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Ökologische Lebensmittel- verarbeitung - Oekolandbau.de

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<strong>Ökologische</strong><br />

<strong>Lebensmittel</strong>-<br />

<strong>verarbeitung</strong><br />

Eine Arbeitshilfe für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im<br />

Naturkostfachhan<strong>de</strong>l


<strong>Ökologische</strong> <strong>Lebensmittel</strong><strong>verarbeitung</strong><br />

Eine Arbeitshilfe<br />

für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

im Naturkostfachhan<strong>de</strong>l<br />

September 2003


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ......................................................................... 5<br />

1. Was ist Qualität?................................................................................................7<br />

2. Vorschriften für die ökologische <strong>Lebensmittel</strong><strong>verarbeitung</strong> ... 9<br />

2.1 Die EU-Öko-Verordnung..................................................................................................9<br />

2.2 Verarbeitungsrichtlinien <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong> ......................................................................15<br />

3. Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r einzelnen Produktgruppen..............................18<br />

3.1 Brot und Backwaren .....................................................................................................18<br />

3.1.1 Zutaten: Rohstoffqualität...............................................................................................18<br />

3.1.2 Teiggärung..................................................................................................................19<br />

3.1.3 Zusatzstoffe.................................................................................................................20<br />

3.1.4 Verarbeitungshilfsstoffe.................................................................................................21<br />

Exkurs: Salz ...............................................................................................................24<br />

3.2 Milch und Milchprodukte...............................................................................................26<br />

3.2.1 Milch..........................................................................................................................26<br />

3.2.2 Butter.........................................................................................................................28<br />

3.2.3 Käse...........................................................................................................................30<br />

3.2.4 Weitere Milchprodukte ..................................................................................................33<br />

3.3 Fleisch und Fleischprodukte ...........................................................................................36<br />

3.4 Fette und Öle ..............................................................................................................39<br />

Exkurs: Trans-Fettsäuren ...............................................................................................42<br />

3.5 Säfte..........................................................................................................................44<br />

3.6 Wein ..........................................................................................................................45<br />

3.7 Bier ...........................................................................................................................46<br />

3.8 Weitere Produktgruppen................................................................................................50<br />

3.8.1 Süßwaren ...................................................................................................................50<br />

Exkurs: Zucker .............................................................................................................50<br />

3.8.2 Würzige Produkte.........................................................................................................52<br />

Exkurs: Glutamat..........................................................................................................53<br />

Zusammenfassung ..........................................................................................................55<br />

Nützliche Adressen.........................................................................................................58<br />

Impressum ..........................................................................................................................60


Vorwort<br />

Was soll die Broschüre leisten?<br />

Diese Broschüre soll <strong>de</strong>m Verkaufspersonal im Naturkost-Fachhan<strong>de</strong>l<br />

helfen, sein Wissen über die Qualitätsaspekte ökologisch verarbeiteter<br />

<strong>Lebensmittel</strong> zu erweitern. Viele dieser Aspekte sind für <strong>de</strong>n Verbraucher<br />

„unsichtbar“, weil oftmals die Waren<strong>de</strong>klaration darüber keinen<br />

o<strong>de</strong>r nur wenig Aufschluss gibt. Mit <strong>de</strong>m Wissen um Verarbeitungstechnologien<br />

lassen sich Qualitätsunterschie<strong>de</strong>, die sich auch im Kaufpreis<br />

nie<strong>de</strong>rschlagen, leichter erklären. In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Broschüre<br />

sollen Grundinformationen zur Verfügung gestellt und Antworten auf<br />

die Frage gegeben wer<strong>de</strong>n, wie einzelne Verarbeitungsmetho<strong>de</strong>n sich<br />

auf die Gesamtqualität eines Produktes auswirken. Dabei geht es jedoch<br />

nicht um eine dogmatische Festschreibung <strong>de</strong>s Qualitätsbegriffs,<br />

son<strong>de</strong>rn um Instrumente, die eine eigene Qualitätsbestimmung ermöglichen.<br />

Vor Inkrafttreten <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung im Jahr 1993 waren die<br />

Begriffe „biologisch“ o<strong>de</strong>r „ökologisch“ nicht gesetzlich geschützt.<br />

Einzig die Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ökologischen Landbaus hatten übergeordnete<br />

Regelwerke geschaffen, die <strong>de</strong>m Verbraucher einen kontrollierten<br />

Standard garantieren. Mit <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung gibt es nun einen<br />

europaweit einheitlichen Min<strong>de</strong>ststandard sowohl für Erzeuger als<br />

auch für Verarbeiter ökologischer Produkte. Für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Erzeugung bewegen sich die Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

EU-Öko-Verordnung und Verbandsrichtlinien in einem relativ überschaubaren<br />

Rahmen. Für die <strong>Lebensmittel</strong><strong>verarbeitung</strong> hingegen<br />

macht die EU-Verordnung jedoch im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Öko-Verbandsrichtlinien<br />

nur wenige konkrete Vorschriften. Die Verbandsrichtlinien<br />

sind in vielen Bereichen wesentlich ausführlicher, wenn<br />

auch für verschie<strong>de</strong>ne Produktionsbereiche noch unvollständig.<br />

Diese Broschüre soll in erster Linie<br />

• einen Überblick über die vorhan<strong>de</strong>nen Vorschriften für die<br />

ökologische <strong>Lebensmittel</strong><strong>verarbeitung</strong> geben und<br />

• <strong>de</strong>utlich machen, für wen sie Gültigkeit haben.<br />

Es wer<strong>de</strong>n einzelne Produktgruppen ausführlich behan<strong>de</strong>lt,<br />

• weil sie im Gesamtsortiment eine wichtige Rolle spielen,<br />

• weil sie aufgrund ihrer Qualität beson<strong>de</strong>rs hochpreisig sind,<br />

• weil sie beson<strong>de</strong>rs große Verarbeitungsunterschie<strong>de</strong> zum<br />

konventionellen Produkt aufweisen.<br />

5


Diese Broschüre kann nur einen kurzen Einblick in die hochkomplexe<br />

Welt <strong>de</strong>r <strong>Lebensmittel</strong><strong>verarbeitung</strong> geben. An<strong>de</strong>rs als in <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Erzeugung ist es im Verarbeitungsbereich viel schwieriger,<br />

als Laie hinter die Kulissen zu schauen. Vorbildlich sind daher<br />

diejenigen Hersteller, die mit großer Transparenz arbeiten. Für <strong>de</strong>n<br />

Fachhan<strong>de</strong>l ist es gut zu wissen, welche Hersteller nach welchen Maßstäben<br />

arbeiten. Die Leserinnen und Leser dieser Broschüre sollen<br />

daher angeregt wer<strong>de</strong>n, sich Informationen aus erster Hand zu beschaffen.<br />

<strong>Lebensmittel</strong>verarbeiter, die nur nach <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung<br />

kontrolliert wer<strong>de</strong>n, haben einen relativ weiten Spielraum.<br />

Dieser wird von vielen Herstellern aber nicht ausgeschöpft, weil sie<br />

sich selbst strengere Regeln setzen. Zu<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Markt ständig in<br />

Bewegung, so dass aufmerksam beobachtet wer<strong>de</strong>n muss, wie sich die<br />

Produktionsqualität in <strong>de</strong>n einzelnen Warengruppen entwickelt.<br />

6


1. Was ist Qualität?<br />

<strong>Ökologische</strong> Qualität<br />

Tütensuppen, H-Milch, Tiefkühlpizza, Kartoffelchips, Weißmehlbrötchen<br />

– das alles war vor zwanzig Jahren in einem Naturkostla<strong>de</strong>n<br />

un<strong>de</strong>nkbar. Ökologisch erzeugte <strong>Lebensmittel</strong> hatten möglichst nicht<br />

o<strong>de</strong>r nur wenig verarbeitet zu sein und sollten im I<strong>de</strong>alfall frisch und<br />

roh verzehrt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r alternativen Szene galt <strong>de</strong>r Anspruch, dass<br />

<strong>Lebensmittel</strong> nicht nur ökologisch erzeugt, son<strong>de</strong>rn auch vollwertig<br />

sein sollten. Dieser Qualitätsmaßstab sollte auch für verarbeitete Produkte<br />

gelten. Das heißt: so wenig Verarbeitungsprozesse wie möglich<br />

und so schonend wie möglich. Diese Anfor<strong>de</strong>rungen haben in <strong>de</strong>n<br />

Verarbeitungsrichtlinien <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ökologischen Landbaus<br />

ihren Ausdruck gefun<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l hat <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverband<br />

Naturkost Naturwaren Einzelhan<strong>de</strong>l (BNN Einzelhan<strong>de</strong>l) nach<br />

diesen Maßgaben Sortimentsrichtlinien entwickelt. Für die Mitgliedslä<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s BNN Einzelhan<strong>de</strong>l gilt nach wie vor, dass das angebotene<br />

Sortiment <strong>de</strong>n Ansprüchen <strong>de</strong>r Vollwerternährung genügen muss.<br />

Dabei sollen die Produkte von Betrieben, die ökologischen Anbauverbän<strong>de</strong>n<br />

angeschlossen sind, bevorzugt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Hersteller ökologischer <strong>Lebensmittel</strong> orientieren sich seit langem<br />

auch an Produkt- und Produktionsmustern konventioneller Sortimente.<br />

Diese Ausrichtung hat nicht immer ein positives Echo gefun<strong>de</strong>n, weil<br />

sie nicht in ein gesundheitsorientiertes Weltbild passt. Es stellt sich<br />

also die Frage, wer darüber urteilen soll, was akzeptabel ist und was<br />

nicht und wo die Grenze zwischen bei<strong>de</strong>m verläuft. Wie viel Naturbelassenheit<br />

kann und sollte ein verarbeitetes Produkt sinnvollerweise<br />

bieten? Naturbelassenheit geht zum Teil auf Kosten <strong>de</strong>r Haltbarkeit<br />

eines <strong>Lebensmittel</strong>s (Beispiel: Milch), zum Teil auf Kosten <strong>de</strong>r Geschmacks-<br />

und Verwendungsgewohnheiten <strong>de</strong>s durchschnittlichen<br />

Verbrauchers (Beispiel: Fruchtjoghurt).<br />

Die Beurteilung, welche Verarbeitungsschritte notwendig, sinnvoll,<br />

schädlich o<strong>de</strong>r überflüssig sind, ist davon abhängig, welches<br />

Qualitätsverständnis zu Grun<strong>de</strong> gelegt wird. Ein Beispiel:<br />

Wenn die Öko-Milch nur mit Rahmpfropfen zu bekommen ist,<br />

greifen viele Verbraucher lieber zur homogenisierten konventionellen<br />

Milch, obwohl sie lieber ökologische hätten. Produktqualität<br />

wird also nicht immer ausschließlich an <strong>de</strong>r Qualität<br />

<strong>de</strong>s Rohstoffs gemessen. Vor allem die Qualitätsaspekte<br />

Genuss- und Eignungswert (Anwendungsfreundlichkeit) wur-<br />

7<br />

Öko hieß früher:<br />

Verzicht auf<br />

„überflüssige“<br />

Produkte.<br />

Wer soll entschei<strong>de</strong>n,<br />

was<br />

sinnvoll und was<br />

überflüssig ist?<br />

Die Bewertung<br />

von Verarbeitungstechniken<br />

hängt von <strong>de</strong>n<br />

Bedürfnissen ab,<br />

die das <strong>Lebensmittel</strong>befriedigen<br />

soll.


Viele Zusatz- und<br />

Hilfsstoffe dienen<br />

eher Industrie und<br />

Han<strong>de</strong>l als <strong>de</strong>m<br />

Verbraucher.<br />

Handwerklich<br />

produzierte<br />

<strong>Lebensmittel</strong><br />

haben heutzutage<br />

Spezialitäten-<br />

Charakter.<br />

<strong>de</strong>n im Öko-Bereich lange Zeit ignoriert o<strong>de</strong>r vernachlässigt.<br />

Dafür wur<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>re Qualitätsaspekte als vorrangig angesehen,<br />

wie zum Beispiel Umweltfreundlichkeit und soziale Verantwortung.<br />

Verarbeitungsqualität<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit wur<strong>de</strong>n traditionelle Verarbeitungsweisen verän<strong>de</strong>rt,<br />

weiterentwickelt und auch vereinfacht. Diese Entwicklung war<br />

für die Genussqualität vieler Produkte nicht immer vorteilhaft. Neue<br />

Verarbeitungsmetho<strong>de</strong>n sind hinzugekommen, die erst durch <strong>de</strong>n<br />

technischen Fortschritt möglich wur<strong>de</strong>n, zum Beispiel das Homogenisieren<br />

von Milch. Eine weitere Neuerung <strong>de</strong>s zwanzigsten<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts sind mehrere hun<strong>de</strong>rt Zusatz- und Hilfsstoffe, die aus<br />

chemisch-synthetischer sowie aus biotechnologischer Produktion<br />

stammen. Sehr viele dieser Stoffe dienen jedoch nicht unmittelbar<br />

<strong>de</strong>m Verbraucher, son<strong>de</strong>rn eher <strong>de</strong>m Verarbeiter, weil sie die Produktion<br />

vereinfachen. An<strong>de</strong>re Stoffe und Verfahren dienen in erster<br />

Linie <strong>de</strong>m überregionalen und globalen Han<strong>de</strong>l, weil sie Stabilität und<br />

Haltbarkeit, also die Lagerfähigkeit <strong>de</strong>r Produkte um Wochen und<br />

Monate verlängern.<br />

Die handwerkliche Produktion hingegen liefert Produkte, die sich in<br />

Geschmack und Konsistenz zumeist von industriell gefertigten unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Das wissen viele Verbraucher zu schätzen. Sie nehmen dafür<br />

höhere Preise und in Einzelfällen eine weniger zuverlässige Versorgung<br />

in Kauf. Handwerkliche Produkte sind oftmals regionale Produkte,<br />

die teilweise saisonalen und an<strong>de</strong>ren Schwankungen unterliegen.<br />

Die Beschaffung ist für <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l mit mehr Aufwand<br />

verbun<strong>de</strong>n, wenn die Ware nicht über <strong>de</strong>n Großhan<strong>de</strong>l zu beziehen ist.<br />

Und <strong>de</strong>r Verkauf erfor<strong>de</strong>rt eine gute Kommunikation zum Verbraucher.<br />

In diesem Bereich besteht jedoch die Chance einer Fachhan<strong>de</strong>lsprofilierung,<br />

die solche Kun<strong>de</strong>n anspricht, die weniger auf die ökologische<br />

Erzeugung als auf naturgemäße Produkte Wert legen.<br />

8


2. Vorschriften für die ökologische <strong>Lebensmittel</strong>-<br />

Verarbeitung<br />

2.1. Die EU-Öko-Verordnung<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung ist im Anhang VI geregelt, unter<br />

welchen Voraussetzungen ein verarbeitetes <strong>Lebensmittel</strong> als Öko-<br />

Produkt gelten darf. Der Anhang VI enthält die Positivlisten für zulässige<br />

Zutaten, Zusatzstoffe und technische Hilfsstoffe. Dort ist<br />

außer<strong>de</strong>m vermerkt, dass diese hauptsächlich für die Verarbeitung<br />

pflanzlicher Rohstoffe gelten. Für die Aufbereitung tierischer Erzeugnisse<br />

gelten zur Zeit noch die jeweiligen einzelstaatlichen Vorschriften<br />

<strong>de</strong>r EU-Mitgliedsstaaten. Dies sind in Deutschland die AGÖL-<br />

Rahmenrichtlinien für <strong>de</strong>n Bereich Verarbeitung.<br />

Kontrolle<br />

Verarbeitungsbetriebe, die Öko-<strong>Lebensmittel</strong> herstellen und verkaufen<br />

wollen, müssen sich von einer zugelassenen EU-Kontrollstelle min<strong>de</strong>stens<br />

einmal jährlich kontrollieren lassen. Die Betriebe dürfen<br />

grundsätzlich ökologische und konventionelle Waren parallel produzieren.<br />

Die Hersteller müssen jedoch gewährleisten, dass bei <strong>de</strong>r<br />

Lagerung und im Produktionsprozess eine Vermischung o<strong>de</strong>r Verwechslung<br />

mit konventioneller Ware ausgeschlossen ist. Die Kontrollstellen<br />

überprüfen das, ebenso wie <strong>de</strong>n Warenfluss und Rohstoffeinkauf.<br />

Das ausgestellte Zertifikat ist immer für ein Jahr gültig.<br />

Kennzeichnung<br />

Ein Produkt, das aus mehreren Zutaten besteht muss zu hun<strong>de</strong>rt Prozent<br />

ökologisch sein, wenn „Bio“ o<strong>de</strong>r „Öko“ auf <strong>de</strong>m Etikett steht. In<br />

beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>finierten Fällen dürfen jedoch bis zu fünf Prozent konventionell<br />

erzeugte Zutaten verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, wenn sie nicht in biologischer<br />

Qualität erhältlich sind. Welche Zutaten hierbei erlaubt sind,<br />

regelt Teil C in Anhang VI <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung. Dazu gehören<br />

zum Beispiel mehrere Gewürze. Nicht erlaubt ist hingegen das<br />

Strecken von ökologischen Rohstoffen mit fünf Prozent <strong>de</strong>s gleichen<br />

Rohstoffs aus konventioneller Erzeugung.<br />

Ein Produkt mit min<strong>de</strong>stens 95 Prozent biologisch erzeugten Zutaten<br />

darf also uneingeschränkt als Bio-Produkt angeboten wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Prozentzahl bezieht sich jedoch nur auf die Gesamtmenge <strong>de</strong>r land-<br />

9<br />

Die EU-Öko-<br />

Verordnung<br />

enthält Positivlisten<br />

mit <strong>de</strong>n zulässigen<br />

Zutaten,<br />

Zusatzstoffen und<br />

technischen<br />

Hilfsstoffen.<br />

Alle Verarbeitungsbetriebe,<br />

die Bio-<strong>Lebensmittel</strong><br />

verkaufen<br />

wollen, müssen<br />

sich <strong>de</strong>m EU-<br />

Kontrollverfahren<br />

unterziehen.<br />

In einem Bio-<br />

Mischprodukt<br />

dürfen nur in<br />

streng begrenzten<br />

Fällen<br />

maximal fünf<br />

Prozent Zutaten<br />

aus konventioneller<br />

Landwirtschaft<br />

enthalten sein.


Hersteller von<br />

Mischprodukten<br />

dürfen<br />

nicht beliebig<br />

auf ökologische<br />

Zutaten<br />

hinweisen.<br />

Für Zutaten<br />

aus konventionellem<br />

Anbau<br />

gibt es nur<br />

wenige, klar<br />

umrissene<br />

Ausnahmen.<br />

Synthetische<br />

und gentechnisch<br />

erzeugte<br />

Aromen sind<br />

die einzigen,<br />

die für Öko-<br />

<strong>Lebensmittel</strong><br />

verboten sind.<br />

wirtschaftlich erzeugten Zutaten. Zutaten nicht landwirtschaftlichen<br />

Ursprungs sind zum Beispiel Hefen, Salz und Wasser.<br />

Bei Mischprodukten, die zwischen 70 und 95 Prozent Zutaten aus<br />

ökologischer Landwirtschaft enthalten (wie<strong>de</strong>r bezogen auf <strong>de</strong>n Gesamtanteil<br />

<strong>de</strong>r Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs), darf in beschränktem<br />

Umfang ein Hinweis auf die ökologische Erzeugung gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Verbraucher soll aber klar erkennen können, um<br />

welche Zutaten es sich dabei han<strong>de</strong>lt. Diese Version kommt in <strong>de</strong>r<br />

Realität jedoch kaum vor. Bei Produkten, die weniger als 70 Prozent<br />

Öko-Zutaten enthalten, dürfen auch in <strong>de</strong>r Zutatenliste keine Hinweise<br />

auf die ökologische Erzeugung erscheinen.<br />

Zutaten<br />

Zutaten wer<strong>de</strong>n unterteilt in solche, die landwirtschaftlichen Ursprungs<br />

sind, und in diejenigen „nichtlandwirtschaftlichen Ursprungs“.<br />

Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs müssen natürlich<br />

aus ökologischer Erzeugung stammen. Für die wenigen Ausnahmefälle<br />

listet Teil C <strong>de</strong>s Anhangs VI auf, was im Einzelfall aus konventionellem<br />

Anbau stammen darf, weil es nicht in ökologischer Qualität<br />

verfügbar ist. Diese Liste wird regelmäßig <strong>de</strong>n aktuellen Gegebenheiten<br />

angepasst. Für Zutaten nichtlandwirtschaftlichen Ursprungs<br />

gelten folgen<strong>de</strong> Regeln:<br />

Aromen dürfen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, sofern sie nicht synthetisch o<strong>de</strong>r<br />

gentechnisch hergestellt wur<strong>de</strong>n. Als „natürlich“ <strong>de</strong>klarierte Aromen<br />

müssen aber nicht zwangsläufig aus <strong>de</strong>m <strong>Lebensmittel</strong> extrahiert sein,<br />

nach <strong>de</strong>m sie am En<strong>de</strong> schmecken. Zu <strong>de</strong>n sogenannten natürlichen<br />

Aromen zählen alle Geschmacksstoffe, die auf biologischem Wege<br />

entstan<strong>de</strong>n sind, also auch solche, die von Mikroorganismen o<strong>de</strong>r<br />

mittels Enzymen produziert wur<strong>de</strong>n. Diese dürfen in Öko-<strong>Lebensmittel</strong>n<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r einzigen Einschränkung, dass es<br />

sich nicht um gentechnisch verän<strong>de</strong>rte Kulturen o<strong>de</strong>r Enzyme han<strong>de</strong>lt.<br />

Nur bei <strong>de</strong>n als „Extrakt“ kenntlich gemachten Aromen ist die Herkunft<br />

aus <strong>de</strong>r namengeben<strong>de</strong>n Pflanze sicher. Extrakte können jedoch<br />

Reste von Lösungsmitteln enthalten, die teilweise gesundheitlich be<strong>de</strong>nklich<br />

sind. Naturi<strong>de</strong>ntische Aromen sind mit einzelnen Bestandteilen<br />

ihrer natürlichen Vorbil<strong>de</strong>r chemisch i<strong>de</strong>ntisch, wer<strong>de</strong>n aber<br />

synthetisch hergestellt, o<strong>de</strong>r „nachgebaut“, wie <strong>de</strong>r Chemiker sagt.<br />

Diese sind im Öko-Bereich verboten, ebenso wie die vollkommen<br />

künstlichen Aromastoffe, die in <strong>de</strong>r Natur kein Vorbild haben.<br />

10


Kulturen von Mikroorganismen wer<strong>de</strong>n für die Herstellung zahlreicher<br />

<strong>Lebensmittel</strong> benötigt: für Sauer- und Hefeteige, Sauermilchprodukte,<br />

