Nr. 2/2010 - ANAV
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«Mundschenk» Irma Gysel in Aktion.<br />
da zusammen: Winzerlehre und<br />
Önologiestudium, ein Praktikum in<br />
Südafrika, im privaten und beruflichen<br />
Hintergrund zwei Winzerfamilien,<br />
deren Namen schweizweit<br />
bekannt sind. Schon die Eltern,<br />
Irma und Erich Gysel, brachten es<br />
mit ihren Weinen zu Ansehen und<br />
vielerlei Auszeichnungen.<br />
Degustiert wurden:<br />
– Riesling-Silvaner 2008, angenehm<br />
fruchtiger Weisswein<br />
mit wenig Restsüsse<br />
– Sauvignon Blanc 2009, trendig,<br />
schmeckt nach Zitrusfrüchten<br />
– Pinot Blanc/Chardonnay<br />
2008, Cuvée, exklusiv, wird im<br />
Barrique gereift<br />
– Pinot Noir Classic 2008, bewährt,<br />
gehaltvoll<br />
– Pinot Noir Spätlese 2008,<br />
noch mit etwas Gerbstoffen,<br />
wird ca. 6 Monate in gebrauchtem<br />
Barrique ausgebaut<br />
– Cabernet Merlot 2007, Cuvée<br />
aus Cabernet Sauvignon, Cabernet<br />
Dorsa und Merlot, gereift<br />
im Barrique, ausgewogen<br />
(der Favorit der Schreiberin).<br />
– Oro Dolce 2008, goldgelber<br />
Dessertwein aus luftgetrockneten<br />
R-S- Trauben<br />
Durch die Heirat mit Nadine Saxer<br />
vom ebenso renommierten Weingut<br />
Jürg Saxer im zürcherischen<br />
Neftenbach verdoppelte Stefan<br />
sowohl den Aktionsradius als<br />
auch die Kompetenz: Gattin Nadine<br />
ist selbst eine begabte Weinmacherin<br />
und erhielt am Concours<br />
2009 in Bern ebenfalls ein Diplom.<br />
Sorten-Vielfalt<br />
Im Betrieb wird ein für Hallauer<br />
Verhältnisse breites Sorten-Spektrum<br />
gepflegt: Riesling-Silvaner,<br />
Chardonnay, Pinot Blanc, Sauvignon<br />
Blanc, Pinot Noir, Merlot, Cabernet<br />
Sauvignon und Cabernet<br />
Dorsa. Im Gegensatz zu den anderen<br />
Betrieben des Blauburgunderlandes,<br />
welche hauptsächlich<br />
Blauburgunder anbauen, hat die<br />
Familie Gysel Saxer relativ viele<br />
weisse Rebsorten im Ertrag. In<br />
amüsanter Weise erzählte Erich<br />
Gysel, wie skeptisch er war, als<br />
Sohn Stefan neben der traditionellen<br />
Sorte Riesling-Silvaner<br />
auch Chardonnay anbauen wollte.<br />
«Er soll zuerst seine Lehre abschliessen,<br />
bevor er Experimente<br />
macht», meinte damals der Vater.<br />
Heute ist die Cuvée Pinot<br />
Blanc/Chardonnay aus dem Sorti-<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
ment nicht wegzudenken und<br />
wurde am Grand Prix Kategorien-<br />
Erster. Ebenfalls skeptisch reagierte<br />
Vater Erich, als ein renommierter<br />
Gastronomiebetrieb ihm<br />
vorschlug, Sauvignon Blanc anzubauen:<br />
«dieser Wein sei weltweit<br />
so beliebt, den würde man ohne<br />
zu degustieren einkaufen», hiess<br />
es! Und in der Tat ist auch dieses<br />
Gewächs bereits ein Klassiker im<br />
«Aagne»-Sortiment.<br />
Auf die gute «Mischung»<br />
kommt es an<br />
Eine weitere erfolgreiche Cuvée<br />
ist der Cabernet/Merlot. Auf die<br />
Aussage eines Mitgliedes, dass er<br />
Merlot früher nicht mochte, heute<br />
aber schon, schmunzelte Erich Gysel:<br />
Mit dem Mögen eines Weines<br />
sei es wie bei einer Frau – man<br />
müsse sich erst an die gewisse<br />
Restsäure gewöhnen. Danach<br />
merke man, dass die Ausgewogenheit<br />
von Alkohol-Gerbstoff-<br />
Säure eine harmonische und gute<br />
Mischung ergebe.<br />
Die verschiedenen Qualitätsweine<br />
des Weinbaubetriebes wer-<br />
den zu rund 80% an Privatkunden<br />
verkauft, 20% übernehmen Gastronomiebetriebe.<br />
Erich Gysel erklärte, dass sie<br />
bei der Eigenkelterung mit dem erfahrenen<br />
Winzer Thomas Schmid,<br />
Schlattingen und vor allem mit<br />
dem Weingut Jürg Saxer, Neftenbach<br />
zusammenarbeiten.<br />
Begleitet wurde die Degustation<br />
von reichhaltigen kalten Platten<br />
und von Irma Gysel selbstgebackenem,<br />
feinen Brot. Der<br />
Dessertwein «Oro Dolce» passte<br />
ausgezeichnet zu den «Schlüfferli»,<br />
eine typische Klettgauer<br />
Spezialität. Der hauseigenen<br />
Brand «Di Vin», also vom Wein<br />
oder einfach Grappa, wurde zum<br />
Kaffee genossen.<br />
Und ganz zum Schluss frei<br />
nach Busch respektive Erich Gysel:<br />
«Aagne trinkt man dann und wann,<br />
soviel man eben darf und kann!» –<br />
Herzlichen Dank an die Gastgeber<br />
Irma und Erich Gysel sowie die Organisatoren<br />
Ursula und Peter<br />
Wehrli für den gemütlichen<br />
Abend! Selten wurde so viel diskutiert,<br />
gefachsimpelt und gelacht.<br />
Die Cholfirster schwebten von einem Höhepunkt zum nächsten<br />
Entdeckungen<br />
im «neuen» Südtirol<br />
Zwei Dutzend Cholfirster brachen am Auffahrtstag auf, um Reben und Weine<br />
des Südtirols zu entdecken. Was sie in wenigen Tagen im Tal der Etsch und<br />
unter dem Brenner erlebten, war schlichtweg grossartig. Und die Weine haben<br />
mit den einstigen «Tirolern» nichts mehr gemeinsam. Das Weinland Südtirol<br />
hat sich in wenigen Jahrzehnten zu einem grossartigen Qualitätswein-Produzenten<br />
gemausert. – Werner Müller berichtet:<br />
Am frühen Morgen des Auffahrtstags<br />
trafen sich 18 Mitglieder und<br />
sechs «zugewandte» Weinfreundinnen<br />
und Weinfreunde auf dem alten<br />
Bushof in Schaffhausen. Dort<br />
erwartete sie bereits der bewährte<br />
Chauffeur Andi Huber, der die Chol-<br />
firster bereits vor drei Jahren ruhig<br />
und sicher über sämtliche Pässe<br />
und durch alle Engpässe ins<br />
Puschlav und Veltlin gefahren hatte.<br />
Der Berichterstatter hat nicht<br />
den Ehrgeiz, Generelles über das<br />
Weinanbaugebiet Südtirol zu do-<br />
40 Ami du Vin 2/10