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Western - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.

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Kalte Füße – ein etwas anderer Kursbericht!<br />

„Von den Besten lernen“ ist das<br />

Motto einer neuen Kursserie in Datteln.<br />

Matteo Sala, Keith Long, Stefania<br />

Ugolini, Sylvia Jäckle und einige<br />

andere erstklassige Trainer wurden<br />

für dieses Projekt von Erich Jeran<br />

gewonnen.<br />

Die Auftaktveranstaltung hierfür<br />

war ein Kurs mit dem vielfachen<br />

Europameister Matteo Sala, der in<br />

2009 u.a. die EM Junior <strong>Western</strong><br />

Pleasure Open der AQHA und den<br />

EM Senior Trail Open APHA gewonnen<br />

hatte. Das Finale der Junior<br />

<strong>Western</strong> Riding Open auf der Worldshow<br />

der AQHA hatte er nur knapp<br />

verpasst. Einer der besten Allround-<br />

Trainer Europas also ...<br />

Als ich von der Möglichkeit erfuhr,<br />

dass man auch als „Normalo“ einen<br />

solchen Trainer zu greifen bekommen<br />

kann stand meine Entscheidung<br />

gleich fest:<br />

Ich wollte mitreiten.<br />

Die Anmeldung war schnell geschrieben<br />

und ich war schon ganz<br />

„heiß“ auf den Kurs.<br />

Ein paar Wochen vor dem Kurs bekam<br />

ich dann aber doch „kalte Füße“.<br />

Ich erfuhr, wer sich noch alles<br />

zu dem Kurs angemeldet hatte: Träger<br />

des Goldenen Reitabzeichens,<br />

Futurity Sieger, DM-Sieger, Profi-<br />

Trainer, zu denen ich auf EWU Turnieren<br />

immer wieder bewundernd<br />

hoch schaute ... Pferde die bereits<br />

die ein oder andere EWU Medaille<br />

inne hatten ebenso High Point<br />

Horses der EWU ...<br />

War ich da mit meinem Pferd wirklich<br />

recht am Platze? Ich war ja<br />

schon stolz, dass ich es nun endlich<br />

einmal so gerade geschafft hatte<br />

mich für eine Disziplin zur GO zu<br />

Qualifizieren ... Aber zwischen meinen<br />

„Erfolgen“ und denen der Anderen,<br />

liegen wohl noch Welten ...<br />

Naja, „kalte Füße“ hin oder her, die<br />

Anmeldung war raus, der Kurs bezahlt.<br />

Was soll’s schließlich wollte<br />

ich ja was lernen ...<br />

Erich Jeran fragte mich dann, ob es<br />

möglich wäre, dass ich auf dem Kurs<br />

auch als „Übersetzer“ tätig wäre,<br />

der ein oder andere könne kein Englisch.<br />

Die Idee fand ich super, denn<br />

ich war mir sicher, als „Echo“ von<br />

Matteo noch einiges mehr mitzubekommen,<br />

als wenn ich „nur“ mitgeritten<br />

wäre.<br />

Die „kalten Füße“ wurden dadurch<br />

aber nicht weniger. Immer wenn ich<br />

auf meinem Pferd saß kamen Fragen<br />

in mir hoch: „Wie erklärst du<br />

ihm auf Englisch, was du grad für<br />

ein Problem hast?“ oder „Wie sagt<br />

man eigentlich mein Pferd legt sich<br />

auf’s Gebiss?“ „Was heißt Leichttraben<br />

oder Außengalopp?“ und<br />

„Ist dein Englisch eigentlich gut genug,<br />

um spontan die Gedanken und<br />

Anweisungen der anderen zu übersetzen?“<br />

Ich fing schließlich schon<br />

eine Woche vorher an Englisch zu<br />

denken und zu träumen ... na das<br />

konnte was werden.<br />

Zwei Tage vor dem Kurs gab es dann<br />

endlich einen echten Grund „kalte<br />

Füße“ zu bekommen: Der Wetterbericht<br />

sagte für Samstag zweistellige<br />

Minusgrade an ...<br />

Matteos Anreise Freitag Abend gestaltete<br />

sich schon schwierig, denn<br />

selbst in Mailand war der Flugverkehr<br />

wegen Schnees beeinträchtigt.<br />

Samstag morgen um 2 war er dann<br />

aber endlich „bei uns“. Juhu und ich<br />

hatte die ehrenwerte Aufgabe ihm<br />

zu erklären, dass wir eigentlich um<br />

8.00 losreiten wollten.<br />

Nun sah ich Matteo auf dem Flughafen<br />

zum ersten mal und bekam<br />

wieder „kalte Füße“, dass er vielleicht<br />

ein paar „Starallüren“ haben<br />

könnte und wir unsere Pläne doch<br />

noch etwas modifizieren müssten ...<br />

„No Problem“ war seine Antwort.<br />

Und damit begann ein wunderbares<br />

Kurswochenende mit einem durch<br />

und durch sympathischen Matteo.<br />

Der trotz der Eiseskälte nie die gute<br />

Laune verlor, am Samstag mit nur 4<br />

Stunden Schlaf von 8.00 bis 20.00 in<br />

der Halle stand, sich jedes Problem<br />

der Reiter anhörte und dann für jeden<br />

eine kompetente, individuelle<br />

Anleitung hatte. Und das bei -18C!<br />

Wenn es nicht so kalt gewesen wäre,<br />

ich hätte meinen Hut gezogen, aber<br />

so blieb die Mütze auf dem Kopf!<br />

Und: Die „kalten Füße“ lagen nun<br />

wirklich nur noch am Wetter: Schnell<br />

