NZB 02/2013
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FEBRUAR <strong>2013</strong><br />
N I E D E R S Ä C H S I S C H E S<br />
ZAHNÄRZ TEBLATT<br />
8<br />
16<br />
22<br />
26<br />
Das Wohlstand in Notstand:<br />
Die Brüsseler EU als neuer<br />
Gottesstaat – Teil 2<br />
Gesundheitsversorgung<br />
eGK – die unendliche<br />
Geschichte<br />
Zahnmedizin in<br />
der Pflege<br />
Praxiskonzept 80+
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Dr. Armin Nedjat
Wechsel und<br />
Kontinuität<br />
Die Wahlen in Niedersachsen haben uns einen<br />
spannenden Sonntagabend beschert – am<br />
meisten wohl den Akteuren, die sich um einen Sitz im<br />
Landtag beworben hatten und deren unmittelbare persönliche<br />
Zukunft davon abhing.<br />
Aber auch jeder Bürger dieses Landes, der sich für das<br />
Gemeinwesen interessiert und an der Wahl teilgenommen<br />
hat, wird seine persönliche Einschätzung des Wahlausganges<br />
vorgenommen haben.<br />
Im Vorfeld hatten die Parteien unter anderem auch ihre<br />
gesundheitspolitischen Vorstellungen dargelegt. Neben<br />
den bekannten Ansätzen z.B. zur „Bürgerversicherung“<br />
(an einer Stelle war von der „Bürger-Innenversicherung“<br />
geschrieben; im ersten Moment habe ich überlegt, was<br />
eine Innenversicherung sein soll), die ja wegen der nötigen<br />
Änderung des SGB V nur per Bundesgesetz erfolgen<br />
können, war über den ambulanten Bereich nicht so viel<br />
zu eruieren, dass man von einer Richtungswahl in dieser<br />
Frage hätte sprechen können.<br />
Die zahnärztliche Versorgung stellt derzeit nach übereinstimmender<br />
Einschätzung aller Beteiligten (einschließlich<br />
Sachverständigenrat) kein finanzielles Problem der GKV dar<br />
und hat in den bisher bekannten Positionspapieren zur<br />
Gesundheitspolitik kaum eine Rolle gespielt.<br />
Den allgemeinen Ausführungen zur ambulanten Behandlung<br />
können wir Zahnärzte uns sicher anschließen: Ursula<br />
Helmbold, Sprecherin für Soziales, Gesundheit und Medien<br />
im Landtag vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, erklärte vor der<br />
Wahl: „Unser Ziel sind mündige, gut informierte und optimal<br />
versorgte Versicherte.“<br />
Wer wollte das nicht mittragen?<br />
Birgitt Bender, MdB, gesundheitspolitische Sprecherin von<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, hat geschrieben:<br />
„Doch die Bürgerversicherung ist kein heimtückischer<br />
Anschlag auf die Zahnärzteeinkommen. Diese sollen auch<br />
Foto: <strong>NZB</strong>-Archiv<br />
in Zukunft gesichert sein. Die Vergütungen für zahnärztliche<br />
Leistungen sollen deutlich höher sein als in der heutigen<br />
GKV.“ Mit dem letzten Satz wären wir sicher auch einverstanden.<br />
Steffen-Claudio Lemme, SPD, MdB, Mitglied des Gesundheitsausschusses,<br />
zitiert eine Studie des wissenschaftlichen<br />
Instituts der AOK und bekräftigt: „Sachleistungs- und Solidarprinzip<br />
sowie die Strukturen und Kompetenzen der<br />
Selbstverwaltung stoßen auf eine breite Zustimmung! Für<br />
die Politik ist dies ein wichtiges Signal, mit der Bürgerversicherung<br />
diesen Weg weiter zu beschreiten!“<br />
Also doch nicht der von Drabinski befürchtete Weg in die<br />
Staatsmedizin durch die Bürgerversicherung?<br />
Zustimmung für die Selbstverwaltung – d´accord!<br />
Es bleibt also sicher auch in Zukunft die Aufgabe der<br />
KZVN, die Interessen der Zahnärzteschaft in diesem System<br />
der Selbstverwaltung in einem konstruktiv-kritischen Dialog<br />
mit allen Beteiligten nachhaltig zu vertreten.<br />
