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Juni - Euroregion Elbe/Labe

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Umfrage: EU-Skepsis auf Rekordniveau<br />

Freitag, 1. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Prager Zeitung online<br />

Nur noch 41 Prozent der tschechischen Bevölkerung begrüßen die Mitgliedschaft ihres Landes<br />

in der EU. Das ist der niedrigste Wert seit Eintritt der Tschechischen Republik in die<br />

Europäische Union. Die Agentur STEM veröffentlichte das Ergebnis einer im April<br />

durchgeführten Umfrage am Donnerstag, 31. Mai.<br />

In einem Referendum würden aktuell nur noch 57 Prozent der Befragten den Beitritt<br />

Tschechiens zur EU bejahen. Im vergangenen Jahr lag die Anzahl der Befürworter und Gegner<br />

noch fast im Gleichgewicht. Lediglich 7 Prozent gaben an, mit der Integration Tschechiens in<br />

die EU „eindeutig zufrieden“ zu sein, wohingegen ein Fünftel dies definitiv verneinte. „Erst in<br />

folgenden Umfragen wird sich abzeichnen, ob es sich um einen Langzeittrend oder bloß um<br />

eine kurzzeitige Abweichung handelt“, ließ die Agentur verlauten.<br />

Das Vertrauen der Bürger in die EU scheint eng an das Kriterium gebunden zu sein, ob die<br />

Tschechische Republik es vermag, eine aktive Rolle im Staatenverbund zu spielen. Laut<br />

Befragung sind fast drei Viertel der Tschechen davon überzeugt, dass es dem Staat nicht<br />

gelingen wird, sich eine derartige Position zu erarbeiten.<br />

Die Agentur STEM (Středisko empirických výzkumů – Zentrum für empirische Studien) hatte<br />

im Zeitraum vom 18. bis 29. April 1.084 Bürger befragt.<br />

1. 6. 2012<br />

HOHNSTEIN/SEBNITZ<br />

Mit Kasparek hoch hinaus<br />

Von Anja Weber<br />

Freitag, 1. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

In Hohnsteins neuem EU-Projekt werden auch junge Artisten gefördert. Talente gibt es genügend.<br />

Sie sollen auch in Tschechien gefunden werden.<br />

Lotte Hoyer, Nikita Schulz und Vivien Lang (von oben nach unten) trainieren in der Akrobatik-<br />

Gruppe der Sebnitzer Mittelschule. Bald werden sie mit ihren Auftritten auch vor internationalem<br />

Publikum stehen. Ein Hohnsteiner EU-Projekt macht das möglich.Foto: Steffen Unger<br />

Holt Lotte Hoyer zum Schwung für den Handstand aus, ist für sie die Welt in Ordnung. Das<br />

gertenschlanke Mädchen lächelt wie ein Profi ins Publikum. Seit August letzten Jahres trainiert<br />

Lotte Hoyer, ein Fliegengewicht von 17 Kilo, in der Turnhalle der Sebnitzer Mittelschule in der<br />

Akrobatik-Gruppe von Wolfgang Knittel und Marlies Borm aus Ehrenberg. Sie selbst sind über<br />

Jahrzehnte als Artisten im In- und Ausland unterwegs gewesen und wollen ihr Wissen jetzt an<br />

Mädchen und Jungen weitergeben.<br />

ie meisten fangen wie Lotte Hoyer mit keinerlei Kenntnissen an. Aber die Siebenjährige, die in der<br />

Grundschule Rosenstraße in Sebnitz lernt, ist fleißig und hat vor allem viel Mut. Zeigen Vivien Lang<br />

als Unterfrau und Nikita Schulz als Mittelfrau die Hand-auf-Hand-Äquilibristik, steht Lotte ganz<br />

oben. Für die drei Mädchen sind die Übungsstunden in der Turnhalle der Knöchel-Mittelschule in<br />

Sebnitz genauso hartes Training wie auch für die anderen Schüler, die das Ganztagsangebot von<br />

Wolfgang Knittel und Marlies Borm nutzen. Das startete vor drei Jahren. Einige öffentliche Auftritte<br />

gab es bereits. „Das Publikum war jedes Mal begeistert von dem, was die Schüler alles schon<br />

können“, sagt Wolfgang Knittel und kommt ins Schwärmen. Bei ihrem Auftritt zum Tag der offenen<br />

Tür vor Kurzem konnten gar 270 Zuschauer in der Sporthalle gezählt werden. Das spornt an.<br />

Die große Bühne lockt<br />

Aus diesem Grund wurde die Truppe auch in das von der EU geförderte deutsch-tschechische<br />

Projekt „Kasparek – mit dem Kasper über die Grenze“ aufgenommen, welches unlängst unter<br />

Federführung der Stadt Hohnstein gestartet ist. „Dass es für unsere Schüler nicht nur den<br />

Computer oder das Handy gibt, davon können sich dreimal in der Woche alle in der Turnhalle<br />

überzeugen“, sagt Wolfgang Knittel.<br />

Ziel sei es, einmal größere Vorstellungen im Bereich Kleinkunst und Artistik dies- und jenseits der<br />

Grenze anzubieten. Sie sollen das kulturelle Angebot bereichern und vor allem auch in den<br />

ländlichen Regionen ein Schmäckerchen für Urlauber und Einwohner sein. Das Projekt selbst steckt<br />

noch in den Kinderschuhen. „Aufgrund der guten Vorbereitung und des Leistungswillens unserer<br />

Schüler kommen wir sehr gut voran“, sagt Wolfgang Knittel. Um das Vorhaben umzusetzen, haben


er und seine Frau Schüler aus dem Ganztagsangebot für dieses Projekt begeistern können. Dreimal<br />

pro Woche wird nun geprobt. Mit dabei sind Sebnitzer Mittelschüler, Grundschüler aus Sebnitz und<br />

Hohnstein, Gymnasiasten sowie Mitglieder vom Hohnsteiner Sportverein. Verschiedene Genres<br />

werden trainiert. So wie Lotte den Handstand übt, rollen sich anderer Mädchen auf dem Boden,<br />

eine akrobatische Sprungreihe mit Radschlagen folgt der nächsten. Alles in Höchstgeschwindigkeit.<br />

Wieder andere trainieren den Pyramidenbau. Auch Trapezkünstler sollen künftig die Truppe<br />

bereichern.<br />

Hallenzeiten fürs Training erweitert<br />

Die Vorrichtung mit dem Trapez hängt bereits an der Decke der Turnhalle. „Ohne die großzügige<br />

Unterstützung der Schule könnten wir unser Projekt hier sicher nicht verwirklichen“, sagt Wolfgang<br />

Knittel. Da der Ansturm auf die Akrobatik-Gruppe auch im neuen Schuljahr ungebrochen war,<br />

reichten die bisherigen Hallenzeiten nicht. Unkompliziert wurden diese von der Schulleitung<br />

erweitert, sodass jetzt noch mehr Schüler ihre Talente ausprobieren können. Dazu ist jedoch auch<br />

die Unterstützung der Eltern nötig. Immerhin müssen die Schüler aus umliegenden Orten zum<br />

Training gebracht und danach auch wieder abgeholt werden.<br />

Neu ist, dass ab September auch gemeinsam mit Schülern aus Dolni Poustevna gearbeitet wird. Bis<br />

dahin seien noch einige rechtliche Fragen zu klären. Das Interesse sei aber auch dort bereits groß.<br />

Um nun das Programm möglichst vielfältig aufbauen zu können, sucht Wolfgang Knittel noch<br />

weitere Kinder oder Jugendliche mit artistischen Fähigkeiten. Sie können sich zum Beispiel in die<br />

Genres Jonglieren, Einradfahren oder Clownerie einbringen. Allerdings seien da schon<br />

Vorkenntnisse notwendig. Interessiert ist Wolfgang Knittel auch an kleineren Tanzgruppen.<br />

Von all dem hinter den Kulissen merkt Lotte Hoyer nichts. Die siebenjährige übt unermüdlich<br />

Handstand oder Radschlagen. Wolfgang Knittel fordert die Pyramide. Vivien Lang steht mit beiden<br />

Beinen fest auf der Matte und hat Nikita Schulz auf den Schultern. Flink wie ein Wiesel klettert<br />

Lotte hinauf, steht freihändig – und lächelt geübt.<br />

Kontakt: über Mittelschule Sebnitz 035971 52146<br />

Tschechien stoppt Pläne für <strong>Elbe</strong>-Staustufe<br />

Von Steffen Neumann, Usti<br />

Samstag, 2. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dem umstrittenen Prestigeprojekt droht nun eine weitere Verzögerung von bis<br />

zu einem Jahr<br />

Mangelhaft, setzen! So muss es dem tschechischen Wasserstraßenamt RVC in den Ohren schallen.<br />

Denn das Prager Umweltministerium hat der Behörde die Projektdokumentation zum Bau einer<br />

<strong>Elbe</strong>-Staustufe bei Decin zur Überarbeitung zurückverwiesen. Die fast 4500 Seiten starke<br />

Broschüre weise teils erhebliche Mängel und Lücken auf, wird der ungewöhnliche Schritt begründet.<br />

Die Pläne zum Bau der Staustufe haben damit einen empfindlichen Dämpfer erlitten. Denn ohne die<br />

Zustimmung des Umweltministeriums darf in Decin nicht gebaut werden. Das Vorgehen ist heikel,<br />

weil das Umweltressort die Schifffahrtsbehörde schon zum zweiten Mal zum Nacharbeiten<br />

auffordert. Bereits vor der ersten Rückgabe vor genau einem Jahr hatte es erhebliche Einwände<br />

gegeben, die in der überarbeiteten Version gar nicht oder nur zum Teil umgesetzt wurden. Das<br />

Wasserstraßenamt, in deren Regie der Bau der Staustufe erfolgt, steht damit vor einem<br />

Scherbenhaufen. Wurde doch an der Dokumentation fünf lange Jahre gearbeitet. Schon jetzt hat<br />

die Planung über 14 Millionen Euro verschlungen. Nun drohen weitere Kosten.<br />

Der neue Forderungskatalog ist insgesamt 13 Punkte lang. Darin wimmelt es nur so von fett<br />

gedruckten Wörtern, Unterstreichungen und Ausrufezeichen. Sie legen großen Wert auf Erhalt des<br />

Tierbestandes und des Landschaftsbildes.<br />

Bangen um EU-Fördertöpfe<br />

Einige Forderungen stellen sogar den Bau des Wehrs infrage. So wird der Investor explizit<br />

aufgefordert, eine weitere Variante zur Verbesserung der Schiffbarkeit ohne Staustufe zu<br />

erarbeiten. So eine Variante ist aber Experten zufolge wegen des starken Flussgefälles praktisch<br />

ausgeschlossen. Die Rinne würde ständig mit Sedimenten zugesetzt.


RVC-Direktor Jan Skalicky ist entsprechend außer sich. „Die Forderungen erwecken den<br />

begründeten Verdacht, dass das Umweltministerium dem Vorhaben nicht objektiv und sachgerecht<br />

gegenüber steht. Es handelt sich um reine Verzögerungstaktik.“ Der geplante Baustart 2015 sei so<br />

kaum zu halten. Die Behörde rechnet mit einer Verschiebung des 220 Millionen Euro teuren<br />

Bauwerks um ein Jahr. Zudem fürchtet man um EU-Mittel, sollte der Bau nicht rechtzeitig<br />

beginnen.<br />

Dabei waren die Bedingungen für das umstrittene Vorhaben so gut wie lange nicht mehr. Das<br />

Kabinett von Premier Petr Necas (ODS) hatte die Staustufe bei seinem Antritt 2010 sogar in den<br />

Koalitionsvertrag aufgenommen. Das Umweltministerium wurde erstmals wieder mit einem Minister<br />

der konservativ-liberalen ODS besetzt. Die Zeiten, als grüne Ressortchefs das Vorhaben blockieren<br />

konnten, schienen vorbei zu sein.<br />

Doch die Einigkeit in der tschechischen Regierung ist erst einmal dahin. „Von einer<br />

Verzögerungstaktik kann keine Rede sein. Die Einwände sind berechtigt und kommen durchweg<br />

von staatlichen Organisationen“, weist Kamil Repes von der Umweltorganisation Arnika die<br />

Vorwürfe zurück. „Dazu kommt, dass eine Staustufe in Decin das Problem der Binnenschiffer nicht<br />

lösen würde.“ Er verweist auf die ebenfalls unsicheren Wasserstände auf deutscher Seite. Wie zum<br />

Beweis blieb letzte Woche ein tschechisches Frachtschiff bei Niedrigwasser in Pirna hängen. Der<br />

BUND forderte deshalb, die Staustufenpläne nach der erneuten Zurückweisung endgültig fallen zu<br />

lassen.<br />

Gegenwind bekommt das Projekt auch von der sächsischen Landesregierung. Umweltminister<br />

Frank Kupfer befürchtet durch das Wehr kurz vor der deutschen Grenze ein neuerliches<br />

Tiersterben, Lachs und Biber wären bedroht. Um die Staustufe doch noch rechtzeitig bauen zu<br />

können, drängt das Verkehrsministerium nun auf eine Verhandlungslösung. „Wir respektieren die<br />

Entscheidung, gehen aber davon aus, dass es zu einem Kompromiss kommt“, so der Sprecher des<br />

Verkehrsministeriums Martin Novak. Das Wehr soll eine fast ganzjährige Fahrrinnentiefe von<br />

mindestens 140 Zentimetern sichern. Für Tschechien hat die <strong>Elbe</strong>-Wasserstraße als einziger<br />

Zugang zum Meer strategische Bedeutung.<br />

Sonntag, 3. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Welt online<br />

Bayerische Angst vor dem "tschechischen Fukushima"<br />

Während in Bayern Atomkraftwerke stillgelegt werden, soll der in Verruf<br />

geratene Reaktor Temelin in Tschechien erweitert werden. Vor allem in<br />

Ostbayern herrscht Angst vor dem Gau. Von Rudolf Stumberger<br />

Das aktuelle Programm der katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Freyung-<br />

Grafenau pendelt mit einem Kochkurs für "Fast vergessene Bayerische Spezialitäten" und<br />

der "44. Orchesterwoche Bayerischer Wald" eher zwischen traditionellen Inhalten hin und<br />

her. Doch am 21. <strong>Juni</strong> wird es einen inhaltlichen Ausschlag geben: Dann geht es im<br />

Nebengebäude des Freyunger Kurhauses um das Thema "Fukushima war weit – Temelin<br />

ist nah!".<br />

Sehr nah. Um genau zu sein nicht einmal 100 Kilometer entfernt. Und während in Bayern<br />

die Energiewende eingeläutet ist, sollen dort in dem tschechischen Atomkraftwerk zwei<br />

weitere Reaktorblöcke gebaut werden.<br />

Dagegen machen die Bürger im Bayerischen Wald jetzt mobil. "Das ist doch ein Irrsinn",<br />

sagt zum Beispiel Gerhard Albrecht von der Passauer "Plattform gegen Atomkraft",<br />

"weltweit wird über den Ausstieg nachgedacht, und dort neu gebaut".<br />

Und der Passauer Landrat Franz Meyer (CSU) warnt: "Temelin liegt nur wenige<br />

Autostunden entfernt, mögliche Risiken und Gefahren machen nicht vor Grenzen halt."<br />

Bürgerbeteiligung bis Mitte <strong>Juni</strong>


Noch bis zum 18. <strong>Juni</strong> haben die Bürger in Bayern die Möglichkeit, gegen den Ausbau von<br />

Temelin Stellung zu beziehen und Einwendungen direkt an die Tschechische Regierung<br />

oder über das Bayerische Umweltministerium zu senden.<br />

Konkret geht es um ein tschechisches Expertengutachten zur Umweltverträglichkeit der<br />

neuen Reaktorblöcke. Das gegenwärtig durchgeführte Verfahren ist eine<br />

"grenzüberschreitende Öffentlichkeitsbeteiligung", wie es im Amtsdeutsch heißt. Danach<br />

ist den Bürgern anderer betroffener Länder ebenso wie der tschechischen Bevölkerung<br />

Gelegenheit zur Beteiligung zu geben, hierfür ist nach den tschechischen Vorschriften<br />

eine Frist von 30 Tagen eingeräumt.<br />

Allerdings, der Klageweg bleibt den Bürgern versperrt. "Das Verfahren ist nicht EUkonform",<br />

kritisiert daher Plattform-Sprecher Albrecht. Seit zwölf Jahren engagiert sich<br />

der pensionierte Lehrer gegen das Atomkraftwerk im südböhmischen Temelin, gut 60<br />

Kilometer hinter der deutschen Grenze.<br />

Der Bau des Meilers begann 1987, damals noch geplant mit vier Reaktorblöcken. Nach<br />

der Wende reduzierte die tschechische Regierung den Ausbau auf zwei Reaktorblöcke, im<br />

Oktober 2000 wurde im ersten Block der Betrieb aufgenommen.<br />

Risikobehafteter Mix aus Ost und West<br />

Technisch besteht Temelin aus einer Mischung zwischen russischen<br />

Druckwasserreaktoren und westlichen Sicherheitssystemen. Mit ein Grund für Experten,<br />

vor dem Atomkraftwerk als unsicher zu warnen. Seit Inbetriebnahme wurden bisher 130<br />

Störfälle gezählt.<br />

Seit 2007 treibt der tschechische Energiekonzern CEZ die Pläne zum Ausbau des<br />

Atomkraftwerkes weiter fort. Die beiden neuen Reaktoren sollen zwischen 2020 und 2025<br />

an das Netz gehen.<br />

Die Kritik und der Widerstand gegen das grenznahe Atomkraftwerk sind dabei so alt wie<br />

die Anlage selbst. So übergab im Jahr 2001 die überparteiliche Plattform gegen<br />

Atomgefahr rund 77.000 Unterschriften von Atomkraftgegnern an den damaligen<br />

bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, der sie an die tschechische Regierung<br />

weitergab.<br />

Seitdem fordern viele Einwohner in den grenznahen bayerischen Landkreisen, Temelin<br />

abzuschalten. "Ich kann mir nicht vorstellen", so Plattform-Aktivist Albrecht, "dass nach<br />

Fukushima noch jemand ein Atomkraftwerk in 100 Kilometer Entfernung haben will".<br />

Auch CSU sieht Temelin kritisch<br />

Das meinen inzwischen nicht nur die Mitglieder von den Grünen oder der ÖDP, sondern<br />

auch CSU-Politiker wie Landrat Meyer: "Ich stehe der geplanten Erweiterung des<br />

Kernkraftwerks kritisch gegenüber. Für die Menschen unseres Landkreises muss<br />

Sicherheit absoluten Vorrang haben. In einer einstimmig gefassten Resolution hat der<br />

zuständige Ausschuss des Kreistages daher unter anderem die volle Einbindung und<br />

Beteiligung der Bewohner im Bayerischen Grenzraum an der Anhörung gefordert."<br />

Und auch im oberfränkischen Regnitzlosau im Landkreis Hof fühlt man sich mit den<br />

Bauplänen auf der anderen Seite der Grenze nicht wohl.<br />

"Wir befinden uns in der 200-Meilen-Zone, die beim Supergau des Atomkraftwerks<br />

Tschernobyl geräumt worden ist, die Reaktoren von Temelin sind eine Weiterentwicklung<br />

des dortigen Typs", meint dort Werner Schnabel von den Freien Wählern. Zusammen mit<br />

CSU und SPD haben diese schon 2010 beschlossen, beim tschechischen<br />

Umweltministerium Einspruch gegen den Ausbau von Temelin zu erheben.<br />

Verhaltene Prosteste in Tschechien<br />

Drüben freilich, auf der tschechischen Seite, sind die Proteste gegen Temelin insgesamt<br />

eher verhalten, weiß Plattform-Sprecher Albrecht. Bei dortigen Umfragen würden 65 bis<br />

70 Prozent die Atomkraft befürworten, man wolle unabhängig sein von russischen


Energielieferungen. Paradox sei aber, dass alle Gemeinden Nein sagten, wenn es um eine<br />

Lagerstätte für Reaktorabfall gehe.<br />

Auch das Bayerische Umweltministerium lehnt den Neubau in Temelin ab. Minister Marcel<br />

Huber (CSU): "Bayern ist gegen den Neubau von Kernkraftwerken. Unser Ziel ist, die<br />

tschechische Regierung von der Energiewende und dem bayerischen Weg hin zu<br />

erneuerbaren Energien zu überzeugen und zu unterstützen. Der Schutz der bayerischen<br />

Bürgerinnen und Bürger steht für die Staatsregierung stets im Mittelpunkt."<br />

Gutachten frei zugänglich<br />

Das Ministerium hat inzwischen das Gutachten zur Umweltverträglichkeitsprüfung für die<br />

geplante Errichtung von zwei weiteren Reaktorblöcke an die grenznahen Landratsämter<br />

in Cham, Freyung-Grafenau oder Passau und die kreisfreien Städte (Hof, Passau, Weiden<br />

i. d. Oberpfalz) verschickt und dort liegen sie zur Ansicht aus, ebenso wie im Bayerischen<br />

Umweltweltministerium selbst (und ist dort auch im Internet zugänglich).<br />

Freilich: Das Werk umfasst rund 2000 Seiten. Für Temelin-Gegner wie Albrecht allerdings<br />

weitgehend Makulatur, da hier etwas begutachtet werde, was noch gar nicht zu<br />

begutachten sei. Denn: In den bisher vorliegenden Unterlagen werde der tatsächlich<br />

einzubauende Reaktortyp nicht benannt.<br />

Eine seriöse Risikobeurteilung sei so gar nicht möglich, da erst nach Ablauf der<br />

Einwendungsfrist der einzubauende Reaktortyp festgelegt werden soll und somit<br />

sicherheitsrelevante Angaben fehlten.<br />

Öffentliche Anhörungen geplant<br />

Das Umweltministeriums der tschechischen Republik hat inzwischen auch einen Termin<br />

für die formelle öffentliche Anhörung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung zur<br />

"neuen Kernkraftanlage am Standort Temelin einschließlich der Ableitung der<br />

Generatorleistung in das Umspannwerk mit Schaltanlage Kocin", wie es offiziell heißt,<br />

bekannt gegeben, er findet am 22. <strong>Juni</strong> in der Sporthalle von Budweis statt.<br />

Zuvor wird es in Passau am 12. <strong>Juni</strong> eine von tschechischer Seite durchgeführte<br />

Diskussionsveranstaltung geben, für die eine Anmeldung erforderlich ist. Das bayerische<br />

Umweltministerium betont, dass es sich bei dieser Veranstaltung nicht um die vom<br />

Bayerischen Landtag geforderte offizielle Anhörung handelt.<br />

Ob Einwendungen überhaupt eine Wirkung zeigen, ist ungewiss. Für Albrecht geht es<br />

jedoch grundsätzlich darum, "politisch zu dokumentieren, wir wollen das nicht". Und er<br />

hofft, dass der Temelin-Ausbau ohnehin an der noch unklaren Finanzierung scheitert.<br />

© Axel Springer AG 2012. Alle Rechte vorbehalten<br />

Montag, 4. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Welt online<br />

Als Slowakei die Bombardierung Tschechiens erwog<br />

Heute verstehen sich Tschechen und Slowaken prächtig. Doch kurz vor der<br />

Teilung der Tschechoslowakei fürchteten slowakische Politiker, einer<br />

"tschechischen Aggression" nicht gewachsen zu sein. Von Hans-Jörg Schmidt


© Infografik Welt Online Von 1918 an bildeten Tschechien und die Slowakei mit<br />

Unterbrechung in der Zeit des Nationalsozialismus einen Staat. Seit der Silvesternacht<br />

1992/93 sind die Länder getrennt Bild teilen<br />

Die Teilung der Tschechoslowakei an der Jahreswende 1992/93 ging als ausgesprochen<br />

friedlich in die Geschichtsbücher ein. Doch nach der Erinnerung des früheren<br />

slowakischen ersten Vizepremiers Martin Porubjak kam es 1992 bei<br />

einer Kabinettssitzung in Bratislava zu einem bislang unbekannten<br />

Eklat: Der damalige slowakische Innenminister Ladislav Pittner habe<br />

dort das Szenario einer Bombardierung Tschechiens ins Gespräch<br />

gebracht.<br />

Wie Porubjak in einem Beitrag für die slowakische Tageszeitung Sme<br />

schrieb, seien seinerzeit zu Beginn einer jeden Regierungssitzung<br />

zwei Minister mit aktuellen Berichten aus ihrem<br />

Zuständigkeitsbereich aufgetreten. Auf besagter Tagung habe<br />

Pittner den "sehr unvorteilhaften Standort" der slowakischen<br />

Luftwaffe thematisiert.<br />

Die habe ihren Standort in Sliac gehabt, rund 200 Kilometer von der<br />

Hauptstadt Bratislava entfernt. Dieser Standort entsprach einer<br />

internationalen Abmachung, die mit der Neutralität des Nachbarlandes Österreich<br />

zusammengehangen habe.<br />

© Archiv Der slowakische Dramaturg Martin Porubjak war 1991 erster Vizepremier der<br />

Slowakischen Republik. Nach der Teilung der Tschechoslowakei trat er zurück<br />

Danach sei es der Slowakei nicht erlaubt gewesen, in der Nähe von Bratislava<br />

Luftstreitkräfte zu unterhalten. Bratislava ist nur wenige Kilometer von der<br />

österreichischen Grenze entfernt.<br />

Angst vor Bomben über Bratislava<br />

Pittner habe ein Krisenszenario entwickelt, demzufolge sich die Slowakei nicht effektiv<br />

gegen eine "tschechische Aggression" zur Wehr setzen könnte. "Wenn die Tschechen<br />

entscheiden würden, Bratislava zu bombardieren, wären sie dort viel schneller als<br />

slowakische Bomber über dem tschechischen Brünn (Brno)", zitiert Porubjak den<br />

damaligen Innenminister.<br />

Der habe in der Folge seine Befürchtung mit einer genauen Kalkulation der Anflugzeiten<br />

für die tschechischen beziehungsweise slowakischen Bomber unterlegt.<br />

Porubjak ist nach eigener Aussage nach diesen Worten seines Ministerkollegen empört<br />

aufgesprungen und habe Pittner angeschrien, was er sich erlaube, so etwas überhaupt zu<br />

erwägen. Erst die Beschwichtigung des damaligen Regierungschefs Jan Carnogursky habe


ihn wieder die Contenance finden lassen, schrieb Porubjak weiter. Carnogursky habe den<br />

Bericht des Innenministers dann sofort abgebrochen.<br />

In der Silvesternacht 1992/93 wurde die Teilung der Tschechoslowakei in die<br />

Tschechische Republik und die Slowakische Republik dann wirksam. Beide Länder hatten<br />

mit Unterbrechung in der Zeit des Nationalsozialismus seit 1918 zusammen einen Staat<br />

gebildet.<br />

Nationalisten waren wütend auf Vaclav Havel<br />

Die Spannungen zwischen beiden Nationen, die letztlich zur Scheidung führten, waren<br />

gleich nach der "Samtenen Revolution" 1989 aufgebrochen. Präsident Vaclav Havel<br />

wurde es von slowakischen Nationalisten übel genommen, dass ihn seine erste Reise<br />

nicht nach Bratislava führte, wie das üblich war, sondern nach Berlin und München.<br />

Havel, so hieß es, verstehe die Befindlichkeiten der Tschechen nicht. Der<br />

tschechoslowakische Präsident bezahlte das bei einem späteren Besuch der Slowakei mit<br />

Schmährufen und Eierwürfen.<br />

Slowakische Spitzenpolitiker wie der damalige Premier Vladimir Meciar verlangten mehr<br />

und mehr eine Lockerung der seit 1968 bestehenden Föderation, wollten nur noch eine<br />

gemeinsame Verteidigungspolitik zugestehen.<br />

In Bratislava entstand sogar ein eigenes Außenministerium. Zahlreiche Verhandlungen<br />

über die künftige Ausgestaltung des gemeinsamen Staates scheiterten an den immer<br />

lauter werdenden Autonomiebestrebungen aus Bratislava.<br />

Tschechen warfen Slowaken Verrat vor<br />

Nach den Wahlen 1992, aus denen Meciar in der Slowakei und Vaclav Klaus in Tschechien<br />

als Sieger hervorgingen, deuteten sich immer tiefere Risse an. Am Ende besiegelten<br />

beide Politiker bei Unterredungen in der berühmten Villa Tugendhat in Brünn das Ende<br />

der Föderation und die Bildung zweier selbstständiger Staaten.<br />

Die von vielen geforderte Volksabstimmung über die Zukunft der Tschechoslowakei kam<br />

nicht zustande. Vor allem viele Tschechen sahen das Ende des gemeinsamen Landes als<br />

Niederlage und Verrat der Slowaken an.<br />

Mittlerweile sind beide Länder Mitglieder in EU und Nato. Das bilaterale Verhältnis war nie<br />

so gut wie jetzt. Tschechen wie Slowaken bezeichnen das jeweils andere Volk als das<br />

ihnen mit Abstand liebste Nachbarvolk.<br />

© Axel Springer AG 2012. Alle Rechte vorbehalten<br />

Montag, 4. <strong>Juni</strong> 2012<br />

DNN online<br />

Reichlich 10.000 Gäste feiern zehnten "Markt der<br />

Kulturen" in Pirna<br />

Von silvio kuhnert<br />

Pirna. Trommeln,<br />

angolanische Beats,<br />

slawische Volkslieder und<br />

lateinamerikanische<br />

Gitarrenklänge - Rhythmen<br />

aus der gesamten Welt<br />

begleiteten am Sonnabend<br />

das bunte Markttreiben in<br />

Pirna. An rund 70 Ständen<br />

informierten Schüler,


Vereine, Initiativen und Parteien über Demokratie- und Antirassismusprojekte. Es gab kulinarische<br />

Leckerbissen aus allen Erdteilen zu entdecken.<br />

"Wir feiern und zeigen unsere Vielfalt", sagte Stanka Dimova. Die gebürtige Bulgarin war bislang<br />

jedes Jahr beim Markt der Kulturen dabei, so auch bei der zehnten Auflage des Festes. In einer<br />

farbenfrohen Tracht verteilte sie an Marktbesucher Leckerbissen und Wein aus Bulgarien. Mit ihrem<br />

freundlichen und sympathischen Lächeln kam sie mit ihnen immer wieder ins Gespräch. "Ich bin<br />

mit Leib und Seele Pirnaerin", erzählte sie mit Stolz. Deshalb ist sie seit dem ersten Markt immer<br />

wieder mit von der Partie. "Die Sächsische Schweiz hatte den Ruf rechts zu sein", erinnerte sie sich<br />

an die Anfänge. Als Antwort auf den braunen Spuk wurde die Idee geboren, in der "Hauptstadt" der<br />

Region ein Fest für Toleranz und Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu feiern. Beim ersten<br />

Mal kamen zwischen 300 und 400 Gäste am Pirnaer Rathaus dabei.<br />

Auf reichlich 10 000 Besucher schätzt Stadtsprecher Thomas Gockel den Zuspruch für die<br />

Jubiläumsausgabe. Gemeinsam mit dem Verein Aktion Zivilcourage stellt die Stadt die<br />

Veranstaltung auf die Beine. Ursprünglich als Gegendemonstration zu einer geplanten Neonazi-<br />

Kundgebung gedacht, hat sie sich längst emanzipiert. "Der Markt der Kulturen hat sich als<br />

Familienfest etabliert. Es herrschte eine friedliche Mehrgenerationenatmosphäre", resümierte<br />

Gockel. Am reibungslosen Ablauf wirkten rund 50 ehrenamtliche Helfer mit.<br />

Gockels Einschätzung schließt sich Stanka Dimova an. "Das rechte Image der Stadt ist<br />

überwunden. Pirna ist tolerant und weltoffen", stellte sie fest. Dazu habe der Markt der Kulturen<br />

einen wichtigen Beitrag geleistet. "Menschen aus vielen Ländern kommen ins Gespräch. Wir leben<br />

nicht nur nebeneinander, sondern miteinander", so Dimova. Die Landeshauptstadt könne sich an<br />

der Kreisstadt ein Beispiel nehmen. Die Interkulturellen Tage seien in Dresden nur spärlich<br />

besucht. "Hier ist dagegen sowohl der Minister als auch der einfache Bürger dabei", sagte Dimova.<br />

Unter die Marktbesucher gesellte sich wieder Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU).<br />

Während tagsüber ein buntes Markttreiben vorherrschte, verwandelte sich am Abend der<br />

Marktplatz in ein Open-air-Festival. "Banda Comunale" machte mit Tuba, Trompete und Co. den<br />

Auftakt. Danach rockten "Prague Conspiracy". "2extended" aus Dresden spielten Jazz. Mit Reggae<br />

und Ska animierten die Görlitzer Jungs von "Yellow Cap" zum Hüpfen und Tanzen. Die Rock'n'Roller<br />

von "Queens of Everything" ließen nicht nur den Kontrabass vibrieren. Und zum Abschluss des<br />

gelungenen Festes verband "Di Grine Kuzine" Klezmer mit Balkan, Latin und Ska.<br />

Bund sieht Havarie als Warnung<br />

Montag, 4. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Elbland. Die aktuelle Schiffshavarie bei Pirna unterstreicht nach Ansicht des Bundes für Umwelt und<br />

Naturschutz Deutschland die kritische Situation für die Frachtschifffahrt auf der <strong>Elbe</strong>. Das Ziel der<br />

Bundesregierung, eine Fahrrinnentiefe von 1,60 bzw. 1,50 Meter herzustellen, erweise sich als<br />

Utopie, heißt es in einer Mitteilung des Bund-<strong>Elbe</strong>projekts in Dessau-Roßlau. „Mit dem Bau der<br />

Staustufe Decin ist den Schiffern nicht geholfen. Wenn es in Tschechien Niedrigwasser gibt, gilt das<br />

auch für die deutsche <strong>Elbe</strong>“, so Iris Brunar vom <strong>Elbe</strong>projekt. Die <strong>Elbe</strong> sei weder hüben noch drüben<br />

eine zuverlässig planbare Wasserstraße. (SZ/pa)<br />

Tschechien hat Verständnis für die<br />

Ventilklausel<br />

Sein Land respektiere die Entscheidung der Schweiz, die<br />

Ventilklausel anzuwenden. Dies sagte der tschechische<br />

Staatspräsident Václav Klaus zu Bundespräsidentin Widmer-<br />

Schlumpf im Rahmen ihres Staatsbesuchs.<br />

Zweiter Tag des Staatsbesuchs: Widmer-Schlumpf signiert im Gästebuch (rechts steht der<br />

tschechische Premierminister Petr Necas). (5. <strong>Juni</strong> 2012)<br />

Montag, 4. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Basler Zeitung online


Bild: Keystone<br />

Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf hat am Montag ihren zweitägigen Staatsbesuch in<br />

Tschechien begonnen. Ein zentrales Thema der Gespräche mit dem tschechischen<br />

Staatspräsidenten Václav Klaus war die Ventilklausel zum Personenfreizügigkeitsabkommen.<br />

Widmer-Schlumpf habe dem tschechischen Amtskollegen während ihres Treffens in der Prager Burg<br />

ausführlich erklärt, welche Gründe den Schweizer Bundesrat zur Anrufung der Ventilklausel<br />

bewogen hatten, erklärte eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur sda.<br />

«Beziehungen werden nicht eingefroren»<br />

Rund 22 Prozent der Wohnbevölkerung in der Schweiz stamme mittlerweile aus dem Ausland,<br />

erklärte die Bundespräsidentin. Dies habe in verschiedenen Regionen zu Spannungen geführt.<br />

Klaus seinerseits betonte, dass er die Entscheidung der Schweiz als eines souveränen Staates<br />

respektiere.<br />

Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern würden deswegen nicht<br />

«eingefroren». «Wir sind überzeugt, dass die Tschechische Republik nicht an dem schuld ist, was<br />

die Eidgenossenschaft jetzt quält», betonte der tschechische Staatspräsident mit Blick auf die<br />

Zuwanderung.<br />

Gemäss der Ventilklausel ist für Angehörige aus den neuen osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten ab<br />

dem 1. Mai vorübergehend die Aufenthaltsbewilligung B auf jährlich 2000 kontingentiert worden.<br />

Nebst Tschechien betroffen sind auch Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Polen, Slowenien und die<br />

Slowakei. Die Klausel soll nach Angaben der Bundespräsidentin höchstens bis Mai 2014 gelten.<br />

(fko/sda)<br />

Montag, 4. <strong>Juni</strong> 2012<br />

europeonline.com<br />

Tschechien: Korruptionsskandal um EU-Gelder weitet<br />

sich aus<br />

Von unserem dpa-Korrespondenten und Europe Online<br />

Prag (dpa) - Die Misswirtschaft mit EU-Geldern hat in Tschechien offensichtlich größere Ausmaße<br />

als bisher angenommen. Am Montag trafen Beamte der EU in Ústí (Aussig) ein, um erhebliche<br />

Unregelmäßigkeiten bei Verkehrs- und Infrastrukturprojekten im Nordwesten des Landes zu<br />

überprüfen. Zuvor hatten Experten im Auftrag des Prager Finanzministeriums eine Überteuerung<br />

von regionalen Straßenbauprojekten um bis zu 25,4 Prozent bemängelt, wie die Behörde mitteilte.<br />

Der Minister für Regionalentwicklung, Kamil Jankovský, räumte in Prag ein, dass die EU-<br />