Käse, Essig, für die Wurstreifung, milchsauer vergorene<br />

Gemüse(säfte) sowie für alkoholische Getränke. Die EU-Öko-Verordnung<br />

macht für die Verwendung von Mikroorganismen nur die einzige<br />

Einschränkung, dass diese nicht gentechnisch verän<strong>de</strong>rt sein<br />

dürfen. Anfor<strong>de</strong>rungen an die Beschaffenheit und Qualität <strong>de</strong>r Nährmedien<br />

o<strong>de</strong>r Substrate für die Kulturen wer<strong>de</strong>n nicht gestellt.<br />

Für Salz gibt es in <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung keine Beschränkungen.<br />

Das heißt, es dürfen alle han<strong>de</strong>lsüblichen Salze verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Es<br />

darf also künstlich jodiertes Salz verarbeitet wer<strong>de</strong>n ebenso wie Salze<br />

mit künstlichen Rieselhilfen. Als Rieselhilfsstoffe sind zum Beispiel<br />

auch Natrium- und Kaliumferrocyanid (E 535, E 536) in Gebrauch.<br />

Diese Zusatzstoffe kommen aber in <strong>de</strong>r Positivliste für Öko-Produkte<br />

nicht vor.<br />

Vitamine und Mineralstoffe, einschließlich Spurenelemente, Aminosäuren<br />

und an<strong>de</strong>re Stickstoffverbindungen dürfen nur dann <strong>de</strong>m <strong>Lebensmittel</strong><br />

zugesetzt wer<strong>de</strong>n, wenn eine gesetzliche Vorschrift dies<br />

erfor<strong>de</strong>rt. Eine solche Vorschrift gibt es bislang nur für Getrei<strong>de</strong>beikost<br />

für Säuglinge und Kleinkin<strong>de</strong>r. Diese muss seit 1998 mit Vitamin<br />

B1 (Thiamin) ergänzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsstoffe<br />

In <strong>de</strong>r Europäischen Union sind zur Zeit etwas mehr als 300 <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe<br />

zugelassen. Von all diesen Substanzen sind 36 für<br />

Öko-<strong>Lebensmittel</strong> erlaubt (siehe Liste auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Seiten).<br />

Diese rigorose Beschränkung hat <strong>de</strong>n Sinn, <strong>de</strong>r Verbrauchererwartung<br />

nach möglichst naturbelassenen <strong>Lebensmittel</strong>n gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m<br />

sollen die erlaubten Zusatzstoffe nur im Rahmen <strong>de</strong>s absolut Notwendigen<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Als Zulassungsprinzip gilt, dass nur diejenigen<br />

Zusatzstoffe verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n dürfen, ohne die das Produkt<br />

nachweislich we<strong>de</strong>r hergestellt noch haltbar gemacht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Ausführliche Informationen zu Zusatzstoffen gibt es bei <strong>de</strong>n<br />

Verbraucherzentralen und im Internet unter: www.zusatzstoffeonline.<strong>de</strong><br />

Verarbeitungshilfsstoffe sind technische Hilfsmittel, die nicht wie<br />

Zusatzstoffe im Produkt verbleiben. Sie müssen daher nicht <strong>de</strong>klariert<br />

wer<strong>de</strong>n. Es ist jedoch nie ganz auszuschließen, dass Spuren dieser<br />

11<br />

Für Salze gibt<br />

es in <strong>de</strong>r EU-<br />

Öko-Verordnung<br />

keine<br />

Beschränkungen.<br />

Für Öko-<br />

<strong>Lebensmittel</strong><br />

sind 36 Zusatzstoffe<br />

erlaubt,<br />

die aber nur<br />

sehr zweckgebun<strong>de</strong>neingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

dürfen.


Für Enzyme<br />

und Mikroorganismen<br />

gibt es nur eine<br />

Einschränkung:<br />

Sie dürfen<br />

nicht gentechnisch<br />

erzeugt<br />

sein.<br />

Über Herstellungsverfahren<br />

macht die EU-<br />

Öko-Verordnung<br />

keine Aussagen –<br />

einzige Ausnahme:<br />

das Verbot<br />

gentechnischer<br />

Metho<strong>de</strong>n.<br />

Hilfsstoffe im <strong>Lebensmittel</strong> zurück bleiben. Dies kann zum Beispiel<br />

bei Trennmitteln <strong>de</strong>r Fall sein, die <strong>de</strong>r Bäcker benutzt, um die Gebäcke<br />

leichter aus <strong>de</strong>n Formen lösen zu können. Die Liste <strong>de</strong>r zugelassenen<br />

Verarbeitungshilfsstoffe fin<strong>de</strong>t sich ebenfalls im Anhang VI<br />

<strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung. Nicht extra erwähnt in diesem Anhang ist<br />

die ganze Gruppe <strong>de</strong>r Enzyme, die in sehr vielen Bereichen <strong>de</strong>r <strong>Lebensmittel</strong>technologie<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Hierfür gilt lediglich die<br />

Einschränkung, dass sie nicht gentechnisch produziert sein dürfen.<br />

Herstellungsverfahren<br />

Die EU-Öko-Verordnung enthält fast keine Aussagen über zulässige<br />

o<strong>de</strong>r unzulässige Technologien und Verfahren <strong>de</strong>r <strong>Lebensmittel</strong><strong>verarbeitung</strong>.<br />

Der Anspruch, <strong>de</strong>m Verbraucher eine Garantie auf weitestgehend<br />

„naturbelassene“ <strong>Lebensmittel</strong> zu gewähren, wird hier nicht<br />

konsequent weiterverfolgt. Die bereits erwähnte Schwierigkeit, ein<br />

einheitliches Verarbeitungs-Qualitätslevel zu <strong>de</strong>finieren, schlägt sich<br />

hier nie<strong>de</strong>r. Welches genau die Verbrauchererwartung ist, wenn es ins<br />

Detail geht, darüber geben keine Marktstudien einen konkreten Aufschluss.<br />

Die einzigen Einschränkungen <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung bestehen<br />

darin, dass gentechnische Verfahren in jeglicher Form und die Behandlung<br />

mit ionisieren<strong>de</strong>n Strahlen für die Herstellung von Öko-<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n ausgeschlossen sind. Für alles weitere gilt <strong>de</strong>r Grundsatz,<br />

dass Verarbeitungsverfahren und -hilfsstoffe nur auf <strong>de</strong>r Basis<br />

gelten<strong>de</strong>r Rechtsvorschriften beziehungsweise gemäß <strong>de</strong>r „guten<br />

fachlichen Herstellungspraxis“ eingesetzt wer<strong>de</strong>n dürfen. Die gute<br />

fachliche Herstellungspraxis ist für Deutschland in <strong>de</strong>n Leitsätzen <strong>de</strong>s<br />

Deutschen <strong>Lebensmittel</strong>buches festgelegt und gilt somit für alle<br />

<strong>Lebensmittel</strong>hersteller. Darin kommt zum Ausdruck, dass in Einzelfällen<br />

<strong>de</strong>r Verzicht auf bestimmte Zusatzstoffe verlangt wer<strong>de</strong>n kann,<br />

wenn alternative Verfahren ein gleichwertiges Ergebnis bringen.<br />

12


Liste <strong>de</strong>r <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe für Öko-Produkte<br />

gemäß Anhang VI, EU-Öko-Verordnung – Stand: 14. 02. 2003<br />

E-Nummer Bezeichnung Einsatzzweck/ Verwendungsbeschränkungen<br />

E 170 Calciumcarbonat Krei<strong>de</strong> - Säuerungsmittel und Rieselhilfe, weißer<br />

Farbstoff/ alle zugelassenen Wirkungen außer<br />

Färbung<br />

E 270 Milchsäure künstlich hergestelltes Säuerungsmittel<br />

E 290 Kohlendioxid pflanzlich hergestelltes Treibgas o<strong>de</strong>r Säuerungsmittel<br />

E 296 Apfelsäure künstlich hergestelltes Säuerungsmittel<br />

E 300 Ascorbinsäure künstlich hergestelltes Vitamin C, Antioxidanz und<br />

Mehlbehandlungsmittel<br />

E 306 stark tocopherolhaltige<br />

Extrakte<br />

natürliches Vitamin E/ Antioxidans in Fetten und Ölen<br />

E 322 Lecithine Emulgator, Antioxidans, Mehlbehandlungsmittel,<br />

Stabilisator<br />

E 330 Citronensäure künstliches Säuerungsmittel<br />

E 333 Calciumcitrate künstliche Säuerungsmittel, Stabilisatoren,<br />

Antioxidantien<br />

E 334 Weinsäure ( L (+) ) natürliches, pflanzliches Säuerungsmittel, Antioxidans<br />

E 335 Natriumtartrate natürliches, pflanzliches Säuerungsmittel, Antioxidans,<br />

Backtriebmittel aus Weinsäure<br />

E 336 Kaliumtartrate natürliches, pflanzliches Säuerungsmittel, Antioxidans,<br />

Backtriebmittel aus Weinsäure<br />

E 341 (i) Monocalciumphosphat<br />

Backtriebmittel für Fertigmehl<br />

E 400 Alginsäure Natürliches, pflanzliches Verdickungs-, Gelier- und<br />

Überzugsmittel – kann die Aufnahme von<br />

Mineralstoffen behin<strong>de</strong>rn<br />

E 401 Natriumalginat siehe Alginsäure<br />

E 402 Kaliumalginat siehe Alginsäure<br />

E 406 Agar-Agar natürliches Gelier- und Verdickungsmittel aus<br />

Rotalgen – unverdaulicher Stoff mit stark<br />

verdauungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r Wirkung, behin<strong>de</strong>rt die<br />

Aufnahme von Mineralstoffen<br />

E 407 Carrageen siehe Agar Agar<br />

13


E-Nummer Bezeichnung Einsatzzweck/ Verwendungsbeschränkungen<br />

E 410 Johannisbrotkernmehl<br />

natürliches, pflanzliches Gelier- und Verdickungsmittel<br />

- wirkt als Ballaststoff stark verdauungsför<strong>de</strong>rnd<br />

E 412 Guarkernmehl natürliches, pflanzliches Verdickungs- und<br />

Mehlbehandlungsmittel, Füllstoff - wirkt als<br />

Ballaststoff verdauungsför<strong>de</strong>rnd, in Einzelfällen<br />

allergene Wirkung<br />

E 413 Traganth natürliches Verdickungs- und Bin<strong>de</strong>mittel aus <strong>de</strong>r<br />

Rin<strong>de</strong> einer asiatischen Pflanze - wirkt als Ballaststoff<br />

verdauungsför<strong>de</strong>rnd<br />

E 414 Gummi arabicum natürliches, pflanzliches Verdickungsmittel,<br />

Stabilisator und Füllstoff - wirkt als Ballaststoff<br />

verdauungsför<strong>de</strong>rnd, in Einzelfällen allergene Wirkung<br />

E 415 Xanthan künstliches Verdickungs- und Geliermittel auf pflanzlicher<br />

Basis, wird mit Hilfe von Bakterien gewonnen -<br />

wirkt als Ballaststoff verdauungsför<strong>de</strong>rnd<br />

E 416 Karayagummi natürliches, pflanzliches Verdickungs-, Überzugs- und<br />

Geliermittel - wirkt als Ballaststoff<br />

verdauungsför<strong>de</strong>rnd, kann die Aufnahme von<br />

Mineralstoffen behin<strong>de</strong>rn<br />

E 422 Glyzerin künstlicher Füllstoff und Feuchthaltemittel/ nur als<br />

Pflanzenextrakt<br />

E 440 (i) Pektin natürliches Verdickungs- und Geliermittel aus Äpfeln,<br />

Zuckerrübe o<strong>de</strong>r Orangenschalen - wirkt als<br />

Ballaststoff verdauungsför<strong>de</strong>rnd<br />

E 500 Natriumcarbonate künstliche Backtriebmittel (Soda, Natron)<br />

E 501 Kaliumcarbonate künstliche Backtriebmittel (Pottasche)<br />

E 503 Ammoniumcarbonate künstliche Backtriebmittel (Hirschhornsalz)<br />

E 504 Magnesiumcarbonate künstliche Backtriebmittel, Rieselhilfe<br />

E 516 Calciumsulfat Gips - künstlicher Säureregulator, Trägerstoff,<br />

Trennmittel, Festigungsmittel/ nur als Trägerstoff<br />

E 524 Natriumhydroxyd Natronlauge, Ätznatron – künstlicher Säureregulator<br />

für Laugengebäck o<strong>de</strong>r Oliven<br />

E 551 Siliziumdioxid Kieselsäure – Trennmittel<br />

E 938 Argon natürliches Treib- und Schutzgas<br />

E 941 Stickstoff natürliches Treib- und Schutzgas, Kontaktgefriermittel<br />

E 948 Sauerstoff natürliches Treib- und Schutzgas<br />

14


2.2. Verarbeitungsrichtlinien <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong><br />

Alle verarbeiteten <strong>Lebensmittel</strong>, die ein Verbandslogo tragen, sind<br />

nach <strong>de</strong>n jeweiligen Verarbeitungsrichtlinien <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong> hergestellt.<br />

Die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r EU-Öko-<br />

Verordnung und <strong>de</strong>n Verbandsrichtlinien sind im Verarbeitungsbereich<br />

viel weitreichen<strong>de</strong>r als dies bei <strong>de</strong>n Erzeuger-Richtlinien <strong>de</strong>r Fall<br />

ist. An<strong>de</strong>rs als in <strong>de</strong>r Landwirtschaft steht jedoch die Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />

zweigleisigen Verarbeitung ökologischer und konventioneller Rohstoffe<br />

auch Betrieben offen, die durch einen <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong> zertifiziert<br />

sind. Außer <strong>de</strong>n reinen Rohstoff- und Verarbeitungsfragen<br />

regeln die Öko-Verbän<strong>de</strong> noch weitere Bereiche wie zum Beispiel<br />

Reinigung/ Desinfektion, Vorratsschutz/ Schädlingsbekämpfung<br />

sowie Verpackungsmaterialien.<br />

Für die Wahl <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Rohstoffe gilt bei <strong>de</strong>n Öko-Verbän<strong>de</strong>n,<br />

dass alle Zutaten von Betrieben <strong>de</strong>s jeweiligen Verban<strong>de</strong>s<br />

bezogen wer<strong>de</strong>n sollen. Dies ist jedoch nicht immer zu gewährleisten.<br />

In solchen Fällen regeln Prioritätenlisten, dass ersatzweise Ware von<br />

an<strong>de</strong>ren Öko-Verbän<strong>de</strong>n solcher vorzuziehen ist, die nur auf <strong>de</strong>r Basis<br />

<strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung erzeugt wur<strong>de</strong>. Für die Verarbeitung wird<br />

allgemein gefor<strong>de</strong>rt, dass nährstoff- und qualitätsschonen<strong>de</strong> Arbeitsweisen<br />

anzuwen<strong>de</strong>n sind. Außer <strong>de</strong>m grundsätzlichen Verbot gentechnischer<br />

Produktion, und <strong>de</strong>s Einsatzes von ionisieren<strong>de</strong>r Bestrahlung<br />

schließen die Verbän<strong>de</strong> zusätzlich die Verwendung von Mikrowellen<br />

aus.<br />

Richtlinien für einzelne Warengruppen<br />

Für die <strong>Lebensmittel</strong><strong>verarbeitung</strong> gelten neben allgemeinen Grundsätzen<br />

ganz spezifische Regelungen für einzelne Warengruppen. Dabei<br />

geht es einerseits um die Qualität <strong>de</strong>r Rohstoffe und Zutaten aber<br />

auch um Beschränkungen bezüglich Verarbeitungsverfahren, Zusatzstoffe<br />

und Verarbeitungshilfsstoffe. Wie die unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

aussehen, wird exemplarisch an einzelnen Punkten in <strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong>n Kapiteln dargestellt. Die Verarbeitungsrichtlinien können<br />

genau wie die Erzeugerrichtlinien bei <strong>de</strong>n einzelnen Verbän<strong>de</strong>n bestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die meisten Richtlinien können auch direkt im Internet<br />

heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Alle Adressen <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n Sie im Anhang <strong>de</strong>r Broschüre.<br />

15<br />

Die Richtlinien<br />

<strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong><br />

für die<br />

Verarbeitung<br />

gehen zum<br />

großen Teil weit<br />

über die EU-<br />

Öko-Verordnung<br />

hinaus.<br />

Der Einsatz von<br />

Mikrowellen ist<br />

für Verbandsware<br />

nicht<br />

zulässig.<br />

Für die wichtigstenProduktgruppen<br />

ist festgelegt,<br />

was erlaubt<br />

und was<br />

ausgeschlossen<br />

ist.


Die AGÖL-<br />

Rahmenrichtlinien<br />

geben <strong>de</strong>n<br />

Min<strong>de</strong>ststandard<br />

für die Öko-<br />

Verarbeitung<br />

vor.<br />

Der Einsatz von<br />

natürlichen Aromen<br />

und Aromaextrakten<br />

soll auf<br />

wenige Anwendungsgebietebeschränkt<br />

bleiben.<br />

Die einzelnen<br />

Verbän<strong>de</strong> haben<br />

jeweils eigene<br />

strenge Reglementierungen<br />

in<br />

Bezug auf Aromatisierung.<br />

Ein gemeinschaftlicher Min<strong>de</strong>ststandard für <strong>de</strong>n Bereich Verarbeitung<br />

ist in <strong>de</strong>n AGÖL-Rahmenrichtlinien dokumentiert. Zwar wur<strong>de</strong> die<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>Ökologische</strong>r Landbau (AGÖL) 2002 aufgelöst.<br />

Dennoch sind die Verarbeitungsrichtlinien in vieler Hinsicht noch ein<br />

gültiger Standard, zumal für die Verarbeitung tierischer Produkte in<br />

Deutschland. Hier gelten die AGÖL-Rahmenrichtlinien so lange, bis<br />

es EU-weit einheitliche Vorschriften gibt. Daran wird bereits gearbeitet.<br />

Wann das Regelwerk tatsächlich vorliegen wird, darüber gibt es<br />

noch keine Information.<br />

Eine Kopie <strong>de</strong>r AGÖL-Rahmenrichtlinien kann beim BNN<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l bezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Verwendung von Aromen<br />

Deutliche Einschränkungen, die über die EU-Öko-Verordnung hinausgehen,<br />

wer<strong>de</strong>n vor allem für <strong>de</strong>n Einsatz von Aromen gemacht. Das<br />

Nachhelfen mit Aromen, um möglicherweise Produktmängel zu kaschieren,<br />

wird von Verbandsherstellern ökologischer <strong>Lebensmittel</strong><br />

abgelehnt.<br />

• Als Aromaträger sollen hauptsächlich ökologisch erzeugte<br />

<strong>Lebensmittel</strong> o<strong>de</strong>r ökologische Aromaextrakte verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Zu <strong>de</strong>n Aromaextrakten gehören auch die ätherischen<br />

Öle, die jedoch nicht mit chemischen Lösungsmitteln<br />

hergestellt sein dürfen.<br />

• Als zweite Priorität dürfen bei Nichtverfügbarkeit ökologischer<br />

Aromaextrakte auch konventionelle eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

• Für eine Übergangsfrist wur<strong>de</strong> die Verwendung „natürlicher<br />

Aromen“ auf bestimmte Produktgruppen beschränkt zugelassen:<br />

Fruchtzubereitungen, Teeprodukte, Süßwaren, Konditoreiprodukte,<br />

Dauer- und Feinbackwaren.<br />

In Bezug auf Aromen haben alle Öko-Verbän<strong>de</strong> eigene Regelungen,<br />

die zum großen Teil noch enger gefasst sind, als die AGÖL-<br />

Rahmenrichtlinie.<br />

16


Kernaussagen I<br />

Was die EU-Öko-Verordnung regelt<br />

• Positivliste <strong>de</strong>r 36 zugelassenen Zusatzstoffe<br />

• Positivliste <strong>de</strong>r zugelassenen<br />

Verarbeitungshilfsstoffe<br />

• Verbot für synthetische und gentechnisch<br />

gewonnene Aromen<br />

• Verbot für gentechnisch verän<strong>de</strong>rte Kulturen<br />

von Mikroorganismen<br />

• Generelles Verbot für gentechnische Metho<strong>de</strong>n<br />

und ionisieren<strong>de</strong> Bestrahlung<br />

• Noch keine Verarbeitungsregelungen für<br />

Produkte tierischen Ursprungs<br />

Kernaussagen II<br />

Verarbeitungsrichtlinien <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong><br />

• Strenger als die EU-Öko-Verordnung<br />

• Stärkere Einschränkungen für Aromen<br />

• Spezifische Regelungen für einzelne<br />

Warengruppen<br />

• Ausschluss bestimmter Verarbeitungsverfahren<br />

• AGÖL-Rahmenrichtlinien: Min<strong>de</strong>ststandard für<br />

alle Verbän<strong>de</strong><br />

17


Konventionelle<br />

Brot- und Backwaren<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

zum großen Teil<br />

aus industriell<br />

gefertigten Vorproduktenhergestellt.<br />

Öko-Brot- und<br />

Backwaren müssennährstoffschonend<br />

aus<br />

vollwertigen<br />

Rohstoffen hergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

3. Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r einzelnen Produktgruppen<br />

3.1 Brot und Backwaren<br />

Die Warengruppe <strong>de</strong>r Brot- und Backwaren gehört zu <strong>de</strong>n wichtigsten<br />

Umsatzträgern im Öko-Bereich. Bei <strong>de</strong>r Vergabe <strong>de</strong>s staatlichen Bio-<br />

Siegels rangieren die Bäckereien auf Platz eins unter <strong>de</strong>n Verarbeitungsbetrieben.<br />

Sie stellen ein Fünftel aller beteiligten Unternehmen.<br />

Konventionelle Bäckereiprodukte sind vor einigen Jahren in ein<br />

schlechtes Licht gerückt. Es wur<strong>de</strong> bekannt, dass immer mehr Bäcker<br />

sich zugunsten von industriell vorgefertigten Backmischungen von <strong>de</strong>r<br />

eignen Handwerkstradition verabschie<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Tat ist es so,<br />

dass die Backmittelindustrie eine Vielzahl von Fertigmischungen anbietet,<br />

die <strong>de</strong>m Bäckermeister viel Arbeitsaufwand, und somit Personalkosten<br />

sparen helfen. Öko-Brote und Öko-Backwaren unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich von konventionellen auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen:<br />

• Sie bestehen aus ökologischen Rohstoffen.<br />

• Sie bestehen zum größten Teil aus Vollkornmehlen.<br />

• Sie dürfen bestimmte Zusatzstoffe nicht enthalten.<br />

• Sie wer<strong>de</strong>n zum großen Teil handwerklich mit traditionellen<br />

