

für einen Gig, gerne auch akustisch, ohne das<br />

man ein Lautstärkefass aufmacht. Wir haben<br />

aber bisher nur bis Februar geplant, für den Sommer<br />

ist da noch durchaus was möglich.<br />

Du arbeitest auf dem aktuellen Album auch deine<br />

ganz persönliche Kreativitäts- oder sogar Lebenskrise<br />

auf und hast offensichtlich wieder zum<br />

Optimismus gefunden. Welchen Rat gibst du Pessimisten<br />

und Zweiflern, die immer wieder alles und<br />

sich selbst in Frage stellen?<br />

Laith Al-Deen: Hui! Also Zweiflern einen Rat zu<br />

geben, ist natürlich schwierig. Aber wenn ich etwas<br />

aus den letzten drei Jahren gelernt habe, dann ist<br />

es das Teilen im Sinne des Mitteilens. Gerade der<br />

offene Umgang mit der Situation hat mir sehr geholfen.<br />

Je nachdem, was im Leben los ist, kann man sich<br />

auch die eine oder andere Anlaufstelle suchen. Ich<br />

selber zweifle ja nach wie vor noch an einigen Dingen<br />

und versuche das immer mehr gerade zu ziehen<br />

und Konsequenzen nicht immer im Kopf durchzugehen.<br />

Bei zu vielen Prognosen kommst Du in<br />

Deinem Leben ja irgendwie zu gar nichts mehr ...<br />

... also „einfach mal machen“?<br />

Laith Al-Deen: Einfach machen, ja genau – das<br />

wäre jetzt auf den Punkt gebracht, ist aber in der<br />

Realität tatsächlich nicht so einfach.<br />

Besten Dank für das Gespräch, Laith, und viel<br />

Erfolg für deine Albumveröffentlichung sowie die<br />

anstehende Tour!<br />

StB<br />

33


ESSEN & TRINKEN<br />

Rezepte aus<br />

der Region<br />

-Anzeigewww.dransmann.com<br />

präsentiert:<br />

Wer befahl den Anbau dienlicher Erd-Gewachse“?<br />

Die Kartoffelernte <strong>2014</strong> lag mit knapp 11,5 Millionen Tonnen rund 18 Prozent über dem Ertrag<br />

des Vorjahres. Allein in Niedersachsen, dem Bundesland mit der größten Anbaufläche<br />

(105.400 Hektar), wurden gut 5 Millionen Tonnen von den Feldern geholt.<br />

34<br />

Die Beliebtheit der Kartoffel hat in den<br />

vergangenen Jahrzenten trotzdem stark<br />

gelitten. Einst lag der jährliche Pro-Kopf-<br />

Verbrauch bei bis zu 150 Kilogramm<br />

im Jahr, heute verzehren die Deutschen<br />

weniger als 60. Dabei gehört die „tolle<br />

Knolle“ zu den besonders wertvollen<br />

Nahrungsmitteln. Sie ist genügsam im<br />

Anbau, schmackhaft und kalorienarm.<br />

Außerdem enthält sie wichtige Vitamine,<br />

Mineral- und Ballaststoffe.<br />

Während das Nachtschattengewächs in<br />

Südamerika schon vor vielen tausend<br />

Jahren angebaut wurde, lernten es die<br />

Europäer erst im 16. Jahrhundert kennen.<br />

Und dann dauerte es noch einmal 200<br />

Jahre, bis der preußische König Friedrich<br />

der Große seine Bauern per „Kartoffelbefehl“<br />

zum Anbau der damals unbeliebten<br />

Pflanze nötigte und sie in einem Rundschreiben<br />

von 1756 als ein „sehr nützliches<br />

und sowohl für Menschen als Vieh<br />

auf sehr vielfache Weise dienliches „Erd-<br />

Gewächs“ anpreisen ließ. Der Alte Fritz<br />

löste mit anderen staatragenden Kartoffelfreunden<br />

einen regelrechten Boom aus.<br />

1875 präsentierte eine Ausstellung in Altenburg<br />

2.644 verschiedene Kartoffelsorten.<br />

Heute sind davon etwa 200 übriggeblieben.<br />

Die (vorwiegend) festkochenden eignen<br />

sich besonders gut für Bratkartoffeln,<br />

Kartoffelpuffer oder den schnell gemachten<br />

Kartoffelsalat, den „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“ diesmal serviert. | TS<br />

Rezeptvorschlag für 4 Personen:<br />

2 Kilogramm Kartoffeln<br />

50 Gramm Mayonnaise<br />

100 Milliliter Sahne<br />

5 mittelgroße Gewürzgurken<br />

6 Scheiben Fleischwurst<br />

3 hartgekochte Eier<br />

Salz, Pfeffer<br />

Paprikapulver edelsüß o. Cayenne-Pfeffer<br />

Schnittlauch<br />

Zubereitun g Kartoffelsalat:<br />

Kartoffeln schälen, gar kochen und kalt<br />

werden lassen. Die Mayonnaise mit Sahne<br />

und fünf Esslöffeln Gurkensud verrühren.<br />

Gewürze untermischen. Die kalten<br />

Kartoffeln in Scheiben schneiden und<br />

in das Dressing geben. Gewürzgurken,<br />

Wurst und Eier klein schneiden und untermischen.<br />

Gut durchrühren und einen<br />

halben Tag stehen lassen. Vor dem Servieren<br />

mit Schnittlauch bestreuen.<br />

Hintergrund © Stockphoto, V. J. Matthew


ESSEN & TRINKEN<br />

Gewürze auf Holzlöffeln © Jenny Sturm - fotolia.com; Postbote und Produktfotos © Gourmetbox.de Anzeigensonderteil<br />

Wer sorgt für<br />

kulinarische<br />

Überraschungen?<br />

Cola mit Chili und Ingwer, Blutorangen-Gelee mit<br />

Wodka, Dunkelbier aus Quakenbrück oder handverlesener<br />

Red Kampot-Pfeffer aus Kambodscha – die<br />

von der <strong>Osnabrücker</strong> „metacrew group“ vertriebene<br />

Gourmetbox ist immer für eine Überraschung gut.<br />

Mittlerweile lassen sich gut 1.000 Abonnenten mehrmals<br />

im Jahr kulinarische Highlights nach Hause<br />

liefern und genießen dabei auch zahlreiche hochwertige<br />

Produkte aus unserer Region.<br />

„Wir sind immer wieder begeistert, wie<br />

groß die Vielfalt direkt vor der Haustür<br />

ist“, heißt es in der Gourmetbox-<br />

Zentrale und tatsächlich steuerten neben<br />

dem Allos-Hof in Drebber bei Diepholz<br />

auch Fuchs Gewürze (Dissen), die Artland<br />

Brauerei (Quakenbrück), Berentzen<br />

(Haselünne), die Teutoburger Ölmühle<br />

(Ibbenbüren) oder das Schulze Ladencafé<br />

(Borgholzhausen) bereits Spezialitäten<br />

zu den köstlichen Paketen bei.<br />

Die Empfänger bekommen alle zwei<br />

Monate eine neue Gourmetbox mit<br />

sechs Überraschungen und einem Food-<br />

Magazin wie beispielsweise der „finesse“<br />

oder „deli“. Der Preis liegt mit 24,95<br />

Euro deutlich unter dem Warenwert, der<br />

mindestens 33 Euro beträgt. Neben dem<br />

Basis-Abo, das versandkostenfrei und<br />

jederzeit kündbar ist, wird die Gourmetbox<br />

auch als 3er-Belieferung und als 6er-<br />

Belieferung angeboten – ebenfalls mit<br />

beträchtlichen Preisvorteilen.<br />

Sparen tut jeder gern, doch der finanzielle<br />

Aspekt dürfte für die meisten<br />

Abonnenten eine untergeordnete Rolle<br />

spielen, denn es geht hier nicht allein<br />

um den Kauf von Lebensmitteln oder<br />

Küchenutensilien. Die Gourmetbox<br />

richtet sich an Menschen, die mit<br />

Begeisterung kochen, viel Spaß daran<br />

haben, neue Produkte und ihre eigene<br />

Kreativität auszuprobieren und sich<br />

obendrein gerne austauschen. Um das<br />

zu ermöglichen, tritt die Box in vielen<br />

sozialen Medien auf. Außerdem gibt<br />

es einen „Genießer-Blog“ mit Hintergrundberichten,<br />

Rezepten, einem Ratgeber<br />

und vielen Tipps und Tricks rund<br />

um das Thema Gourmet und Genuss.<br />

RED<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Was haben Hersteller & Händler<br />

von der Gourmetbox?<br />

Unternehmen, die kulinarische Besonderheiten<br />

oder außergewöhnliche<br />

Küchenutensilien produzieren oder<br />

vertreiben, gewinnen durch einen<br />

Platz in der Gourmetbox zahlreiche<br />

Probierkontakte.<br />

Rund um die innovative Box entstehen<br />

aber auch neue Formen des Online-<br />

Marketings – mit einer stetig wachsenden<br />

Reichweite in den sozialen Medien.<br />

Kontakt für Unternehmen:<br />

partner@gourmetbox.de<br />

Exklusiv für „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ - Leser:<br />