Kommission die Vergabepraxis in Tschechien seit mehr als einem halben Jahr kritisiere. Brüssel<br />

habe Zweifel an der Unabhängigkeit der Buchprüfer, der Rechtmäßigkeit der Auftragsvergabe und<br />

der Qualifikation der Verwaltungsangestellten angemeldet, sagte Jankovský in Prag. Der Minister<br />

der liberalen Lidem-Partei kündigte einen vorläufigen Stopp aller Zahlungsanforderungen an<br />

Brüssel bis Ende Juli an.<br />

Die mutmaßliche Abzweigung von EU-Subventionen im großen Stil beschäftigt an diesem Dienstag<br />

auch das Parlament in Prag. Es entscheidet über die Aufhebung der Immunität des Ex-<br />

Regionspräsidenten von Mittelböhmen und Abgeordneten David Rath. Der langjährige<br />

Sozialdemokrat war Mitte Mai festgenommen worden. Er trug in einer Weinkiste Bargeld im Wert<br />

von 280 000 Euro bei sich. Es soll sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um Korruptionsgeld<br />

im Zusammenhang mit der EU-geförderten Renovierung eines Schlosses und eines Krankenhauses<br />

handeln.<br />

SEBNITZ<br />

Sebnitzer Gymnasiasten debattieren über Grenzen<br />

hinweg<br />

Von Thomas Möckel<br />

Montag, 4. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Bereits zum siebten Mal trafen sich wortgewandte Schüler mit tschechischen<br />

Kollegen. An Argumenten mangelte es ihnen nicht.<br />

Die Schüler des Sebnitzer Goethe-Gymnasiums haben sich jetzt bereits zum siebten Mal mit ihren<br />

Kollegen aus den Gymnasien Rumburk und Liberec zu einer öffentlichen Debatte getroffen. Sie<br />

bildete den Abschluss ihres Debattierjahres innerhalb des Projektes „Über Grenzen sprechen“ –<br />

dieses Mal in Sebnitz.<br />

Zum Auftakt des gemeinsamen Tages besichtigten die Teilnehmer zunächst die Sebnitzer Bosch-<br />

Niederlassung, Experten gewährten ihnen einen Einblick in die Produktion und die<br />

Lehrlingsausbildung. Danach bereiteten sich die wortgewandten Redner im Sebnitzer Gymnasium<br />

auf die bevorstehende Debatte vor und besprachen nochmals die Details in den einzelnen<br />

Positionen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es für die sechs Redner im Ratssaal des<br />

Rathauses in die heiße Phase.<br />

Laut Anke May, Leiterin des Debattierclubs am Sebnitzer Gymnasium, wurde vor gut gefülltem Saal<br />

die Frage beleuchtet, ob grenzübergreifende Bildungsprojekte für alle Altersgruppen stärker<br />

gefördert werden sollten. „Wer da geglaubt hatte, dass es für die Kontra-Seite keine Argumente<br />

gäbe, wurde eines Besseren belehrt“, sagt Anke May. Bei dem Diskussionsthema wurde zwar die<br />

Finanzierung erörtert, stand aber keinesfalls im Mittelpunkt. Einig waren sich beide Seiten aber<br />

darin, dass gemeinsame Projekte eine tolle Sache sind, bei denen Vorurteile abgebaut und neue<br />

Freundschaften geschlossen werden können. „Unsere Reihe ‚Über Grenzen sprechen‘ ist doch das<br />

beste Beispiel dafür“, sagt Anke May.<br />

Besonders stolz waren die Redner darauf, dass der diesjährige Landessieger von „Jugend debattiert<br />

international Tschechien“ seine ersten Erfahrungen innerhalb des grenzüberschreitenden<br />

Redeprojekts gesammelt hatte und bei der Debatte dabei war.<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Tschechen hängen an der Krone<br />

Von Hans-Jörg Schmidt, SZ-Korrespondent in Prag<br />

Der Euro ist bei den meisten Tschechen eher ungeliebt – und steht auch<br />

politisch im Wartestand.<br />

Nur ein knappes Drittel der Tschechen möchte nach aktuellen<br />

Umfragen heute noch den Euro einführen. Tendenz fallend. Das<br />

war mal anders. In besten Zeiten konnten sich doppelt so viele<br />

für die Gemeinschaftswährung erwärmen. Nur die Exporteure in<br />

die Eurozone möchten den Euro heute noch, weil sie so dem<br />

Wechselrisiko aus dem Weg gehen könnten. Doch sie stehen<br />

ziemlich allein auf weiter Flur.<br />

Die Gründe für die tschechische Misslaunigkeit gegenüber dem Euro liegen auf der Hand: die<br />

Schuldenkrise und deren wenig fachmännische Bekämpfung. Und auch der Einfluss von Präsident<br />

Vaclav Klaus ist nicht zu unterschätzen. Er hatte dem Euro von Beginn an Probleme vorhergesagt<br />

und wird nun nicht müde, sich und seine Weisheit preisen. Zwar bröckelt die Front der<br />

uneingeschränkten Bewunderer von Klaus, aber das Staatsoberhaupt genießt schon allein wegen<br />

seines Amtes einen großen Vertrauensbonus.<br />

Geht es nach Klaus, dann würde Tschechien nie der Eurozone beitreten. Vor rund einem Jahr hat er<br />

Regierungschef Petr Necas aufgefordert, mit den anderen EU-Ländern eine Ausnahmeregelung<br />

auszuhandeln, der zufolge Tschechien bei seiner Landeswährung Krone bleiben kann. Doch in<br />

diesem Punkt biss er ausnahmsweise bei Necas auf Granit. Der Premier verwies jüngst darauf, dass<br />

sich die tschechischen Bürger bereits im Referendum über den EU-Beitritt zu einer künftigen<br />

Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung verpflichtet haben. Ein Rücktritt vom Euro<br />

müsste zudem von den restlichen 26 EU-Mitgliedsstaaten gebilligt werden.<br />

Derzeit ist die Frage aber eh nicht relevant, weil Prag die Maastricht-Aufnahmekriterien gar nicht<br />

erfüllt. Die Regierung drückt sich zudem davor, sich auf einen Termin für die Annahme der<br />

Gemeinschaftswährung festzulegen. Nationalbankchef Miroslav Singer sagte jüngst, vor 2017 sehe


er keine Chance, den Euro in Tschechien einzuführen. Die Gegner des Euro hoffen, dass sich das<br />

Thema bis dahin von selbst erledigt hat.<br />

KOMMENTAR<br />

Die sächsische Polizei ist machtlos<br />

Alexander Schneider<br />

Alexander Schneider über die Ermittlungen gegen Autoschieber<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Grenzübergreifende Probleme sind nur grenzübergreifend lösbar. Jedenfalls, wenn man offene<br />

Grenzen will. Wenn die Dresdner Polizei jetzt den Einsatz von Lock-Fahrzeugen prüft, dann muss<br />

man sich schon fragen, was man so alles in den vergangenen vier Jahren – seit der<br />

grenzüberschreitende Verschub gestohlener Autos wächst – nicht gemacht hat?<br />

Fahndungstage, bei denen viele Hundert Beamte unterwegs sind, aber kaum mehr als zwei Diebe<br />

schnappen. Verdeckte Einsätze in der Großstadt, bei denen hin und wieder ein Dieb auf frischer Tat<br />

geschnappt wird, und, etwas öfter, Verfolgungsfahrten über die Autobahn. Die Aufklärungsquote<br />

von Autodiebstählen ist im Keller.<br />

Stets loben Politiker wie Innenminister Markus Ulbig oder Landespolizeipräsident Bernd Merbitz die<br />

Zusammenarbeit mit tschechischen und polnischen Kollegen, allein wenn es in konkreten Fällen zur<br />

Sache geht, scheitern die kooperativen Konzepte.<br />

Ein vietnamesischer Drogendealer gleich hinter der Grenze bei Bad Schandau bleibt unbehelligt,<br />

obwohl er seit Jahren der sächsischen Polizei und Justiz namentlich bekannt ist. Hinweise der<br />

Ermittler verhallten in Tschechien. In der organisierten Autoschieberei sieht es nicht anders aus.<br />

Sächsische Polizisten klagen auch hier über eine mäßige Zusammenarbeit in Ad hoc-Situationen.<br />

Der Freistaat und seine Nachbarländer müssen gemeinsam mehr auf die Beine stellen.<br />

Das Ende der Europhorie<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Zur Einführung des Euro sind die EU-Mitglieder verpflichtet. Die Begeisterung<br />

darüber aber hält sich derzeit in Grenzen.<br />

Von Detlef Drewes, SZ-Korrespondent in brüssel<br />

Die Warteschlange ist nicht sehr lang. 17 Staaten der EU haben den Euro bereits, weitere acht<br />

wollen ihn noch, aber lediglich zwei befinden sich bereits in der Vorbereitungsphase: Litauen und<br />

Lettland. Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren<br />

Prüfbericht über den Stand der Vorbereitungen. Bulgarien, Tschechien, Ungarn, Polen und<br />

Rumänien sowie Schweden sind noch nicht so weit.<br />

Dabei wird gerne übersehen, dass der Euro kein „Wunschkonzert“ ist. Denn mit Ausnahme<br />

Dänemarks und Großbritanniens haben sich alle EU-Mitglieder schon bei der Unterzeichnung des<br />

Maastrichter Vertrages verpflichtet, die Gemeinschaftswährung einzuführen. Als es noch keinen<br />

Stabilitätspakt und keine Fiskalunion gab, sagte man schon zu, sich in Sachen Preisstabilität<br />

(höchstens zwei Prozent), Haushaltsdefizit (höchstens 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes)<br />

Staatsverschuldung (maximal drei Prozent) sowie der Einrichtung einer unabhängigen Notenbank<br />

an das europäische Niveau anzugleichen. Mit anderen Worten: Alle EU-Staaten sind verpflichtet,<br />

den Euro irgendwann einzuführen.<br />

Eine Wahl gibt es nicht mehr. Dennoch können sich die Staaten „eine Wartezeit ausbedingen“. Aber<br />

auch damit dürfte es bald vorbei sein. Denn der Fiskalpakt lässt weder höhere Schulden noch die


Finanzierung des Wachstums auf Pump zu. In Brüssel geht man davon aus, dass deshalb bis 2020<br />

der Großteil der noch verbliebenen Acht mit eigenem Geld bis 2020 der Euro-Zone angehören – ob<br />

sie wollen oder nicht.<br />

Finale am Prellbock?<br />

Von Thomas Möckel<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Seit 21 Jahren wartet Sebnitz auf das Bahngleis nach Tschechien. Diese Woche<br />

soll das Signal auf Baustart oder Stopp gestellt werden. Die Debatte ist<br />

mittlerweile grotesk, und es bleiben Zweifel, ob das Vorhaben überhaupt<br />

gelingt.<br />

In Sebnitz wenig Schienen, in Dolni Poustevna viele: Seit 21 Jahren warten<br />

beide Seiten auf einen durchgehenden Eisenbahngrenzübergang. Bislang<br />

endet das neue tschechische Gleis an der Grenze. Foto: Dirk Zschiedrich<br />

Bezeichnender für die derzeitige Situation hätte das Bild nicht sein<br />

können. Die Interessengemeinschaft Kohlmühle hatte Mitte Mai zu<br />

einer neuen Diskussion über den geplanten<br />

Eisenbahngrenzübergang zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna<br />

eingeladen. Auch viele tschechische Gäste – Bürgermeister,<br />

Bahnexperten, Tourismusfachleute – reisten an. Allesamt mit dem<br />

Auto. Es gibt keinen Zug, der sie bequem vom Nachbarland aus in<br />

den Bahnhof Kohlmühle gebracht hätte, obwohl seit 21 Jahren<br />

gefordert wird, die Gleislücke zwischen beiden Ländern zu schließen.<br />

Allerdings ist bislang nichts passiert. Der Sebnitzer Trassenabschnitt<br />

ist eine Art grünes Biotop mit Schotterfußboden.<br />

Viele haben bis heute ihren Willen bekundet, die bis 1945<br />

durchgängige Bahnlinie wiederzubeleben. Unzählige Engagierte<br />

haben das Projekt vorangetrieben und dazu gemacht, was es derzeit<br />

ist. Was fehlt, ist aber eine richtige einheitliche Linie, ein Machtwort<br />

von denen, die es entscheiden können, nach dem Motto: „Wir<br />

machen das“. So ist die Debatte darüber inzwischen grotesk<br />

geworden. Beim x-ten Diskussionsforum dreht sich thematisch<br />

wieder alles im Kreis, ohne einen nennenswerten Fortschritt. So geht<br />

das jetzt seit Jahren. Gestandene Fachleute debattieren, als erörtere<br />

man eher die Ausstattung einer Modellbahnanlage, wobei nur noch<br />

nicht feststeht, ob nun der nächste Zug gekauft wird oder nicht.<br />

Längst ist die Grenze zur unfreiwilligen Komik überschritten – ginge<br />

es nicht um eine durch und durch ernsthafte Sache.<br />

Seit 21 Jahren, seit dem ersten Antrag im Kreistag nach der Wende<br />

in dieser Sache, geht es um 600 Meter Gleis, technisch zumindest. Um Gleis zwischen zwei<br />

Ländern, verbunden durch Europa. Um Gleis, das Menschen und Regionen eint, mitten im Herzen<br />

des Kontinents. Aber es geht eben nicht nur um ein Gleis, die Lage ist komplizierter, das Verfahren<br />

lang und zäh. Es ist ein bürokratisches Behördenstück in unzähligen Akten, dem aber offensichtlich<br />

der Regisseur abhandengekommen ist. Das ist auch der Grund, warum hierbei so gezögert und<br />

gezaudert, verhindert und blockiert wird. An vielen Stellen stößt das Projekt Lückenschluss auf<br />

Widerstand.<br />

Es fehlt vor allem der politische Wille. Sicher engagieren sich viele Vertreter politischer Parteien für<br />

das Projekt. Aber es fehlt die große Geste, ein klares Bekenntnis, vor allem von der regierenden<br />

Mehrheit. Dabei müsste ein Gleis nach Tschechien für die Landesregierung ein wunderbarer<br />

Brückenschlag sein. Müsste. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) wollte schon 2009 eine<br />

Runde mit Verantwortliche initiieren, um das Thema zu erörtern. Passiert ist das bislang nicht. Und<br />

auch bei Landrat Michael Geisler (CDU) drängt sich der Eindruck auf, er sei nur zögerlich für den<br />

Lückenschluss – sicher wohlwissend, dass auch der übrige Nahverkehr im Kreis finanziert werden<br />

muss, doch die finanziellen Mittel dafür immer knapper werden. Und – wenngleich nicht auf<br />

politischer Ebene – es kommt nicht erst seit gestern der Verdacht auf, dass das Projekt<br />

Eisenbahngrenzübergang in Sebnitz weder beim Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) noch beim<br />

Nahverkehrs-Zweckverband und bei der Bahn besonders hoch angebunden ist.


Offensichtlich wird auch das Thema öffentlicher Nahverkehr im ländlichen Raum eher<br />

stiefmütterlich behandelt. Das begann schon damit, dass der Freistaat Sachsen vor einigen Jahren<br />

den Nahverkehrsverbünden pauschal Zuschüsse in Millionenhöhe strich, um Geld zu sparen. Den<br />

Verbünden ihrerseits blieb kurzfristig nichts anderes übrig, als pauschal Strecken zu streichen.<br />

Dass das im Landkreis bislang nicht geschehen ist, ist nicht etwa einem neuen freistaatlichen<br />

Geldsegen zu verdanken. Rückverrechnete Entgelte mit der Bahn sorgten bislang dafür, dass es<br />

hier keine Einschnitte im Nahverkehr gibt. Dennoch ist das Nahverkehrsangebot im Kreis fernab<br />

der Hauptachsen eher dürftig, obwohl die Menschen hier gerade auf vernünftige Anbindungen<br />

angewiesen wären.<br />

Natürlich verhinderten bislang auch finanzielle Gründe, dass die Gleislücke geschlossen wurde.<br />

Sicher, die Betreibung dieser einen Bahnlinie kostet soviel Geld wie der gesamte Busverkehr im<br />

Kreis. Und natürlich baut die Bahn kein Gleis für fünf Millionen, auf dem dann keiner fährt. Und<br />

natürlich bestellt der VVO keine Züge, wenn das Geld nicht wieder eingespielt wird. Aber<br />

Nahverkehr müsste doch eigentlich so funktionieren: Man macht attraktive Angebote, sodass viele<br />

Menschen mitfahren und die Einnahmen mehren. Miesen Nahverkehr mit fehlenden Anbindungen<br />

anbieten und dann behaupten, es fahre niemand mit, ist sicher der falsche Ansatz.<br />

Ausreden hin oder her: Die deutsche Seite hat sich sowieso schon blamiert, Außenstehende feixen<br />

längst über den lahmen Prozess. Verstehen kann das keiner, dass Tschechien in wenigen Monaten<br />

ein neues Gleis bis zur Grenze legt, auf deutscher Seite aber weiter Gestrüpp wuchert. Tschechien<br />

vertraut auf die deutschen Zusage, die Lücke zu schließen, ist jedoch bislang nur eines: bitter<br />

enttäuscht worden.<br />

Doch was böte die durchgängige Bahn für Vorteile: Die Zahl der Fahrgäste, vor allem aus<br />

Tschechien, würde sprunghaft ansteigen, weil dort die Bahn noch einen anderen Stellenwert hat als<br />

hierzulande. Die Fahrzeit von Rumburk nach Decin über Sebnitz würde sich um die Hälfte<br />

verkürzen. Und es gäbe eine Eisenbahn, die zwei Nationalparks umrundet – mehr sanfter<br />

Tourismus geht kaum. Es könnte zusätzliche Ausflugstipps geben, Wanderungen von Bahnhof zu<br />

Bahnhof, alles wäre rundum erschlossen. Bislang aber finden sich solche Konzepte, ja nicht einmal<br />

Ideen dafür, in keinem touristischen Portfolio.<br />

Und es geht beim Lückenschluss nicht nur um das eine Gleis, es geht auch um die Existenz des<br />

Sächsische-Schweiz-Rings auf Dauer. Mit viel Glück hat die schon oft vor dem Aus stehende<br />

Strecke bis jetzt überlebt. Nach dem Fall Josef und seinen Querelen gab es die Zusage von der<br />

Bahn an Sebnitz, die Strecke zu erhalten. Und nach der Flut 2010 reparierte die Bahn die Schäden,<br />

weil sie dazu verpflichtet ist. Kommt aber der Lückenschluss nicht, kann man sicher auch ohne viel<br />

hellseherisches Geschick davon ausgehen, dass dann auch irgendwann das Ende des Sächsische-<br />

Schweiz-Rings besiegelt ist. Das wäre in vielerlei Hinsicht schade: Für die Menschen fiele eine<br />

wichtige Anbindung weg, Touristen hätten ein Transportmittel weniger, die Bahn hätte seit 2001<br />

vergeblich mehr als 17Mio. Euro in die Strecke investiert.<br />

Am 7. <strong>Juni</strong> nun will die VVO-Verbandsversammlung den Finanzierungsvertrag mit der Bahn zum<br />

Lückenschluss beschließen. Es ist der Schlussakt, bevor der Bau ausgeschrieben werden kann. Es<br />

wäre fatal, den Kontrakt nicht zu beschließen. Alles steht ja schon fest: Zug-Takt, Fahrplan,<br />

künftiger Betreiber. Der Grenzübergang eröffnet viele Möglichkeiten. Bleiben sie ungenutzt, ist die<br />

Blamage perfekt, es wird dann sicher nie eine grenzüberschreitende Bahn zwischen Sebnitz und<br />

Dolni Poustevna geben. Kommt der Lückenschluss aber, dann sollten auch die Menschen in der<br />

Region dafür sorgen, dass er bleibt – und wieder öfter Zug fahren.<br />

PIRNA<br />

Unglücksfrachter ist wieder in Tschechien<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die „Perun“ wurde am Sonnabend nach Decin geschleppt, ihre Ladung ging<br />

nach Magdeburg.<br />

Der havarierte tschechische Düngemittelfrachter „Perun“ liegt nicht mehr oberhalb der<br />

Sachsenbrücke in Pirna fest. Nachdem die Deciner Reederei CSPL das Schiff am Freitagabend<br />

entladen hatte, wurde es am Sonnabend früh in den Hafen Decin geschleppt.


Die mit 307 Tonnen Kunstdünger voll beladene „Perun“ war am Pfingstsonntag in Höhe der Pirnaer<br />

Fähre auf Grund gelaufen und leckgeschlagen. Kurz vor der Sachsenbrücke brachte der Kapitän<br />

seinen 80 Meter langen Frachter am linkselbischen Rand der Fahrrinne zum stehen. Anfang der<br />

Woche begann die Mannschaft dann, Wasser abzupumpen, das in zwei Räume am Bug eindrang.<br />

Dabei wurden drei Lecks entdeckt und provisorisch mit sogenannten Lecksegeln verschlossen. Weil<br />

das Schiff zu viel Tiefgang hatte, wurde es Ende voriger Woche schließlich entladen, der Dünger<br />

von einem anderen Frachter wie vorgesehen nach Magdeburg gebracht. Die genaue Ursache für<br />

das Schiffsunglück ist unklar, bei einer Sonaruntersuchung der <strong>Elbe</strong> wurden keine Hindernisse<br />

unter Wasser gefunden. (df)<br />

KÖNIGSTEIN<br />

Festung wird von schwedischen Truppen erobert<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Am Sonnabend, 9. <strong>Juni</strong>, passiert der Festung Königstein etwas, was ihr in ihrer gesamten<br />

Geschichte nicht widerfahren ist: sie wird angegriffen. Drei Tage lang wird die Wehranlage zur<br />

Bühne eines imposanten Historienspektakels, in dem die Geschehnisse des 30-jährigen Krieges –<br />

etwas frei interpretiert – mit allen Sinnen nachzuerleben sind.<br />

Das Spektakel erinnert daran, dass anno 1639 schwedische Truppen durch Königstein zogen. Nur,<br />

anders als belegt, greifen sie diesmal die Festung an. Bereits am Freitag verwandelt sich deren<br />

Plateau in ein Heerlager mit über 100 Zelten. Mehr als 300 Mitwirkende, 14Uniformgruppen aus<br />

Deutschland, Tschechien und den Niederlanden, stellen Szenen aus dem Soldatenalltag im<br />

17.Jahrhundert nach: von der Fechtübung bis zum Kochen am offenen Feuer.<br />

Höhepunkte sind die einstündigen Gefechtsdarstellungen am Sonnabend und Sonntag, jeweils<br />

14Uhr. Dabei feuern Angreifer und Verteidiger aus allen verfügbaren Rohren. (SZ/hla)<br />

RADSPORT<br />

Streckenrekord beim Sebnitzer Bergpreis<br />

Der Dresdner Christian Sonnabend spult das<br />

64Kilometer lange Rennen als Schnellster ab.<br />

Rasant ging es zu auf den Abfahrten des acht Kilometer langen<br />

Rundkurses.Foto: Wolfgang Jentzsch<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Auch die 23. Auflage des Sebnitzer Bergpreises war eine<br />

Herausforderung für flotte Kletterer mit guten Steuerkünsten. Der<br />

traditionelle Acht-Kilometer-Rundkurs, der im Hauptrennen achtmal<br />

zu bewältigen war, wartete mit 185 Höhenmetern auf. Von<br />

Hinterhermsdorf ging es zunächst bergab zur Räumichtmühle, hinauf<br />

nach Saupsdorf, hügelig weiter und zum Schluss serpentinenartig über die Alte Saupsdorfer Straße<br />

hinauf zum Ziel auf der Bergkuppe kurz vor Hinterhermsdorf.<br />

Im Hauptrennen zeigte sich ein Dresdner für den Kurs bestens gewappnet. Nach den ersten beiden<br />

Runden im geschlossenen Hauptfeld konnte sich Christian Sonnabend schnell im Alleingang mit<br />

knapp einer halben Minute absetzen. Als Solist erwies er sich schneller als alle Verfolger. Sein<br />

Vorsprung wuchs bis zum Ende auf über eine Minute an. Nach acht Runden und 64 Kilometern blieb<br />

die Zeit bei 1:48:08 Stunden stehen. Streckenrekord! In der Vorschlussrunde war die<br />

Vorentscheidung um den zweiten Platz gefallen, als der Bautzner Mario Graff aus dem Hauptfeld<br />

herausfuhr und sich einige Sekunden Vorsprung sicherte. Platz drei musste im Zielsprint<br />

ausgefahren werden. Dabei hatte Robert Petzold aus Freiberg die schnellsten Beine. Bester<br />

Lokalmatador war der Sebnitzer Stefan Lauer, der auf Platz fünf fuhr. Robert Götz wurde 13. Frank


Clausnitzer 25. Die Starter des 1. RV Pirna landeten im Mittelfeld. Lars Peterek war als 23. Bester.<br />

Albert Geißler fuhr auf Rang 28. Sven Schneider wurde 39. Platz im 50-köpfigen Feld.<br />

In der Altersklasse der 40- bis 50-Jährigen stand die Zieldurchfahrt bereits nach sechs Runden (48<br />

km) an. Und endlich jubelte wieder ein Sebnitzer. Alexander Liebich triumphierte vor dem Riesaer<br />

Achmed Goltzsche, der im Vorjahr gewonnen hatte. Kai-Uwe Lehnung komplettierte als Dritter den<br />

Sebnitzer Erfolg. Carsten Hahn (1. RV Pirna) sicherte sich im Sprint der Verfolgergruppe Platz neun<br />

vor seinem Vereinskameraden Uwe Gollmann. Christian Bellmann wurde 31.<br />

Hieckmann ein Klasse für sich<br />

Die Kreisstädter zückten ihren Trumpf bei den Senioren 3 (Ü 50). Klaus Hieckmann war wieder<br />

einmal das Maß der Dinge. Er distanzierte seine ärgsten Verfolger Rolf Baum aus Coswig und Jens<br />

Köppel aus Dresden um fast drei und vier Minuten. Bester Sebnitzer wurde hier Jens Lange als<br />

guter Vierter. In der neu ausgeschriebenen Klasse der Senioren 4 (Ü60) steuerte Peter Henke den<br />

zweiten Sebnitzer Sieg bei. Ihm folgten der Struppener Bürgermeister Rainer Schumann und der<br />

Sebnitzer Jürgen Goldschmidt.<br />

Bei den Damen musste sich Lokalmatadorin Jane Katzschner aus Hinterhermsdorf nur knapp<br />

Franziska Reinfried von den Dresdner Picardellics geschlagen geben. Die Altersklasse der<br />

Seniorinnen (Ü40) konnte Vorjahressiegerin Corinna Höhne aus Wehlen vor Simone Schubert aus<br />

Dresden und Silke Lehmann aus Sebnitz für sich entscheiden.<br />

Am Start waren 189 Hobbyfahrer, unter anderem aus Tschechien und Polen. (mül/tit)<br />

www.bergpreis.de (komplette Ergebnislisten)<br />

HOHNSTEIN<br />

Hohnsteiner treffen sich mit ihren Partnern<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Gleich mehrere gemeinsame Treffen plant Hohnstein mit der tschechischen Partnerstadt Budyne in<br />

diesem Jahr. Die Bürgermeister beider Städte haben kürzlich die Termine festgelegt. Bereits am<br />

16. <strong>Juni</strong> kommt die Budyner Feuerwehr zum Ortsfest nach Cunnersdorf. Hier werden 110 Jahre<br />

Feuerlöschwesen, 70 Jahre Feuerwehr und 100 Jahre Schule gefeiert. Die Budyner nehmen am<br />

Feuerwehrwettkampf um den Pokal des Bürgermeisters am 17. <strong>Juni</strong> teil. Zum 65-jährigen Jubiläum<br />

des Hohnsteiner Sportvereins Ende Juli werden ebenfalls Gäste aus Budyne erwartet. Die<br />

Hohnsteiner Feuerwehr wird dann am 1. September nach Tschechien reisen. Noch nicht ganz sicher<br />

ist, ob die Hohnsteiner Grundschüler im Herbst zum Gegenbesuch nach Budyne reisen werden.<br />

(SZ/aw)<br />

20 Jahre Besucherbergwerk<br />

Blick in die Reichtroster Weitung. Foto: Museum<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Wochenkurier online<br />

Zinnwald. 20 Jahre sind vergangen, seit das Besucherbergwerk<br />

eingeweiht wurde.<br />

Die Initiative des damaligen Bürgermeisters Herbert Kempe, die<br />

bergbaufachliche Beratung durch Wolfgang Schilka und die<br />

Bergsicherung Dresden-Freital legten damals den Grundstein für die<br />

Schaffung eines eindrucksvollen Besucherbergwerkes, das sich zu einem bergbaugeschichtlichen<br />

und touristischen Schwerpunkt der Region entwickeln konnte.<br />

Dieses Ereignis soll mit einer Festveranstaltung und einem Festwochenende gewürdigt werden, das<br />

am 23. und 24. <strong>Juni</strong> auf dem Gelände des Besucherbergwerkes Zinnwald stattfindet.<br />

Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten, die Geschäftsführerin der Altenberger Tourismus- und<br />

Veranstaltungs GmbH, Ute Marschner, und Museumsleiter Christoph Schröder freuen sich, zum<br />

Jubiläumsfest viele Besucher begrüßen dürfen. Den Auftakt bildet die Festveranstaltung am<br />

Samstag um 11 Uhr, die von den Bergsängern Geyer musikalisch umrahmt wird. Um 14 Uhr gibt es


eine Gesprächsrunde zum neuen Zinnwalder Berggeschrei. Heimatliche Klänge und und eine Licht<br />

und Lasershow unter Tage in der Reichtroster Weitung schließen sich an. Ab 12 Uhr werden<br />

Führungen in die Weitungen zum Bergsee und zur Staatsgrenze unter Tage angeboten.<br />

Am Sonntag, 17 Uhr, präsentiert das „Festval Mitte Europa“ das Männerquartett „Q Vox“ aus Brno<br />

ein Konzert unter Tage.<br />

Alle Informationen: www.bergbaumuseum-altenberg.de (cda)<br />

SEBNITZ/DOLNI POUSTEVNA<br />

Tschechien sagt Sprengung an Kläranlage ab<br />

Dienstag, 5. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Tschechische Fachleute haben gestern entgegen anderslautender Pläne auf zwei Sprengungen für<br />

den Bau der neuen Kläranlage in Dolni Poustevna unmittelbar an der Grenze zu Sebnitz verzichtet.<br />

Nach Angaben der Sebnitzer Stadtverwaltung sei die Aktion kurzfristig abgesagt worden. Einen<br />

neuen Termin gebe es noch nicht. Warum das Vorhaben abgesagt wurde, war unklar. Die<br />

tschechische Seite hatte am Freitag angekündigt, gestern, um 12 und 15 Uhr, jeweils einmal<br />

sprengen zu wollen. So sollte weitere Baufreiheit für die Kläranlage und den damit verbundenen<br />

Abwasserleitungsbau geschaffen werden. Für den Zeitraum der Sprengungen wäre die Böhmische<br />

Straße einschließlich des Grenzübergangs für jeweils rund 15 Minuten gesperrt worden.<br />

Sebnitz als direkter Anlieger hatte bei künftigen Sprengungen auf mehr Sicherheit gedrängt, um<br />

ein Beinahe-Unglück wie beim letzten Mal zu verhindern. Weil bei der Sprengung am 30. April<br />

offensichtlich etwas schief ging, flogen Gesteinssplitter bis weit auf die deutsche Seite, zerstörten<br />

Fensterscheiben und beschädigten Hausfassaden. Nun gab es im Vorfeld eine Beratung in Dolni<br />

Poustevna, um mögliche Sicherheitsvorkehrungen bei der Sprengung zu besprechen. Sebnitz hatte<br />

daraufhin umgehend sämtliche Anlieger und die Öffentlichkeit über die geplante Sprengung<br />

informiert. (SZ/mö)<br />

Mittwoch, 6. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Wochenkurier Dresden online<br />

Seit 20 Jahren gute Nachbarn – Sachsen und Tschechien<br />

leben die <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> (EEL)<br />

Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert ist Präsident der<br />

<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>. Foto: Stadt<br />

Dresden/Pirna.<br />

„Auch wir mussten damals stundenlang beim Zol warten, damit wir<br />

unser Infomaterial von A nach B bekamen, als wir am 24. Juli 1992<br />

die <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> gründeten“, erinnert sich Geschäftsführer<br />

Christian Preußcher.<br />

Nachdem kurz vorher auf Staatsebene ein Freundschaftsvertrag<br />

geschlossen wurde, ergriff Lukas Masin, der damalige<br />

Bürgermeister von Usti, die Initiative. Er fand Partner auf<br />

sächsischer Seite und schnell war eine Zusammenarbeit in Gang<br />

gebracht: Die Sekretariate der <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> (EEL) nahmen<br />

ihre Arbeit auf. Die Verwaltungssitze lagen in Dresden und Usti nad<br />

<strong>Labe</strong>m, dazu gehörten die damaligen Kreise Pirna, Sebnitz,<br />

Dippoldiswalde, Decin, Usti und Teplice – ein Gebiet von fast 5.000<br />

Quadratkilometern, in dem über eine Million Menschen lebten.<br />

„Wichtig ist, dass sich bei allen Projekten tschechische und deutsche Partner beteiligen“, findet<br />

Vladimir Lipsky, Geschäftsführer auf böhmischer Seite.<br />

So wurde anfangs gleich der Weg für die Zusammenarbeit geebnet: die grenzüberschreitende<br />

Buslinie und die Elbfähre zwischen Schöna und Hrensko. Weitere Projekte sind der Nationalpark<br />

Sächsisch-Böhmische Schweiz, ein Ausbildungszentrum zur Wasserrettung in Paulsdorf,<br />

gemeinsame Kunstprojekte, Ausstellungen und Begegnungsreisen, die den Kontakt zueinander


fördern. Regelmäßig trainiert der Eislöwen-Nachwuchs mit den Sportlern vom Verein HC Slovan<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m und es werden Sportturniere veranstaltet.<br />

Finanziert wird aus EU-Töpfen, sowie durch Fördermittel von Bund und Land – Anträge kann jeder<br />

stellen, der ein geeignetes Projekt vorweist. So sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten die<br />

Menschen deutscher und tschechischer Gemeinden näher gerückt, wurden durch die gemeinsame<br />

Arbeit Nachbarn und Freunde.<br />

www.euroregion-elbe-labe.de<br />

Mittwoch, 6. <strong>Juni</strong> 2012<br />

bild.de<br />

Ex-Ministerin Rehm führt Sachsens Kontaktbüro in Prag<br />

Dresden/Prag (dpa/sn) - Die frühere Kultusministerin Stefanie Rehm (CDU) wird künftig im<br />

sächsischen Verbindungsbüro in Prag für den Freistaat als Wirtschafts-, Wissenschafts- und<br />

Kulturstandort werben. Die 61-Jährige solle Kontakte vermitteln und Projekte anschieben, teilte die<br />

Staatskanzlei am Mittwoch in Dresden mit. Rehm war von 1990 bis 1993 Ministerin im Kabinett von<br />

Kurt Biedenkopf (CDU). Später arbeitete die Lehrerin in München und für den Deutschen<br />

Akademischen Austauschdienst (DAAD) in Budapest. Seit 2003 verantwortete sie im<br />

Verbindungsbüro des Freistaates in Brüssel den Ausbau der Beziehungen mit Mittel- und<br />

Osteuropa. Die Dependance des Freistaates an der Moldau wird am 18. <strong>Juni</strong> eröffnet.<br />

Mittwoch, 6. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Pirnaer Wochenkurier


SEBNITZ<br />

SPD der <strong>Euroregion</strong> fordert Ja zum Lückenschluss<br />

Von Thomas Möckel<br />

Mittwoch, 6. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Bahntrasse zwischen Sebnitz und Tschechien soll im Landesverkehrsplan<br />

verankert werden. Bislang ist sie dort nicht zu finden.<br />

Die Mitglieder der SPD-Arbeitsgemeinschaft „<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>“ wollen darauf drängen, dass<br />

der seit 21Jahren geforderte Eisenbahngrenzübergang zwischen Sebnitz und der tschechischen<br />

Nachbarstadt Dolni Poustevna im sächsischen Landesverkehrsplan verankert wird.<br />

Derzeit sei im Kapitel „Eisenbahn“ des Landesverkehrsplanes kein Hinweis auf das Thema<br />

Lückenschluss im Schienennetz zwischen den beiden Städten zu finden. „Wir erwarten, dass das<br />

korrigiert wird und der politische Wille mit der Festschreibung des Lückenschlusses im Plan<br />

entsprechend Ausdruck findet“, sagt AG-Koordinator Klaus Fiedler. Eine entsprechende<br />

Stellungnahme mit der Forderung hat die AG in dieser Woche ans sächsische<br />

Wirtschaftsministerium an die Projektgruppe „Landesverkehrsplan“ geschickt.<br />

Das Schreiben soll möglicherweise auch helfen, Irritationen aus der Welt zu schaffen. Die SPD-AG<br />

war äußerst befremdet darüber, dass das Thema Lückenschluss im Landesentwicklungsplan<br />

ersichtlich ist, der Landesverkehrsplan aber keinen Hinweis darauf enthält.<br />