Arbeitsverfahren hergestellt.<br />

Die Öko-Verbän<strong>de</strong> legen zusätzlich einen verstärkten Akzent auf eine<br />

Zubereitung ohne die nach EU-Öko-Verordnung noch möglichen<br />

technologischen „Trickmittel“.<br />

3.1.1 Zutaten: Rohstoffqualität<br />

Zur Qualität <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>rohstoffe machen die einzelnen Öko-Verbän<strong>de</strong><br />

unterschiedliche Vorschriften. Eine Verpflichtung, ausschließlich<br />

Vollkornprodukte herzustellen, gibt es nicht. In <strong>de</strong>r Regel sollen aber<br />

bevorzugt vollwertige Mehle verbacken wer<strong>de</strong>n. Zum Teil wird konkret<br />

vorgegeben, welche Ausmahlungsgra<strong>de</strong> das verwen<strong>de</strong>te Mehl haben<br />

darf. Teilweise wird lediglich eine Empfehlung für möglichst hohe<br />

Ausmahlungsgra<strong>de</strong> abgegeben. Je höher <strong>de</strong>r Ausmahlungsgrad und die<br />

Typenzahl, <strong>de</strong>sto höher ist <strong>de</strong>r Nährstoffgehalt eines Mehls. Zwei Verbän<strong>de</strong><br />

machen Vorschriften darüber, dass beim Vermahlen <strong>de</strong>s Getrei<strong>de</strong>s<br />

keine Wärmeschädigung durch zu hohe Mahltemperaturen erfolgen<br />

darf. Die Verwendung von ausschließlich frisch vermahlenem Getrei<strong>de</strong><br />

ist keine Vorschrift, son<strong>de</strong>rn oftmals ein zusätzliches Qualitätsmerkmal<br />

vieler Öko-Bäckereien. Denn nach <strong>de</strong>m Mahlen verliert das Getrei<strong>de</strong><br />

schnell einen Teil seiner Vitamine, die sich bei Luftkontakt zersetzen.<br />

18


3.1.2 Teiggärung<br />

Sauerteig<br />

Sauerteig macht Roggenmehl erst backfähig. Für das Verbacken an<strong>de</strong>rer<br />

Getrei<strong>de</strong>arten hingegen dient er als Geschmacksverstärker. Die<br />

traditionelle dreistufige Sauerteigführung nimmt in <strong>de</strong>r Regel 24 Stun<strong>de</strong>n<br />

in Anspruch. Nach <strong>de</strong>m Ansetzen <strong>de</strong>r ersten Stufe mit einem Anstellgut<br />

o<strong>de</strong>r Starterkulturen müssen noch zweimal Mehl beziehungsweise<br />

Schrot und Wasser zugegeben wer<strong>de</strong>n bis <strong>de</strong>r Teig backfertig<br />

ist. Die Gärung entsteht durch die in <strong>de</strong>r Luft und im Getrei<strong>de</strong> natürlicherweise<br />

vorkommen<strong>de</strong>n Bakterien und Hefen. Bei diesem Prozess<br />

entstehen Milchsäure, Essigsäure, Kohlendioxid sowie eine Vielzahl<br />

von Aromastoffen. Außer<strong>de</strong>m wird die getrei<strong>de</strong>eigene Phytinsäure<br />

inaktiviert, die ansonsten die Aufnahme von Mineralstoffen in <strong>de</strong>n<br />

menschlichen Organismus hemmt.<br />

Da die dreistufige Teigführung sehr aufwändig ist und viel Geschick<br />

erfor<strong>de</strong>rt, greifen viele Brothersteller zu industriellen Teigsäuerungsmitteln,<br />

die die Gärungszeit erheblich verkürzen. Diese Backmittel<br />

bestehen in <strong>de</strong>r Regel aus Milchsäure, Essigsäure, Citronensäure o<strong>de</strong>r<br />

Weinsäure. Mit Ausnahme <strong>de</strong>r Essigsäure sind all diese Säuren durch<br />

die Positivliste <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung zugelassen und können also<br />

für Öko-Brote verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n Öko-Verbän<strong>de</strong>n sind solche<br />

Säuerungsmetho<strong>de</strong>n hingegen nicht zulässig, son<strong>de</strong>rn nur die betriebseigene<br />

Sauerteigführung. Denn die lange Teigreifung ergibt nicht nur<br />

ein volleres Aroma, son<strong>de</strong>rn ist vor allem für <strong>de</strong>n Aufschluss <strong>de</strong>r<br />

Nährstoffe <strong>de</strong>s vollen Getrei<strong>de</strong>korns unablässig. Das heißt, <strong>de</strong>r Körper<br />

kann diese dann besser verwerten.<br />

Backferment<br />

Das Backferment ist eine Spezialität <strong>de</strong>r Öko-Bäckerbranche. Damit<br />

lassen sich grundsätzlich alle Getrei<strong>de</strong>sorten zu Brot verarbeiten, auch<br />

solche, die we<strong>de</strong>r mit Sauerteig noch mit Hefe vergoren wer<strong>de</strong>n können.<br />

Dazu gehören Gerste, Hafer, Hirse, Mais und auch <strong>de</strong>r Buchweizen<br />

als Nicht-Getrei<strong>de</strong>. So können zum Beispiel völlig glutenfreie<br />

Brote hergestellt wer<strong>de</strong>n. Backferment wird auf <strong>de</strong>r Basis von Weizen<br />

o<strong>de</strong>r Mais, Hülsenfruchtmehl und Honig hergestellt. Der Gärungseffekt<br />

wird durch die natürlichen Enzyme und Nektarhefen <strong>de</strong>s Honigs<br />

erzielt. Dabei entsteht hauptsächlich Milchsäure, während beim<br />

Sauerteig überwiegend Essigsäure entsteht. Daher schmeckt Brot aus<br />

Backferment mil<strong>de</strong>r und ist für viele Menschen bekömmlicher als<br />

Sauerteigbrot.<br />

19<br />

Die dreistufige<br />

Sauerteigführungerfor<strong>de</strong>rt<br />

viel handwerkliches<br />

Geschick.<br />

Durch die Sauerteiggärung<br />

wird im Getrei<strong>de</strong><br />

Phytin abgebaut<br />

und die<br />

Nährstoffe<br />

wer<strong>de</strong>n aufgeschlossen.<br />

Mit Backferment<br />

können<br />

alle Getrei<strong>de</strong>sorten<br />

zu Brot<br />

verbacken wer<strong>de</strong>n.Backfermentbrote<br />

haben ein mil<strong>de</strong>res<br />

Aroma<br />

und sind leichter<br />

bekömmlich<br />

als Sauerteigbrote.


Hefe muss, laut<br />

EU-Öko-Verordnung,<br />

nicht<br />

ökologisch hergestellt<br />

sein.<br />

Denn sie gilt<br />

nicht als Zutat<br />

landwirtschaftlichenUrsprungs.<br />

Die einzige<br />

anerkannte<br />

Öko-Hefe wird<br />

nur eingeschränkt<br />

von<br />

Öko-Bäckereien<br />

verwen<strong>de</strong>t.<br />

Für Backtriebmittel<br />

sind die<br />

Richtlinien <strong>de</strong>r<br />

Öko-Verbän<strong>de</strong><br />

strenger als die<br />

EU-Öko-Verordnung.<br />

Hefe<br />

Backhefe wird hauptsächlich für Weizenteige verwen<strong>de</strong>t. Gemäß EU-<br />

Öko-Verordnung sind Hefen Zutaten nichtlandwirtschaftlichen Ursprungs<br />

und müssen somit keine ökologischen Kriterien erfüllen. Über<br />

die Herstellung von Hefe wissen Verbraucher im allgemeinen nichts.<br />

Konventionelle Hefe wird in <strong>de</strong>r Regel auf Melasse – <strong>de</strong>m Abfallprodukt<br />

aus <strong>de</strong>r Zuckerherstellung - gezogen. Zu diesem Zweck wird die<br />

Melasse sterilisiert, mit Säure gewaschen und anschließend mit Lauge<br />

neutralisiert. Während <strong>de</strong>r Hefeproduktion kommen noch weitere<br />

Chemikalien zum Einsatz, ebenso wer<strong>de</strong>n künstlich Vitamine und<br />

Mineralstoffe zugesetzt. Mit gentechnisch verän<strong>de</strong>rten Hefen wird zur<br />

Zeit noch experimentiert. In Zukunft könnten solche Hefearten jedoch<br />

an Be<strong>de</strong>utung gewinnen.<br />

Eine hun<strong>de</strong>rt Prozent ökologisch erzeugte Hefe wur<strong>de</strong> Mitte <strong>de</strong>r neunziger<br />

Jahre in <strong>de</strong>r Schweiz entwickelt und auf <strong>de</strong>n Markt gebracht.<br />

Diese Hefe mit Markennamen Bio-Real bereitet <strong>de</strong>n Naturkostherstellern<br />

jedoch an<strong>de</strong>re Probleme: Sie hat einen charakteristischen Eigengeschmack,<br />

<strong>de</strong>r oft nicht gewünscht ist, und sie ist um einiges teurer<br />

als konventionelle Hefen. Aus diesem Grund macht nur ein Teil<br />

<strong>de</strong>r Öko-Bäckereien Gebrauch von dieser Hefe. Ihre Verwendung ist<br />

auch bei <strong>de</strong>n Öko-Verbän<strong>de</strong>n nicht zwingend vorgeschrieben, son<strong>de</strong>rn<br />

zum Teil als Empfehlung in die Richtlinien aufgenommen. Grund dafür<br />

ist <strong>de</strong>r Umstand, dass zur Zeit nur ein Anbieter von anerkannter<br />

Öko-Hefe am Markt ist und dies eine Monopolstellung be<strong>de</strong>uten<br />

wür<strong>de</strong>.<br />

3.1.3 Zusatzstoffe<br />

Backtriebmittel<br />

Bei Backpulver unterschei<strong>de</strong>n sich die Vorgaben <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung im wesentlichen in zwei Punkten:<br />

Die Positivlisten <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong> führen we<strong>de</strong>r Magnesiumcarbonat<br />

(E 504) noch Monocalciumphosphat (E 341) auf. Phosphathaltige<br />

Backmittel sind, bis auf die eine Ausnahme für Fertigmehle, ansonsten<br />

auch nach <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung verboten. Öko-Backwaren <strong>de</strong>r<br />

Verbän<strong>de</strong> dürfen hauptsächlich nur folgen<strong>de</strong> Backtriebmittel enthalten:<br />

weinsteinsaures Backpulver (E 335, 336), Pottasche (E 501) und<br />

Hirschhornsalz (E 503). Die meisten Verbän<strong>de</strong> lassen außer<strong>de</strong>m<br />

Natriumcarbonate (E 500) zu.<br />

20


Verdickungs- und Geliermittel<br />

Als Geliermittel lassen die Öko-Verbän<strong>de</strong> nur drei für Backwaren zu:<br />

Agar Agar (E 406), nicht modifizierte Pektine (E 440) und Speisegelatine.<br />

Darüber hinaus dürfen die Verdickungsmittel Johannisbrotkernmehl<br />

(E 410) und Guarkernmehl (E 412) eingesetzt wer<strong>de</strong>n, zum<br />

Teil mit <strong>de</strong>r Anwendungsbeschränkung auf glutenfreie Backwaren.<br />

Die Positivliste <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung umfasst noch einige an<strong>de</strong>re<br />

Verdickungs- und Geliermittel (siehe Liste).<br />

Emulgatoren und Stabilisatoren<br />

Lecithin (E 322) wird vorwiegend aus Sojabohnen gewonnen. Es hat<br />

die Fähigkeit, Fett- und Wassermoleküle zusammenzufügen und in<br />

einer stabilen Emulsion zu halten. Als <strong>Lebensmittel</strong>zusatzstoffe sind<br />

nicht nur natürliche, son<strong>de</strong>rn auch chemisch verän<strong>de</strong>rte Lecithine<br />

gebräuchlich. Diese sind für die Richtlinien <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong> tabu.<br />

Die Verbän<strong>de</strong> erlauben teilweise gar keines und teilweise nur natives,<br />

ökologisches Lecithin.<br />

Stärken und Fette: Für die Zusatzstoff-Gruppen <strong>de</strong>r Stärken und<br />

Fette gilt gemäß <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung, dass keine modifizierten,<br />

also chemisch verän<strong>de</strong>rten, Substanzen eingesetzt wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />

Diese „Kunstmittel“ <strong>de</strong>r <strong>Lebensmittel</strong>technologie wer<strong>de</strong>n dazu<br />

benutzt, um Produkte, die aus mehreren fett- und wasserlöslichen<br />

Zutaten bestehen, in einer stabilen Mischung und Konsistenz zu<br />

halten.<br />

3.1.4 Verarbeitungshilfsstoffe<br />

Trennmittel<br />

Als Trennmittel für Backformen und Bleche kommen für Öko-Produkte<br />

hauptsächlich folgen<strong>de</strong> Substanzen in Frage: natürliche, nicht<br />

modifizierte Öle und Fette, Getrei<strong>de</strong>mehle, Bienen- und Carnaubawachs,<br />

Lecithin. Die einzelnen Öko-Verbän<strong>de</strong> machen hier zum Teil<br />

noch Einschränkungen.<br />

Enzyme<br />

Die Zulassung und Deklaration von Enzymen ist innerhalb <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Union nicht einheitlich geregelt. Im Gegensatz zu unseren<br />

21<br />

Chemisch verän<strong>de</strong>rte(modifizierte)Stärken<br />

und Fette<br />

sind auch nach<br />

<strong>de</strong>r EU-Öko-<br />

Verordnung<br />

nicht zugelassen.


Die Verwendung<br />

von Enzymen<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Lebensmittel</strong>herstellung<br />

ist für<br />

<strong>de</strong>n Verbraucher<br />

nicht<br />

transparent.<br />

Die Verwendung<br />

von Backenzymen<br />

wird von<br />

allen Öko-Verbän<strong>de</strong>nabgelehnt<br />

und somit<br />

nicht zugelassen.<br />

Mit speziellen<br />

Enzympräparat<br />

en wer<strong>de</strong>n<br />

gleichmäßige,<br />

standardisierte<br />

Backergebnisse<br />

erzielt.<br />

Eine breit gefächerteEnzympalette<br />

kommt<br />

vor allem <strong>de</strong>n<br />

Bedürfnissen <strong>de</strong>r<br />

maschinellen<br />

Teigproduktion<br />

entgegen.<br />

Nachbarlän<strong>de</strong>rn Dänemark, Frankreich und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n brauchen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>enzyme in Deutschland we<strong>de</strong>r eine Zulassung noch<br />

einen Unbe<strong>de</strong>nklichkeitsnachweis. Im Sinne <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen <strong>Lebensmittel</strong>rechts<br />

sind Enzyme keine Zutaten und müssen daher nicht<br />

<strong>de</strong>klariert wer<strong>de</strong>n. Als <strong>de</strong>klarationspflichtige Zusatzstoffe sind EUeinheitlich<br />

nur zwei Enzyme <strong>de</strong>finiert: Lysozym (E 1105) und Nisin<br />

(E 234).<br />

Die Verwendung von Enzymen ist gemäß EU-Öko-Verordnung zulässig.<br />

Die Vertragsverarbeiter <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Öko-Verbän<strong>de</strong> müssen<br />

jedoch auf diese Arbeitserleichterung verzichten. Dies be<strong>de</strong>utet nicht<br />

zwangsläufig, dass alle an<strong>de</strong>ren Öko-Bäcker Enzyme verwen<strong>de</strong>n. Es<br />

be<strong>de</strong>utet nur, dass sie welche verwen<strong>de</strong>n dürfen. Um herauszufin<strong>de</strong>n,<br />

wie die einzelnen Bäckereien damit umgehen, muss <strong>de</strong>r jeweilige<br />

Betrieb um Auskunft gebeten wer<strong>de</strong>n.<br />

Was bewirken Enzyme?<br />

Enzyme (Fermente) wer<strong>de</strong>n in vielen leben<strong>de</strong>n Organismen gebil<strong>de</strong>t,<br />

um bestimmte Stoffwechselprozesse in Gang zu bringen. Auch im<br />

Getrei<strong>de</strong>korn kommen sie als natürliche Bestandteile vor. Ihr jeweiliger<br />

Gehalt unterliegt jedoch starken natürlichen Schwankungen.<br />

Vor allem <strong>de</strong>r Weizen ist hiervon betroffen. Zu<strong>de</strong>m zeichnen sich<br />

heutige „überzüchtete“ Getrei<strong>de</strong>sorten oft durch einen Enzymmangel<br />

aus. Das hat für <strong>de</strong>n Bäcker zur Folge, dass das Brot mal mehr und<br />

mal weniger gelingt. Denn von Art und Menge <strong>de</strong>r Enzyme hängt es<br />

ab, ob die Teigstruktur die gewünschten Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllt. Ausgehend<br />

von diesem Umstand wur<strong>de</strong>n isolierte Enzyme im Labor entwickelt,<br />

um <strong>de</strong>n Bäckern mit wenig Aufwand gleichbleiben<strong>de</strong> Backergebnisse<br />

zu sichern. Schließlich wollen die Kun<strong>de</strong>n we<strong>de</strong>r große<br />

Löcher im Brot, noch wollen sie „Fla<strong>de</strong>nbrot“.<br />

Zusatznutzen: Inzwischen geht es aber immer weniger um die Behebung<br />

eines Notstands im Bäckereiwesen. Die Eigenschaften bestimmter<br />

Enzyme haben für <strong>de</strong>n Hersteller von Brot und Backwaren noch<br />

ganz an<strong>de</strong>re Nutzeffekte. Für Großbäckereien zum Beispiel liegt <strong>de</strong>r<br />

Hauptnutzen darin, dass Enzyme die Teige stabiler und maschinengängig<br />

machen. Auch Bräunung, Krustenbildung, Feuchtigkeitsgehalt,<br />

Aroma- und Volumenbildung lassen sich mit Enzymen gezielt steuern.<br />

Für tiefgekühlte Teiglinge ist <strong>de</strong>r Zusatz bestimmter Enzyme unverzichtbar.<br />

Sie erhöhen die Wasserbin<strong>de</strong>fähigkeit und erlauben so<br />

das Backen mit sehr großer Hitze o<strong>de</strong>r Mikrowellen.<br />

22


Gewinnung: Die chemische Industrie bietet inzwischen eine große<br />

Palette maßgeschnei<strong>de</strong>rter Enzyme, einzeln o<strong>de</strong>r in Spezialmischungen,<br />

für sehr viele lebensmitteltechnische Zwecke. Enzyme wer<strong>de</strong>n in<br />

großtechnischen Anlagen aus Mikroorganismen gewonnen. Das<br />

können Bakterien o<strong>de</strong>r Pilze sein. Ein Teil dieser biotechnologischen<br />

Produktion wird mit gentechnisch verän<strong>de</strong>rten Mikroorganismen<br />

durchgeführt. Solche Produkte sind für Öko-<strong>Lebensmittel</strong> jedoch<br />

ausgeschlossen.<br />

Enzyme, die üblicherweise für Brot und Backwaren eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n: Amylasen, Proteasen, Xylanasen, Hemicellulasen, Lipasen,<br />

Glucose-Oxidase.<br />

Detaillierte Auskünfte über Gewinnung und Verwendung von<br />

Enzymen gibt die Website www.transgen.<strong>de</strong><br />

Qualitätsbeurteilung<br />

Enzyme zerlegen biochemische Verbindungen in ihre Bestandteile.<br />

Ob Stärken, Zellulose, Eiweiße o<strong>de</strong>r Fette, dies alles lässt sich mit<br />

Enzymen spalten. Sie verän<strong>de</strong>rn also das natürliche Ausgangsmaterial<br />

in seiner Struktur. In gewisser Weise verdauen die Enzyme einen Teil<br />

<strong>de</strong>r Nährstoffe schon vor.<br />

Dem massiven Einsatz von isolierten Enzymen ist es zuzuschreiben,<br />

dass konventionelle Brote meist keinen „Biss“ mehr haben und Brötchen<br />

mehr Volumen vortäuschen, als an Substanz vorhan<strong>de</strong>n ist. So<br />

gesehen ist ein Öko-Brötchen, selbst wenn es aus Weißmehl aber ohne<br />

Enzymeinsatz gebacken ist, eine geschmackliche Beson<strong>de</strong>rheit. Es<br />

wird nur schneller trocken, weil die Enzyme auch das Feuchthaltevermögen<br />

verlängern.<br />

Fragwürdig wird die standardmäßige Verwendung von Enzymen beson<strong>de</strong>rs<br />

dann, wenn es um das „Ausgleichen“ offensichtlicher Qualitätsmängel<br />

<strong>de</strong>s Getrei<strong>de</strong>s geht. Zum Beispiel Ernte- o<strong>de</strong>r Lagerungsschä<strong>de</strong>n,<br />

wozu auch Insektenbefall gehört, können auf diesem Wege<br />

kaschiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Allergien: Während <strong>de</strong>s Backvorgangs wer<strong>de</strong>n die Enzyme selber<br />

zerstört o<strong>de</strong>r abgebaut. Es bleiben lediglich ihre Eiweißbausteine im<br />

Produkt zurück. Vielfach wird darauf hingewiesen, dass diese Eiweiße<br />

allergen wirken können. Das hauptsächliche allergene Potenzial von<br />

Enzymen entwickelt sich jedoch durch das Einatmen von Enzymstäuben,<br />

wie Untersuchungen zum sogenannten Bäckerasthma<br />

ergeben haben.<br />

23<br />

Isolierte Enzyme<br />

verfälschen die<br />

natürliche Getrei<strong>de</strong>struktur<br />

und täuschen oftmals<br />

über die<br />

Mängel <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>tenRohstoffe<br />

hinweg.


