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Mitte 2004 waren zum letzten Mal zu viele Piloten auf dem
Markt, seit diesem Zeitpunkt war der weltweite Bedarf an erfahrenen
Flight Crews gross. Ein Pilot mit einem Type-Rating in der
Tasche, hatte kaum Mühe, einen gut bezahlten Job zu finden. Im
September 2008 änderte sich diese Situation schlagartig, wie der
Aviatik-Job-Vermittler Phillip Ashley-Smith von der PAS Aviation
erklärt: «Innerhalb einer einzigen Woche im September hat sich
das Klima in der Aviatik-Branche grundlegend verändert. Viele
Airlines suchten nicht mehr Personal für ihre Wachstumspläne,
sondern verfügten bestenfalls einen Einstellungsstopp. Wirklich
überraschen konnte das nicht; dass das enorme Wachstum und
die teilweise phantastischen Expansionspläne nicht nachhaltig
waren, war absehbar. Aber bis zu diesem Zeitpunkt wollte
niemand die aufziehende Wirtschaftskrise wahrhaben. Der im
September noch sehr hohe Ölpreis half kräftig mit, die branchenweite
Flurbereinigung in Bewegung zu setzen. Unrentable
Strecken, die in Zeiten des Wachstums niemand aufgeben will,
konnten plötzlich nicht mehr gehalten werden.»
Als Senior Partner der PAS Aviation, der sein ganzes berufliches
Leben in verschiedensten Positionen in der Aviatik (vom
Helikopter Flight Crew-Member bei der Royal Navy über das
Flight Operations Departement bei der Swissair bis zum Leiter
der Flugoperationen bei Zimex-Aviation) verbrachte, kennt Phillip
Ashley-Smith die Aviatik-Branche bestens. Zur Kernkompetenz
der PAS Aviation gehört es, die richtigen Leute für anspruchsvolle
Jobs in der Aviatik zu suchen und für qualifiziertes Personal
die passende Stelle zu finden. Neben der Vermittlung von
Flugzeugbesatzungen (Flight Crews), gehören eine Reihe weiterer
Dienstleistungen für die Betreiber von Flugzeugen zu den
Aktivitäten der global agierenden PAS Aviation Group.
Die Krise nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hat
die Airline-Industrie überproportional hart getroffen. Die aktuellen
Turbulenzen haben aber die gesamte Wirtschaft erfasst
und was die kommenden Monate bringen werden, steht für alle
noch hinter einem grossen Fragezeichen. Wie immer reagiert
die Luftfahrtbranche besonders sensibel auf Veränderungen im
wirtschaftlichen Umfeld. Laut Phillip Ashley-Smith gibt es kaum
einen Bereich der kommerziellen Aviatik, der vom momentanen
Abschwung nicht betroffen wäre: «In unsicheren Zeiten wird generell
weniger gereist, bei Ferien wird gespart, Geschäftsleute
sind weniger unterwegs. Von den USA ausgehend, geht diese
Welle in östlicher Richtung um die Welt. Einzelne Staaten werden
dabei je nach Wirtschaftsstruktur besonders hart getroffen. Ein
Beispiel ist Irland, wo zurzeit sämtliche unter einem AOC operierten
Helikopter zum Verkauf ausgeschrieben sind. Im Wesentlichen
wird der Abschwung aber keine Weltgegend auslassen, auch die
Boom-Märkte am persischen Golf oder Indien werden nicht verschont.»
Bereits würden viele Airlines nach Einsatzmöglichkeiten
für Besatzungen und Flugzeuge ausserhalb ihrer Firmen suchen.
Gelingt dies nicht, werden Flotten mindestens teilweise stillgelegt.
Erfahrene Besatzungen aus Cockpit und Kabine auf Stellensuche
sind die unmittelbare Folge davon.
Wenig rosige Aussichten veröffentlicht auch der Branchenverband
der Airline-Industrie, die International Air Transport Association
IATA. Nachdem bis Anfang Dezember 2008 weltweit bereits
rund drei Dutzend Airlines ihren Betrieb einstellen mussten, prognostiziert
die IATA nach einem Zuwachs des Passagierverkehrs
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Für Phillip Ashley-Smith ist eine sichtbare Leistungsbereitschaft
nach wie vor zentral für eine erfolgreiche Karriere in der Aviatik.
von zwei Prozent 2008 für das Jahr 2009 einen Rückgang der
Passagierzahlen von drei Prozent. Ein noch deutlicheres Minus
wird im Frachtverkehr erwartet.
Während nach dem 11. September die Business Aviation in
gewissen Bereichen sogar profitieren konnte, wird jetzt auch sie
einen Rückgang hinnehmen müssen. Dabei seien alle Segmente
der Geschäftsluftfahrt bis hin zu den grossen Businessjets betroffen.
Der Branchenkenner von PAS Aviation glaubt auch nicht,
dass in naher Zukunft ein Boom von Very Light Jets (VLJ) über
Europa rollen wird: «Die Idee von einem jederzeit verfügbaren VLJ
als Lufttaxi ist sehr gut, aber das wirtschaftliche Umfeld und eine
Reihe von ungelösten Fragen wie Slots an den Flughäfen oder
die maximalen Einsatzzeiten der Crews stehen diesem Konzept
derzeit noch im Weg.»
Also durchwegs düstere Aussichten für junge Leute, die sich für
einen Beruf in einem Cockpit oder als Flight Attendant interessieren?
«Ich will nichts beschönigen, die Branche geht zweifellos
schwierigen Monaten entgegen», meint Phillip Ashley-Smith,
«aber wer auf den nächsten Boom wartet, verpasst sehr gute
Job-Chancen. Nur braucht es im Moment wohl einen etwas längeren
Atem.» Wer schon länger mit der Aviatik zu tun habe, wisse,
dass die Branche dauernden Auf- und Abwärtszyklen unterworfen
sei, so Phillip Ashley-Smith. Niemand könne nach dem
Blick in die Kristallkugel sagen, wann die Krise vorbei sei, aber
der nächste Aufschwung komme bestimmt. Wer über genügend
Ressourcen verfüge, um die aktuelle Krise zu überdauern, werde
sich vor dem nächsten Aufwärtstrend in einer sehr guten Position
wieder finden. «Und was für Airlines gilt, gilt auch für junge Piloten.
Wer es sich leisten kann, soll eine begonnene Ausbildung unbedingt
zu Ende führen und die erworbenen Lizenzen laufend
erneuern. Die Stellensuche ist aktuell nicht mehr so einfach, aber
schliesslich werden auch jeden Tag Piloten pensioniert.» Und, für
Phillip Ashley-Smith ist eine sichtbare Leistungsbereitschaft nach
wie vor zentral für eine erfolgreiche Karriere in der Aviatik: «Die
Bereitschaft, sich hundertprozentig für ein Ziel ins Zeug zu legen,
ist in schwierigen Situationen natürlich mehr gefragt denn je, ermöglicht
aber auch vieles.» Report Eugen Bürgler
PAS AVIATION Phillip Ashley-Smith: «Wer auf den nächsten Boom wartet, verpasst Chancen»
Foto Peter Lewis
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