Handwerk in Bremen - Handwerkskammer Bremen

NACHGEFRAGT: LARS HAIDER
Lars Haider ist Chefredakteur des „Weser-
Kurier“, der führenden Tageszeitung in Bremen
und umzu. Nach einem Politik- und Geschichtsstudium
besuchte er die Axel Springer Journalistenschule.
Er arbeitete für das „Hamburger
Abendblatt“, die „Welt am Sonntag“ und die
„Berliner Morgenpost“ sowie beim „Kurier“ in
Wien und der „Washington Post“ in den USA.
Seit 1. Februar 2009 ist er Chefredakteur des
„Weser-Kurier“ und der „Bremer Nachrichten“.
Lars Haider ist Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung
Bremen.
HANDWERK IN BREMEN: Herr Haider, es ist jetzt
exakt ein Jahr her, dass Sie von Hamburg nach
Bremen gekommen sind und beim „Weser-
Kurier“ die Position des Chefredakteurs angetreten
haben. Gibt es bremische Eigenheiten an die
Sie sich besonders gewöhnen mussten?
Lars Haider: Eine, und an die habe ich mich gern
gewöhnt: Die Bremerinnen und Bremer haben
eine besondere, sehr enge Beziehung zum
Weser-Kurier und den Bremer Nachrichten. Das
habe ich so noch in keiner anderen Stadt erlebt.
Wie wirkt das bremische Handwerk auf Sie und
was macht es gut oder was könnte es besser
machen?
Meine Erfahrungen sind sehr persönliche, beim
Bau unserer neuen Nachrichtenzentrale, des
Newsrooms, und die waren positiv: Wir hatten
uns gewünscht, dass der Raum am 1. Juli fertig
ist – und er war es, auf den Punkt, auch wenn es
eine Woche vor dem Termin nicht danach aussah.
Das deutsche Handwerk hat Mitte Januar eine
Kampagne zur Verbesserung seines Images startet.
Wo sehen Sie persönlich Bedarf für ein besseres
Image für das Handwerk?
Das Handwerk sollte zum einen vermitteln, dass
es eine attraktive, weil immer benötigte Branche
ist. Und es sollte stärker das Unternehmertum in
den Mittelpunkt rücken.
Was muss die Kampagne transportieren, damit
sich nicht nur Handwerker mit ihr identifizieren,
sondern auch die Bevölkerung sie positiv wahrnimmt?
Sie sollte reflektierend bis selbstironisch sein.
Also etwa ein neues Bürogebäude zwei Tage vor
der Einweihung zeigen, dass aussieht, als würde
es niemals rechtzeitig fertig. Und dann ein Slogan
wie: „Just in time.“
Oft heißt es, Deutschland bilde zu wenig Akademiker
aus. Sollten da junge Menschen heute
überhaupt noch Handwerker werden?
Absolut. Ein Handwerk ist ein idealer Einstieg in
die wahrscheinlich interessanteste Arbeitsform -
nämlich die selbstständige.
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Handwerk in Bremen 2/2010 | 39