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In den Nachrichten sind es<br />
die immer gleichen Bilder: Auf<br />
palästinensischer Seite stehen<br />
jugendliche Steinewerfer<br />
gegen hoch gerüstete Soldaten,<br />
in Israel sieht man Ambulanzen<br />
und hektisch bemühte Helfer –<br />
blutgetränkter Asphalt <strong>als</strong><br />
stummer Zeuge eines weiteren<br />
Anschlags.<br />
„Paradise Now“,<br />
Fotos: Constantin<br />
28<br />
ängst ist die mediale Vermittlung des Nah-<br />
Lostkonflikts zu Stereotypen geronnen. Als<br />
sei den Berichterstattern nach Jahrzehnten des<br />
feindseligen Stillstands, unterbrochen von immer<br />
wieder mal aufscheinenden und allzu bald<br />
wieder verlöschenden Hoffnungsfunken, die<br />
Energie ausgegangen. Ein Spielfilm ist es nun,<br />
der eine andere Perspektive wählt und so dazu<br />
beitragen will, eine Diskussion in Gang zu<br />
bringen.<br />
„Paradise Now” von Hany Abu-Assad erzählt<br />
von Said und Khaled, zwei jungen Palästinensern<br />
in Nablus im Westjordanland, die seit<br />
Kindertagen befreundet sind und in einer Autowerkstatt<br />
jobben. Sie streiten sich mit ihrem<br />
Chef, flirten mit einer hübschen Kundin und wissen<br />
nach Feierabend ein Wasserpfeifchen in<br />
freier Natur zu schätzen. Und sie stehen auf der<br />
Bereitschaftsliste einer radikalen Miliz, sind je-<br />
derzeit bereit, sich Sprengstoff um den Körper<br />
zu binden und sich im benachbarten Israel inmitten<br />
möglichst vieler Israelis in die Luft zu<br />
sprengen. Der Tag kommt, an dem sie ihren<br />
mörderischen Beitrag zum Freiheitskampf leisten<br />
sollen, sie drehen ihre Abschiedsvideos und<br />
ziehen los mit den Bomben am Leib. Doch dann<br />
läuft manches anders <strong>als</strong> geplant, Samir und<br />
Khaled sind plötzlich auf sich allein gestellt, auch<br />
allein gefordert, ihre einmal getroffene Entscheidung<br />
für die Gewalt zu überdenken.<br />
Man habe mit „Paradise Now” über die<br />
Nachrichtenbilder hinaus, „aus menschlicher<br />
Sicht” zeigen wollen, was hinter dem Konflikt<br />
steht, sagt Gerhard Meixner, einer der Produzenten<br />
der deutsch-holländisch-französischen<br />
Koproduktion. Man habe die Selbstmordattentäter<br />
weder <strong>als</strong> Feindbild noch <strong>als</strong> Märtyrer<br />
zeigen wollen, sondern „einfach <strong>als</strong> junge Män-<br />
Making of „Paradise Now“ Schießereien<br />
VON CHRISTIAN SEEBAUM<br />
newsletter@filmstiftung.de – Making of<br />
ner”. Ausgangspunkt des Projekts war die<br />
Freundschaft von Roman Paul, Meixners Partner<br />
bei der noch jungen Berliner Produktionsfirma<br />
Razor Film, mit dem israelischen Produzenten<br />
Amir Harel („Yossi & Jagger”). Über Harel<br />
kam der Kontakt zu dem in Israel lebenden<br />
palästinensischen Regisseur Hany Abu-Assad<br />
(„Rana’s Wedding”) zustande. Die Konstellation<br />
rund um den Film sehen Meixner und Paul auch<br />
<strong>als</strong> Symbol: Ein palästinensischer Regisseur, ein<br />
israelischer Koproduzent, ein französischer Kameramann<br />
(Antoine Heberlé), deutsche und<br />
holländische Koproduzenten, ein französischer<br />
Weltvertrieb (Celluloid Dreams) mit einer Iranerin<br />
<strong>als</strong> Geschäftsführerin. Das sei ein Beispiel, wie<br />
man Brücken bauen kann zwischen verschiedenen<br />
Kulturen.<br />
Über das Gesamtbudget (die <strong>Filmstiftung</strong><br />
NRW ist mit 250.000 Euro beteiligt) schweigen