Da begrüßt die KZV gerade auch in Niedersachsen die<br />
Ende letzten Jahres verabschiedete Resolution der vdek-<br />
Mitgliederversammlung mit ihrem klaren Bekenntnis zur<br />
„gemeinsamen Selbstverwaltung“, in der es u.a. heißt:<br />
„Alle Beteiligten sollten sich uneingeschränkt zum Prinzip<br />
der gemeinsamen Selbstverwaltung bekennen. Das Selbstverwaltungsprinzip<br />
bietet die besten Voraussetzungen<br />
dafür, dass die Versorgung auch in Zukunft leistungsfähig,<br />
qualitativ hochwertig, gerecht und fair abläuft.“<br />
Wir sind dabei! <br />
— Dr. Thomas Nels<br />
Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | E D I T O R I A L<br />
1<br />
E D I T O R I A L
I M P R E S S U M<br />
NIEDERSÄCHSISCHES ZAHNÄRZTEBLATT – 48. Jahrgang<br />
Monatszeitschrift niedersächsischer Zahnärztinnen und Zahnärzte mit<br />
amtlichen Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />
(KZVN), erscheint elfmal jährlich, jeweils zum 15. eines jeden Monats.<br />
HERAUSGEBER<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen<br />
Zeißstraße 11, 30519 Hannover;<br />
Postfach 81 03 64, 30503 Hannover;<br />
Tel.: 0511 8405-0, Internet: www.kzvn.de<br />
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Niedersächsisches Zahnärzteblatt (<strong>NZB</strong>),<br />
c/o KZVN, Heike Philipp, Zeißstraße 11, 30519 Hannover;<br />
Tel.: 0511 8405-207; Fax: 0511 8405-262;<br />
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Dr. Lutz Riefenstahl, Redaktionsleiter (lr)<br />
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2 I M P R E S S U M | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
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TELEFON<br />
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Verspätet eingegangene Manuskripte können nicht<br />
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REDAKTIONSSCHLUSS<br />
Heft 04/13: 11. März <strong>2013</strong><br />
Heft 05/13: 11. April <strong>2013</strong><br />
Heft 06/13: 8. Mai <strong>2013</strong><br />
4<br />
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8<br />
EDITORIAL<br />
1 Dr. Thomas Nels:<br />
Wechsel und Kontinuität<br />
POLITISCHES<br />
4 Europa spart –<br />
auch im Gesundheitswesen<br />
8 Wohlstand in Notstand:<br />
Die Brüsseler EU als neuer<br />
Gottesstaat – Teil 2<br />
Geiz ist tödlich – Gier sowieso<br />
13 Zahnärzte bewerten Krankenkassen<br />
auf KZBV-Homepage<br />
14 Neues Krebsregistergesetz<br />
zum 1. Januar <strong>2013</strong> –<br />
auch Zahnärzteschaft betroffen<br />
16 eGK – die unendliche Geschichte<br />
Neuestes Kapitel: „Zurück in die<br />
Gegenwart“<br />
18 Dr. Buchholz hat Vorsitz der<br />
gematik übernommen<br />
20<br />
26<br />
16<br />
FACHLICHES<br />
20 Parkinson Syndrom<br />
22 Zahnmedizin in der Pflege<br />
Hintergründe zum AuB-Konzept<br />
der BZÄK und KZBV<br />
26 Praxiskonzept 80+<br />
Reflektionen über eine<br />
bedarfsgerechte Behandlung<br />
alter und sehr alter Menschen<br />
30 Rechtstipp: Erläuterungen zur<br />
Schweigepflichtentbindungserklärung<br />
32 Die Servicehotline der KZVN für<br />
Abrechnungsfragen informiert<br />
Sie fragen – wir antworten<br />
35 IDZ: Gründung von Zahnarztpraxen<br />
so teuer wie nie zuvor<br />
Wirtschaftliche und politische<br />
Freiräume unverzichtbar<br />
36 Aktuelle Fragen zur dentalen Fotografie:<br />
LiveView oder Sucher?<br />
LED-Dauerlicht oder Blitzeinsatz?<br />
39 Aktuelles aus der Rechtsprechung<br />
– Aktuelle Urteile aus der Arbeitswelt<br />