3x Gourmet-Box bestellen, testen und<br />

10,- Euro sparen mit dem Code „OSWI10“ !<br />

Details im Internet auf<br />

www.gourmetbox.de/oswi<br />

und in dieser Ausgabe auf Seite 57.<br />

35


Was wächst im<br />

vertical garden?<br />

Bildnachweis © Name<br />

Bilder © HOFF und Partner GmbH<br />

36


Der vertikale Garten dient allerdings<br />

nicht nur als optisches Highlight. Er<br />

speichert Wasser, spart Energie, senkt<br />

die Umgebungstemperatur, absorbiert<br />

CO2, reduziert den Umgebungslärm<br />

und isoliert das Gebäude. Damit steht<br />

er beispielhaft für die nachhaltige Bauweise,<br />

die das Hasehaus insgesamt auszeichnet.<br />

Für die Bepflanzung wurden vollständig<br />

ausgewachsene Heckenelemente<br />

aus Efeu, der Arzneipflanze des Jahres<br />

2010, in Aluminiumbehältern an der<br />

Fassade angebracht. Ein ausgeklügeltes,<br />

vollautomatisiertes Bewässerungsund<br />

Drainagesystem liefert Wasser,<br />

Nährstoffe und sorgt für eine ausreichende<br />

Belüftung.<br />

Die Funktion des Bewässerungssystems<br />

wird per Internet überwacht.<br />

Sonden registrieren den Feuchtigkeitszustand<br />

im Boden und leiten die<br />

Werte an den Computer weiter. Bei Bedarf<br />

können Einstellungsänderungen<br />

dann direkt über das Internet erfolgen.<br />

Trotzdem braucht auch ein vertical<br />

garden persönliche Zuwendung und<br />

fachgerechte Pflege. Der Unternehmer,<br />

der für die Internet-Überwachung<br />

verantwortlich zeichnet, wird die<br />

Pflanzen mehrmals im Jahr schneiden.<br />

Aufgrund der Komplexität der Anlage<br />

sind außerdem regelmäßige Kontrollbesuche<br />

und Untersuchungen des Bewässerungssystems<br />

beauftragt. | TS<br />

Historischer<br />

Weihnachtsmarkt<br />

Osnabrück <strong>2014</strong><br />

26.11. bis<br />

22.12.<br />

täglich<br />

12 bis 21 Uhr<br />

37


Wo wächst die<br />

„DICKE Eiche“?<br />

Drei Erwachsene können sie nur knapp umfassen: die gewaltige<br />

Eiche in Astrup hat einen Stammumfang von 5,10 Metern.<br />

Im Herbst <strong>2014</strong> wurde sie 150 Jahre alt.<br />

Johann Friedrich Meinberg lebte von<br />

1839 bis 1891. Er heiratete in Astrup in<br />

den Lahmannschen Hof ein und nahm,<br />

wie es damals üblich war, den Namen<br />

der Besitzer an. Zu dieser Zeit stand<br />

das Gebäude etwas weiter östlich. Als<br />

es 1859 durch einen Brand vernichtet<br />

wurde, musste ein neues her. Da passte<br />

es gut, dass im benachbarten Ellerbeck<br />

der Bruninghof zum Verkauf stand.<br />

Dessen Eigentümer war nach Amerika<br />

ausgewandert, einige munkelten sogar:<br />

geflüchtet. Der Bruninghof wurde sorgfältig<br />

abgetragen und am jetzigen Platz<br />

wieder aufgebaut. Für Johann Friedrich<br />

und seine Frau war damit wieder alles<br />

im Lot – und am 20. März 1864 wurde<br />

ihr erster Sohn Wilhelm geboren.<br />

Der Tradition folgend pflanzte Johann<br />

Friedrich für den Stammhalter vor<br />

dem „neuen“ Haus eine kleine<br />

Eiche.<br />

Wilhelm Lahmann<br />

verbrachte in dem<br />

Fachwerkhaus<br />

sein ganzes<br />

Leben (1864-1937). Er führte den bäuerlichen<br />

Betrieb, hatte mit seiner Frau<br />

Minna sieben Kinder und nahm zahlreiche<br />

Ehrenämter wahr. Deshalb war<br />

er oft unterwegs, aber wenn er auf dem<br />

Hof war, trieb er seine Leute zur Arbeit<br />

an. Die bekamen dann zu hören: „So<br />

wed dat maket.“ Kurze Zeit später war<br />

er schon wieder mit dem Wagen unterwegs.<br />

Wilhelm Lahmann wird nachgesagt,<br />

dass sein Pferd ganz eigenständig<br />

vor jeder Kneipe am Wegesrand Halt<br />

machte. Für ein Schnäpschen war immer<br />

Zeit …<br />

Heute wohnen in der Astruper Hofstelle<br />

Walter Lahmann-Lammert und<br />

seine Frau Margret. Walter ist der<br />

Enkel von Wilhelm, dem die Eiche<br />

gewidmet wurde. Nach der Übernahme<br />

des benachbarten Lammertschen<br />

Hofes hieß sein Hof dann Lahmann-<br />

Lammert.<br />

Die Eiche hat Walters Großvater inzwischen<br />

um 77 Jahre überlebt. Die ausladende<br />

Krone fällt dem Besucher schon<br />

von weitem auf. Für ihr Alter ist der<br />

Stamm allerdings ungewöhnlich kurz<br />

und dick. Man vermutet, dass die Jahresringe<br />

weit auseinander liegen.<br />

In 150 Jahren hat der Baum eine Einheit<br />

mit dem Bauernhaus gebildet. Es<br />

scheint, dass das Eine ohne das Andere<br />

nicht denkbar wäre. Seit 40 Jahren gibt<br />

er sogar der Straße seinen Namen, die<br />

direkt an dem kräftigen Stamm entlang<br />

führt. Denn nach der Gebietsreform<br />

1972 suchte die Gemeinde<br />

Bissendorf eine neue Bezeichnung.<br />

Und was<br />

da lag näher als<br />

„Dicke Eiche“?<br />

| EE<br />

Bilder © Walter Lahmann-Lammert


Warum sind TAPIRE<br />

„lebende Fossilien“?<br />

Rüsselartige Nase, stämmiger Körper und kurze Beine – dem gängigen Schönheitsideal<br />

entsprechen Tapire wohl nicht gerade. Man bezeichnet sie auch als „lebende Fossilien“, da<br />

ihr Körperbau sich seit rund 50 Millionen Jahren fast nicht mehr verändert hat – das beweisen<br />

verschiedene Fossilienfunde. Vor allem Gebiss und Füße sind noch sehr urtümlich. Das<br />

belegt, dass sie seit Millionen Jahren perfekt an ihren Lebensraum - den Regenwald - angepasst<br />

sind.<br />

Hintergrund © Aleksandr Prokopenko; 123.rf.de<br />

Zu ihren Verwandten zählen Nashörner<br />

und Pferde, daher werden sie in Südamerika<br />

auch als „Bergpferde“ bezeichnet.<br />

Zurückzuführen ist die Bezeichnung<br />

„Tapir“ übrigens auf ein Wort aus der indianischen<br />

Tupi-Sprache, was soviel wie<br />

„dick“ meint und sich auf die dicke Haut<br />

der Tiere bezieht. Diese schützt sie vor<br />

Dornen und spitzem Gestrüpp.<br />

Insgesamt gibt es fünf verschiedene Tapirarten.<br />

Im Zoo Osnabrück sind zurzeit<br />

vier Flachlandtapire (Tapirus terrestris)<br />

zuhause: die Weibchen Olivia (24 J.), Elvira<br />

(17 J.), Elisa (12 J.) und Lola (2 J.). Sie<br />

haben kurzes spärliches Fell mit einer<br />

schwärzlich-graubraunen Färbung und<br />

hell umrandete Ohren. Bei Jungtieren ist<br />

das Fell weiß gesprenkelt, ähnlich dem<br />

von Wildschweinfrischlingen. Flachlandtapire<br />

sind die größten Landsäugetiere<br />

Südamerikas und leben dort in den tropischen<br />

Regenwäldern. Die Körper-Rumpf-<br />

Länge beträgt zwischen 176 und 215 Zentimetern,<br />

die Schulterhöhe zwischen 77<br />

und 110 Zentimetern und sie erreichen<br />

ein Gewicht von bis zu 330 Kilogramm.<br />

Ihre Oberlippe ist mit der Nase zu einem<br />

kleinen Rüssel verbunden mit dem sie<br />

hervorragend Triebe und Blätter abpflücken<br />

können. Tapire haben 42 Zähne und<br />

fressen am liebsten Früchte, Insekten<br />

und Eier. Besonders gut ausgebildet ist<br />

ihr Geruchssinn. Sie sind außerdem oft<br />

in Wassernähe zu finden, denn sie sind<br />

ausgezeichnete Schwimmer und Taucher.<br />

Erschreckend ist: Es gibt immer weniger<br />

Tapire, denn ihr Lebensraum wird vernichtet<br />

und zusätzlich dienen sie Menschen<br />

als Fleischquelle. Inzwischen gelten<br />

Tapire sogar als bedrohte Art. Aus diesem<br />

Grund unterstützt der Zoo Osnabrück<br />

das Projekt „Tayja-Saruta“ in Ecuador<br />

(im Jahr 2013 mit 12.000 Euro), das nicht<br />

nur die Flachlandtapire, sondern auch die<br />

dort lebenden Brüll- und Klammeraffen<br />

sowie Aras und Amazonen schützen soll.<br />

Die Einheimischen errichten Schutzgebiete<br />

und bauen Geflügel- und Fischzuchten<br />

zur alternativen Fleischversorgung<br />

auf, um so die Tiere und Pflanzen des<br />

Amazonischen Regenwalds auf dem Gebiet<br />

von Sarayacu dauerhaft zu erhalten.<br />

Im Zoo Osnabrück leben die Tapire im<br />

Südamerikahaus. Dort haben sie einen<br />

eigenen Wasserkanal mit 24.000 Litern<br />

Wasser, das über das zooeigene Blockheizkraftwerk<br />

auf 18 bis 20 Grad Celsius<br />

erwärmt wird. Hier gehen sie nicht nur<br />

gerne schwimmen, sondern koten auch<br />

in das Wasser. Das ist typisch für Tapire,<br />

denn so hinterlassen sie keine Duftspuren<br />

und schützen sich vor Feinden. | MH<br />

KONTAKT<br />

Zoo Osnabrück gGmbH<br />

Klaus-Strick-Weg 12<br />

49082 Osnabrück<br />

Telefon: 0541 / 95 105 - 0<br />

zoo@zoo-osnabrueck.de<br />

www.zoo-osnabrueck.de<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Die Fütterung vor Ort erleben<br />

