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Fördermöglichkeiten<br />
Kompetenz für<br />
Kinderfilme<br />
VON OLIVER BAUMGARTEN<br />
D er Kinderfilm ist zweifelsohne mehr <strong>als</strong><br />
nur eine beliebige Untergattung des<br />
Films. In unserer von Bildern dominierten<br />
Welt übernimmt gerade der Film für Kinder<br />
auch einen Teil der viel zitierten medienpädagogischen<br />
Verantwortung. Somit nimmt<br />
die Förderung diesbezüglich eine wichtige<br />
Rolle ein.<br />
Während Großproduktionen von „Der<br />
kleine Eisbär” bis „Bibi Blocksberg” von Institutionen<br />
wie der FFA oder den Länderförderern<br />
äußerst praktikabel und erfolgreich mit<br />
getragen werden, hat sich Anfang des Jahres<br />
eine neue Anlaufstelle für den engagierten<br />
Kinderfilm formiert. Die Kulturelle Filmförderung<br />
des Bundes (BKM) und die von den<br />
Bundesländern getragene Stiftung Kuratorium<br />
Junger Deutscher Film haben ihre Kräfte auf<br />
dem Feld des Kinderfilms nun gebündelt mit<br />
dem Ziel, „die Entwicklung und Produktion<br />
von anspruchsvollen Kinder- und Jugendfilmen”<br />
nachdrücklich zu fördern. Die beschlossene<br />
Aufgabenteilung sieht seit Februar<br />
2005 vor, dass sich das Kuratorium auf die<br />
Projektentwicklung und Drehbuchförderung<br />
von Kinderfilm-Projekten konzentriert, während<br />
das BKM schwerpunktmäßig die daraus<br />
folgenden Filmproduktionen fördern soll.<br />
Langfristig streben beide Institutionen an, ein<br />
bundesweites Kompetenzzentrum für den<br />
Kinderfilm zu schaffen. Zu diesem Zwecke<br />
wurden von beiden Seiten Gelder in Höhe<br />
von 1,25 Millionen Euro pro Jahr generiert.<br />
In einer ersten Gremiumssitzung bedachte<br />
man Ende April bereits sieben Projekte mit<br />
850.000 Euro. Gefördert wurden unter anderem<br />
„Der Räuber Hotzenplotz” (Regie: Gernot<br />
Roll, Buch: Ulrich Limmer/Claus Hant),<br />
„Krabat” (Regie: Hans-Christian Schmid, Buch:<br />
Michael Gutmann), „Golda & Franz” (Buch<br />
und Regie: Don Schubert) sowie „Lui und die<br />
Pelzmütze” (Buch und Regie: Rike Holtz). Der<br />
nächste Einreichtermin für eine Produktionsförderung<br />
für einen Kinder- oder Jugendfilm<br />
ist der 15. September 2005.<br />
Ungeachtet dessen besteht selbstverständlich<br />
auch bei allen anderen Förderern<br />
nach wie vor die Möglichkeit, Kinderfilme einzureichen.<br />
So förderte etwa die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW auf ihrer jüngsten Gremiumssitzung Ende<br />
Juni 2005 die Produktion von drei Kinderund<br />
Jugendfilmen: neben Hans-Christian<br />
Schmids „Krabat” und Thilo Graf Rothkirchs<br />
Animation „Dodo” (Buch: Serena Romanelli)<br />
auch „August”, das Kinodebüt der Regisseurin<br />
und Autorin Pia Marais.<br />
Mehr Infos über die Kinder- und Jugendfilmförderung<br />
des BKM unter www.filmfoerderung-bkm.de.<br />
20<br />
Neben den zahlreichen<br />
Kinderfilmfestiv<strong>als</strong> haben sich<br />
in den letzten Jahren auch<br />
alternative Vertriebswege für<br />
Kinder- und Jugendfilme<br />
entwickelt, die mit Erfolg den<br />
Nischenmarkt bedienen.<br />
ie Bonner Kinderfilmwochen gibt es so<br />