stellte sich heraus, dass auch meine<br />

„Stars“ eigentlich doch „Normalos“<br />

sind.<br />

Interessant fand ich, dass ich nun<br />

mal auf der anderen Seite stand.<br />

Wenn auch nur als Echo von Matteo<br />

konnte ich jetzt mal die Kommandos<br />

geben, die ich sonst immer<br />

zu hören bekomme: „Lass den Kopf<br />

oben, sachte mit der Hand, äußeres<br />

Bein nicht vergessen. Achte auf den<br />

Rhythmus! 1...2...1...2...Du musst<br />

Geduld haben, mach eins nach dem<br />

anderen ... So ist das Pferd in einem<br />

guten Rahmen, die Oberlinie ist sehr<br />

gut so! Kopf hoch!“<br />

Der ein oder andere gestand mir<br />

dann auch, dass es vielfach die Kommandos<br />

sind, die man seinen Schülern<br />

seit Jahren vor betet und nun<br />

passiert es einem selber. „Als Matteo<br />

die erste Korrektur gab: „Look<br />

up!“ dachte ich nur: Sch... das haben<br />

dir schon so viele gesagt ... Und<br />

du sagst es auch jedem ... und jetzt<br />

muss da einer aus Italien kommen<br />

um dich darauf hinzuweisen!“ Aber<br />

auch Matteo gab zu: „Wenn zu mir<br />

jemand kommt um mich zu unterrichten,<br />

ist das auch das erste was<br />

mir gesagt wird! Eigentlich könnte<br />

man das aufnehmen und einen Rekorder<br />

in die Ecke stellen.“<br />

Sonntag ging es dann um 8.00<br />

weiter, immerhin war es über 10 C<br />

wärmer geworden ... An den „kalten<br />

Füßen“ änderte das aber nicht<br />

viel. Es war ja noch immer weit unter<br />

Null und für den Nachmittag war<br />

Schneechaos angesagt. Wir hatten<br />

bis 16 Uhr Zeit, dann wollte Matteo<br />

nach Stuttgart weiter fliegen.<br />

In zweier Teams arbeiteten wir an<br />

<strong>Western</strong> Riding oder Trail Elemen-<br />

ten, je nach Wunsch der Teilnehmer.<br />

Matteo erzählte ganz offen welche<br />

Fehler ihm passiert sind und dass<br />

auch er in seiner ersten <strong>Western</strong><br />

Riding Probleme mit der Linienführung<br />

gehabt hätte, weil er immer<br />

nur den Wechsel, nie aber die Pattern<br />

geritten sei usw. Gekonnt erklärte<br />

er jedem, wie er was besser<br />

machen kann, ging individuell auf<br />

jeden einzelnen mit seinen Problemen<br />

ein und scheute sich auch nicht<br />

auf die ihm fremden Pferde zu steigen<br />

... Das half nicht nur Reiter und<br />

Pferd, sondern auch Matteo – gegen<br />

die kalten Füße ...<br />

Als es dann auch noch anfing durch<br />

die Firstlüftung in die Halle zu<br />

schneien half nur noch eine große<br />

Portion Gelassenheit und Humor.<br />

Von beidem hatte Matteo reichlich<br />

aus Italien mitgebracht: „Was haltet<br />

ihr von Showmanship am Nachmittag?“<br />

WESTERNREITER – Februar 2010<br />

ewu regio 67<br />

Das Gelassenheit eine große Stärke<br />

Matteos ist zeigte sich dann auch<br />

Mittags bei der Meldung, dass der<br />

Flughafen zu sei: „Kein Problem,<br />

dann fliege ich von einem anderen<br />

Flughafen aus!“ „Matteo es sind alle<br />

Flughäfen rundum zu!“<br />

Leider ging Matteo nicht auf unser<br />

aller Vorschlag ein: „Wenn du nicht<br />

weg kommst: Wir können mit den<br />

Pferden auch nicht weg, lass uns<br />

einfach morgen noch nen Tag machen<br />

...“<br />

Stattdessen organisierte das Team<br />

von Jeran <strong>Western</strong> Performance<br />

Horses spontan eine ICE-Verbindung<br />

nach Stuttgart und so kam es dann,<br />

dass Matteo leider doch pünktlich<br />

aufbrach. Allerdings versprach er<br />

wieder zu kommen. „Aber nur wenn<br />

kein Schnee liegt.“<br />

Da die Jahresschneemenge unserer<br />

Breiten an diesem Wochenende<br />

gefallen ist freuen wir uns also sehr<br />

auf einen erneuten Kurs – mit Matteo<br />

und ohne „kalte Füße“.<br />

Wir sagen „Danke“!<br />

Danke Matteo – Schnee in der Halle<br />

und „Feuer spukende“ Pferde sind<br />

bestimmt nicht die besten Arbeitsbedingungen!<br />

Danke an die Teams von Jeran <strong>Western</strong><br />

Performance Horses und <strong>Western</strong><br />

Riding Haus Klostern – Denken,<br />

heiße Getränke, „Gute Laune<br />

Drops“ und die Feuerstellen machten<br />

das Leben angehmer, auch wenn<br />

der Heizpliz nur bei ganz gelenkigen<br />

für warme Füße sorgte.<br />

Danke an die Einsteller – dafür, dass<br />

ihr uns trotz der Witterung die Halle<br />

überlassen habt!<br />

Wir kommen gern wieder, für Stefania<br />

Ugolini, Keith Long, Sylvia Jäckle,<br />

Matteo Sala und all die Anderen.<br />

Wann? Das kann jeder unter:<br />

www.learning-from-the-best.ch.vu<br />

nachlesen.<br />

Anja Ernst

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