Auch vermisst die Arbeitsgemeinschaft Angaben im Landesverkehrsplan, wie künftig mit der immer<br />

stärker werdenden Lärmbelästigung durch den Zugverkehr im engen Elbtal umgegangen werden<br />

soll. „Die Lebensqualität der Bewohner und Touristen wird dadurch erheblich beeinträchtigt. Wir<br />

möchten, dass eine klare Aussage im Plan festgeschrieben wird, dass und wie der Krach minimiert<br />

werden soll“, sagt Fiedler. Die AG beschäftigt sich traditionell stark mit dem Thema des öffentlichen<br />

Eisenbahn-Nahverkehrs.<br />

SEBNITZ<br />

<strong>Euroregion</strong>-AG fordert Ja zum Lückenschluss<br />

Von Thomas Möckel<br />

Mittwoch, 6. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Bahntrasse zwischen Sebnitz und Tschechien soll im Landesverkehrsplan<br />

verankert werden. Bislang ist sie dort nicht zu finden.<br />

Die Mitglieder der SPD-Arbeitsgemeinschaft „<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>“ wollen darauf drängen, dass<br />

der seit 21Jahren geforderte Eisenbahngrenzübergang zwischen Sebnitz und der tschechischen<br />

Nachbarstadt Dolni Poustevna im sächsischen Landesverkehrsplan verankert wird. Derzeit sei im


Kapitel „Eisenbahn“ des Landesverkehrsplanes kein Hinweis auf das Thema Lückenschluss im<br />

Schienennetz zwischen den beiden Städten zu finden. „Wir erwarten, dass das korrigiert wird und<br />

der politische Wille mit der Festschreibung des Lückenschlusses im Plan entsprechend Ausdruck<br />

findet“, sagt AG-Koordinator Klaus Fiedler. Eine entsprechende Stellungnahme mit der Forderung<br />

hat die AG in dieser Woche ans sächsische Wirtschaftsministerium an die Projektgruppe<br />

„Landesverkehrsplan“ geschickt.<br />

Das Schreiben soll möglicherweise auch helfen, Irritationen aus der Welt zu schaffen. Die SPD-AG<br />

war äußerst befremdet darüber, dass das Thema Lückenschluss im Landesentwicklungsplan<br />

ersichtlich ist, der Landesverkehrsplan aber keinen Hinweis darauf enthält.<br />

Auch vermisst die Arbeitsgemeinschaft Angaben im Landesverkehrsplan, wie künftig mit der immer<br />

stärker werdenden Lärmbelästigung durch den Zugverkehr im engen Elbtal umgegangen werden<br />

soll. „Die Lebensqualität der Bewohner und Touristen wird dadurch erheblich beeinträchtigt. Wir<br />

möchten, dass eine klare Aussage im Plan festgeschrieben wird, dass und wie der Krach minimiert<br />

werden soll“, sagt Fiedler. Die AG beschäftigt sich traditionell stark mit dem Thema des öffentlichen<br />

Eisenbahn-Nahverkehrs.<br />

Donnerstag, 7. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Prager Zeitung


Donnerstag, 7. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Dresdner Akzente


Tschechien gerät ins Visier der EU<br />

Freitag, 8. <strong>Juni</strong> 2012<br />

mittelbayerische.de<br />

Jüngste Korruptionsfälle haben die EU-Kommission auf den Plan gerufen. Es geht auch um<br />

Fördermittel, die in dunklen Kanälen versickert sind.<br />

Bestechungsgelder für den Abgeordneten David Rath machten das Maß<br />

voll. Er bestritt die Vorwürfe. Foto: dpa<br />

Von Harald Raab, MZ<br />

PRAG/BRÜSSEL. Krebsgeschwür Korruption – was in Tschechien in jeder<br />

Bierkneipe diskutiert wird, ist endlich bei der EU-Kommission in Brüssel<br />

angekommen: Was mit EU-Mitteln gebaut wird, ist oft teurer, wird aber<br />

von tschechischen Beamten durchgewunken. Der zusätzliche Geldfluss aus<br />

Brüssel verschwindet in dunklen Kanälen. Staatsdiener und Politiker, die


das Betrugssystem am Laufen halten, werden bestochen und lassen sich bereitwillig schmieren.<br />

Die Zahl der Festnahmen steigt<br />

Das Maß war voll, als jetzt der ehemalige Gesundheitsminister und Kreishauptmann (vergleichbar<br />

mit einem bayerischen Regierungspräsidenten) in Mittelböhmen festgenommen wurde. David Rath,<br />

46 Jahre alt, von Beruf Arzt und Abgeordneter der Sozialdemokraten im tschechischen Parlament,<br />

wurde mit einem Weinkarton unterm Arm nach einer Geschäftsbesprechung über eine<br />

Krankenhaussanierung von der Antikorruptionsabteilung der Polizei festgenommen.<br />

Rath gab an, ein paar Weinflaschen als Präsent bekommen zu haben. Von den umgerechnet<br />

280000 Euro, die sich ebenfalls in dem Karton befanden, sei er selbst überrascht. So seine<br />

Erklärung, über die ganz Tschechien lacht. Welche Ausrede der bullige Politiker, der bis dahin als<br />

einer der Hoffnungsträger und Schattenminister der oppositionellen Sozialdemokraten fungierte,<br />

für eine weitere Summe in der Höhe von 1,2 Millionen Euro hat, ist nicht bekannt. Das Geld wurde<br />

unter den Fußbodenbrettern seiner pompösen Villa gefunden. Rath wurde in Untersuchungshaft<br />

genommen. Seine Immunität als Abgeordneter wurde vom Parlament aufgehoben. Er spricht von<br />

einer politischen Intrige, mit der er kaltgestellt werden solle.<br />

Mit dem Kreishauptmann wurden sieben weitere Personen inhaftiert. Ihnen wird „Beeinträchtigung<br />

der Interessen der EU, Bestechung, Bestechlichkeit und Vorteilsgewährung bei öffentlichen<br />

Aufträgen“ vorgeworfen. Unter den Verdächtigen ist auch ein ehemaliger Abgeordneter der<br />

RegierungsparteiODS und die Direktorin des Kreiskrankenhauses im mittelböhmischen Kladno. Dort<br />

geht es um Betrug zulasten des EU-Strukturfonds. Die Sanierung des Krankenhauses und eines<br />

Schlosses wurde mit mehreren Millionen Euro aus Brüssel gefördert. Eine<br />

Untersuchungskommission der EU ist in Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) eingetroffen, um die<br />

Machenschaften im Kreis Mittelböhmen unter die Lupe zu nehmen.<br />

NEUHERMSDORF<br />

Moldava will den Windpark noch dieses Jahr<br />

Von Steffen Neumann<br />

Freitag, 8. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Während Tschechien die Planung der Anlagen forciert, wehren sich die Sachsen.<br />

Viel Zeit ist nicht.<br />

Nun ist Peter Jahr doch überrascht. „So weit oben?“, sagt er mit Blick auf den weißen Ballon. Der<br />

schwebt in 186 Metern Höhe in der Nähe von Neuhermsdorf. Und er soll zeigen, wie hoch einmal<br />

die 18Windräder sein werden, welche die Firma EP Renewables im tschechischen Moldava direkt an<br />

der Grenze zu Sachsen plant. Doch das gefällt den sächsischen Nachbargemeinden nicht, weshalb<br />

der sächsische CDU-Abgeordnete des Europäischen Parlaments zu einem Vor-Ort-Termin auf die<br />

Kammwiesen des Erzgebirges geladen hat.<br />

Gekommen sind Politiker und Verbandsvertreter von beiden Seiten der Grenze. Unter ihnen auch<br />

Jaroslav Pok, der Bürgermeister von Moldava, der den Bau des Windparks verteidigt. „Wir sind ein<br />

abgelegenes Dorf und haben wenig Einnahmen. Für uns ist der Windpark die einzige Chance,<br />

unseren Ort attraktiver zu machen“, begründet er das Vorhaben. Denn Moldava erhält 3,2 Millionen<br />

Euro vom Investor. Dieser kann sich leisten, großzügig zu sein. EP Renewables gehört zur EP<br />

Holding, der unter anderem die deutsche Mibrag gehört. Bedingung für die Geldspritze ist, dass die<br />

Gemeinde im Raumplan Flächen für die Windkraftnutzung ausweist.<br />

Doch während Pok vom kommenden Aufschwung spricht, fürchten seine sächsischen Kollegen um<br />

den Tourismus, sollte der Windpark gebaut werden.<br />

Noch brisanter ist aber, dass die Windräder mitten in einem europäischen Vogelschutzgebiet des<br />

Programms Natura 2000 stehen sollen. Im Erzgebirge befindet sich der größte Bestand an<br />

Birkhühnern in europäischen Mittelgebirgen. Der Bau des Windparks würde diesen Bestand<br />

ernsthaft bedrohen, sagen Experten vom Nabu Deutschland.<br />

Investor hat’s eilig


In Sachsen würde das der Regionalplan nicht zulassen, in Tschechien schon. „Der Entwurf für den<br />

neuen Flächennutzungsplan von Moldava steht im Einklang mit den Grundsätzen der Raumplanung<br />

des Bezirks Usti“, bescheinigt Zdenek Rytir vom Bezirksamt. Damit könnte Moldava den neuen<br />

Raumplan mit den Windkraftflächen noch in diesem Jahr verabschieden.<br />

Das wäre auch im Sinne des Investors. Ihm ist daran gelegen, den Windpark noch in diesem Jahr<br />

zu bauen, denn das tschechische Parlament hat beschlossen, die Förderung erneuerbarer Energien<br />

ab 2013 deutlich zurückzufahren. Künftig entfällt die garantierte Einspeisevergütung, die aktuell<br />

noch bei 89 Euro je Megawattstunde liegt. In Zukunft erhalten Betreiber von Windrädern nur noch<br />

eine Marktprämie, und die auch nicht mehr über 20, sondern 15 Jahre.<br />

Entsprechend klingeln beim CDU-Abgeordneten Jahr die Alarmglocken. Die Bedenken sind groß,<br />

dass Fakten geschaffen werden.<br />

Zwar können sächsische Bürger noch bis 13.<strong>Juni</strong> beim tschechischen Umweltministerium Stellung<br />

zum Windpark beziehen. Doch parallel dazu hat die Bürgerinitiative „Gegenwind Holzhau“ eine<br />

Petition beim Europaparlament eingereicht. „Wir werden das Genehmigungsverfahren weiter<br />

kontrollieren“, kündigt Jahr an. Im Herbst will er mit dem Petitionsausschuss wiederkommen.<br />

Samstag, 9. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Sächsischer Bote


Bewährt experimentierfreudig<br />

Von Steffen Neumann<br />

Das Festival Mitte Europa verspricht Kunst auf höchstem<br />

Niveau in kleinen Städten und Dörfern und verabschiedet sich<br />

von seinem Gründungsintendanten.<br />

Samstag, 9. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Nun haben sie es doch noch einmal gemacht. Kammersänger Thomas<br />

Thomaschke und seine Frau Ivana Thomaschke-Vondrakova wollten eigentlich<br />

schon im vergangenen Jahr die Führung des Festivals Mitte Europa abgeben.<br />

„Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören“, sah der inzwischen 68jährige<br />

mit dem 20-jährigen Festivaljubiläum den besten Zeitpunkt<br />

gekommen. Doch dann kam die Nachfolge ins Stocken, die Suche nach einem<br />

gewünschten Geschäftsführer zog sich länger hin, als gedacht. Denn in<br />

Zukunft soll bei dem Festival die finanzielle und künstlerische Leitung getrennt werden. „Die<br />

Personalunion, die ich ausführe, ist nicht mehr zeitgemäß“, begründet Thomaschke den Schritt, der<br />

sich selbst als Quereinsteiger bezeichnet, was die Führung der Finanzgeschäfte angeht.<br />

Stichwort Kontinuität<br />

Inzwischen ist der neue Geschäftsführer gefunden. Er wird bereits Anfang Juli sein Amt antreten.<br />

Und auch der neue künstlerische Leiter soll im Herbst kommen, so dass Thomaschke und seine<br />

tschechische Frau ihren letzten Festivaljahrgang, der am kommenden Sonntag beginnt, beruhigt<br />

genießen können. Und das wird ihnen nicht schwer fallen, denn in den kommenden sieben Wochen<br />

locken wie bewährt bekannte Künstler, neben noch jungen, unentdeckten, an teils einzigartige Orte<br />

und auf höchstem künstlerischem Niveau. „Wir setzen auf Kontinuität“, sagt Thomaschke zum<br />

Festivalkonzept. Die Schwerpunkte sind seit Jahren gesetzt, neben viel Tschechisch und Deutsch<br />

was Künstler, Werkauswahl und Orte betrifft, ist auch Europa, getreu dem Festivalnamen, stark<br />

vertreten. Die sogenannte ernste Musik wird von Klezmer, Jazz und Volksmusik ergänzt.<br />

Dieser bewährte Rahmen lässt viel Raum für Experimentierfreude und Grenzüberschreitung. Das<br />

zeigt sich schon an so verrückten Instrumentalgruppen wie dem Prague Bassoon Quartet mit vier<br />

Fagotts, der Balalajka-Akkordeon-Gruppe Esse Quintet, dem Tubaquartett Melton Tuba Quartett<br />

und dem Leipziger Cembaloduo. Experimentierfreude verraten auch eigenwillige Spielorte, wie der<br />

Tiefe Bünaustollen in Zinnwald. Das Konzert des tschechischen Männer-Vokalquartetts Q Vox in der<br />

Reichtroster Weitung in 65 Meter Tiefe wird sicher ein unvergessliches Erlebnis, genauso wie<br />

Konzerte im Maschinensaal der Druckerei in Marienberg oder der August-Förster-Pianofabrik in<br />

Löbau.<br />

Ein Gesamtkunstwerk<br />

„Auch wenn der Begriff nicht gern gehört wird, uns geht es mit dem Festival um ein<br />

Gesamtkunstwerk“, nennt Thomaschke den Anspruch der Organisatoren. Hinter allem ist ein Sinn<br />

zu suchen. Dass die tschechischen Aufführungsorte in der Regel Kirchen sind hat auch damit zu<br />

tun, dass diese Räume in Nordböhmen wenig besucht werden und mehr in die Öffentlichkeit rücken<br />

sollen.<br />

Die meisten Akzente werden naturgemäß bei Musik- und Künstlerauswahl gesetzt. „Besonders liegt<br />

uns dabei die Werkpflege verfolgter Künstler am Herzen“, nennt Ivana Thomaschke-Vondrakova<br />

einen weiteren Schwerpunkt. Gleich mehrfach mit ihren Werken vertreten sind der in Auschwitz<br />

ermordete Viktor Ullmann und der im Internierungslager Wülzburg an den Folgen von<br />

Unterernährung gestorbene Erwin Schulhoff. Beim Konzert im Bünaustollen steht zudem Gideon<br />

Klein auf dem Programm, der kurz vor Kriegsende 25-jährig im Auschwitz-Außenlager<br />

Fürstengrube ums Leben kam. „Wir wollten gern ein bestelltes Feld hinterlassen, bevor wir<br />

abtreten“, begründet Kammersänger Thomaschke mit anderen Worten, warum er sich erst ein Jahr<br />

später von der Festivalorganisation zurückzieht. Es wird spannend zu sehen, wie die neue<br />

Geschäftsleitung das bestellte Feld weiter beackern wird. A<br />

Samstag, 9. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


<strong>Elbe</strong>radweg gesperrt<br />

Usti n.L. Bevor der <strong>Elbe</strong>radweg in Tschechien weiter wächst, müssen Radfahrer mit<br />

Einschränkungen rechnen. Ab 1. Juli wird der Radweg auf vier Kilometern zwischen Libochovany<br />

und Velke Zernoseky saniert. Die Umfahrung ist über Kamyk möglich. Der Abschnitt zwischen<br />

Cirkvice und Libochovany wird bereits saniert. Nächste Saison soll alles fertig sein. (stn)<br />

Schiller-Gymnasium muss Schüler abgeben<br />

Von Christian Eissner und Hartmut Landgraf<br />

Die Eltern künftiger Fünftklässler wissen seit gestern,<br />

welche Schule ihr Kind besuchen wird. Nicht alle<br />

Wünsche wurden erfüllt, vor allem an den<br />

Gymnasien.<br />

Das Friedrich-Schiller-Gymnasium Pirna. Archivfoto: Daniel Spittel<br />

Samstag, 9. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Briefe sind raus. Eltern künftiger Fünftklässler wissen jetzt mit<br />

Gewissheit, welche Schule der Nachwuchs im kommenden<br />

Schuljahr besuchen wird. Erfahrungsgemäß gibt es häufig Unterschiede zwischen der Zahl der<br />

Anmeldungen und der Zahl der Schüler, die dann tatsächlich die jeweiligen Schulen besuchen. So<br />

ist es auch in diesem Jahr. Schüler, die sich am Pirnaer Schiller-Gymnasium angemeldet hatten,<br />

mussten um einen Platz bangen.<br />

Kapazität erreicht<br />

Insgesamt 115 Kinder waren für die künftigen fünften Klassen des Schiller-Gymnasiums<br />

angemeldet. Genommen werden nun 99 (siehe Tabelle), denn im Gegensatz zum Vorjahr kann das<br />

Gymnasium 2012 keine fünfzügige Jahrgangsstufe aufmachen. „Die Schule ist für so viele Schüler<br />

nicht ausgelegt“, sagt Schulleiter Bernd Wenzel. Die Kapazitätsgrenze sei ohnehin schon<br />

überschritten, noch einmal fünf Klassen wären logistisch und personell nicht zu bewältigen.<br />

Das Schiller-Gymnasium eröffnet nun drei fünfte Klassen, die mit je 28 Schülern voll besetzt sind,<br />

sowie eine Klasse mit 15 Schülern, die später aufgrund des binationalen Profils mit Schülern aus<br />

Tschechien aufgestockt wird.<br />

Die Entscheidung für die Vierzügigkeit bedeutet für 16 Familien, dass ihre Kinder nicht, wie<br />

gewünscht, im Schiller-Gymnasium lernen werden. In Abstimmung zwischen Schule, Stadt und<br />

Bildungsagentur wurden diese Schüler in Elterngesprächen zunächst auf freiwilliger Basis, einige<br />

letztlich aber auch per Losverfahren ausgewählt. Sie sollen nun am Pirnaer Herder-Gymnasium und<br />

in Heidenau eingeschult werden. Über Details schweigt sich die Bildungsagentur auf Nachfrage<br />

allerdings aus – mit dem Hinweis, dass noch nicht alle Verfahren beendet seien.<br />

Als glückliche Lösung sieht Schulleiter Wenzel die Umverteilung per Los nicht an, eine bessere<br />

Variante habe er aber auch nicht, bedauert er. „Das schmerzt schon, schließlich stehen immer<br />

Familien dahinter, die das Beste für ihr Kind wollen.“ Letztlich könne das Gymnasium aber nicht<br />

hoffnungslos überbelegt werden. „Ich kann nicht einfach noch einen Schemel ins Klassenzimmer<br />

stellen“, sagt Bernd Wenzel. „Es geht hier schließlich auch um Sicherheitsfragen, da die Schule nur<br />

für eine bestimmte Personenzahl zugelassen ist.“<br />

Reibungsloser ging es dieses Jahr an den Mittelschulen in Pirna zu. Wie in den vergangenen Jahren<br />

auch, hatte zwar die Gauß-Schule auf dem Sonnenstein nicht genügend Anmeldungen für zwei<br />

Klassen, sie wird aufgrund der Bauarbeiten aber ohnehin nur eine fünfte Klasse aufnehmen. Eine<br />

große Umverteilung zugunsten der Gauß-Schule ist daher nicht nötig.<br />

Nur eine Klasse in Königstein


Alle staatlichen Gymnasien und Mittelschulen in der Region sind so belegt, dass keine Schule um<br />

ihre Existenz bangen muss. Allerdings kann die Mittelschule Königstein im nächsten Schuljahr<br />

mangels Anmeldungen nur eine fünfte Klasse mit 30 Schülern bilden. Über 60 Prozent aller<br />

Viertklässler aus Königstein und den umliegenden Gemeinden hätten Bildungsempfehlungen fürs<br />

Gymnasium erhalten, sagt Schulleiter Klaus-Peter Müller.<br />

30 Schüler in einer Klasse zu unterrichten, stellt die Lehrer der Mittelschule vor eine neue<br />

Situation. Andererseits entstehe durch den Wegfall einer Klasse etwas mehr Spielraum im<br />

Personalplan.<br />

Schwach fallen die Anmeldezahlen am Goethe-Gymnasium Sebnitz aus. Mit 47 neuen<br />

Fünftklässlern erreicht das Gymnasium dieses Jahr nicht die erforderliche Mindestschülerzahl von<br />

57, obwohl eine Studie des Landkreises von 2009 besagt, dass die Schülerzahlen zumindest bis<br />

zum Schuljahr 2019/2020 gesichert sind. (mit SZ/mö)<br />

"Eine große Geste"<br />

Viel Lob für Gauck-Brief in Tschechien<br />

© DAPD "Eine große Geste"<br />

Lidice (dapd).<br />

Sonntag, 10. <strong>Juni</strong> 2012<br />

WELT online<br />

Das Schreiben von Bundespräsident Joachim Gauck<br />

zum 70. Jahrestag der NS-Massaker in den Dörfern<br />

Lidice und Lezáky stößt in Tschechien auf große<br />

Resonanz. Bei der zentralen Gedenkfeier für die 340<br />

Toten des Massakers von Lidice zeigten sich sowohl<br />

Tschechiens Regierungschef Petr Necas als auch die<br />

Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Miroslava<br />

Nemcová, dankbar für Gaucks Brief.<br />

Necas äußerte in seiner Ansprache seine Wertschätzung für das Schreiben, mit dem Gauck seine<br />

Trauer und Scham über die Auslöschung von Lidice und Lezáky ausgedrückt und die geschichtliche<br />

Verantwortung der Deutschen anerkannt habe. Nemcová dankte Gauck für seine ausgestreckte<br />

Hand. Der Leiter der Gedenkstätte von Lidice, Milous Cervencl, sprach im tschechischen Fernsehen,<br />

von einer "großen Geste" des Bundespräsidenten.<br />

Gauck hatte in einem Brief an Tschechiens Präsidenten Václav Klaus seine Betroffenheit über die<br />

verwerflichen Terrorakte ausgedrückt. Klaus zeigte sich am Freitag in seiner Antwort dankbar für<br />

Gaucks neuen Impuls, Reste des Misstrauens auf beiden Seiten der Grenze zu überwinden.<br />

1942 hatten die Nationalsozialisten die Dörfer Lidice und Lezáky aus Rache für das Attentat auf den<br />

stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich, dem Erdboden<br />

gleichgemacht.<br />

dapd<br />

Montag, 11. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die gute alte Kneipe bekommt edle Konkurrenz<br />

Von Hans-Jörg Schmidt<br />

Auch in Tschechien wird das Gastgewerbe bunter. Die Bierkneipe hat deswegen<br />

aber längst nicht ausgedient.<br />

Im Prager Restaurant „U knezny Libuse“ (Bei Fürstin Libuse) fehlt auf der<br />

Speisekarte der übliche Schweinebraten mit Knödeln – man setzt auf<br />

kulinarische Erlebniswelten. Foto: Archiv


Wohl jeder Tourist verbindet mit Tschechien automatisch auch die Begriffe Bier und Kneipe. Kein<br />

Wunder, sind doch die Tschechen seit ewigen Zeiten Weltmeister im Pro-Kopf-Verbrauch an Bier.<br />

Und das wird nun mal zumeist in der Kneipe getrunken.<br />

Doch die Zeiten ändern sich. Neue Kneipen entstehen kaum noch, die Tschechen legen mehr Wert<br />

auf die Speisen, vertrödeln ihre Zeit weniger beim Bier mit dem früher üblichen Schwatz über Gott<br />

und die Welt. Heute werden ernsthafte Gespräche mit Geschäftspartnern in erstklassigen<br />

Restaurants geführt bis hin zur Unterschrift unter Verträge.<br />

Ich kann dieses von Soziologen zunehmend besprochene Phänomen seit einiger Zeit selbst<br />

beobachten. Vor einem halben Jahr hat meine tschechische Familie ein eigenes Restaurant in Prag<br />

eröffnet. Schön gelegen auf dem Vysehrad, einem Hügel über der Moldau, von dem aus die Fürstin<br />

Libuse einst die Gründung der Stadt vorhergesagt haben soll. In unserem Restaurant „U knezny<br />

Libuse“ (Bei Fürstin Libuse) führen wir ein hervorragendes ungefiltertes Bier aus einer der besten<br />

tschechischen Privatbrauereien. Doch die Gäste kommen in erster Linie wegen des Essens – und<br />

der Spitzenweine aus Mähren.<br />

Die Speisekarte sieht denn auch anders aus als in einer herkömmlichen Kneipe. Da fehlen der<br />

übliche Schweinebraten mit Knödeln und Kraut, die „ertrunkenen“ Würstchen oder der gebackene<br />

Käse.<br />

Die Gäste ordern lieber Lachs, Dorade, Enten-Pastete mit Haselnüssen, gespicktes Hähnchen<br />

supreme – oder gar ein Confit von der Lammhaxe im Spinatschaum, mit einem Ragout aus<br />

getrockneten Tomaten, Salat, Knoblauch und Kartoffel-Grenaille.<br />

Großer Renner derzeit ist frischer Spargel mit holländischer Soße und neuen Kartoffeln. Spargel ist<br />

in Tschechien höchst exotisch, weil er unter den Kommunisten als elitär und nicht zur<br />

Arbeiterklasse passend bezeichnet und schlichtweg nicht angebaut wurde. Das Essen hat natürlich<br />

seinen Preis, der aber ohne Bedenken bezahlt wird, weil alles selbst frisch zubereitet ist und die<br />

Zutaten von Biobauern und Fleischern unseres Vertrauens stammen. Und so manche Dinge, die in<br />

jeder Kneipe üblich sind, gibt es in unserer Küche gar nicht: Pommes frites etwa oder Ketchup. Aus<br />

Konserven oder Tüten kommt schon gar nichts auf den Tisch.<br />

Das mag dazu beitragen, dass so manche Stammgäste nicht nur zum Mittagessen kommen,<br />

sondern es sich auch noch abends auf der Sommerterrasse schmecken lassen. Auch das war unser<br />

Ziel: In Prag eines der – noch nicht so vielen – Restaurants mehr zu haben, das sich seiner<br />

Stammgäste rühmen kann, denen es um ein kulinarisches Erlebnis geht. Dazu gehört auch, dass<br />

man im Gastraum nicht rauchen darf. In normalen Prager Kneipen ist der blaue Dunst bis heute<br />

selbstverständlich.<br />

Geht es also mit der Kneipe zu Ende? Gemach, sagen Soziologen. Die typische tschechische Kneipe<br />

war bei ihrem Entstehen eine Art Gegenentwurf zu den Cafés, wo man zumeist deutsch sprach,<br />

also der Hort des aufstrebenden Tschechentums. Dort saßen – und sitzen bis heute – Arbeiter und<br />

Intellektuelle zusammen, ohne dass es da Berührungsprobleme gäbe. Und das wird so bleiben,<br />

auch wenn es nicht mehr darum geht, sich von den „Fremden“ abzukapseln.<br />

Und so wird das Gastgewerbe in Tschechien einfach nur vielschichtiger. Das freut Einheimische und<br />

Touristen. Auch wir merken das. Speisekarten auf Deutsch und Englisch werden immer öfter<br />

verlangt.<br />

Teufelsdroge verbreitet sich in Sachsen<br />

Von Sandro Rahrisch<br />

Montag, 11. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Innerhalb eines Jahres haben die Beratungsstellen 30 Prozent mehr Crystal-<br />

Süchtige gezählt – sie sind im Schnitt 24 Jahre alt. Die Sozialarbeiter sind<br />

überlastet.<br />

Sie macht hellwach, unterdrückt den Hunger und schädigt dabei Nervenzellen und Organe: Die<br />

Designerdroge Crystal wird für die sächsischen Suchtberatungsstellen zunehmend zur Last. Im


vergangenen Jahr suchten 30 Prozent mehr Menschen Hilfe, weil sie von dem hochwirksamen<br />

Rauschgift nicht allein loskamen. Gleichzeitig mussten die 46 Beratungsstellen acht Sozialarbeiter<br />

entlassen, weil die Kommunen und das Land weniger Geld gaben.<br />

Besonders kritisch ist die Personalsituation in den Landkreisen Görlitz, Meißen, Sächsische<br />

Schweiz–Osterzgebirge, Leipzig und Mittelsachsen, wie aus dem Bericht der Landesstelle gegen<br />

Suchtgefahren hervorgeht. Hier kommen rund 30000 Einwohner auf eine Fachkraft. Dass Süchtige<br />

schnell therapiert werden können, wird damit unwahrscheinlicher, sagt der Leiter Olaf Rilke.<br />

Es sind die deutsch-tschechischen Grenzgebiete, in denen am meisten Crystal geschnupft und<br />

gedealt wird. Das Rauschgift wird überwiegend im Nachbarland hergestellt. Dort ist der Besitz von<br />

zwei Gramm Crystal seit 1. Januar 2010 straffrei. Durch diese Entkriminalisierung in Tschechien hat<br />

sich auch in Sachsen ein Markt etabliert, sagt Rilke. Allein die diakonischen Suchtberatungsstellen<br />

halfen im vergangenen Jahr rund 2600 Crystal-Abhängigen. Dass es keine ständigen<br />

Grenzkontrollen mehr gibt, spiele den Dealern in die Karten.<br />

Der erste Trip mit 17 Jahren<br />

Sachsens Polizeibehörden hätten Crystal zwar als Problem erkannt. Gemeinsam führen sie<br />

mehrmals im Jahr Großrazzien auf den Autobahnen und an den Grenzübergängen durch. Trotzdem<br />

steigt der Beratungsbedarf bei gleichzeitigem Personalabbau. Welche Folgen das hat, wurde letztes<br />

Jahr deutlich: Obwohl es nicht weniger Alkoholkranke gegeben haben dürfte, sank die Zahl der<br />

Beratungen um sieben Prozent. „Die Sozialarbeiter waren einfach überlastet“, sagt Rilke.<br />

Um den Beratungsbedarf zu decken, müssten seiner Ansicht nach 30 neue Stellen geschaffen<br />

werden. Wie dringend das Problem ist, zeige der soziale Hintergrund der Crystal-Süchtigen: Ihr<br />

Durchschnittsalter lag zuletzt bei 24 Jahren, beim Erstkonsum waren sie im Schnitt 17 Jahre alt.<br />

Fast die Hälfte der Beratenen hatte weder ein Studium abgeschlossen noch eine Berufsausbildung<br />

beendet. Fast Zweidrittel waren arbeitslos und erhielten Arbeitslosengeld.<br />

„Das ist ein Teufelskreis“, sagt Olaf Rilke. „Mit dem frühen Einstieg in die Sucht verbauen sich die<br />

Jugendlichen ihre Karriere. Dieser Misserfolg motiviert sie aber gleichzeitig, wieder Drogen zu<br />

nehmen.“ Crystal, der Name leitet sich von der salzähnlichen, kristallinen Struktur ab, sei<br />

besonders gefährlich. Die Droge wird als das Kokain für Arme bezeichnet, weil sie einfacher<br />

hergestellt werden kann und damit billiger ist.<br />

Dass die Beratungsstellen im vergangenen Jahr rund 3000 Hilfesuchenden eine<br />

Rehabilitationsmaßnahme vermitteln konnten, sei zwar erfreulich, so Rilke. Allerdings seien die<br />

Wiedereingliederungsangebote für die Zeit nach der Behandlung unzureichend. Die<br />

Geschäftsführerin der Radebeuler Sozialprojekte, Marit Neswadba, bezeichnet Reintegration als<br />

Luxus. Die Patienten müssten lernen, wieder Lebensunterhalt zu verdienen, eine Wohnung zu<br />

finden und einen 8-Stunden-Arbeitstag durchzuhalten. Das zu trainieren, kostet Geld. „Das<br />

gefährlichste ist, wenn die Menschen clean sind und hilflos in ihre alte Umgebung zurückkehren.“<br />

Nicht wenige würden dann wieder rückfällig.<br />

1,4 Milliarden Euro für Süchtige<br />

Die Landesstelle gegen Suchtgefahren betont, welche Kosten durch Langzeitsüchtige entstehen.<br />

Vergangenes Jahr wurden in Sachsen 1,4 Milliarden Euro ausgegeben, 80 Millionen Euro für die<br />

Behandlung von Alkoholkranken. Neben der ambulanten und stationären Versorgung kosten auch<br />

Rehabilitation und Frühverrentung viel Geld.<br />

Mittwoch, 13. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Pirnaer Anzeiger


Bevölkerungsanstieg dank Migration<br />

Donnerstag, 16. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Prager Zeitung online<br />

Laut Angaben des Statistikamtes ČSÚ lebten Ende März 10,507 Millionen Menschen in Tschechien.<br />

Das sind 2100 Einwohner mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Den Bevölkerungsanstieg<br />

erklären sich die Statistiker vor allem mit einer Zunahme der Einwanderung.<br />

Der Großteil der 5200 Migranten stammt aus der Slowakei, Russland, der USA und der Ukraine.<br />

Sowohl die Geburten- als auch die Sterberate sind hingegen leicht gesunken. Das<br />

Durchschnittsalter der Verstorbenen lag bei circa 75 Jahren, wobei Frauen im Durchschnitt etwa<br />

sieben Jahre älter werden als Männer. Verglichen mit dem ersten Quartal des vorangegangenen<br />

Jahres sank auch die Anzahl der Eheschließungen, Scheidungen und Abtreibungen.<br />

Text: čtk<br />

HOHNSTEIN<br />

Kasper und Kasparek verbrüdern sich<br />

Von Katja Dwaronat<br />

Mit EU-Fördergeld lebt die Puppenspieltradition in Dolni Poustevna und<br />

Hohnstein auf – gemeinsam.<br />

Der Hohnsteiner Kasper ist zurück. Die Puppenspieler Vera Madonicka<br />

(aus Tschechien) und Detlef Heinichen führen symbolisch Kasper und<br />

Kasparek zusammen. Beide engagieren sich für die Zusammenarbeit<br />

Hohnsteins mit der tschechischen Stadt Dolni Poustevna.Foto: Steffen<br />

Unger<br />

Mehr als 30 Menschen aus Tschechien und Deutschland sind in<br />

der Amtsstube der Burg Hohnstein versammelt. Sie alle wollen<br />

einem Heimkehrer huldigen. Es ist der Hohnsteiner Kasper,<br />

der sich mit fliegender Zipfelmütze auf den Rand seiner Bühne schwingt.<br />

Freitag, 15. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Der kleine Kerl mit der langen Nase und den roten Bäckchen spricht mit sächsischem Dialekt, und<br />

das ist ein gutes Zeichen. Lange Zeit ließ man, abgesehen vom jährlichen Puppenspielfest, nämlich<br />

kaum noch die originalen Puppen in Hohnstein tanzen. Das soll sich ändern. Nachdem der Kasper<br />

über Jahrzehnte in der Weltgeschichte Spuren hinterlassen hat, wird er mit über 90 Jahren in seine<br />

alte Spielstätte zurückkehren. Möglich wird dies durch das Projekt „Kasparek, mit dem Kasper über<br />

die Grenze“. Das zweijährige Projekt wird von der Europäischen Union mit einem Zuschuss von<br />

rund 825000 Euro aus dem Fonds für regionale Entwicklung (Efre) gefördert. Ziel ist es, die<br />

Puppenspieltradition in Hohnstein und Dolni Poustevna zu beleben und damit die Kinder- und<br />

Jugendarbeit im Grenzgebiet zu fördern.<br />

Ein Traum wird wahr<br />

Kein Wunder, dass das Lächeln von Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade (SPD) bei der offiziellen<br />

Feier zum Projektbeginn noch ein bisschen breiter ist als sonst: „Ein Traum ist in Erfüllung<br />

gegangen, Sie alle heute hier zu sehen“, sagt er inbrünstig.<br />

„An diesem Abend lernen sich alle deutschen und tschechischen Beteiligten des Projektes kennen“,<br />

freut sich auch Kulturmanager Chester Müller, bei dem die Fäden zusammen laufen.<br />

Der Traditionsverein Hohnsteiner Kasper, durch Heike Krause mit langer Zipfelmütze stilecht<br />

repräsentiert, ist gleichzeitig Bauherr des Puppenspielhauses. 240000 Euro stellt die EU für die<br />

Sanierung zur Verfügung. Noch in diesem Jahr soll alles fertig sein und der Kasper wieder in seine<br />

alte Spielstätte zurückkehren können.<br />

Workshops arbeiten bereits auf die Etablierung einer Laienspielgruppe in Hohnstein hin. In Dolni


Poustevna wird das Fördergeld ebenfalls zu einem großen Teil in ein Gebäude investiert. Das<br />

Marionettentheater „Pomnenka“, zu Deutsch „Vergiss mein nicht“, erhält im Erdgeschoss eine<br />

Kinder- und Jugendeinrichtung, in der unter anderem Akrobatik angeboten werden soll.<br />

Der Hausherr des Theaters, die Marionette Kasparek, stellte sich auf der Burg Hohnstein persönlich<br />

vor. Er sprach tschechisch, denn weil er noch so klein ist – erst 70 Jahre – kann er noch kein<br />