Wer mehr über die charismatischen<br />

Tiere erfahren möchte, kommt an den<br />

Wochenenden und Feiertagen zur kommentierten<br />

Fütterung um 17.00 Uhr. Das<br />

genaue Programm gibt es unter www.<br />

zoo-osnabrueck.de oder an der Zookasse.<br />

39


Wann schreiben<br />

Pflanzen E-Mails?<br />

E-Mailgrafik © jd-photodesign- Fotolia.com; Pflanzenbilder © EVRGREEN.de<br />

Luftpflanzen oder Tillandsien sind Aufsitzerpflanzen. Sie wachsen hauptsächlich in den<br />

Kronen großer Bäume und ernähren sich dort von den Mineralstoffen und der Feuchtigkeit<br />

aus ihrer Umgebungsluft. Zum Überleben brauchen diese Gewächse also keine Erde<br />

und müssen nur ab und zu mit Wasser besprüht werden. Praktisch, dachten sich der aus<br />

Osnabrück stammende Philip Ehlers und sein ehemaliger Kommilitone Jan Nieling, denn ihre Pflanzen<br />

gingen regelmäßig ein.<br />

Ehlers und Nieling entwickelten<br />

den Online-Shop “EVRGREEN.de<br />

– Pflanze Dich glücklich!”, um mehr<br />

Freude am „Grünen Daumen“ zu<br />

vermitteln. Zimmerpflanzen sollen<br />

keine Wegwerfprodukte sein, deshalb<br />

konzentriert sich die Firma mit<br />

Sitz in Köln auf besonders hochwertige<br />

Gewächse und leicht handhabbare<br />

Systeme wie etwa Hydrokulturen.<br />

Durch rund 600 Interviews mit Leidensgenossen,<br />

Gärtnern und weiteren<br />

Pflanzenspezialisten erfuhren<br />

die beiden, dass es<br />

hauptsächlich drei<br />

Gründe für die<br />

kurze Lebensdauer<br />

„normaler“ Pflanzen gibt: falsche<br />

Bewässerung, fehlender Dünger und<br />

ein falscher Standort.<br />

Hier kommt das EVRGREEN-Prinzip<br />

ins Spiel. Beim Kauf einer pflegeleichten<br />

Hydrokultur erhält man nicht nur den<br />

passenden Dünger, sondern auch ein<br />

Erste-Hilfe Set und einen Wasserstandsanzeiger.<br />

Damit garantiert nichts schief<br />

geht, bekommt man von seiner Pflanze<br />

eine E-Mail, wenn sie gewässert oder<br />

gedüngt werden will. „Wir bieten einen<br />

umfassenden Service und machen<br />

unsere Kunden zum erfolgreichen<br />

Pflanzenhalter“,<br />

schwört<br />

Philip Ehlers.<br />

EVRGREEN arbeitet ausschließlich mit<br />

Unternehmen aus Deutschland zusammen.<br />

Die Tillandsien kommen auch aus<br />

der <strong>Osnabrücker</strong> Region, zum Beispiel<br />

aus Hilter a.T.W. „Wir fördern die<br />

regionale Wirtschaft und verkürzen<br />

somit unnötige Transportwege.<br />

Unsere Pflanzen<br />

werden ohne künstliches<br />

Licht gezüchtet und sind<br />

deshalb robust und widerstandsfähig“,<br />

so Ehlers. Den<br />

beiden Jungunternehmern ist<br />

wichtig, dass ihr Erfolg im Einklang<br />

mit gesellschaftlicher und ökologischer<br />

Verantwortung steht. | IS<br />

41


Wie konkret sind Krieg und Frieden?<br />

<strong>2014</strong> jährte sich zum 100. Mal der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Doch die „Urkatastrophe<br />

des 20. Jahrhunderts“ war letztlich auch nur eine Episode in einer bis heute andauernden<br />

Kette von Krieg, Gewalt und Unterdrückung. Schülerinnen und Schüler des <strong>Osnabrücker</strong><br />

Graf-Stauffenberg-Gymnasiums beschäftigten sich in einem Workshop deshalb ganz grundsätzlich<br />

mit dem Thema Krieg und Frieden und suchten nach Möglichkeiten, ihre Gedanken<br />

und Ideen kreativ umzusetzen.<br />

Eine Möglichkeit wurde ihnen von<br />

Jörg Ehrnsberger und Dr. Thorsten<br />

Stegemann nahegebracht. Die Dozenten<br />

der Schreibinitiative scribitur<br />

erarbeiteten mit den Schülern unterschiedliche<br />

Wege, um das Dauerthema<br />

Krieg und Frieden mit Methoden<br />

der „Konkreten Poesie“ zu verbinden.<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ dokumentiert<br />

das Projekt, das vom Literaturbüro<br />

Westniedersachsen und dem Forum<br />

An dieser Stelle präsentiert „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ bereits<br />

exklusiv und exemplarisch einige der Werke:<br />

Osnabrück für Kultur und Soziales<br />

e. V. (FOKUS) unterstützt wurde, in<br />

einer exklusiven Online-Präsentation.<br />

12 Arbeiten der Schülerinnen und<br />

Schüler finden Sie ab sofort unter:<br />

www.osnabruecker-wissen.de/<br />

konrete-poesie<br />

| RED<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Konkrete Poesie<br />

Konkrete Poesie setzte sich aus dem lateinischen<br />

Wort concretus („dicht, fest“) und<br />

dem griechischen Wort ποίησις („Dichtung“)<br />

zusammen. Der Begriff kommt<br />

ursprünglich aus der Bildenden Kunst. In<br />

der Konkreten Poesie geht es nicht um<br />

das Erzählen von Geschichten, die Erläuterung<br />

von Gedanken oder die Beschreibung<br />

von Stimmungen. Im Zentrum<br />

steht immer die Sprache beziehungsweise<br />

das Spiel mit der Sprache.<br />

Wörter, Buchstaben und Satzzeichen verweisen<br />

nicht auf übergeordnete Zusammenhänge,<br />

sondern stehen „konkret“ für<br />

sich selbst.<br />

Emily Stillwell: Hass und Friede<br />

Fabienne Domdey: Krieg und Frieden<br />

Leo Gobbo: Tod<br />

42


Bis heute steht „Der schwarze Obelisk“ im Schatten des Weltbestsellers<br />

„Im Westen nicht Neues“. Doch für die <strong>Osnabrücker</strong> ist Erich Maria<br />

Remarques 1956 erschienener Roman von herausragender Bedeutung.<br />

Verbirgt sich doch hinter dem Schauplatz „Werdenbrück“, wo der Grabsteinverkäufer<br />

Ludwig Bodmer mit den Folgen des Ersten Weltkriegs, Inflation<br />

und wachsendem Nationalismus zu kämpfen hat, unverkennbar die<br />

Geburtsstadt des Autors.<br />

Obelisk: © Roll-Stone, wikipedia.org; Theater Osnabrück © Mark Ahsmann; Porträt Remarque © Erich Maria Remarque-Friedenszentrum der Universität Osnabrück<br />

Erich Maria Remarque<br />

Dass die Bühnenfassung des „schwarzen<br />

Obelisken“ ihre Uraufführung am<br />

Theater Osnabrück erlebt, ist also fast<br />

eine Selbstverständlichkeit. Carsten<br />

Golbeck baute den 400-Seiten-Roman<br />

zu einem abendfüllenden Schauspieltext<br />

um, der am 31. Januar 2015 in der<br />

Inszenierung und Spielfassung von<br />

Marco Štorman Premiere feiert.<br />

„Das <strong>Osnabrücker</strong> Publikum hat dann<br />

die Möglichkeit, seinen größten Autor<br />

von einer ganz anderen Seite<br />

kennenzulernen“, sagt<br />

der Leitende Schauspieldramaturg<br />

Peter Helling<br />

im Gespräch mit „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“. „Dabei<br />

wollen wir nicht die<br />

einzelnen Szenen des<br />

Romans nacherzählen,<br />

sondern den Kern des<br />

Buches in einer neuen<br />

und eigenen Erzählung<br />

präsentieren.“ Für die<br />

Bühnenfassung<br />

musste das üppige<br />

Figurenarsenal<br />

des Romans auf<br />

einige zentrale Charaktere reduziert<br />

werden. „Die eigenartige, sehr berührende<br />

Liebesgeschichte zwischen dem<br />

kriegsversehrten Grabsteinverkäufer<br />

Ludwig Bodmer und der kranken Isabelle,<br />

die trotz oder gerade wegen ihrer<br />

Schizophrenie unglaublich hellsichtig<br />

ist, spielt dabei eine wichtige Rolle“,<br />

verrät Helling. „Es geht uns aber auch<br />

um die Schilderung einer extrem labilen<br />

politischen und gesellschaftlichen<br />

Situation, wie wir sie heute wieder erleben.“<br />

Erich Maria Remarques Werke hält Peter<br />

Helling gerade unter diesem Aspekt<br />

für zeitlos aktuell: „Für Remarque ist<br />

das Individuelle immer wichtiger als<br />

das Ideologische – allein davon können<br />

wir noch eine Menge lernen.“<br />

„Der schwarze Obelisk“ ist Teil des<br />

großangelegten Stadtprojekts Remarque<br />

des Theaters Osnabrück, zu<br />

der auch die Tanz-Produktion „Sag<br />

mir, daß du mich liebst“, ein Poetry<br />

Slam, eine Schreibwerkstatt und viele<br />

weitere Veranstaltungen gehören. Weitere<br />

Infos im Internet unter:<br />

www.theater-osnabrueck.de<br />

| TS<br />

Abbildung eines typischen schwarzen Obelisken:<br />

Grabmal aus Schwarz-Schwedisch, ca. 3,00 m hoch,<br />

allseits poliert, Sockel aus Sandstein (typisches Grabmal<br />

des deutschen Bürgertums ab etwa 1880).<br />

Ort der Uraufführung: Das Theater Osnabrück<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Der schwarze Obelisk –<br />

