Deutsche Determinativkomposita und ihre Entsprechungen - OPUS ...
Deutsche Determinativkomposita und ihre Entsprechungen - OPUS ...
Deutsche Determinativkomposita und ihre Entsprechungen - OPUS ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Komposition 13<br />
Schlagen wir in der ‘<strong>Deutsche</strong>n Grammatik’ nach, finden wir als Erklärung der Zusammensetzung<br />
“aneinanderfügung zweier deutlicher wörter.” 7 Seit der Zeit Jacob Grimms wurde die<br />
Definition des Kompositums mehrmals überarbeitet, je nachdem, welchen Ansatz der jeweilige<br />
Linguist vertrat.<br />
Die Definition von Wolfgang Fleischer, der zu den größten modernen Wortbildungstheoretikern<br />
gehört, lautet:<br />
“Eine Zusammensetzung ist eine Morphemkonstruktion, deren unmittelbare Konstituenten<br />
auch als freie Morpheme oder Morphemkonstruktionen vorkommen kön-<br />
nen.” 8<br />
Manche Sprachwissenschaftler, unter ihnen auch Elsayed, halten Fleischers Definition jedoch<br />
für nicht einwandfrei, weil sie keine scharfe Grenze zwischen der Zusammensetzung <strong>und</strong><br />
der Wortgruppe zieht. 9 Da die Unterscheidung zwischen dem Kompositum <strong>und</strong> der Wortgruppe<br />
für die vorliegende Arbeit von Belang ist, versuchen wir zu erläutern, wo diese Kritik <strong>ihre</strong>n Ursprung<br />
hat.<br />
Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert hat Jacob Grimm die Termini ‘eigentliches’ <strong>und</strong> ‘uneigentliches’ Kompositum<br />
eingeführt.<br />
“Das ‘eigentliche’ Kompositum entsteht als eigenständige Benennung eines Begriffs,<br />
als einheitliche Nomination [...] ohne die Vorstufe einer entsprechenden<br />
syntaktischen Wortverbindung. [...] Die ‘uneigentliche’ Komposition dagegen hat<br />
eine syntaktische Wortverbindung als Vorstufe oder Parallelform.” 10<br />
Der erste Mangel der Definition besteht darin, dass es sich nicht nur im Falle des Kompositums<br />
um eine Morphemkonstruktion handelt, sondern auch im Falle der Wortgruppe. Deswegen<br />
wird ein besserer Terminus vorgeschlagen – Wortbildungskonstruktion, mit dem vornehmlich<br />
Komposita bezeichnet werden können <strong>und</strong> nicht Wortgruppen.<br />
Zweitens drückt dieser Begriff auch das Erlöschen der Flexion innerhalb der Zusammensetzung<br />
aus, was für den Terminus ‘Morphemkonstruktion’ nicht zutrifft. Aufgr<strong>und</strong> dieser Tatsachen<br />
schlägt Elsayed eine präzisere Definition vor:<br />
“Die Zusammensetzung ist eine Wortbildungskonstruktion aus zwei oder mehreren<br />
auch frei vorkommenden Morphemen oder Morphemkonstruktionen, die in einem<br />
koordinierenden oder subordinierenden Verhältnis stehen.” 11<br />
7 GRIMM (1831, II), S. 405.<br />
8 FLEISCHER (1982), S. 53.<br />
9 vgl. ELSAYED (1977), S. 23.<br />
10 STEPANOWA/FLEISCHER (1985), S. 24.<br />
11 ELSAYED (1977), S. 145–146.