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Interviewstudie Horst Rode - Transfer 21

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Seite 26 - © <strong>Horst</strong> <strong>Rode</strong>: Implementation der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Schulen<br />

4.5 <strong>Transfer</strong><br />

Die Ansätze für eine dauerhafte Verankerung der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung<br />

setzen innerschulische <strong>Transfer</strong>prozesse voraus, zumindest bei den Mitgliedern der Steuergruppen.<br />

Allerdings kann man annehmen, dass es sich bei diesen aktiven Lehrerinnen und<br />

Lehrern um besonders im Bereich Umwelt oder (seltener) Globales Lernen engagierte Lehrkräfte<br />

handelt. Zumindest stützen verschiedene Aussagen in den Interviews diesen Befund.<br />

Um eine dauerhafte Verankerung zu erreichen, ist jedoch die Einbeziehung weiterer Lehrkräfte<br />

nicht nur in einzelne Programmaktivitäten, sondern auch in die Steuergruppen notwendig.<br />

An den Programmschulen lassen sich folgende Modelle für die Unterstützung des <strong>Transfer</strong>s<br />

identifizieren:<br />

� Das klassische Modell. Euler et al. (1999, S. 170) listen eine Reihe von Aktivitäten auf,<br />

die sich als Standard-Unterstützungsmaßnahmen für <strong>Transfer</strong> von Modellversuchsergebnissen<br />

verstehen lassen: Öffentlichkeitsarbeit, Informationsveranstaltungen, Seminare<br />

bzw. Schulungen, Austausch mit anderen Modellversuchen. Diese Maßnahmen lassen<br />

sich für den innerschulischen <strong>Transfer</strong> übersetzen: Die Schule wird durch Plakate, Ausstellungen,<br />

Vitrinen, seltener durch das Bereitstellen von Projektdokumentationen, also<br />

durch (Schul-)Öffentlichkeitsarbeit informiert. Statt Informationsveranstaltungen gibt es<br />

Konferenzen, Seminare bzw. Schulungen entsprechen schulinterner Fortbildung oder<br />

Pädagogischen Tagen. Austausch schließlich wird zwar nicht mit anderen Modellversuchen,<br />

aber doch mit den übrigen Schulen des Sets betrieben. Für den innerschulischen<br />

<strong>Transfer</strong> kommt die persönliche Ansprache potenziell interessierter Kolleginnen und Kollegen<br />

hinzu.<br />

� Das Motivations-Modell. Die Lehrerinnen und Lehrer werden motiviert, indem der Erfolg<br />

der verschiedenen Aktivitäten sichtbar wird: Vom Besuch ausländischer Schülerinnen und<br />

Schüler über den entsiegelten Schulhof bis hin zu Abfalltrennungsbehältern, Solaranlagen<br />

und Berichten in der Lokalpresse. Bisher nicht beteiligte Kolleginnen und Kollegen werden<br />

eingeladen, sich an den positiv wahrgenommenen Aktivitäten zu beteiligen. Es<br />

kommt auch vor, dass diese Lehrkräfte gar nicht angesprochen werden müssen, sondern<br />

sich selbst in die Projekte und Vorhaben einklinken.<br />

� Das Anreiz-Modell. <strong>Transfer</strong> lässt sich neben Öffentlichkeitsarbeit im weitesten Sinn oder<br />

durch das sichtbare gute Beispiel auch über Anreize fördern. In der vorliegenden Interview-Studie<br />

lässt die Nutzung dreier unterschiedlicher Anreize beobachten: die Förderung<br />

von Vorhaben durch zusätzliche finanzielle Mittel, die Bereitstellung zusätzlicher schulischer<br />

Ressourcen (z. B. Sozialarbeiter/in) oder die Belohnung von Aktivitäten durch eine<br />

zeitliche Entlastung der betreffenden Lehrkräfte, sofern der Schulleitung diese Möglichkeit<br />

zur Verfügung steht oder durch Landesregelungen zum BLK-Programm „<strong>21</strong>“ erfolgt.<br />

� Das Entwicklungs-Modell. Die Einbindung von Lehrkräften über die Steuergruppe hinaus<br />

erfolgt über Schulprogramm- und Schulentwicklungsarbeit. Zusätzlich wird ein möglichst<br />

großer Teil des Kollegiums in schulinterne Evaluationsprozesse einbezogen, z. B. im Zuge<br />

des Nachhaltigkeitsaudits. Über die Nutzung der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung<br />

als Mittel zur Erreichung des Ziels Schulqualität gelingt es, auch das Interesse zusätzlicher<br />

Kolleginnen und Kollegen zu wecken.

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