Mahnmal und Warnung<br />

Symbolischer Mittelpunkt des Romans ist<br />

der titelgebende „schwarze Obelisk“, ein<br />

Grabstein aus poliertem Mikrogabbro, der<br />

schon im 19. Jahrhundert die Gräber des<br />

reichen Bürgertums schmückte. Bei Remarque<br />

wird der Obelisk zum warnenden<br />

Zeigefinger. „Den Frieden der Welt! Nie ist<br />

mehr darüber geredet und nie weniger<br />

dafür getan worden als in unserer Zeit; nie<br />

hat es mehr falsche Propheten gegeben,<br />

nie mehr Lügen, nie mehr Tod, nie mehr<br />

Zerstörung und nie mehr Tränen (…)“,<br />

heißt es im Vorwort des Buches.<br />

Rezensenten deuteten den Obelisken<br />

auch als Sinnbild einer Rakete und damit<br />

als Warnung vor dem drohenden<br />

3. Weltkrieg.<br />

43


Anzeigensonderteil<br />

Wie<br />

keimfrei<br />

ist das Klinikum?<br />

Nach Schätzung von Gesundheitsexperten und -verbänden infizieren sich Jahr für Jahr bis<br />

zu eine Million Menschen mit sogenannten Krankenhauskeimen. Für mehrere zehntausend<br />

Patienten endet die Ansteckung tödlich, weil die bakteriellen Krankheitserreger gegen<br />

Antibiotika resistent sind.<br />

Wer erfolgreich behandelt wird, muss<br />

oft mit einem um mehrere Tage verlängerten<br />

Krankenhausaufenthalt<br />

rechnen – dem Gesundheitssystem<br />

entstehen so Zusatzkosten in nicht<br />

exakt bezifferbarer, aber zweifellos<br />

beträchtlicher Höhe. Das Deutsche<br />

Institut für Infektionsforschung weiß,<br />

dass die Infektion mit bakteriellen<br />

Krankheitserregern in den letzten<br />

zehn Jahren „massiv“ zugenommen<br />

hat. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken,<br />

hat das Klinikum<br />

Osnabrück ein<br />

g a n z e s<br />

Maßnahmenbündel<br />

entwickelt. Völlige<br />

Keimfreiheit ist unmöglich, aber die<br />

Gefahrenquellen lassen sich deutlich<br />

verringern.<br />

Welche Erreger sind<br />

besonders gefährlich?<br />

Krankenhausinfektionen, die in der<br />

Fachwelt „nosokomiale Infektionen“<br />

genannt werden, entstehen durch<br />

Viren, Pilze und Parasiten, vor allem<br />

aber durch Bakterien. Dabei handelt<br />

es sich eigentlich um Bestandteile des<br />

menschlichen Organismus, die aber<br />

auch schwere und tödliche Krankheiten<br />

auslösen können. Das Bakterium<br />

„Staphylococcus aureus“ gilt als einer<br />

der häufigsten Verursacher. Es ist<br />

gleich gegen mehrere Antibiotika<br />

resistent und kann beispielsweise<br />

Wundinfektionen, Atemwegsentzündungen<br />

oder Blutvergiftungen hervorrufen.<br />

Ähnlich gefährlich sind<br />

„Enterokokken“, die eine Resistenz<br />

gegen das Antibiotika Vancomycin<br />

entwickelt haben. Auch das Bakterium<br />

„Pseudomonas aeruginosa“ und Bakterien<br />

der Art „Acinetobacter“ können<br />

schwere Erkrankungen verursachen.<br />

Im Klinikum waren die Darmbakterien<br />

„E.coli“ und „Enterococcus faecalis“<br />

sowie verschiedene Staphylokokken<br />

bislang die häufigsten Krankheitserreger.<br />

Wie sollen Infektionen<br />

verhindert werden?<br />

Absolute Keimfreiheit können nur<br />

sterile Instrumente garantieren. Das<br />

Klinikum legt deshalb größten Wert<br />

Bilder © Klinikum Osnabrück; Desinfektion © Gerhard Seybert - fotolia.com<br />

Erreger auf nicht desinfizierter Haut!


Die hygienische Händedesinfektion spielt eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Keime<br />

auf die umfassende Kontrolle derselben,<br />

konzentriert sich aber auch darauf,<br />

die Anzahl der Krankheitserreger<br />

im Klinik-Alltag auf ein Minimum zu<br />

reduzieren. Eine Schlüsselrolle spielt<br />

dabei die hygienische Händedesinfektion,<br />

die nach wie vor als wirksamster<br />

Schutz gegen die Verbreitung von<br />

Krankheitserregern gilt. Das Klinikum<br />

kontrolliert die regelmäßige und<br />

ordnungsgemäße Anwendung der<br />

Desinfektionsmaßnahmen mit Hand-<br />

KISS, einem modernen Protokollverfahren,<br />

das vom „Nationalen<br />

Referenzzentrum für Surveillance von<br />

nosokomialen Infektionen“ entwickelt<br />

wurde und Teil der bundesweiten Aktion<br />

„Saubere Hände“ (www.aktionsauberehaende.de)<br />

ist.<br />

Doch der Kampf gegen die Keime wird<br />

noch auf vielen weiteren Ebenen geführt:<br />

So überprüft das Gesundheitsamt<br />

regelmäßig das Leitungswasser.<br />

Fachkräfte untersuchen die Raumluft<br />

auf mögliche Erreger und mikrobiologische<br />

Veränderungen. Außerdem<br />

liefern Patientenscreenings wichtige<br />

Daten, die der Früherkennung von<br />

Infektionen und der Prophylaxe von<br />

Krankheiten dienen. | RED<br />

Klinikum Osnabrück GmbH<br />

Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />

Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />

E-Mail: info@klinikum-os.de<br />

www.klinikum-os.de<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Gibt es bald Medikamente<br />

gegen Krankenhauskeime?<br />

Die gefürchteten Staphylokokken sind<br />

gegen mehrere Antibiotika resistent.<br />

Trotzdem ist es <strong>Wissen</strong>schaftlern des<br />

Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische<br />

Forschung Saarland und des<br />

Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung<br />

in Braunschweig vor kurzem<br />

gelungen, zwei Substanzen zu isolieren,<br />

die Staphylokokken und andere<br />

Erreger erfolgreich bekämpfen.<br />

Mit Hilfe von „Disciformycin A und B“,<br />

die ihrerseits aus einem Bakterium<br />

gewonnen wurden, könnten in den<br />

nächsten Jahren neue Medikamente<br />

entwickelt werden.<br />

45


FAMILIE<br />

BUCHTIPP!<br />

„Mia, meine ganz besondere Freundin“<br />

Idee & Text: Dagmar Eiken-Lüchau<br />

Illustrationen: Lucie Vyhnálková<br />

Ein Vorlesebuch mit 27 Seiten für Kinder im<br />

Vorschulalter zum Thema Autismus. Bestens<br />

geeignet für Betroffene, Kitas, Grundschulen,<br />

Autismuszentren, Beratungsstellen, Ergotherapie-<br />

und Logopädie-Praxen, Geschwisterkinder<br />

und alle Interessierten.<br />

Das Buch kann gegen eine kleine Spende auf<br />

Mia‘s Therapiekonto bestellt werden. Das eingenommene<br />

Geld wird ausschließlich für Therapien<br />

und Maßnahmen genutzt, die Mia im<br />

sprachlichen und sozialen Bereichen fördern.<br />

Buchbestellung und weitere Informationen:<br />

www.lockenkopf-mia.de<br />

46


Wie erklärt man Autismus?<br />

FAMILIE<br />

Keine ganz einfache Aufgabe, wie unsere Recherchen zu diesem Thema zeigen. Noch<br />

komplizierter wird es, wenn man die Störung Kindern erklären möchte. Genau das macht<br />

die Autorin, und betroffene Mutter eines autistischen Kindes, Dagmar Eiken-Lüchau<br />

nun in ihrem Kinderbuch „Mia - meine ganz besondere Freundin“. Zum Start unseres<br />

Gesprächs weist sie darauf hin: „Viele kennen Autismus aus dem Film „Rain Man“. Ein toller<br />