Deutsch. Seine „Strippenzieher“, die Mitglieder von „Pomnenka“, werden gemeinsam mit allen<br />

anderen Projektbeteiligten im September einen Sprachkurs beginnen. Kaspareks großer Stolz ist<br />

das internationale Puppenspielfest, zu dem jedes Jahr Künstler aus der ganzen Welt anreisen.<br />

Mexiko, Japan, Polen, England – es klingt wie bei einer WM.<br />

2014 wird dieses Festival der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit gewidmet sein. Geplant ist<br />

auch ein gemeinsames Puppenspiel, das zweisprachig in etwa 60Kindereinrichtungen rund um<br />

Hohnstein und in selber Zahl in Tschechien aufgeführt werden soll.<br />

Auf der Burg Hohnstein übersetzt die Dolmetscherin des Projektes fleißig und lässt es selbst an<br />

Humor nicht fehlen: „Da zittern mir ja gleich wieder die Knie, so schön haben Sie das gesagt“,<br />

kommentiert sie die Rede von Miroslav Jemelka, dem Bürgermeister von Dolni Poustevna. Dieser<br />

hatte im Internet ge-googelt und erfahren, dass „Tag des Ozeans“ ist. So solle die Zusammenarbeit<br />

so weit und groß sein wie das Meer, niemals enden und immer nur tiefer werden.<br />

KOMMENTAR<br />

Endlich wieder zu Hause<br />

Anja Weber<br />

über des Kaspers neue Spielstätte<br />

Freitag, 15. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Der Hohnsteiner Kasper wird wieder eine feste Spielstätte erhalten. Das Herumgeschubse hat ein<br />

Ende. Ein Stück Heimatgefühl beschleicht den Kasper und vielleicht auch diejenigen, die ihm es<br />

erst ermöglichen, wieder Fuß zu fassen. Gut, dass sich einige Hohnsteiner nicht von ihrer Idee<br />

haben abbringen lassen, dem Kasper eine Chance zu geben, sich heimisch zu fühlen. Der Weg war<br />

mühsam und wird es sicher auch bleiben. Doch ein gutes Stück ist geschafft.<br />

Allerdings bleibt der Kasperfraktion nicht viel Zeit, um ihn wieder heimisch werden zulassen. Nur<br />

zwei Jahre unterstützt die EU das Projekt finanziell. Bis dahin muss alles auf festen Füßen stehen.<br />

Schaffen das die Hohnsteiner nicht, so sieht es auch um des Kaspers Zukunft düster aus. Einen<br />

konkreten Notfallplan, falls das Projekt in den zwei Jahren nicht wie gewünscht einschlägt, gibt es<br />

nicht. Sollte es aber, denn sonst wären wohl die jetzigen Bemühungen umsonst. Und das wäre<br />

schade, auch für den Kasper.<br />

SEBNITZ<br />

DRK erweitert Notfallvorsorge<br />

Freitag, 15. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Mit einem großen Abschlusstreffen endet am Wochenende das Ziel-3-Projekt „Grenzübergreifende<br />

Notfallvorsorge“. Initiiert wurde das durch den Kreisverband Sebnitz des Deutschen Roten Kreuzes.<br />

Ziel des von der EU geförderten Projektes ist es, ehrenamtliche Helfer für das DRK und das<br />

Tschechische Rote Kreuz zu gewinnen. Mit ihnen hat das DRK Sebnitz eine grenzübergreifende<br />

Katastrophenvorsorge aufgebaut. Beteiligt sind der Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie<br />

die Böhmische Schweiz mit den Städten Decin, Usti nad <strong>Labe</strong>m und Dolni Poustevna. In mehreren<br />

Kursen wurden die deutschen und tschechischen Teilnehmer geschult, um im Notfall tatsächlich<br />

helfen zu können.<br />

Am Sonnabend findet das Projekt seinen Abschluss. Die Teilnehmer treffen sich dazu bereits am


Freitag, 16 Uhr, im Kinder- und Erholungszentrum in Sebnitz. Am Sonnabend müssen sie ab 9.30<br />

Uhr fünf Stationen durchlaufen und zeigen, was sie in den letzten Monaten gelernt haben. (SZ/aw)<br />

Der vergessene Stollen in den Hügeln<br />

Von Mario Ulbrich<br />

Schatzsucher suchen in einem tschechischen Stollen<br />

nach dem Bernsteinzimmer. In der Gegend werden<br />

noch viel mehr geheime Depots vermutet.<br />

Samstag, 16. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Zum Schluss war das Loch am alten Bahnhof von<br />

Deutschkatharinenberg fünf Meter tief. Insider nannten das Projekt<br />

scherzhaft den „Money Pit von Deutschkatharinenberg“. Frei nach<br />

der legendären Grube, die Generationen von Schatzsuchern auf der Insel Oak Island vor der Küste<br />

Kanadas ausgehoben haben, ohne jemals fündig zu werden.<br />

Das Loch in Deutschkatharinenberg, gegraben vom Schatzsucher Christian Franke, steht für die<br />

Hoffnungen vieler Forscher, die hier seit Jahren nach verschollenen Schätzen aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg schürfen: Eine gewaltige Anstrengung aus Geld, Technik und Muskeln für eine Ausbeute,<br />

die bislang aus kaum mehr als Dreck besteht. Vielleicht, weil alle an der falschen Stelle suchen?<br />

Heinz Emmrich steht in einem Wald auf der tschechischen Seite und deutet auf einen<br />

Geländeeinschnitt, den er für den richtigen hält. Hinter Steinen, Erde und Moos verbirgt sich hier<br />

ein alter Stollen. Mit dem Auto sind es sechs Minuten bis zur Suchstelle von Christian Franke, etwa<br />

sieben bis zum Fortunastolln, in dem Deutschneudorfs Bürgermeister Heinz-Peter Haustein (FDP)<br />

noch immer nach dem Versteck des Bernsteinzimmers und anderer Kunstschätze suchen lässt. Der<br />

Nicolai-Stollen, für den sich amerikanische Schatzsucher interessieren, ist zirka fünf Minuten<br />

entfernt.<br />

Vom Arbeitsdienst verschlossen?<br />

„Alle diese anderen Stellen“, sagt Emmrich, „liegen mitten im Ort, an der Hauptstraße. Man kann<br />

sie von den Häusern aus gut sehen. Wieso sollte man dort was verstecken?“ Der Stollen in den<br />

Hügeln über Hora Svaté Kateriny (Sankt Katharinaberg) dagegen befindet sich im Wald, aber es<br />

gibt eine Zufahrt, die ein verschwiegener Trupp nutzen könnte, ohne aufzufallen.<br />

Fast 30.000 Euro haben Heinz Emmrich und vier Mitstreiter bis heute hier nach eigenen Angaben<br />

investiert. Schon die Genehmigung für ein einziges Bohrloch habe 800 Euro gekostet, sagen sie.<br />

Nur für den Papierkrieg, ein Loch sei da noch gar nicht gebohrt gewesen. Auch Emmrichs Gruppe<br />

hat bislang nichts gefunden, dennoch bleiben die Hobby-Schatzsucher optimistisch, weil der Stollen<br />

mehr als nur eine günstige Lage zu bieten hat: Er ist das einzige Bergwerk in der Gegend, das im<br />

Zweiten Weltkrieg nachweislich leergeräumt worden ist. Wozu?<br />

Emmrich, der aus dem Altkreis Stollberg kommt, hat die Geschichte von einem Mann aus seiner<br />

Familie. 1943 gehörte dieser zu einer Einheit des Reichsarbeitsdienstes, die in Hora Svaté Kateriny<br />

stationiert war. 160 Jugendliche knapp unter 18 Jahren, die offiziell Gräben für eine Erdgasleitung<br />

aushoben. Ein Zug aber verließ das Lager jeden Tag in der anderen Richtung, um taubes Gestein<br />

aus dem Stollen zu holen. Sonntags arbeiteten alle 160 Mann im Stollen.<br />

„Der Gang war etwa zwei Meter hoch und drei Meter breit“, erzählt Heinz Emmrich. „Die Jungen<br />

mussten in Gänsereihe ganz nach hinten laufen, sich einen Stein schnappen und ihn vorne<br />

raustragen. Wenn der Letzte hineinging, war der Erste noch nicht wieder herausgekommen.“<br />

Emmrich schätzt die Länge des Stollens auf 140 Meter.<br />

Warum der Gang leergeräumt wurde, ist unbekannt. Den Jungen wurde erzählt, die Steine seien<br />

für die Erweiterung des Lagers nötig. Allerdings wurde die Barackensiedlung gar nicht erweitert.<br />

Seit 1945 ist der Stollen wieder verschlossen. Für Heinz Emmrich Grund zur Hoffnung. Vielleicht,<br />

meint er, beherbergt er ja das geheime Depot, das in und um Deutschneudorf so viele suchen?


Der Erzgebirger und seine Mitstreiter wollten der Sache auf den Grund gehen. Sie nahmen sich<br />

einen Anwalt in Tschechien und engagierten eine Dolmetscherin für Behördengänge. Nach zwei<br />

Jahren hatten sie die Genehmigung für Bohrungen. Das Ergebnis war verblüffend: Auf einer Länge<br />

von mindestens 35 Metern liegt das Bergwerk heute wieder voller Geröll.<br />

Wird ein alter Gang verschlossen, sind zwei oder drei Meter Füllung normal. In Ausnahmefällen<br />

auch mal fünf. Aber 35 Meter? „Wer hat das gemacht – und warum?“, fragt sich Emmrich. „Das ist<br />

es , was uns antreibt.“ Der Stollen ist nicht der einzige in der Gegend. Allein in diesem Wald gibt es<br />

ein halbes Dutzend alter Gänge. 1947 durchsuchte die Rote Armee einen davon. Emmrichs Stollen<br />

blieb unberührt. Zwei tschechische Altbergbauforscher haben die Geschichte des Bergbaugebiets<br />

um Hora Svaté Kateriny geschrieben. Emmrichs Stollen wird von ihnen nicht erwähnt. Es scheint<br />

keine Aufzeichnungen mehr über ihn zu geben. „Ich weiß nicht, was uns drinnen erwartet, sagt<br />

Heinz Emmrich. „Aber wir wollen das Rätsel lösen.“<br />

Weil den Forschern das Geld ausgegangen ist, ruhen die Arbeiten nun jedoch fürs Erste. Im<br />

Sommer soll der weitere Verlauf des Stollens vermessen werden. Findet man den Punkt, an dem<br />

der Hohlraum beginnt, soll dort gebohrt und eine Kamera hinuntergelassen werden.<br />

Das Bernsteinzimmer elektrisiert noch immer viele Menschen. Auch der Fortunastolln in<br />

Deutschneudorf, obwohl seit Jahren als Besucherbergwerk zugänglich, ist noch immer im<br />

Blickpunkt von Schatzsuchern. Bürgermeister Heinz-Peter Haustein glaubt fest daran, dass in den<br />

bis heute unerschlossenen Bereichen ein Geheimdepot mit Schätzen, unter ihnen das<br />

Bernsteinzimmer, zu finden ist. Er investiert privates Geld in die Suche.<br />

Goldbarren und Kunstschätze<br />

Am alten Bahnhof im Ortsteil Deutschkatharinenberg hat der Schatzsucher Christian Franke seine<br />

Grube zwar vorerst verschlossen. Aufgegeben aber hat er nicht. Gemeinsam mit seiner Frau will er<br />

ein Grundstück kaufen, von dem aus es einen Zugang zu dem gesuchten Stollensystem geben soll.<br />

Dort vermutet der Schatzsucher Goldbarren. Der Tipp kommt angeblich von seinem Vater, der im<br />

Zweiten Weltkrieg den Transport begleitet habe.<br />

Nicht weit davon entfernt, auf dem Areal um den Nicolaistollen im Nachbarort Hora Svaté Kateriny,<br />

gleich auf der anderen Seite des Schweinitzbachs, sind es Amerikaner, die sich die Suchrechte<br />

gesichert haben.<br />

Doch das ist noch immer nicht alles. Das seit 1945 verschollene Bernsteinzimmer ist nicht das<br />

einzige Ziel der Sehnsüchte in der Gegend. Ein Zugang zum Bergwerk „Weißer Stein“ im Wald über<br />

Deutschkatharinenberg wird von dem Österreicher Burkhart List gesucht. Der 62-Jährige, der von<br />

einer US-Mediengruppe unterstützt wird, hat hier schon mehr als 100.000 Euro investiert. List<br />

spürt der verschollenen Sammlung des ungarischen Kunstsammlers Ferenc von Hatvany nach, die<br />

1945 etwa 800 wertvolle Gemälde umfasste.<br />

Auch eine Gruppe Israelis interessiert sich laut Haustein für gleich mehrere Stellen im Ort. Es gehe<br />

um von den Nazis geraubte Besitztümer von Holocaust-Opfern. Im Vorjahr hat die Gruppe bei<br />

Weißbach und Hartenstein (Landkreis Zwickau) mehrere Grabungen unternommen – erfolglos.<br />

(FP/mu)<br />

1849,70 Euro für einmal Volltanken?<br />

Von Steffen Neumann<br />

Sonntag, 17. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Um zu sparen fuhr eine Frau aus Langenhennersdorf nach Tschechien – dann<br />

fehlte ihr das Geld für den Urlaub.<br />

Tanken in Tschechien lohnt sich immer noch – normalerweise. An<br />

Tankstellen wie jener nahe Chlumec bei Usti kann man über 20 Cent<br />

pro Liter sparen. Auch Marit Deichmann aus Langenhennersdorf tankte


isher regelmäßig hier. Jetzt aber wurde eine Tankfahrt für sie zum Albtraum: Statt elf Euro fürs<br />

Volltanken zu sparen, riss ein Währungsfehler ein tiefes Loch in ihre Haushaltskasse. Wie üblich<br />

hatte sie mit ihrer EC-Karte gezahlt, doch als sie am 23.Mai ihren Kontoauszug bei der Sparkasse<br />

holte, waren 1849,70 Euro abgebucht – statt Kronen. „Das war mein Urlaubsgeld“, sagt die<br />

alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Im Glauben, alles würde sich aufklären, ging sie zur<br />

Sparkasse. „Den Kassenzettel hatte ich ja noch bei mir, und da stand eindeutig der Betrag in<br />

Kronen drauf“, sagt sie.<br />

Doch das nutzt ihr im Ernstfall nichts. „Wird die Zahlung mit PIN oder Unterschrift bestätigt, ist sie<br />

gültig und eine Rückerstattung unsererseits nicht möglich“, kommentiert Petra Gehlich, Sprecherin<br />

der Ostsächsischen Sparkasse, den Fall. Der sei, so schlimm die Folgen für den Einzelnen sind,<br />

nicht völlig ungewöhnlich. „Trotz der Nähe sollte sich jeder bewusst sein, dass Tschechien ein<br />

anderes Land mit anderer Währung ist. Im Ausland sollte man immer besonders aufpassen“, rät<br />

die Sprecherin.<br />

Und das ist das Problem. Ob auf dem Kartenlesegerät Kronen oder Euro angezeigt waren, könne<br />

sie im Nachhinein nicht mit Sicherheit sagen, so Marit Deichmann. Nur, dass sie keinen<br />

Zahlungsbeleg erhielt, das weiß sie noch. In ihrer Verzweiflung beschloss sie, das Problem selbst<br />

an der Tankstelle zu klären. Nur wie? Sie spricht kein Tschechisch. Über das gemeinsame deutschtschechische<br />

Polizeizentrum in Petrovice wurde ihr der Kontakt zur Polizei in Chlumec vermittelt,<br />

die sie zur Tankstelle begleitete. Dort angekommen, sprach der Tankstellenleiter von einem<br />

Versehen. Ihr Geld werde sofort überwiesen. „Aber irgendwie fühlte ich mich nicht ernst<br />

genommen, keiner konnte dort auf einmal Deutsch, obwohl das sonst normal war“, sagt<br />

Deichmann. Auch nach mehreren Tagen kam keine Rücküberweisung an. „Mit so viel Geld auf dem<br />

Tagesgeldkonto kann man schon ganz schön Zinsen kassieren“, so danach der Verdacht.<br />

Am Ende Verwaltungskosten<br />

Jindrich Spicar von der Tankstelle, weist das zurück. „Das war wirklich keine Absicht“, sagt er. „Das<br />

kommt bei uns öfter vor. Unsere Mitarbeiter hantieren hier mit vielen verschiedenen Karten. Mit<br />

Euro und Kronen – aber: Bisher haben alle ihr Geld zurückbekommen.“ Über bessere Kartengeräte<br />

oder andere Transaktionssysteme denkt er nicht nach. Kartenzahlung gehöre zum Service, und<br />

dass an der Tankstelle besonders viele deutsche Kunden sind, sei Alltag.<br />

Tatsächlich hat Marit Deichmann ihr Geld inzwischen zurück. Die Sparkasse hat bereits eine<br />

Rücküberweisung veranlasst. Kostenpunkt zehn Euro. Ob sie überhaupt noch einmal im<br />

Nachbarland tankt? Für die Antwort auf diese Frage steckt ihr noch zu sehr der Schreck in den<br />

Gliedern. Aber eines weiß sie sicher: „Gezahlt wird sowieso nur noch in bar.“<br />

Foto: dapd<br />

Sachsen eröffnet<br />

Verbindungsbüro in Prag<br />

Montag, 18. <strong>Juni</strong> 2012<br />

freiepresse.de<br />

Mitarbeiter sollen Kontakte pflegen - Hohe Kosten<br />

stoßen auf Kritik<br />

Prag (dapd-lsc). Sachsen hat als erstes deutsches<br />

Bundesland in Tschechien ein Verbindungsbüro eröffnet.<br />

Seit 2004 habe sich Sachsen um ein solches Kontaktbüro im Nachbarland bemüht, sagte<br />

Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) am Montag bei der Eröffnung in Prag. Der tschechische<br />

Außenminister Karel Schwarzenberg prophezeite dem zentral gelegenen Büro eine Zukunft als<br />

"offenes Haus" und "echten Verbindungspunkt". Für Kritik hatte vor allem ein Honorar gesorgt, das<br />

ein Büromitarbeiter monatlich einstreicht.<br />

"Prag ist näher für uns als Berlin", sagte Tillich. Die beiden Mitarbeiter im Büro sollen unter<br />

anderem Wirtschaftskontakte zwischen sächsischen und tschechischen Unternehmen vermitteln.


Nach Tillichs Vorstellungen soll so die grenzüberschreitende Berufsausbildung weiter<br />

vorangetrieben und dem Fachkräftemangel auf beiden Seiten entgegengewirkt werden. Zudem<br />

sollen sich die Mitarbeiter auch für das Tourismusprojekt sächsisch-böhmische Silberstraße<br />

engagieren und politische Kontaktpflege betreiben.<br />

Im Dezember 1992 hatten Sachsens damaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) und<br />

Tschechiens Regierungschef Vaclav Klaus mit einer gemeinsamen Erklärung den Grundstein für<br />

eine enge Zusammenarbeit gelegt. Das nun eröffnete Büro ist ein weiterer Schritt für eine vertiefte<br />

Kooperation.<br />

Das rund 270 Quadratmeter große Büro liegt an der Prager Karlsbrücke im historischen Lausitzer<br />

Seminar. Nach Angaben der sächsischen Staatskanzlei sind für Miete, Bewirtschaftung und Projekte<br />

jährlich 185.000 Euro Kosten veranschlagt. Im Mai war bereits ein Verbindungsbüro mit zwei<br />

Mitarbeitern im polnischen Breslau eröffnet worden. Dort liegen die Kosten bei 150.000 Euro.<br />

Die personelle Besetzung des Prager Verbindungsbüros stößt allerdings auf Kritik. Eine<br />

Repräsentantin ist die ehemalige Kultusministerin Stefanie Rehm, die zuvor im Brüsseler Büro des<br />

Freistaats für Osteuropaprojekte zuständig war. Zudem wird der Jurist und Spezialist für<br />

Internationales Privatrecht, David Michel, das Land als Beauftragter und Honorarkraft vertreten.<br />

Die öffentliche Kritik entzündet sich vor allem an der Höhe des Honorars von monatlich 5.000 Euro<br />

zuzüglich Mehrwertsteuer für Michel. Hierfür wird von dem Juristen, der in Tschechien geboren und<br />

aufgewachsen ist, ein Engagement von etwa zweieinhalb Tagen pro Woche erwartet.<br />

dapd<br />

Montag, 18. <strong>Juni</strong> 2012<br />

EU-Förderung für 14 Projekte in <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong><br />

Pirna. 14 grenzübergreifende Kleinprojekte längs der <strong>Elbe</strong> werden in diesem Jahr mit insgesamt<br />

rund 182.000 Euro von der EU gefördert. Drei davon werden auf tschechischer Seite organisiert, elf<br />

auf sächsischer Seite, teilte die Geschäftsführung der <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> am Montag in Pirna<br />

mit. Dazu gehören das Internationale Puppentheaterfestival Dolní Poustevna - Dresden, das<br />

Radrennen „Rauf und runter durch die Sächsisch-Böhmische Schweiz“ sowie Hockey- united.EU.<br />

Seit 2009 flossen insgesamt fast 2,2 Millionen Euro für 171 deutsch-tschechische Kleinprojekte in<br />

die <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong>. Bis Ende 2013 stehen nach Angaben der Geschäftsführung rund 1,2<br />

Millionen Euro zur Verfügung.<br />

Seit 1992 sind mit Unterstützung der EU rund 1.350 grenzüberschreitende Projekte mit 143<br />

Förder-Millionen Euro entlang der <strong>Elbe</strong> angeschoben worden. Die <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> wurde vor<br />

20 Jahren gegründet. Sie umfasst ein Gebiet mit 1,26 Millionen Einwohnern. In Sachsen gehören<br />

Dresden, Pirna, der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Dippoldiswalde dazu, in<br />

Tschechien rund 100 Gemeinden in der Region Decin, Usti, Teplice und Litomerice. (dpa)<br />

REINHOLDSHAIN/KOŠTANY<br />

Söhner baut in Tschechien Produktion auf<br />

Von Franz Herz<br />

Dienstag, 19. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Die Steffen Söhner GmbH hat in Tschechien ein Grundstück gekauft. Was<br />

bedeutet das für den Standort Reinholdshain?<br />

Die Steffen Söhner GmbH bereitet den Aufbau einer neuen Produktionsstätte in Tschechien vor.<br />

Dazu hat sie ein Grundstück in Koštany (Kosten) gekauft, einer Kleinstadt, die fünf Kilometer<br />

nordwestlich von Teplice am Fuß des böhmischen Erzgebirges liegt, wie Geschäftsführer Steffen<br />

Söhner informierte.


Der neue Standort ist vom Hauptsitz des Unternehmens im Dippoldiswalder Ortsteil Reinholdshain<br />

nur 40 Minuten entfernt. Es ist also möglich, einzelne Bearbeitungsschritte, die nicht automatisiert<br />

werden können, dorthin zu verlagern. Der geplante tschechische Ableger soll also dem Betrieb in<br />

Reinholdshain keine Arbeit wegnehmen, sondern ihn ergänzen.<br />

Söhner kann damit Produkte anbieten, zu deren Herstellung ein großer Anteil Handarbeit gehört. In<br />

Deutschland ist es schwierig, dafür geeignete Mitarbeiter zu finden. Diese Tätigkeiten werden dann<br />

in Tschechien erledigt. Söhner erwartet also, dass seine Marktposition damit gestärkt wird und<br />

auch der Standort Reinholdshain mit zusätzlichem Geschäft profitieren kann.<br />

Ein ähnliches Modell praktiziert bereits die Schmiedeberger Gießerei. Auch diese hat ein<br />

Tochterunternehmen jenseits der Grenze, welches die Produktion in Schmiedeberg ergänzt. Dort<br />

wird ein Teil der Putzarbeiten an den Gussteilen erledigt.<br />

Kurze Dienstwege in Prag<br />

Von Steffen Neumann<br />

Dienstag, 19. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Sachsen eröffnet ein Büro in der tschechischen Hauptstadt. Damit sollen<br />

Vorhaben künftig schneller umgesetzt werden.<br />

Prag. Zentraler geht es nicht. Einen Steinwurf von der Karlsbrücke entfernt hat der Freistaat<br />

Sachsen seit gestern auf der Prager Kleinseite, dem tschechischen Zentrum der Macht, sein<br />

Verbindungsbüro eröffnet. Auf repräsentativen 267 Quadratmetern im ersten Stock des barocken<br />

Gebäudes, das einst als Ausbildungsstätte für sorbische Priester diente und deshalb bis heute<br />

„Wendisches Seminar“ heißt, soll der Draht zwischen Tschechien und Sachsen künftig kurz<br />

gehalten werden. Es ist abgesehen von einem kurzen Hamburger Intermezzo Anfang der 1990er-<br />

Jahre die erste Vertretung eines Bundeslandes in der tschechischen Hauptstadt.<br />

„Wir senden damit ein deutliches Signal, unsere Beziehungen auf ein neues Niveau zu heben“,<br />

sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) bei der Eröffnung. Für Sachsen hat das Büro<br />

durchaus Logik. Tschechien ist größter Handelspartner, es gibt enge Kooperationen auf kulturellem<br />

und wissenschaftlichem Gebiet. Auf diese Hauptfelder will sich auch das neue Prager Büro<br />

konzentrieren, ohne dabei bestehende Institutionen zu doppeln, wie es heißt. Der Vertretung<br />

stehen jährlich 185000 Euro für Sachkosten zur Verfügung. Dazu kommen geschätzt noch einmal<br />

so viele Mittel für die Personalausstattung. Für Tillich ist der Aufwand jedoch gerechtfertigt. „Sie<br />

brauchen jemanden, der vor Ort in die Institutionen geht“, weiß der Ministerpräsident.<br />

Anders als beim Verbindungsbüro, um das sich der Freistaat ganze acht Jahre bemüht hatte, sollen<br />

gemeinsame Vorhaben schneller umgesetzt werden. Dazu zählt die neue Schnellbahntrasse<br />

zwischen Prag und Dresden genauso wie eine enge Zusammenarbeit in Energiefragen, in der<br />

Forschung und der Automobilindustrie, die in beiden Staaten stark vertreten ist.<br />

Gleichzeitig soll das Büro helfen, Missverständnisse auszuräumen und Probleme zu beseitigen. Hier<br />

stehen Dauerbrenner wie die geplante <strong>Elbe</strong>staustufe oder Luftreinhaltung im Erzgebirge auf der<br />

Agenda. Und das nicht nur auf ministerieller Ebene. Tillich sieht das Büro auch mit Blick auf die<br />

Bekämpfung der wachsenden Drogenkriminalität im Grenzgebiet als wichtige Institution.<br />

Für den kurzen Dienstweg sollen Stefanie Rehm und David Michel sorgen. Während Rehm in<br />

Vollzeit entsandt wird, wird Michel als Beauftragter des Freistaates die Hälfte der Woche tätig sein,<br />

wie es aus der Staatskanzlei heißt. Für Kritik hatte im Vorfeld die finanzielle Ausstattung des Büros<br />

gesorgt. (mit dpa)<br />

Dienstag, 19. <strong>Juni</strong> 2012<br />

wirtschaftsblatt.at<br />

von Simone Brunner<br />

Prag wird immer reicher, die Regionen fallen zurück


Prag. Tschechien verliert in puncto Lebensstandard gegenüber der EU an Boden. Wie das<br />

tschechische Statistikamt errechnet hat, ist die Kaufkraftparität gegenüber dem EU-Durchschnitt<br />

seit 1995 in sieben Landkreisen zurückgefallen. Einziger Ausreißer nach oben ist die Hauptstadt<br />

Prag, die mit 172 Prozent weit über dem EU-Durchschnitt liegt (s. Grafik).<br />

Verlierer im Norden<br />

Besonders dramatisch ist der Rückgang in den böhmischen Regionen Liberec und Karlsbad. In<br />

Karlsbad ist das BIP pro Kopf nach Kaufkraft parität von 71 Prozent auf 57,6 Prozent des EU-<br />

Durchschnitts zurückgegangen, in Liberec von 66,9 auf 59,5 Prozent. Damit fallen die beiden<br />

Regionen unter die 60-Prozent-Marke zurück.<br />

Das Gefälle zwischen Prag und den Regionen wird somit immer größer: Während die Prager<br />

Kaufkraft 1995 nur um 23 Prozent den Landesdurchschnitt überstieg, liegt die Differenz heute bei<br />

72 Prozent.<br />

Die Prager Wirtschaftsmacht strahlt auch in die umliegende Region Mittelböhmen aus: Dort<br />

kletterte die Kaufkraft um sieben Prozent auf 71,6 Prozent nach oben.<br />

Für den UniCredit-Ökonomen Pavel Sobisek sind die Zahlen indes mit Vorsicht zu genießen: "Die<br />

meisten internationalen Unternehmen haben ihren Sitz in Prag, erwirtschaften ihren Umsatz aber<br />

tschechienweit." In der Statistik würden sie aber nur Prag hinzugerechnet, so Sobisek zu<br />

lidovky.cz.<br />

Mit einem Quadratmeterpreis von rund 2500 € kürte Deloitte Prag zuletzt zur teuersten Stadt in<br />

CEE.<br />

Fachkräfte aus Tschechien gefragt<br />

Dienstag, 19. <strong>Juni</strong> 2012<br />

sueddeutsche.de<br />

Hof - Firmen aus dem Nordosten Bayerns orientieren sich auf der Suche nach Fachkräften<br />

zunehmend nach Tschechien. 'Der Arbeitsmarkt ist dafür aufnahmefähig', sagte der Hofer Landrat<br />

Bernd Hering (SPD). Lag die Arbeitslosenquote im Landkreis Hof im Jahr 2005 noch bei 11,7<br />

Prozent, so wies die Statistik im Mai 2012 eine Quote von 4,7 Prozent auf. Die Region habe<br />

zahlreiche Unternehmen in zukunftsweisenden Branchen wie Kunststofftechnik und etliche<br />

erfolgreiche Autozulieferer, betonte Hering. Im Mai 2011 hatte Deutschland seinen Arbeitsmarkt für<br />

Menschen aus den osteuropäischen EU-Ländern geöffnet. Manche Ängste von damals, tschechische<br />

Arbeitskräfte könnten gerade in der Grenzregion den heimischen Arbeitern den Job wegnehmen,<br />

hätten sich in keiner Hinsicht bewahrheitet. 'Es gab Ängste. Aber es hat sich gezeigt, dass es hier<br />

gar keine Konkurrenz gibt.' Im Gegenteil - der Fachkräftemangel mache sich immer stärker<br />

bemerkbar. Hier seien viele Firmen aus der Region auf der Suche nach tschechischen<br />

Arbeitskräften. Der Landkreis plant derzeit gemeinsam mit anderen deutschen Städten und<br />

Landkreisen in Grenznähe den engen Schulterschluss mit der Region Karlsbad. dpa<br />

SEBNITZ<br />

Sanitäter ohne Grenzen<br />

Von Anja Weber<br />

Dienstag, 19. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Bei Notfällen rückt das DRK Sebnitz jetzt auch mit Kollegen aus Tschechien aus.<br />

Das muss jedoch gut vorbereitet sein.<br />

Karl Sebesta, Lenka Tumova und Tereza Tbiasova (v.l.n.r.) versorgen<br />

einen Menschen der sich nach einem Sturz das Bein verletzt hat und<br />

bereiten den Transport zum Rettungswagen vor.Fotos: Zschiedrich


Die stabile Seitenlage funktioniert hier wie jenseits der Grenze genauso. Auch beim Retten von<br />

Menschen aus brennenden Häusern ist das so.<br />

Damit jedoch die Grenzregionen speziell in der Katastrophenvorsorge weiter zusammen wachsen,<br />

hatte der DRK-Kreisverband Sebnitz ein entsprechendes Ziel 3 - Projekt initiiert. Von der EU<br />

gefördert wurden in den letzten Wochen sieben neue Helfer des DRK sowie 14 des Tschechischen<br />

Roten Kreuzes ausgebildet, um zum Beispiel bei grenzüberschreitenden Katastrophen eingesetzt<br />

werden zu können, wie zum Beispiel bei Hochwassern. Am Wochenende nun fand die<br />

Abschlussübung in Sebnitz statt. „Das Projekt war ein großer Erfolg“, sagt DRK-Geschäftsführer<br />

Martin Jenemann. Und das hätten die Teilnehmer des Projektes auch mit ihren Kenntnissen bei der<br />

Abschlussübung bestätigt. Das Ziel des Projektes sei die Sensibilisierung von Menschen ganz<br />

allgemein Hilfe zu leisten und Interesse zu wecken, einen Beruf im Rettungsdienst zu ergreifen<br />

oder auch um ehrenamtlich zu arbeiten.<br />

Anfangs habe es noch einige Hemmnisse und Berührungsängste bei den Teilnehmern gegeben,<br />

bedingt vor allem durch die Sprache. Doch die Barrieren habe man schnell abbauen können und die<br />

Gespräche untereinander an den beiden Abschlusstagen hätten fast ohne Dolmetscher funktioniert.<br />

An insgesamt fünf Stationen wurde geprobt, ob die Teilnehmer die Übungen aus den<br />

vorangegangenen Kursen für den Ernstfall beherrschen. So wurde zum Beispiel an einer Station ein<br />

Notruf im jeweiligen Nachbarland abgesetzt. Außerdem mussten die Teilnehmer ein auf einem<br />

Spielplatz schwer verletztes Kind versorgen und dann zum Rettungswagen transportieren. An einer<br />

weiteren Station wurde ein Zimmerbrand mit verletzten Kindern simuliert. Die Ersthelfer mussten<br />

hier die Brandwunden versorgen.<br />

Die Auswertung habe ergeben, das alle Teilnehmer richtig und überlegt gehandelt haben. „Das<br />

Erlernte sitzt“, sagt der DRK-Geschäftsführer. Und das besondere daran, die Stationen wurden in<br />

kleinen zweisprachigen Gruppen absolviert. Dafür haben die Teilnehmer eine bei dem Projekt<br />

angefertigte zweisprachige Notfallliste erhalten. Diese wird ab sofort auch in allen touristisch<br />

wichtigen Orten in der Sächsischen und der Böhmischen Schweiz verteilt, damit auch andere<br />

Besucher im jeweiligen Nachbarland grundlegende Begriffe in der Ersten Hilfe zur Hand haben. Die<br />

Teilnehmer dieses Projektes sind jetzt jedenfalls für den Ernstfall gerüstet. Sollte ein solcher Notfall<br />

eintreten, erfolgt die Alarmierung wie bisher auch über die Leitstellen. Helfer sind dann die<br />

Rettungsdienste, in denen einige der Teilnehmer bereits verankert sind. Ein weiteres Projekt ist<br />

dann für nächstes Jahr geplant.<br />

NEU-REHEFELD/MOLDAVA<br />

Mittwoch, 20. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Erzgebirgsverein ist gegen den geplanten Windpark<br />

Der geplante Windpark auf dem Gebiet der Gemeinde Moldava (Moldau) nahe der sächsischböhmischen<br />

Grenze bei Neu-Rehefeld wird vom Erzgebirgsverein abgelehnt. Der Verein spricht sich<br />

klar gegen das Windparkprojekt aus, erklärt die Bundesvorsitzende, Dr. Gabriele Lorenz. Der Bau<br />

würde einen massiven Eingriff in das Landschaftsbild und in den Naturhaushalt darstellen. Zudem<br />

würde dies im Widerspruch zu den grenzüberschreitenden Bemühungen zur touristischen und<br />

naturschutzfachlichen Zusammenarbeit stehen.<br />

Der geplante Windpark soll nach Angaben des Erzgebirgsvereins aus 20 Anlagen bestehen. Jedes<br />

dieser Windräder soll eine Höhe von 185 Metern haben. (SZ/mb)<br />

Wandern boom im Freistaat<br />

Sächsische Schweiz, Erzgebirge und Vogtland -<br />

Sachsen gilt mit vielen ausgeschilderten Wegen als<br />

Mittwoch, 20. <strong>Juni</strong> 2012


Wanderparadies. Manch einer macht sich auch nackt auf den Weg.<br />

Touristen und Wanderer stehen in der Sächsischen Schweiz bei Rathen auf den Stegen der Felsenburg<br />

Neurathen. Sächsische Schweiz an, Erzgebirge und Vogtland - Sachsen gilt mit vielen ausgeschilderten Wegen<br />

als Wanderparadies. Foto: dpa<br />

resden, Das Wandern ist des Sachsen Lust: Ob Ausflüge entlang der Weinberge, durch die<br />

Felslandschaft der Sächsischen Schweiz oder hoch hinaus auf dem Kammweg - die knapp 10.000<br />

Kilometer Wanderwege im Freistaat sind gut besucht. „Wandern boomt, wir merken einen<br />

deutlichen Aufschwung“, sagte die Vizepräsidentin des Deutschen Wanderverbandes in<br />

Schwarzenberg, Heidrun Hiemer. Vor allem die zahlreichen zertifizierten Wanderwege würden<br />

mittlerweile Fans aus ganz Deutschland locken. Zu den Attraktionen zählen etwa der knapp 300<br />

Kilometer lange Kammweg Erzgebirge-Vogtland oder der Vogtland Panorama Weg.<br />

„Auch das Wandern im Verein oder in der Gruppe nimmt wieder zu“, sagte Hiemer. Gemeinsam die<br />

Natur zu erleben, sich zu bewegen und nebenher zu entspannen - das ziehe zahlreiche Menschen in<br />

die Natur. „Sachsen ist mit seinen vielen Wanderregionen dafür gut aufgestellt“. Der Deutsche<br />