– Aktuelle Urteile aus dem Steuerrecht<br />
36<br />
INTERESSANTES<br />
40 „Die Sinne verwöhnen und Gutes tun“<br />
43. Zahnärzteball wieder bestens<br />
besucht<br />
TERMINLICHES<br />
40 Termine<br />
PERSÖNLICHES<br />
41 Dr. Jörg Thomas zum 65. Geburtstag<br />
41 Dr. Wilhelm Bomfleur –<br />
Hartelijk gefeliciteerd met je verjaardag!<br />
42 Dr. Heinrich Hirthe im Alter von<br />
89 Jahren verstorben<br />
KZVN<br />
43 Übersicht über die aktuelle<br />
vertragszahnärztliche und<br />
kieferorthopädische Versorgung<br />
44 Neuzulassungen<br />
44 Öffentliche Zustellungen<br />
46 Niederlassungshinweise<br />
KLEINANZEIGEN<br />
48 Kleinanzeigen<br />
© Fotos Titel/Inhaltsverzeichnis: mekcar/Fotolia.com; fotomek/fotolia.com; <strong>NZB</strong>-Archiv; Berliner Altersstudie 1996; Dr. Michel; BLZK; Marcus Kretschmar/Fotolia.com; Mopic/Fotolia.com; ZN Sachsen-Anhalt; Özgür Donmaz/iStockphoto.com; www.slowfoto.de; Jan Engel/Fotolia.com<br />
32<br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | I N H A L T<br />
3<br />
E D I T O R I A L<br />
I N H A LT<br />
P O L I T I S C H E S<br />
F A C H L I C H E S<br />
I N T E R E S S A N T E S<br />
T E R M I N L I C H E S<br />
P E R S Ö N L I C H E S<br />
K Z V N<br />
K L E I N A N Z E I G E N
© Grafiken: Marcus Kretschmar/Fotolia.com, Ray/Fotolia.com<br />
Europa spart –<br />
auch im Gesundheitswesen<br />
Grundlage<br />
Die Wirtschafts- und Finanzkrise, aber auch die hohe<br />
Verschuldung öffentlicher Haushalte haben Auswirkungen<br />
auch auf die Sozialsysteme und dabei auch auf das<br />
Gesundheitswesen. Sparmaßnahmen gehen nicht spurlos<br />
an der Gesundheitsversorgung vorbei. Dabei kann davon<br />
ausgegangen werden, dass keins der betroffenen Länder<br />
auf diese Entwicklung vorbereitet ist. Dies bedeutet, dass<br />
Einsparungen in der Gesundheitsversorgung nicht nach<br />
einem Muster erfolgen, das es erlaubt, Kürzungen in der<br />
Gesundheitsversorgung nach Prioritäten und Posterioritäten<br />
vorzunehmen. Mehr oder weniger bestimmt der Zufall, wer<br />
wann und wie versorgt wird und wer nicht.<br />
Deutschland kann in der Gesundheitsversorgung mit keinem<br />
dieser Länder verglichen werden. Jedes Gesundheitssystem<br />
hat seine eigene Ausprägung, seine eigene Geschichte<br />
und seine eigene Einbindung in die Gesellschaft, aber<br />
auch den öffentlichen Umgang mit Realitäten und Notwendigkeiten.<br />
Auch die Wirtschafts- und Finanzsituation ist<br />
nicht vergleichbar. Trotzdem kann das, was in anderen<br />
Ländern Europas beobachtet wird, die Forderung unterstreichen,<br />
auf Einschränkungen in der Gesundheitsversorgung<br />
vorbereitet zu sein. Die Gründe liegen in Deutschland<br />
dabei weniger in der Wirtschaftssituation als in den Auswirkungen<br />
der demografischen Entwicklung. Deutschland<br />
hat die ungünstigste Altersstruktur von allen Ländern<br />
Europas. Aber auch die Umsetzung des medizinischen<br />
4 P O L I T I S C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Fortschritts, von allen Parteien gefordert und eine gesundheitspolitische<br />
Notwendigkeit, hat ihren Preis. Die Schere<br />
zwischen Bedarf und Möglichkeit der Bedarfsdeckung geht<br />
immer weiter auseinander, finanziell und personell. Verschärft<br />
wird diese Situation durch eine ähnlich verlaufende<br />
Entwicklung in der Versorgung Pflegebedürftiger mit steigenden<br />
Kosten und einem hohen Bedarf an Pflegekräften.<br />
Ohne Vorbereitung auf eine derartige Entwicklung wird<br />
auch in Deutschland zu erwarten sein, was in anderen<br />