Film - aber bitte vergesst ihn zunächst!“<br />

Hintergrund © Elena Schweitzer; Fotolia.com<br />

Die Wallenhorsterin Dagmar Eiken-<br />

Lüchau ist Mutter von vier Kindern. Die<br />

jüngste Tochter Mia ist 2,5 Jahre alt und<br />

Autistin. Im Alltag stößt die Familie<br />

auf schwierige Situationen. „Autismus<br />

ist eine schwerwiegende angeborene<br />

Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung“<br />

erklärt Dagmar<br />

Eiken-Lüchau. „Die Funktionsweise des<br />

Gehirns ist dabei eingeschränkt oder<br />

stark beeinträchtigt. Es gibt sehr große<br />

Unterschiede bei der Symptomatik<br />

und Ausprägung. Autismus ist nicht<br />

heilbar“, führt sie fort.<br />

Wie äußert sich Autismus?<br />

Sehr unterschiedlich! Im Fall der kleinen<br />

Mia bemerkten die Eltern ab dem 2. Lebensjahr,<br />

das irgendwas anders war als<br />

bei den Geschwistern. Sie reagierte in der<br />

Regel nicht auf Fragen und schien in ihrer<br />

eigenen Welt zu leben. Tests ergaben,<br />

dass Mia´s Gehörorgan aber völlig funktionsfähig<br />

war - die Diagnose lautete<br />

„Autismus-Spektrum-Störung“. Als Mia<br />

dann in den Kindergarten kommen<br />

sollte, machten sich die Eltern darum<br />

Gedanken, wie sie den Erziehern, den<br />

anderen Eltern aber vor allem auch<br />

Kindern die Krankheit erklären sollten<br />

- zum Beispiel bemerkte die ein Jahr ältere<br />

Tochter von Freunden der Familie<br />

allmählich, dass man mit Mia nicht so<br />

richtig spielen konnte. Das führte zu<br />

Verunsicherungen und Frust, denn auch<br />

andere Kinder fingen in der Zeit an zu<br />

spielen - Mia beteiligte sich aber nicht.<br />

Wie wird man zur Autorin?<br />

Dagmar Eiken-Lüchau suchte ein Buch,<br />

das auf spielerische Weise die Eigenarten<br />

und Besonderheiten von Mia und ihrem<br />

Autismus erklären könnte. Ohne wirklichen<br />

Erfolg. Daraufhin kam ihr die Idee,<br />

einfach selbst ein Buch über das Thema<br />

zu realisieren. Herausgekommen ist ein<br />

spielerisch aufbereitetes Vorlesebuch für<br />

Kinder im Vorschulalter zum Thema<br />

Autismus. „Ich nutzte die schlaflosen<br />

Nächte, die ich in der Zeit hatte und fing<br />

einfach an zu schreiben. In dem Stil, wie<br />

ich das Thema kleineren Kindern oder<br />

auch unseren besten Freunden schon<br />

öfters erklärt hatte.“<br />

Um der fertigen Geschichte am Ende<br />

Leben einzuhauchen, machte sie sich<br />

auf die Suche nach einer Künstlerin. Bei<br />

der Tschechin Lucie Vyhnálková, die in<br />

Osnabrück studiert, stimmte von Anfang<br />

an die Chemie. „Mit viel Kreativität<br />

und Sensibilität illustrierte Lucie die<br />

Geschichte - und besuchte Mia oft im<br />

Alltag, um ihr Verhalten zu beobachten<br />

und zu verstehen“, schwärmt die Buchautorin<br />

von der Zusammenarbeit.<br />

Macht das Buch toleranter?<br />

Dagmar Eiken-Lüchau möchte mit dem<br />

Buch aufklären - nicht nur aus dem<br />

Blickwinkel ihrer eigenen Familie, sondern<br />

für alle Betroffenen. So könne man<br />

Autisten ihre Behinderung oft gar nicht<br />

ansehen und bekäme in vielen Situationen<br />

Unverständnis entgegengebracht.<br />

„Die Blicke und Reaktionen der Menschen<br />

sind oft vorwurfsvoll, als könnten<br />

wir unsere Tochter nicht erziehen, wenn<br />

sie in bestimmten Situationen einfach<br />

nicht reagiert. So wird der Supermarkt,<br />

das Restaurant oder der Strand durchaus<br />

zu einer echten Herausforderung!<br />

Es ist aber nicht Mia, die uns das Leben<br />

schwer macht, sondern eher die Gesellschaft!“,<br />

meint die Autorin. | StB<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Was ist Autismus?<br />

<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong> fragte bei Bärbel Thierau<br />

nach, der Leiterin des Autismus Therapie<br />

Zentrums Bersenbrück. Die Diplom-Sozialpädagogin<br />

erklärte uns:<br />

„Die Autismus-Spektrum-Störung (z.B. Frühkindlicher<br />

Autismus oder Asperger-Syndrom)<br />

ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung.<br />

Betroffene Menschen haben häufig Probleme<br />

in der sozialen Kontaktgestaltung, sind in<br />

ihren Möglichkeiten zu kommunizieren eingeschränkt<br />

und oftmals unflexibel im Denken<br />

und Handeln. Meistens ist es schwierig<br />

für sie, Informationen aus ihrer Umgebung<br />

zu deuten und ihr Verhalten darauf abzustimmen.<br />

Deshalb kann es zu Verhaltensweisen<br />

kommen, die für andere „sonderbar“ erscheinen.<br />

Die Informationsverarbeitungsstörung<br />

führt jedoch auch zu besonderen „autistischen<br />

Fähigkeiten“.<br />

Autismus ist unabhängig von gesellschaftlichen<br />

oder kulturellen Hintergründen und<br />

umfasst ein breites Intelligenzspektrum. Bis<br />

zu 25 von 10.000 Menschen werden weltweit<br />

von Fachärzten diagnostiziert.<br />

In der UN-Behindertenrechtskommission<br />

wird Teilhabe, Mitwirkung und Befähigung<br />

aller Menschen angestrebt.<br />

Vor diesem Hintergrund besuchen inzwischen<br />

z.B. auch mehr Schüler mit Autismus<br />

Regelschulen, werden als Erwachsene auf<br />

den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt und<br />

erfahren mehr Verständnis und Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen Leben.“<br />

Kontakt:<br />

Bärbel Thierau<br />

Diplom-Sozialpädagogin/KJP<br />

Leiterin des Autismus Therapie Zentrums<br />

Bersenbrück & Diepholz, HpH Bersenbrück gGmbH<br />

Fon: 0 543 9 / 94 69 -0 ∙ Mail: info@hph-bsb.de<br />

Infos im Internet: www.hph-bsb.de<br />

47


Wie ticken und kicken<br />

Europa und Afrika?<br />

Ein solches Spiel hatte Bagamoyo, der kleine Fischerort an der<br />

Küste Tansanias, noch nie gesehen. Elf Spieler aus Deutschland,<br />

Jungs im Alter zwischen 12 und 13 aus dem Ruhrgebiet, sind nach<br />

Afrika gekommen, um die Mannschaft von Bagamoyo herauszufordern.<br />

Und Bagamoyo gewinnt! Sechs Monate später landen<br />

Nelson und seine Mannschaftskameraden in Dortmund, um die<br />

neu gewonnenen Freunde wieder zu treffen und das Rückspiel<br />

auszutragen. Na klar: Revanche muss sein!<br />

„Mandela & Nelson. Das Rückspiel“ ist<br />

der zweite Band um Nelson und seine<br />

Fußballfreunde. Der Autor, Hermann<br />

Schulz, wurde 1938 in Ostafrika geboren<br />

und wuchs am linken Niederrhein<br />

und im Wendland auf. Er leitete als<br />

Nachfolger von Johannes Rau von 1967<br />

bis 2001 den Peter Hammer Verlag in<br />

Wuppertal. Reisen führten ihn in mehr<br />

als 50 Länder.<br />

Hermann Schulzes Bücher wurden<br />

mehrfach für den deutschen Jugendliteratur-Preis<br />

nominiert und erhielten<br />

nationale und internationale Auszeichnungen.<br />

„Mandela & Nelson“ wurde nominiert<br />

für Fußballbuch des Jahres 2010;<br />

1981 erhielt Schulz den von-der-Heydt-<br />

Kulturpreis der Stadt Wuppertal und<br />

1998 die Hermann-Kesten-Medaille<br />

des deutschen P.E.N.-Zentrums.<br />

In den beiden „Mandela &<br />

Nelson“- Büchern geht es um<br />

Kinder- und Jugendfußball<br />

in Afrika. Hermann Schulz hat<br />

mit der Jugendmannschaft von<br />

Bagamoyo/Tansania viel Zeit verbracht.<br />

Seine beiden spannenden und humorvollen<br />

Bücher sind ganz nahe an der<br />

afrikanischen Wirklichkeit geschrieben.<br />

Und sein wichtigstes Thema ist: Wie<br />

begegnen sich Schwarz und Weiß heute?<br />

Das Buch kann auch in der Stadtbibliothek<br />

Osnabrück ausgeliehen<br />

werden. | BCB<br />

Der Kinder- und<br />

Jugendbuchtipp wird<br />

präsentiert vom<br />

Alters-<br />

Empfehlung:<br />

ab 10 Jahre<br />

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48<br />

Hintergrund © Coloures-pic; Fotolia.com


Wie sahen<br />

Urlaubsbilder<br />

vor 100 Jahren aus?<br />

FAMILIE<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ gewährt Einblicke in das umfangreiche Depot des Museums Industriekultur.<br />