Wanderverband zählte 2009 mehr als 29,5 Millionen Wanderungen im Freistaat - jeder Sachse<br />

begibt sich damit statistisch gesehen auf 8,1 Wanderungen pro Jahr. Damit liegt Sachsen an<br />

zweiter Stelle im bundesweiten Vergleich, getoppt nur noch von Thüringen. „Und die Zahlen<br />

steigen ständig“, sagte ein Sprecher.<br />

Manch einer macht sich sogar nackt auf den Weg: Ein Dresdner gilt als Deutschlands „bekanntester<br />

Nacktwanderer“. Er stand wegen seiner Leidenschaft bereits mehrmals vor Gericht und ist häufig in<br />

der Sächsischen Schweiz unterwegs. „Das ist aber kein Trend, sondern eher ein ausgefallenes<br />

Hobby“, sagte Heidrun Hiemer. Höhepunkt des Jahres für sämtliche Fans ist der Deutsche<br />

Wandertag, der ab Mittwoch mit zahlreichen Veranstaltungen im Naturpark Fläming (Brandenburg)<br />

begangen wird. „Auch zahlreiche Mitglieder aus Sachsen sind dabei“, sagte Hiemer. Dass viele<br />

junge Familien mitreisen zeigt: Wandern hat längst sein angestaubtes Image abgelegt. (dpa)<br />

Mittwoch, 20. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Landkreisbote SSW-OE


SEBNITZ<br />

EU gibt Geld für Radrennen<br />

Mittwoch, 20. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Unter dem Thema „Rauf und runter durch die Sächsisch-Böhmische Schweiz“ fördert die <strong>Euroregion</strong><br />

<strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> ein Kleinprojekt in Sebnitz. Die Kommission hat jetzt die Zuschüsse für das Radrennen<br />

rund um Sebnitz im September und im April 2013 für das Radrennen im tschechischen Janov<br />

bestätigt. Eins der Projektziele ist es, durch beide Rennen die Radsportinteressierten beiderseits<br />

der Grenze zu verbinden und einen Beitrag zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu leisten.<br />

Projektpartner sind der Sebnitzer Radfahrerverein 1897 und die tschechische Bürgervereinigung<br />

Petanque Club Pastis Janov. (SZ/aw)<br />

Mittwoch, 20. <strong>Juni</strong> 2012<br />

europeonline-magazine.eu


Porno-Clip auf Website des Tschechischen<br />

Abgeordnetenhauses<br />

Von unserem dpa-Korrespondenten und Europe Online<br />

Prag (dpa) - Ein neugestalteter Internetauftritt ist für das Prager Abgeordnetenhaus zum Fiasko<br />

geworden. Der Tschechische Rundfunk (CRo) spürte in einem frei zugänglichen Bereich der<br />

Webseiten private Dateien, heruntergeladene Spielfilme und sogar einen pornografischen Videoclip<br />

auf. Nach Meinung von Sicherheitsexperten handelte es sich nicht um Daten von Abgeordneten.<br />

Aller Wahrscheinlichkeit nach sei es Material von Web-Administratoren, das durch einen<br />

«Amateurfehler» ins Internet geraten sei. Das Parlament hat die unangemessenen Inhalte bereits<br />

gelöscht, der Web-Auftritt war aber am Dienstag stundenlang nicht zu erreichen.<br />

Mittwoch, 20. <strong>Juni</strong> 2012<br />

nachbarnkennen.eu<br />

Neues aus Böhmen<br />

Visegrad-Gruppe wird sich vor EU-Gipfel zu Beratungen<br />

in Prag treffen<br />

In Prag werden sich am Freitag kommender Woche die vier Regierungschefs der Visegrad-Gruppe<br />

treffen, um sich vor dem anstehenden EU-Gipfel (28. und 29.<br />

<strong>Juni</strong>) zu beraten. Zentrales Thema des Gipfels in Brüssel wird<br />

die Lösung der Euro-Krise sein. Von den vier Visegrad-Ländern<br />

hat nur die Slowakei den Euro eingeführt, Polen, Ungarn und<br />

Tschechien haben jeweils eigene Währungen.<br />

Die 27 europäischen Staats- und Regierungschefs wollen sich<br />

über eine Vertiefung der Wirtschaftsunion beraten, konkret hat<br />

Kommissionschef vorgeschlagen, eine Fiskal- und Bankenunion zu schaffen. Zudem stehen<br />

Diskussionen über Wettbewerbsförderung, Energiepolitik und den Haushalt der EU an.<br />

Regionalentwicklungsminister will Programme für EU-Projekte reduzieren.<br />

Regionalentwicklungsminister Kamil Jankovský will die operativen Programme für EU-Projekte in<br />

reduzieren und damit übersichtlicher gestalten. Anstatt derzeit 24 Programmen sollten in Zukunft<br />

nur noch 6 bestehen, sagte Jankovský bei einer Talkshow des öffentlich-rechtlichen Tschechischen<br />

Fernsehens am Sonntag. Wegen Fehlern bei der Kontrolle der Programme und dem Verdacht der<br />

Veruntreuung von Geldern hat Tschechien auf Empfehlung aus Brüssel derzeit den Zufluss von EU-<br />

Mitteln gestoppt. Nach dem Plan von Jankovský sollen drei gesamtstaatliche Programme entstehen,<br />

ein regionales, eines für Prag sowie ein so genanntes technisches Hilfsprogramm. Die drei<br />

gesamtstaatlichen Programme decken die Bereiche Bildung und Arbeit ab, Unternehmen und<br />

Innovation sowie Infrastruktur. Der Entwurf soll noch vor den Sommerferien von der Regierung<br />

verabschiedet werden, plant der Regionalentwicklungsminister.<br />

Schloss Lány: Sommersitz des Präsidenten für Besucherverkehr geöffnet<br />

Nach sechs Jahren hat Schloss Lány in Mittelböhmen wieder seine Pforten für die Öffentlichkeit<br />

geöffnet. Der Sommersitz der tschechischen Präsidenten wird nur sporadisch für den<br />

Besucherverkehr freigegeben, noch bis Sonntagabend haben die Interessierten die Möglichkeit, die<br />

Repräsentationsräume des Schlosses anzuschauen. Die ersten Besucher wurden am Samstag von<br />

Präsidentengattin Livia Klausová persönlich begrüßt. Schloss Lány war ursprünglich ein<br />

Landadelssitz, erst Rudolf II. ließ es Ende des 16. Jahrhunderts in ein Jagdschloss umbauen. 1921<br />

erwarb der tschechische Staat den Bau für den ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten<br />

T.G. Masaryk. Quelle(n) Radio Praha


Mittwoch, 20.- <strong>Juni</strong> 2012<br />

Dippolds Bote online


NEU-REHEFELD/MOLDAVA<br />

Mittwoch, 20. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Erzgebirgsverein ist gegen den geplanten Windpark<br />

Der geplante Windpark auf dem Gebiet der Gemeinde Moldava (Moldau) nahe der sächsischböhmischen<br />

Grenze bei Neu-Rehefeld wird vom Erzgebirgsverein abgelehnt. Der Verein spricht sich<br />

klar gegen das Windparkprojekt aus, erklärt die Bundesvorsitzende, Dr. Gabriele Lorenz. Der Bau<br />

würde einen massiven Eingriff in das Landschaftsbild und in den Naturhaushalt darstellen. Zudem<br />

würde dies im Widerspruch zu den grenzüberschreitenden Bemühungen zur touristischen und<br />

naturschutzfachlichen Zusammenarbeit stehen.<br />

Der geplante Windpark soll nach Angaben des Erzgebirgsvereins aus 20 Anlagen bestehen. Jedes<br />

dieser Windräder soll eine Höhe von 185 Metern haben. (SZ/mb)<br />

Tschechischer Müll-Laster kippt um<br />

Am Mittwoch kam es zu einem<br />

folgenschweren Unfall ... Foto:<br />

Brennpunktfoto<br />

Fotogalerien<br />

Fotos: Unfall mit Gestank<br />

Dresden. Am Mittwochvormittag (20. <strong>Juni</strong>) kam es zu einem<br />

folgenschweren Unfall auf der Straße An der Malte nahe der Kreuzung Dohnaer Straße.<br />

Mittwoch, 20. <strong>Juni</strong> 2012


Ein mit Restmüll beladener tschechischer Lastwagen kippte beim Rechtsabbiegen in einen<br />

Autobahnzubringer auf die linke Seite und kippte dabei seine übel riechende Ladung auf die<br />

Gegenfahrbahn.<br />

Über Stunden musste die Straße gesperrt bleiben. Mehrere Polizeibeamte waren vorort, um den<br />

Schaden zu dokumentieren und die beiden Spuren in Richtung Dohnaer Straße zu sperren.<br />

Auch eine Linksabbiegespur aus Richtung Heidenau musste gesperrt werden.<br />

Ein Radlader verbrachte den abgeworfenen Müll in einem mehrstündigen Einsatz in einen<br />

herangeschafften Container, bevor der Sattelschlepper geborgen werden konnte. Die Arbeiten<br />

dauerten bis in den Nachmittag. (szo)<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Fußball spielen in doppelt gemischten Mannschaften<br />

Rehlovice. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, sagt eine alte Fußballerweisheit. Wem das<br />

Expertendasein vorm Bildschirm nach der EM zu passiv vorkommt, der kann beim deutschtschechischen<br />

Fußballturnier am 22. Juli in Rehlovice (Groß Tschochau) bei Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />

(Aussig) selbst kicken.<br />

Aber Achtung: Bedingung sind pro Mannschaft mindestens zwei Spielerinnen und zwei<br />

Nationalitäten auf dem Feld. Die gemischten Mannschaften sollen außerdem bereits zur Vernissage<br />

des Künstlersymposiums am Vortag anreisen. Übernachtung ist in Zelten auf dem Künstlerhof<br />

Rehlovice möglich. Anmeldungen sind noch bis zum 15.Juli beim Veranstalter Peter Baumann,<br />

Geschäftsführer der Brücke/Most-Stiftung, möglich. (stn)<br />

peter.baumann@bruecke-most-stiftung.de, 0351 433140 KOSTENLOS 0351 433140<br />

Frisches vom Bauernmarkt immer beliebter<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Teplice. Bauernmärkte liegen in Tschechien im Trend und jedes Jahr werden es mehr. Verbraucher<br />

decken sich hier mit frischem Obst und Gemüse direkt von Bauern aus der Region ein. SZ<br />

empfiehlt:<br />

Der Regelmäßige<br />

Decin (Tetschen), jeden Mittwoch, 8-16 Uhr, Masarykovo-Platz;<br />

Der Biomarkt<br />

Teplice (Teplitz), jeden 2. Samstag (ab 30.6.), 8-12 Uhr, Palackeho 27;<br />

Der Besondere<br />

Redhost (Redhoscht), hier gibt es auch Tiere, jeden Sonntag, 7 bis 12Uhr, Marktplatz;<br />

Am schiefen Turm<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig), nächste 28.6., 12./26.7., 30.8., an der Mariä-Himmelfahrt-Kirche (Nähe<br />

Hauptbahnhof). (mlc/stn)


von Simone Brunner<br />

"Kohle-Leaks" wirbeln in Prag viel Staub auf<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

wirtschaftsblatt.at<br />

Energie. Der Umbau des größten Kohlekraftwerks Tschechiens wird wieder heftig<br />

kritisiert. Derweil baut Energieriese CEZ seine Stellung weiter aus.<br />

Am Umbau des Kohlekraftwerks Prunerov scheiden sich die Geister.<br />

Wenig goutiert wurden die CEZ-Pläne derweil jüngst von den<br />

Investoren.<br />

Prag. Die jüngsten Enthüllungen des tschechischen<br />

Antikorruptionsfonds werfen kein gutes Licht auf die<br />

Machenschaften des halbstaatlichen Energiekonzerns CEZ: Um den Umbau des Kohlekraftwerks<br />

Prunerov in der nordböhmischen Region Usti voranzutreiben, soll der Konzern Druck auf örtliche<br />

Entscheidungsträger ausgeübt haben. Das belegen Mails und Tonbandaufnahmen zwischen CEZ-<br />

Vertretern und örtlichen Behörden, die der Antikorruptionsfonds am Dienstag vorlegte. So soll der<br />

ehemalige Verkehrsminister Vladimir Budinsky und jetzige CEZ-Chef der nordböhmischen<br />

Kohlegruben von der Sachverständigen für Geologie und Bergbau gefordert haben, die geplante<br />

Kohleförderung gegenüber Umweltschützern "im richtigen Maße" darzustellen. Der geplante Ausbau<br />

in der Höhe von 25 Milliarden Kronen (eine Milliarde €) ist sowohl aus wirtschaftlicher als auch<br />

ökologischer Sicht umstritten.<br />

Drastischere Worte kamen indes vom CEZ-Lobbyisten Miloslav Koznar: "Dieses Land wird nicht<br />

vom Premier, sondern von CEZ regiert", ist vom Ex-Chef der Sozialdemokraten auf einer<br />

Tonaufnahme zu vernehmen. Er fordert eine Beamtin auf, Fakten über die tatsächlichen<br />

Kohlevorkommen in der Region zu vertuschen. Beobachtern zufolge könne sich die Investition<br />

nämlich erst dann rechnen, wenn längst alle lokalen Kohlevorkommen des CEZ-Konzerns<br />

aufgebraucht sind.<br />

Kuhhandel im Spiel<br />

Dass CEZ dennoch am teuren Kraftwerksumbau festhält, könnte an den engen Verflechtungen des<br />

Ex-CEZ-Chefs Martin Roman mit dem Anlagenbauer Skoda Power liegen, so Jana Hays, Analystin<br />

der Beratungsgesellschaft Candole Partners. Skoda Power könnte als Ausrüster vom<br />

milliardenschweren Projekt profitieren. Roman trat im Herbst 2011 überraschend als CEZ-Vorstand<br />

zurück, bleibt aber weiterhin im Aufsichtsrat.<br />

Die Aufregung um das Kraftwerk Prunerov ist indes nicht neu: 2010 trat Grünen-Umweltminister<br />

Jan Dusik zurück, weil er die geplante Modernisierung des Kraftwerks nicht mittragen wollte. Nach<br />

seinem Rücktritt wurde die ehemalige CEZ-Pressesprecherin Rut Bizkova zur Umweltministerin<br />

ernannt.<br />

Im Schatten der Enthüllungen konnte sich CEZ derweil die Übernahme des Wärmeerzeugers<br />

Energotrans sichern. Die tschechische Wettbewerbsbehörde (UOHS) gab diese Woche grünes Licht<br />

für den Deal, der zuletzt auf 570 Millionen € geschätzt wurde. Konkret geht es dabei um ein<br />

Kohlekraftwerk, das Energotrans in Mittelböhmen betreibt. Beobachtern zufolge kann CEZ dadurch<br />

seinen Marktanteil in Tschechien auf über 75 Prozent steigern. "Das ist zwar nur eine Steigerung<br />

von zwei Prozent, gibt aber in einem so hoch konzentrierten Markt wie Tschechien allemal Anlass<br />

zur Sorge", so Hays. Der Staat hält an CEZ einen Anteil von 70 Prozent.<br />

Fit mit dem Falken<br />

Von Steffen Neumann<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Die tschechische Sportbewegung Sokol feiert 150jähriges<br />

Bestehen. Auch in der Geburtsstadt des<br />

Sokol-Gründers Decin, bereiten sich die Mitglieder<br />

vor.<br />

Zwei Wochen vor dem 15. Sokol-Kongress feilen Petr Toncar (weißes<br />

Shirt) und Bernard Müller (gelbes Shirt) und ihre Kameraden aus der<br />

Deciner Ortsgruppe an der Choreographie „Männer“. Fotos: Steffen<br />

Neumann<br />

Beugen, strecken, beide Arme nach oben, Ausfallschritt nach vorn und Platzwechsel. Dazu dröhnt<br />

rhythmische Musik aus dem Lautsprecher. Was diese acht Männer in der schon in die Jahre<br />

gekommenen Turnhalle am Hauptbahnhof in Decin (Tetschen) treiben, sieht auf den ersten Blick<br />

sehr nach Sportgymnastik aus. Doch die Musikauswahl ist alles andere als zufällig und die<br />

Turnhalle keine gewöhnlich, sondern eine „Sokolovna“, eine Übungsstätte des Sokol. Und die<br />

Männer haben ein klares Ziel vor Augen. Das sportliche Großereignis Tschechiens ist in diesem<br />

Sommer weder die Fußballeuropameisterschaft, noch Olympia, sondern der 15. Kongress aller<br />

Sokolianer, der Anfang Juli in Prag stattfindet.<br />

„Härtet euch ab!“<br />

„Wir trainieren seit einem Jahr, ein bis zweimal die Woche“, erzählt Bernard Müller. Der Mann mit<br />

dem weißen Haar und dem gelben T-Shirt hat primär nichts mit Choreographien am Hut. „Ich bin<br />

hier eindeutig nicht der Vortänzer“, entschuldigt er seine gelegentlichen Fehltritte. Aber die<br />

Übungen halten ihn getreu nach dem alten Sokol-Motto „Härtet euch ab!“ fit. Trotz seiner fast 70<br />

Jahre ist er sehr beweglich. Kein Wunder, als Zehnkämpfer zählte der hochgewachsene Mann in<br />

seiner Jugend zur Leichtathletik-Elite.<br />

Trainerin Dagmar Toncarova machen die kleinen Fehler so kurz vor dem großen Auftritt nicht<br />

nervös. Die Sache ist wichtiger, als Perfektion. Und die Sache, dass ist die Sokol-Bewegung. Sie<br />

nahm vor 150 Jahren ihren Anfang. Nach dem Vorbild der deutschen Turnbewegung begründete<br />

Miroslav Tyrs den Sokol. Tyrs wurde unter dem Namen Friedrich Tiersch als Deutscher im<br />

damaligen Tetschen geboren. Früh verwaist wuchs er in tschechischer Umgebung auf, sodass er<br />

später seinen Namen tschechisierte. Und ähnlich wie das deutsche Pendant war auch der Sokol<br />

eine Zelle der nationalen Freiheitsbewegung im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. In der Zeit<br />

fanden die ersten Sokol-Kongresse statt - eine Art Leistungsschau sportlichen Könnens. Sie waren<br />

schon damals Massenveranstaltungen mit über 100000 Teilnehmern. Unter den Kommunisten<br />

wurde die Organisation verboten und enteignet, doch die Idee lebte in den Spartakiaden weiter.<br />

„Als wir nach 1989 den Sokol neu gründeten, kamen die meisten von der Spartakiade“, bestätigt<br />

Dagmar Toncarova. Toncarova verbindet als Trainerin Beruf und Leidenschaft. Die<br />

Physiotherapeutin hat schon in den 1980er-Jahren begonnen, eigene Choreographien zu<br />

komponieren. Auch diesmal ist sie mit einer Komposition dabei. „Das ist erst in Prag richtig<br />

beeindruckend, wenn alle mitmachen“, sagt sie. Die Themen reflektieren die bewegte Geschichte<br />

des Sokol, vor allem während der Verfolgung in der Hitler-Zeit. Doch die meisten Choreographien<br />

haben rhythmische, fröhliche Musik unterlegt und sind für die ganze Familie gestaltet.<br />

Eine Frage der Ehre<br />

Eine Familie sind die Sokolianer im wörtlichen Sinn. Bei Dagmar Toncarova sind ihr Mann Ladislav,<br />

die Kinder und sogar schon die Enkelkinder aktiv dabei. Damit bilden sie die Ausnahme. Nachwuchs<br />

zu finden, ist schwer. „Früher war es eine Ehre, beim Sokol mitzumachen, heute sind wir fauler<br />

geworden“, erklärt BernardMüller<br />

Doch um die Ehre geht es den Sokolianern noch heute. Ende Mai erhielt die nordböhmische<br />

Regionalgruppe, die jüngste in Tschechien, ihr eigenes Banner. Als es vor dem Tyrs-Geburtshaus<br />

auf dem Schloss Decin feierlich vereidigt wurde, hielt Dagmar Toncarova in traditioneller Uniform<br />

gekleidet den Fahnenstoff. Sie hofft, dass damit auch der Sokol neuen Auftrieb bekommt.


Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Usti darf nicht in die 1. Liga – wegen des Stadions<br />

Usti. Katerstimmung in Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig). Der Fußballklub hat souverän die 2. Liga<br />

gewonnen, aber in die 1. Liga steigt stattdessen der Traditionsklub Zbrojovka Brno auf. Zwar<br />

verfehlte Brno den zweiten Aufstiegsplatz um satte sechs Punkte. Aber die Stadt hat im<br />

Unterschied zu Usti ein erstligataugliches Stadion. Letztendlich entscheidet nicht fußballerische<br />

Qualität, klang es dazu bitter aus Usti.<br />

Die Fußballer werden nun dafür abgestraft, dass es der Stadt in zwei Jahren nicht gelang, das alte<br />

Stadion zu modernisieren. Schon beim ersten Aufstieg vor zwei Jahren war Usti für die Heimspiele<br />

nach Teplice ausgewichen. Immerhin darf Usti wenigstens weiter 2. Liga spielen. Zwar soll die<br />

Modernisierung nun endlich im Sommer beginnen, aber wohl zu spät. Denn das erfolgreiche Team<br />

droht nun auseinanderzubrechen. (stn)<br />

REHEFELD<br />

Wanderung auf dem Erzgebirgskamm<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Gästeführer Tino Hauffe veranstaltet am Sonntag eine Wanderung lauf dem Erzgebirgskamm,<br />

verbunden mit einer Zugfahrt. Treffpunkt ist 10.45 Uhr am Parkplatz Neurehefeld. Die Zugfahrt<br />

führt ab 11.23 Uhr von Moldava nach Horni Haj, wo die Wanderung auf den Stropnik startet. Sie<br />

führt über den Kamm nach Nove Mesto und durch das obere Weißeritztal zurück nach Neurehefeld.<br />

Die Strecke ist etwa 18 Kilometer lang. Teilnehmer sollten Rucksackverpflegung dabei haben<br />

(SZ/schl).<br />

24. <strong>Juni</strong>, Kosten: drei Euro zuzüglich etwa 1,50 Uhr für die Zugfahrt, 035057 54731<br />

KOSTENLOS 035057 54731 .<br />

KOMMENTAR<br />

Zinnwald ist etwas Eigenes<br />

Franz Herz<br />

über das Besucherbergwerk<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Besucherstollen- und Bergbaumuseen gibt es im Erzgebirge an vielen Orten. Das ist nur logisch,<br />

schließlich wäre ohne den Bergbau unsere Heimat auch nicht das Erzgebirge. So war es ein mutiger<br />

Schritt, vor 20 Jahren in Zinnwald ein zusätzliches Angebot mit dieser Ausrichtung zu eröffnen.<br />

Aber das Besucherbergwerk Zinnwald ist etwas Eigenes.<br />

Mit der Reichtroster Weitung ist sogar ein Veranstaltungsraum entstanden, der ein Stück<br />

erzgebirgische Identität schafft. So werden dort seit Jahren die Kinder des Glückauf-Gymnasiums<br />

Dippoldiswalde/Altenberg in einer kleinen Feier in die Schule aufgenommen. Mettenfeiern knüpfen<br />

an die Tradition der Bergleute an.<br />

Das Besucherbergwerk zeigt auch den Blick nach Böhmen. Schon 1992, als Tschechien noch lange<br />

nicht in der EU war, hat es so deutlich gemacht, dass die Bergbaugeschichte des Erzgebirges eine<br />

gemeinsame deutsch-böhmische war. Vielleicht wird auch unter Tage einmal mehr möglich als nur<br />

ein Blick über die Grenze.


SEBNITZ<br />

EU gibt Geld für gemeinsames Hockey-Projekt<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Kleinere grenzübergreifende Projekte werden derzeit durch die EU gefördert. Die <strong>Euroregion</strong><br />

<strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> hat auch ein Projekt der Städte Sebnitz und Dolni Poustevna bestätigt, die sich damit auf<br />

das Eis wagen. So gibt es Geld für das Projekt „Hockey-united.EU“. Eishockey ist bei Kindern und<br />

Jugendlichen in Region beliebt. Deshalb wurde auch ein gemeinsames Projekt für Kinder entworfen,<br />

die sich in der Sommerzeit regelmäßig in Sebnitz zum Inlinehockey treffen. Im Winter fahren sie<br />

dann in die Eishalle nach Rumburk, um dort Eishockey zu spielen. Von dem Förderprogramm<br />

profitieren vor allem Vereine, Schulen und Kirchen. (SZ/aw)<br />

SEBNITZ<br />

Befürworter wollen keine Lügen mehr<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Anja Weber<br />

Der Lückenschluss verzögert sich weiter. Das ärgert die Anhänger des<br />

Bahnprojekts.<br />

Die für die Lückenschlussbefürworter ergebnislose jüngste Sitzung des Verkehrsverbundes<br />

Oberelbe (VVO) sorgt weiter für Diskussionen. Eigentlich hofften die Befürworter, dass der<br />

Finanzierungsvertrag zwischen Deutscher Bahn und Verkehrsverbund abgeschlossen werden kann.<br />

Dann kam es aber anders. Über den Vertrag muss weiter verhandelt werden (SZ berichtete). Das<br />

stößt bei den Unterstützern des Bahnprojektes auf Unverständnis. Koordinator Klaus Fiedler von<br />

der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> ist verärgert: „Das ist mit menschlichem Verstand nicht mehr<br />

fassbar. Die Bürger warten auf den Lückenschluss und jetzt geht das Ringelspiel weiter“, sagt er.<br />

Er erinnert sich noch an ein Foto mit dem Verbandsvorsitzenden des Verkehrsverbundes Arndt<br />

Steinbach aus dem Jahr 2006, anlässlich der Unterzeichnung des Vertrages zum Lückenschluss.<br />

Dieser war, so erinnert sich Klaus Fiedler, mit Jiri Sluc dem ehemaligen Regierungschef der Ustier<br />

Region, zustande gekommen. Auch das Statement, dassArndt Steinbach 2006 gab, weiß Fiedler<br />

noch ganz genau: „Der Lückenschluss kommt jetzt, frühestens jedoch zum Fahrplanwechsel 2007“.<br />

Die SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> fordert nun: Schluss mit der notlügenden Verzögerungstaktik.<br />

Sie erwartet von DB und VVO die Mauern in den Verhandlungen abzubauen. Die Worte von<br />

Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich an den tschechischen Partner vom Dezember 2011 sollten, so<br />

Klaus Fiedler, endlich umgesetzt werden. Sie endeten mit dem Satz: „Ich bin überzeugt, dass in<br />

naher Zukunft der Lückenschluss zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna vollzogen werden kann“.<br />

Es ist jedoch offen, wie nah die Zukunft tatsächlich ist.<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

DNN online<br />

Hintergrund: Fiskalpakt und der Euro-Rettungsschirm<br />

ESM<br />

Berlin (dpa) - FISKALPAKT: Im Kampf gegen die Schuldenkrise haben 25 von 27 EU-Staaten im<br />

März den Pakt mit strengeren Haushaltsregeln unterzeichnet. Schärfere Vorgaben über eine<br />

Änderung der EU-Verträge scheiterten, da Großbritannien und Tschechien nicht mitziehen. Das<br />

Abkommen muss in nationales Recht umgesetzt werden. Die Abstimmungen in Bundestag und<br />

Bundesrat sind für Ende <strong>Juni</strong> vorgesehen. Bei einem Referendum Ende Mai hatten zuletzt die Iren<br />

mit deutlicher Mehrheit dem Beitritt zum EU-Fiskalpakt zugestimmt.<br />

Der Fiskalpakt verpflichtet die Unterzeichner unter anderem, ausgeglichene Haushalte anzustreben.<br />

Ferner sollen die Staaten nationale Schuldenbremsen einführen und in ihrem Recht verankern -<br />

kontrolliert vom Europäischen Gerichtshof EuGH. Sofern ihn bis dahin zwölf Euro-Länder ratifiziert<br />

haben, tritt der Pakt spätestens Anfang 2013 in Kraft und wird binnen fünf Jahren in europäisches


Recht überführt. Der Fiskalpakt wird mit dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM)<br />

verknüpft. ESM-Hilfen erhalten nur die Euro-Länder, die auch den neuen Pakt unterzeichnet haben.<br />

- EUROPÄISCHER STABILITÄTSMECHANISMUS (ESM): Er soll den im Mai 2010 gespannten ersten<br />

«Rettungsschirm» EFSF im Juli ablösen und langfristig zur Stabilisierung des Euro-<br />

Währungsgebietes beitragen. Der ESM mit Sitz in Luxemburg und einem Stammkapital von 700<br />

Milliarden Euro soll Mitgliedsstaaten der Eurozone unterstützen, die in finanzielle Schwierigkeiten<br />

geraten sind. Die Hilfe ist an strikte Auflagen geknüpft.<br />

Deutschland muss 2012 rund 8,7 Milliarden Euro Kapital in den ESM einzahlen, die<br />

Neuverschuldung des Bundes steigt daher von 26,1 auf 32,1 Milliarden Euro. Am 14. März 2012<br />

hatte das Bundeskabinett die beiden Gesetzesentwürfe zur Ratifizierung des ESM-Vertrages und<br />

zur finanziellen Beteiligung am ESM beschlossen.<br />

© DNN-Online, 21.06.2012<br />

Marihuana-Plantage in Tschechien aufgespürt<br />

Gärtner wie Sklave gehalten - 13 Personen verhaftet<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Tschechien online<br />

Prag - Beim Kampf gegen die Drogen-Mafia ist der tschechischen<br />

Polizei ein entscheidender Schlag gelungen. Die Fahnder spürten in<br />

Kreis Karlsbad eine riesige Marihuana-Plantage auf und stellten dabei<br />

Drogen im Wert von 40 Millionen Kronen (etwa 1,5 Millionen Euro)<br />

sicher.<br />

Dreizehn Personen wurden verhaftet, berichtete der Online-Dienst<br />

Novinky.cz.<br />

Mit 5600 konfiszierten Pflanzen handelt sich um den bislang größten Erfolg bei der Bekämpfung des<br />

illegalen Hanfanbaus in Tschechien. Die Aktion fand Ende Mai nach mehrmonatigen Ermittlungen<br />

gegen den Drogenring statt, dem tschechische und vietnamesische Staatsangehörige angehörten.<br />

Während der Durchsuchung des Areals entdeckten die Polizisten einen Vietnamesen, der in das<br />

Gewächshaus eingemauert war und die Pflanzung als Gärtner pflegte. Der Mann wurde den<br />

Berichten nach wie ein Sklave gehalten und erhielt seine Nahrung über einen kleinen Aufzug.<br />

Bei der Tarnung ihrer Plantage war die Bande sehr geschickt vorgegangen. So verwendete sie<br />

Strom aus hochleistungsfähigen Dieselgeneratoren, sodass der abnorm hohe Verbrauch des Areals<br />

nicht auffallen konnte. Auf dem Gelände standen Tanks mit mehr als 5000 Liter Diesel bereit.<br />

Die Bande setzte ihre Produktion überwiegend im Westen Tschechiens ab, stand aber offenbar vor<br />

der Expansion ins Ausland. Den sichergestellten Unterlagen nach wurde ein Vertriebsnetz in Bayern<br />

und Sachsen errichtet. (gp)<br />

Bildreproduktion Tschechien Online<br />

Klangwelt unter Tage<br />

Donnerstag, 21. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Zinnwald. Am kommenden Sonntag gibt es beim Festival Mitte Europa ein etwas anderes Konzert.<br />

Das tschechische Männergesangsquartett Q Vox gastiert in der Reichtroster Weitung. Die befindet<br />

sich 65 Meter unter Tage im Tiefen Bünaustollen in Zinnwald. 16.30 Uhr beginnt der Abstieg durch<br />

den Bergstollen. Aufgrund der kühlen Temperaturen um die neun Grad dauert das Konzert nur eine<br />

Stunde. Warme Kleidung und festes Schuhwerk sind angeraten. Die Besucher erwartet ein breites


Programm aus Liedern von Leos Janacek, Gideon Klein, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert.<br />

(stn)<br />

HOHNSTEIN<br />

Sponsoren können schon vorher feiern<br />

Freitag, 22. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Nicht erst zur Eröffnung, sondern schon zum Baustart können alle Sponsoren des Hohnsteiner<br />

Puppenspielhauses feiern. Sie sind am Montag zu einer Veranstaltung eingeladen, bei der Architekt<br />

Ulrich Hupfer unter anderem auch das Projekt erläutert. Außerdem fällt der symbolische<br />

Startschuss für den Umbau. In den nächsten Monaten wird das Haus komplett saniert. Möglich ist<br />

das durch viele Sponsoren, die die Eigenmittel aufgebracht haben sowie den Fördermitteln die der<br />

Traditionsverein Hohnsteiner Kasper für die Sanierung des Hauses bekommt. (SZ/aw)<br />

Dlouhý bewirbt sich um Klaus-Nachfolge<br />

Ex-Industrieminister kündigt Kandidatur ums Präsidentenamt an<br />

Freitag, 22. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Tschechien online<br />

Prag - Ins Rennen um das Amt des Staatspräsidenten zieht in Tschechien ein<br />

weiterer unabhängiger Bewerber. Seine Kandidatur hat der Ökonom Vladimír<br />

Dlouhý (Foto) angekündigt, wie die Tageszeitung Lidové noviny in ihrer Online-<br />

Ausgabe am Freitag berichtete.<br />

Der 58-Jährige leitete zwischen 1992 und 1997 das Ministerium für Industrie<br />

und Handel, unter Václav Klaus als Premier.<br />

Seit dem Ausscheiden aus der Politik ist er als internationaler Berater für die<br />

Investitionsbank Goldman Sachs tätig.<br />

Vladimír Dlouhý gehörte lange der liberalen Demokratischen Allianz (ODA) an, deren<br />

Vizevorsitzender er zeitweilig war. Seine Nähe zur ODS unter ihrem damaligen Vorsitzenden Václav<br />

Klaus trat während der Regierungskrise 1997 zutage, die schließlich zum Ende der Mitte-Rechts-<br />

Koalition führte.<br />

Vor der Wende von 1989/90 war Dlouhý Mitglied der Kommunistischen Partei, der er 1978<br />

beigetreten war. Untypisch für seine Generation war, dass er bereits früh Auslandserfahrungen<br />

sammeln konnte. So studierte Dlouhý in den Jahren 1977 und 1978 an der katholischen Universität<br />

Louvain in Belgien.<br />

In Tschechen wird im März nächsten Jahres ein Nachfolger für Präsident Václav Klaus gewählt,<br />

erstmals in direkt vom Volk. Unter den Bewerbern befinden sich die Ex-Premiers Jan Fischer<br />

(unabhängig) und Miloš Zeman (SPO) sowie ČSSD-Vize Jiří Dienstbier. In den Umfragen liegt seit<br />

Monaten Fischer klar vorn. (gp)<br />

Foto: Tschechischer Rundfunk<br />

SÄCHSISCHE SCHWEIZ<br />

Neue Wanderkarte für die Nationalparkregion<br />

Freitag, 22. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Für Wanderfreunde gibt es jetzt die komplett neu überarbeitete 5. Auflage der topographischen<br />

Karte für die Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz vom Staatsbetrieb<br />

Geobasisinformation und Vermessung Sachsen.<br />

Die Karte, die im üblichen Maßstab 1:25000 erscheint, enthält neben den markierten Wander- und<br />

Rundwanderwegen der Region auch ein UTM-Gitter für Nutzer von GPS-Geräten. Ergänzt wird sie<br />

durch ein Begleitheft mit Infos zur Nationalparkregion sowie Anregungen zu Wandertouren – mit<br />

Hinweisen auf Länge und Schwierigkeitsgrad jedes einzelnen Abschnitts. Die Karte ist auf<br />

wetterfestem Papier gedruckt und dadurch auch bei Regen problemlos einsatzfähig. Ab sofort ist<br />

sie zum Preis von 9,60 Euro im Buchhandel oder übers Internet erhältlich. (SZ/hla)<br />

www.landesvermessung.sachsen.de<br />

ZINNWALD<br />

Blick in 320 Millionen Jahre Erdgeschichte<br />

Freitag, 22. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Franz Herz<br />

Seit 20 Jahren gibt es das Besucherbergwerk. Es zeigt interessante Details.<br />

Schmuggelwege bleiben aber versperrt.<br />

Besucher sehen sich die Reichtroster Weitung im Besucherbergwerk in<br />

Zinnwald an. So etwas gibt es im Osterzgebirge kein zweites Mal zu<br />

besichtigen. Zu besonderen Anlässen gibt es in diesem besonderen Raum<br />

auch Konzerte, das nächste am Sonntag. Archivfoto: SZ/Egbert Kamprath<br />

Eine Gruppe engagierter Zinnwalder hat vor 20 Jahren das<br />

Besucherbergwerk neu geschaffen. An einem Punkt sind sie aber<br />

gescheitert. Unter Tage stößt die Anlage an die tschechische<br />

Grenze. Durch ein Gitter können die Besucher ins Nachbarland<br />

blicken. „Wir hätten gerne die Besucher auch ins Nachbarland geführt“, erinnert sich Wolfgang<br />

Schilka. Er war damals Direktor von Zinnerz Altenberg und an dem Projekt beteiligt.<br />

