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Linde Technology - Linde Gas

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Kompressortechnik<br />

<strong>Linde</strong>-Ingenieure entwickeln ionischen Kompressor<br />

Mobilität unter Hochdruck<br />

Der Maschinenbauingenieur Robert Adler und sein Team von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> in Wien haben einen<br />

alten Traum der Technik verwirklicht: Eine Anlage zur Verdichtung von <strong>Gas</strong>en bei gleich bleibender<br />

Temperatur – die isotherme Verdichtung. Die Erfindung, an der sich Ingenieure seit<br />

mehr als 150 Jahren vergeblich versuchten, könnte den Maschinenbau revolutionieren. Erste<br />

Anwendungen findet die Technik in Wasserstoff- und <strong>Gas</strong>tankstellen.<br />

Busse, Pkw und selbst Gabelstapler fahren schon seit Jahren<br />

mit Erdgas. Auch die ersten wasserstoffbetriebenen Autos und<br />

einige wenige Gabelstapler rollen bereits über die Straßen und<br />

in den Werkshallen der USA, Europas und Asiens. Sie alle brauchen<br />

einen gasförmigen Treibstoff, der – anders als Benzin oder<br />

Diesel – hohe Anforderungen an die Betankungs- und Speichertechnik<br />

stellt: „Um eine möglichst große Menge Wasserstoff im<br />

Tank speichern zu können und damit auch eine vernünftige<br />

Reichweite zu erzielen, muss der Treibstoff unter Hochdruck mit<br />

mindestens 450 bar in die Tanks gepresst werden“, erklärt Ingenieur<br />

Helmut Mayer von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> in Wien.<br />

Für Drücke zwischen 200 und 1.000 bar übernehmen die<br />

Verdichtung meist so genannte Kolbenkompressoren. Weil sich<br />

dabei viele mechanische Teile bewegen, müssen Führungen,<br />

Lager und Buchsen immer gut geschmiert sein, damit kein Verschleiß<br />

auftritt. Das bedeutet aber auch, dass der <strong>Gas</strong>raum absolut<br />

dicht sein muss, damit kein Schmiermittel hinein gelangen<br />

und den Treibstoff verunreinigen kann. „Für die Verbrennung in<br />

Brennstoffzellen, die den doppelten Energiewirkungsgrad herkömmlicher<br />

Fahrzeuge besitzen, benötigen wir aber hochreines<br />

<strong>Gas</strong>, ohne jegliche Verschmutzung, weil sonst die Lebensdauer<br />

der Zelle erheblich verkürzt wird“, erklärt Robert Adler, Leiter<br />

des Anwendungstechnischen Zentrums (ATZ) von <strong>Linde</strong> <strong>Gas</strong> in<br />

Innovationen gefordert: Die zunehmende<br />

Mobilität erfordert unkonventionelle<br />

Technologien. Dazu zählt die Verdichtung<br />

gasförmiger Kraftstoffe mit Hilfe von<br />

ionischen Flüssigkeiten.<br />

Wien. Deshalb dürfen die Kompressoren für Wasserstoff- und<br />

Erdgastankstellen auch nicht geschmiert werden, was wiederum<br />

zu Problemen bei längerem Betrieb führt. „Wenn man aber an<br />

die kommerzielle Nutzung von Wasserstoff denkt, benötigen wir<br />

Anlagen, die viele Tausend Stunden ohne jegliche Wartung auskommen,<br />

damit eine Tankstelle auch die nötige Treibstoffmenge<br />

durchsetzen kann und wirtschaftlich zu betreiben ist.“ Solche<br />

Anlagen müssten pro Tag bis zu 1.500 Kubikmeter Wasserstoff<br />

vertanken und rund 8.000 Betriebsstunden, was etwa 500 Tagen<br />

entspricht, ohne jegliche Wartung auskommen. Für herkömmliche<br />

Kolbenkompressoren eine fast unlösbare Aufgabe.<br />

Ionische Flüssigkeiten als Grundlage<br />

Jetzt fand das Team um den Thermodynamik-Experten Robert<br />

Adler für dieses Problem eine neuartige Lösung, das den Maschinenbau<br />

verändern könnte: den ionischen Verdichter. Seinen<br />

Namen trägt die neuartige Anlage aufgrund des Mediums mit<br />

dem die <strong>Linde</strong>-Spezialisten arbeiten: ionische Flüssigkeiten. Das<br />

sind organische Salze mit Schmelzpunkten zwischen minus 90<br />

und 100 Grad Celsius. „Viele ionische Flüssigkeiten sind bereits<br />

bei Raumtemperatur flüssig“, erläutert Adler. Im Gegensatz zu<br />

herkömmlichen, molekularen Flüssigkeiten bestehen ionische<br />

Flüssigkeiten vollständig aus elektrisch negativ und positiv gela-

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