Dnicht mehr. Die Einstellung ihres Projektes<br />
fiel der Gruppe um Günther Kinstler nicht leicht,<br />
schließlich hatte man die Veranstaltung über<br />
die Jahre hinweg gut etabliert. Am Ende konnte<br />
aber keiner mehr die für die Organisation einer<br />
solchen Initiative notwendige Zeit aufbringen.<br />
Filme für Kinder wird man zwar weiter<br />
zeigen, aber unregelmäßig und an eher unspektakulären<br />
Orten – in Kindergärten oder vielleicht<br />
auch an Schulen. Kinstler selbst bleibt<br />
dem Festivalbetrieb erhalten. Schon seit 2002<br />
leitet er das internationale Kinderfilmfestival Lucas<br />
in Frankfurt. Die Mutter aller deutschen Kinderfilmfeste<br />
wird vom Deutschen Filmmuseum,<br />
der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk<br />
(LPR) und dem Bundesverband Jugend<br />
und Film e.V. (BJF) veranstaltet. Für letzteren entwickelte<br />
Kinstler u.a. ein „Qualitätslabel für Kinderfilme”.<br />
Auch ohne Bonn bleibt <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
eine respektable Anzahl von Kinderfilmfestiv<strong>als</strong>,<br />
die in jedem Herbst Highlights für das<br />
junge Publikum bieten. Die im „Netzwerk Kinderfilmfeste<br />
NRW” zusammengeschlossenen<br />
Veranstalter kooperieren bei der Programmgestaltung<br />
und stimmen ihre Termine aufeinander<br />
ab. Auch wenn die Landesförderung des<br />
Netzwerks nahezu komplett eingestellt worden<br />
ist, will man doch an der Zusammenarbeit festhalten,<br />
wie Joachim Steinigeweg vom Kölner<br />
Cinepänz meint: „Es bringt allen Beteiligten Vorteile.”<br />
Denn im Kleinen gilt fast das Gleiche wie<br />
für die großen Festiv<strong>als</strong>: Die Recherche nach<br />
passenden und aktuellen Titeln ist oft zeitaufwendig<br />
und teuer. Vor allem ausländische Filme<br />
wären für den einzelnen Veranstalter kaum<br />
zu finanzieren.<br />
Die Präsentation von oft auch ungewöhnlichen<br />
Filmen für Kinder und Jugendliche beschränkt<br />
sich freilich längst nicht mehr auf die<br />
Festiv<strong>als</strong>. Dahinter hat sich eine stabile Szene<br />
etabliert, die stetig daran arbeitet, dem jungen<br />
Publikum Filme jenseits kommerzieller Zwänge<br />
zugänglich zu machen. Die Zahlen der nicht-gewerblichen<br />
Filmarbeit können sich dabei durchaus<br />
sehen lassen. Der BJF etwa verfügt über einen<br />
inzwischen auf rund 400 Titel angewachsenen<br />
Katalog, der vom Blockbuster über den<br />
<strong>Dokument</strong>arfilm bis zu Independent-Streifen<br />
reicht. Gängige Titel sind etwa „Bibi Blocksberg”,<br />
Alternative Abspielplätze für Kinderfilme<br />
Jenseits des Kinos<br />
VON WOLFGANG HIPPE<br />
„Rhythm is it”, und auch „Harry Potter” kann<br />
man hier buchen. BJF-Geschäftsführer Reinhold<br />
T. Schöffel zählt bei seinem Programm gute<br />
300.000 Zuschauer im Jahr und ist stolz darauf,<br />
dass manche Filme über die Clubfilmothek<br />
„mehr Zuschauer erreichen <strong>als</strong> unter kommerziellen<br />
Bedingungen im Kino” – in der Vergangenheit<br />
etwa Titel wie „Tsatsiki – Tintenfische<br />
und erste Küsse” oder „Es gibt nur einen<br />
Jimmy Grimble”.<br />
Der Verleih der Clubfilmothek-Titel läuft über<br />