Ländern Europas zu beobachten ist: Eine mehr zufallsbedingte<br />
Zuteilung von Leistungen statt einer vorbereiteten<br />
Ordnung.<br />
Anhand von Beispielen aus sieben Ländern Europas soll<br />
versucht werden aufzuzeigen, was in diesen Ländern<br />
geschieht. Hierzu wurden Berichte und Pressemitteilungen<br />
ausgewertet. 1 Die Berichte sind lückenhaft, doch liegen<br />
umfassende Darstellungen nicht vor. Auch die Übereinstimmung<br />
isolierter Darstellungen in den Medien mit der Wirklichkeit<br />
kann nicht überprüft werden. Es bietet sich jedoch<br />
ein Bild mit Beispielcharakter.<br />
Berichtet wird zunächst über die drei südeuropäischen<br />
Länder Griechenland, Portugal und Spanien, dann über<br />
Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und Österreich.<br />
Das von Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen nicht nur<br />
die hier behandelten sieben Länder betroffen sind, zeigt<br />
eine Untersuchung der OECD. Danach haben 2010 in<br />
Deutschland die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung<br />
pro Kopf um 2,7 Prozent zugenommen, während sie in
allen anderen Ländern Europas um durchschnittlich<br />
0,6 Prozent zurückgegangen sind. Neben Deutschland<br />
hatte nur Malta einen Zuwachs an Ausgaben für die<br />
Gesundheitsversorgung.<br />
Wahrscheinlich liegen in Griechenland besondere Verhältnisse<br />
vor. Eine Aussage des Präsidenten des nationalen<br />
Verbands für Medizintechnik in Griechenland Paul<br />
Arnauotis beschreibt jedoch eine Situation, die in jedem<br />
Land dann eintreten kann, wenn es keine vorbereitende<br />
Planung gibt: „Momentan wird einfach blind zusammengestrichen,<br />
quer durch alle Gesundheitsbereiche. Wenn<br />
es aber keine Frühdiagnosen mehr gibt, die Patienten<br />
länger im Krankenhaus liegen und ihr Krankheitsverlauf<br />
nicht mehr langfristig überwacht wird, steigen am Ende<br />
die Kosten. Man kann doch nicht einfach alle Hilfen für<br />
Patienten einstellen, Operationen absagen und auf<br />
notwendige Tests verzichten!“ 2<br />
Griechenland<br />
Am umfangreichsten sind Informationen<br />
über die Situation in Griechenland.<br />
Die griechische Regierung sichert der Europäischen Union<br />
(EU) eine Reduzierung der Gesundheitsausgaben um<br />
1,1 Milliarden Euro zu. Als Folge dieser Zusage werden<br />
staatliche Zuschüsse an Krankenkassen gekürzt. Bei den<br />
Krankenkassen insgesamt zeigt sich ein Einbruch der<br />
Einnahmen um 40 Prozent. Für 2012 erwarten die Ärzte<br />
bei der größten staatlichen Krankenkasse einen Rückgang<br />
ihrer Honorare um 230 Millionen Euro, für alle Krankenkassen<br />
im Zeitraum von 2010 bis 2012 um 1,5 Milliarden Euro.<br />
Andererseits sind die Schulden der Krankenkassen, seit<br />
November 2011 um rund 550 Millionen Euro gestiegen.<br />
Viele Griechen verlieren ihren Krankenversicherungsschutz,<br />
da Arbeitgeber keine Beiträge zur Krankenversicherung<br />
mehr zahlen.<br />
Ärzte und medizinisches Fachpersonal haben teilweise seit<br />
Monaten kein Gehalt bekommen. Krankenhausärzte sind<br />
wegen unbezahlter Überstunden in einen unbefristeten<br />
Streik getreten und sichern nur eine Notfallbehandlung zu.<br />
Teilweise haben sich 22.000 Ärzte im Ausstand befunden.<br />
Krankenhäuser schließen ganze Fachabteilungen. Technische<br />
Geräte werden nicht gewartet und sind dadurch außer<br />
Betrieb. Es fehlt an Gips, Stents, Kathetern und Desinfektionsmitteln.<br />
In Privatkrankenhäusern ist ein Patientenrückgang<br />
