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Legend Films int.<br />

Kontroverses<br />

Kino aus Köln<br />

it 5,5 Millionen Euro unterstützt die<br />

MEuropäische Kommission wieder den<br />

Vertrieb von europäischen Filmen auf Video<br />

und DVD. Unter den acht deutschen<br />

geförderten Unternehmen ist auch der Kölner<br />

Filmverleih Legend Films, der von ME-<br />

DIA mit 39.558 Euro unterstützt wird. Bei<br />

der MEDIA-Vertriebsförderung für DVD und<br />

Video handelt es sich um eine Referenzförderung,<br />

die DVD- und Videovertriebe ermutigen<br />

soll, den Anteil europäischer Filme<br />

im Home-Entertainment-Bereich zu erhöhen.<br />

Auf Grundlage der Erlöse für nichtnationale<br />

europäische Titel wird ein Betrag<br />

in einem bestimmten Referenzjahr erzielt<br />

(hier 2003) und dann in die Herausbringung<br />

neuer nicht-nationaler Werke auf DVD oder<br />

Video re-investiert.<br />

Legend Films International GmbH wurde<br />

im Mai 2001 in Köln gegründet und vermarktet<br />

Filme auf sämtlichen Auswertungsebenen,<br />

beginnend mit dem Kinoverleihgeschäft.<br />

Auf der Berlinale sicherte sich Legend<br />

Films die Kinorechte an Thomas Vinterbergs<br />

„Dear Wendy“ und in Cannes die<br />

an Lars von Triers „Manderlay“. Für die ME-<br />

DIA-Seite sprach Heike Meyer-Döring mit<br />

Marcus Popescu, gemeinsam mit Gerhard<br />

Borman Geschäftsführer von Legend Films.<br />

Ursprünglich war Legend Films<br />

<strong>als</strong> DVD- und Videoanbieter aktiv, seit<br />

Juli 2004 dann auch <strong>als</strong> Kinoverleiher.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Diese Entwicklung war abzusehen<br />

und ist eigentlich das Ergebnis eines gesunden<br />

Wachstums. Je erfolgreicher man<br />

sich im Home-Entertainment-Markt etabliert,<br />

desto mehr (und umso größere) Filme<br />

kauft man zur Veröffentlichung ein.<br />

Irgendwann gelangt man zu einem Punkt,<br />

an dem Filme für einen reinen Videorelease<br />

zu bedeutend sind. Dann muss man sich<br />

entscheiden: Kauft man diesen Film nicht<br />

ein oder setzt man auf Risiko und versucht,<br />

eine Kinoauswertung möglich zu machen?<br />

Wie immer im Leben ist der erste Schritt der<br />

schwerste – hat man diese Hürde einmal<br />

genommen und seine Erfahrungen damit<br />

gemacht, fällt es leichter, diesen Weg zu gehen.<br />

Dann folgt vielleicht der zweite Kinofilm,<br />

der dritte Kinofilm, und ehe man sich<br />

versieht, hat man den Schritt vom Videoanbieter<br />

zum Kinoverleiher vollzogen.<br />

Mit „Ken Park“ von Larry Clark<br />

oder Gaspar Noés „Irreversibel“ hatten<br />

Sie kontrovers diskutierte Titel im<br />

Angebot. Gehören solche Filme zu Ihrer<br />

Spezialität?<br />

Kontroverse Filme sind vielleicht nicht<br />

unsere Spezialität – dazu möchten wir uns<br />

viel zu ungern in eine Schublade pressen lassen<br />

–, aber sie machen zumindest einen Teil<br />

unserer Identität aus. Sie bieten Diskussionsstoff,<br />

lassen oftm<strong>als</strong> neue, herausragende<br />

Talente erkennen, sie sträuben sich<br />

dagegen, reine Mitläufer in einer Kinolandschaft<br />

zu sein, die zunehmend vom<br />

amerikanischen und teils auch einheimischen<br />

Major-Produkt bestimmt wird. Deswegen<br />

sind sie interessant. Diese Filme besetzen<br />

nur eine Nische, aber gerade über<br />

diese Nische ist eine Profilierung möglich.<br />

Demnächst wird Legend Films<br />

„Dear Wendy“ von Thomas Vinterberg<br />

sowie Lars von Triers „Dogville“-<br />

Sequel „Manderlay“ in die deutschen<br />

Kinos bringen. Warum hat sich der<br />

Weltvertrieb gerade für Sie entschieden?<br />

Dass wir diese beiden Filme im Programm<br />

haben, ist zu gleichen Teilen Glück<br />

und das Ergebnis längerfristiger Arbeit.<br />

Glück, weil die Akquise von Filmen niem<strong>als</strong><br />

Routine ist und viel davon abhängt, zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort zu sein; Arbeit,<br />

