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Juni - Euroregion Elbe/Labe

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Finanzierung des Wachstums auf Pump zu. In Brüssel geht man davon aus, dass deshalb bis 2020<br />

der Großteil der noch verbliebenen Acht mit eigenem Geld bis 2020 der Euro-Zone angehören – ob<br />

sie wollen oder nicht.<br />

Finale am Prellbock?<br />

Von Thomas Möckel<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Seit 21 Jahren wartet Sebnitz auf das Bahngleis nach Tschechien. Diese Woche<br />

soll das Signal auf Baustart oder Stopp gestellt werden. Die Debatte ist<br />

mittlerweile grotesk, und es bleiben Zweifel, ob das Vorhaben überhaupt<br />

gelingt.<br />

In Sebnitz wenig Schienen, in Dolni Poustevna viele: Seit 21 Jahren warten<br />

beide Seiten auf einen durchgehenden Eisenbahngrenzübergang. Bislang<br />

endet das neue tschechische Gleis an der Grenze. Foto: Dirk Zschiedrich<br />

Bezeichnender für die derzeitige Situation hätte das Bild nicht sein<br />

können. Die Interessengemeinschaft Kohlmühle hatte Mitte Mai zu<br />

einer neuen Diskussion über den geplanten<br />

Eisenbahngrenzübergang zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna<br />

eingeladen. Auch viele tschechische Gäste – Bürgermeister,<br />

Bahnexperten, Tourismusfachleute – reisten an. Allesamt mit dem<br />

Auto. Es gibt keinen Zug, der sie bequem vom Nachbarland aus in<br />

den Bahnhof Kohlmühle gebracht hätte, obwohl seit 21 Jahren<br />

gefordert wird, die Gleislücke zwischen beiden Ländern zu schließen.<br />

Allerdings ist bislang nichts passiert. Der Sebnitzer Trassenabschnitt<br />

ist eine Art grünes Biotop mit Schotterfußboden.<br />

Viele haben bis heute ihren Willen bekundet, die bis 1945<br />

durchgängige Bahnlinie wiederzubeleben. Unzählige Engagierte<br />

haben das Projekt vorangetrieben und dazu gemacht, was es derzeit<br />

ist. Was fehlt, ist aber eine richtige einheitliche Linie, ein Machtwort<br />

von denen, die es entscheiden können, nach dem Motto: „Wir<br />

machen das“. So ist die Debatte darüber inzwischen grotesk<br />

geworden. Beim x-ten Diskussionsforum dreht sich thematisch<br />

wieder alles im Kreis, ohne einen nennenswerten Fortschritt. So geht<br />

das jetzt seit Jahren. Gestandene Fachleute debattieren, als erörtere<br />

man eher die Ausstattung einer Modellbahnanlage, wobei nur noch<br />

nicht feststeht, ob nun der nächste Zug gekauft wird oder nicht.<br />

Längst ist die Grenze zur unfreiwilligen Komik überschritten – ginge<br />

es nicht um eine durch und durch ernsthafte Sache.<br />

Seit 21 Jahren, seit dem ersten Antrag im Kreistag nach der Wende<br />

in dieser Sache, geht es um 600 Meter Gleis, technisch zumindest. Um Gleis zwischen zwei<br />

Ländern, verbunden durch Europa. Um Gleis, das Menschen und Regionen eint, mitten im Herzen<br />

des Kontinents. Aber es geht eben nicht nur um ein Gleis, die Lage ist komplizierter, das Verfahren<br />

lang und zäh. Es ist ein bürokratisches Behördenstück in unzähligen Akten, dem aber offensichtlich<br />

der Regisseur abhandengekommen ist. Das ist auch der Grund, warum hierbei so gezögert und<br />

gezaudert, verhindert und blockiert wird. An vielen Stellen stößt das Projekt Lückenschluss auf<br />

Widerstand.<br />

Es fehlt vor allem der politische Wille. Sicher engagieren sich viele Vertreter politischer Parteien für<br />

das Projekt. Aber es fehlt die große Geste, ein klares Bekenntnis, vor allem von der regierenden<br />

Mehrheit. Dabei müsste ein Gleis nach Tschechien für die Landesregierung ein wunderbarer<br />

Brückenschlag sein. Müsste. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) wollte schon 2009 eine<br />

Runde mit Verantwortliche initiieren, um das Thema zu erörtern. Passiert ist das bislang nicht. Und<br />

auch bei Landrat Michael Geisler (CDU) drängt sich der Eindruck auf, er sei nur zögerlich für den<br />

Lückenschluss – sicher wohlwissend, dass auch der übrige Nahverkehr im Kreis finanziert werden<br />

muss, doch die finanziellen Mittel dafür immer knapper werden. Und – wenngleich nicht auf<br />

politischer Ebene – es kommt nicht erst seit gestern der Verdacht auf, dass das Projekt<br />

Eisenbahngrenzübergang in Sebnitz weder beim Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) noch beim<br />

Nahverkehrs-Zweckverband und bei der Bahn besonders hoch angebunden ist.

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