um 50 Prozent zu verzeichnen. Kardiologische Untersuchungen<br />
und Operationen wurden gestrichen. Zum Teil<br />
behandeln Ärzte nur noch gegen Barzahlung bzw. für eine<br />
Standardgebühr von 10 Euro.<br />
Patienten müssen Arzneimittel aus Apotheken holen, dort<br />
bezahlen und mit ins Krankenhaus bringen. Viele Krebspatienten<br />
sind ohne Arzneimittel. Eltern können Impfungen<br />
für ihre Kinder nicht mehr bezahlen. Es wird eine Rückkehr<br />
von Polio befürchtet, weil Kleinkinder keine Polioimpfung<br />
erhalten. Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose flammen<br />
wieder auf. Wo immer noch behandelt wird, werden die<br />
Wartelisten länger.<br />
Die Versorgung mit Arzneimitteln ist gefährdet. Oft müssen<br />
Versicherte für Arzneimittel Vorkasse leisten. Die Regierung<br />
hat die Preise für Arzneimittel um 27 Prozent gesenkt und<br />
Zahlungen an pharmazeutische Firmen zum Teil in Staatsanleihen<br />
beglichen, wobei griechische Staatsanleihen bei<br />
einem Wiederverkauf einen Verlust von 26 Prozent aufweisen.<br />
In Apotheken werden Arzneimittel nur noch gegen<br />
Barzahlung abgegeben. Pharmazeutische Firmen stoppen<br />
die Lieferung von Arzneimitteln und anderer Produkte an<br />
staatliche Krankenhäuser. Der Staat schuldet den Lieferanten<br />
für medizinisches Material rund zwei Milliarden Euro.<br />
Aus Protest haben Rentner das Gesundheitsministerium<br />
gestürmt.<br />
Portugal<br />
2012 ist der Etat des Gesundheitswesens um<br />
10 Prozent gekürzt worden. Sprechstunden<br />
und die Zahl von Operationen wurden gekürzt. An einem<br />
Streik in Krankenhäusern haben sich 90 Prozent der<br />
Beschäftigten beteiligt. Die Schulden des Gesundheitssystems<br />
bei pharmazeutischen Firmen belaufen sich auf<br />
1,5 Milliarden Euro. Rechnungen von pharmazeutischen<br />
Firmen werden oft erst nach Monaten beglichen.<br />
Spanien<br />
In Spanien hat die Überalterung der Bevölkerung<br />
in Verbindung mit steigenden Arzneimittelpreisen<br />
die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung<br />
in den letzten 15 Jahren stark ansteigen lassen.<br />
Das Defizit im Gesundheitswesen beläuft sich auf rund<br />
15 Milliarden Euro. 2011 wurde ein Gesetz mit Einsparungen<br />
von 1,8 Milliarden Euro und damit von 10 Prozent der<br />
Gesamtausgaben für die Gesundheitsversorgung verabschiedet.<br />
Dies hat Auswirkungen auf die regionale<br />
Gesundheitsversorgung. So werden in Regionen Gesundheitsbehörden<br />
geschlossen. Die katalonische Regierung<br />
will jedes zweite Gesundheitszentrum schließen.<br />
Die Krankenhäuser haben Außenstände von rund 5,4 Milliarden<br />
Euro. Viele Krankenhäuser begleichen ihre Rechnungen<br />
sehr spät. Forderungen an Krankenhäuser belaufen<br />
sich auf 12 Milliarden Euro. Krankenhäuser fahren auch<br />
Not- und Nachtdienste zurück. Die Zahl an Ärzten wird<br />
reduziert, Ärzte erhalten oft nur kurzfristige Zeitverträge.<br />
Als Folge dieser Entwicklung sind in der pharmazeutischen<br />
Industrie 5.000 Arbeitsplätze, in anderen in der Gesundheitswirtschaft<br />
tätigen Bereichen bis zu 20.000 Arbeitsplätze<br />
gestrichen worden. Aus dem Arzneimittelkatalog wurden<br />
425 Arzneimittel gestrichen. <br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
5<br />
P O L I T I S C H E S
Hausärzte sollen Fachärzte ersetzen, z. B. Augenärzte,<br />
Hautärzte und HNO-Ärzte. Von Katalonien wird berichtet, dass<br />
es für Operationen Wartezeiten von rund acht Monaten<br />
gibt.<br />
Die Selbstbeteiligung bei Arzneimitteln wurde erhöht. So<br />