Natürliche Meer-<br />

und Steinsalze<br />

enthalten mehr<br />

Mineralien und<br />

Spurenelemente<br />

als gewöhnliches<br />

Speisesalz.<br />

Glutamate<br />

wer<strong>de</strong>n zum<br />

großen Teil auch<br />

gentechnisch<br />

hergestellt.<br />

Exkurs: Salz<br />

Während im Naturkost-Fachhan<strong>de</strong>l natürliche Alternativen zu <strong>de</strong>n<br />

stark bearbeiteten han<strong>de</strong>lsüblichen Speisesalzen angeboten wer<strong>de</strong>n,<br />

sieht es auf <strong>de</strong>n Zutatenlisten ökologischer <strong>Lebensmittel</strong> oft an<strong>de</strong>rs<br />

aus. Salz fällt als nicht-landwirtschaftliches Produkt aus <strong>de</strong>m Geltungsbereich<br />

<strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung heraus. Somit kann jegliches<br />

Salz für Öko-<strong>Lebensmittel</strong> verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Die Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ökologischen<br />

Landbaus machen hierbei jedoch Einschränkungen. Allerdings<br />

schreibt nur Demeter die Verwendung reiner Natursalze vor,<br />

wahlweise Meersalz o<strong>de</strong>r Steinsalz. Die meisten Verbän<strong>de</strong> lassen gewöhnliches,<br />

auch jodiertes, Speisesalz zu, das zwei Rieselhilfsmittel<br />

enthalten darf: Calcium- und Magnesiumcarbonat (E 170, E 504).<br />

<strong>Lebensmittel</strong>rechtlich sind für Salz noch weitere Zusatzstoffe<br />

zugelassen.<br />

24


Kernaussagen III<br />

Unzulässige Zutaten und Zusatzstoffe<br />

• modifizierte Stärken<br />

• modifizierte Fette<br />

• Mono- und Diglyceri<strong>de</strong><br />

• synthetische (naturi<strong>de</strong>ntische) Aromen<br />

• gentechnisch hergestellte Zutaten und Zusatzstoffe<br />

Zulässig nach EU-Öko-<br />

Verordnung<br />

• Enzyme<br />

• Lecithine<br />

• isolierte Milch-,<br />

Citronen- und<br />

Weinsäure<br />

• Ascorbinsäure<br />

(Vitamin C)<br />

• Monocalcium<br />

phosphat als Backtriebmittel<br />

für<br />

Fertigmehl<br />

Einschränkungen <strong>de</strong>r<br />

Öko-Verbän<strong>de</strong><br />

• keine Enzyme<br />

• kein chemisch<br />

verän<strong>de</strong>rtes Lecithin<br />

• nur betriebseigener<br />

Sauerteig<br />

• kein isoliertes<br />

Vitamin C<br />

• keine phosphathaltigenBacktriebmittel<br />

25


Die Milchqualität<br />

hängt<br />

wesentlich von<br />

Haltungsbedingu<br />

ngen und<br />

Fütterung <strong>de</strong>r<br />

Milchkühe ab.<br />

Für <strong>de</strong>n Verkauf<br />

von Roh- und<br />

Vorzugsmilch<br />

müssen strenge<br />

Auflagen erfüllt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch Homogenisieren<br />

wird<br />

erreicht, dass<br />

das Fett gleichmäßig<br />

in <strong>de</strong>r<br />

Milch verteilt ist<br />

und die Milch<br />

nicht mehr<br />

aufrahmt.<br />

3.2. Milch und Milchprodukte<br />

Für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Milchprodukte gibt es zur Zeit noch keine EUweit<br />

einheitlichen Öko-Regelungen. Wie bereits eingangs erwähnt,<br />

gelten für Produkte tierischen Ursprungs in Deutschland die AGÖL-<br />

Rahmenrichtlinien als Maßstab.<br />

3.2.1. Milch<br />

Der Rohstoff Milch bekommt seine beson<strong>de</strong>re Qualität durch eine<br />

qualitativ hochwertige und natürliche Fütterung <strong>de</strong>r Kühe, vor allem<br />

wenn sie viel Wei<strong>de</strong>gang haben. Das wirkt sich auf die geschmackliche<br />

Qualität <strong>de</strong>utlich aus. In <strong>verarbeitung</strong>stechnischer Hinsicht gibt<br />

es nur insofern Unterschie<strong>de</strong> zwischen konventioneller und ökologischer<br />

Milch, als für Öko-Milch verschie<strong>de</strong>ne Verfahren ausgeschlossen<br />

sind: das Ultrahocherhitzen und das Sterilisieren. Das Verbot<br />

gilt nicht für bestimmte an<strong>de</strong>re Hocherhitzungsverfahren, wie im<br />

folgen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich wird.<br />

Rohmilch, Vorzugsmilch<br />

Beson<strong>de</strong>rs vollwertig und in ihrer natürlichen Struktur unverän<strong>de</strong>rt ist<br />

nur Rohmilch o<strong>de</strong>r Vorzugsmilch. Sie ist we<strong>de</strong>r erhitzt noch an<strong>de</strong>rweitig<br />

molkereitechnisch bearbeitet. Als Rohmilch darf sie nur direkt<br />

vom Erzeuger auf <strong>de</strong>m eigenen Hof an <strong>de</strong>n Endverbraucher abgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Verkauf von Rohmilch gelten sehr strenge hygienische<br />

Auflagen, die <strong>de</strong>r Erzeugerbetrieb erfüllen muss. Rohmilch,<br />

die in <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l geht, wird als Vorzugsmilch bezeichnet. Auch hierfür<br />

gelten strenge Bestimmungen und Auflagen. Vorzugsmilch ist nur<br />

insgesamt vier Tage haltbar.<br />

Homogenisieren<br />

Milch ist eine Emulsion, also eine lose Mischung aus Fett und wässrigen<br />

Bestandteilen. Diese trennen sich voneinan<strong>de</strong>r, je länger die<br />

Milch steht. In <strong>de</strong>r Milchflasche bil<strong>de</strong>t sich nach und nach ein Rahmpfropfen.<br />

Diese Entmischung wird durch Homogenisieren verhin<strong>de</strong>rt.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n die Milchfett-Kugeln in feinste Bruchstücke zerkleinert,<br />

die nicht mehr aufrahmen. Das Verfahren dient außer<strong>de</strong>m dazu, <strong>de</strong>n<br />

Fettgehalt <strong>de</strong>r Milch auch mengenmäßig zu standardisieren. Der natürliche<br />

Fettgehalt von Milch schwankt in <strong>de</strong>r Regel zwischen drei<br />

und sechs Prozent. Durch Zentrifugieren wird die Rohmilch in <strong>de</strong>r<br />

26


Molkerei zunächst in Rahm und Magermilch geteilt. Bei <strong>de</strong>r Rückvermischung<br />

von Rahm und Milch wird dann <strong>de</strong>r gewünschte Fettgehalt<br />

eingestellt.<br />

Technik: Im Homogenisator wird die Milch mit hohem Druck durch<br />

feinste Düsen gepresst. Die Fettpartikel wer<strong>de</strong>n dabei auf etwa ein<br />

Zehntel ihrer ursprünglichen Größe verkleinert. Aber auch ohne<br />

Homogenisator lassen sich ähnliche Effekte erzielen, zum Beispiel<br />

durch Umpumpen und Zentrifugieren mit hohem Druck. Eine solche<br />

molkereitechnische Bearbeitung wird häufig bei Öko-Milch eingesetzt.<br />

Die Milch rahmt dann kaum noch o<strong>de</strong>r gar nicht mehr auf.<br />

Solche „teilhomogenisierte“ Milch muss und darf auch nicht als „homogenisiert“<br />

<strong>de</strong>klariert wer<strong>de</strong>n, weil kein Homogenisator verwen<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>. Der Verbraucher, und auch <strong>de</strong>r Händler bekommt auf diese Art<br />

lei<strong>de</strong>r keinerlei Hinweis auf <strong>de</strong>n Verarbeitungsgrad <strong>de</strong>r Milch.<br />

Das Homogenisieren ist bei fast allen Öko-Verbän<strong>de</strong>n grundsätzlich<br />

erlaubt. Lediglich ein Öko-Verband (Demeter) schreibt vor, dass keine<br />

Homogenisierungstechnologie angewandt wer<strong>de</strong>n darf. Homogenisierungseffekte,<br />

die durch Pumpen und Zentrifugieren zustan<strong>de</strong> kommen,<br />

wer<strong>de</strong>n hier nur bis zu einem Grad von maximal dreißig Prozent<br />

toleriert.<br />

Produktqualität und Gesundheit: Die Homogenisierung bewirkt<br />

eine tiefgreifen<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Fett- und Eiweißstruktur <strong>de</strong>r<br />

Milch. Das hat für <strong>de</strong>n menschlichen Organismus einerseits zur Folge,<br />

dass die Milch leichter verdaulich ist. An<strong>de</strong>rerseits gibt es Hinweise<br />

darauf, dass das allergene Potenzial <strong>de</strong>r Milch dadurch ansteigt. Denn<br />

bei <strong>de</strong>m Verfahren wer<strong>de</strong>n nicht nur die Fettpartikel in ihrer Struktur<br />

verän<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn auch die Eiweiße, die zusätzlich enger an das Fett<br />

gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die feinen Partikel können zunächst <strong>de</strong>n Magen<br />

viel schneller passieren. Im Darm ist durch die feine Zerkleinerung<br />

das Durchdringen <strong>de</strong>r Darmwand (Resorption) erleichtert, wobei die<br />

Fettpartikel zusammen mit <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Eiweißpartikeln in die<br />

Blutbahn gelangen. Dieser Sachverhalt könnte die weit verbreitete<br />

Milchunverträglichkeit bei Kleinkin<strong>de</strong>rn erklären, <strong>de</strong>ren Verdauungstrakt<br />

noch durchlässiger ist als bei Erwachsenen.<br />

Erhitzungsverfahren<br />

Pasteurisierung: Bei <strong>de</strong>r Pasteurisierung wer<strong>de</strong>n Keime und mögliche<br />

Krankheitserreger zu 98 Prozent abgetötet, Enzyme inaktiviert<br />

und Molkenproteine verän<strong>de</strong>rt. Die Haltbarkeit <strong>de</strong>r Milch wird dadurch<br />

wesentlich verlängert. Das gebräuchlichste Verfahren ist die<br />

27<br />

Milch kann auch<br />

ohne Homogenisatorhomogenisiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Homogenisieren<br />

ist für Öko-Milch<br />

grundsätzlich<br />

erlaubt.<br />

Durch Homogenisieren<br />

wird<br />

die ursprüngliche<br />

Fett-<br />

Eiweiß-Struktur<br />

<strong>de</strong>r Milch stark<br />

verän<strong>de</strong>rt.<br />

Homogenisierte<br />

Milch ist leichter<br />

verdaulich, kann<br />

aber auch<br />

Allergien und<br />

Unverträglichkei<br />

ten begünstigen.


Beim<br />

Pasteurisieren<br />

wer<strong>de</strong>n 98<br />

Prozent <strong>de</strong>r<br />

Keime in <strong>de</strong>r<br />

Milch abgetötet.<br />

Haltbare Öko-<br />

Milch wird per<br />

Wasserdampf-<br />

Injektion auf<br />

130 Grad<br />

Celsius erhitzt.<br />

Kurzzeiterhitzung. Dabei wird die Milch für 15 bis 30 Sekun<strong>de</strong>n auf<br />

72 bis 75 Grad Celsius erhitzt. Daneben gibt es die Dauererhitzung<br />

von rund dreißig Minuten bei 62 bis 65 Grad Celsius, sowie die Hocherhitzung,<br />

bei <strong>de</strong>r die Milch auf 85 bis 127 Grad Celsius erhitzt wird.<br />

Beim Hocherhitzen wer<strong>de</strong>n 99,5 Prozent <strong>de</strong>r Keime abgetötet. Das<br />

bewirkt eine <strong>de</strong>utlich längere Haltbarkeit. Das Verfahren wird hauptsächlich<br />

für die zur Butterherstellung bestimmte Milch eingesetzt.<br />

Sogenannte länger frische Öko-Milch wird mit einem speziellen<br />

Verfahren für 1,4 Sekun<strong>de</strong>n auf 125 Grad Celsius erhitzt. Dadurch<br />

verlängert sich die Haltbarkeit um einige Tage. Aufgrund <strong>de</strong>r sehr<br />

kurzen Erhitzungsdauer ist <strong>de</strong>r Nährstoffverlust nicht viel größer als<br />

beim Kurzzeiterhitzungs-Verfahren. Die Milch muss als „hocherhitzt“<br />

gekennzeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Ultrahocherhitzung (UHT, für Öko-Milch ausgeschlossen): Beim<br />

Ultrahocherhitzen wird die Milch entwe<strong>de</strong>r direkt o<strong>de</strong>r per Wasserdampf<br />

für min<strong>de</strong>stens eine Sekun<strong>de</strong> auf 135 bis 150 Grad Celsius erhitzt.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n alle Keime zu hun<strong>de</strong>rt Prozent abgetötet und die<br />

Eiweißstruktur extrem <strong>de</strong>naturiert. Die so entstan<strong>de</strong>ne H-Milch o<strong>de</strong>r<br />

UHT-Milch ist verschlossen sechs Monate haltbar. Geöffnete H-Milch<br />

verdirbt genauso schnell wie frische Milch, mit <strong>de</strong>m Unterschied, dass<br />

man <strong>de</strong>n Ver<strong>de</strong>rb lange Zeit nicht schmeckt.<br />

Haltbare Öko-Milch wird im Unterschied zum gewöhnlichen UHT-<br />

Verfahren nur auf 130 Grad Celsius erhitzt, und zwar durch Injektion<br />

von Wasserdampf, <strong>de</strong>r anschließend wie<strong>de</strong>r entzogen wird. Diese<br />

Metho<strong>de</strong> bewirkt eine höhere Nährstofferhaltung als bei UHT-Milch<br />

und eine wesentlich bessere Geschmacksqualität. Die haltbare Öko-<br />

Milch lässt sich außer<strong>de</strong>m besser aufschäumen als an<strong>de</strong>re Milchsorten.<br />

Sterilisierung (für Öko-Milch ausgeschlossen): Die Milch wird in<br />

einer luftdichten Verpackung für zwanzig Minuten auf 120 Grad<br />

Celsius erhitzt. Sterilmilch ist ein Jahr ohne Kühlung haltbar.<br />

3.2.2. Butter<br />

Bei <strong>de</strong>r Butterherstellung gibt es einen wesentlichen Qualitätsunterschied<br />

zwischen konventioneller und ökologischer Butter. In Deutschland<br />

sind drei Herstellungsverfahren für Butter üblich. Dabei entstehen<br />

die drei Buttersorten Süßrahmbutter, Sauerrahmbutter und die<br />

mildgesäuerte Butter. Das indirekte Säuerungsverfahren, das die sogenannte<br />

mildgesäuerte Butter ergibt, ist nach <strong>de</strong>n AGÖL-Rahmenrichtlinien<br />

ausgeschlossen. Konventionelle Butter, die als Massenware<br />

28


im Supermarkt erhältlich ist, wird auf diese Weise hergestellt. Echte<br />

Sauerrahm- o<strong>de</strong>r Süßrahmbutter ist konventionell allenfalls als Nischenprodukt<br />

zu fin<strong>de</strong>n. Ein weiterer wesentlicher Unterschied von<br />

Öko-Butter ist, dass sie nicht mit Beta-Carotin gefärbt wer<strong>de</strong>n darf.<br />

Alle Buttersorten wer<strong>de</strong>n aus zuvor pasteurisiertem Rahm hergestellt.<br />

Sauerrahmbutter<br />

Rahm wird mit Milchsäurebakterien versetzt und bei 16 bis 18 Grad<br />

Celsius min<strong>de</strong>stens sieben bis zehn Stun<strong>de</strong>n unter ständigem Rühren<br />

gereift. Anschließend wird <strong>de</strong>r Sauerrahm gekühlt und in <strong>de</strong>n Butterfertiger<br />

gegeben. Dort wer<strong>de</strong>n durch mechanische Bearbeitung die<br />

Eiweißhüllen, die das Milchfett umgeben, aufgebrochen. Dabei entstehen<br />

Butterkörner und Buttermilch. Die Rohbutter wird gewaschen,<br />

geknetet, geformt und abgepackt.<br />

Süßrahmbutter<br />

Ungesäuerter Rahm (Süßrahm) wird bei vier bis sechs Grad Celsius<br />

drei Stun<strong>de</strong>n gelagert. Bei dieser Temperatur kristallisieren die Fette.<br />

Anschließend wird bei 17 bis 19 Grad Celsius die niedrig schmelzen<strong>de</strong><br />

Fettfraktion verflüssigt, während die höher schmelzen<strong>de</strong> weiter<br />

auskristallisiert. Es folgt eine Nachreifung von etwa zehn Stun<strong>de</strong>n bei<br />

zehn bis 14 Grad Celsius. Die weitere Verarbeitung im Butterfertiger<br />

ist die gleiche wie bei Sauerrahmbutter.<br />

Mildgesäuerte Butter<br />

Süßrahmbutter wird nachträglich gesäuert. Hierzu können Milchsäurebakterienkulturen,<br />

Milchsäure o<strong>de</strong>r Milchsäurekonzentrat verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>m sogenannten Nizo-Verfahren, kommen spezifische<br />

Milchsäurekonzentrate zum Einsatz, die viel Diacetyl enthalten.<br />

Diacetyl wird von Milchsäurebakterien gebil<strong>de</strong>t und ist auch unter<br />

<strong>de</strong>m Namen Butteraroma bekannt. Die nachträgliche Säuerung ist<br />

quasi eine Metho<strong>de</strong> zur Aromatisierung von Süßrahmbutter. Das<br />

Säuerungsmittel muss jedoch nicht auf <strong>de</strong>r Verpackung <strong>de</strong>klariert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die bei diesem Verfahren gewonnene süße Buttermilch ist ein<br />

beson<strong>de</strong>rs beliebtes Produkt. Das Nizo-Verfahren ist für Öko-Butter<br />

ausgeschlossen.<br />

Informationen zum Thema Butter gibt es im Internet unter:<br />

www.butter-online.<strong>de</strong>, www.margarine-institut.<strong>de</strong><br />

29<br />

Echte Sauerrahm-<br />

o<strong>de</strong>r Süßrahmbutter<br />

gibt es im<br />

Bereich <strong>de</strong>r konventionellenMassenproduktion<br />

gar<br />

nicht.<br />

Der gesäuerte<br />

Rahm muss unter<br />

ständigem Rühren<br />

min<strong>de</strong>stens<br />

sieben bis zehn<br />

Stun<strong>de</strong>n reifen.<br />

„Mildgesäuerte<br />

Butter“ ist nachträglichgesäuerteSüßrahmbutter.<br />

Dazu<br />

wer<strong>de</strong>n häufig<br />

aromatisierte<br />

Milchsäurekonzentrateeingesetzt.


Echtes Lab aus<br />

Kälbermägen<br />

steht nur in<br />

begrenztem<br />

Umfang zur<br />

Verfügung.<br />

Konventioneller<br />

Käse wird häufig<br />

mit <strong>de</strong>m gentechnisch<br />

gewonnenem<br />

Labaustauschstoff<br />

Chymosin hergestellt.<br />

Die Verwendung<br />

von gentechnisch<br />

gewonnenem<br />

Chymosin muss<br />

nicht <strong>de</strong>klariert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

3.2.3 Käse<br />

Zum Thema Käse muss vorweg gesagt wer<strong>de</strong>n, dass die folgen<strong>de</strong>n<br />

Ausführungen nur für Produkte <strong>de</strong>utscher Käsereien gelten. Für diese<br />

gelten die AGÖL-Rahmenrichtlinien. Die Regelungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Öko-Verbän<strong>de</strong> gehen in <strong>de</strong>n meisten Fällen nicht über die AGÖL-<br />

Richtlinien hinaus. Für Käse ausländischer Herkunft gelten die jeweiligen<br />

nationalstaatlichen Bestimmungen. Durch die EU-Öko-Verordnung<br />

ist lediglich <strong>de</strong>r Einsatz gentechnisch hergestellter Zutaten und<br />

Zusatzstoffe verboten.<br />

Lab und Labaustauschstoffe<br />

Das Ferment Lab ermöglicht <strong>de</strong>m Kalb, die Milch <strong>de</strong>r Mutterkuh zu<br />

verdauen. Sein Hauptbestandteil ist das Enzym Chymosin, das zur<br />

Käseherstellung hervorragend geeignet ist. Es wird zur Milchgerinnung<br />

(Dicklegung) benötigt. Dabei trennt sich das Milcheiweiß von<br />

<strong>de</strong>r Molke. Natürliches Lab aus Kälbermägen steht in so großen<br />

Mengen, wie Käse hergestellt wird, jedoch nicht zur Verfügung. Aus<br />

diesem Grund sind mehrere Labaustauschstoffe in Gebrauch sowie<br />

gentechnisch gewonnenes Chymosin. Für Öko-Produkte ist <strong>de</strong>r Einsatz<br />

gentechnischer Metho<strong>de</strong>n auf allen Ebenen untersagt.<br />

Chymosin kann seit einigen Jahren künstlich aus Mikroorganismen<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um Kulturen aus gentechnisch<br />

verän<strong>de</strong>rten Bakterien, Schimmel- o<strong>de</strong>r Hefepilzen. Diese produzieren<br />

Chymosin in einem viel höheren Reinheitsgrad als ein Kalbsmagen<br />

das kann. Im fertigen Käse ist nicht nachweisbar, ob natürliches<br />

o<strong>de</strong>r künstliches Chymosin eingesetzt wur<strong>de</strong>. Daher ist die<br />

gentechnische Verän<strong>de</strong>rung nicht <strong>de</strong>klarationspflichtig – auch nicht<br />

nach <strong>de</strong>n Kennzeichnungsvorschriften <strong>de</strong>s neuen europäischen Gentechnik-Gesetzes,<br />

das noch dieses Jahr in Kraft treten soll. Enzyme<br />

bleiben davon weiterhin ausgenommen. Der Großteil <strong>de</strong>s Chymosins<br />

geht außer<strong>de</strong>m in die Molke über.<br />

Gentechnisch gewonnenes Chymosin gilt in Deutschland als Labaustauschstoff<br />

und ist daher, im Gegensatz zu allen übrigen Enzymen,<br />

zulassungspflichtig. Seit 1997 haben die Behör<strong>de</strong>n drei Chymosin-<br />

Präparate nach einer Sicherheitsprüfung zugelassen. Das gleiche gilt<br />

für fast alle westeuropäischen Län<strong>de</strong>r, mit Ausnahme von Frankreich<br />

und Österreich. US-amerikanischer und britischer Käse wird nach<br />

Schätzungen zu achtzig bis neunzig Prozent mit gentechnisch ge-<br />

30


wonnenem Chymosin hergestellt. Für Deutschland liegen lei<strong>de</strong>r keine<br />

Zahlen vor.<br />

Mikrobielles Lab ist ein Labaustauschstoff, <strong>de</strong>r ebenfalls aus Mikroorganismen,<br />

zumeist Pilzkulturen, gewonnen wird, die aber nicht<br />

genetisch verän<strong>de</strong>rt sein müssen. Es bewirkt eine wesentlich schnellere<br />

Milchgerinnung als echtes Lab, ist aber aus diesem Grund für länger<br />

reifen<strong>de</strong> Käsesorten ungeeignet, weil sich bei langer Reifezeit<br />

Bitterstoffe bil<strong>de</strong>n. Mikrobielles Lab ist wesentlich preisgünstiger als<br />

Lab aus Kälbermägen.<br />

Pflanzliche Enzyme, die als Labaustauschstoffe geeignet sind,<br />

können aus Labkraut, Feigen, Klee und einigen Artischockenarten<br />

gewonnen wer<strong>de</strong>n. Diese Metho<strong>de</strong> wird jedoch nur selten in Sü<strong>de</strong>uropa<br />

und meist nur für <strong>de</strong>n Eigenbedarf verwen<strong>de</strong>t.<br />

Stichwort „Spätblähungen“<br />

Die Spätblähung ist ein Käsefehler, <strong>de</strong>r häufig auftritt, wenn die<br />

Milchkühe mit Silage gefüttert wer<strong>de</strong>n. Silage ist sauer vergorenes<br />

Grünfutter. Es kann die Milch mit Chlostridien (Buttersäurebakterien)<br />

„infizieren“, die nach zwei bis drei Wochen im Käse die sogenannten<br />

Spätblähungen auslösen. Da <strong>de</strong>r Verzicht auf die günstige Silage zusätzliche<br />

Futtermittel-Aufwendungen be<strong>de</strong>utet, kommen bei <strong>de</strong>r Käseherstellung<br />

häufig Salpeter (Kalium- o<strong>de</strong>r Natriumnitrat) o<strong>de</strong>r Lysozym<br />

zum Einsatz. Diese Stoffe verhin<strong>de</strong>rn die Spätblähung. Lysozym<br />

ist hierbei am wirkungsvollsten. Es wird in <strong>de</strong>r Regel aus Eiklar gewonnen,<br />

aber auch die gentechnische Herstellung ist möglich. Nach<br />

<strong>de</strong>n AGÖL-Rahmenrichtlinien ist die Verwendung von Lysozym und<br />

Salpeter nicht zulässig. Im Ausland wird aber zumin<strong>de</strong>st teilweise mit<br />

Lysozym gearbeitet. Lysozym ist zwar ein Enzym, wird aber im Käse<br />

als Konservierungsstoff eingesetzt und ist daher <strong>de</strong>klarationspflichtig.<br />

Folien, Überzugsmassen<br />

Viele feste und halbfeste Schnittkäse wer<strong>de</strong>n heute nicht mehr mit<br />

natürlicher Rin<strong>de</strong> gereift. Das betrifft sowohl konventionelle als auch<br />

ökologische Produkte. Dafür gibt es mehrere Grün<strong>de</strong>: Eine natürliche<br />

Rin<strong>de</strong> ist stark schimmelanfällig, weil <strong>de</strong>r Käselaib ständig Feuchtigkeit<br />

nach außen abgibt. Da für Öko-Käse keine Schimmelgifte eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n dürfen, muss die Rin<strong>de</strong> ständig gepflegt wer<strong>de</strong>n, zum<br />

Beispiel mit Speiseöl. Auf langen Transportwegen und längeren Lagerzeiten<br />

im Großhan<strong>de</strong>l stellt dies ein großes Problem dar. Deshalb<br />

wer<strong>de</strong>n viele Käse mit Kunststoff- o<strong>de</strong>r Wachshülle geliefert. Kleinere<br />

31<br />

Weitere Labaustauschstoffewer<strong>de</strong>n<br />

aus nicht<br />

verän<strong>de</strong>rten<br />

Mikroorganismen<br />

gewonnen.<br />

Pflanzliche Labaustauschstoffe<br />

spielen in <strong>de</strong>r<br />

kommerziellen<br />

Käseherstellung<br />

kaum eine Rolle.<br />

In <strong>de</strong>utschem<br />

Käse darf we<strong>de</strong>r<br />

Salpeter noch<br />

Lysozym eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Folienreifung<br />

ist für<br />

Öko-Käse<br />

zulässig.


