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Nr. 2/2010 - ANAV

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Martin Altenburger<br />

rent x Blaufränkisch (Österreichs<br />

meist angebaute Rotweinsorte),<br />

befindet sich ebenfalls noch im<br />

Wie bestellt, verdrängte Petrus<br />

die Wolkendecke, sodass wir den<br />

Aperitif, einen interessanten Cuvée<br />

reservé Vins mousseux rosé<br />

und den Beaujolais blanc Jahrgang<br />

2007, bei herrlicher Aussicht<br />

auf den Bodensee geniessen<br />

konnten. Gildenmeister Christian<br />

Gerber übernahm auch gleich die<br />

Moderation des Abends. Das Beaujolais<br />

hat es ihm offensichtlich<br />

angetan. Er war vor kurzem mit<br />

seiner Frau Viola vor Ort und<br />

nahm die Planung der Weinreise,<br />

die im August dieses Jahres stattfinden<br />

wird, an die Hand.<br />

In Zweier-Serien begegneten<br />

wir verschiedenen Crus du Beaujo-<br />

Weingilde Gallus<br />

Barrique-Ausbau und verspricht<br />

pflaumenartige, pfeffrige Noten.<br />

Der Wiesendangen AOC Gamaret<br />

2009 von Beni Kindhauser, welcher<br />

den vielseitigen önologischen<br />

Reigen beschloss, hat noch viele jugendliche<br />

Gerbstoffe. Zugleich verfügt<br />

aber über genügend Potenzial,<br />

um schon heute grossen künftigen<br />

Genuss versprechen zu dürfen.<br />

Die Parade der «Jugend» des<br />

grossen Jahrgangs 2009 und der<br />

Spezialitäten des Jahrgangs 2008<br />

hat gezeigt, dass sich Weinfreundinnen<br />

und Weinfreunde auf grossartigen<br />

Nachwuchs freuen dürfen.<br />

– Traditionsgemäss schloss die<br />

Jungweindegustation mit einem<br />

feinen «Pot auf feu» aus der Metzgerei<br />

Gubler.<br />

Einstimmung auf die Reise in die französische Nachbarschaft<br />

Weine aus dem Beaujolais<br />

(eing) Gegen 60 Weinfreundinnen und Weinfreunde erlebten am 8. Mai <strong>2010</strong><br />

im Hotel «Metropol» in Arbon einen gelungenen Abend zum Thema Beaujolais.<br />

Die Begegnung mit den Weinen aus dem Süden des Grossburgunds war<br />

eine ideale Einstimmung auf die diesjährige Weinreise:<br />

lais, Chiroubles, Régnié, Fleurie,<br />

Juliénas, Saint-Amour, Côte de<br />

Brouilly und Brouilly. Die Weine begleiteten<br />

einen Charcuterie-Teller<br />

zur Vorspeise und die regional bekannte<br />

Riebelmais-Poularde, welche<br />

als Hauptgang serviert wurde.<br />

Gamay und<br />

Macération carbonique<br />

Die Rebberge im Beaujolais sind<br />

fast ausschliesslich mit der Sorte<br />

Gamay bestockt. Eine weitere Spezialität<br />

der Gegend ist eine kellertechnische:<br />

nämlich die Macération<br />

carbonique resp. Kohlensäuremaischung.<br />

Die Gärung erfolgt in den<br />

ganzen, nicht gequetschten Trau-<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

ben. Innerhalb der ganzen Beeren<br />

bildet sich Gärungswärme, und<br />

Kohlendioxid löst dabei die alkoholische<br />

Gärung aus. Der Umbau von<br />

Zucker in Alkohol erfolgt mittels<br />

traubeneigenen Enzymen in den<br />

ganzen Beeren.<br />

Böden sorgen für<br />

geschmackliche Vielfalt<br />

Weinmagister Felix Indermaur<br />

verstand es, wie gewohnt, die<br />

Aroma- und Geschmacksunterschiede<br />

zu erklären. Verantwortlich<br />

für die verschiedenen fruchtigen<br />

und würzigen Noten seien die<br />

Böden. Die Kontinentalverschiebungen<br />

und die Ausbrüche der<br />

Vulkane sowie die nachfolgende<br />

Erosionen hätten zu spezielle geologische<br />

Formationen geführt.<br />

Die Vielfalt der sensorischen<br />

Wahrnehmungen überraschte,<br />

waren doch alle Weine ausschliesslich<br />

aus Gamay-Trauben gekeltert.<br />

Dass sich unter ihnen in<br />

einer Serie auch eine fehlerhafte<br />

Probe befand, störte an diesem<br />

Abend niemanden. Felix meinte,<br />

«auch etwas Brett ist nett». Er diagnostizierte<br />

mit diesem Wortspiel<br />

das «Mäuseln» dieses Weines als<br />

eine Folge des Wirkens des Bakteriums<br />

Brettanomyces, das sich<br />

gerne in altem Fassholz einnistet.<br />

– Auch zum Thema «Reisevorbe-<br />

reitung» passte seine Bemerkung<br />

betreffend die kleinen Eichenholzfässer:<br />

Im Beaujolais dürfe man<br />

ebenso wie im Burgund nie von<br />

Barrique reden. Es seien Pièces<br />

mit einem Fassungsvermügen von<br />

228 (statt 225) Litern.<br />

Gewichtiges Finale<br />

Am Schluss degustierten wir zum<br />

Käse-Dessert eine 3er-Serie von<br />

Crus du Beaujolais, die doch gar<br />

nicht mehr an die leichten, zu Beginn<br />

servierten Schmeichler erinnerten:<br />

einen Morgon, einen<br />

Chénas und einen Moulin-à-Vent).<br />

Der erste Wein präsentierte sich<br />

mit animalischen Noten, «rossig»<br />

und «elefantenherdig», hörte man<br />

auch. Der zweite kam nobel und<br />

«klassisch» daher. Der dritte war<br />

die Krönung: eine Wohltat in Nase<br />

und Gaumen, herausfordernd im<br />

Abgang. – Ein idealer Abschluss<br />

eines überaus schönen Abends.<br />

Dass Beaujolais nicht nur der<br />

kommenden Reise wegen ein<br />

«Thema» ist, zeigten die sehr angeregten<br />

Diskussionen. Diese musste<br />

Christian Gerber zu vorgerückter<br />

Stunde mit der bedauerlichen Meldung<br />

beschliessen, dass lediglich<br />

45 Personen an der Weinreise teilnehmen<br />

können. – Glücklich, wer<br />

sich einen Platz ergattern kann<br />

(first come first serve)!<br />

Angenehme Ambiance am Beaujolais-Abend im «Metropol» Arbon.<br />

46 Ami du Vin 2/10

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