Die Sammlung ist kaum bekannt, nur ausgewählte Exponate sind in einer besonderen Präsentation<br />

im Haseschachtgebäude am Fürstenauer Weg zu sehen. Diesmal erinnern wir mit außergewöhnlichen<br />

Urlaubsbildern von den ostfriesischen Inseln an die wärmere Jahreszeit.<br />

Haseschachtgebäude © Maren Kiupel; Zahnräder © injenerker - fotolia.com; August Haarmann.<br />

„Projektion für Alle“, 24 Glas-Dias, Format: 8,4 cm x 8,4 cm, um 1907/08. Museum Industriekultur Osnabrück.<br />

Die 24 Glas-Dias, die eindrucksvoll eine<br />

Reise von Hamburg zu den ostfriesischen<br />

Inseln Helgoland, Norderney und Borkum<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts zeigen,<br />

stammen aus einem <strong>Osnabrücker</strong> Privatbesitz,<br />

wurden jahrelang liebevoll gepflegt<br />

und neben weiteren Serien dem Museum<br />

Industriekultur überlassen.<br />

Die weltweit bekannte Fotoserie produzierte<br />

die Firma „Projektion für Alle“. Sie<br />

wurde um 1907/08 von Max Skladanowsky,<br />

einem deutschen Filmpionier, gegründet.<br />

Neben dieser Serie existieren noch viele<br />

weitere Urlaubs- und Reiseserien auf Glas<br />

sowie auf Papier. Die Beschriftung zu den<br />

einzelnen Aufnahmen ist in Deutsch, Englisch<br />

und Französisch - eine weitreichende<br />

Verbreitung ist demnach anzunehmen.<br />

Was zeigen die beeindruckenden Fotografien:<br />

Auf dem<br />

Weg zu<br />

den bekannten Nordseebädern wird zuerst<br />

die Hansestadt Hamburg erkundet.<br />

Dann führt die Fahrt mit dem Turbinen-<br />

Dampfschiff „Kaiser“ von Blankenese bei<br />

Hamburg auf die Insel Helgoland. Der<br />

Schnelldampfer „KAISER”, gebaut von<br />

der Vulcan-Werft in Stettin, war das erste<br />

Schiff der Hamburg-Amerika Linie, welches<br />

über einen Turbinenantrieb verfügte.<br />

Er wurde ab 1906 im ostfriesischen Inselbäderdienst<br />

eingesetzt.<br />

Ein Dia zeigt das Herrenbad auf Helgoland,<br />

wo nur den Männern das Baden in<br />

der Nordsee genehmigt war und das sogar<br />

in kurzen Badehosen. Im ersten Familienbad<br />

Deutschlands, das ebenfalls 1900<br />

auf Helgoland eröffnet wurde, war das<br />

allerdings verboten. Hier galt Badeanzug-<br />

Pflicht für alle.<br />

Von Helgoland aus geht es weiter nach<br />

Norderney, wo ein Dampfboot der Bremer<br />

Lloyd verkehrte. Wie einige Bilder zeigen,<br />

konnten die Dampfschiffe<br />

nicht immer direkt am<br />

Kai anlegen, sondern<br />

die Passagiere<br />

wurden<br />

mit kleinen Booten auf die Insel gebracht<br />

und gelangten über fahrbare Stege zum<br />

Strand. Ein kleines Abenteuer.<br />

Im Kaiserreich nimmt die Reiseintensität,<br />

d.h. der relative Anteil der Reisenden<br />

an der Gesamtbevölkerung, deutlich<br />

zu, aber mehr als 10 Prozent dürften es<br />

nicht gewesen sein. Tourismus bleibt<br />

seinerzeit ein Privileg der Bürger, ihrer<br />

Frauen und Kinder. Die allsommerliche<br />

Urlaubsreise wird zu einem festen<br />

Bestandteil der bürgerlichen Kleinfamilie.<br />

Die Glas-Dias waren etwas Besonderes.<br />

Sie dienten zum einen der Erinnerung<br />

an eine besondere Zeit und zum anderen<br />

weckten sie - ähnlich der heutige Werbung<br />

von Reiseunternehmen - die Lust auf neue<br />

Urlaubsziele. | BK<br />

MUSEUM<br />

INDUSTRIEKULTUR<br />

OSNABRÜCK<br />

49<br />

49


Teil 1:<br />

Wer kickt<br />

in der Region?<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ startet in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Fußballverband<br />

(NFV) eine neue Reihe über geschichtsträchtige Vereine in der Region. Im Mittelpunkt<br />

stehen die Fußballabteilungen der Klubs. Auf der Suche nach herausragenden Persönlichkeiten<br />

und besonderen Momenten wurden wir zunächst in der Gemeinde Wallenhorst fündig.<br />

Aus den 62 Mitgliedern von 1947 sind<br />

mittlerweile rund 1.300 geworden. Die<br />

Sportfreunde haben sich damit zu einem<br />

echten Breitensportverein entwickelt.<br />

Neben dem Fußball werden zum Beispiel<br />

alle Bereiche des Allgemeinsports von<br />

der Leistungsriege über Badminton bis<br />

hin zu Walking, Nordic-Walking und<br />

Gesundheitssport angeboten.<br />

Schon in den 1920er Jahren gab es erste<br />

Bemühungen, in Lechtingen einen Fußballverein<br />

ins Leben zu rufen. Doch erst<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg machten<br />

die Sportfreunde ernst. Im Januar 1947<br />

luden die Herren Willi Hüggelmeyer,<br />

Günter Macke, Wilhelm Rolf und Anton<br />

Wahmhoff zu einer Versammlung ein,<br />

auf der 62 Menschen ihre verbindliche<br />

Zusage zum Vereinsbeitritt gaben. Die<br />

Gründungsversammlung fand schon<br />

im Februar statt, nachdem eine Geldsammlung<br />

den stolzen Betrag von 672,70<br />

Reichsmark eingebracht hatte.<br />

Warum sich der Verein für die Farben<br />

schwarz und weiß entschied, kann leider<br />

niemand mehr seriös beantworten.<br />

Es wird jedoch gemutmaßt, dass bei der<br />

Freundschaftsspiel 2007 gegen den VfL Osnabrück<br />

Auswahl alle anderen in Frage kommenden<br />

Farben schon von Nachbarvereinen<br />

genutzt wurden ...<br />

Wo ist die Heimat<br />

der Fußballer?<br />

Nach mehrfachem Wechsel der Sportplätze<br />

wurde der jetzige Sportplatz an der<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Straße im Mai 1974 feierlich<br />