Rin<strong>de</strong>ngereifter<br />

Käse hat eine<br />

bessere geschmackliche<br />

Qualität als<br />

foliengereifter.<br />

Kunststoff-Überzugsmassenwer<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>n<br />

Öko-Verbän<strong>de</strong>n<br />

gedul<strong>de</strong>t bis es<br />

bessere Lösungen<br />

gibt.<br />

Fungizi<strong>de</strong> dürfen<br />

für Öko-Käse<br />

nicht verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Käse, wie Schafs- und Ziegenkäse, kommen wegen <strong>de</strong>r erhöhten Austrocknungsgefahr<br />

fast immer mit Kunststoffumhüllung auf <strong>de</strong>n Markt.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Käsesorten wer<strong>de</strong>n direkt in einer atmungsaktiven Folie<br />

gereift, die oftmals Polyvinylchlorid (PVC) enthält. Der Übertritt von<br />

PVC-Partikeln in <strong>de</strong>n Käse ist hierbei jedoch ausgeschlossen, weil<br />

unterhalb von 25 Grad Celsius diese Gefahr nicht besteht. Eine luftdichte<br />

Folie aus Polyethylen (PE) bekommt <strong>de</strong>r Käse dann bei <strong>de</strong>r<br />

Auslieferung. Die Folienreifung hat außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n wirtschaftlichen<br />

Vorteil, dass Käse in rechtwinkligen Maßen hergestellt wer<strong>de</strong>n können,<br />

bei <strong>de</strong>nen es keinen Verschnitt mehr gibt, zumal wenn aus <strong>de</strong>m<br />

Laib Schnittkäse produziert wer<strong>de</strong>n soll. Der Nachteil bei <strong>de</strong>r Folienreifung:<br />

Die geschmackliche Qualität erreicht nicht das selbe Niveau,<br />

wie bei natürlicher Rin<strong>de</strong>nreifung.<br />

Die AGÖL-Rahmenrichtlinien gehen nicht explizit auf die Folienreifung<br />

ein. Die einzelnen Öko-Verbän<strong>de</strong> machen hier ebenfalls keine<br />

Einschränkung. Lediglich zum Thema Überzugsmassen gibt es klare<br />

Aussagen. Hierbei gilt, dass PVC-freie Kunststoffdispersionen nur in<br />

Ausnahmefällen und in Absprache mit <strong>de</strong>m jeweiligen Verband zugelassen<br />

sind, bis es geeignete Ersatzstoffe gibt. Zugelassen sind hingegen<br />

Bienenwachs, natürliche Hartparaffine und mikrokristalline<br />

Wachse ohne Zusätze. Wachse haben jedoch <strong>de</strong>n Nachteil, dass sie<br />

schnell reißen und somit <strong>de</strong>m Schimmel wie<strong>de</strong>r Schlupflöcher bieten.<br />

Fungizi<strong>de</strong> (für Öko-Käse unzulässig)<br />

Um die Schimmelbildung auf <strong>de</strong>m Käselaib hun<strong>de</strong>rtprozentig zu verhin<strong>de</strong>rn,<br />

wer<strong>de</strong>n bei konventionellem Käse die Überzugsmassen und<br />

Rin<strong>de</strong>n mit Fungizi<strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>lt. Am häufigsten wird hierzu Natamycin<br />

(E 235) verwen<strong>de</strong>t. Auch Nisin (E 234) ist für diesen Zweck<br />

zugelassen. Nisin darf außer<strong>de</strong>m für Mascarpone und Schmelzkäse<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Bei<strong>de</strong> Stoffe wer<strong>de</strong>n aus Mikroorganismen gewonnen<br />

und zählen zu <strong>de</strong>n Antibiotika. Für Natamycin gilt die Vorschrift,<br />

dass es nicht mehr als fünf Millimeter in <strong>de</strong>n Käse eindringen<br />

darf. Die Verwendung von Natamycin muss <strong>de</strong>klariert wer<strong>de</strong>n.<br />

32


Gemäß AGÖL-Rahmenrichtlinien sind folgen<strong>de</strong> Stoffe für die Käseherstellung<br />

zugelassen:<br />

Rauch - aus naturbelassenen<br />

Hölzern und Zweigen<br />

Natriumhydrogencarbonat<br />

(Soda, E 500),<br />

Calciumcarbonat (Krei<strong>de</strong>, E<br />

170)<br />

Calciumchlorid (E 509)<br />

nicht <strong>de</strong>klarationspflichtig<br />

nur für Sauermilchkäse (z.B.<br />

Harzer, Handkäse) zur<br />

Milchsäureneutralisierung<br />

Weil sehr kalt gelagerte<br />

Milch nicht mehr so gut<br />

gerinnt, wird Calciumchlorid<br />

zugesetzt.<br />

Trinatriumcitrat (E 331) Schmelzsalz für Schmelz-<br />

und Kochkäse<br />

Für <strong>de</strong>utschen Öko-Käse nicht zugelassen sind:<br />

Beta-Carotin Färbemittel<br />

Lysozym (E 1105) verhin<strong>de</strong>rt Spätblähungen<br />

Natamycin (E 235) und an<strong>de</strong>re<br />

Fungizi<strong>de</strong><br />

Salpeter (E 251, E 252)<br />

(Kalium- o<strong>de</strong>r Natriumnitrat)<br />

3.2.4 Weitere Milchprodukte<br />

gegen Schimmelbildung auf<br />

<strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong><br />

verhin<strong>de</strong>rt Spätblähungen<br />

Für alle weiteren Milchprodukte gelten keine spezifischen Regelungen.<br />

Für Mischprodukte sind die Beschränkungen für die jeweils eingesetzten<br />

Zutaten und Zusatzstoffe zu beachten. Unterschie<strong>de</strong> zu konventionellen<br />

Produkten bestehen hauptsächlich in folgen<strong>de</strong>n Bereichen:<br />

• Fruchtjoghurts und Dessertprodukte in Öko-Qualität<br />

dürfen verschie<strong>de</strong>ne Zusatzstoffe nicht enthalten, die für<br />

konventionelle Produkte verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dazu gehören:<br />

künstliche Aromen, künstliche Farbstoffe, modifizierte<br />

33<br />

Für ökologische<br />

Milchmischprodukte<br />

sind viele<br />

Zusatzstoffe<br />

verboten, die in<br />

vergleichbaren<br />

konventionellen<br />

Produkten zum<br />

Einsatz kommen.


Öko-Schlagsahne<br />

wird im<br />

Regelfall kein<br />

Carrageen<br />

zugesetzt.<br />

Milchpulver im<br />

Joghurt muss<br />

nicht <strong>de</strong>klariert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

34<br />

Stärken, gehärtete Fette, Mono- und Diglyceri<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>res<br />

mehr. Des weiteren ist raffinierter Zucker durch die<br />

AGÖL-Rahmenrichtlinien ausgeschlossen.<br />

• Schlagsahne kommt konventionell fast ausschließlich mit<br />

Carrageen in <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l. Die Öko-Anbieter verzichten in <strong>de</strong>r<br />

Regel auf diesen Zusatzstoff, obwohl er in <strong>de</strong>r Positivliste <strong>de</strong>r<br />

EU-Öko-Verordnung enthalten ist. Die AGÖL-Rahmenrichtlinien<br />

führen Carrageen hingegen nicht in <strong>de</strong>r Positivliste für<br />

Zusatzstoffe in Milchprodukten. Nach <strong>de</strong>rzeitigem Kenntnisstand<br />

bietet aber min<strong>de</strong>stens eine Han<strong>de</strong>lskette ihre Öko-Sahne<br />

mit Carrageen an. Carrageen ist ein Gelier- und Verdickungsmittel,<br />

dass vorwiegend in Milchprodukten eingesetzt wird.<br />

Denn es hat die Eigenschaft, Emulsionen stabil zu halten. Es<br />

erfüllt bei <strong>de</strong>r Sahne <strong>de</strong>n selben Zweck, wie das<br />

Homogenisieren bei <strong>de</strong>r Milch.<br />

• Die Deklaration von zugesetztem Milchpulver ist für gesäuerte<br />

Milchprodukte (Joghurt) nicht verpflichtend. Öko-<br />

Anbieter tun dies zum Teil auf freiwilliger Basis. Um eine<br />

stichfeste Konsistenz zu erhalten darf bei gesäuerten Milchprodukten<br />

die Milchtrockenmasse erhöht wer<strong>de</strong>n. Dies kann<br />

durch Wasserentzug o<strong>de</strong>r Zugabe von Milchpulver erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n.


Kernaussagen IV<br />

Milch und Butter<br />

• Hohe Rohstoffqualität durch artgerechte<br />

Haltung und Fütterung <strong>de</strong>r Milchkühe<br />

• Öko-Milch ist oft genauso verarbeitet wie<br />

konventionelle<br />

• Homogenisierung verän<strong>de</strong>rt die Fett- und<br />

Eiweißstruktur<br />

• Für Milch ausgeschlossen Ultrahocherhitzung<br />

und Sterilisierung<br />

• Für Butter ausgeschlossen: nachträgliche<br />

Säuerung („mildgesäuerte Butter“), Beta-<br />

Carotin<br />

Käse (<strong>de</strong>utsche Herkunft)<br />

• Lab und Labaustauschstoffe ohne Einsatz von<br />

Gentechnik<br />

• Verbot für Salpeter und Lysozym gegen<br />

Spätblähungen<br />

• Verbot für Fungizi<strong>de</strong> und Antibiotika zur<br />

Schimmelvorbeugung<br />

• Verbot für färben<strong>de</strong> Zusatzstoffe<br />

Weitere Milchprodukte<br />

• Verbot für zahlreiche Zusatzstoffe wie<br />

• Modifizierte Stärken und Fette<br />

• Mono- und Diglyceri<strong>de</strong><br />

• künstliche Aromen<br />

• Verzicht auf Carrageen in Schlagsahne<br />

• Milchpulver im Joghurt wird teilweise <strong>de</strong>klariert<br />

35


Öko-Fleisch- und<br />

Wurstwaren<br />

haben einen charakteristischen<br />

Eigengeschmack<br />

und enthalten<br />

<strong>de</strong>utlich weniger<br />

Zusatzstoffe als<br />

konventionelle.<br />

Bei Transport<br />

und Schlachtung<br />

müssen alle<br />

vermeidbaren<br />

Stressbelastungenausgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

3.3 Fleisch und Fleischprodukte<br />

Rohstoff- und Verarbeitungsqualität ökologischer Fleisch- und Wurstwaren<br />

heben sich sehr <strong>de</strong>utlich von konventionell produzierter<br />

Massenware ab. Die ökologische Aufzucht und Fütterung <strong>de</strong>r Tiere<br />

führt zu einer grundsätzlich an<strong>de</strong>ren Fleischqualität. Öko-Fleisch ist<br />

fester, geschmacksintensiver und in <strong>de</strong>n meisten Fällen länger gewachsen<br />

als konventionelles. Es hat eine natürliche Marmorierung,<br />

das heißt: Es enthält intramuskuläres Fett, das im konventionellen<br />

Fleisch als unerwünscht angesehen wird. In <strong>de</strong>r Verarbeitung zu<br />

Wurstwaren ist es vor allem die Beschränkung <strong>de</strong>r zulässigen Zusatzstoffe,<br />

die <strong>de</strong>n großen Unterschied zu konventionellen Produkten<br />

bedingt.<br />

Tiertransport, Tötung und Fleischqualität<br />

Nur wenige Öko-Bauern haben in unmittelbarer Nähe o<strong>de</strong>r gar auf<br />

<strong>de</strong>m eigenen Hof die Möglichkeit, nach ökologischen Richtlinien zu<br />

schlachten. Das heißt, die Tiere müssen verla<strong>de</strong>n und viele Kilometer<br />

entfernt zu einem gewöhnlichen Schlachthof gebracht wer<strong>de</strong>n. Die<br />

AGÖL-Rahmenrichtlinien enthalten sehr ausführliche Regelungen<br />

über <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>n Tieren auf <strong>de</strong>m Weg zur Schlachtung, die<br />

über die Bestimmungen <strong>de</strong>r regulären Tierschutztransport-Verordnung<br />

hinaus gehen.<br />

Die AGÖL-Rahmenrichtlinien schreiben eine maximale Transportzeit<br />

von vier Stun<strong>de</strong>n über eine Entfernung von höchstens zweihun<strong>de</strong>rt<br />

Kilometern vor. Dabei sollen die Tiere we<strong>de</strong>r Hunger und Durst noch<br />

Schmerzen und an<strong>de</strong>ren Stress erlei<strong>de</strong>n. Der schonen<strong>de</strong> Umgang mit<br />

<strong>de</strong>n Tieren hat einerseits ethische Hintergrün<strong>de</strong>. An<strong>de</strong>rerseits wirkt es<br />

sich negativ auf die Fleischqualität aus, wenn ein Tier kurz vor <strong>de</strong>m<br />

Schlachten Stresshormone ausschüttet. Das Töten geschieht durch<br />

Ausbluten <strong>de</strong>r zuvor betäubten Tierkörper. Hierbei sind die wirkungsvollsten<br />

Metho<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rum gleichzeitig die schonendsten für das<br />

Tier – je weniger es lei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>sto besser die Fleischqualität. In diesem<br />

Sinne machen die AGÖL-Rahmenrichtlinien Vorgaben, wie hierbei<br />

am besten zu verfahren ist.<br />

Das Einmaleins <strong>de</strong>r Wurstherstellung<br />

Für die Metzgerei gilt das selbe wie im Bäckerhandwerk: Das Arbeiten<br />

unter Verzicht auf eine Vielzahl von Zusatzstoffen erfor<strong>de</strong>rt Geschick<br />

und handwerkliches Können. Bei <strong>de</strong>r Fleisch<strong>verarbeitung</strong> liegt<br />

36


außer<strong>de</strong>m ein größeres Gewicht auf einwandfreier Hygiene, wenn auf<br />

Konservierungsstoffe verzichtet wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Im I<strong>de</strong>alfall fin<strong>de</strong>t die Weiter<strong>verarbeitung</strong> von Fleisch zu Wurst direkt<br />

nach <strong>de</strong>m Schlachten statt, bevor sich das Fleisch abkühlt. In diesem<br />

frischen Zustand erhält <strong>de</strong>r Metzger einen konsistenten Wurstbrei, <strong>de</strong>r<br />

ohne Zusatzstoffe auskommt und ein <strong>de</strong>utlich besseres Aroma hat. Die<br />

Warmfleisch<strong>verarbeitung</strong> ist jedoch für viele ökologisch arbeiten<strong>de</strong><br />

Metzgereien nicht möglich. Bei <strong>de</strong>r Verarbeitung von gekühltem<br />

Fleisch müssen sogenannte Kutterhilfsmittel eingesetzt wer<strong>de</strong>n, um<br />

eine gute Konsistenz zu erzielen. Das Kuttern ist die Feinzerkleinerung<br />

<strong>de</strong>s Fleisches, einschließlich Fett, Sehnen und Bin<strong>de</strong>gewebe, zur<br />

Herstellung <strong>de</strong>s Wurstteiges unter Zugabe von Wasser, meist in Form<br />

von Eis. Gemäß AGÖL-Rahmenrichtlinien dürfen Öko-Metzger als<br />

Kutterhilfsmittel nur die Salze <strong>de</strong>r Citronensäure (Citrate) verwen<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r konventionellen Wurstherstellung ist die Kalt<strong>verarbeitung</strong> <strong>de</strong>r<br />

Regelfall. Als Kutterhilfsmittel kommen normalerweise Phosphate<br />

zum Einsatz. Diese haben die Eigenschaft, viel Wasser bin<strong>de</strong>n zu<br />

können. Auch Milcheiweiß darf zu diesem Zweck eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

„Milcheiweiß“ ist nicht als Zusatzstoff, son<strong>de</strong>rn als Zutat <strong>de</strong>finiert. Es<br />

ist in <strong>de</strong>r Regel pulverisierte Molke, die bei <strong>de</strong>r Käseherstellung anfällt.<br />

Um <strong>de</strong>n Wurstbrei stabil zuhalten, dürfen auch Mono- und<br />

Diglyceri<strong>de</strong> als Emulgatoren verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Der Einsatz dieser<br />

Mittel ermöglicht es zu<strong>de</strong>m, min<strong>de</strong>rwertiges Material in die Wurst<br />

einzuarbeiten. Durch Zugabe von Geschmacksverstärkern wer<strong>de</strong>n<br />

letztlich Aromaverluste ausgeglichen. All diese Stoffe, mit Ausnahme<br />

von Milcheiweiß, sind für die Öko-Wurstherstellung nicht zugelassen.<br />

Nur Demeter schließt zusätzlich die Verwendung von Milchtrockenprodukten<br />

aus. Zum Würzen dürfen in Öko-Wurstwaren<br />

Kräuter, Gewürze, Salz und Süßungsmittel verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, gemäß<br />

<strong>de</strong>n Vorgaben für diese Produktgruppen. In diesen Bereichen haben<br />

die einzelnen Verbän<strong>de</strong>, wie bereits beschrieben, eigene Beschränkungen.<br />

Das heißt, im einzelnen gibt immer die Deklaration am Produkt<br />

Aufschluss über die Zusammensetzung.<br />

Nitritpökelsalz (E 250)<br />

Die Verwendung von Nitritpökelsalz in ökologischen Fleisch- und<br />

Wurstwaren ist nach wie vor umstritten. Gemäß AGÖL-Rahmenrichtlinien<br />

ist Nitritpökelsalz mit Einschränkungen zugelassen. Das be<strong>de</strong>utet,<br />

es darf nicht in <strong>de</strong>r selben Menge verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, wie in <strong>de</strong>r<br />

konventionellen Wurstherstellung üblich. Darüber hinaus dürfen ver-<br />

37<br />

Durch <strong>de</strong>n Verzicht<br />

auf Zusatzstoffe<br />

und<br />

handwerkliches<br />

Können entstehen<br />

ehrliche<br />

Produkte.<br />

Optimal ist die<br />

sofortige Weiter<strong>verarbeitung</strong><br />

<strong>de</strong>s schlachtwarmen<br />

Fleisches.<br />

Konventionelle<br />

Wurstwaren<br />

enthalten viele<br />

Zusatzstoffe<br />

zur KonsistenzundAromaverbesserung.<br />

Nitritpökelsalz<br />

wird in beschränktem<br />

Umfang auch<br />

für ökologische<br />

Wurstwaren<br />

verwen<strong>de</strong>t.


