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Nr. 8 (III-2014) - Osnabrücker Wissen

Nr. 8 (III-2014) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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Bis heute steht „Der schwarze Obelisk“ im Schatten des Weltbestsellers<br />

„Im Westen nicht Neues“. Doch für die <strong>Osnabrücker</strong> ist Erich Maria<br />

Remarques 1956 erschienener Roman von herausragender Bedeutung.<br />

Verbirgt sich doch hinter dem Schauplatz „Werdenbrück“, wo der Grabsteinverkäufer<br />

Ludwig Bodmer mit den Folgen des Ersten Weltkriegs, Inflation<br />

und wachsendem Nationalismus zu kämpfen hat, unverkennbar die<br />

Geburtsstadt des Autors.<br />

Obelisk: © Roll-Stone, wikipedia.org; Theater Osnabrück © Mark Ahsmann; Porträt Remarque © Erich Maria Remarque-Friedenszentrum der Universität Osnabrück<br />

Erich Maria Remarque<br />

Dass die Bühnenfassung des „schwarzen<br />

Obelisken“ ihre Uraufführung am<br />

Theater Osnabrück erlebt, ist also fast<br />

eine Selbstverständlichkeit. Carsten<br />

Golbeck baute den 400-Seiten-Roman<br />

zu einem abendfüllenden Schauspieltext<br />

um, der am 31. Januar 2015 in der<br />

Inszenierung und Spielfassung von<br />

Marco Štorman Premiere feiert.<br />

„Das <strong>Osnabrücker</strong> Publikum hat dann<br />

die Möglichkeit, seinen größten Autor<br />

von einer ganz anderen Seite<br />

kennenzulernen“, sagt<br />

der Leitende Schauspieldramaturg<br />

Peter Helling<br />

im Gespräch mit „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“. „Dabei<br />

wollen wir nicht die<br />

einzelnen Szenen des<br />

Romans nacherzählen,<br />

sondern den Kern des<br />

Buches in einer neuen<br />

und eigenen Erzählung<br />

präsentieren.“ Für die<br />

Bühnenfassung<br />

musste das üppige<br />

Figurenarsenal<br />

des Romans auf<br />

einige zentrale Charaktere reduziert<br />

werden. „Die eigenartige, sehr berührende<br />

Liebesgeschichte zwischen dem<br />

kriegsversehrten Grabsteinverkäufer<br />

Ludwig Bodmer und der kranken Isabelle,<br />

die trotz oder gerade wegen ihrer<br />

Schizophrenie unglaublich hellsichtig<br />

ist, spielt dabei eine wichtige Rolle“,<br />

verrät Helling. „Es geht uns aber auch<br />

um die Schilderung einer extrem labilen<br />

politischen und gesellschaftlichen<br />

Situation, wie wir sie heute wieder erleben.“<br />

Erich Maria Remarques Werke hält Peter<br />

Helling gerade unter diesem Aspekt<br />

für zeitlos aktuell: „Für Remarque ist<br />

das Individuelle immer wichtiger als<br />

das Ideologische – allein davon können<br />

wir noch eine Menge lernen.“<br />

„Der schwarze Obelisk“ ist Teil des<br />

großangelegten Stadtprojekts Remarque<br />

des Theaters Osnabrück, zu<br />

der auch die Tanz-Produktion „Sag<br />

mir, daß du mich liebst“, ein Poetry<br />

Slam, eine Schreibwerkstatt und viele<br />

weitere Veranstaltungen gehören. Weitere<br />

Infos im Internet unter:<br />

www.theater-osnabrueck.de<br />

| TS<br />

Abbildung eines typischen schwarzen Obelisken:<br />

Grabmal aus Schwarz-Schwedisch, ca. 3,00 m hoch,<br />

allseits poliert, Sockel aus Sandstein (typisches Grabmal<br />

des deutschen Bürgertums ab etwa 1880).<br />

Ort der Uraufführung: Das Theater Osnabrück<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Der schwarze Obelisk –<br />

Mahnmal und Warnung<br />

Symbolischer Mittelpunkt des Romans ist<br />

der titelgebende „schwarze Obelisk“, ein<br />

Grabstein aus poliertem Mikrogabbro, der<br />

schon im 19. Jahrhundert die Gräber des<br />

reichen Bürgertums schmückte. Bei Remarque<br />

wird der Obelisk zum warnenden<br />

Zeigefinger. „Den Frieden der Welt! Nie ist<br />

mehr darüber geredet und nie weniger<br />

dafür getan worden als in unserer Zeit; nie<br />

hat es mehr falsche Propheten gegeben,<br />

nie mehr Lügen, nie mehr Tod, nie mehr<br />

Zerstörung und nie mehr Tränen (…)“,<br />

heißt es im Vorwort des Buches.<br />

Rezensenten deuteten den Obelisken<br />

auch als Sinnbild einer Rakete und damit<br />

als Warnung vor dem drohenden<br />

3. Weltkrieg.<br />

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