eingeweiht. Die Entwicklung nahm<br />

dann einen rasanten Verlauf: Turnhalle,<br />

Ansiedlung der Tennisanlage im Jahr<br />

1975, Tennenplatz mit Flutlicht im Jahr<br />

1982, Vereinsheim mit Geschäftsstelle im<br />

Jahr 1990, Mehrzweckhalle am Schulweg<br />

im Jahr 2000, Umbau des Tennenplatzes<br />

in einen Kunstrasenplatz neuester Generation<br />

im Jahr 2013.<br />

Welche Erfolge feierten<br />

Lechtinger Fußballer?<br />

Nach einer Berg- und Talfahrt zwischen<br />

Kreisklasse und Kreisliga gelang<br />

den Sportfreunden 2006 der große<br />

Coup. Durch die Neugliederung auf<br />

Bezirksebene feierten die Kicker quasi<br />

einen doppelten Aufstieg, indem sie die<br />

Bezirksklasse übersprangen und direkt<br />

in die Bezirksliga einzogen.<br />

Auch in Sachen Fairness setzten die<br />

Lechtinger Ausrufezeichen. 2002/03<br />

wurden sie als fairste Mannschaft<br />

Niedersachsens ausgezeichnet und zur<br />

Ehrung durch den Niedersächsischen<br />

Fußballverband nach Barsinghausen<br />

eingeladen.<br />

Aktuell gehören die Sportfreunde zu den<br />

Spitzenteams in der Kreisliga <strong>Osnabrücker</strong><br />

Land (Nord).<br />

Bildmaterial © Sportfreunde Lechtingen<br />

50


I E D E R S Ä C H S<br />

N<br />

Ein Doppelpass<br />

zwischen<br />

<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong><br />

und:<br />

I S C H E R<br />

F U S S B A<br />

L<br />

L V<br />

E R B A N D<br />

E. V.<br />

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E I N<br />

B<br />

A<br />

L<br />

L V<br />

E<br />

R<br />

D<br />

B I N<br />

E<br />

T<br />

1. Herren der Sportfreunde Lechtingen im Gründungsjahr 1947<br />

Wann kamen die „Großen“?<br />

1987, 2007, 2009 und 2012 waren die<br />

Sportfreunde Gegner des VfL Osnabrück.<br />

Auch wenn die Amateure hier klar das<br />

Nachsehen hatten, waren die Zuschauer<br />

begeistert. Rund 2.000 Fans verfolgten<br />

die Duelle mit dem großen Nachbarn.<br />

Die „Alten Herren“ schwärmen dagegen<br />

noch heute vom Auftritt einer Uwe Seeler-Traditionsmannschaft.<br />

Das Team mit<br />

„Uns-Uwe“, Helmut Rahn, Max Lorenz,<br />

Hans Tilkowski und vielen anderen Stars<br />

gastierte 1979 an der <strong>Osnabrücker</strong> Straße.<br />

Eine menschliche Tragödie<br />

Der Tod des an Leukämie erkrankten<br />

Trainers Holger Ickert gehört zu den<br />

schlimmsten Ereignissen der Vereinsgeschichte.<br />

Er erschütterte vor acht<br />

Jahren viele Menschen in der Region.<br />

Trotz aller Bemühungen, die in einer<br />

Typisierungs-Aktion der Deutschen<br />

Knochenmarkspenderdatei und einem<br />

emotionalen Benefizspiel gipfelten, erlag<br />

Holger Ickert im Oktober 2006 der<br />

heimtückischen Krankheit.<br />

Wie sieht die Zukunft aus?<br />

2004 bildeten die Vereine TSV Wallenhorst<br />

und Sportfreunde Lechtingen eine<br />

Jugendspielgemeinschaft, um allen Kindern<br />

und Jugendlichen die Möglichkeit<br />

einer leistungsstarken fußballerischen<br />

Ausbildung vor Ort zu ermöglichen. Von<br />

der A- bis zur D-Jugend hat sich dieses<br />

Konzept bisher bewährt.<br />

Auf die Nachwuchsarbeit wurde bei den<br />

Sportfreunden aber schon in früheren<br />

Zeiten großer Wert gelegt. Neben allen<br />

ehrenamtlichen Mitstreitern tat sich hier<br />

in den 90er Jahren Jugendwart Udo Becker<br />

hervor. Die vielen von ihm organisierten<br />

Fahrten - jeweils über Ostern ins<br />

spanische Calella - sind bis heute legendär.<br />

Viel Resonanz erfuhr auch das Turnier<br />

für F-Jugendmannschaften, das alljährlich<br />

um den 1. Mai herum veranstaltet<br />

und von Thomas Brickwedde ins Leben<br />

gerufen wurde. Bis zu acht Bundesligisten<br />

schickten ihren Nachwuchs an die<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Straße. Für die übrigen acht<br />

teilnehmenden Mannschaften aus der<br />

Region bedeutete dieses Turnier immer<br />

wieder den Höhepunkt der Saison. Leider<br />

fand die Veranstaltung 2012 zum letzten<br />

Mal statt.<br />

Doch an ähnlich attraktiven Angeboten<br />

für die Kicker von morgen und übermorgen<br />

wird fleißig gearbeitet. Gut möglich,<br />

dass sich Youngster der Sportfreunde<br />

schon bald wieder mit dem Nachwuchs<br />

der Bundesligisten messen können. | HS<br />

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Erstmals auf<br />

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Welcher VfLer<br />

schlief im Bett des<br />

Bundespräsidenten?<br />

1952 stieß der VfL Osnabrück als Tabellenzweiter der Oberliga Nord in die Endrunde<br />

um die Deutsche Fußballmeisterschaft vor. In Gruppe 2 trafen die Lila-Weißen auf Rot-<br />

Weiß Essen, Tennis Borussia Berlin und den VfB Stuttgart. Ein 24-jähriger Linksaußen<br />

behielt vor allem die Reise nach Berlin noch länger in Erinnerung.<br />

Der haushohe Favorit aus Stuttgart<br />

ließ am 27. April beim umjubelten<br />

0:0 einen Punkt an der Bremer Brücke.<br />

Zwei Wochen später bezwang<br />

der VfL Rot-Weiß Essen mit 3:2. Gute<br />

Voraussetzungen für das erste Auswärtsspiel,<br />

das am 18. Mai 1952 im<br />

Berliner Olympiastadion ausgetragen<br />

wurde. Der VfL flog von Hannover<br />

nach Tempelhof und wurde hier mit<br />

weißen Maiglöckchen und lila Wicken<br />

empfangen.<br />

Im Gästehaus der Stadt Berlin, wo der<br />

Senat seine prominenten Besucher unterbrachte,<br />

logierte diesmal der VfL.<br />

Goalgetter Ewald Nienhaus nächtigte<br />

sogar im Bett des Bundespräsidenten,<br />

ohne auf den Widerspruch von Gelegenheitsgast<br />

Theodor Heuss zu stoßen.<br />

Denn der wohnte vorwiegend in Bonn<br />

– sein erster Amtssitz war damals noch<br />

die „Villa Hammerschmidt“.<br />

Die lokale Presse * hatte ihren Spaß<br />

und eine hübsche Schlagzeile: „Nienhaus<br />

schlief im Bett von Prof. Heuss“.<br />

Für die <strong>Osnabrücker</strong> wäre ein Sieg<br />

in Berlin mutmaßlich noch viel aufregender<br />

gewesen, doch Tennis Borussia<br />

hatte am Ende – trotz eines Nienhaus-Tores<br />

– mit 2:1 die Nase vorn. Der<br />

VfL gewann das Rückspiel, verlor aber<br />

auch in Essen und Stuttgart und musste<br />

sich am Ende mit Gruppenplatz 3<br />

begnügen. Immerhin lud VfL-Präsident<br />

Friedel Schwarze seine tapferen<br />

Kicker zum Endspiel nach Ludwigshafen<br />

ein, wo Stuttgart nach einem<br />

3:2-Sieg gegen Saarbrücken Deutscher<br />

Meister wurde.<br />

Ewald Nienhaus spielte noch bis 1953<br />

beim VfL Osnabrück. In 96 Punktspielen<br />

erzielte er 45 Tore für die Lila-<br />

Weißen. | TS<br />

* Ein Exemplar der Sonderausgabe des Berliner<br />

Fußball-Programms befindet sich im VfL-Museum<br />

52


Kuriose Kriminalfälle<br />

aus der Region!<br />

KRIMINALFÄLLE<br />

Friedhof © K.-U. Häßler - Fotolia.com; Sarg © Winston Link - Fotolia.com<br />

Schadensersatz und Schmerzensgeld<br />

für eine<br />

Für diese Ausgabe haben Landgerichtspräsident Antonius Fahnemann und Angelika Voß<br />

einen ganz besonderen Fall „ausgegraben“. Die 5. Zivilkammer des Landgerichts Osnabrück<br />

verhandelte am 28. Februar 2011 eine Klage auf Schadensersatz und Schmerzensgeld, weil<br />

bei einer Beerdigung der Sarg beschädigt worden war.<br />

Im Juli 2010 fand auf einem städtischen<br />

Friedhof eine Beerdigung statt. Bei dem<br />

Versuch, den Sarg in die Grube herabzulassen,<br />

kam es zu einer Schräglage,<br />

infolgedessen der Leichnam deutlich<br />

hörbar mit dem Kopf an die Wand des<br />

Sarges stieß. Weil die Grube zu klein<br />

für die Sondergröße war, gab es außerdem<br />

Kratzer und Absplitterungen.<br />

Noch während der Trauerfeier wurde<br />

die Grube vergrößert, damit der Sarg<br />

eingelassen werden konnte.<br />

Der empörte Sohn des Verstorbenen<br />

verlangte vor Gericht Schmerzensgeld<br />

und Schadensersatz. Er berichtete, dass<br />

seine Ehefrau, seine 6 Kinder<br />

und 13 Enkelkinder<br />

von dem<br />

SARGBESCHÄDIGUNG?<br />

Vorfall einen Schock davon getragen<br />

hätten. Als Schmerzensgeld forderte<br />

er 750 € für die Ehefrau, je 500 € für<br />

jedes Kind, je 200 € für jeden Enkel<br />

- und als Schadensersatz den halben<br />

Preis des Sarges (1.785 €). Die Klage auf<br />

Schmerzensgeld wurde wegen fehlender<br />

Aussicht auf Erfolg schnell wieder<br />

zurückgenommen. Auf Schadensersatz<br />

bestand der Sohn allerdings weiterhin.<br />

Die Stadt Osnabrück wies jedoch alle<br />

Schuld von sich. Der Sarg sei ungewöhnlich<br />

groß gewesen, was man vorher<br />

nicht gewusst habe.<br />

Was ist eine<br />

Entschuldigung wert?<br />

Gemäß § 278 Zivilprozessordnung ist<br />

das Gericht verpflichtet, den Versuch<br />

zu unternehmen Zivilprozesse gütlich<br />

abzuschließen. Der Kläger berichtete<br />

in einer weiteren<br />

mündlichen Verhandlung<br />

noch einmal von seiner persönlichen<br />

Betroffenheit und seinem Wunsch nach<br />

einer Entschuldigung seitens der Stadt.<br />

Das Geld war ihm weniger wichtig.<br />

Diese Argumentation bewegte die Stadt<br />

Osnabrück schließlich zu einer Entschuldigung<br />

und der symbolischen Zahlung<br />

von 500 € als Zeichen des Bedauerns.<br />

Die Prozesskosten hatte allerdings<br />

der Kläger zu 90% zu tragen. Dabei<br />

schlugen 135,90 € Gerichtskosten und<br />

doppelte Anwaltskosten in Höhe von<br />

714,47 € zu Buche ...<br />

„Auch an diesem Fall zeigt sich, dass die<br />

Beweggründe für einen Rechtsstreit oft<br />

erheblich vielschichtiger sind, als man<br />

auf den ersten Blick erkennen kann“,<br />

resümiert der Landgerichtspräsident<br />

Antonius Fahnemann. „Der Wunsch<br />

nach einer Entschuldigung war für den<br />

Kläger offenbar deutlich wichtiger als<br />

das eingeklagte Geld.“ | AV<br />

53


SCHÖNE GRÜSSE<br />

Hallo, wi e geht‘s?“<br />

"<br />

Briefmarken © crimsn - fotolia.com; Hintergrund Kaffeeteasse © Evgeny Atamanenko - 123rf.com<br />

