Geschäftsbericht 2011 - Spar- und Leihkasse Frutigen
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Jahresbericht <strong>2011</strong><br />
Politik, Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
Die Welt<br />
In den ersten Wochen des Jahres<br />
beherrschte der arabische Frühling die<br />
Schlagzeilen. Die Proteste begannen in<br />
Tunesien, wo sie zunehmend vehementer<br />
wurden. Ein Generalstreik im Januar<br />
legte das öffentliche Leben lahm. Der<br />
Diktator Ben Ali verliess Mitte Januar<br />
sein Land. Die erste Übergangsregierung<br />
war nur von kurzer Dauer <strong>und</strong> wurde<br />
wieder abgesetzt. Die Protestbewegungen<br />
griffen auf weitere arabische Staaten<br />
über. Während in Algerien die Forderungen<br />
der Opposition erfüllt wurden, verlangten<br />
frustrierte Bürger in Ägypten<br />
lautstark den Rücktritt von Präsident<br />
Mubarak, bis dieser dem Druck schliesslich<br />
nachgab. Bei Massenprotesten in<br />
Libyen wurden etliche Demonstranten<br />
getötet. Die von den Rebellen besetzten<br />
Städte liess Diktator Muammar al-Gaddafi<br />
bombardieren. Die NATO entschloss sich<br />
zur Luftunterstützung der Rebellen.<br />
Doch erst nach mehrmonatigem Bürgerkrieg<br />
konnte Gaddafi im August gestürzt<br />
werden. Kennzeichnend für die Aufstandsbewegungen<br />
des arabischen<br />
Frühlings war der Einsatz neuer elektronischer<br />
Medien.<br />
Im Mai erreichten die USA ein lange verfolgtes<br />
Ziel. Ein Spezialkommando der<br />
US-Armee führte am 2. Mai <strong>2011</strong> in<br />
Pakistan ein minuziös <strong>und</strong> unter höchster<br />
Geheimhaltung geplantes Manöver<br />
zur Vernichtung des Staatsfeindes Nummer<br />
1, Osama bin Laden, aus. Dieser<br />
Aktion war eine lange Beobachtungs-<br />
periode vorausgegangen. Die pakistanische<br />
Regierung war in die Pläne nicht<br />
eingeweiht <strong>und</strong> erfuhr davon erst im<br />
Nachhinein. Einzige Panne war der<br />
Absturz eines mit geheimer Technologie<br />
ausgerüsteten US-Helikopters, welcher<br />
zurückgelassen werden musste. Die<br />
Beliebtheitswerte des US-Präsidenten<br />
Obama stiegen kurzzeitig an. Im selben<br />
Jahr jährten sich die tragischen Ereignisse<br />
von 9 / 11 zum zehnten Mal. Die<br />
Gedenkfeiern wurden unter grössten<br />
Vorsichtsmassnahmen geplant. Die befürchteten<br />
Anschläge blieben jedoch aus.<br />
Die Wirtschaft der USA entwickelte sich<br />
im Jahre <strong>2011</strong> gut, obschon die Probleme<br />
wie die hohe Arbeitslosigkeit, die grosse<br />
Staatsverschuldung oder die Nach-<br />
wirkungen der Immobilienkrise nach<br />
wie vor gross sind. Japan litt unter den<br />
Folgen der Tsunami-Katastrophe im<br />
Frühjahr, welche Teile der Wirtschaft<br />
zeitweise lahmlegte. In den Schwellenländern<br />
gab es vermehrt Anzeichen<br />
einer leichten Abkühlung auf hohem<br />
Niveau. In China beispielsweise wurden<br />
Befürchtungen einer Immobilienblase<br />
laut. Steigende Lohnkosten oder auch<br />
ein Fachkräftemangel führten dazu, dass<br />
in anderen Ländern mittlerweile günstiger<br />
produziert werden kann. In Europa<br />
war die Entwicklung unterschiedlich. Die<br />
herrschende Unsicherheit in vielen<br />
Ländern, die Sorge um die Finanzindustrie<br />
<strong>und</strong> der <strong>Spar</strong>zwang der Regierungen<br />
schwächten die Wirtschaftsleistung. Im<br />
Gegensatz dazu entwickelte sich die<br />
Wirtschaft Deutschlands ansprechend.<br />
Sorgen bereiteten nach wie vor einige<br />
Euroländer. Dabei waren neben<br />
Griechenland <strong>und</strong> Portugal vermehrt<br />
auch Länder wie Spanien oder Italien,<br />
letzteres mit dem zweithöchsten Schuldenstand<br />
in der Eurozone, im Fokus.<br />
Zwischenzeitliche Rückstufungen durch<br />
die Ratingagenturen verschärften die<br />
Situation zusätzlich, indem die Aufnahme<br />
von Staatsanleihen teilweise<br />
massiv verteuert wurde. Die Regierungen<br />
mussten verschiedene einschnei-