müssen z. B. Arbeitnehmer mit einem Jahreseinkommen<br />
von 18.000 Euro statt bisher 40 Prozent 50 Prozent der<br />
Arzneimittelkosten zuzahlen.<br />
Die Wartezeiten für eine ärztliche Behandlung haben sich<br />
von durchschnittlich fünf auf acht Monate erhöht. Besonders<br />
lang sind Wartelisten bei Fachärzten. Die Zahl von<br />
Praxisschließungen nimmt zu. Die Regierung plant, bis<br />
2015 Facharztbesuche um 30 Prozent zu senken.<br />
Frankreich<br />
Die Régime général d’assurance maladie,<br />
die Krankenversicherung von ca. 80 Prozent<br />
der Bevölkerung, hat ein Defizit von 10 Milliarden Euro.<br />
2012 sollen 700 Millionen Euro eingespart werden. Insgesamt<br />
wird 2012 die Ausgabensteigerung auf 2,8 Prozent<br />
gedeckelt mit dem Ziel, das Defizit auf maximal 6 Milliarden<br />
Euro zu senken. Bis 2015 sollen die Altlasten abgebaut<br />
sein. Hierzu soll eine Steuer beim Verkauf von Arzneimitteln<br />
erhoben werden. Arzthonorare für Labor und Radiologie<br />
sollen sinken. Das Primärarztmodell soll ausgebaut werden.<br />
Erhöht werden die Zuzahlungen im ambulanten und<br />
stationären Bereich. Die Ärzte erwarten eine weitere Verschärfung<br />
von Sparmaßnahmen mit einer Einkommensstagnation<br />
in den nächsten fünf bis sieben Jahren.<br />
Die Proteste von Ärzten nehmen zu. So protestieren z. B.<br />
niedergelassene Chirurgen gegen Honorarkürzungen. Sie<br />
befürchten die Schließung von Privatkliniken. Die EU geht<br />
über den Maßnahmenkatalog der französischen Regierung<br />
hinaus und fordert bis Ende 2012 weitere Einsparungen in<br />
Höhe von 12 Milliarden Euro.<br />
Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Régime<br />
général d’assurance maladie nur 70 Prozent der Kosten in<br />
der ambulanten ärztlichen Versorgung und 15 bis 65 Prozent<br />
der Kosten für Arzneimittel übernimmt. Die Zuzahlung<br />
bei einem Krankenhausaufenthalt beträgt 18 Euro pro Tag.<br />
Großbritannien<br />
In Großbritannien hatte die Labour-Regierung<br />
den Etat des Nationalen Gesundheitsdienstes<br />
(National Health Service) insbesondere zum Abbau von<br />
Wartezeiten erheblich aufgestockt. Seit 2008, dem Beginn<br />
der Finanzkrise, wurden dann allerdings die Zuwendungen<br />
an den Nationalen Gesundheitsdienst gekürzt. Die jetzige<br />
Koalitionsregierung aus Konservativen und Liberalen steht<br />
vor der Aufgabe, die erhebliche Staatsverschuldung weiter<br />
abzubauen. Gekürzt werden auch die Ausgaben für den<br />
Nationalen Gesundheitsdienst, die zurzeit rund 110 Milliarden<br />
Pfund und damit 137 Milliarden Euro betragen. Eben-<br />
6 P O L I T I S C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
falls umgerechnet auf Euro wird dieser Betrag um jährlich<br />
20 Milliarden Euro gekürzt. Betroffen ist in erster Linie die<br />
Krankenhausversorgung. In der Onkologie z. B. sind die<br />
Wartezeiten für Vorsorgeuntersuchungen, aber auch auf<br />
eine Krebsbehandlung länger geworden. Insgesamt hat<br />
sich die Krankenhausversorgung verschlechtert. Einige<br />
Krankenhäuser bessern ihre Finanzsituation dadurch auf,<br />
dass Privatpatienten, die einen besseren Erlös bringen, bevorzugt<br />
behandelt werden. Die Unzufriedenheit bei Ärzten<br />
und Patienten steigt. Die British Medical Association (BMA),<br />
der britische Ärztebund, hat bereits mehrfach gegen die<br />
Sparpolitik der Regierung im Gesundheitswesen protestiert.<br />
Allein durch Entbürokratisierung soll in den nächsten 10<br />
Jahren ein Betrag von 10 Milliarden Pfund eingespart<br />