Aber ein grenzüberschreitendes Museum, das war Anfang der 1990er-Jahre ein unlösbarer<br />

Staatsauftrag. Es bestanden zwar Kontakte zur Botschaft, damals noch in Bonn. Letztlich waren<br />

grundsätzliche Fragen nicht zu lösen. Schilka erinnert sich an ein Problem: „Wer übernimmt die<br />

Versicherung, wenn ein tschechischer Stein auf einen deutschen Beamten fällt?“<br />

Wasser aus dem Stollen<br />

Unter Tage hätte das Bergbaumuseum auch eine Epoche deutsch-böhmischer Geschichte zeigen<br />

können. In den 1930er- und 40er-Jahren lief der Grenzschmuggel durch die Stollen. Diese alten<br />

Pascherwege bleiben aber versperrt.<br />

Im Vordergrund steht auf jeden Fall die Geologie. Zinnwald bietet besonders interessante Einblicke.<br />

Schilka berichtet: „Dort ist der jüngste Zyklus der Erzentstehung von 320Millionen Jahren schön zu<br />

sehen.“ Für ihn war dies der Grund, das Vorhaben zu unterstützen.<br />

Der damalige Zinnwalder Bürgermeister HerbertKempe (1929- 2005) hat das Unternehmen<br />

maßgeblich vorangetrieben, unterstützt von der Arbeitsgruppe Huthaus. Dabei haben viele<br />

Zinnwalder mitgearbeitet, auch der Architekt Josef Kaiser und der Denkmalpfleger Hans Nadler, die<br />

in Zinnwald Wochenendhäuser hatten.<br />

Um die Stollen in Zinnwald war es damals ruhig gewesen. Bis in die 1940er-Jahre ist dort Erz<br />

abgebaut worden. Danach lagen auf deutscher Seite die Anlagen still. Christoph Schröder, der<br />

Altenberger Museumsleiter, weiß, dass der Ort Zinnwald sein Wasser aus den alten Stollen erhalten<br />

hat, ebenso Zinnerz für seine Erzaufbereitung. Und die Bergsicherung hat seit den 1960er-Jahren<br />

laufend die alten Anlagen in Zinnwald gesichert, damit es nicht zu Tagebrüchen kam.<br />

Besondere Atmosphäre


Anfang der 1990er-Jahre hat niemand damit gerechnet, dass der Bergbaubetrieb in Zinnwald<br />

wieder auflebt. Den alten Stollen drohte, dass sie zubetoniert und verfüllt werden. „Das wäre<br />

schade gewesen, weil Zinnwald eben einzigartig ist“, sagt Schilka. So wurde 1992 der Schaustollen<br />

eröffnet. Seitdem haben rund 256000Besucher das Besucherbergwerk besichtigt.<br />

Seit 1997 gibt es dort ein besonderes Angebot, Konzerte unter Tage. Der große Raum der<br />

Reichtroster Weitung bietet eine besondere Atmosphäre. So auch am Sonntag, wenn das<br />

Vokalquartett „Q Vox“ aus Brünn singt. Das Konzert beginnt um 16.30Uhr mit der Einfahrt in den<br />

Stollen.<br />

Konzertkarten kosten im Touristbüro Altenberg und im Museum 15Euro.<br />

PIRNA<br />

Samstag, 23. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Tschechischer Autodieb muss mehr als drei Jahre ins<br />

Gefängnis<br />

Von Heike Sabel<br />

Marian P. dachte, er kennt die perfekte Methode. Doch an Zufall<br />

konnte das Gericht nicht glauben. Es wies ihm zwei Diebstähle<br />

nach.<br />

Für die nächsten 42 Monate sind Autos vor ihm sicher: Autodieb Marian P. Archivfoto: df<br />

Immer wieder tauchte er auf, wenn die Polizei Autodiebe erwischte. Er selbst<br />

saß in der Regel jedoch nicht in den gestohlenen Fahrzeugen. Er fuhr mit seinem Passat vornweg<br />

oder hinterher. Zufall, versuchte er dem Strafrichter am Pirnaer Amtsgericht gestern<br />

weiszumachen.<br />

Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. Marian P., so ihr Vorwurf, begleitete die Fahrer in den<br />

gestohlenen Autos, bremste die Polizei aus, drängte sie ab. Wie oft die Methode funktionierte,<br />

bleibt im Dunkeln. Doch ganz so perfekt war sie wohl nicht. Gestern wurden ihm zwei Pkw-<br />

Diebstähle in Rosenthal und Pirna und ein Pkw-Aufbruch nachgewiesen. Das reichte für drei Jahre<br />

und sechs Monate Gefängnis.<br />

Während zweier Verhandlungstage hörte das Gericht mehr als zehn Zeugen. Darunter auch zwei<br />

tschechische Polizisten. Der eine antwortete auf jede zweite Frage, er könne sich nicht erinnern.<br />

Selbst die Entfernung von dem Ort, in dem er Marian P. gestellt hatte, bis zur Grenze konnte er<br />

nicht nennen. Der Angeklagte rief dazwischen: „Das kann ja nicht sein.“ Was ihm einen<br />

Ordnungsruf von Richter Andreas Beeskow einbrachte. Auch der Verteidiger forderte den Zeugen<br />

auf, sich doch etwas Mühe zu geben. Vergeblich.<br />

Die zwei Rosenthaler Zeugen konnten gestern ebenfalls nicht viel beitragen. Sie stellten sich beim<br />

Radfahren einem der gestohlenen Fahrzeuge in den Weg. Nicht weil sie wussten, dass es gestohlen<br />

war, sondern weil es auf einem Weg über die Grenze fahren wollte, der für Autos gesperrt war. Es<br />

war ein roter VW Sharan, der zuvor an der Schweizermühle gestohlen worden war und der nach<br />

der kurzen Zwangspause über die Grenze raste. „Der hatte es eilig“, sagte ein Zeuge. Das war am<br />

13. Mai 2010.<br />

Schon neunmal verurteilt<br />

Richter Andreas Beeskow puzzelte die Fakten zusammen. Bereits am 24. Februar 2010 hatte der<br />

Angeklagte in Pirna einen Passat mit Greizer Kennzeichen gestohlen. Das Auto gehörte Monteuren<br />

und wurde später in Tschechien gefunden. Hinzu kommt der Aufbruch eines Seats an der<br />

Ottomühle.<br />

Das Urteil ist noch nichts rechtskräftig. Doch bei dem Vorstrafenregister ist mit einem Einspruch<br />

kaum zu rechnen. Marian P. wurde seit 1994 siebenmal in Tschechien und zweimal in Dresden und<br />

Pirna verurteilt. Es wurden ihm unter anderem Diebstähle, Hehlerei und Schutzgelderpressung


nachgewiesen. Der Angeklagte musste gestern wieder zurück ins Gefängnis nach Dresden, wo er<br />

seit April in Untersuchungshaft sitzt. Ihn bis zum Antritt der Haftstrafe frei zu lassen, war Richter<br />

Beeskow zu unsicher. Die Gefahr, dass Marian P. flüchtet und sich wieder an Autos vergreift, sei zu<br />

groß, begründete Beeskow.<br />

Die Strafe wäre milder ausgefallen, wenn der von einem Braunschweiger Pflichtverteidiger<br />

vertretene Angeklagte gestanden hätte, sagt der Richter. Doch Marian P. schwieg. Der überführte<br />

Autodieb saß mit verschränkten Armen im Gerichtssaal, gähnte, kratzte sich am kahlgeschorenen<br />

Kopf, guckte gelangweilt. Bei einer Vernehmung hatte er einmal gesagt, er lebe von reichen<br />

Freunden. Die wird er nun eine Weile nicht sehen.<br />

PIRNA<br />

Samstag, 23. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Klaus Brämig bleibt Vorsitzender des Tourismusverbands<br />

Der alte und neue Vorsitzende des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz heißt Klaus Brähmig.<br />

Am Donnerstag wurde er auf der Mitgliederversammlung bestätigt, teilt der Verband mit. Brähmig<br />

wohnt in Gohrisch und sitzt für die CDU im Bundestag.<br />

Der 17-köpfige Verbandsvorstand setzt sich aus Bürgermeistern von Mitgliedsgemeinden,<br />

Vertretern von Institutionen wie dem Landkreis und dem Nationalpark Sächsische Schweiz sowie<br />

Vertretern von touristischen Einrichtungen und Hotels zusammen. (SZ)<br />

Andrang in den Deutschkursen an Sachsens<br />

Sprachschulen<br />

Sonntag, 24. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Von Christiane Raatz<br />

Sprachschüler aus aller Welt zieht es nach Sachsen, darunter auch aus den<br />

Euro-Krisenländern Griechenland und Spanien. Vor allem junge Menschen<br />

wollen Deutsch lernen - und hier einen Job finden.<br />

Dresden. Vokabeln pauken, Grammatik und Konversation - Deutschkurse sind derzeit gefragt wie<br />

selten. Viele Sprachschulen in Dresden, Chemnitz und Leipzig verbuchen einen regen Andrang, wie<br />

eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Die Sprachschüler kommen aus der ganzen Welt,<br />

viele davon auch aus den Euro-Krisenländern wie Griechenland oder Spanien.<br />

Die Sprachstudenten zieht es etwa an das Goethe-Institut in Dresden. „Wir profitieren von dem<br />

Fachkräftemangel und qualifizierten Arbeitskräften, die hier einen Job suchen“, sagte<br />

Institutsleiterin Kristina Pavlovic. So lernten etwa zahlreiche Ärzte aus Tschechien, Bulgarien,<br />

Rumänien und Mazedonien Deutsch. Auch einige junge Griechen oder Spanier seien dabei. Weil es<br />

zu Hause kriselt, hofften sie in Deutschland auf einen Job. Die Sprachkenntnisse erlernen sie in<br />

vierwöchigen Kursen. Rund 120 Sprachschüler gibt es derzeit. „Damit sind wir voll“, sagte Pavlovic.<br />

Im Sommer müssten deshalb zusätzlich Seminarräume angemietet werden.<br />

Auch ältere Sprachstudenten zieht es nach Dresden, wie etwa die 75 Jahre alte Mariko Usui aus<br />

Japan. Sie singt zu Hause in einem Chor deutsche Lieder - von Schumann zum Beispiel oder<br />

Schubert - und will mit einem Kurs ihre Aussprache verbessern. „Es gibt hier eine wunderbare<br />

Verbindung von Kunst und Kultur“, schwärmt sie.<br />

Mehr Kurse im Angebot<br />

Im aktuellen Semester bietet die Volkshochschule Dresden 91 Deutschkurse an - 20 mehr als im<br />

Vorjahreszeitraum. Zum einen habe die Schule neue Räume in zentraler Lage bezogen, erklärte<br />

Sprecherin Regina Molke. „Aber auch so verbuchen wir eine positive Entwicklung.“ Vor allem bei<br />

den Deutschkursen auf hohem Niveau gebe es großen Bedarf. Unter den knapp 800 Teilnehmern


seien viele künftige Studenten und ausgebildete Kräfte aus dem Ausland. Die meisten<br />

Sprachschüler stammten mit knapp 20 Prozent aus China, gefolgt von Spanien und Russland.<br />

Im Studio Lingua Sprachinstitut Leipzig lernen derzeit 80 Schüler Deutsch - vor allem in<br />

sogenannten Alphabetisierungs- und Integrationskursen, die vom Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge gefördert werden. Viele stammen aus dem Irak, aus Afghanistan oder der Türkei. In<br />

letzter Zeit finden sich aber auch immer mehr junge Griechen oder Spanier darunter, die sich hier<br />

ein neues Leben aufbauen wollen. „Es ist zwar kein Massenansturm, aber es sind deutlich mehr als<br />

noch vor zwei Jahren“, sagte Leiterin Sandy Klein. Immer wieder bekämen auch die hiesigen<br />

Sprachinstitute Auswirkungen von politischen Krisen zu spüren. „Etwa durch Flüchtlinge aus<br />

Syrien“, sagte Klein.<br />

Auch an die Chemnitzer Volkshochschule zieht es immer mehr junge Ausländer, jedoch kaum<br />

welche aus Südeuropa: Im Vergleich zum vergangenen ist in diesem Sommersemester der Anteil<br />

der unter 25-Jährigen in den Deutsch- und Integrationskursen um mehr als sieben Prozent<br />

gestiegen. Die meisten kommen aus Vietnam, Russland und der Ukraine - der Anteil der<br />

Sprachschüler aus Griechenland und Spanien beläuft sich auf gerade einmal ein Prozent. „Die Kurse<br />

werden gut angenommen, die Auswirkungen der Euro-Krise aber bekommen wir nicht zu spüren“,<br />

sagte eine Sprecherin. (dpa)<br />

Die Leichtigkeit des Schülerseins<br />

Montag, 25. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Tom Vörös<br />

Junge Leute aus Prohlis sind derzeit heftig in Bewegung. Beim „Kids On Stage“-<br />

Festival bespielen sie das Festspielhaus Hellerau.<br />

Yeri Anarika Vargas Sanchez (vorn) macht Schüler fit für Hellerau. Die<br />

Mexikanerin arbeitet erstmals in Dresden.Foto: Robert Michael<br />

Gemeinsame Freudentänze in der Schule sind ja eher selten,<br />

vor allem nach der Zensurenvergabe. Und auch im<br />

Sportunterricht ist das Tanzen manchmal nur einen Rad-Schlag<br />

vom Uncoolsein entfernt. Doch wo sonst Bälle geschmettert und<br />

Pferde übersprungen werden, schweben derzeit 35 Schüler und<br />

Schülerinnen der 121.Mittelschule in Prohlis tänzelnd durch ihre<br />

Turnhalle. Ihre geschmeidigen Bewegungen zu modernen elektronischen Klängen erinnern eher an<br />

einen beschwingten Discobesuch als an hartes Training. Doch das ist es.<br />

Mit ihrem Stück „Heute ist morgen“ sind die jungen Tänzer beim Projekt „Kids On Stage“ im<br />

Festspielhaus Hellerau zu erleben. Zum zweiten Mal findet vom 26. <strong>Juni</strong> bis 4. Juli das ehrgeizige<br />

Kinder- und Jugendtanzprojekt des Festspielhauses statt. Theater-, Tanz- und Musikgruppen aus<br />

Dresden, Leipzig, Chemnitz, Görlitz, Polen und Tschechien sind beteiligt und stehen unter<br />

Betreuung von Musik-, Tanz- und Theaterprofis.<br />

„Ich weiß nicht, wo ich in fünfzehn Jahren sein will, ich denke mal, ich bin entweder im Koma, tot<br />

oder ich führe ein stinknormales Spießerleben.“ Sätze wie diese tauschen sich die Prohliser Schüler<br />

im Laufe des Geschehens aus – an einem Tisch, mit Mikrofonen, in Interview-Form. Aufgeschrieben<br />

haben sie sich die Worte auf die Frage hin, wo sie sich im Erwachsenenalter sehen. In einer<br />

anderen Ecke singt eine Gruppe das Lied „Fix You“ von der Band Coldplay. Ja, Prohlis ist auch<br />

sozialer Brennpunkt, Zukunftsängste und -sehnsüchte sprechen einige offen vor Gleichaltrigen aus,<br />

entkleiden sich mental und sind deshalb mutig.<br />

„Man stellt die Menschen schon nackig dar“, sagt Choreografin Yeri Anarika Vargas Sanchez.<br />

„Teilweise sind die Äußerungen der Kinder sogar noch heftiger. Die nehmen wir aber nicht mit in<br />

das Stück auf. Das wäre dann schon Stoff für echte Schauspieler.“ Die Mexikanerin Yeri Anarika<br />

Vargas Sanchez arbeitet seit 1998 international und seit 2007 mit Kindern und Jugendlichen. In der<br />

ganzen Welt war sie als Tänzerin mit Constanza Macras‘ Tanzcompagnie „Dorky Park“ unterwegs.<br />

In Dresden ist sie das erste Mal. „Die Abfolge ist immer ähnlich. Die Schüler kennen sich ja schon<br />

aus der Klasse. Und so gibt es auch in Situationen wie diesen weniger Berührungsängste.“ Rafael<br />

Castillo, der aus der Dominikanischen Republik stammt, wirkt mit starkem Körperbau und offener


Art sehr selbstbewusst. In einem Teil des Stücks bringt er seine Leidenschaft für den Sprechgesang<br />

ein. „Manche Menschen sagen, dass das Leben hier in Deutschland nicht so schön ist“, sagt er.<br />

Dresden-Prohlis ist natürlich nicht die Karibik. „Aber ich sehe das Leben hier als Chance.“ Der 17-<br />

Jährige geht in die derzeit einzige neunte Klasse der Schule. Fünf bis sechs der jungen Tänzer<br />

haben ausländische Wurzeln. Die Vorfreude, sich einmal in größerem Rahmen zu präsentieren, ist<br />

groß, die Vorbereitungszeit allerdings begrenzt. „Die meiste Zeit geht natürlich für die Schule<br />

drauf“, sagt die 16-jährige Maxi Naumann. „Aber für die ganze Klasse war nach drei Proben klar,<br />

dass wir dabei sind“, ergänzt der 17-jährige Tom Bablich.<br />

„Wichtig ist, dass die Jugendlichen merken, dass es auch andere Karrieren jenseits eines<br />

klassischen Bildungsweges gibt“, sagt die Choreografin. „Natürlich können nicht alle Künstler<br />

werden, aber sie können trotzdem ihren Horizont erweitern.“<br />

Am „Kids On Stage“-Projekt sind viele Dresdner Einrichtungen beteiligt: zum Beispiel das Heinrich-<br />

Schütz-Konservatorium, Schüler des Romain-Rolland-Gymnasiums, die Kinderlesebühne Dresden,<br />

die Jugendkunstschule, das vom Staatsschauspiel Dresden betreute Jugendperformance-Festival<br />

„Unart“ und die Trans-Media-Akademie. Und wer Kinder auf Rädern sehen will, der liegt mit dem<br />

parallel stattfindenden Skateboard-Wettbewerb „Kids On Rolls“ richtig.<br />

Das Festival „Kids On Stage“ läuft vom 26. <strong>Juni</strong> bis 4. Juli im Festspielhaus Hellerau. Die<br />

Uraufführung von „Heute ist morgen“ ist am 2. Juli ab 19 Uhr im Großen Saal.www.hellerau.org<br />

Leserbriefe<br />

Schüler der Klasse 6 a und b des Förderschulzentrums „Oberes Osterzgebirge“ und ihre<br />

Klassenlehrerinnen berichten von einem besonderen Projekt:<br />

Dippser Schüler finden Freunde in Lovosice<br />

Montag, 25. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Mit Beginn des Schuljahres 2011/12 wurde dem Förderschulzentrum „Oberes Osterzgebirge“ durch<br />

die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt – Nationalparkzentrum Sächsische Schweiz<br />

vorgeschlagen, ein Projekt in der Grenzregion Deutschland – Tschechien zu starten. Eine<br />

Schulpartnerschaft war das Ziel, die unter dem Motto „Fluss <strong>Elbe</strong> – Unser gemeinsames Erbe“<br />

stehen sollte. Daraufhin knüpften wir erste Kontakte mit der Direktorin einer Förderschule in<br />

Lovosice. Während eines Besuchs legten wir den Termin für das erste Treffen fest.<br />

Mit dem Bus ging es nun nach Lovosice zu unserer Partnerschule, wo wir die Schüler der Klasse 5<br />

kennenlernten. Sie hatten sogar für uns kleine Geschenke gebastelt. Anschließend fanden auf dem<br />

angrenzenden Sportplatz der Schule Sportspiele statt.<br />

Danach liefen wir bis zur nahe gelegenen <strong>Elbe</strong>, wo uns ein Umweltmobil bereits erwartete. Hier<br />

fanden zuerst Begegnungsspiele statt, bei denen wir uns alle noch besser kennenlernen konnten.<br />

In einem weiteren Spiel fiel es uns dadurch auch leichter, deutsche und tschechische Wörter richtig<br />

zuzuordnen. Im September 2012 wird es ein Wiedersehen geben. Darauf freuen wir uns alle bereits<br />

jetzt.<br />

SEBNITZ<br />

Sebnitz will den Verkehrsplan verbessern<br />

Montag, 25. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Anja Weber<br />

Der Sebnitzer Stadtrat will eine klare Aussage zum Lückenschluss erzwingen.<br />

Ob es die auch gibt, ist jedoch fraglich.


In zwei Punkten moniert der Sebnitzer Stadtrat den Entwurf des neuen Landesverkehrsplanes. Zum<br />

einen fehlten den Sebnitzern klare Aussagen zum Lückenschluss Sebnitz - Dolni Poustevna. Zum<br />

anderen wollten sie auch neue Radwege mit in den Landesverkehrsplan aufgenommen haben.<br />

Punkt 1: Das Teilstück muss gebaut werden<br />

Im Landesverkehrsplan wird darauf hingewiesen, dass bei Bedarf auch Ergänzungstrassen<br />

ausgebaut werden können. Aufgeführt ist da auch die Verbindung von Sebnitz nach Dolni<br />

Poustevna. Diese Aussage ist den Sebnitzer Stadträten zu schwammig. „Ich bin entsetzt, dass der<br />

Lückenschluss so nicht mit aufgenommen wurde“, sagt Dietmar König (Mitsprache Sebnitz). Der<br />

soll jedoch als solcher mit in dem Landesverkehrsplan stehen. Begründet wird die Forderung unter<br />

anderem damit, dass ein Anstieg der Fahrgastzahlen zu erwarten ist. Außerdem sei der<br />

Lückenschluss existenzsichernd für den Sächsischen Schweiz Ring Pirna-Neustadt-Sebnitz-Bad<br />

Schandau. Darüber hinaus moniert Sebnitz die Prognosedaten für die Strecken von Neustadt nach<br />

Sebnitz und von Sebnitz nach Bad Schandau. Die seien falsch angegeben. Damit bestünde auch die<br />

Gefahr, dass die Strecke künftig nicht mehr auf öffentliche Zuschüsse hoffen darf. Damit wäre dann<br />

das endgültige Aus besiegelt. Deshalb wollte Sebnitz auch den Erhalt der Strecke Neustadt-Sebnitz<br />

als Teil des Sächsischen Schweiz Ringes mit in den neuen Plan aufgenommen haben.<br />

Punkt 2: Ein Radweg von Sebnitz nach Lichtenhain<br />

Als zu allgemein werden die Aussagen zum Thema Fahrrad- und Fußgängerverkehr angesehen.<br />

Künftige Infrastrukturprojekte sind nicht konkret aufgeführt. Die Sebnitzer Stadträte stimmten<br />

dafür, einen Radweg durchweg an der S 165 von Neustadt nach Bad Schandau vorzusehen. Der<br />

Verlauf zwischen Sebnitz und Lichtenhain sollte entlang der Hohen Straße führen. SPD-Stadtrat<br />

Stefan Müller erachtet es auch als sinnvoll, Radwege in den Tälern anzulegen, wie dem<br />

Schwarzbach- oder dem Sebnitztal. So könnte man den normalen Radfahrer in die Region holen.<br />

PIRNA<br />

Erfolgreiches Projekt zum Thema Menschenrechte<br />

Montag, 25. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Was sind Menschenrechte und was haben sie mit dem Lebensalltag überhaupt zu tun? Die Aktion<br />

Zivilcourage ist seit Ende Mai mit jungen Erwachsenen aus Tschechien und Deutschland auf<br />

Spurensuche und sucht Antworten auf diese Fragen auch vor der eigenen Haustür.<br />

Am 25. bis 27. <strong>Juni</strong> findet nun das letzte Treffen der jungen Tschechen und Deutschen statt. In<br />

Decin werden die jungen Erwachsenen der Berufsfachschule für Soziales Pirna und der<br />

Europäischen Ökonomischen Akademie Decin zum Stellenwert der Menschenrechte in der NS-Zeit<br />

in Deutschland und während der kommunistischen Ära in Tschechien arbeiten. Zudem sind<br />

Zeitzeugengespräche geplant und ein Besuch der KZ-Gedenkstätte in Theresienstadt. (SZ)<br />

Dyckmans: Kampf gegen Drogen muss<br />

grenzübergreifend sein<br />

Dienstag, 26. <strong>Juni</strong> 2012<br />

DNN online<br />

Berlin (dpa) - Zum Welttag gegen Drogenmissbrauch hat die Drogenbeauftragte der<br />

Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, zu einem Vorgehen über staatliche Grenzen hinweg<br />

aufgerufen. Die Drogenproblematik sei ein globales Phänomen, dem grenzübergreifend begegnet<br />

werden muss, sagte Dyckmans in Berlin. Deutsche Suchthilfe- und Präventionskonzepte könnten<br />

dabei für andere Länder Vorbild sein. Ein von Deutschland, Tschechien, Polen und der Europäischen<br />

Kommission gefördertes Projekt unterstütze hier die Entwicklung einer umfassenden Drogenpolitik,<br />

so die Drogenbeauftragte.


HOHNSTEIN<br />

Dienstag, 26. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Küchenchef benennt Menü nach Hohnsteiner Kasper<br />

Von Anja Weber<br />

Immer wieder neue Ideen gibt es für den netten Holzkopf. Sie alle sollen viel<br />

Geld bringen.<br />

Den Hohnsteiner Kasper gibt es jetzt erstmals auch als Menü. Kreiert wurde es von Küchenchef<br />

Steffen Lindner im Parkhotel ambiente in Hohnstein. Mit dieser Idee will das Hotel die Rettung des<br />

Hohnsteiner Kaspers und des Puppenspielhauses unterstützen. Deshalb kommt ein Teil der<br />

Einnahmen der weiteren Belebung des Puppenspielhauses und der Puppenspieltradition zu Gute.<br />

Das notwendige Geld für die Sanierung des Hauses hat der Traditionsverein Hohnsteiner Kasper<br />

zwar zusammen. Doch damit ist das Überleben des Hauses noch nicht gesichert. Denn wenn es<br />

künftig wieder häufiger öffnet, kommen auf den Verein auch mehr Kosten zu, um das<br />

Puppenspielhaus langfristig zu erhalten. Deshalb wird der Vereins auch weiter auf Spenden<br />

angewiesen sein. „Uns liegt es am Herzen, etwas für die Region zu tun“, sagt Direktionsassistentin<br />

Silke Geike. Bereits seit Sommer 2011 sammeln das Hotelteam und der Lions Club Sebnitz Geld für<br />

den Traditionsverein. Nun entstand noch die Idee mit dem speziellen Kaspermenü. Es kostet 30<br />

Euro. Je drei Euro davon gehen direkt an den Traditionsverein Hohnsteiner Kasper. Wahlweise gibt<br />

es beim Menü zum Sonderpreis von 40 Euro, statt 50 Euro, eine echte Hohnsteiner Kasperpuppe<br />

dazu.<br />

Stadt investiert Millionen in neue Radwege<br />

Von Tobias Winzer<br />

Für den Ausbau des Netzes gibt die Stadt so viel Geld aus wie<br />

nie zuvor. Die Investitionen konzentrieren sich auf einen Weg.<br />

Blick auf den Elbradweg in Dresden. Die<br />

Stadtverwaltung will das Radfahren in den nächsten<br />

beiden Jahren deutlich attraktiver machen. Foto: dpa<br />

Dienstag, 26. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Mit Gesamtinvestitionen von rund 2,6 Millionen Euro will die Stadtverwaltung<br />

das Radfahren in den nächsten beiden Jahren deutlich attraktiver machen. Seit 2002 hat das<br />

Rathaus nicht mehr so viel Geld für den Ausbau des Radwegenetzes ausgegeben. Das geht aus<br />

einer Statistik der Stadtverwaltung hervor. Schwerpunkt ist die Sanierung und Erweiterung des<br />

<strong>Elbe</strong>radweges.<br />

450.000 Euro plant die Stadt für die dringend nötige Verbreiterung des <strong>Elbe</strong>radwegs in Johannstadt<br />

und Blasewitz ein. Für 240.000 Euro soll der rechtselbische Abschnitt zwischen Carolabrücke und<br />

Augustusbrücke saniert werden. Jeweils 150.000 Euro werden die Arbeiten in Cossebaude zwischen<br />

Niederwarthaer Brücke und Stadtgrenze sowie zwischen der Carolabrücke und Augustusbrücke<br />

linkselbisch kosten. Weitere 500.000 Euro sind für verschiedene Arbeiten innerhalb des 26er-<br />

Ringes eingeplant. Der Stadtrat hatte das Paket vor anderthalb Jahren beschlossen. Hinzu kommen<br />

einige punktuelle Reparaturen. Für insgesamt 1,1 Millionen Euro sollen die Radwege am Zelleschen<br />

Weg, an der Dohnaer Straße, Fritz-Reuter-Straße, Tiergartenstraße, Glashütter Straße und<br />

Heidenauer Straße auf Vordermann gebracht werden.<br />

Insgesamt ist das Dresdner Radverkehrsnetz seit der Wiedervereinigung um das Zehnfache<br />

gewachsen. Erstreckte sich das System aus Radwegen, gemeinsamen Rad- und Fußwegen sowie<br />

Radfahrstreifen 1990 noch auf bescheidene 35,7 Kilometer, stehen den Radfahrern heute<br />

insgesamt rund 380 Kilometer zur Verfügung. Allein in den vergangenen zehn Jahren gab die Stadt<br />

fast sechs Millionen Euro für neue Radwege aus. Unter anderem wurden dafür wichtige Trassen,<br />

wie die Freiberger Straße und St. Petersburger Straße ausgebaut. Zu den Schwachstellen im<br />

Radwegenetz gehören aber weiterhin die Elbbrücken. Kommentar


FREITAL<br />

Schule macht neugierig auf den Nachbarn<br />

Dienstag, 26. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Katrin Ermel<br />

Viele Schüler kannten Tschechien oder Polen nur,<br />

weil ihre Eltern dort tanken. Ein Projekt änderte<br />

das nun.<br />

Schulleiter Ulrich Hammerschmidt präsentiert die neue Infotafel in der<br />

Waldblick-Mittelschule Freital. Die EU förderte das Projekt. Foto: Katrin<br />

Ermel<br />

In Europa ist sie einmalig: Die Architektur der<br />

Umgebindehäuser. Das weckte bei den Schülern aus dem<br />

Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Polen die Neugier. Deshalb schlossen sich 2010 drei<br />

Schulen zu einer Partnerschaft zusammen. Darunter die Waldblick-Mittelschule aus Freital.<br />

Gemeinsam begaben sich Schüler und Lehrer zwei Jahre lang auf den „Pfad der Umgebindehäuser“.<br />

Die am vergangenen Mittwoch eingeweihte Infotafel in der Waldblick Mittelschule fasst das Projekt<br />

dreisprachig zusammen. Ilona Helbig vom Freitaler Amt für Soziales, Schule und Jugend zeigt sich<br />

beeindruckt. „Es ist hervorragend, was aus diesem Projekt entstanden ist.“ Auch künftig<br />

unterstütze die Stadt solche Ideen gern.<br />

„Auf das Thema Umgebindehaus kam meine polnische Kollegin“, erzählt Schulleiter<br />

Hammerschmidt. Gemeinsam erstellten sie ein Konzept. Da lebenslanges Lernen seit 1995 von der<br />

Europäischen Union über das Comenius Projekt gefördert wird, stand auch der Finanzierung nichts<br />

mehr im Wege. 20000 Euro Fördergelder flossen dem Vorhaben zu. Gemeinsam mit der<br />

Grundschule „5. April“ aus Liberec und der Grundschule Bogatynia entdeckten die Kinder der<br />

Klassen 5 und 6 typische Volksarchitektur in der Oberlausitz, Niederschlesien sowie im Kreis<br />

Liberec.<br />

Aber nicht nur das Kennenlernen von Architektur stand im Vordergrund. Zunächst musste ein Weg<br />

gefunden werden, sich miteinander zu verständigen. „Da wurde auch schon mit Händen und Füßen<br />

gesprochen“, erzählt Schulleiter Hammerschmidt. Zwar sei die englische Sprache meist der kleinste<br />

gemeinsame Nenner gewesen. Schaden könne es jedoch nicht, mehrere Fremdsprachen zu<br />

beherrschen, so Hammerschmidt, der sich auch im Tschechischen sicher bewegt.<br />

Als weiterführende Gruppenarbeit entstanden Collagen und Fotodokumentationen, sowie<br />

Präsentationen des Projektes in den Gastschulen. Intern fertigten die Schüler ein kleines<br />

Wörterbuch an.<br />

Schule verbindet<br />

Der Höhepunkt des Projektes fand mit dem dreitägigen Treffen aller Nationen in der<br />

Jugendherberge Großschönau statt. Dort besuchten die Schüler auch das Damastmuseum und<br />

Umgebindehäuser in Johnsdorf. Vor allem konnten sie aber die Mentalität des jeweils anderen<br />

kennenlernen. Sportwettkämpfe, gemeinsames Singen und Wanderungen förderten den<br />

interkulturellen Austausch.<br />

„Die meisten Kinder kannten Tschechien oder Polen nur vom Tanken“, erzählt Hammerschmidt.<br />

Dass es moderne Länder mit einer modernen Lebenskultur sind, stellten sie bei Besuchen fest.<br />

„Dort ist es gar nicht so anders als bei uns“, finden auch Michael Fritsche und Tom Obermayer aus<br />

der 7b.<br />

Doch auch für die Lehrer stellt die Schulpartnerschaft einen Zugewinn dar. Konnten diese im<br />

Unterricht des jeweils anderen hospitieren und sich über Lehrmethoden austauschen. Unterm<br />

Strich bleibt die Erkenntnis: „Schule ist doch überall irgendwie gleich und verbindet“, so der<br />

Direktor.


