Nr. 2/2010 - ANAV
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schaftlichen Zentrum Salez, unter<br />
der Leitung von Rebbaukommissär<br />
Markus Hardegger.<br />
Dieser wusste sehr viel Interessantes<br />
über den St. Galler Weinbau<br />
und namentlich auch über den<br />
Sortengarten zu berichten. So erfuhren<br />
wir, zum Beispiel, dass man<br />
jene Rebsorten als «alt» bezeichnet,<br />
welche früher in der Schweiz<br />
von Bedeutung waren. Heute findet<br />
man solche Sorten vorwiegend<br />
noch in verlassenen, ehemaligen<br />
Rebbergen oder an alten Hausund<br />
Stallwänden von Privatpersonen.<br />
Meist ist der Name der Rebe<br />
nicht mehr bekannt.<br />
Warum alte Sorten erhalten?<br />
Ziel der Führung des Sortengartens<br />
ist die Sicherung aller in der<br />
Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein<br />
noch existierenden Rebsorten.<br />
Durch eine Anpflanzung von<br />
je 5 Rebstöcken in der Sammlung in<br />
Frümsen werden die Gewächse vor<br />
dem Aussterben bewahrt. Hinter<br />
dieser Arbeit steckt mehr als «nur»<br />
Nostalgie oder die Lust am Archivieren,<br />
sondern vielmehr die Erhaltung<br />
genetischer Ressourcen. Die<br />
moderne Züchtung greift auf der<br />
Suche nach bestimmten Eigenschaften<br />
– beispielsweise Resistenz<br />
gegen Krankheiten oder einem<br />
besonderen Geschmack –<br />
häufig auf Wildpflanzen oder alte<br />
Sorten zurück. Daher ist die Erhaltung<br />
alter Rebsorten eine Investition<br />
in die Zukunft.<br />
Werdenberg<br />
Wir wären wohl noch lange im<br />
Sorgengarten geblieben, wenn<br />
uns nicht bereits der nächste und<br />
letzte Programmteil zum Aufbruch<br />
gemahnt hätte. Da auch der kulturelle<br />
Teil auf unserer Reise nicht<br />
zu kurz kommen durfte, machten<br />
wir auf der Rückfahrt einen Zwischenhalt<br />
im historischen Städtchen<br />
Werdenberg. Die einstündige<br />
Führung durch einen kleinen<br />
Ami du Vin 2/10<br />
Teil des Schlosses gab uns zu verstehen,<br />
wie sich die Leute das Leben<br />
noch bis zur Mitte des letzten<br />
Jahrhunderts gestalteten. – Für<br />
uns moderne und verwöhnte Menschen<br />
ist es heute schon beinahe<br />
unvorstellbar, ohne fliessendes<br />
Wasser zu hausen. Dass es vor<br />
nicht allzu langer Zeit keinen<br />
Wasserhahn in der Wohnung gab,<br />
den man gedankenlos aufdrehen<br />
konnte, um das kostbare Nass<br />
Peter Wehrli stellte die Gastgeber<br />
Erich und Irma Gysel kurz vor. Erich<br />
Gysel, Weinbauer und nebenbei<br />
auch Präsident des Schaffhauser<br />
Branchenverbandes «Blauburgunderland»,<br />
eröffnete die Degustation<br />
mit seinem Riesling-Silvaner.<br />
Seine Devise: Nicht nur über den<br />
Wein reden, sondern degustieren,<br />
vergleichen und geniessen.<br />
Ein innovativer Familienbetrieb<br />
Hinter dem Namen «aagne vom<br />
schopf» steht ein innovativer Familienbetrieb<br />
in Hallau im Kanton<br />
Schaffhausen, der qualitativ hoch<br />
stehenden Wein produziert. Erich<br />
und Irma Gysel, Sohn Stefan Gysel<br />
und seine Frau, Nadine Saxer<br />
Gysel, bewirtschaften zusammen<br />
mit einigen Aushilfen gut 8.5 Hektaren<br />
Rebland.<br />
Erich Gysel erzählt uns in seiner<br />
humorvollen Art, dass es zwei<br />
Kategorien von Inhabern von Familienbetrieben<br />
gebe: Die einen<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Cholfirst<br />
fliessen zu lassen, scheinen wir<br />
fast vergessen zu haben. Nein<br />
man musste es mühsam im Städtli<br />
holen – und das war damals ganz<br />
gewöhnlich!<br />
Nach einem feinen Zvieriplättli,<br />
das Werdenberger Bäuerinnen<br />
lieblich und geschmackvoll<br />
zubereitet hatten, traten wir endgültig<br />
zur Rückfahrt an. Ein lehrreicher,<br />
geselliger und interessanter<br />
Tag fand sein Ende.<br />
Die Weine des «Schweizer Winzers des Jahres» 2009<br />
Beim «aagne vom schopf»<br />
Weindegustation auf dem Gut «aagne vom schopf» . Organisiert und eingeladen<br />
für den 27. März <strong>2010</strong> haben Ursula und Peter Wehrli. Sie freuten sich im<br />
gemütlichen Degustationsraum der Familie Gysel in Hallau 19 Mitglieder<br />
und 6 Gäste begrüssen zu können. Monika Kolb berichtet:<br />
jammern, weil sie keinen geeigneten<br />
Nachfolger hätten und die anderen<br />
hätten zwar einen Nachfolger,<br />
könnten sich aber nicht<br />
entscheiden, den Betrieb zu übergeben.<br />
Er und seine Frau gehörten<br />
keiner dieser Kategorien an, bemerkt<br />
er mit einem gewissen<br />
Stolz. Sie hätten vor zwei Jahren<br />
Zwei Dutzend begeisterte Besucher im «Schopf».<br />
den Weinbaubetrieb an Sohn Stefan<br />
übergeben.<br />
«Schweizer Winzer<br />
des Jahres» 2009<br />
Der Grand Prix du Vin Suisse wird<br />
er von der Vereinigung Vinea und<br />
dem Weinmagazin Vinum organisiert.<br />
Sinn des Concours, der dieses<br />
Jahr zum vierten Mal durchgeführt<br />
wurde, ist es, den Winzern<br />
einen Anreiz zu qualitativen<br />
Höchstleistungen und dem<br />
Schweizer Wein eine landesweit<br />
wirksame Werbeplattform zu geben<br />
(zitiert aus der Zeitschrift Vinum).<br />
Im Jahr 2009 wurde Stefan<br />
Gysel Saxer «Schweizer Winzer<br />
des Jahres». Die höchste Auszeichnung,<br />
die am Grand Prix du Vin<br />
Suisse vergeben wird, ehrt nicht<br />
nur einen vielversprechenden jungen<br />
Önologen sondern würdigt das<br />
Qualitätsengagement einer ganzen<br />
Winzerfamilie. Laut Barbara Meier<br />
Dittus, Chefredaktorin von Vinum,<br />
«verkörpern Nadine und Stefan Gysel<br />
Saxer beispielhaft die junge<br />
Winzergeneration, die auf der Basis<br />
soliden Winzerhandwerks Qualität<br />
und Tradition zu wahren<br />
weiss, aber vor allem auch eines<br />
hat: Talent für Innovationen.»<br />
Dass Stefan der Titel «Schweizer<br />
Winzer des Jahres» zuteil<br />
wurde, ist kein Zufall. Vieles kam<br />
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