Hauptargument<br />

für die Verwendung<br />

von Nitritpökelsalz<br />

in Öko-<br />

Wurst ist <strong>de</strong>r<br />

Umrötungseffekt.<br />

Die leichte<br />

Ver<strong>de</strong>rblichkeit<br />

<strong>de</strong>s Rohstoffes<br />

Fleisch erfor<strong>de</strong>rt<br />

vom Öko-<br />

Metzger hygienetechnischoptimierteArbeitsverfahren.<br />

schie<strong>de</strong>ne Produkte kein Nitritpökelsalz enthalten, wenn davon auszugehen<br />

ist, dass die Produkte vom Verbraucher gebraten o<strong>de</strong>r sehr<br />

häufig verzehrt wer<strong>de</strong>n. Dazu zählen Leberkäse o<strong>de</strong>r Speck. Um <strong>de</strong>n<br />

Gebrauch von Nitritpökelsalz möglichst niedrig zu halten, sollen die<br />

Öko-Metzger zusätzlich Ascorbinsäure (E 300, Vitamin C) o<strong>de</strong>r<br />

Natriumascorbat (E 301) einsetzen, da diese Hilfsmittel die konservieren<strong>de</strong><br />

Wirkung <strong>de</strong>s Nitrits verstärken. Drei Öko-Verbän<strong>de</strong> (Bioland,<br />

Demeter, Gäa) schließen die Verwendung von Nitritpökelsalz<br />

und auch Ascorbinsäure grundsätzlich aus.<br />

Be<strong>de</strong>utung für die Wurstherstellung: Nitritpökelsalz ist eine<br />

Mischung aus Kochsalz und Kalium- o<strong>de</strong>r Natriumnitrit (für Öko-<br />

Wurstwaren nur Natriumnitrit). Es kann in Fleischprodukten gleich<br />

mehrere Funktionen erfüllen:<br />

• Bekämpfung gesundheitsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Bakterien,<br />

• Verlängerung <strong>de</strong>r Haltbarkeit <strong>de</strong>r gepökelten Produkte,<br />

• Erhaltung <strong>de</strong>s rötlichen Muskelfarbstoffes (Umrötung),<br />

• Aromabildung und -stabilisierung.<br />

Um eine <strong>de</strong>utliche Verlängerung <strong>de</strong>r Haltbarkeit zu erzielen, sind<br />

höhere Zugaben von Nitritpökelsalz notwendig. Dies ist für Öko-<br />

Fleischwaren unzulässig. Der Effekt, <strong>de</strong>r für Öko-Produkte gewünscht<br />

wird, ist vor allem die Umrötung. Denn viele Verbraucher stößt die<br />

blasse bis gräuliche Farbe bei Öko-Wurstwaren ab.<br />

Handwerksqualität: Für die Metzgerei be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>r Verzicht auf<br />

Nitritpökelsalz unter an<strong>de</strong>rem, dass größere Anfor<strong>de</strong>rungen im Hygienemanagement<br />

zu erfüllen sind. Alle Arbeitsabläufe müssen so<br />

optimiert wer<strong>de</strong>n, dass das leicht ver<strong>de</strong>rbliche Material zügig zum<br />

Endprodukt hin weiterverarbeitet wird. Die richtige Auswahl bei Rohstoffen<br />

und Arbeitstechniken hilft ebenfalls, hygienische Risiken zu<br />

minimieren. Letztendlich soll auch die fertige Wurst beim Verbraucher<br />

nicht vorzeitig ver<strong>de</strong>rben. Vor allem bei Rohwürsten, wie zum<br />

Beispiel Salami o<strong>de</strong>r Mettwurst, ist die Gefahr <strong>de</strong>s Ranzigwer<strong>de</strong>ns<br />

gegeben. Ein Vorteil von Nitritpökelsalz ist, dass es <strong>de</strong>n Fettver<strong>de</strong>rb<br />

bei Luftkontakt hinauszögert. Um ähnliche Wirkungen zu erzielen<br />

kann <strong>de</strong>r Metzger durch Kräuter und Gewürze die Haltbarkeit seiner<br />

Produkte verbessern.<br />

Gesundheitsproblematik: Für Nitritpökelsalz gelten auch im konventionellen<br />

Bereich mengenmäßige Beschränkungen. Denn ein Zuviel<br />

ist mit direkten Gesundheitsgefahren verbun<strong>de</strong>n. Nitrit bin<strong>de</strong>t im<br />

menschlichen Körper <strong>de</strong>n roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Da dieser<br />

38


für die Sauerstoffversorgung <strong>de</strong>s gesamten Organismus verantwortlich<br />

ist, be<strong>de</strong>utet eine Nitrit-Überdosierung Lebensgefahr. In geringeren<br />

Dosierungen wirkt Nitrit gefäßerweiternd und blutdrucksenkend. In<br />

Verbindung mit Eiweißabbauprodukten können sich im menschlichen<br />

Organismus aus Nitrit die krebserregen<strong>de</strong>n Nitrosamine bil<strong>de</strong>n. Diesem<br />

Prozess kann mit Vitamin C (Ascorbinsäure) entgegengewirkt<br />

wer<strong>de</strong>n. In verschie<strong>de</strong>nen Wurstwaren wird es <strong>de</strong>shalb als Zusatzstoff<br />

verwen<strong>de</strong>t. Nitrosamine bil<strong>de</strong>n sich ebenfalls durch starkes Erhitzen<br />

von Fleischprodukten. Vom häufigen Verzehr nitrit-gepökelter<br />

Produkte wird daher abgeraten.<br />

Weitere Verarbeitungsmetho<strong>de</strong>n<br />

Unzulässig für Öko-Metzger ist die Herstellung von Formfleisch, das<br />

Schwarzräuchern sowie <strong>de</strong>r Einsatz von ionisieren<strong>de</strong>r Bestrahlung.<br />

Außer<strong>de</strong>m dürfen we<strong>de</strong>r Aromen noch Enzyme in <strong>de</strong>r Fleisch<strong>verarbeitung</strong><br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Enzyme kommen in <strong>de</strong>r konventionellen<br />

Fleisch<strong>verarbeitung</strong> jedoch nur vereinzelt zum Einsatz. Ein Öko-Verband<br />

regelt zu<strong>de</strong>m, dass bei <strong>de</strong>r Rohwurstreifung keine reifebeschleunigen<strong>de</strong>n<br />

Verfahren angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />

3.4 Fette und Öle<br />

In <strong>de</strong>r großtechnischen Fett- und Öl<strong>verarbeitung</strong> kommt eine Vielzahl<br />

von Technologien zum Einsatz, die aus <strong>de</strong>n meist pflanzlichen Rohstoffen<br />

geruchs- und geschmacksneutrale Produkte machen. Da die<br />

EU-Öko-Verordnung keine konkreten Vorgaben in Bezug auf bestimmte<br />

<strong>Lebensmittel</strong>technologien macht, muss davon ausgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n, dass zunächst diejenigen Verarbeitungsmetho<strong>de</strong>n ausgeschlossen<br />

sind, bei <strong>de</strong>nen verbotene Hilfsstoffe benötigt wer<strong>de</strong>n. Das<br />

wären zum Beispiel chemische Lösungsmittel. Ausdrückliche Verbote<br />

für bestimmte Verarbeitungsverfahren garantieren jedoch die Verbän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s ökologischen Landbaus durch ihre Vertragsverarbeiter.<br />

Pressung und Extraktion<br />

Konventionelle Standardware für <strong>de</strong>n Supermarkt muss kostengünstig<br />

produziert wer<strong>de</strong>n. Für die Speiseölherstellung be<strong>de</strong>utet dies, dass<br />

eine möglichst hohe Ölausbeute aus <strong>de</strong>m Rohmaterial herauszuholen<br />

ist. Das wird im wesentlichen durch zwei Metho<strong>de</strong>n erreicht: die<br />

Heißpressung und die Extraktion. Bei<strong>de</strong>s wird einzeln o<strong>de</strong>r in<br />

Kombination angewen<strong>de</strong>t. Bei <strong>de</strong>r Heißpressung wird <strong>de</strong>m Pressgut<br />

39<br />

Nitrit ist in<br />

größeren Mengengesundheitsschädlich.<br />

Vom häufigen<br />

Verzehr gepökelter<br />

Produkte<br />

wird abgeraten.<br />

Für Öko-Fleischwaren<br />

verboten:<br />

Formfleischherstellung,Schwarzräuchern,<br />

Aromen<br />

und Enzyme.<br />

Konkrete Beschränkungen<br />

für die Öl- und<br />

Fettherstellung<br />

bieten nur die<br />

Öko-Verbandsrichtlinien.<br />

Konventionelles<br />

Speiseöl wird<br />

oftmals mit Hilfe<br />

von chemischen<br />

Lösungsmitteln<br />

gewonnen.


Bei <strong>de</strong>r so genanntenKaltpressung<br />

ist die<br />

Ölausbeute wesentlich<br />

geringer<br />

als bei Verfahren<br />

mit Hitzezuführung.<br />

Bei <strong>de</strong>r Raffination<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

zahlreiche Substanzen<br />

aus <strong>de</strong>m<br />

„Rohöl“ entfernt.<br />

Dabei<br />

gehen auch wertvolle<br />

Inhaltstoffe<br />

verloren.<br />

Bei fast allen Bearbeitungsverfahren<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

die Öle sehr<br />

hohen Temperaturen<br />

ausgesetzt.<br />

zusätzliche Wärme zugeführt, um die Ausbeute zu erhöhen. Teilweise<br />

ist es auch üblich, das Pressgut vor <strong>de</strong>r Pressung zu erhitzen. Bei <strong>de</strong>r<br />

Extraktion wird <strong>de</strong>m aufbereiteten Rohstoff ein chemisches Lösungsmittel<br />

zugesetzt, in <strong>de</strong>r Regel Hexan. Das so entstan<strong>de</strong>ne Öl-Lösungsmittel-Gemisch<br />

durchläuft anschließend eine mehrstufige Verdampferanlage,<br />

bis das Lösungsmittel ab<strong>de</strong>stilliert ist.<br />

Im Gegensatz zur Heißpressung bleiben bei <strong>de</strong>r schonen<strong>de</strong>n Kaltpressung<br />

hitzeempfindliche Inhaltstoffe und die natürliche Fettsäurenstruktur<br />

erhalten. Die Ölausbeute ist hingegen bei <strong>de</strong>r Kaltpressung<br />

wesentlich geringer. Das erklärt zu einem Teil die wesent<br />

lich höheren Preise für schonend gepresste Öle. Ein Teil <strong>de</strong>r Öko-<br />

Verbän<strong>de</strong> lässt Alkohol (Ethanol) als Lösungsmittel zu, jedoch ausschließlich<br />

für Rohstoffe mit sehr geringen Ölgehalten von fünf bis<br />

zehn Prozent. Der Begriff „Kaltpressung“ wird kaum noch verwen<strong>de</strong>t,<br />

weil bei je<strong>de</strong>r Pressung Wärme entsteht. Die Deklaration eines Öles<br />

als „kaltgepresst“ lässt außer<strong>de</strong>m offen, ob in <strong>de</strong>r Vor- o<strong>de</strong>r Nachbehandlung<br />

eine Wärmeschädigung stattgefun<strong>de</strong>n hat. Nur die Bezeichnung<br />

„nativ“ schließt alle potenziellen Denaturierungen aus. Um eine<br />

hochgradig schonen<strong>de</strong> Pressung zu garantieren, machen die Öko-Verbän<strong>de</strong><br />

einheitlich Temperaturvorgaben für die unvermeidbare Wärmeentwicklung<br />

während <strong>de</strong>s Pressvorgangs:<br />

• maximal 40° C für Oliven- und Leinöl,<br />

• maximal 50° C für Distel- und Kürbiskernöl,<br />

• maximal 60° C für alle an<strong>de</strong>ren Öle.<br />

Reinigung und Raffination<br />

Nach <strong>de</strong>m Extrahieren o<strong>de</strong>r Pressen, egal ob mit o<strong>de</strong>r ohne Wärmezufuhr,<br />

enthält das „Rohöl“ noch viele Begleitstoffe, zum Beispiel<br />

Schleimstoffe und freie Fettsäuren, welche die Genussqualität und die<br />

Haltbarkeit <strong>de</strong>s Öls beeinträchtigen können. Han<strong>de</strong>lsübliches konventionelles<br />

Öl wird aus diesem Grund in vier Stufen raffiniert:<br />

• Entschleimung mit Wasserdampf o<strong>de</strong>r verdünnten Säuren,<br />

• Entsäuerung mit Wasserdampf o<strong>de</strong>r Laugen,<br />

• Bleichung mit Bleicher<strong>de</strong>n unter Hitzeeinwirkung,<br />

• Desodorierung mit Wasserdampf.<br />

Als Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Bleichverfahrens ist zu erwähnen, dass hierbei<br />

sehr viele unerwünschte Begleitstoffe von <strong>de</strong>n eingesetzten Er<strong>de</strong>n<br />

adsorbiert wer<strong>de</strong>n. Dazu gehören auch Pestizidrückstän<strong>de</strong> und eventuelle<br />

Schwermetallspuren. Die Bleicher<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n am En<strong>de</strong> abge-<br />

40


filtert. Beim Desodorieren wer<strong>de</strong>n Geruchs- und Geschmacksstoffe<br />

mit Wasserdampf als Schleppmittel entfernt. Das beinhaltet Temperaturen<br />

von bis zu 250 Grad Celsius im Unterdruck. Dabei gehen auch<br />

erwünschte Fettbegleitstoffe, wie zum Beispiel wertvolle Tocopherole<br />

(Vitamin E) teilweise verloren. Bei mehrstündiger Dämpfungsdauer<br />

können auch Trans-Fettsäuren entstehen. Generell kann gesagt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass die ernährungsphysiologische Qualität eines Pflanzenöls<br />

durch Hitzeschädigung und chemische Hilfsstoffe extrem vermin<strong>de</strong>rt<br />

wird.<br />

Unerwünschte Ölbegleitstoffe dürfen bei <strong>de</strong>n Öko-Verbands-Verarbeitern<br />

nur durch drei Metho<strong>de</strong>n entfernt wer<strong>de</strong>n: Filtrieren, Dekantieren<br />

und Zentrifugieren. Dabei bleiben natürliche, zum Teil sehr<br />

intensive Farb- und Geschmacksstoffe erhalten. Zum Filtrieren dürfen<br />

nur asbestfreie Papier- und Stoff-Filtermaterialien verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,<br />

zum Teil auch Kieselgur. Beson<strong>de</strong>re Ausnahmen gelten für Palm- und<br />

Kokosfett. Dieses darf bei einigen Verbän<strong>de</strong>n mit Zitronensäure entschleimt<br />

und mit Aktivkohle gefiltert wer<strong>de</strong>n. Auch Desodorieren ist<br />

für Palm- und Kokosfett bei <strong>de</strong>n meisten Verbän<strong>de</strong>n erlaubt. Die<br />

maximale Dampftemperatur ist jedoch auf 160 Grad Celsius begrenzt.<br />

Fetthärtung und Umesterung<br />

Härtung und Umesterung sind sogenannte Modifikationen, also chemische<br />

Strukturverän<strong>de</strong>rungen. Bei<strong>de</strong> Verfahren machen aus flüssigen<br />

Ölen streichfähige Massen. Die Härtung verlängert auch die Haltbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Fette. Bei <strong>de</strong>r Fetthärtung wird Wasserstoff an mehrfach ungesättigte<br />

Fettsäuren angelagert (Hydrierung). So entstehen aus oxidationsempfindlichen,<br />

mehrfach ungesättigten Fettsäuren stabilere<br />

gesättigte o<strong>de</strong>r teilweise gesättigte Fettsäuren, aber auch Trans-Fettsäuren<br />

(siehe Exkurs). Für eine gesun<strong>de</strong> Ernährung sind aber gera<strong>de</strong><br />

die mehrfach ungesättigten Fettsäuren wertvoll. Bei <strong>de</strong>r Umesterung<br />

wer<strong>de</strong>n die einzelnen Fettsäuren innerhalb eines Fettes umgelagert.<br />

Dies bewirkt eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Festigkeit und <strong>de</strong>s Schmelzverhaltens.<br />

Gehärtete und umgeesterte Fette wer<strong>de</strong>n in folgen<strong>de</strong>n Produktgruppen<br />

eingesetzt: bei Süßwaren, Knabberartikeln, für Margarine<br />

sowie für Koch-, Brat-, Back und Sie<strong>de</strong>fette.<br />

Für die Verarbeiter <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong> ist die chemische Modifikation<br />

von Fetten und Ölen nicht erlaubt. Ökologisch hergestellte Margarine<br />

in diesem Sinne erhält durch die Zugabe von Palm- und Kokosfett ihre<br />

streichfähige Konsistenz. Öko-Margarine muss zu<strong>de</strong>m frei von Zusatzstoffen<br />

sein, die nicht in <strong>de</strong>r Positivliste <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung<br />

aufgeführt sind, wie zum Beispiel Mono- und Diglyceri<strong>de</strong>, künstliche<br />

41<br />

Die Öle aus Öko-<br />

Verbandsbetrieben<br />

dürfen nur<br />

mechanisch gereinigt<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

durch Filtern,<br />

Dekantieren o<strong>de</strong>r<br />

Zentrifugieren.<br />

Gehärtete und<br />

umgeesterte<br />

Fette sind Bestandteil<br />

sehr<br />

vieler konventioneller<strong>Lebensmittel</strong>.<br />

Öko-Margarine<br />

wird zumeist mit<br />

Palm- und<br />

Kokosfett<br />

hergestellt.


Mit Trans-Fettsäuren<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>ne<br />

gesundheitsschädlicheWirkungen<br />

in Zusammenhang<br />

gebracht.<br />

Farb- und Aromastoffe. Öko-Margarine ist mit konventionellen Margarineprodukten<br />

aufgrund dieser Unterschie<strong>de</strong>, auch auf <strong>de</strong>r geschmacklichen<br />

Ebene, kaum zu vergleichen. Denn die wenig verarbeiteten<br />

Fette und Öle haben alle ihren mehr o<strong>de</strong>r weniger starken<br />

Eigengeschmack.<br />

Exkurs: Trans-Fettsäuren<br />

Trans-Fettsäuren haben eine an<strong>de</strong>re räumliche Struktur als „normale“<br />

Fettsäuren. Das hängt mit <strong>de</strong>r Position <strong>de</strong>r Wasserstoffatome im<br />

Molekül zusammen. Ernährungsphysiologisch verhalten sich Trans-<br />

Fettsäuren wie gesättigte Fettsäuren. Das heißt, dass bei erhöhtem<br />

Verzehr das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen steigt. Auch<br />

an<strong>de</strong>re Gesundheitsrisiken sollen von Trans-Fettsäuren ausgehen, die<br />

aber nicht alle hinreichend erforscht sind. Die einzige natürliche Entstehungsweise<br />

von Trans-Fettsäuren ist ein mikrobieller Prozess, <strong>de</strong>r<br />

im Magen von Wie<strong>de</strong>rkäuern stattfin<strong>de</strong>t. Aus diesem Grund enthält<br />

auch Milchfett einen gewissen Prozentsatz an Trans-Fettsäuren. Die<br />

weitaus größte Aufnahmequelle für <strong>de</strong>n Menschen stellen aber die<br />

künstlich gehärteten und hochgradig <strong>de</strong>sodorierten Fette dar, zum<br />

Beispiel über <strong>de</strong>n Verzehr von Pommes Frites, Nuss-Nugat-Cremes,<br />

Kartoffelchips und Gebäck. Über die Muttermilch gelangen die Fettsäuren<br />

auch in <strong>de</strong>n Organismus von Säuglingen.<br />

42


Kernaussagen V<br />

<strong>Ökologische</strong> Fleisch- und Wurstwaren<br />

• natürlich gewachsene Fleischstruktur<br />

• charakteristischer Eigengeschmack<br />

• keine Phosphate, Geschmacksverstärker und<br />

Aromastoffe<br />

• natürliche Gewürze und Kräuter<br />

• teilweise Verwendung von Nitritpökelsalz<br />

• teilweise Verwendung von jodiertem Speisesalz<br />

Kernaussagen VI<br />

<strong>Ökologische</strong> Fette und Öle<br />

• kein Einsatz chemischer Lösungsmittel zur<br />

Ölgewinnung<br />

• keine Hitzeschädigung bei nativen Ölen<br />

• Öl-Reinigung durch Filtern, Dekantieren,<br />

Zentrifugieren<br />

• Fetthärtung und Umesterung für Öko-<br />

Verbandsbetriebe verboten<br />

• Weitgehen<strong>de</strong>r Erhalt <strong>de</strong>r gesundheitlich<br />

wertvollen Ölbestandteile<br />

• Öko-Öle und Öko-Margarine haben viel<br />

Eigenschmack<br />

43


Rückverdünnungen<br />

aus Konzentrat<br />

sind für<br />

Öko-Säfte zwar<br />

erlaubt, stellen<br />

aber keine ganzheitlicheProduktqualität<br />

dar.<br />

<strong>Ökologische</strong><br />

Gemüsesäfte<br />

brauchen keine<br />

Aromen und<br />

Geschmacksverst<br />

ärker. Sie sind<br />

von Natur aus<br />

geschmack- und<br />

gehaltvoll.<br />

Enzyme dürfen<br />

bei verbandsgebun<strong>de</strong>nenHerstellern<br />

nur für<br />

schwer pressbare<br />

Beerenfrüchte<br />

und für Dicksäfte<br />

verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

3.5. Säfte<br />

Für die beson<strong>de</strong>re Qualität ökologischer Frucht- und Gemüsesäfte gibt<br />

vor allem die Hochwertigkeit <strong>de</strong>r Rohstoffe <strong>de</strong>n Ausschlag. Der Umgang<br />

mit <strong>de</strong>r Rohware liegt in <strong>de</strong>r Verantwortung <strong>de</strong>s jeweiligen Saftherstellers.<br />

Optimal ist die Weiter<strong>verarbeitung</strong> <strong>de</strong>r möglichst frischen<br />

Ware zu Direktsaft. So bleiben die wertvollen Inhaltstoffe am ehesten<br />

erhalten.<br />

In <strong>de</strong>r konventionellen Saftherstellung überwiegen Säfte, die aus<br />

Konzentrat rückverdünnt sind. Dieses Verfahren ist für Vertrags-<br />

Safthersteller <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong> nicht zulässig. Nach EU-Öko-Verordnung<br />

ist die Konzentrat-Verarbeitung grundsätzlich nicht ausgeschlossen.<br />

Die Konzentrat-Metho<strong>de</strong> dürfte vor allem für Säfte aus<br />

ausländischen Früchten einen extrem kostensparen<strong>de</strong>n Vorteil haben.<br />

Denn gepresst wird in <strong>de</strong>r Regel am Ernte-Ort, so dass nur noch das<br />

Konzentrat zum Safthersteller transportiert wer<strong>de</strong>n muss. Für <strong>de</strong>n<br />

niedrigen Kaufpreis bekommt <strong>de</strong>r Verbraucher jedoch kein ganzheitlich<br />

vollwertiges Produkt mehr.<br />

Zusatzstoffe sind auch für konventionelle Fruchtsäfte und -nektare<br />

nicht erlaubt. Das regelt die Fruchtsaftverordnung. Den meisten Säften<br />

dürfen pro Liter bis zu 15 Gramm Zucker zugesetzt wer<strong>de</strong>n, in Einzelfällen<br />

auch mehr. An<strong>de</strong>rs sieht es bei konventionellen Gemüsesäften<br />

aus. Diese dürfen außer Salz, Gewürzen und natürlichen Zutaten folgen<strong>de</strong><br />

Zusatzstoffe enthalten: natürliche Aromen, verschie<strong>de</strong>ne künstliche<br />