Deutsche leben günstiger als ihre Nachbarn<br />

In vielen Ländern gibt‘s weniger für den Euro als in der Heimat.<br />

Dienstag, 26. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Wiesbaden. Verbraucher in Deutschland bekommen mehr für ihren Euro als die Menschen in den<br />

meisten Nachbarländern. Lediglich bei den Nachbarn Polen und Tschechien sind die<br />

Lebenshaltungskosten niedriger als hierzulande, wie das Statistische Bundesamt gestern in<br />

Wiesbaden berichtete. Insgesamt lag das Preisniveau in Deutschland im vergangenen Jahr aber<br />

noch um 3,4 Prozent über dem Durchschnitt der 27 Länder der Europäischen Union – auch weil<br />

Länder im Osten Europas den Schnitt weit nach unten ziehen.<br />

Dagegen sind die Nachbarländer im Westen, Norden und Süden teurer – was Deutsche auf Reisen<br />

zu spüren bekommen. Besonders in der Schweiz müssen Urlauber tief in die Taschen greifen: Die<br />

Lebenshaltungskosten liegen bei den Eidgenossen um satte 61,8 Prozent über dem EU-Schnitt.<br />

Gerade die Preise für Hotels, Restaurants und Nahrungsmittel sind aus deutscher Sicht gepfeffert.<br />

Lediglich der Sprit ist traditionell günstiger.<br />

Mazedonien am billigsten<br />

Das teuerste EU-Land ist Dänemark: Dort müssen die Verbraucher für den Erwerb eines<br />

repräsentativen Warenkorbs am tiefsten in die Tasche greifen. Das Preisniveau liegt um 42,2<br />

Prozent über dem Durchschnitt aller 27 EU-Mitgliedsstaaten. Europaweit sind nur die Schweiz und<br />

Norwegen (+50,7 Prozent) noch teurer.<br />

Richtig kostspielig wird der Urlaub an den norwegischen Fjorden für Reisende, die nicht auf Wein,<br />

Bier, Schnaps oder Tabak verzichten wollen: Diese Warengruppe kostet nach Angaben von Eurostat<br />

in Norwegen 2,5-mal so viel wie im Schnitt der Europäischen Union.<br />

Das billigste EU-Land ist Bulgarien, wo Verbraucher (genauso wie im Nicht-EU-Land Albanien) fast<br />

nur halb so viel bezahlen wie im Durchschnitt aller Mitgliedsstaaten. In ganz Europa ist das<br />

Preisniveau nur in Mazedonien (– 54,8 Prozent) noch niedriger. (dpa)<br />

Teure Flugzeuge sorgen für nächste Affäre in Prag<br />

Dienstag, 26. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Prag. In Tschechien sorgt eine Korruptionsaffäre um den mutmaßlich überteuerten Kauf von vier<br />

spanischen Militärflugzeugen für heftigen Streit. Die Polizei hatte vor knapp zwei Wochen die<br />

Aufhebung der Immunität von Ex-Verteidigungsministerin Parkanová beantragt. Finanzminister<br />

Kalousek griff nun die polizeilichen Ermittlungen als „beispiellosen Angriff auf das demokratische<br />

System“scharf an.<br />

Über die Aufhebung der parlamentarischen Immunität Parkanovás soll das Prager<br />

Abgeordnetenhaus auf seiner Juli-Sitzung entscheiden. Der konservativen Politikerin wird<br />

vorgeworfen, den mutmaßlich überhöhten 132-Millionen-Euro-Auftrag für vier militärische<br />

Transportflugzeuge des spanischen Herstellers EADS CASA gebilligt zu haben. (dpa)<br />

ZINNWALD<br />

Dienstag, 26. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Was sagen die neuen Gesteinsproben?<br />

Von Franz Herz<br />

Ein Zehntel der Lithium- Weltproduktion könnte aus Zinnwald<br />

kommen – wenn die Erkundung gute Ergebnisse liefert.<br />

Torsten Bachmann, Solarworld<br />

Die Probebohrungen nach Lithium in Zinnwald sind abgeschlossen. Über den<br />

aktuellen Stand informierten im Besucherbergwerk Torsten Bachmann, der<br />

Forschungs- und Entwicklungsleiter bei der Solarworld Solicium GmbH in Freiberg, und Jörg Neßler,<br />

der als Doktorand an der TU Bergakademie Freiberg das Vorhaben wissenschaftlich begleitet.<br />

Was war der Zweck der Bohrungen jetzt?<br />

Solarworld untersucht bei seinen Erkundungen alte Unterlagen, die beispielsweise bei Bohrungen in<br />

den 1950er-Jahren entstanden sind. Allerdings haben sich seitdem die Methoden verändert. Die<br />

jetzigen Bohrungen vollziehen die damaligen Forschungen noch einmal nach. Damit können die<br />

alten Daten überprüft werden. Aus diesem Vergleich ergibt sich, wie Solarworld bei der weiteren<br />

Erkundung vorgeht.<br />

Was passiert jetzt mit dem Material aus den Bohrungen?<br />

20 Tonnen Gestein wurden dabei gewonnen. Diese werden jetzt gebrochen und dann in Pulverform<br />

zur chemischen Untersuchung in spezialisierte Labors geschickt. Das ist in Deutschland nicht<br />

möglich. Solche Einrichtungen gibt es in den großen Bergbaunationen wie Kanada oder Australien.<br />

Welche Bedeutung hat das Vorkommen im Weltmaßstab?<br />

Lithium ist kein seltenes Element. Die weltweiten Vorräte werden auf 43Millionen Tonnen<br />

geschätzt. In Zinnwald lagern demgegenüber nur rund 80000Tonnen. Ganz anders sieht das<br />

Verhältnis aus, wenn man die Produktionsmengen betrachtet. Weltweit werden derzeit<br />

150000Tonnen Lithium erzeugt. In Zinnwald ist ein jährlicher Abbau von rund 15000Tonnen<br />

möglich. Das wären zehn Prozent der Weltproduktion, die aus dem Osterzgebirge kommen können.<br />

Was ist mit den Vorräten auf tschechischer Seite geplant?<br />

Der Lithiumvorrat in Zinnwald liegt nur zum kleineren Teil auf deutschem Boden. Die Firma<br />

Solarworld will aber das gesamte Vorkommen erkunden und wenn es so weit kommt, abbauen.<br />

Dafür hat sie bereits ein Tochterunternehmen Solarworld Tschechien gegründet mit Sitz in<br />

Teplice/Teplitz.<br />

Wo wird das Lithium aufbereitet werden?<br />

Erst muss die Entscheidung getroffen werden, dass der Bergbau auf Lithium sich wirtschaftlich<br />

lohnt. Wenn das geschieht, dann wird die Aufbereitung auf jeden Fall in der Nähe des Vorkommens<br />

im Raum Zinnwald/Altenberg geschehen. Denn der Transport des Erzes an andere Orte wäre zu<br />

aufwendig.<br />

Gibt es schon einen Zeitplan dafür?<br />

Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchungen werden bis Ende dieses Jahres erwartet. Wenn sie<br />

gut ausfallen und alles Weitere gut und glatt läuft, ist mit einem Beginn des Abbaus frühestens<br />

2015, 2016 zu rechnen. Der Abbau und die Aufbereitung werden dann schrittweise aufgebaut.<br />

Werden außer Lithium noch andere Rohstoffe gewonnen?<br />

Mit Sicherheit wird aus dem Gestein alles herausgeholt, was wirtschaftlich interessant ist. Nur eine<br />

Komponente abzubauen, lohnt nicht. Andere Stoffe, die verwertet werden können, sind Rubidium,<br />

Zinn, Wolfram oder Scandium.<br />

Gefährdet die Krise der Solarbranche das Projekt?<br />

Solarworld ist mit Solarmodulen groß geworden, will künftig aber ganze Pakete verkaufen, bei


denen zu den Sonnenmodulen auch der Stromspeicher dazugehört. Je größer die Bedeutung von<br />

regenerativen Energien wird, desto mehr Stromspeicher werden benötigt, damit beispielsweise die<br />

tagsüber gewonnene Elektrizität nachts bereit steht. Lithium ist ein wichtiger Bestandteil von<br />

Batterien. Daher ist der Zugriff auf diesen Rohstoff für das Unternehmen wichtig. Die<br />

Lithiumgewinnung ist ein Zukunftsprojekt für das Unternehmen, von dem es sich nicht trennen will.<br />

Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds<br />

beschließt Fördermittel<br />

Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds Logo<br />

Dienstag, 26. <strong>Juni</strong> 2012<br />

nachbarnkennen.de<br />

Der Verwaltungsrat des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds (DTZF) hat am 20. und 21. <strong>Juni</strong><br />

beschlossen, wieder über 780.000 Euro für deutsch-tschechische Partnerschaftsprojekte<br />

freizugeben. Auf seiner Vierteljahressitzung im Prager Außenministerium gab das Gremium damit<br />

Grünes Licht für 174 Förderanträge. "Wir sind froh, dass in Zeiten, die vor allem als krisenhaft<br />

wahrgenommen werden, die Initiative der Menschen nicht nachlässt, die gute Nachbarschaft<br />

zwischen Tschechen und Deutschen zu stärken", erklärte im Anschluss an die Sitzung der<br />

tschechische DTZF-Geschäftsführer Tomá Jelínek.<br />

"Egal ob Jugendaustausch, Kultur oder Geschichtsforschung - die deutsch-tschechischen<br />

Beziehungen leben!", bestätigte auch der deutsche Geschäftsführer Joachim Bruss und erinnerte an<br />

die über 14-jährige Fördertätigkeit des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Allein in den<br />

wichtigen Bereich Jugend- und Schulprojekte werden aktuell über 260.000 Euro fließen.<br />

"Klangsprache ? Sprachklang": über die Musik Interesse an der Sprache des Nachbarn finden. Dazu<br />

lädt die Sächsische Mozart-Gesellschaft Kinder aus den Partnerstädten Chemnitz und Chomutov<br />

ein. Eine zehntägige Musikakademie in Colditz, drei eintägige Workshops und gemeinsame<br />

Konzerte in Červený Hrádeček, Chemnitz und Chomutov, all diese Begegnungen, bei denen die<br />

Kinder gemeinsam auch tschechische und deutsche Lieder singen, sollen der Freundschaft und<br />

musikalischen Sprachbildung dienen. Der Zukunftsfonds unterstützt das Projekt mit 8.800 Euro im<br />

Rahmen der "Sprachförderung ? Thema des Jahres".<br />

Krise! Für die meisten bedeutet das wirtschaftlicher Stillstand oder Rezession. Deutsche und<br />

tschechische Künstler gehen das Thema gemeinsam an und reflektieren über alle Dimensionen<br />

einer "Krise" jenseits der rein wirtschaftlichen Seite. "Riesa efau. Kultur Forum Dresden" und das<br />

Kulturzentrum in Řehlovice organisieren das Künstlersymposium. Die Arbeiten dieser seit vielen<br />

Jahren funktionierenden Partnerschaft werden anschließend in Dresden und Litoměřice ausgestellt.<br />

Mit 2.500 Euro unterstützt der Zukunftsfonds dieses kreative "Krisen-Management".<br />

Der Verein Antikomplex gehört zu den wichtigsten Institutionen in der deutsch-tschechischen<br />

Verständigung. Im August 2012 schicken Antikomplex und die Ackermann Gemeinde 25<br />

Jugendliche aus beiden Ländern auf eine literarische Spurensuche in das frühere Sudetenland. Eine<br />

Woche folgen sie per Fahrrad der Spur der heiligen Familie, so wie der deutsch-tschechische<br />

Schriftsteller Otfried Preußler sie durch Böhmen ziehen lässt in seinem Roman "Die Flucht nach<br />

Ägypten. Königlich böhmischer Teil". Freizeit und Bildung, Geschichte durch Erleben lernen ? das ist<br />

das Konzept, das schon seit Jahren mit Hilfe des Zukunftsfonds die deutsch-tschechischen<br />

Beziehungen bereichert.<br />

Wie es laufen kann, wenn sich Senioren über die Grenze hinweg treffen, das zeigen schon seit<br />

Jahren die Menschen aus Klingenthal und Kraslice. Beide Städte trennen nur vier Kilometer und<br />

eint ein langjähriger Austausch. Dabei ist der Zukunftsfonds ein zuverlässiger Partner, der auch in<br />

diesem Jahr eine Förderung von rund 3.600 Euro gewährt. Der Kulturverband der Bürger deutscher<br />

Nationalität in Kraslice und der Seniorenverein Klingenthal bringen in vielen Aktionen zwischen 50<br />

und 150 Menschen über die Grenze hinweg zusammen. Gegenseitige Besuche, gemeinsame


Ausflüge nach Bayreuth oder Prag, vorweihnachtliche Treffen ? für viele der oft über 80-jährigen<br />

Senioren sind dies wertvolle Begegnungen mit Ihregleichen.<br />

Auch im Jahr 2012 unterstützt der Zukunftsfonds natürlich erfolgreiche "Dauerbrenner" im besten<br />

Sinne des Wortes - große kulturelle Ereignisse mit jahrelanger Tradition: "Das Prager<br />

Theaterfestival deutscher Sprache", zu dem viele Ensembles aus der deutschsprachigen<br />

Theaterwelt nach Prag kommen und "Das Filmfest", auf dem sich Dutzende erfolgreiche<br />

Kinostreifen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dem tschechischen Publikum vorstellen.<br />

Infos: www.zukunftsfonds.cz Quelle(n)<br />

Deutsch-tschechische Presseagentur DTPA<br />

Dienstag, 26. <strong>Juni</strong> 2012<br />

wirtschaftsblatt.at<br />

Schwarzenberg will Tschechien im "harten Kern" der EU<br />

sehen<br />

Tschechien sollte nach Auffassung seines Außenministers Karel Schwarzenberg dem "harten Kern"<br />

der EU angehören. Dies sei die "einzige reale Möglichkeit", die für Tschechien nützlich wäre, sagte<br />

Schwarzenberg tschechischen Medien in Luxemburg. "Einen anderen Weg betrachte ich wirklich für<br />

unvorteilhaft und für gefährlich für die Tschechische Republik", betonte er.<br />

In Anspielung darauf, dass es in der tschechischen Regierungskoalition keine Einigung in dieser<br />

Frage gibt, sagte Schwarzenberg, man müsse sich schon entscheiden, weil die Entwicklung in<br />

Europa derzeit sehr übereilt sei, indem die Wirtschaftsreformen alles beschleunigten. "Wir können<br />

nicht unendlich zickzack laufen", so Schwarzenberg, der Chef der liberalkonservativen Partei TOP<br />

09 ist.<br />

In der EU-Frage erwartet Schwarzenberg nach eigenen Worten einen Koalitionsstreit mit der<br />

Demokratischen Bürgerpartei (ODS) des Premiers Petr Necas, die in Sachen EU-Integration viel<br />

zurückhaltender ist. "Der Herr Premier hat eigene Ideen. Es handelt sich um Ideen eines<br />

bestimmtes Flügels innerhalb der ODS, den er verteidigen muss", meinte der Außenminister. "Wir<br />

werden sehen, ob wir uns einigen. Es kann sein, dass daraus wirklich ein großer Koalitionsstreit<br />

wird", so Schwarzenberg.<br />

Schwarzenberg hatte sich zu Jahresbeginn auch für den Beitritt zum EU-Fiskalpakt eingesetzt, dem<br />

sich Tschechien jedoch schließlich wegen des Widerstandes der ODS nicht anschloss.<br />

Schwarzenberg hatte in diesem Zusammenhang sogar mit Rücktritt für den Fall gedroht, dass<br />

Tschechien außerhalb der Hauptströmung der europäischen Integration bleibe. Necas schloss<br />

jedoch einen Beitritt zum EU-Fiskalpakt zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus. "In den Zug kann<br />

man jederzeit ohne jegliche Probleme einsteigen", behauptete Necas.<br />

(APA)<br />

Dienstag, 26. <strong>Juni</strong> 2012<br />

europeonline-magazine.eu<br />

EU-Kommission kritisiert «Kahlschlag» im tschechischen<br />

Böhmerwald<br />

Von unserem dpa-Korrespondenten und Europe Online<br />

Prag (dpa) - Mit seinem radikalen Vorgehen gegen Borkenkäfer gerät der tschechische<br />

Nationalpark Böhmerwald in Konflikt mit der EU-Kommission. Die Verwaltung des Nationalparks will<br />

in diesem Jahr abermals Tausende von dem Schädling befallene Bäume fällen oder entrinden<br />

lassen. EU-Umweltkommissar Janez Potocnik forderte Tschechien nun auf, diesen «großflächigen<br />

Kahlschlag» zu stoppen, der ein in Mitteleuropa einzigartiges Ökosystem gefährde. Rechtliche<br />

Maßnahmen würden geprüft, bestätigte ein Sprecher des Kommissars.<br />

Die Verwaltung des Nationalparks verteidigte das Abholzen. «Wir handeln im Interesse der Natur»,<br />

sagte der stellvertretende Leiter des Nationalparks, Jirí Mánek, am Dienstag der<br />

Nachrichtenagentur dpa. Demnach werden in dem besonders stark betroffenen 280 Hektar großen<br />

Gebiet «Am Vogelbach» in der Nähe der Grenze zu Bayern in diesem Sommer rund 1500 Bäume


gefällt oder entrindet. Dort hatten sich Umweltschützer im Vorjahr an Bäume gekettet, um gegen<br />

das Abholzen von 5000 Bäumen zu protestieren.<br />

Für dieses Jahr rechnet Mánek im gesamten Nationalpark mit 24 000 neu von Borkenkäfern<br />

befallenen Bäumen. Das seien deutlich weniger als im Vorjahr. Er sieht das Konzept des Parks<br />

daher bestätigt. Der konservative Prager Umweltminister TomᨠChalupa lud EU-Kommissar<br />

Potocnik unterdessen ein, sich bei einem Besuch im Böhmerwald selbst ein Bild von der Lage zu<br />

machen.<br />

spiegel.de<br />

Justizminister fliegt wegen Spar-Faulheit<br />

raus<br />

Geschasster Minister Pospísil: Millionen verlangt - Job verloren<br />

Mittwoch, 27.06.2012<br />

Tschechien muss sparen - so hat es Ministerpräsident Petr Necas verordnet. Bis zum<br />

Justizminister hatte sich dies jedoch offenbar nicht herum gesprochen. Jirí Pospísil<br />

beharrte auf Millionenforderungen für sein Ressort. Nun ist er seinen Job los.<br />

Prag - Er forderte und forderte - bis sein Chef schließlich genug hatte. Der tschechische<br />

Ministerpräsident Petr Necas hat überraschend seinen Justizminister Jirí Pospísil entlassen. Der<br />

Grund: mangelnde Sparbereitschaft. Er warf seinem Parteikollegen vor, mit Forderungen nach<br />

höheren Ausgaben in seinem Ressort den Sparwillen im Kabinett zu untergraben. "Alle Minister<br />

müssen sehr schmerzhafte Kürzungen vornehmen", sagte Necas am Mittwoch in Prag.<br />

Pospísil hatte erst im Mai im Kabinett umgerechnet 27 Millionen Euro zusätzlich für den Betrieb von<br />

Tschechiens überfüllten Gefängnissen gefordert. Der Bürgerdemokrat ist bereits der neunte<br />

Minister der seit <strong>Juni</strong> 2010 regierenden Mitte-Rechts-Koalition, der seinen Hut nimmt.<br />

Die sozialdemokratische Opposition hält die Sparzwänge für vorgeschoben. Ihrer Ansicht nach ist<br />

innerhalb der Regierung ein Machtkampf um die Kontrolle über die Staatsanwaltschaft entbrannt,<br />

seit mit Ex-Verteidigungsministerin Vlasta Parkanová eine hochrangige Koalitionspolitikerin im<br />

Visier der Anti-Korruptionsermittler steht.<br />

Parkanová wird der mutmaßlich überteuerte Kauf von vier Militärflugzeugen im Jahr 2009 zur Last<br />

gelegt. jok/dpa<br />

Sachsen hofft auf vier neue Unesco-Titel<br />

Von Gunnar Saft<br />

Die Altstadt von Görlitz<br />

Mittwoch, 27. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Eine unter viel zu vielen – und doch einzigartig. Die Görlitzer Innenstadt<br />

besteht fast ausschließlich aus Baudenkmälern. 3600 sind es, Wand an<br />

Wand. Der Kaisertrutz ist eines der markantesten Bauwerke. Und seit<br />

dem vorigen Jahr auch eines der bekanntesten. Denn in der runden<br />

Kanonenbastei wurde die dritte sächsische Landesausstellung<br />

präsentiert, die von der mittelalterlichen Handelsstraße „Via Regia“<br />

handelte. Um die soll es auch im Welterbekonzept der Stadt Görlitz<br />

gehen. Sie brachte zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert einen nahezu<br />

unglaublichen Reichtum in die Stadt. Besonders die Hallenhäuser der<br />

Tuchmacher zeugen davon. Damit will Görlitz bei der Unesco punkten.<br />

Foto: dpa<br />

Die sächsische Staatsregierung hat sich entschieden: Neben der Gartenstadt Dresden-Hellerau wird<br />

man das Projekt „Leipziger Notenspur“ zur Aufnahme in jene offizielle Vorschlagsliste empfehlen,<br />

mit der sich Deutschland bei der Unesco ab 2016 um neue Weltkulturerbe-Titel bemühen will.<br />

Für Innenminister Markus Ulbig (CDU), der gestern über die Details eines entsprechenden<br />

Kabinettsbeschlusses informierte, hat vor allem die Bewerbung von Hellerau („Ein exzellenter<br />

Kandidat!“) ein besonderes Gewicht. Sollte diese Erfolg haben, könnte Dresden das „alte Unesco-<br />

Trauma“ überwinden, sagte er. Ulbig spielte damit auf den umstrittenen Bau der


Waldschlößchenbrücke an, in dessen Folge dem Dresdner Elbtal 2008 der Welterbetitel wieder<br />

aberkannt worden war. Ähnliche Probleme befürchtet der Minister bei Hellerau nicht, im Gegenteil.<br />

Die Gartenstadt sei überschaubar und konfliktarm.<br />

Als zusätzlichen Kandidaten für die deutsche Liste schlägt Sachsen wie erwartet die Görlitzer<br />

Altstadt vor. Sie soll zum Zug kommen, wenn die „Leipziger Notenspur“ mit ihrem Schwerpunkt auf<br />

die Musik künftig doch als ein sogenanntes immaterielles Projekt eingestuft wird und sich damit in<br />

einem anderen Verfahren um einen Unesco-Titel bewerben muss. Weltweit hat bisher zum Beispiel<br />

der Tango aus Argentinien und Uruguay oder die tibetische Oper einen solchen Sonderstatus. Für<br />

Deutschland wäre das eine Premiere.<br />

Ulbig bestätigte zudem, dass man die Torgauer Schlosskapelle als eine Ergänzung für das Luther-<br />

Welterbe-Projekt in Sachsen-Anhalt vorschlagen wird. Anderen Kandidaten wie der Sächsisch-<br />

Böhmischen Schweiz oder dem Lausitzer Umgebindeland, die in der aktuellen Runde<br />

unberücksichtigt blieben, empfahl er einen ähnlichen Weg – sie sollten eine erneute Bewerbung<br />

unter der Federführung von Polen und Tschechien prüfen. Insgesamt hatten zehn Projekte für die<br />

zwei verfügbaren Plätze zur Auswahl gestanden. Laut Ulbig hofft die Staatsregierung nun, mit<br />

ihrem Vorschlag sogar auf vier neue Welterbe-Titel im Freistaat zu kommen.<br />

ZINNWALD<br />

Museum hofft auf Belebung durch Lithium<br />

Mittwoch, 27.06.2012<br />

Pirnaer Rundschau<br />

Mittwoch, 27. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

In Zinnwald ist ungewiss, wie sich künftig der Betrieb des Besucherbergwerks und ein möglicher<br />

Lithiumabbau miteinander vertragen können. Es gibt eine optimistische Variante, auf die<br />

Museumsleiter Christoph Schröder hofft. Das wäre ein Nebeneinander von Museum und Bergbau,<br />

die sich ergänzen. „Wir würden dann im Besucherbergwerk den historischen Bergbau zeigen und<br />

gleichzeitig den aktuellen Lithiumbergbau“, sagt er.<br />

Es gibt aber auch die pessimistische Variante. Das würde bedeuten, dass der Schaustollen dem


Bergbau weichen müsste. Ähnliches ist in Altenberg einmal geschehen, wo der Besucherstollen<br />

Heinrichssohle in den 1950er Jahren geschlossen wurde, weil der Zinnabbau dorthin vorgedrungen<br />

ist. Was in Zinnwald geschehen wird, ist noch völlig offen, sagt Torsten Bachmann vom Solarworld-<br />

Konzern, der die Lithiumvorräte erkundet. (SZ/fh)<br />

Mittwoch, 27. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Bundespolizei stoppt Fußballfan mit explosivem Gepäck<br />

Pirna/Altenberg. Ein portugiesischer Fußballfan mit Feuerwerkskörpern im Gepäck ist auf seinem<br />

Weg ins EM-Land Polen von der Bundespolizei in Sachsen zunächst gestoppt worden. Der von<br />

Einkäufen in Tschechien kommende 41-Jährige sei in Bahratal bei Pirna (Landkreis Sächsische<br />

Schweiz-Osterzgebirge) überprüft worden, teilte die Bundespolizeiinspektion Altenberg am<br />

Mittwoch mit.<br />

Die Beamten stellen bei ihm 20 verbotene Feuerwerkskörper sicher. Der Portugiese wollte das Spiel<br />

seiner Nationalmannschaft gegen Spanien bei Freunden in Polen erleben. Er durfte die Reise zum<br />

Erlebnis des Halbfinales fortsetzen. Allerdings werde er sich demnächst wegen Verstoßes gegen das<br />

Sprengstoffgesetz verantworten müssen. (dpa)<br />

„Mit Tschechien haben wir bessere Karten“<br />

Mittwoch, 27. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Landrat Michael Geisler (CDU) gibt den Traum vom Weltnaturerbe-Titel nicht<br />

auf. Die Vorbehalte auf sächsischer Seite will er ausräumen.<br />

Michael Geisler Archivfoto: Marko Förster<br />

Herr Geisler, der Freistaat benennt Hellerau und Leipzig als Kandidaten für<br />

einen Welterbetitel. Die Sächsisch-Böhmische Schweiz geht leer aus. Wie<br />

bewerten Sie diese Entscheidung?<br />

Zunächst einmal finde ich es positiv, dass sich Sachsen überhaupt wieder auf<br />

den Weg macht, neue Welterbeprojekte zu unterstützen. Nach dem Streit um<br />

die Waldschlösschenbrücke und der Aberkennung des Titels fürs Dresdner Elbtal<br />

sah es lange Zeit nicht so aus. Das hat auch uns ausgebremst.<br />

Nun rollt die Sache wieder – aber ohne die Sächsische Schweiz. Oder sehen Sie den<br />

Kabinettsbeschluss etwa nicht als Absage an?<br />

Das war schon eine Absage, aber zugleich hat man uns eine Tür geöffnet, um das Projekt unter<br />

tschechischer Federführung weiterzubringen. Und darüber bin ich froh.<br />

Was macht Sie so sicher, dass der Freistaat diese Variante unterstützen würde?<br />

Das entnehme ich dem Wortlaut des Bescheids und verschiedenen Gesprächen, die ich geführt<br />

habe – unter anderem mit dem sächsischen Innenministerium. In der Beschlussbegründung gibt es<br />

zwei Sätze, die ich als Schlüssel ansehe. Dort heißt es, das Kabinett folge den Empfehlungen der<br />

Expertenkommission. Und zum anderen steht da: Die Experten empfehlen eine gemeinsame<br />

Nominierung unter tschechischer Federführung.<br />

Glauben Sie, dass man in Prag dieser Logik folgen wird und dass die Tschechen die zwei Sätze<br />

schon als Interessenbekundung oder gar grünes Licht von sächsischer Seite verstehen werden?<br />

Das kann ich natürlich nicht sagen. Aber falls es einer klareren Botschaft bedarf, wäre sicher ein<br />

direktes Gespräch zwischen dem tschechischen Umweltministerium und dem sächsischen<br />

Innenministerium hilfreich. Ein solches Gespräch halte ich jetzt für möglich.


Trotzdem scheint der Freistaat von einem Unesco-Titel fürs Elbsandsteingebirge nicht überzeugt,<br />

sonst wäre der Antrag ja nicht gescheitert. Welche Gründe gab es dafür?<br />

Aus dem, was uns in der Anhörung gesagt wurde, schließe ich, dass es zwei große Vorbehalte gab:<br />

Zum einen wurde uns vom Wirtschaftsministerium der geplante Ausbau des Eisenbahnkorridors in<br />

der Sächsischen Schweiz als mögliches Konfliktfeld benannt. Zu meiner großen Überraschung wird<br />

aber auch der Bau der Pirnaer Südumfahrung als ein eventuelles Problemfeld für den Welterbetitel<br />

angesehen. Da sehe ich überhaupt keinen Zusammenhang, denn das künftige Welterbegebiet<br />

würde ja nur die Fläche der beiden Nationalparks Sächsische und Böhmische Schweiz einschließen<br />

– nicht das linkselbische Landschaftsschutzgebiet.<br />

Was hindert die tschechische Seite eigentlich, im Alleingang einen Antrag für die Böhmische<br />

Schweiz zu stellen – und sich um Sachsen nicht weiter zu scheren?<br />

Ich denke, auch in Tschechien ist man sich bewusst, dass die Chancen auf einen Unesco-Titel mit<br />

einem gemeinsamen Antrag besser sind. Dafür müssen wir auf sächsischer Seite noch<br />

Überzeugungsarbeit leisten. Es ist wichtig, dass die Region geschlossen hinter der Bewerbung<br />

steht. Noch gibt es Bedenken gegen das Projekt. Sie auszuräumen – das ist jetzt mein Part.<br />

Das Gespräch führte Hartmut Landgraf.<br />

KOMMENTAR<br />

Es geht nicht ohne Sachsens Ja<br />

Hartmut Landgraf<br />

über die Chancen der Welterbe-Pläne<br />

Mittwoch, 27. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Bereits in der Vorrunde ausgeschieden. So könnte man die Kabinettsentscheidung zum<br />

Welterbeantrag des Landkreises für die Sächsisch-Böhmische Schweiz ins besser verständliche<br />

Vokabular der Fußball-EM übersetzen. Die sächsischen Mitspieler sollen ins tschechische Team<br />

wechseln und sich auf diese Weise für den Titel qualifizieren.<br />

Eine klare Botschaft, dass Sachsen diesen Weg auch unterstützen würde, ließ die Staatsregierung<br />

aber vermissen. Das wird der tschechischen Seite nicht entgangen sein. Ebenso wenig, wie die<br />

Zweifel, die in letzter Zeit wieder in einigen sächsischen Kommunen laut geworden sind.<br />

Verständlicherweise fordert man in Tschechien nun erst mal ein klares Wort, wie es in dem Spiel<br />

aus deutscher Sicht weitergehen soll. Doch darauf werden die Tschechen wohl noch eine Weile<br />

warten müssen. Die Vorbehalte auf sächsischer Seite werden ja nicht einfach dadurch ausgeräumt,<br />

dass ein anderer Weg beschritten werden soll – mit dem selben Ziel.<br />

Mittwoch, 27. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Pirnaer Rundschau online<br />

Bootsfahrt für den Erhalt der naturnahen <strong>Elbe</strong><br />

Die Fahrt mit dem Schlauchboot mit Start in Pirna und Ziel in Dresden war eine<br />

Jubiläumsfahrt. Anlass dazu war: 10 Jahre „Dialog im Boot“.<br />

Bei der Bootsfahrt. Foto: fie<br />

Der Einlader, die Umweltorganisation „BUND“, war vertreten<br />

durch Ernst Paul Dörfler, Iris Brunar (<strong>Elbe</strong>-Projekt) und Gottfried<br />

Mann (BUND Dresden). Mit im Boot waren Wolfgang David<br />

(Autor), Uwe Rada (Fluss-Schriftsteller), Gisela Kallenbach, MdL<br />

(Bündnis90/Die Grünen) und von der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<br />

<strong>Labe</strong> Klaus Fiedler und Klaus Heyde.<br />

Die Teilnehmer der Aktion fordern neue Prioritäten für die <strong>Elbe</strong> zu<br />

setzen. Während der Schlauchbootfahrt informier-te <strong>Elbe</strong>fachmann Ernst Paul Dörfler: „Nachdem<br />

über einen Zeitraum von 20 Jahren hunderte Millionen Euro in die Wasserstraße <strong>Elbe</strong> und in die<br />

Elbhäfen gesteckt wurden, ohne die anvisierten Ziele auch nur annähernd zu erreichen, muss jetzt


ein schlüssiges <strong>Elbe</strong>konzept her“.<br />

Klaus Fiedler von der SPD-AG moniert: „Aus dem Landesverkehrsplan Sachsen könnte der Eindruck<br />

entstehen, dass die Elbtiefe von Dresden stromabwärts bereits an 345 Tagen eine Tiefe von 1,60 m<br />

aufweist. Wie kann das aber möglich sein, wenn aus offiziellen Statistiken hervorgeht, dass die<br />

Tiefe von 1,60 m zwischen Dresden und Magdeburg im Schnitt an 130 Tagen im Jahr nicht erreicht<br />

wird“. Nachweisbar ist, dass die Schifffahrt in den vergangenen 20 Jahren wegen der anhaltenden<br />

niedrigen Wasserstände kontinuierlich zurückgegangen ist. Wenn der <strong>Elbe</strong> das Wasser fehlt, dann<br />

auf der gesamten Länge. Einig waren sich die Teilnehmer darin, weder eine Staustufe in<br />

Tschechien, noch Baggerarbeiten an der deutschen <strong>Elbe</strong> können daran etwas ändern. Bei<br />

Flusskilometer 39,5 wurde zur Mittagsrast angelandet. Heidenaus Bürgermeister Michael Jacobs<br />

(CDU) begrüßte die Elbaktivisten am Rastplatz.<br />

Klaus Fiedler<br />

Mittwoch, 27. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Pirnaer Rundschau online<br />

Workcamp für junge Erwachsene aus Deutschland und<br />

Tschechien<br />

Zum drittel Mal treffen sich im Nationalpark Böhmische Schweiz junge Erwachsene aus<br />

Deutschland und Tschechien, um sich gemeinsam für<br />

den Naturschutz zu engagieren.<br />

Vom 14.–19.08.2012 findet das deutsch-tschechische<br />

Workcamp in Krásná Lípa statt. Mitmachen kann jeder im<br />

Alter von 18 bis 28 Jahren. Neugier auf unsere<br />

tschechischen Nachbarn und Interesse am Naturschutz<br />

sollten nicht fehlen.<br />

Vor Sprachbarrieren muss sich niemand fürchten. Wenn<br />

diese nicht schon beim gemeinschaftlichen Arbeiten fallen,<br />

hilft ein Dolmetscher, der das gesamte Workcamp begleitet.<br />

Gegenseitiges Kennenlernen, gemeinsame Abende am<br />

Lagerfeuer und Exkursionen stehen außerdem auf dem Programm.<br />

Für die Übernachtung stehen mehrere Jurten bereit. Die Kulinarischen Genüsse werden gemeinsam<br />

zubereitet.<br />

Das Workcamp wird vom Nationalparkzentrum Sächsische Schweiz in Kooperation mit der<br />

Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz organisiert.<br />

Mittwoch, 27. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

HEIDENAU<br />

Der liberale Wiederholungskandidat<br />

Von Heike Sabel<br />

Norbert Bläsner war vor vier Jahren der einzige Gegenkandidat.<br />

Jetzt ist er einer von drei Bewerbern ums Bürgermeisteramt.<br />

Norbert Bläsner<br />

Heidenaus Noch-Bürgermeister Michael Jacobs (CDU) hat den Terminplan der<br />

Liberalen durcheinander gebracht. Mit seiner Ankündigung im März, zum<br />

Jahresende in Rente zu gehen, stürzte Jacobs die FDP in Zeitprobleme. Deshalb<br />

wurde nun am Montagabend das Angenehme mit dem Notwendigen verbunden.<br />

Beim Sommerfest des Ortsverbandes Dresden Ost wurde auch gleich der<br />

liberale Kandidat für die Heidenauer Bürgermeisterwahlen am 7. Oktober nominiert. Das war kein<br />

Problem. Die Heidenauer Ortsgruppe ist mit acht Mitglieder recht überschaubar. Sechs von ihnen<br />

waren am Montag da, und sechs gaben Bläsner das Vertrauen. Damit war auch das erledigt.<br />

Norbert Bläsner ist mit seinen 31 Jahren zwar der jüngste der bisher drei Kandidaten, aber auch<br />

der erfahrenste in Sachen Bürgermeisterwahlkampf. Denn er stellte sich schon vor vier Jahren als<br />

einziger Amtsinhaber Michael Jacobs in den Weg. Die 28,7 Prozent, die er ihm abnahm, waren ein


Achtungserfolg.<br />

Jetzt kämpfen auch der 56-jährige Jürgen Opitz (CDU) und der 48-jährige Steffen Wolf (Linke) um<br />

Stimmen und Prozente. Opitz ist stellvertretender Bürgermeister, Wolf sitzt wie Bläsner im<br />

Heidenauer Stadtrat.<br />

Norbert Bläsner sieht Heidenau vor einer spannenden Zeit stehen. Spannend, weil es darauf<br />

ankomme, ob es der Stadt gelingt, vom Boom Dresdens zu profitieren und so an Attraktivität zu<br />

gewinnen. Das kann Heidenau, wenn es Mut hat, die Chancen zu nutzen, sagt Bläsner. Mut für<br />

Entscheidungen wie den Hortanbau an die Lindgren-Schule. Damit auch das Gymnasium den schon<br />

beschlossenen Anbau bekommt, müsse die Stadt weiter sparen. Seine Landtagserfahrungen, vor<br />

allem in der Bildung und den Finanzen, sieht Bläsner als Vorteil. „Das passt gut“, sagt er.<br />

Im September will Norbert Bläsner in ein, zwei Wahlveranstaltungen auftreten. Bis dahin nutzt er<br />

auch Freizeit und Urlaub für den Wahlkampf. Michael Jacobs hat auch diese Pläne – nicht nur von<br />

Bläsner – durcheinander gebracht.<br />

Donnerstag, 28. <strong>Juni</strong> 2012<br />

DNN online<br />

Kampf um Welterbetitel geht weiter - Tschechien könnte<br />

Elbsandsteingebirge auf Vorschlagsliste setzen<br />

S.K.<br />

Pirna. Der Traum vom Titel Unseco- Weltnaturerbe für die Sächsisch-Böhmische Schweiz ist noch<br />

nicht aus. Trotz der Entscheidung der Landesregierung, die Kernzone des Nationalparks nicht als<br />

Kandidaten in die deutsche Vorschlagsliste ab 2016 aufzunehmen, geht der Titelkampf weiter. "Die<br />

Wanderung für den Titel findet am 15. September mit tschechischer Beteiligung statt und führt<br />

zum Kuhstall", teilte gestern Klaus Fiedler, Koordinator der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong> /<strong>Labe</strong>, mit. Sie<br />

sei jetzt besonders notwendig und auch eine Weichenstellung für den Titel Weltnaturerbe. "Wenn<br />

auch der Antrag auf der sächsischen Tentativliste keine Berücksichtigung fand, ist das noch lange<br />

keine Absage dafür, dass diese Region den Titel bekommen könnte", so Fiedler weiter.<br />

Der Blick der Hoffnung richtet sich nun nach Tschechien. Auf Empfehlung der Expertenkommission,<br />

die die Auswahl für die Tentativliste getroffen hat, könnte eine gemeinsame Nominierung unter<br />

tschechischer Federführung anvisiert werden. "Die Empfehlung der Experten öffnet uns die Tür, die<br />

Bewerbung um einen Welterbetitel gemeinsam mit unseren tschechischen Partnern<br />

weiterzuverfolgen", so Landrat Michael Geisler (CDU). In den kommenden Wochen möchte er sich<br />

dazu in der gemeinsamen Arbeitsgruppe verständigen.<br />

HOHNSTEIN<br />

Donnerstag, 28. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

So wird das Puppenspielhaus umgebaut<br />

Von Anja Weber<br />

Der Traditionsverein wird vieles anders einrichten müssen. Architekt Ulrich<br />

Hupfer hat die Ideen dazu.<br />

Musste die Umbaukosten drücken: Architekt Ulrich Hupfer hat Ideen<br />

entwickelt, wie das Puppenspielhaus kostengünstig umgebaut werden<br />

kann, ohne das die Qualität darunter leidet.Fotos: Dirk Zschiedrich<br />

Muffiger Geruch schlägt dem Besucher des Hohnsteiner<br />

Puppenspielhauses um die Nase. Vielleicht wegen der alten<br />

Wandbespannung, die über den rosa gestrichenen Dämmplatten<br />

herunter hängen. Diese wurden zu DDR-Zeiten als<br />

„Sauerkrautplatten“ verwendet.<br />

Jedoch konnte sich auch Nässe dahinter stauen. Die Folge ist eben auch muffiger Geruch. Und<br />

mittendrin steht Architekt Ulrich Hupfer, und strotzt vor Optimismus. Er ist selbst Hohnsteiner und<br />

damit auch Kenner der Hohnsteiner Kasperhistorie. Doch das gesamte Vorhaben ist nicht ohne. Als<br />

