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Juni - Euroregion Elbe/Labe

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das Betrugssystem am Laufen halten, werden bestochen und lassen sich bereitwillig schmieren.<br />

Die Zahl der Festnahmen steigt<br />

Das Maß war voll, als jetzt der ehemalige Gesundheitsminister und Kreishauptmann (vergleichbar<br />

mit einem bayerischen Regierungspräsidenten) in Mittelböhmen festgenommen wurde. David Rath,<br />

46 Jahre alt, von Beruf Arzt und Abgeordneter der Sozialdemokraten im tschechischen Parlament,<br />

wurde mit einem Weinkarton unterm Arm nach einer Geschäftsbesprechung über eine<br />

Krankenhaussanierung von der Antikorruptionsabteilung der Polizei festgenommen.<br />

Rath gab an, ein paar Weinflaschen als Präsent bekommen zu haben. Von den umgerechnet<br />

280000 Euro, die sich ebenfalls in dem Karton befanden, sei er selbst überrascht. So seine<br />

Erklärung, über die ganz Tschechien lacht. Welche Ausrede der bullige Politiker, der bis dahin als<br />

einer der Hoffnungsträger und Schattenminister der oppositionellen Sozialdemokraten fungierte,<br />

für eine weitere Summe in der Höhe von 1,2 Millionen Euro hat, ist nicht bekannt. Das Geld wurde<br />

unter den Fußbodenbrettern seiner pompösen Villa gefunden. Rath wurde in Untersuchungshaft<br />

genommen. Seine Immunität als Abgeordneter wurde vom Parlament aufgehoben. Er spricht von<br />

einer politischen Intrige, mit der er kaltgestellt werden solle.<br />

Mit dem Kreishauptmann wurden sieben weitere Personen inhaftiert. Ihnen wird „Beeinträchtigung<br />

der Interessen der EU, Bestechung, Bestechlichkeit und Vorteilsgewährung bei öffentlichen<br />

Aufträgen“ vorgeworfen. Unter den Verdächtigen ist auch ein ehemaliger Abgeordneter der<br />

RegierungsparteiODS und die Direktorin des Kreiskrankenhauses im mittelböhmischen Kladno. Dort<br />

geht es um Betrug zulasten des EU-Strukturfonds. Die Sanierung des Krankenhauses und eines<br />

Schlosses wurde mit mehreren Millionen Euro aus Brüssel gefördert. Eine<br />

Untersuchungskommission der EU ist in Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) eingetroffen, um die<br />

Machenschaften im Kreis Mittelböhmen unter die Lupe zu nehmen.<br />

NEUHERMSDORF<br />

Moldava will den Windpark noch dieses Jahr<br />

Von Steffen Neumann<br />

Freitag, 8. <strong>Juni</strong> 2012<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Während Tschechien die Planung der Anlagen forciert, wehren sich die Sachsen.<br />

Viel Zeit ist nicht.<br />

Nun ist Peter Jahr doch überrascht. „So weit oben?“, sagt er mit Blick auf den weißen Ballon. Der<br />

schwebt in 186 Metern Höhe in der Nähe von Neuhermsdorf. Und er soll zeigen, wie hoch einmal<br />

die 18Windräder sein werden, welche die Firma EP Renewables im tschechischen Moldava direkt an<br />

der Grenze zu Sachsen plant. Doch das gefällt den sächsischen Nachbargemeinden nicht, weshalb<br />

der sächsische CDU-Abgeordnete des Europäischen Parlaments zu einem Vor-Ort-Termin auf die<br />

Kammwiesen des Erzgebirges geladen hat.<br />

Gekommen sind Politiker und Verbandsvertreter von beiden Seiten der Grenze. Unter ihnen auch<br />

Jaroslav Pok, der Bürgermeister von Moldava, der den Bau des Windparks verteidigt. „Wir sind ein<br />

abgelegenes Dorf und haben wenig Einnahmen. Für uns ist der Windpark die einzige Chance,<br />

unseren Ort attraktiver zu machen“, begründet er das Vorhaben. Denn Moldava erhält 3,2 Millionen<br />

Euro vom Investor. Dieser kann sich leisten, großzügig zu sein. EP Renewables gehört zur EP<br />

Holding, der unter anderem die deutsche Mibrag gehört. Bedingung für die Geldspritze ist, dass die<br />

Gemeinde im Raumplan Flächen für die Windkraftnutzung ausweist.<br />

Doch während Pok vom kommenden Aufschwung spricht, fürchten seine sächsischen Kollegen um<br />

den Tourismus, sollte der Windpark gebaut werden.<br />

Noch brisanter ist aber, dass die Windräder mitten in einem europäischen Vogelschutzgebiet des<br />

Programms Natura 2000 stehen sollen. Im Erzgebirge befindet sich der größte Bestand an<br />

Birkhühnern in europäischen Mittelgebirgen. Der Bau des Windparks würde diesen Bestand<br />

ernsthaft bedrohen, sagen Experten vom Nabu Deutschland.<br />

Investor hat’s eilig

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