Nr. 8 (III-2014) - Osnabrücker Wissen
Nr. 8 (III-2014) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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Buchtipp!<br />
Wolfgang Frischbier: Heinrich<br />
Abeken 1809-1872. Eine Biographie,<br />
Ferdinand Schöningh-Verlag, 2008<br />
Die Proklamation des Deutschen Kaiserreiches, Gemälde von Anton von Werner (1877)<br />
Bismarck vertraute ihm einen Großteil<br />
seiner Korrespondenz und entscheidende<br />
Verhandlungen an. Außerdem<br />
begleitete Abeken Wilhelm I. auf vielen<br />
Reisen und wurde so zum Bindeglied<br />
zwischen König und Ministerpräsident.<br />
Die beiden wichtigsten Repräsentanten<br />
des aufstrebenden Preußen beurteilten<br />
ihren Mittelsmann durchaus unterschiedlich.<br />
Trotz des engen Verhältnisses<br />
sah Bismarck den umtriebigen<br />
Theologen kritisch – nicht nur, als es im<br />
„Kulturkampf“ um das Machtverhältnis<br />
zwischen Staat und Kirche ging. Sein<br />
Mitarbeiter Lothar Bucher sei „viel zu<br />
gut“ für gewöhnliche Depeschenarbeit<br />
gewesen, meinte Bismarck. „Dafür hatten<br />
wir die diplomatische Häckselmaschine<br />
Abeken. Der war imstande, in<br />
ein paar Viertelstunden über alles zu<br />
schreiben, was man von ihm verlangte.<br />
Sagte man ihm dann: ´Schön, Herr<br />
Geheimer Rat, - aber in der Hauptsache<br />
haben Sie mich missverstanden, ich<br />
habe gerade das Gegenteil sagen wollen´<br />
- so entschuldigte er sich und brachte<br />
unverdrossen nach einer Viertelstunde<br />
die Depesche wieder, die nun mit<br />
derselben Wucht der Überzeugung das<br />
Gegenteil verfocht“, spottete der bereits<br />
pensionierte Reichskanzler noch 1892.<br />
Sein König und späterer Kaiser gönnte<br />
dem <strong>Osnabrücker</strong> einen ganz anderen<br />
Nachruf. Wilhelm I. schrieb an Abekens<br />
Schwiegermutter: „Selten wird man einen<br />
klareren, arbeitsfähigeren, treueren<br />
Staatsdiener antreffen, der mit so viel<br />
Gemüt, Herz und Geist zugleich begabt<br />
war. Diese selten gepaarten Eigenschaften<br />
stellten ihn mir und meinem Vertrauten<br />
daher so nahe, dass ich in ihm<br />
stets, und namentlich in den letzten Jahren<br />
und in den entscheidenden Tagen<br />
und Stunden in Ems 1870, den ratenden<br />
Vertrauensmann fand.“ | TS<br />
ZeitSeeing Stadtführungen<br />
Bierstraße 28 · 49074 Osnabrück<br />
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