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Outdoor - An Aus Licht

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<strong>Licht</strong>technik<br />

Kriterien guter Außenbeleuchtung<br />

Weißes <strong>Licht</strong><br />

In neuerer Zeit werden Überlegungen darüber<br />

angestellt, ob weißes <strong>Licht</strong>, z. B. der<br />

Halogen-Metalldampflampen, eine höhere<br />

visuelle Wahrnehmung auslöst als gelbes<br />

<strong>Licht</strong>, wie es von den wegen ihrer hohen<br />

<strong>Licht</strong>ausbeute bevorzugt verwendeten Natriumdampf-Hochdrucklampen<br />

abgestrahlt<br />

wird. Diese Frage stellt sich insbesondere<br />

vor dem Hintergrund der in der Außenbeleuchtung<br />

überwiegend geringen Adaptationsleuchtdichten.<br />

Auf der Netzhaut des Auges befinden sich<br />

verschiedene Rezeptoren mit unterschiedlicher<br />

Empfindlichkeit und unterschiedli -<br />

cher Platzierung. Die Zapfen sind für das<br />

Tagessehen und für die Hell- und Farbinforma<br />

tionen sensibel und befinden sich fast<br />

ausschließlich im Zentrum der Netzhaut<br />

(Netzhautgrube). Die für das Nachtsehen<br />

sensiblen Stäbchen sind fast ausschließlich<br />

nur für Hell-Dunkelinformationen sensibel<br />

und befinden sich überwiegend im peripheren<br />

Bereich der Netzhaut (Bild 1.13). Beide<br />

Rezeptoren haben unterschiedliche relative<br />

(auf 100 % normierte) spektrale Hellempfindlichkeiten<br />

(Bild 1.14). Die Absolutwerte<br />

der Hellempfindlichkeiten unterscheiden<br />

sich allerdings wesentlich.<br />

Darüber hinaus sind auf der Netzhaut noch<br />

„Blaurezeptoren“ angelegt, die für die circadianen<br />

Rhythmen (Steuerung des menschlichen<br />

Timing-Systems bzw. der biologischen<br />

Uhr), also für die Synchronisation der<br />

mensch lichen Vitalfunktionen mit dem Tag-<br />

Nacht-Verlauf verantwortlich sind. Insbesondere<br />

steuern diese Rezeptoren den Melatoningehalt<br />

im Blutserum und damit den<br />

Wach-Schlaf-Zustand des Menschen.<br />

Melatonin wird bevorzugt bei blauem <strong>Licht</strong><br />

unterdrückt und damit der Wachzustand ge-<br />

332<br />

fördert. Die relative spektrale Wirkungsfunktion<br />

der Blaurezeptoren hat ihr Maximum bei<br />

etwa 450 nm, also im blauen Bereich des<br />

Spektrums. Um die circadiane Wirkung<br />

künstlicher <strong>Licht</strong>quellen zu beurteilen, ist<br />

der circadiane Wirkungsfaktor der <strong>Licht</strong>quelle<br />

definiert worden. Er ist das Verhältnis<br />

der Strahlungsleistung der <strong>Licht</strong>quelle, bewertet<br />

mit der circadianen Wirkungsfunktion<br />

C(λ) (also der Wirkungsfunktion der Blaurezeptoren)<br />

und der Strahlungsleistung der<br />

<strong>Licht</strong>quelle, bewertet mit der visuellen Wirkungsfunktion<br />

V(λ).<br />

Folgerungen für die Praxis:<br />

In der Fachwelt ist aufgrund bisheriger Untersuchungen<br />

unbestritten, dass weißes <strong>Licht</strong><br />

in der Außenbeleuchtung physiologische und<br />

psychologische Vorteile gegenüber gelbem<br />

<strong>Licht</strong> hat und daher empfohlen werden sollte.<br />

Strittig ist jedoch, ob aufgrund dieser Vorteile<br />

Wirkung Rezeptoren Hellempfindlich- Adaptation Lokalisation auf<br />

keit der Netzhaut<br />

s. Bild 1.14 s. Bild 1.13<br />

Tagessehen<br />

fotopisches Sehen<br />

Dämmerungssehen<br />

mesopisches Sehen<br />

Nachtsehen<br />

skotopisches Sehen<br />

Circadianer<br />

Rhythmus<br />

1.15 Netzhautrezeptoren.<br />

Zapfen<br />

hell- und<br />

farbempfindlich<br />

V(λ)<br />

Maximum bei<br />

555 nm<br />

Hell<br />

> 10 cd/m 2<br />

Zapfen + Stäbchen V(λ) und V´(λ) Indifferent<br />

10-2 cd/m2 bis<br />

10 cd/m2 Stäbchen,<br />

fast nur<br />

hellempfindlich<br />

Blaurezeptoren,<br />

Melatoninunterdrückung<br />

<strong>An</strong>zahl der Zapfen und Stäbchen/mm 2<br />

180 000<br />

160 000<br />

Stäbchen<br />

140 000<br />

120 000<br />

100 000<br />

Stäbchen<br />

80 000<br />

60 000<br />

40 000<br />

20 000<br />

0<br />

Zapfen<br />

80° 60° 40° 20° 0° 20° 40° 60° 80°<br />

temporal nasal<br />

fovea centralis blinder Fleck<br />

1.13 Dichteverteilung von Zapfen (Tagessehen)<br />

und Stäbchen (Nachtsehen) auf<br />

der Netzhaut in Abhängigkeit vom horizontalen<br />

Blickwinkelbereich.<br />

V´(λ)<br />

Maximum bei<br />

507 nm<br />

C(λ)<br />

Maximum bei<br />

etwa 450 nm<br />

Dunkel<br />

< 10 -2 cd/m 2<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Steuert die<br />

biologische Uhr<br />

C (∂)<br />

V´(∂)<br />

V(∂)<br />

400 450 500 550 600 650 700<br />

Wellenlänge in nm<br />

1.14 Relativer spektraler Hellempfindlichkeitsgrad<br />

für das hell adaptierte Auge (Tagsehen)<br />

V(λ)und für das dunkel adaptierte<br />

Auge (Nachtsehen) V´(λ) sowie für die circadianen<br />

Rhythmen C(λ).<br />

die genormten Mindestanforderungen an die<br />

Beleuchtung unterschritten werden können,<br />

zumal diese ohnehin weit unter denen für optimales<br />

Sehen liegen und auch wesentlich von<br />

wirtschaftlichen Über legungen beeinflusst<br />

wurden.<br />

Nur im zentralen<br />

Netzhautbereich<br />

weniger in,<br />

überwiegend außerhalb<br />

der Netzhautgrube<br />

<strong>Aus</strong>schließlich im<br />

peripheren<br />

Netzhautbereich

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