Dass Reisen bildet, beweist diese Postkarte,<br />

die im Jahr 1908 ins sächsische Seifertshain<br />

geschickt wurde. „Ich wusste gar nicht,<br />

dass Osnabrück am Westfälischen Frieden<br />

beteiligt war, ich glaubte nur Münster“, schrieb<br />

Benno an die Lieben daheim.<br />

Zum Beweis wählte er eine Karte mit dem Friedenssaal des<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Rathauses, in dem vor 106 Jahren noch der<br />

Adler des Deutschen Kaiserreiches von der Wand blickte.<br />

Im letzten Weltkriegsjahr 1945 wurde das Rathaus in einer<br />

Bombennacht zerstört. Nur drei Jahre später erstrahlte das<br />

historische Gebäude wieder in altem Glanz. | TS<br />

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54


Wer trug sich ins<br />

Goldene Buch ein?<br />

Teil 8: Eugen Gerstenmaier<br />

Er war Mitglied des „Kreisauer Kreises“ und<br />

begegnete Claus Schenk Graf von Stauffenberg<br />

noch nach dem missglückten Attentat auf Adolf<br />

Hitler am 20. Juli 1944. Trotzdem gehörte Eugen<br />

Gerstenmaier (1906-86) zu den wenigen verhafteten<br />

Widerstandskämpfern, die vom Volksgerichtshof<br />

der Nazis nicht zum Tode verurteilt wurden.<br />

Eugen Gerstenmaier © Bundespresseamt; Füller © Zar - fotolia.com; Unterschriften © Stadt Osnabrück<br />

Der Beklagte sei „weltfremd und unter Umständen noch für die<br />

Gemeinschaft wiederzugewinnen“, meinte Gerichtspräsident Roland<br />

Freisler und verhängte eine siebenjährige Zuchthausstrafe. Wenige<br />

Monate später wurde Gerstenmaier von amerikanischen Truppen<br />

befreit, dann Bundestagsabgeordneter für die CDU und 1954 schließlich<br />

Präsident des Deutschen Bundestages. Der promovierte Theologe<br />

amtierte gut 14 Jahre – länger als jeder seiner Vorgänger und Nachfolger.<br />

Im März 1968 kam er nach Osnabrück, um mit 1.400 Ehrengästen<br />

an der Einweihung des nach Graf Stauffenberg benannten Gymnasiums<br />

teilzunehmen. Eugen Gerstenmaier trug sich mit Franz Ludwig Schenk<br />

Graf von Stauffenberg, einem der Söhne des Hitler-Attentäters, ins<br />

Goldene Buch der Stadt ein. Im Friedenssaal sagte der Bundestagspräsident,<br />

es müsse für jeden geschichtsbewussten Deutschen eine<br />

Freude sein, „an einer solch ehrwürdigen Stätte unserer Geschichte zu<br />

stehen“. | TS<br />

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GESCHENKTIPPS<br />

Sollen in diesem Jahr mal nicht die selbstgehäkelten<br />

Socken oder die x-te Krawatte unter dem Weihnachtsbaum<br />

landen? Unsere Redaktion hat sich auf die Suche<br />

nach Geschenken (nicht nur) zu Weihnachten gemacht.<br />

Dabei haben wir nach Präsenten aus der Region Ausschau<br />

gehalten und präsentieren auf dieser Sonderseite nun ein<br />

paar Geschenkideen mit <strong>Osnabrücker</strong> Bezug.<br />

Es gibt mit Sicherheit noch viel mehr besondere lokale<br />

Artikel und einmalige Erlebnisse, die beim Schenken für<br />

große Freude sorgen. Wir wollen daher wissen:<br />

Wer backt das <strong>Osnabrücker</strong> Rad aus Lebkuchen, stellt<br />

Wein aus regionalen Rebsorten her, sägt aus echtem<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Holz schicke Accessoires oder bietet andere<br />

unverwechselbare Präsente mit regionaler Herkunft an?<br />

Verraten Sie uns, wenn Sie selbst spannende Artikel herstellen,<br />

vertreiben oder einfach einen Geheimtipp aus der<br />

Umgebung haben! Wir starten im Dezember dazu eine<br />

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Osnabruecker<strong>Wissen</strong><br />

Alternativ mailen Sie uns einfach:<br />

redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />

| RED<br />

BUCHTIPP!<br />

<strong>2014</strong> im Sutton Verlag erschienen<br />

ist das Buch „Mehr Sagenhaftes<br />

aus dem <strong>Osnabrücker</strong><br />

Land“. Autor und Historiker<br />

Matthias Rickling erzählt darin<br />

von sagenumwobenen Gestalten<br />

und rätselhaften Orten<br />

in der Region. Das Buch ist für<br />

19,95 € erhältlich. Weitere Informationen<br />

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ALTSTADT-TALER<br />

Hintergrund © Joerg Sabel- fotolia.com;<br />

OSNABRÜCK-ARTIKEL DER TOURIST INFORMATION<br />

Vom Memoryspiel über Tassen,<br />

Radwanderkarten, Uhren, Tee<br />

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aus der Friedensstadt finden<br />

Osnabrück-Begeisterte im Shop<br />

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Gruß aus Ihrer Heimatstadt oder<br />

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der Hasestadt einfach<br />

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samstags 10 bis 16 Uhr<br />

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auch bis 18 Uhr!<br />

VFL-KALENDER<br />

Der VfL Osnabrück bietet erstmals<br />

einen Fan- und Familienplaner<br />

(12,95 €) an. Außerdem<br />

gibt es auch einen klassischen<br />

12-Monats-Wandkalender und<br />

viele andere lila-weiße Artikel.<br />

Erhältlich in den Fanshops und<br />

unter www.vfl.de<br />

Die Interessengemeinschaft<br />

Heger Tor Viertel e.V. bietet seit<br />

Ende 2013 den Altstadt-Taler an.<br />

Mit einem Wert von 5-Euro pro<br />

Münze kann in fast 70 Läden<br />

der Altstadt eingekauft werden.<br />

Erhältlich sind die Taler in der<br />

Tourist Information und zahlreichen<br />

Geschäften.<br />

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Wie viel <strong>Wissen</strong> steckt in Ihnen?<br />

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Massenmedium<br />

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(Mehrzahl)<br />

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Speise aus<br />

Hartweizen<br />

Ältestenrat<br />

Welcher<br />

Bischof<br />

zerstörte<br />

Ankum<br />

Früheres<br />

Kommunikationsmittel<br />

12<br />

Vorname<br />

eines<br />

Mannheimer<br />

Musikers<br />

Song von<br />

Laith<br />

Al-Deen:<br />

„Kleine ...“<br />

Harmonie<br />

und<br />

Eintracht<br />

16<br />

9<br />

11<br />

Erster dt.<br />

Bundespräsident<br />

(1949)<br />

elektr.<br />

angetrieb.<br />

Einpersonen-Transportmittel<br />

Bis an die<br />

äußerste<br />

Grenze<br />

Anderes<br />

Wort für<br />

Schluss<br />

13 8<br />

Werk zum<br />

Gedächtnis<br />

an eine<br />

Person o.<br />

Ereignis<br />

Verstorbener<br />

Bezeichnung<br />

Jungtier<br />

Schaf<br />

Auto-<br />

Hauptfigur im kenn-<br />

zeichen<br />

Kinderbuch<br />

zu Autismus Stuttgart<br />

3<br />

1<br />

6<br />

Von<br />

wem war<br />

Heinrich<br />

Abeken<br />

Berater?<br />

Altertümliche<br />

Bezeichnung<br />

für<br />

Kartoffeln<br />

Maßeinheit<br />

für fortdauernde<br />

Schwingung<br />

Wann<br />

öffnet die<br />

W.-Markt-<br />

Wechselstube<br />

Englisch<br />

„meine“<br />

Werkzeug<br />

zur<br />

Körperpflege<br />

Krankheits-<br />

Erreger<br />

Hohlräume<br />

und Gänge<br />

in der Tiefe<br />

Kreuzworträtsel<br />

Testen Sie Ihr <strong>Wissen</strong><br />

rund um die <strong>Osnabrücker</strong> Region<br />

Wo steht<br />

der<br />

Artländer<br />

Dom?<br />

10 2<br />

Wo gibt‘s<br />

Tapire in<br />

Osnabrück?<br />

5<br />

Abk.<br />

für Kraftfahrzeug<br />

Schneidewerkzeug<br />

gute<br />

Einfälle<br />

Abk. der<br />

Herberge<br />

eines Beratungsnetzwerkes<br />

7<br />

Abk. eines<br />

Nachbarlandes<br />

von<br />

Niedersachsen<br />

Seelenleben<br />

14<br />

Architekt<br />

des vertical<br />

gardens am Tätigkeit<br />

Hasehaus<br />

4<br />

15<br />

Dritter<br />

Monat<br />

des Jahres<br />

Lösungswort:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

14 15 16<br />

Auch dieses Mal können Sie mit unserem<br />

regionalen Kreuzworträtsel Ihr (vielleicht<br />

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Einsendeschluss: 30. Januar 2015.<br />

Die Gewinner werden benachrichtigt.<br />

Sollten mehr richtige Antworten eingehen<br />

als Preise zur Verfügung stehen,<br />

entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist<br />

ausgeschlossen.<br />

Viel Erfolg!<br />

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Lösungswort per E-Mail an:<br />

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Alternativ auch gerne per Post:<br />

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Geben Sie beim Lösungswort auch gerne<br />

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