eine Mainzer Agentur, die auch die Filmothek<br />
der Jugend NRW betreut. Die Kooperation<br />
macht schon wegen der Kosten Sinn. Der Katalog<br />
der Filmothek umfasst rund 110 Titel und<br />
überschneidet sich nur teilweise mit dem BJF.<br />
Insgesamt hat man im letzten Jahr rund 23.000<br />
Zuschauer erreicht, so Sonja Scholz. Die Filmothek<br />
verleiht auch DVD-Player: „Aber die<br />
technische Ausstattung vor Ort ist mittlerweile<br />
kein Problem mehr. Viele Jugendämter verfügen<br />
über Beamer, und auch bei den Schulen<br />
sieht es ganz gut aus.”<br />
Das bundesweit agierende Kinder- und Jugendfilmzentrum<br />
(KJF) in Remscheid hat seinen<br />
Videoverleih schon seit längerem an die BJF-<br />
Infos & Tipps<br />
fürs nicht-gewerbliche Abspiel<br />
Kinder- und<br />
Jugendkino im<br />
Internet<br />
www.kinderfilm-online.de<br />
Eine zentrale Adresse nicht nur für interessierte<br />
Kinder und Jugendliche. Integriert ist eine Kinowebsite<br />
für Kinder: www.kinokids.de. Hier<br />
finden sich auch Hinweise auf den Förderverein<br />
Deutscher Kinderfilm e.V.<br />
newsletter@filmstiftung.de – Schwerpunkt: Kinderfilm<br />
Clubfilmothek abgetreten und konzentriert sich<br />
nun unter anderem auf die Herausgabe einer<br />
DVD-Edition. Unter Leitung von Horst Schäfer<br />
werden bewusst Filme ausgesucht und angekauft,<br />
die sich vom Kino-Mainstream absetzen.<br />
Beim Kauf der DVD werden die nicht-gewerblichen<br />
Abspielrechte miterworben. Der Preis dafür<br />
ist in den letzten Jahren beträchtlich gesunken.<br />
Ende der 1990er Jahre kostete die Lizenz<br />
für ein damaliges Kaufvideo noch rund 150<br />
Euro, heute zahlt man um die 30 Euro – auch<br />
dank des Verhandlungsgeschicks des KJF. Verkaufshit<br />
ist derzeit die oscar-nominierte Internatsstory<br />
„Evil”, aber auch weniger bekannte<br />
Titel wie „Ein toller Sommer” von Ulf Malmros<br />
finden ihr Publikum. Daneben informiert das KJF<br />
mit seinem Online-Magazin „Top-Videonews“<br />
fortlaufend über aktuelle Titel auf dem Videound<br />
DVD-Markt – und konkurriert dabei teilweise<br />
mit den Filmkritiken auf www.spinxx.de.<br />
Die Autoren des vom JFC betreuten Mediums<br />
sind allerdings keine Medienprofis, sondern Kinder<br />
und Jugendliche, die ihre Meinung zum Film<br />
kundtun.<br />
Von der wachsenden Aufmerksamkeit für<br />
den Film für Kinder und Jugendliche zeugt auch<br />
www.bjf.info<br />
Die Website des Bundesverbandes Jugend und<br />
Film e.V. (BJF) Frankfurt. Er bietet in seiner Clubfilmothek<br />
über 400 ausgesuchte Spielfilme an.<br />
www.medienarbeit-nrw.de<br />
Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Medienarbeit<br />
NRW e.V. (LAG LM) ist der NRW-Teil des BJF.<br />
www.filmothek-nrw.de<br />
Zum Programm gehört neben dem nicht-gewerblichen<br />
Filmverleih auch ein Technikverleih.<br />
www.kjf.de<br />
Das Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland<br />
(KJF) Remscheid verkauft ausgesuchte<br />
DVDs inklusive des Rechts zur nicht-gewerblichen<br />
öffentlichen Vorführung. Das wöchentlich<br />
aktualisierte Online-Magazin „Top-Videonews”<br />
informiert über Neuerscheinungen<br />
bei Videos und DVDs.