weil wir mit dem Weltvertrieb der beiden<br />

Werke, Trust Film Sales, schon längerfristig<br />

zusammenarbeiten. Wir haben die Frühwerke<br />

von Lars von Trier auf DVD veröffentlicht,<br />

wir haben aber oft auch auf kleinere<br />

Titel gesetzt. Als wir beispielsweise<br />

„Verschwörung im Berlin Express“ von Trust<br />

lizenzierten, war das eine Art Experiment.<br />

Wir wussten nicht, was uns erwartete, und<br />

„Manderlay“,<br />

Foto: Astrid<br />

Wirth/Trust Film<br />

auch beim Weltvertrieb lehnte man sich erst<br />

einmal zurück und harrte der Dinge. Letzten<br />

Endes lief der Film dann in den Kinos<br />

und wurde außergewöhnlich positiv aufgenommen.<br />

Trust hat das sehr honoriert.<br />

Welche Erwartungen haben Sie<br />

für die beiden Filme?<br />

Die Herausforderungen sind bei beiden<br />

Filmen größer <strong>als</strong> zuvor. Für uns sind<br />

„Dear Wendy“ und „Manderlay“ die wichtigsten<br />

Produktionen, die wir je hatten, und<br />

natürlich setzt man alles daran, im Kino erfolgreich<br />

abzuschneiden. Zum ersten Mal<br />

treten wir ohne unsere ehemaligen Mitstreiter<br />

von Independent Partners ins Rampenlicht,<br />

zum ersten Mal präsentiert sich damit<br />

der Legend Filmverleih allein der Öffentlichkeit.<br />

Das ist schon ziemlich aufregend.<br />

Zusammen mit Vertriebspartnern und<br />

Presseagentur sind wir <strong>als</strong>o bemüht, schon<br />

im Vorfeld eine gewisse Präsenz der Filme<br />

aufzubauen, aber erst im Herbst, wenn beide<br />

Titel angelaufen sind, werden wir sehen,<br />

was diese Arbeit gebracht hat.<br />

Das Hauptgeschäft von Legend<br />

Films ist nach wie vor das Home Entertainment.<br />

Wie viele DVD-Titel haben<br />

Sie zur Zeit im Angebot, und welche<br />

Filme waren besonders erfolgreich?<br />

Zurzeit haben wir etwa 45 Titel auf<br />

DVD veröffentlicht. VHS findet praktisch<br />

nicht mehr statt. Darunter auch Klassiker<br />

wie Pier Paolo Pasolinis „Trilogie des Lebens“.<br />

Unsere erfolgreichsten Titel bisher<br />

waren die Horrorthriller „The Bunker“ und<br />

„Dog Soldier“, das kontroverse Drama „Irreversibel“,<br />

die Comic-Adaption „Faust – Love<br />

of the Damned“ sowie der japanische<br />

Fantasyfilm „Versus“.<br />

Wie vertreiben Sie Ihre DVDs?<br />

Der größte Absatzmarkt für DVD ist<br />

und bleibt immer noch das klassische Ladengeschäft,<br />

hauptsächlich im Bereich der<br />

großen Elektromärkte. Internet spielt eine<br />

zunehmend große, aber bislang nicht die<br />

wichtigste Rolle. Im Falle von Titeln, die keiner<br />

Jugendfreigabe unterliegen, kommen<br />

<strong>als</strong> wichtige Absatzmärkte noch Videotheken<br />

und bundesweite Filmbörsen zum<br />

Tragen.<br />

Bleiben Sie auch weiterhin Spezialisten<br />

für „kontroverse“ Stoffe?<br />

Was sind Ihre weiteren Pläne?<br />

Die kontroversen Stoffe werden sicherlich<br />

nicht aus unserem Programm verschwinden<br />

– gute Filme definieren sich bei<br />

uns ohnehin nicht über derlei Kriterien. Wir<br />

haben den kontroversen Film in Deutschland<br />

sicherlich salonfähig gemacht. Unsere<br />

DVD-Reihe „Kino Kontrovers“ hat sich genau<br />

dies zur Aufgabe gemacht und präsentiert<br />

alte und neue Kellerkinder der Filmgeschichte<br />

im genauen historischen Kontext,<br />

mit erklärenden Essays bekannter Filmwissenschaftler,<br />

in seriösem Design und<br />

