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Deutsche Determinativkomposita und ihre Entsprechungen - OPUS ...

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Eigenschaften des Kompositums 17<br />

ist es jedoch schwierig, Wortbildungskonstruktionen (WBK) mit ausschließlich syntaktischen<br />

Mitteln zu beschreiben.<br />

Die syntaktischen <strong>und</strong> zugleich auch die semantischen Beziehungen zwischen den UK der<br />

<strong>Determinativkomposita</strong> können durch Paraphrasen ermittelt werden. Dabei wird ein Kompositum<br />

in eine äquivalente syntaktische Struktur (Wortgruppe) aufgelöst, was Stepanowa/Fleischer<br />

‘semantische Destruktion’ nennen. 19 Die erste UK nimmt “die Funktion eines Attributs im<br />

weitesten Sinne ein [...], das Attribut hat die Form eines Relativsatzes oder die einer Wort-<br />

gruppe.” 20<br />

Auf die detaillierte Einteilung der verschiedenen syntaktischen Funktionen der Attribute<br />

gehen wir später ein. Es bleibt nur noch zu ergänzen, dass auf der syntaktischen Ebene evident<br />

wird, dass die beiden UK nicht gleichrangig sind. Die 2. UK wird von der ersten determiniert,<br />

es geht um die für das <strong>Deutsche</strong> typische Abfolge Determinans (das Determinierende) – Determinatum<br />

(das Determinierte).<br />

5) Semantische Ebene<br />

Die Paraphrasierung der <strong>Determinativkomposita</strong> liefert außer der syntaktischen Beziehungen<br />

zwischen den beiden UK auch die Wortbildungsbedeutung. Darunter verstehen Fleischer/Barz<br />

“die verallgemeinerbare semantische Beziehung zwischen den UK einer WBK.” 21 Auf die<br />

Wortbildungsbedeutung wollen wir aber erst später eingehen. Nun steht die sog. Motivationsbedeutung<br />

im Mittelpunkt, die “an die Bedeutung der im jeweiligen Einzelfall verwendeten UK<br />

geb<strong>und</strong>en [ist].” 22<br />

Die beiden Konstituenten des Determinativkompositums bleiben in seiner Paraphrase als<br />

autonome Einheiten erhalten, was auch <strong>ihre</strong> Bedeutung betrifft. Stimmt die Bedeutung der<br />

einzelnen lexikalischen Einheiten im großen <strong>und</strong> ganzen mit der Bedeutung überein, die sie als<br />

UK des Kompositums haben, sprechen wir von ‘voll motivierten’ Zusammensetzungen, bzw.<br />

von ‘durchsichtigen Wörtern’. 23 Beide Konstituenten sind also motiviert.<br />

Das ist nicht der Fall bei ‘teilmotivierten Wortbildungen’, “bei denen eines der an der<br />

Kombination beteiligten Morpheme unmotiviert ist, das andere oder die anderen dagegen mo-<br />

tiviert.” 24<br />

Schließlich gibt es ‘unmotivierte Wortbildungen’, deren Bedeutung nicht aus der Bedeutungen<br />

der UK erschließbar ist. Diese werden auch ‘lexikalisiert’ (als Lexem ins Wörterbuch<br />

aufgenommen) oder ‘idiomatisiert’ genannt. “Eine idiomatisierte Morphemkonstruktion ist als<br />

19vgl. STEPANOWA/FLEISCHER (1985), S. 200.<br />

20ORTNER/ORTNER (1984), S. 122.<br />

21FLEISCHER/BARZ (1995), S. 19.<br />

22EBD. S. 19.<br />

23vgl. FLEISCHER (1982), S. 11ff <strong>und</strong> KÜRSCHNER (1974), S. 31.<br />

24 NEUMANN (2000), S. 36.

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