Säuren und Geschmacksverstärker. Für Öko-Säfte sind davon<br />

lediglich die Geschmacksverstärker durch die EU-Öko-Verordnung<br />

ausgeschlossen. Die Öko-Verbän<strong>de</strong> schließen zusätzlich die Aromen<br />

und die Säuren aus. Eine Ausnahme für <strong>de</strong>n Einsatz von Citronensäure<br />

besteht teilweise für weißen Traubensaft.<br />

Der Zusatz von isolierten Vitaminen und Mineralstoffen ist für Öko-<br />

Säfte gemäß EU-Öko-Verordnung nicht erlaubt.<br />

Im Herstellungsprozess ökologischer Säfte dürfen keine Chemikalien<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Die Einschränkungen sind auch hier über die<br />

Positivliste <strong>de</strong>r zulässigen technischen Hilfsstoffe gegeben. Bei <strong>de</strong>r<br />

Saftgewinnung erlaubt ist hingegen <strong>de</strong>r Einsatz von Enzymen, sofern<br />

sie nicht gentechnisch hergestellt wur<strong>de</strong>n. Sie dienen in <strong>de</strong>r Hauptsache<br />

dazu, verschie<strong>de</strong>ne Zellbestandteile abzubauen, so dass sich die<br />

Saftausbeute erhöht. Aber auch Trübstoffe können auf diese Weise<br />

abgebaut wer<strong>de</strong>n. Die Öko-Verbän<strong>de</strong> erlauben <strong>de</strong>n Einsatz bestimmter<br />

Enzyme nur für schwierige Pressungen, zum Beispiel bei Beeren-<br />

44


früchten, und für die Dicksaftherstellung. Durch anschließen<strong>de</strong>s Erhitzen<br />

wer<strong>de</strong>n die Enzyme <strong>de</strong>aktiviert. Beim Pasteurisieren wer<strong>de</strong>n<br />

auch pflanzeneigene Enzyme <strong>de</strong>aktiviert, damit die Säfte längere Zeit<br />

haltbar sind. Eine an<strong>de</strong>re Metho<strong>de</strong>, die zersetzen<strong>de</strong> Enzymaktivität zu<br />

stoppen, ist die Milchsäuregärung. Für die Filterung <strong>de</strong>r Säfte sind bestimmte<br />

Materialien bei <strong>de</strong>n Öko-Verbän<strong>de</strong>n gar nicht o<strong>de</strong>r nur nach<br />

Genehmigung in Ausnahmefällen zulässig, zum Beispiel Bentonite,<br />

ein Ton mit starkem Quellvermögen, zur Eiweißeliminierung.<br />

3.6 Wein<br />

Die Qualität ökologischer Weine ist hauptsächlich durch <strong>de</strong>n ökologischen<br />

Anbau <strong>de</strong>r Trauben <strong>de</strong>finiert. Die EU-Öko-Verordnung<br />

macht, außer <strong>de</strong>m Gentechnikverbot, keinerlei Einschränkungen für<br />

die Weiter<strong>verarbeitung</strong> <strong>de</strong>r Früchte. Für Wein ist sogar die Vergabe<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen staatlichen Bio-Siegels mit <strong>de</strong>r Auflage verbun<strong>de</strong>n, dass<br />

<strong>de</strong>r Zusatz „Wein aus Trauben aus ökologischem Anbau“ auf <strong>de</strong>m<br />

Etikett stehen muss. Das be<strong>de</strong>utet, dass für <strong>de</strong>n Weinherstellungsprozess<br />

keine ökologische Richtlinie gilt. Im „Öko-Wein“ dürfen zum<br />

Beispiel Zusatzstoffe verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, die nicht in <strong>de</strong>r Positivliste<br />

<strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung auftauchen und sogar bei <strong>de</strong>n Öko-Verbän<strong>de</strong>n<br />

erlaubt sind. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um Schwefeldioxid (E 220)<br />

und Kaliumdisulfit (E 228), ein Salz <strong>de</strong>r schwefeligen Säure. Das<br />

Schwefeln dient <strong>de</strong>r Konservierung, in<strong>de</strong>m Mikroorganismen abgetötet<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Richtlinien <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong> (soweit vorhan<strong>de</strong>n)<br />

schreiben jedoch vor, dass <strong>de</strong>r Einsatz von Schwefeldioxid auf ein<br />

Minimum zu beschränken ist. Eine Deklaration von Zutaten und<br />

Zusatzstoffen ist für Wein nicht verpflichtend.<br />

Die Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Weinherstellung zwischen konventionellen<br />

Winzern und <strong>de</strong>nen, die einem Öko-Verband angehören, sind auf<br />

wenige Details beschränkt. Die meisten Unterschie<strong>de</strong> beziehen sich<br />

auf <strong>de</strong>n Einsatz technischer Hilfsstoffe und, wie oben erwähnt, <strong>de</strong>n<br />

Umfang <strong>de</strong>r Schwefelung. Chemisch-synthetische Hilfsstoffe sind für<br />

Öko-Verbandswinzer verboten. Aus gesundheitlicher Sicht ist hauptsächlich<br />

<strong>de</strong>r Schwefelgehalt von Be<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>r veranlagungsbedingt<br />

bei einzelnen Verbrauchern Beschwer<strong>de</strong>n auslösen kann. Hierbei gilt,<br />

dass süße Weine eher stärker geschwefelt wer<strong>de</strong>n als trockene und<br />

weiße mehr als Rotweine.<br />

Der Einsatz gentechnischer Verfahren ist für Öko-Produkte verboten,<br />

aber auch in <strong>de</strong>r konventionellen Weinherstellung fast ohne Be<strong>de</strong>utung.<br />

Gentechnisch verän<strong>de</strong>rte Hefen sind bislang nicht im Einsatz.<br />

Der einzige Hilfsstoff, <strong>de</strong>r aus gentechnischer Herstellung stammen<br />

45<br />

EU-Öko-<br />

Winzer dürfen<br />

ihre Weine<br />

genauso herstellen<br />

wie<br />

konventionelle<br />

Winzer.<br />

Deutsche Öko-<br />

Verbän<strong>de</strong><br />

schreiben<br />

einen minimierten<br />

Einsatz<br />

von Schwefeldioxid<br />

vor.<br />

Deutsche Öko-<br />

Verbän<strong>de</strong> beschränken<br />

über<br />

Positivlisten<br />

<strong>de</strong>n Einsatz<br />

technischer<br />

Hilfsstoffe auf<br />

natürliche<br />

Substanzen.


Konventionelles<br />

Bier<br />

wird mit einer<br />

Vielzahl von<br />

Hilfsstoffen<br />

hergestellt, die<br />

dazu dienen,<br />

Prozesse zu beschleunigen<br />

und die Haltbarkeit<br />

zu verlängern.<br />

Öko-Bier ist –<br />

im I<strong>de</strong>alfall –<br />

mehr als nur<br />

Bier aus<br />

ökologischen<br />

Rohstoffen.<br />

könnte, ist Ascorbinsäure (Vitamin C), die als Verarbeitungshilfsstoff<br />

verwen<strong>de</strong>t wird.<br />

Die Richtlinien <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong> (Bioland, Biokreis, Ecovin-BÖW,<br />

Gäa, Naturland) weichen in Einzelheiten <strong>de</strong>utlich voneinan<strong>de</strong>r ab. Dabei<br />

geht es vor allem um technische Hilfsstoffe, die zur Entsäuerung,<br />

Klärung und Geschmacksschönung eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Demeter hat<br />

noch keine eigene Wein-Richtlinie – eine Demeter-Bier-Richtlinie<br />

liegt bislang als Entwurf vor.<br />

3.7. Bier<br />

In Deutschland regelt das Reinheitsgebot, dass im Bier keine Zusatzstoffe<br />

enthalten sein dürfen. Grundsätzlich ist es aber möglich, in<br />

Deutschland Bier mit einigen gesetzlich festgelegten Zusatzstoffen<br />

herzustellen. Dazu gehören Zuckerkulör, Süßstoffe, Citronensäure,<br />

Gummi arabicum und Schwefeldioxid (max. 20 mg/ Liter). Ein<br />

solches Bier darf jedoch nicht als „nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Reinheitsgebot<br />

gebraut“ ausgelobt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Existenz <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Reinheitsgebots suggeriert <strong>de</strong>m Verbraucher,<br />

dass es sich beim Bier um ein vollkommen „natürliches“ Produkt<br />

han<strong>de</strong>lt. Die Realität ist, dass während <strong>de</strong>s Brauvorgangs in<br />

Großbrauereien eine ganze Reihe von Mitteln und Metho<strong>de</strong>n zum<br />

Einsatz kommen, die mit einer konsequent ökologischen Produktionsweise<br />

nicht vereinbar sind. Daher wer<strong>de</strong>n sehr viele Verarbeitungsverfahren<br />

konventioneller Braubetriebe von <strong>de</strong>n Öko-Verbän<strong>de</strong>n ausgeschlossen.<br />

Öko-Brauer, die nicht nach Verbandsrichtlinien arbeiten,<br />

können theoretisch mehrere Verfahren und Hilfsmittel anwen<strong>de</strong>n, die<br />

nach EU-Öko-Standard möglich wären, für Verbandsverarbeiter jedoch<br />

verboten sind.<br />

Als Grundlinie, auf <strong>de</strong>r sich die einzelnen Öko-Verbän<strong>de</strong> mit ihren<br />

Richtlinien bewegen, soll hier die AGÖL-Rahmenrichtlinie für Bier<br />

zitiert wer<strong>de</strong>n. Daraus ergeben sich folgen<strong>de</strong> Schwerpunkte:<br />

46<br />

• Hopfen und Malz dürfen nicht geschwefelt sein. Zur<br />

Qualität <strong>de</strong>s Hopfens machen einzelne Verbän<strong>de</strong> eigene<br />

Vorschriften.<br />

• Rückstän<strong>de</strong> aus früheren Brauvorgängen dürfen nicht<br />

wie<strong>de</strong>rverwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

• Das Malz darf nur über indirekte Beheizung gedarrt wer<strong>de</strong>n,<br />

um die Nitrosaminbildung zu vermei<strong>de</strong>n.


• Das Brauwasser muss aus vor Verunreinigung geschützten<br />

Wasservorkommen stammen und darf höchstens 25<br />

Milligramm Nitrat pro Liter enthalten. Das Wasser darf<br />

we<strong>de</strong>r mit Aktivkohle o<strong>de</strong>r Ionenaustauscher aufbereitet<br />

noch mit Chlorverbindungen, Ozon o<strong>de</strong>r UV-Strahlen<br />

entkeimt wer<strong>de</strong>n.<br />

• Die Würzeherstellung darf nicht künstlich beschleunigt<br />

wer<strong>de</strong>n, zum Beispiel mit Kieselsäurepräparaten.<br />

• Die zur Gärung eingesetzten Hefen sollen die Brauereien<br />

nach Möglichkeit selber auf eigenen ökologischen<br />

Rohstoffen ziehen. Der Zukauf aus an<strong>de</strong>ren Öko-Brauereien<br />

ist möglich – <strong>de</strong>r Zukauf aus konventionellen Brauereien<br />

nur im begrün<strong>de</strong>ten Ausnahmefall.<br />

• Schnellgär- und Schnellreifeverfahren sind nicht zulässig.<br />

• Folgen<strong>de</strong> Mittel zur künstlichen Haltbarkeitsverlängerung<br />

<strong>de</strong>s fertigen Bieres sind verboten: eiweißstabilisieren<strong>de</strong><br />

Bentonite, Kieselpräparate und Polyvinylpolypyrrolidon<br />

(PVPP) – ebenso die Entkeimung durch Vollpasteurisation<br />

und Heißabfüllung (mit Ausnahmen für alkoholfreies und<br />

nicht-filtriertes Bier).<br />

• Filtermaterialien müssen frei von Asbest, Bentoniten, PVC<br />

und PVPP sein.<br />

• Verfahren zur künstlichen Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Alkoholgehaltes sind unzulässig. Alkoholarme Biere sollen<br />

mit speziellen Hefestämmen vergoren wer<strong>de</strong>n, die von Natur<br />

aus weniger Alkohol bil<strong>de</strong>n.<br />

• Künstliche Verfahren zur Geschmackskorrektur und<br />

Schönung durch Farbebier (Röstmalzbier o<strong>de</strong>r Farbauszüge<br />

aus dunkel geröstetem Malz) sind verboten.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beim Bierbrauen, wie in<br />

an<strong>de</strong>ren Bereichen <strong>de</strong>r <strong>Lebensmittel</strong>herstellung, viele Technologien<br />

dazu dienen, natürliche Prozesse zu vereinfachen o<strong>de</strong>r abzukürzen.<br />

Dabei geht viel ursprüngliche Geschmacksqualität verloren. Der<br />

heutige Verbraucher ist an einen fast stereotypen Einheitsgeschmack<br />

beim Bier gewöhnt, <strong>de</strong>r durch die Marktmacht großer Unternehmen<br />

entstan<strong>de</strong>n ist. Die ursprünglich regional geprägte Bierkultur ist <strong>de</strong>r<br />

fortschreiten<strong>de</strong>n Konzernbildung im Brauereiwesen beinahe vollständig<br />

zum Opfer gefallen. Im Zuge <strong>de</strong>r Globalisierung geht dieser<br />

Prozess ständig weiter. Das be<strong>de</strong>utet zum einen, dass immer rationeller<br />

produziert wer<strong>de</strong>n muss und zum an<strong>de</strong>ren, dass geschmackliche<br />

Vielfalt verloren geht. Die verschie<strong>de</strong>nen Öko-Bier-Spezialitäten<br />

setzen hier <strong>de</strong>utliche Akzente in eine an<strong>de</strong>re Richtung.<br />

47<br />

Öko-Brauereien<br />

mit Verbandsanerkennung<br />

müssen sich an<br />

strenge Regeln<br />

halten.<br />

Mittel zur Haltbarkeitsverlängerung<br />

sind<br />

für Verbands-<br />

Brauereien<br />

verboten.


Kernaussagen VII<br />

<strong>Ökologische</strong> Obst- und Gemüsesäfte<br />

• Rückverdünnung aus Konzentrat:<br />

• nach EU-Öko-Standard erlaubt<br />

• nach Verbandsrichtlinien unzulässig<br />

• Gemüsesäfte ohne Geschmacksverstärker<br />

• Zusatz von isolierten Vitaminen und<br />

Mineralstoffen verboten<br />

• Enzyme: nur bei verbandsgebun<strong>de</strong>nen<br />

Herstellern für die meisten Säfte unzulässig<br />

• Geschmackliche Qualität durch hochwertige<br />

ökologische Rohstoffe<br />

• Verarbeitungsqualitäten je nach Hersteller<br />

unterschiedlich<br />

Kernaussagen VIII<br />

<strong>Ökologische</strong>r Wein<br />

48<br />

• EU-Öko-Verordnung: keine Regelung für<br />

Weinherstellung<br />

• Schwefeln für alle Öko-Winzer erlaubt<br />

• Öko-Verbän<strong>de</strong> beschränken Schwefeleinsatz auf<br />

das Nötigste<br />

• Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> bezüglich<br />

Verarbeitungshilfsstoffe


Kernaussagen IX<br />

Ökologisch gebrautes Bier<br />

• Ausschluss vieler qualitätsmin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r<br />

Technologien nur durch die Öko-Verbän<strong>de</strong><br />

• keine künstliche Beschleunigung <strong>de</strong>r<br />

Brauvorgänge<br />

• keine künstliche Haltbarkeitsverlängerung<br />

• nur von Natur aus sauberes Wasser<br />

• nur ökologisch gezogene Hefen<br />

• keine problematischen Filtermaterialien<br />

• beson<strong>de</strong>re Geschmackserlebnisse nur durch hohe<br />

Brauqualität<br />

• individueller Spezialitäten-Charakter vieler Öko-<br />

Biere<br />

49


<strong>Ökologische</strong><br />

Süßwaren<br />

wer<strong>de</strong>n aus<br />

hochwertigen<br />

Rohstoffen<br />

hergestellt.<br />

Auch alternativeSüßigkeiten<br />

sollten<br />

sehr maßvoll<br />

verzehrt wer<strong>de</strong>n.<br />

3.8. Weitere Produktgruppen<br />

3.8.1 Süßwaren<br />

Süßigkeiten gehören nicht zu <strong>de</strong>n Kernsortimenten im Naturkosthan<strong>de</strong>l.<br />

Das Angebot wird hier von Fruchtschnitten, Müsliriegeln und<br />

Schokola<strong>de</strong> dominiert. Aber auch Gummibärchen gehören bereits zum<br />

Standard. Die Unterschie<strong>de</strong> zum konventionellen Sortiment sind hier<br />

ganz erheblich, sowohl was die Menge und Auswahl betrifft, als auch<br />

in preislicher und qualitativer Hinsicht. Qualitätsunterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

konventionellen und ökologischen Süßwaren lassen sich bereits<br />

an <strong>de</strong>r Zutatenliste ablesen.<br />

Konventionelle Süßigkeiten enthalten in hohem Umfang Zutaten mit<br />

wenig Nährwert: viel Zucker, Glucosesirup, modifizierte Fette und<br />

Stärken sowie synthetische Aroma- und Farbstoffe. <strong>Ökologische</strong> Süßwaren<br />

stellen hierzu eine Alternativen dar. Sie sind in <strong>de</strong>r Regel aus<br />

pflanzlichen Zutaten hergestellt und dürfen keine chemisch o<strong>de</strong>r<br />

gentechnisch hergestellten Aromen, Farbstoffe, Süßstoffe und<br />

sonstigen Zusatzstoffe enthalten. <strong>Ökologische</strong> Trockenfrüchte dürfen<br />

zu<strong>de</strong>m nicht geschwefelt sein. Anstelle von Zucker wer<strong>de</strong>n in Öko-<br />

Süßigkeiten oft Honig, Vollrohrzucker o<strong>de</strong>r Dicksäfte verwen<strong>de</strong>t. Für<br />

die Nährstoffbilanz sind natürliche Süßmittel und Trockenfrüchte<br />

zwar grundsätzlich vorteilhafter, aber auch alternative Süßmittel bestehen<br />

zum überwiegen<strong>de</strong>n Teil aus Saccharose, also reinem Zucker.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass auch hier vom übermäßigen Verzehr abgeraten<br />

wer<strong>de</strong>n muss. Für die Kariesbildung sind verschie<strong>de</strong>ne „süße Alternativen“<br />

eher noch för<strong>de</strong>rlicher als gewöhnlicher Zucker, weil sie<br />

durch ihre Klebrigkeit stärker an <strong>de</strong>n Zähnen haften bleiben.<br />

Exkurs: Zucker<br />

An dieser Stelle soll keine Bewertung abgegeben wer<strong>de</strong>n, ob und<br />

inwieweit Zucker in Öko-<strong>Lebensmittel</strong>n verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Hier geht es nur um die Klärung warenkundlicher Begriffe und die<br />

Zulassungsbestimmungen <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong>. Grundsätzlich lassen<br />

sich zwei Kategorien von Zucker unterschei<strong>de</strong>n. Das eine ist <strong>de</strong>r<br />

Vollrohrzucker und das an<strong>de</strong>re sind die verschie<strong>de</strong>nen Zuckerprodukte<br />

<strong>de</strong>r industriellen Zuckerherstellung.<br />

50


Vollrohrzucker<br />

(auch: Vollzucker, eingedickter o<strong>de</strong>r getrockneter Zuckerrohrsaft)<br />

Herstellung: Nach <strong>de</strong>m Auspressen wird <strong>de</strong>r Zuckerrohrsaft filtriert,<br />

mit Kalk geklärt, durch Kochen eingedickt, getrocknet und vermahlen.<br />

Es fin<strong>de</strong>t keine Kristallisation statt, und es wird kein Sirup abgetrennt.<br />

Vollrohrzucker enthält alle Bestandteile <strong>de</strong>s Ausgangsmaterials. Dennoch<br />

besteht er zu über neunzig Prozent aus reinen Zuckerverbindungen.<br />

Zur Nährstoffversorgung mit Vitaminen und Mineralien ist er<br />

nicht geeignet.<br />

Weißzucker<br />

(auch: Haushaltszucker, Kristallzucker, Affina<strong>de</strong>, Grundsorte EG-<br />

Qualität 2)<br />

Der Weißzucker ist ein Nebenprodukt <strong>de</strong>r großtechnischen Zuckerherstellung<br />

– nicht zu verwechseln mit raffiniertem Zucker, <strong>de</strong>r das<br />

Endprodukt darstellt. Alle Zuckersorten können aus Zuckerrüben o<strong>de</strong>r<br />

Zuckerrohr gewonnen wer<strong>de</strong>n. Bei diesem Prozess wird <strong>de</strong>m Ausgangsmaterial<br />

in mehreren Schritten Wasser entzogen. Durch Zusatz<br />

von sogenannten Impfkristallen wird die Kristallisation in Gang gesetzt.<br />

Bis zur höchsten „Reinheitsstufe“, <strong>de</strong>r Raffina<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n mehrfach<br />

hintereinan<strong>de</strong>r Kristalle und Sirup durch Zentrifugen voneinan<strong>de</strong>r<br />

getrennt. Der Weißzucker fällt auf <strong>de</strong>r ersten Kristallisationsstufe an.<br />

Äußerlich anhaften<strong>de</strong> Sirupreste wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Kristallen<br />

abgewaschen.<br />

Rohzucker<br />

(auch: Rohrohrzucker, Rohrübenzucker o<strong>de</strong>r brauner Zucker)<br />

Auf <strong>de</strong>r zweiten Kristallisationsstufe entsteht <strong>de</strong>r Rohzucker, <strong>de</strong>r noch<br />

leicht bräunlich gefärbt ist. Zum Teil wird Rohzucker auch durch<br />

nachträgliches Behan<strong>de</strong>ln von Weißzucker mit Sirup hergestellt.<br />

Raffina<strong>de</strong><br />

(EG-Qualität 1)<br />

Die Raffina<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r weißeste Zucker. Das Weiß entsteht nicht durch<br />

Bleichen, son<strong>de</strong>rn durch Reinigung o<strong>de</strong>r Filtration. Raffina<strong>de</strong> ist das<br />

Ausgangsprodukt für Zuckerspezialitäten, wie Pu<strong>de</strong>rzucker o<strong>de</strong>r<br />

Gelierzucker. Das „Abfallprodukt“ <strong>de</strong>r Raffina<strong>de</strong>-Gewinnung ist die<br />

Melasse.<br />

51<br />

Vollrohrzucker<br />

ist nicht<br />

kristalliner<br />

Zucker, <strong>de</strong>r noch<br />

alle Sirupanteile<br />

enthält.<br />

Rohzucker ist<br />

kristalliner Zukker<br />

mit geringfügigenSirupbestandteilen.