eben generell gänzlich unaufgeregt. Wir<br />

werden weiterhin Kinofilme veröffentlichen.<br />

Wir werden auch weiterhin Videoware veröffentlichen.<br />

Im Großen und Ganzen werden<br />

wir weiterhin einfach Filme auswählen,<br />

von denen wir glauben, dass das Publikum<br />

sie sehen will – oder von denen wir glauben,<br />

dass das Publikum sie sehen sollte. Wir<br />

werden uns weiter profilieren und bestrebt<br />

sein, Anspruch mit Unterhaltung zu verbinden.<br />

Dass dies funktioniert, haben wir<br />

bereits bewiesen. Ob dies auch in Zukunft<br />

so sein wird, bleibt abzuwarten. So lang<br />

werden wir weiter daran glauben.<br />

MEDIA-Paketförderungen für NRW<br />

it fast einer halben Million Euro unter-<br />

Mstützt MEDIA im Rahmen des ersten<br />

Einreichtermins im Bereich Entwicklung 77<br />

europäische Projekte. Davon gehen Euro<br />

835.000 nach Deutschland und fast Euro<br />

300.000 nach NRW.<br />

Die Paketförderung „Slate 2nd Stage“<br />

erhielten Tradewind Pictures (90.000 Euro)<br />

und Lichtblick (125.000 Euro). Bereits zum<br />

zweiten Mal konnten sich beide Kölner Firmen<br />

dafür qualifizieren, weil sie die Gelder<br />

ihrer vorherigen Paketförderung erfolgreich<br />

in neue Projekte investierten. Die Förderung<br />

richtet sich an Produzenten, die bereits eine<br />

Paketförderung erhalten haben, wobei<br />

mindestens ein Projekt dieses Paketes in Produktion<br />

gegangen sein muss. Für ein Slate<br />

in Höhe von 80.000 Euro qualifizierte sich<br />

außerdem die Firma SUR Films.<br />

„Die erneute Förderung hat sicherlich<br />

auch damit zu tun, dass unsere früher geförderten<br />

Projekte sehr erfolgreich waren, wie<br />

etwa der FIPRESCI-Preis von ‚Massaker’ oder<br />

der Golden Gate Award für ‚Im Angesicht des<br />

Todes’. Tatsächlich haben die MEDIA-Mittel<br />

eine nachhaltige Ausweitung unserer internationalen<br />

Produktionstätigkeit ermöglicht“,<br />

kommentiert Carl-Ludwig Rettinger, Ge-<br />

schäftsführer von Lichtblick, die Förderung.<br />

Tradewind will mit Hilfe von MEDIA Development<br />

drei Spielfilmprojekte realisieren,<br />

darunter „Großvater und die Wölfe“ nach<br />

dem Kinderbuch von Per Olov Enquist. Geschäftsführer<br />

Thomas Springer, der bereits<br />

die zweite Drehbuchfassung erstellt hat,<br />

wird das Projekt auf dem kanadischen Koproduktionsmarkt<br />

„Strategic Partners“ in Halifax<br />

(16.-18. September) präsentieren. Springer:<br />

„Die zweite Stufe des Slate-Fundings<br />

wird es uns ermöglichen, unsere Strategie,<br />

Family-Entertainment-Filme und Arthouse-<br />

Projekte für den europäischen Markt zu produzieren,<br />

weiter erfolgreich umzusetzen.“<br />

Vor zwei Jahren hatte SUR Films Geschäftsführer<br />

Detlef Ziegert eine Entwicklungsförderung<br />

für den <strong>Dokument</strong>arfilm „The<br />

Forgotten“ erhalten: „Die Möglichkeit zur Projektentwicklung<br />

und Archivrecherche war hier<br />

sehr wichtig, und wir konnten Frankreich,<br />

Spanien und Marokko zu einer Koproduktion<br />

gewinnen.“ Nun sollen drei <strong>Dokument</strong>arfilm-<br />

Projekte realisiert werden. Für eines konnte<br />

bereits der in Paris lebende Regisseur Chema<br />

Sarmiento gewonnen werden.<br />

Der nächste Development-Aufruf erscheint<br />

voraussichtlich Ende Oktober.<br />

MEDIA – newsletter@filmstiftung.de 11

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