Ökologische Lebensmittel- verarbeitung - Oekolandbau.de
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wonnenem Chymosin hergestellt. Für Deutschland liegen lei<strong>de</strong>r keine<br />
Zahlen vor.<br />
Mikrobielles Lab ist ein Labaustauschstoff, <strong>de</strong>r ebenfalls aus Mikroorganismen,<br />
zumeist Pilzkulturen, gewonnen wird, die aber nicht<br />
genetisch verän<strong>de</strong>rt sein müssen. Es bewirkt eine wesentlich schnellere<br />
Milchgerinnung als echtes Lab, ist aber aus diesem Grund für länger<br />
reifen<strong>de</strong> Käsesorten ungeeignet, weil sich bei langer Reifezeit<br />
Bitterstoffe bil<strong>de</strong>n. Mikrobielles Lab ist wesentlich preisgünstiger als<br />
Lab aus Kälbermägen.<br />
Pflanzliche Enzyme, die als Labaustauschstoffe geeignet sind,<br />
können aus Labkraut, Feigen, Klee und einigen Artischockenarten<br />
gewonnen wer<strong>de</strong>n. Diese Metho<strong>de</strong> wird jedoch nur selten in Sü<strong>de</strong>uropa<br />
und meist nur für <strong>de</strong>n Eigenbedarf verwen<strong>de</strong>t.<br />
Stichwort „Spätblähungen“<br />
Die Spätblähung ist ein Käsefehler, <strong>de</strong>r häufig auftritt, wenn die<br />
Milchkühe mit Silage gefüttert wer<strong>de</strong>n. Silage ist sauer vergorenes<br />
Grünfutter. Es kann die Milch mit Chlostridien (Buttersäurebakterien)<br />
„infizieren“, die nach zwei bis drei Wochen im Käse die sogenannten<br />
Spätblähungen auslösen. Da <strong>de</strong>r Verzicht auf die günstige Silage zusätzliche<br />
Futtermittel-Aufwendungen be<strong>de</strong>utet, kommen bei <strong>de</strong>r Käseherstellung<br />
häufig Salpeter (Kalium- o<strong>de</strong>r Natriumnitrat) o<strong>de</strong>r Lysozym<br />
zum Einsatz. Diese Stoffe verhin<strong>de</strong>rn die Spätblähung. Lysozym<br />
ist hierbei am wirkungsvollsten. Es wird in <strong>de</strong>r Regel aus Eiklar gewonnen,<br />
aber auch die gentechnische Herstellung ist möglich. Nach<br />
<strong>de</strong>n AGÖL-Rahmenrichtlinien ist die Verwendung von Lysozym und<br />
Salpeter nicht zulässig. Im Ausland wird aber zumin<strong>de</strong>st teilweise mit<br />
Lysozym gearbeitet. Lysozym ist zwar ein Enzym, wird aber im Käse<br />
als Konservierungsstoff eingesetzt und ist daher <strong>de</strong>klarationspflichtig.<br />
Folien, Überzugsmassen<br />
Viele feste und halbfeste Schnittkäse wer<strong>de</strong>n heute nicht mehr mit<br />
natürlicher Rin<strong>de</strong> gereift. Das betrifft sowohl konventionelle als auch<br />
ökologische Produkte. Dafür gibt es mehrere Grün<strong>de</strong>: Eine natürliche<br />
Rin<strong>de</strong> ist stark schimmelanfällig, weil <strong>de</strong>r Käselaib ständig Feuchtigkeit<br />
nach außen abgibt. Da für Öko-Käse keine Schimmelgifte eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen, muss die Rin<strong>de</strong> ständig gepflegt wer<strong>de</strong>n, zum<br />
Beispiel mit Speiseöl. Auf langen Transportwegen und längeren Lagerzeiten<br />
im Großhan<strong>de</strong>l stellt dies ein großes Problem dar. Deshalb<br />
wer<strong>de</strong>n viele Käse mit Kunststoff- o<strong>de</strong>r Wachshülle geliefert. Kleinere<br />
31<br />
Weitere Labaustauschstoffewer<strong>de</strong>n<br />
aus nicht<br />
verän<strong>de</strong>rten<br />
Mikroorganismen<br />
gewonnen.<br />
Pflanzliche Labaustauschstoffe<br />
spielen in <strong>de</strong>r<br />
kommerziellen<br />
Käseherstellung<br />
kaum eine Rolle.<br />
In <strong>de</strong>utschem<br />
Käse darf we<strong>de</strong>r<br />
Salpeter noch<br />
Lysozym eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Folienreifung<br />
ist für<br />
Öko-Käse<br />
zulässig.