Trauben- und<br />

Fruchtzucker<br />

sind rein technische<br />

Produkte.<br />

Sie wer<strong>de</strong>n we<strong>de</strong>r<br />

aus Trauben<br />

o<strong>de</strong>r Früchten<br />

noch aus Zucker<br />

hergestellt son<strong>de</strong>rn<br />

aus Stärken.<br />

Konventionelle<br />

Würze wird mit<br />

Salzsäure und<br />

Natronlauge<br />

hergestellt.<br />

Hefeextrakt<br />

enthält viele<br />

wertvolle Vitamine<br />

(vor<br />

allem Vitamine<br />

<strong>de</strong>s B-Komplexes)<br />

und<br />

einige<br />

Mineralstoffe.<br />

Produkte wie Traubenzucker o<strong>de</strong>r Fruchtzucker fallen herstellungstechnisch<br />

nicht unter diese Kategorien. Trauben- und Fruchtzucker<br />

(Dextrose, Fructose) wer<strong>de</strong>n mit Hilfe von Enzymen aus Stärken gewonnen<br />

(Stärkeverzuckerung).<br />

Nach <strong>de</strong>r EU-Öko-Verordnung sind alle Zucker aus ökologisch erzeugten<br />

Rohstoffen möglich. Die AGÖL-Rahmenrichtlinien machen<br />

beim Zucker die Einschränkung auf Vollrohrzucker, Weißzucker und<br />

Rohzucker. Einzelne Öko-Verbän<strong>de</strong> setzen sich nur teilweise hiervon<br />

ab und schließen <strong>de</strong>n Weißzucker aus.<br />

3.8.2 Würzige Produkte<br />

Zu <strong>de</strong>n am stärksten verarbeiteten Produkten im Naturkosthan<strong>de</strong>l gehören<br />

die Würzbrühen. Hierbei hat keine handwerkliche Tradition<br />

Pate gestan<strong>de</strong>n. Die Instant-Suppe ist ein typisches Produkt <strong>de</strong>s Industriezeitalters.<br />

Die Erfindung <strong>de</strong>r Würze durch Julius Maggi und Carl<br />

Knorr, gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s neunzehnten Jahrhun<strong>de</strong>rts sollte min<strong>de</strong>rbemittelten<br />

Haushalten <strong>de</strong>n Einkauf teurer <strong>Lebensmittel</strong> sowie das zeit-<br />

und energieintensive Kochen ersparen.<br />

Der würzige Geschmack einer Suppe entsteht erst durch intensives<br />

Auskochen von Fleisch und/ o<strong>de</strong>r Gemüse. Die Instant-Würze hingegen<br />

wird durch Eiweißhydrolyse gewonnen. Maggi und Knorr<br />

haben das Verfahren ent<strong>de</strong>ckt, in<strong>de</strong>m sie Bohnenmehl in Salzsäure<br />

auskochten und das Ganze anschließend mit Natronlauge neutralisierten.<br />

Salzsäure spaltet pflanzliche sowohl als auch tierische Eiweiße.<br />

Die solcherart freigesetzten Eiweißbausteine, die Aminosäuren,<br />

ergeben <strong>de</strong>n typisch würzigen Geschmack. Salzsäure ist we<strong>de</strong>r als<br />

Zusatzstoff noch als technischer Hilfsstoff durch die Positivlisten <strong>de</strong>r<br />

EU-Öko-Verordnung zugelassen und somit für Öko-Produkte ausgeschlossen.<br />

Die Würzgrundlage in ökologischen Produkten ist keine<br />

Würze in diesem Sinn, son<strong>de</strong>rn Hefeextrakt.<br />

Hefeextrakt wird durch Erhitzen von frischer Hefe mit Kochsalz und<br />

Wasser gewonnen. Dazu genügt eine Temperatur von fünfzig Grad<br />

Celsius für die notwendige Eiweißzersetzung. Die Hefezelle stirbt ab<br />

und die zelleigenen Enzyme spalten das hefeeigene Eiweiß in seine<br />

Aminosäuren auf. Dieses Verfahren nennt sich Autolyse. Unverdauliche<br />

Zellreste <strong>de</strong>r Hefe wer<strong>de</strong>n anschließend abzentrifugiert und <strong>de</strong>r<br />

gewonnene Hefezellsaft im Vakuum so eingedampft, dass Geschmacksstoffe<br />

und Vitamine <strong>de</strong>s B-Komplexes erhalten bleiben.<br />

52


Hefeextrakt ist somit nicht nur als Würzmittel interessant, son<strong>de</strong>rn<br />

auch als Lieferant mehrerer Vitamine und Mineralstoffe. Die meisten<br />

Hersteller verwen<strong>de</strong>n als Ausgangsmaterial jedoch weitgehend konventionell<br />

erzeugte Hefen. Die einzige reine Öko-Hefe hat – wie<br />

bereits im Kapitel über Brot und Backwaren erwähnt – einen intensiven<br />

Eigengeschmack, <strong>de</strong>r für Suppen und auch an<strong>de</strong>re Produkte als<br />

inakzeptabel eingestuft wird.<br />

Exkurs: Glutamat<br />

Konventionelle würzige Suppen und Soßen enthalten in aller Regel<br />

außer <strong>de</strong>r Würze noch viele Zusatzstoffe, die für Öko-Produkte nicht<br />

zugelassen sind, allen voran die Geschmacksverstärker. Der Einsatz<br />

von Geschmacksverstärkern in <strong>de</strong>r konventionellen <strong>Lebensmittel</strong>produktion<br />

kann als nahezu „flächen<strong>de</strong>ckend“ bezeichnet wer<strong>de</strong>n. Nicht<br />

nur Fertigsuppen und Soßenpulver enthalten reichlich davon, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Knabberartikel, Wurstwaren, Gewürzmischungen und an<strong>de</strong>re<br />

Fertig- und Halbfertigprodukte. Je nach individuellen Verzehrgewohnheiten<br />

sind die Geschmacksnerven vieler Verbraucher in dieser<br />

Richtung geprägt, wozu vor allem junge Leute zählen.<br />

„Geschmacksverstärker“ ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von<br />

Substanzen mit ähnlicher Wirkung. Sehr häufig wird Natriumglutamat<br />

(E 621) verwen<strong>de</strong>t. Es sind jedoch noch weitere Glutamate in Gebrauch<br />

mit <strong>de</strong>n E-Nummern 622 bis 625. Die Glutamate sind Salze<br />

<strong>de</strong>r Glutaminsäure (E 620). Sie zählt zu <strong>de</strong>n Aminosäuren, kommt<br />

beson<strong>de</strong>rs reichlich in Sojaeiweiß vor, und ist für <strong>de</strong>n Würzeffekt <strong>de</strong>r<br />

Sojasoßen verantwortlich ist. Beson<strong>de</strong>rs in Verbindung mit Salz erzeugt<br />

sie einen intensiv fleischig-würzigen Geschmack. Hohe Anteile<br />

an natürlicher Glutaminsäure sind auch in Tomatenmark und Parmesankäse<br />

enthalten. Als isolierter Zusatzstoff und Ausgangsstoff für<br />

alle Glutamate wird Glutaminsäure heute in hohem Ausmaß gentechnisch<br />

hergestellt. Glutaminsäure und Glutamate stehen in Verdacht,<br />

bei entsprechend disponierten Menschen allergische o<strong>de</strong>r<br />

pseudo-allergische Reaktionen hervorzurufen. Die Zusammenhänge<br />

gelten jedoch als nicht hinreichend belegt.<br />

53<br />

Geschmacksverstärker<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

in fast allen konventionellen<br />

Suppen, Soßen<br />

und Würzmischungen<br />

eingesetzt.


Kernaussagen X<br />

<strong>Ökologische</strong> Süßwaren<br />

• aus hochwertigen Rohstoffen hergestellt<br />

• keine Schwefelung bei Trockenobst<br />

• ohne synthetische Aroma-, Farb- und Süßstoffe<br />

• ohne gentechnisch hergestellte Zutaten und<br />

Zusatzstoffe<br />

• ohne chemisch modifizierte Stärken und Fette<br />

Kernaussagen XI<br />

<strong>Ökologische</strong> würzige Produkte<br />

54<br />

• Hefeextrakt statt Würze<br />

• Hefeextrakt enthält viele Vitamine <strong>de</strong>s B-<br />

Komplexes<br />

• ohne künstliche Geschmacksverstärker<br />

• ohne chemisch modifizierte Stärken und Fette<br />

• ohne künstliche Aromen


Zusammenfassung<br />

Qualität selber prüfen<br />

Viele Details aus <strong>de</strong>r Herstellungspraxis sind nur von <strong>de</strong>n Herstellern<br />

direkt zu erfahren. Will man die Prozesse richtig begreifen, die zum<br />

fertigen Produkt führen, gibt eine Betriebsbesichtigung die besten<br />

Antworten. Diese Möglichkeit kann natürlich nur in begrenztem Umfang<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Sie bietet sich vor allem bei regionalen Zulieferern<br />

an und kann auch als Kun<strong>de</strong>n-Exkursion angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Qualitätsprüfung <strong>de</strong>s eigenen Sortiments kann ein Einzelhändler<br />

aber uneingeschränkt anhand folgen<strong>de</strong>r Kriterien vornehmen:<br />

• Zutaten<strong>de</strong>klarationen,<br />

• Produktinfos <strong>de</strong>r Hersteller,<br />

• unabhängige Informationsquellen: Fachpresse, Internet,<br />

Fachseminare.<br />

Darüber hinaus ist eine kritische Prüfung <strong>de</strong>r sensorischen Qualitäten<br />

verschie<strong>de</strong>ner Produkte im Vergleich eine lohnen<strong>de</strong> Angelegenheit.<br />

Eine Verkostungsaktion mit <strong>de</strong>m eigenen La<strong>de</strong>nteam kann unterhaltsam<br />

und aufschlussreich zugleich sein. Für <strong>de</strong>n aktiven Verkauf ist es<br />

zu<strong>de</strong>m ein großer Vorteil, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

mehr Produkte aus <strong>de</strong>m Sortiment kennen, als diejenigen, die sie<br />

selber zu Hause verzehren.<br />

Geregelte Bereiche<br />

Wie dieser kurze Überblick gezeigt hat, sind die Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Verarbeitung konventioneller und ökologischer <strong>Lebensmittel</strong> nicht in<br />

allen Produktgruppen gleich groß. Pauschale Aussagen gehen manchmal<br />

an <strong>de</strong>r Realität vorbei. Dies ist auch dadurch bedingt, dass innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Öko-Sortimente teilweise <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> möglich<br />

sind. Dabei soll nicht vergessen wer<strong>de</strong>n, dass es auch bei konventionellen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n erhebliche Qualitätsabstufungen gibt – von <strong>de</strong>r<br />

Fabrikware bis hin zu Feinkostspezialitäten.<br />

Als grobe Richtschnur für typisch ökologische Qualitäten lassen sich<br />

folgen<strong>de</strong> Bereiche benennen, die von übergeordneter Wichtigkeit sind:<br />

• Öko-<strong>Lebensmittel</strong> dürfen nicht mit „harten“ Chemikalien<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

55


• Für Öko-<strong>Lebensmittel</strong> dürfen nur insgesamt 36 Zusatzstoffe<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dies gilt unter <strong>de</strong>r Voraussetzung, dass die<br />

Zuhilfenahme eines Zusatzstoffes unvermeidbar ist.<br />

• Öko-<strong>Lebensmittel</strong> wer<strong>de</strong>n nicht im selben Ausmaß aromatisiert<br />

wie konventionelle <strong>Lebensmittel</strong>. Künstliche Geschmacksverstärker<br />

sind grundsätzlich ausgeschlossen. Das<br />

be<strong>de</strong>utet, dass bei Öko-<strong>Lebensmittel</strong>n <strong>de</strong>r natürliche Geschmack<br />

dominiert. Gute Geschmackswerte müssen über<br />

hochwertige Zutaten und Gewürze erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

• Bei <strong>Lebensmittel</strong>n, die durch o<strong>de</strong>r mit Hilfe von Fermentationsprozessen<br />

entstehen, sind beschleunigen<strong>de</strong> Hilfsmittel und<br />

Verfahren meist durch die Richtlinien <strong>de</strong>r Öko-Verbän<strong>de</strong> ausgeschlossen.<br />

Dieser Bereich umfasst pflanzliche und tierische<br />

<strong>Lebensmittel</strong> von Essig bis Käse und von Bier bis Rohwurst.<br />

Im Einzelfall ist hierbei nur die Information <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Herstellers verlässlich.<br />

• Sämtliche Zutaten, Zusatzstoffe, Aromen und Mikroorganismen<br />

dürfen nicht aus gentechnischer Produktion stammen.<br />

• Die Zutaten dürfen nicht mit ionisieren<strong>de</strong>n Strahlen behan<strong>de</strong>lt<br />

sein.<br />

Lücken in <strong>de</strong>r Gesetzgebung<br />

Eine unbefriedigen<strong>de</strong> Situation besteht im Bereich <strong>de</strong>r Fermentationsprozesse.<br />

Bei Reifung, Gärung und als Starterkulturen können sämtliche<br />

Mikroorganismen eingesetzt wer<strong>de</strong>n, außer <strong>de</strong>n gentechnisch<br />

verän<strong>de</strong>rten. Mikroorganismen wer<strong>de</strong>n jedoch häufig in Nährlösungen<br />

gezogen, die als Zusatzstoffe in Öko-<strong>Lebensmittel</strong>n nicht erlaubt<br />

wären. Ob Milchsäurebakterien o<strong>de</strong>r Hefekulturen, für die EU-Öko-<br />

Verordnung gibt es hier keine zusätzlichen Einschränkungen. Auch<br />

die Richtlinien <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> gehen hier nicht viel weiter. Für eine<br />

konsequent ökologische Produktion wäre es jedoch erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

56<br />

• dass es für Hefen eine praktikable ökologische Lösung gibt,<br />

• und dass auch für alle an<strong>de</strong>ren Mikroorganismen-Kulturen<br />

ökologische Nährsubstrate vorgeschrieben wer<strong>de</strong>n.


Gemessen an <strong>de</strong>r Produktpalette, die hiervon betroffen ist, und <strong>de</strong>r<br />

Menge an Hefen, die in Naturkostprodukten eingesetzt wer<strong>de</strong>n, han<strong>de</strong>lt<br />

es sich nicht um ein bloßes Randproblem. Hier sind Hersteller,<br />

Verbän<strong>de</strong> und Gesetzgeber gefor<strong>de</strong>rt, die Entwicklung voranzutreiben.<br />

Der an<strong>de</strong>re wichtige Sortimentsbereich, <strong>de</strong>r noch einer europaweiten<br />

Regelung bedarf, betrifft alle verarbeiteten <strong>Lebensmittel</strong> tierischer<br />

Herkunft. Das ist vor allem für Käse und auch Wurstprodukte wünschenswert<br />

und überfällig. Denn insbeson<strong>de</strong>re beim Käse ist die<br />

Marktsituation durch lebhaften grenzüberschreiten<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l geprägt.<br />

Spezialitäten aus Frankreich, Dänemark, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Alpenlän<strong>de</strong>rn sind in Deutschland sehr gefragt. Uneinheitliche Öko-<br />

Standards verursachen hier für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l Unklarheiten, die in <strong>de</strong>r<br />

Verbraucherkommunikation Schwierigkeiten bereiten können.<br />

57


Nützliche Adressen<br />

Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ökologischen Landbaus<br />

Biokreis<br />

Heiligengeist-Ecke Hennengasse<br />

94032 Passau<br />

Tel.: 0851-32333/ Fax: 0851-32332<br />

E-Mail: biokreis@t-online.<strong>de</strong><br />

www.biokreis.<strong>de</strong><br />

Bioland Bun<strong>de</strong>sverband<br />

Kaiserstr. 18<br />

55116 Mainz<br />

Tel.: 06131-2397914/<br />

Fax: 06131-2397927<br />

E-Mail: bun<strong>de</strong>svorstand@bioland.<strong>de</strong><br />

www.bioland.<strong>de</strong><br />

Biopark<br />

Karl-Liebknecht-Str. 26<br />

19395 Karow<br />

Tel.: 038738-70309/<br />

Fax: 038738-70024<br />

E-Mail: hdmatthes@t-online.<strong>de</strong><br />

www.biopark.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>sverband <strong>Ökologische</strong>r Weinbau<br />

Wormser Str. 162<br />

55276 Oppenheim<br />

Tel.: 06133-1640/<br />

Fax: 06133-1609<br />

E-Mail: ecovin@t-online.<strong>de</strong><br />

www.ecovin.<strong>de</strong><br />

Demeter Bund<br />

Brandschneise 1<br />

64295 Darmstadt<br />

Tel.: 06155-84690/<br />

Fax: 06155-846911<br />

E-Mail: info@<strong>de</strong>meter.<strong>de</strong><br />

www.<strong>de</strong>meter.<strong>de</strong><br />

58<br />

Gäa – Vereinigung <strong>Ökologische</strong>r<br />

Landbau<br />

Am Beutlerpark 2<br />

01217 Dres<strong>de</strong>n<br />

Tel./ Fax: 0351-4012389<br />

E-Mail: info@gaea.<strong>de</strong><br />

www.gaea.<strong>de</strong><br />

Naturland-Verband für naturgemäßen<br />

Landbau<br />

Kleinha<strong>de</strong>rner Weg 1<br />

82166 Gräfelfing<br />

Tel.: 089-898082-0/ Fax: 089-898082-90<br />

E-Mail: naturland@naturland.<strong>de</strong><br />

www.naturland.<strong>de</strong><br />

Ökosiegel Verein <strong>Ökologische</strong>r<br />

Landbau<br />

Barnser Ring 1<br />

29581 Gerdau<br />

Tel./ Fax: 05808-1834<br />

Weitere Verbän<strong>de</strong> und Institutionen<br />

aid infodienst<br />

Friedrich-Ebert-Straße 3<br />

53177 Bonn<br />

Tel.: 0228-8499-0/<br />

Fax: 0228-8499-177<br />

E-Mail: aid@aid.<strong>de</strong><br />

Assoziation ökologischer<br />

<strong>Lebensmittel</strong>hersteller<br />

Dr. Alexan<strong>de</strong>r Beck, Büro<br />

<strong>Lebensmittel</strong>kun<strong>de</strong> & Qualität<br />

Zum Pilsterhof 7<br />

97789 Oberleichtersbach<br />

Tel: 09741-4834, Fax: 09741-932201<br />

E-Mail: kontakt@aoel.org,<br />

www.aoel.org


Bio Aka<strong>de</strong>mie Behör<strong>de</strong>n/ Kontrollstellen<br />

St.-Ulrich-Ring 14<br />

35428 Langgöns<br />

Tel.: 06403-779518/<br />

Fax: 06403-779519<br />

E-Mail: bioaka<strong>de</strong>mie@t-online.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>sverband Naturkost Naturwaren<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l (BNN-Einzelhan<strong>de</strong>l)<br />

Ebertplatz 1<br />

50668 Köln<br />

Tel.: 0221-139756-22<br />

Fax: 0221-139756-20<br />

E-Mail: bnn.einzelhan<strong>de</strong>l@n-bnn.<strong>de</strong><br />

www.n-bnn.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>sministerium für<br />

Verbraucherschutz, Ernährung und<br />

Landwirtschaft (Ref. 526)<br />

Postfach 140270<br />

53107 Bonn<br />

Tel.: 0228-5290/<br />

Fax: 0228-4262<br />

www.verbraucherministerium.<strong>de</strong><br />

Län<strong>de</strong>rarbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Öko-<br />

Kontrollbehör<strong>de</strong>n (LÖK) -<br />

Lan<strong>de</strong>sanstalt für<br />

Ernährungswirtschaft und Jagd<br />

Postfach 300651<br />

Bun<strong>de</strong>sverband Naturkost Naturwaren 40406 Düsseldorf<br />

Herstellung und Han<strong>de</strong>l<br />

Tel.: 0211-4566456/ Fax: 0211-4566452<br />

(BNN Herstellung und Han<strong>de</strong>l)<br />

Ebertplatz 1<br />

50668 Köln<br />

Tel.: 0221-139756-44<br />

Fax: 0221-139756-40<br />

E-Mail:<br />

bnn.herstellung.han<strong>de</strong>l@n-bnn.<strong>de</strong><br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r<br />

Kontrollstellen (AGK)<br />

Prof. Dr. Angelika Meier-Ploeger<br />

Rudolf-Herzog-Str. 32<br />

37213 Witzenhausen<br />

Tel.: 05542-911400/ 05542-911401<br />

www.n-bnn.<strong>de</strong> Internetadressen<br />

IFOAM<br />

Ökozentrum Imsbach<br />

66636 Tholey-Theley<br />

Tel.: 06853-919890/<br />

Fax: 06853-919899<br />

E-Mail: headoffice@ifoam.org<br />

www.ifoam.<strong>de</strong><br />

Stiftung Ökologie und Landbau<br />

Weinstraße Süd 51<br />

67098 Bad Dürkheim<br />

Tel.: 06322-989700/ Fax: 06322-989701<br />

E-Mail: info@soel.<strong>de</strong><br />

www.soel.<strong>de</strong><br />

www.aid.<strong>de</strong><br />

www.allesoeko.net<br />

www.bionetz.ch<br />

www.bio-siegel.<strong>de</strong><br />

www.dge.<strong>de</strong><br />

www.ernaehrung.<strong>de</strong><br />

www.infodienst-mlr.bwl.<strong>de</strong><br />

www.inform24.<strong>de</strong><br />

www.lebensmittellexikon.<strong>de</strong><br />

www.margarine-institut.<strong>de</strong><br />

www.naturkost.<strong>de</strong><br />

www.oekolandbau.<strong>de</strong><br />

www.was-wir-essen.<strong>de</strong><br />

www.zusatzstoffe-online.<strong>de</strong><br />

59


Impressum<br />

Herausgeberin<br />

Geschäftsstelle Bun<strong>de</strong>sprogramm <strong>Ökologische</strong>r Landbau<br />

in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />

Ferdinand-Lassalle-Straße 1-5, 53175 Bonn<br />

E-Mail: geschaeftsstelle-oekolandbau@ble.<strong>de</strong><br />

Redaktion/Konzeption:<br />

Bun<strong>de</strong>sverband Naturkost Naturwaren Einzelhan<strong>de</strong>l e.V.<br />

Ebertplatz 1, 50668 Köln<br />

Text:<br />

Monika Wrona<br />

Druck:<br />

Sprint Druck & Kopie<br />

Uhlstraße 8, 20321 Brühl<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.oekolandbau.<strong>de</strong><br />

60<br />

© BLE 2003


Bun<strong>de</strong>sverband<br />

Naturkost<br />

Naturwaren<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

Projektverantwortlich für die Augen, Ohren, Grips und Hän<strong>de</strong>:<br />

Bun<strong>de</strong>sverband Naturkost Naturwaren Einzelhan<strong>de</strong>l e.V., Ebertplatz 1, 50668 Köln<br />

Weitere Informationen unter www.oekolandbau.<strong>de</strong> und www.n-bnn.<strong>de</strong>

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