Deutsche Determinativkomposita und ihre Entsprechungen - OPUS ...
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Das tschechische Sprachsystem 21<br />
wortbenennung im Tschechischen erinnert uns eigentlich an die Unterscheidung zwischen dem<br />
Kompositum <strong>und</strong> der Wortgruppe im <strong>Deutsche</strong>n (siehe Kapitel 1.4).<br />
2) Komposition<br />
Tschechische Komposita sind Wörter, die aus mehr als einem Stammmorphem (Semantem)<br />
zusammengesetzt werden. Dokulil unterscheidet zwei Gruppen von Komposita:<br />
1. Uneigentliche Komposita (nevlastní sloˇzeniny, bzw. spˇreˇzky) sind zusammengesetzte<br />
Wortgruppen.<br />
– Die rein syntaktische Zusammensetzung von Wortgruppen ohne irgendeine Veränderung<br />
nennt man absolut uneigentliche Komposita (čist´y typ). Als Beispiel dient das<br />
Kompositum vlastizdrádce (Landesverräter).<br />
– Bei dem Übergangstyp (pˇrechodn´y typ) der uneigentlichen Komposita verliert die<br />
erste unmittelbare Konstituente <strong>ihre</strong> Kongruenz, sie wird also nicht mehr dekliniert.<br />
z.B. sbormistr (Chorleiter)<br />
– Am meisten morphologisiert ist der letzte Typ, den Dokulil Formkomposita (tvarové<br />
sloˇzeniny) nennt. Hier existiert die zweite unmittelbare Konstituente nicht mehr als<br />
selbständiges Wort, die Zusammensetzungen sind also nicht zerlegbar. Als Beispiel<br />
wird lidumil (Menschenfre<strong>und</strong>) angeführt.<br />
2. Eigentliche Komposita (vlastní sloˇzeniny) kann man nicht in Wortgruppen zerlegen. Die<br />
erste UK ist kein selbständiges Wort, sondern nur ein Wortstamm (Basismorphem), die<br />
zweite UK kann ein selbständiges Wort sein (z.B. lidovládce = Volksherrscher), muss<br />
aber nicht (listonoˇs = Briefträger). Die beiden unmittelbaren Konstituenten werden<br />
durch einen Kompositionsvokal (kompoziční vokál) verb<strong>und</strong>en, der terminologisch dem<br />
deutschen Fugenelement entspricht.<br />
Komposition stellt einen Übergang zwischen der Mehrwortbezeichnung <strong>und</strong> der Derivation<br />
dar. Die Mehrwortbezeichnung ist der syntaktischen, die Derivation der morphologischen Natur<br />
<strong>und</strong> Komposition charakterisiert Dokulil als syntaktisch-morphologische Benennung.<br />
3) Derivation<br />
Die Ableitung ist die wichtigste Wortbildungsart im Tschechischen. “Die Derivation, die Ableitung<br />
neuer Einwort-Benennungen, ändert die Morphemstruktur eines bereits bestehenden<br />
Wortes durch Suffigierung oder Präfigierung ab.” 35<br />
Die Präfigierung ist produktiv vor allem bei Verben, was jedoch nicht bedeutet, dass sie<br />
bei Nomen ausgeschlossen ist. Das Präfix wird an die fertige Wortbasis (základové slovo)<br />
angeschlossen.<br />
35 VINTR (2001), S. 45.