Ulrich Hupfer von der Stadt gefragt wurde, ob er sich die bisherigen Unterlagen und


Kostenkalkulationen einmal anschauen könnte, schwante ihm schon einiges. Die bisher ermittelten<br />

Kosten waren der Stadt zu teuer. Ulrich Hupfer sollte die Unterlagen auf Einsparpotenzial hin<br />

untersuchen. Nach seinem Credo „Sparen könne man am Umfang, nie an der Qualität“, hatte er in<br />

den letzten Monaten viel zu tun. Ulrich Hupfer hat das gesamte Haus erst einmal untersucht und<br />

einige Ideen entwickelt. In wenigen Wochen soll der Umbau der Spielstätte von Hohnsteins<br />

berühmtesten Handpuppenspieler Max Jacob starten.<br />

Kostengünstigere Variante für das Heizen im Haus<br />

Eine Heizung mit Gas-Außenwanderhitzer wäre womöglich für die künftigen Betriebskosten des<br />

Hauses zu teuer. „Das Haus wird ja nicht jeden Tag genutzt, deshalb musste ich auch an die<br />

Unterhaltung denken“, sagt Ulrich Hupfer. Er hat sich deshalb für eine moderne Luftheizung<br />

entschieden. Etwa zwei Stunden vor einer Veranstaltung wird Umluft in den Raum geblasen, die<br />

den Saal aufheizt, danach wird die Heizung auf Zuluft umgeschaltet.<br />

Kinosaal wird modern umgebaut<br />

Der Innenraum soll nicht nur für das Puppenspiel, sondern auch für Kleinkunst genutzt werden.<br />

Beide Anforderungen, wie auch den Brandschutz musste Ulrich Hupfer unter einen Hut bekommen.<br />

Die schiefe Ebene, typisch für Kinosäle ist dunkelbraun belegt und schon etwas abgewetzt. An den<br />

Wänden sind bereits erste Abbruchspuren zu sehen. Hier haben die Vereinsmitglieder schon selbst<br />

Hand angelegt. Ulrich Hupfer weiß, wie der Saal künftig einmal aussehen soll. Etwa 100 Sitzplätze<br />

gibt es auf den Stuhlreihen, die etwas weiter nach oben gerückt und in der Mitte zusammengestellt<br />

werden. Im vorderen Teil, wo sich die Bühne befindet, werden zwei Stufen eingebaut, sodass dann<br />

hier bequem auch Tische und Stühle Platz haben. Die Bühne kann in die Fläche mit einbezogen<br />

werden. Die Wände sind grau und indirekt beleuchtet. An die dunkelblaue Decke kommen kleine<br />

dimmbare Strahler. Im vorderen Bereich wird die Garderobe eingebaut, gegenüber dann ein<br />

Tresen.<br />

Für die Außenfassade reicht das Geld nicht mehr<br />

Als Ulrich Hupfer die Planung für das Haus übernommen hatte, lagen die geschätzten Umbaukosten<br />

noch bei 365000 Euro. Sein Budget von 205000 Euro darf er nicht überschreiten. Für den Umbau<br />

erhält der Verein zwar EU-Fördergeld aus dem grenzüberschreitenden Ziel 3-Programm. Die Mittel<br />

sind jedoch begrenzt. Deshalb müssen mögliche Extrawünsche des Vereins erst einmal bleiben.<br />

Das Vorhaben selbst wird in zwei Bauabschnitte geteilt. Zum einen betrifft das den gesamten<br />

Innenbereich, mit Saal, Heizungsraum und Toilette. Außerdem wird der Vorführraum zum Büro<br />

saniert.<br />

Zum anderen müsste der gesamte äußere Bereich umgestaltet werden. Hier bleibt jedoch nur<br />

soviel Geld für die Baumaßnahmen übrig, die den weiteren Verfall des Hauses aufhalten sollen. Das<br />

in den 1970er-Jahren neu gedeckte Dach ist noch recht passabel. Es müsse nur repariert werden,<br />

sagt Ulrich Hupfer. Hinter dem Gebäude gibt es auch einiges zu tun, um den Verfall der<br />

Außenmauern zu stoppen.<br />

So soll eine Dränage verlegt werden. Außerdem sind Kies und Betonpflaster als Abgrenzung<br />

zwischen Haus und Hang notwendig. „Das Außengelände muss einfach nur besser gepflegt werden.<br />

Damit ist schon ein wichtiger Schritt zur Erhaltung getan“, sagt Ulrich Hupfer. Noch in diesem Jahr<br />

sollen die Bauleute hier anrücken. Spätestens 2013 zum 125. Geburtstag von Handpuppenspieler<br />

Max Jacob soll das Haus fertig saniert sein. Möglicherweise soll es dann auch zum Puppenspielfest<br />

2013 feierlich eingeweiht werden.<br />

PIRNA<br />

Radler wollen gemeinsam<br />

Spendengelder einfahren<br />

Von Katarina Lange<br />

Die Rallye der Diakonie hilft Menschen mit<br />

Behinderungen und sozial benachteiligten Familien –<br />

auch hinter der Grenze.<br />

Donnerstag, 28. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Bei einer der letzten Rallyes sind Christfried Wutzler aus Pirna und Elisa<br />

Kästner aus Breitenau mitgefahren. Archivfoto: Marko Förster<br />

Wenn sich am 23. September wieder dutzende Radfahrer in den Sattel schwingen, dann steckt mit<br />

Sicherheit die Diakonie in Pirna dahinter. Das Diakonische Werk veranstaltet an diesem Tag die<br />

mittlerweile vierte Spenden- und Sponsorenrallye, teilt Mitorganisator Tobias Hupfer mit. Nach<br />

einem Jahr Pause sollen auf dem 1,7 Kilometer langen Rundkurs an der Hugo-Küttner-Straße in<br />

Pirna erneut Spenden für den guten Zweck eingefahren werden. „Wegen des Evangelischen<br />

Kirchentages im letzten Jahr, haben wir die Rallye nicht vorbereiten können“, erklärt Hupfer.<br />

Dieses Jahr soll es nun weiter gehen.<br />

Tobias Hupfer hofft, dass erneut viele Hobbyradler die Aktion unterstützen. Das Prinzip ist denkbar<br />

einfach. Jeder, der an dem Projekt mit Muskelkraft teilhaben möchte, sollte sich im Vorfeld einen<br />

oder mehrere Sponsoren mit ins Boot holen, die für jeden gefahrenen Kilometer einen bestimmten<br />

Betrag spendieren. Die Teilnehmer müssen in den geplanten zwei Stunden dann so viele Runden<br />

wie möglich in die Pedale treten. Wenn eine Firma zum Beispiel 20 Cent pro Kilometer spendiert,<br />

wären nach 120Minuten und gefahrenen 14 Kilometern genau 2,80 Euro auf dem Spendenkonto.<br />

Mit solch kleineren Beträgen sollen neben größeren Unternehmen auch viele Privatpersonen, die<br />

sich sozial engagieren wollen, für die Aktion begeistert werden. Die Radfahrer können auch als<br />

Team antreten und zusammen für einen Sponsoren strampeln.<br />

Angemeldet haben sich bereits die Kinderheime aus Sebnitz und Pirna. Auch die Radfahrerkirche<br />

aus Stadt Wehlen sei dabei. Die Stadt Pirna wird das Projekt mit 1000Euro unterstützen. Die<br />

Schirmherrschaft übernehmen der Pirnaer Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos),<br />

Superintendentin Uta Krusche-Räder und die Behindertenbeauftragte des Landkreises. „Ob einer<br />

der Schirmherren mitradelt, steht noch nicht fest. Die Diakonie würde sich aber sehr darüber<br />

freuen“, sagt Hupfer.<br />

Rollstuhlfahrer sind mobiler<br />

Das gesammelte Geld kommt am Ende drei sozialen Projekten zugute. Sie sind eng mit dem<br />

diesjährigen Motto der Spenden- und Sponsorenrallye verknüpft: „Mensch – behindere mich<br />

nicht!“. „Mit dem Slogan wollen wir dazu beitragen dass Grenzen im zwischenmenschlichen, wie<br />

strukturellen Bereich des Zusammenlebens abgebaut werden“, erklärt Tobias Hupfer. Dazu würde<br />

die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen sowie die Arbeit mit sozial benachteiligten<br />

Familien gehören. Ein Teil des Geldes finanziert den Transport von Rollstuhlfahrern zu Treffen im<br />

Diakonie- und Kirchgemeindezentrum in Pirna-Copitz. Mit rund 50 Euro könnten insgesamt 15<br />

Gehbehinderte transportiert werden.<br />

Ein weiterer Teil des Erlöses werden der Evangelischen Kirchgemeinde der Böhmischen Brüder in<br />

Rumburk zugutekommen. Sie unterstützt den Bau eines Familienzentrums. „Das Pfarrehepaar vor<br />

Ort hat beispielsweise einen Mini-Kindergarten initiiert“, erzählt Tobias Hupfer. Dort werden<br />

tschechische Kinder und Kinder von Roma-Familien betreut. „Das ist gelebte Integration“, lobt<br />

Hupfer das Projekt. Er selbst hat sich die Arbeit vor Ort angesehen. „Wir wissen, dass das Geld hier<br />

gut aufgehoben ist“, sagt er. Anmeldungen für die Spenden- und Sponsorenrallye sind bei der<br />

Diakonie Pirna bei Tobias Hupfer unter 03501 571577 KOSTENLOS 03501 571577 möglich.<br />

www.diakonie-pirna.de<br />

NEUSTADT/SEBNITZ<br />

Donnerstag, 28. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Bürgermeister besiegeln die Städte-Kooperation<br />

Von Anja Weber<br />

Beide Städte wollen enger zusammenarbeiten. Konkret wird es nach der<br />

Sommerpause.<br />

Jetzt ist es amtlich. Neustadt und Sebnitz wollen verstärkt zusammenarbeiten. Neustadts<br />

Bürgermeister Manfred Elsner (FDP) und Mike Ruckh (CDU), OB von Sebnitz haben am Montag der<br />

„Kooperationsvertrag der Städte Neustadt in Sachsen und Sebnitz als gemeinsames Mittelzentrum<br />

in Funktionsteilung“ unterzeichnet. Darüber informiert Rathaussprecherin Kerstin Nicklisch. Der


Vertrag wurde zuvor in beiden Stadtratssitzungen beschlossen. Das Gremium einigte sich zum<br />

Beispiel darauf, dass die Stadt Sebnitz den Status Tourismusstandort weiterentwickeln wird. Die<br />

Stadt Neustadt in Sachsen wird sich durch die konsequente Umsetzung der Funktion als<br />

Wirtschaftsstandort bemühen. Dabei geht es im Wesentlichen darum, dass Neustadt die<br />

notwendige Infrastruktur zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft und der Ansiedlung möglichst<br />

vielfältiger Unternehmen weiterentwickelt.<br />

Neustadt und Sebnitz haben sich darüber hinaus dazu verpflichtet, die medizinische Versorgung zu<br />

stabilisieren und auszubauen, sowie auch in Sachen Tourismus gemeinsame Ziele zu verfolgen.<br />

Diese sollen besser abgestimmt werden. Auch will man sich einheitlich vermarkten. Nach dem<br />

Sommer wird ein Ausschuss gebildet, welcher die Lenkung übernimmt.<br />

ALTENBERG<br />

Donnerstag, 28. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Zwei Kurstädte wollen Millionen investieren<br />

Von Mandy Schaks<br />

Die Bergstadt hat sich mit dem tschechischen Bilina verbündet. So soll es auch<br />

mit EU-Fördermitteln klappen – für Patienten.<br />

Heute ist für die Stadt Altenberg ein großer Tag, auch wenn es erst einmal nur nach viel Papier<br />

aussieht. Die Verwaltung hat in nur vier Wochen mit ihrem tschechischen Partner Bilina viele<br />

Unterlagen zusammengestellt, um damit im Kurwesen einen großen Schritt nach vorn zu tun. Nun<br />

soll im Altenberger Rathaus das umfangreiche Vertragswerk von deutscher und tschechischer Seite<br />

unterschrieben und besiegelt werden.<br />

Es geht dabei um einen Antrag, um Fördermittel der Europäischen Union zu bekommen. Die Rede<br />

ist von einer Gesamtinvestition von drei Millionen Euro. „Ziel der Förderung soll der Ausbau der<br />

Kureinrichtungen sowohl in Bilina als auch in Altenberg sein, um mehr Gäste in den Städten<br />

begrüßen zu können“, informierte der Bürgermeister der Bergstadt Thomas Kirsten (Freie Wähler).<br />

Radon therapeutisch nutzen<br />

Das umfangreiche Projekt wäre natürlich nicht in der Kürze der Zeit auf den Weg zu bringen<br />

gewesen, wenn es nicht schon viel Vorarbeit gegeben hätte. Der Kurort Altenberg versucht seit<br />

Mitte der 1990er- Jahre, das natürlich vorkommende Radon in den alten Bergwerksstollen<br />

therapeutisch zu nutzen. Es gab zunächst Untersuchungen, wie ergiebig die Quellen im Wasser und<br />

in der Luft sind. Nun soll der nächste Schritt folgen. Wie Bürgermeister Kirsten erklärte, soll<br />

mithilfe der europäischen Fördermittel eine Weitung vom Neubeschert-Glücksstollen in Richtung<br />

des Trübestollens aufgefahren werden. Diese Höhle unter Tage soll eine Größe von etwa<br />

70Quadratmetern haben, in der die Patienten dann Radon in der Luft inhalieren können. Das<br />

Edelgas soll über Rohre bis in diese Weitung gebracht werden.<br />

Wasseranwendungen in Bilina<br />

Die Pläne gehen sogar noch weiter. Stimmt der Eigentümer des Trübestollens zu, gibt es die<br />

Überlegung, in dem Stollen wieder Bergbauloks für die Besucher fahren zu lassen. „Im ehemaligen<br />

Römergelände könnte dazu ein kleiner Bahnhof errichtet werden, sodass die Attraktivität dieses<br />

Angebotes sicherlich gesteigert wird“, so Kirsten.<br />

Auch Bilina hat viel vor. Bis vor 17Jahren gab es hier noch Kurbetrieb. Das Biliner Wasser wurde im<br />

Kurmittelhaus von Patienten mit Verdauungsproblemen getrunken. Nun will die Stadt das Kurbad<br />

wieder aktivieren. Kirsten zufolge soll es für knapp 1,5 Millionen Euro saniert werden.<br />

Wasseranwendungen sind wieder geplant, ebenso ein musealer Bereich über die Geschichte des<br />

Kurwesens in Bilina.<br />

DIPPOLDISWALDE<br />

Donnerstag, 28. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


In Dipps lebt es sich sicher<br />

Von Regine Schlesinger<br />

Im Vergleich zu anderen Orten in Sachsen gibt es in Dippoldiswalde wenig<br />

Straftaten. Das liegt auch an der neuen Autobahn.<br />

Dippoldiswalde ist nicht nur aus der Vogelperspektive ein beschauliches<br />

Städtchen. Hier lebt es sich wirklich noch weitgehend ruhig und sicher,<br />

wie die jüngste Kriminalstatistik zeigt. Foto: Egbert Kamprath<br />

Mit der Inbetriebnahme der A17 ist Dippoldiswalde zum ruhigen<br />

Pflaster geworden. Auch vorher schon war die Stadt alles andere<br />

als ein kriminelles Schwergewicht. Doch seitdem der Verkehr<br />

woanders viel schneller rollt, hat die Polizei hier weniger zu tun.<br />

Die registrierten Straftaten sind deutlich gesunken<br />

Der Leiter des Dippser Polizeireviers, Matthias Imhof, informierte kürzlich im Dippser Stadtrat<br />

darüber, wie es mit der Sicherheit in Dippoldiswalde bestellt ist. Er blickte dabei auf die Jahre 2010<br />

und 2011 zurück und legte etliche Zahlen vor, die sein erfreuliches Fazit stützen, welches lautet:<br />

Im Osterzgebirge und insbesondere in der Stadt Dippoldiswalde lebt man sicher. So wurden 2010<br />

in Dippoldiswalde 553 Straftaten angezeigt, ein Jahr später waren es noch 429. Auch im Vergleich<br />

mit anderen Orten im ehemaligen Altkreis Dipps schneidet die Stadt gar nicht so schlecht ab. Pro<br />

1000 Einwohner brachte es die Stadt 2011 auf 42 Straftaten, in Altenberg waren es 59 und in<br />

Schmiedeberg 36.<br />

Autobesitzer können in Dipps noch immer ruhig schlafen<br />

Gerade mal vier Autobesitzer aus Dippoldiswalde mussten 2011 feststellen: Das Auto ist weg. Das<br />

ist in jedem einzelnen Fall zwar bitter, von der Anzahl her jedoch verglichen mit anderen Orten<br />

sehr wenig. Noch weniger waren es allerdings 2010. Damals gab es in der ganzen Stadt nur einen<br />

Autodiebstahl. Revierleiter Imhof führt die geringe Zahl an Autodiebstählen darauf zurück, dass<br />

Diebe im überschaubaren und vorwiegend ländlich strukturierten Stadtgebiet wenig ungestörte<br />

Ecken finden, an denen sie im Gewimmel unbemerkt zuschlagen können, wie zum Beispiel im<br />

<strong>Elbe</strong>park in Dresden. Auch die Besitzer von Drahteseln leben in Dipps recht sicher. Sechs Fahrräder<br />

wurden im Vorjahr entwendet, eines weniger als 2010.<br />

Die Zahl der Diebstähle ist auch insgesamt deutlich zurückgegangen. Wurden 2010 noch 164<br />

registriert, waren es Vorjahr 132. Die Fälle, bei denen erschwerende Umstände hinzukommen, also<br />

zum Beispiel dem Diebstahl ein Einbruch vorausging, gingen von 64 auf 46 zurück.<br />

Nur noch halb so viele Sachbeschädigungen<br />

Erst jüngst zerschnitten Rowdys in Malter ein Schlauchboot der Rettungswacht. Kurz zuvor wurde<br />

in Dipps ein Buswartehäuschen beschädigt. Man könnte meinen, dass ständig irgendwo randaliert<br />

wird. Doch der Eindruck täuscht. Die Zahl der Sachbeschädigungen hat sich von 2010 zu 2011<br />

halbiert. Im Vorjahr wurden 42 Fälle bekannt, im Jahr zuvor noch 81. Gleiches gilt für die<br />

Körperverletzungen. 67-mal wurde 2010 zugeschlagen, 2011 noch 33-mal. Nur die Betrüger<br />

werden offenbar auch in Dipps nicht weniger. 92 Betrugsfälle weist die Kriminalitätsstatistik für<br />

2011 auf und damit zwei Fälle mehr als im Jahr zuvor. Einen leichten Anstieg gibt es mit zwölf<br />

Fällen auch bei den Rauschgiftdelikten. Wobei Matthias Imhof versichert, dass Dippoldiswalde in<br />

Sachen Drogen kein Schwerpunkt ist, sondern ein Transitgebiet, Drogen hier also vor allem<br />

durchgeschleust werden.<br />

Täter müssen damit rechnen, dass sie erwischt werden<br />

Wer sich in Dipps nicht an Recht und Gesetz hält, kann ziemlich sicher davon ausgehen, dass er<br />

auffliegt. Die Aufklärungsquote liegt bei 73 Prozent und ist damit fast ebenso hoch wie 2010. Ein<br />

Erfolg, den Revierleiter Imhof zu Recht mit Stolz verkündete. Im gesamten Bereich, für den das<br />

Dippser Polizeirevier zuständig ist, liegt diese Quote bei 65,2 Prozent.<br />

Donnerstag, 28. <strong>Juni</strong> 2012


Tschechischer Außenminister besucht Sachsen<br />

Leipzig/Bautzen. Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg besucht am Sonntag und<br />

Montag (1./2. Juli) den Freistaat Sachsen.<br />

Auf dem Programm stehe ein Gespräch mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) über<br />

eine engere Zusammenarbeit in der Bildungs- und Hochschulpolitik sowie in Energiefragen, teilte<br />

die Staatskanzlei am Freitag mit.<br />

Außerdem werde sich Schwarzenberg in Bautzen mit Vertretern der sorbischen Minderheit treffen.<br />

In Leipzig will sich der Minister über die Veranstaltungen zum bevorstehenden<br />

Völkerschlachtjubiläum informieren.<br />

Schwarzenberg sei ein Nachfahre von Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg, dem Oberbefehlshaber<br />

der verbündeten Streitkräfte gegen Napoleon in der Völkerschlacht 1813. (dpa)<br />

ZINNWALD<br />

Auf den Spuren der Grenzregion<br />

Freitag, 29. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Diplomsoziologin Nicole Börner aus Fürstenau lädt morgen zu einer Wanderung nach Zinnwald ein.<br />

Sie will mit Interessierten das Leben an der Grenze im Wandel politischer Verhältnisse erkunden.<br />

Wie sie informiert, geht es um Aspekte zu Geschichte und Gegenwart des Grenzortes Zinnwald.<br />

„Grenzanlagen, Grenzmarkierungen oder Wegführungen sind Spuren des politischen und<br />

gesellschaftlichen Umgangs mit der Staatsgrenze und überdauern zum Teil ihre ursprüngliche<br />

Zweckbestimmung.“ Die Tour dauert etwa drei Stunden. Kinder können in Begleitung von<br />

Erwachsenen mitgehen. Wanderbekleidung und Verpflegung werden empfohlen. Bitte<br />

Personaldokumente nicht vergessen. Treff ist 11Uhr am Wendeplatz. Die Teilnahme kostet zehn<br />

Euro pro Person, für Kinder die Hälfte. (SZ)<br />

Hoffungsvolles aus Prag für die Restitution<br />

Freitag, 29. <strong>Juni</strong> 2012<br />

diepresse.com<br />

Der Deutsche Orden hofft ebenso wie die Kirche auf Rückgabe jenes Besitzes,<br />

der nach dem Kriege beschlagnahmt wurde.<br />

Wien/Prag. Die Deutschordensritter, deren Hauptsitz in der Wiener Singerstraße ist, dürfen<br />

wieder hoffen. Ihr Eigentum in der heutigen Tschechischen Republik könnte restituiert werden. Der<br />

Deutsche Orden war 1938 von Adolf Hitler verboten worden, in Österreich wurde dies 1947 per<br />

Gesetz annulliert – der Orden bekam hier sein Eigentum zurück.<br />

In der kommunistischen Tschechoslowakei galt der Orden trotzdem als Staatsfeind und die<br />

Regierung verweigerte die Rückgabe auf Grundlage der Beneš-Dekrete, allerdings zu Unrecht.<br />

Bereits am 17. Dezember 1948 hatte nämlich das Oberste Verwaltungsgericht in Brünn festgestellt,<br />

dass die entsprechenden Beneš-Dekrete nicht auf den Deutschen Orden anwendbar sind – wie auch<br />

Generalabt Bruno Platter in Wien betont. Die angegebenen Gründe für die Konfiszierung waren<br />

weder historisch noch sachlich haltbar. Aber dieses Urteil wurde durch die KP-Machthaber dem<br />

Orden nie zugestellt. Und da das Verfahren also nicht abgeschlossen wurde, ist die heutige<br />

Tschechische Republik als Rechtsnachfolgerin der ČSSR zuständig.<br />

Der Staat gibt – wenn alles glatt bei der Ratifizierung durch das Parlament läuft – innerhalb der<br />

nächsten dreißig Jahre die von den Kommunisten – also nach 1948 – konfiszierten Besitzstände an<br />

die Kirche zurück. 17 religiöse Gemeinschaften, ein Dutzend Orden und Kongregationen sowie die<br />

Caritas könnten die Rückgabe ihres Eigentums einfordern. Der Gesamtwert der Grundstücke und<br />

Gebäude wird auf rund 5,5 Milliarden Euro geschätzt. Der Deutsche Orden besaß 20.000 Hektar<br />

Wald in Nordmähren, drei Schlösser und das Kurbad Karlsbrunn/Karlovo Studánka.


Freitag, 29. <strong>Juni</strong> 2012<br />

radio.cz<br />

Zehn goldene Verkehrsregeln: Schumacher ruft in Prag<br />

zu deren Einhaltung auf<br />

Der internationale Automobil-Dachverband FIA fördert nicht nur den Motorsport, sondern setzt sich<br />

auch für die Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr ein. In diesem Sinne wurde bei der<br />

Ministerkonferenz der UNO 2009 in Moskau die Dekade der Verkehrssicherheit ausgerufen. Von<br />

Dienstag bis Freitag traf sich die FIA in Prag zu ihrer Jahreskonferenz. Im Rahmen des so<br />

genannten Road Safety Days besuchte am Donnerstag auch der siebenfache Formel-1-Weltmeister<br />

Michael Schumacher die tschechische Hauptstadt.<br />

Am Donnerstag wurde in Prag der Tag für Sicherheit im Straßenverkehr veranstaltet. Als der<br />

siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher ein Podium auf dem Wenzelsplatz bestieg,<br />

wurde er mit großem Beifall begrüßt. Die Veranstaltung, dessen Ausrichter der tschechische Auto-<br />

Moto-Klub (ÚAMK) war, wurde ebenso vom hiesigen Verkehrministerium, dem Polizeipräsidium des<br />

Landes und der Stadt Prag unterstützt. Der Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda nutzte die<br />

Gelegenheit, um allen Kraftfahrern vor Augen zu führen, wie er den Besuch des erfolgreichsten<br />

Autorennfahrers aller Zeiten in seiner Stadt einordne:<br />

„Wenn man auf unsere Straßen schaut, dann hat man bei der Autofahrt nicht selten das Gefühl,<br />

dass um einen herum lauter Formel-1-Fahrer unterwegs sind. Ich denke, mit Michael Schumacher<br />

haben wir beim heutigen Aktionstag einen guten Fahrer vor uns. Nämlich einen Fahrer, der nicht<br />

nur Gas geben kann, sondern der auch weiß, wann man den Fuß vom Gaspedal nehmen und das<br />

Tempo verringern sollte. Daher denke ich, dass der heutige Tag für uns unter der Devise stehen<br />

muss: Im vergangenen Jahr hatten wir bei Unfällen in Tschechien 707 Verkehrstote, lasst uns<br />

deshalb den Fuß etwas vom Gas nehmen.“<br />

Die von Svoboda genannte Zahl aus dem vergangenen Jahr ist<br />

die niedrigste Zahl an Verkehrstoten seit 60 Jahren. Dabei seien<br />

heutzutage 30 Mal mehr Autos im Land registriert als beim<br />

niedrigsten Nachkriegswert aus dem Jahr 1947, berichtete<br />

unlängst das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen (ČT).<br />

Leider sei aber auf der anderen Seite die Zahl der<br />

Schwerverletzten nach Straßenunfällen gestiegen, sagte ein<br />

Verkehrsexperte dem Fernsehsender. Michael Schumacher<br />

wiederum räumte ein, dass moderne und sichere Autos ihre<br />

Insassen heute besser schützten als früher. Dennoch sollten alle Verkehrsteilnehmer ganz simple,<br />

aber wirkungsvolle Regeln im Straßenverkehr immer wieder beherzigen, betonte der siebenfache<br />

Weltmeister. Auf einer Pressekonferenz wies der Ausnahmefahrer zudem wiederholt darauf hin,<br />

dass die FIA eine Übersicht mit zehn goldenen Regeln zusammengestellt habe, deren Einhaltung<br />

schon zu weit mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen würde. Die erste Regel sei für ihn auch<br />

gleich die wichtigste: Bevor du losfährst, schnalle dich an! Die Einhaltung dieser goldenen Regel sei<br />

für ihn eine Selbstverständlichkeit, denn ohne den Sicherheitsgurt fühle er sich beim Fahren<br />

irgendwie nackt. Und wer will sich schon nackt zeigen, sagte Schumacher.<br />

Petr Lessy Die Veranstaltung für mehr Sicherheit im Straßenverkehr nutzte aber<br />

auch Polizeipräsident Petr Lessy zu einer unmissverständlichen Botschaft:<br />

„Das heutige Datum ist für uns Polizisten und die Rettungskräfte im<br />

Straßenverkehr sehr bedeutsam. Bitte vergegenwärtigen Sie sich alle, dass<br />

schon in zwei Tagen das erste Ferienwochenende beginnt. Und befolgen Sie<br />

bitte alles, was wir hier gesagt haben über die zehn goldenen Verkehrsregeln.<br />

Denn das erste Ferienwochenende gehört leider immer wieder zu den<br />

tragischsten, was die Verkehrsunfälle in Tschechien betrifft. Lasst uns daher die<br />

Zahl der Verkehrstoten weiter senken, diesen Appell richten wir an euch alle.“<br />

Freitag, 29. <strong>Juni</strong> 2012<br />

bild.de


Offizielle Gründung der Europaregion Donau-Moldau am<br />

Samstag<br />

Wien (dpa) - Für eine effektive Zusammenarbeit im Dreiländereck Deutschland,<br />

Österreich und Tschechien wird an diesem Samstag die Arbeitsgemeinschaft<br />

Europaregion Donau-Moldau mit einem Festakt in Linz gegründet. Beteiligt sind die<br />

deutschen Regionen Niederbayern, Oberpfalz und der Landkreis Altötting sowie die<br />

Grenzregionen in Südböhmen und Nord-Österreich. Die Planung begann schon 2009.<br />

Freitag, 29. <strong>Juni</strong> 2012<br />

Ab 2013 entsteht Hochwasser-Rückhaltebecken<br />

Niederpöbel<br />

Pirna/Schmiedeberg. Das Hochwasser-Rückhaltebecken für die Rote Weißeritz bei Schmiedeberg<br />

im Osterzgebirge wird ab 2013 gebaut. Die Vorbereitungsarbeiten sollen im Herbst abgeschlossen<br />

sein, die Kosten bei insgesamt rund 510.000 Euro liegen, teilte die Landestalsperrenverwaltung in<br />

Pirna am Freitag mit. An der engsten Stelle des Pöbeltals südlich von Niederpöbel soll ein 28 Meter<br />

hoher Damm errichtet werden. Für die Bauzeit des Beckens wird der Pöbelbach verlegt. Die Anlage<br />

wird die Hochwassergefahr an der Roten Weißeritz nach Angaben der Behörde enorm entschärfen,<br />

das Fassungsvermögen des Beckens von 1,2 Millionen Kubikmetern entspreche dem Zufluss bei<br />

einem statistisch alle 100 Jahre vorkommenden Hochwasser. (dpa)<br />

Usti nickt Konzept für neues Stadion ab<br />

Samstag, 30. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Usti nad <strong>Labe</strong>m. Noch herrscht Katerstimmung in Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig). Dem hiesigen FK Usti<br />

wurde trotz eines klaren ersten Platzes in der zweiten Liga der Aufstieg in die Fußball-Königsklasse<br />

verwehrt. Grund ist das Stadion, das nicht den Anforderungen an die erste Liga entspricht. Doch<br />

die Stadt trauert der verpassten Chance nicht nach und sorgt lieber dafür, dass das nicht noch<br />

einmal passiert. Die Abgeordneten haben den Umbau des Stadions bis Anfang 2014 beschlossen.<br />

Bis dahin sollen neue Tribünen, Umkleideräume, Toiletten für Spieler und Zuschauer, eine<br />

beheizbare Rasenfläche sowie Flutlicht entstehen. Die Stadt rechnet mit Kosten von 195 Millionen<br />

Kronen (fast 8 Millionen Euro), hofft den Preis durch eine Internetauktion jedoch drücken zu<br />

können. (stn)<br />

EU fördert Projekt in der Grenzregion<br />

Samstag, 30. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Dresden. Die sächsisch-tschechische Grenzregion erhält in den kommenden Jahren weitere rund<br />

11,4 Millionen Euro. Wie die Sächsische Aufbaubank mitteilt, wurden im Rahmen des Ziel-3-<br />

Programms 15 binationale Projekte bewilligt. Sie werden mit bis zu 9,7 Millionen Euro von der<br />

Europäischen Union unterstützt. Die Projekte werden in den Programmschwerpunkten<br />

„Entwicklungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen“, „Entwicklung der Wirtschaft und des<br />

Tourismus“ sowie „Verbesserung von Natur und Umwelt“ durchgeführt. Dazu zählt das Projekt<br />

„Neues Bauen“, das in der <strong>Euroregion</strong> Neisse international bedeutende Gebäude der Moderne<br />

touristisch erschließt. Ebenfalls im Dreiländereck befasst sich ein Projekt mit der Verbesserung der<br />

Wassergüte im Neisse-Einzugsgebiet. (stn)<br />

Samstag, 30. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)


Schlossgärten öffnen erst nächstes Jahr<br />

Decin. Während das Schloss Decin (Tetschen) nach Jahren der Schließung seit April wieder<br />

komplett erneuert ist, bleiben die Schlossgärten an der Südseite noch länger eine Baustelle als<br />

gedacht. Zwar sind große Teile des Parks restauriert, doch einige Probleme u.a. an der Statik der<br />

Mauer oberhalb des Speichers ergaben sich erst mit der Zeit. Der Magistrat geht nun von der<br />

Fertigstellung der Gärten erst im kommenden Jahr aus. Davon ausgenommen bleibt vorerst der<br />

kleine Teepavillon, für dessen Rekonstruktion noch Geld fehlt. (stn)<br />

CESKA LIPA<br />

Kuriose Bergruine<br />

Von Heinz Wirrig<br />

In Jestrebi (Habichtstein) gelangt man über Stock und<br />

Steinzu einermerkwürdigen Felsformation.<br />

Die Schmalseite der Burgruine Habichtstein (Ansicht von west) nach einem erneuten<br />

Felssturz vor einigen Jahren. Foto Heinz Wirrig<br />

Samstag, 30. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Monumentale Silhouetten von mittelalterlichen Burgen gehören ebenso wie<br />

deren Ruinen zur Landschaft Nord- und Mittelböhmens. Das trifft auch auf<br />

die Burgruine Jestrebi zu – gelegen unweit von Doksy (Hirschberg) am<br />

Machasee (einst Großteich genannt). Ausgangspunkt ist der Bahnhof<br />

Zahradky (Neugarten) unweit von Ceska Lipa. Vorbei an schöner und<br />

abwechslungsreicher Landschaft geht es vom Bahnhof den gelb markierten Weg hinab zu den<br />

idyllisch gelegenen „Karbenhäusern“ im „ Peklo udoli“ (Höllengrund). Er ist bekannt als großes<br />

Vorkommen von Märzenbechern. Hier zeigt der Wegweiser nach rechts talauf an: „Rot – Jestrebi<br />

7,5 km“. Unter der Eisenbahnbrücke hindurch erreichen wir nach etwa einem Kilometer den Ort<br />

Zahradky mit dem Renaissance-Schloss aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, welches im<br />

18. Jahrhundert barock umgestaltet wurde. Eine Hinweistafel am Eingang erinnert an eine<br />

Brandkatastrophe vom Januar 2003, wobei der gesamte Dachstuhl vernichtet wurde und das<br />

Schloss gegenwärtig (teilweise) geschlossen ist.<br />

Erwähnenswert ist noch, das hier im Ort der Komponist Christoph Willibald Gluck (1714-1787) als<br />

Sohn des herrschaftlichen Forstmeisters 5 Jahre seiner Kindheit verlebte. Nach einem weiteren<br />

Kilometer geht es entlang einer geraden Obstbaumallee zur Wallfahrtskirche „Svata Barbora“<br />

(Heilige Barbara), die aus der Zeit des 30-jährigen Krieges stammt. An Stein- und Wegekreuzen<br />

vorbei geht es weiter in Richtung des Waldgebietes des „ Dlouha hreben“ (Langer Kamm) mit recht<br />

idyllischen Wegen. Beim Überqueren geht es nach links zu einer Felsaussicht, an der leider Bäume<br />

keine Sicht ermöglichen.<br />

Durch einen Hohlweg geht es absteigend bald den Waldrand entlang. Von weitem ist schon das Ziel<br />

auszumachen, das über dem Ort thront. Am Ortseingang rechts lädt ein volkstümliches Restaurant<br />

zur Rast ein.<br />

Europaregion Donau-Moldau gegründet<br />

Samstag, 30. <strong>Juni</strong> 2012<br />

bild.de<br />

Linz (dpa/lby) - Sieben Regionen in Deutschland, Österreich und Tschechien haben am<br />

Samstag im österreichischen Linz die Arbeitsgemeinschaft Europaregion Donau-Moldau<br />

gegründet. Ziel der Vereinigung ist eine bessere wirtschaftliche Zusammenarbeit über die<br />

Ländergrenzen hinweg, wie die Pressestelle des Bezirks Oberpfalz am Samstag mitteilte.<br />

Beteiligt an der Europaregion sind die Oberpfalz und Niederbayern ebenso wie die<br />

Grenzregionen in Südböhmen und Oberösterreich. Bayerns Europaministerin Emilia<br />

Müller bezeichnete beim Gründungsfestakt die neue Form der Vernetzung laut Mitteilung


als einen Schlüsselbaustein für eine gute Zukunft der Oberpfalz. Experten aus den<br />

Partnerregionen wollen in Arbeitsforen zu verschiedenen Themen zusammenarbeiten.

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