werden. Geplant ist der Abbau von 24.000 Arbeitsplätzen.<br />
Durch Leistungseinschränkungen soll bis 2015 ein Betrag<br />
von rund 20 Milliarden Pfund eingespart werden.<br />
An Einschränkungen von Einzelleistungen werden genannt:<br />
Hüft- und Kniegelenk-Endoprothesen nur noch bei<br />
großen Schmerzen. Übergewichtige müssen vor einer<br />
endoprothetischen Operation ihr Gewicht reduzieren.<br />
Katarakt-Operation nur bei Problemen bei der Arbeit,<br />
bedingt durch den Sehkraftverlust.<br />
Krampfaderoperation nur bei starken Schmerzen,<br />
bei Geschwüren oder Blutungen<br />
Mandelentfernung bei Kindern nur nach sieben<br />
Entzündungen im letzten Jahr.<br />
Es wird beobachtet, dass die Sparmaßnahmen dazu führen,<br />
dass mehr Leistungen privat bezahlt werden. Aufgrund<br />
langer Wartezeiten haben zehn Prozent der Einwohner<br />
von Großbritannien eine private Krankenversicherung<br />
abgeschlossen.<br />
Die pharmazeutische Industrie klagt über Einbußen, weil<br />
Ärzte im nationalen Gesundheitsdienst nicht mehr den<br />
gleichen Umfang von Arzneimitteln verschreiben.<br />
Geplant ist eine Kürzung der Pensionsansprüche von Ärzten<br />
um 15 bis 20 Prozent. 42.000 Allgemeinärzte haben<br />
gegen die Sparmaßnahmen der Regierung gestreikt.<br />
Die OECD beanstandet, dass in Großbritannien 20 Prozent<br />
der Krankenhäuser gegen Mindest-Standards einer Krankenhausversorgung<br />
verstoßen.<br />
Niederlande<br />
In den Niederlanden ist nach der letzten<br />
Wahl eine neue Koalitionsregierung aus der<br />
rechtsliberalen Partei und den Sozialdemokraten gebildet<br />
worden. Das Regierungsprogramm enthält ein hartes<br />
Sparkonzept auch im Sozialbereich und dabei auch im<br />
Gesundheitswesen.<br />
Insgesamt sollen in der kommenden Legislaturperiode im<br />
Gesundheitswesen fünf Milliarden Euro eingespart werden.
Die Beiträge zur Krankenversicherung werden im Gegensatz<br />
zum heute einheitlichen Beitragssatz einkommensabhängig<br />
erhoben. Zuschüsse für sozial Schwache entfallen. Das<br />
Tagegeld bei einem Krankenhausaufenthalt wird gestrichen.<br />
Vergünstigungen für chronisch Kranke entfallen. Wer eine<br />
Notaufnahme ohne Überweisung durch einen Hausarzt<br />
aufsucht, muss eine Eigenbeteiligung von 50 Euro zahlen.<br />
Der staatliche Zuschuss zur Pflegeversicherung entfällt.<br />
Österreich<br />
Das Land, das dem deutschen Gesundheitswesen<br />
wohl am meisten gleicht, ist<br />
Österreich. Im Frühjahr 2012 waren die Kostenträger der<br />
Gesundheitsversorgung, der Bund, die neun Bundesländer<br />
und die Sozialversicherung, übereinstimmend zu der Auffassung<br />
gekommen, dass die Ausgabensteigerungen im<br />
Gesundheitswesen nicht mehr finanziert werden können.<br />
Die Ausgaben für das Gesundheitswesen liegen erheblich<br />
über dem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3,4<br />
Prozent. In Zukunft dürfen die Ausgaben des Gesundheitswesens<br />
nicht stärker als das Wirtschaftswachstum steigen.<br />
Die Durchführung wird den Bundesländern und der Sozialversicherung<br />
übertragen.<br />
Dies hat jetzt der Präsident der österreichischen Ärztekammer<br />
Arthur Wechselberger kritisiert. Er bezeichnet die Vereinbarung<br />
als Mogelpackung und als schärfstes Sparprogramm<br />
aller Zeiten. Bis 2016 sollen nach seinen Worten 3,4 Milliarden<br />
Euro gegenüber den Bedarfsprognosen eingespart<br />
werden. Hochgerechnet bis 2<strong>02</strong>0 soll sich ein Einsparvolumen<br />
von 11 Milliarden Euro ergeben, etwa die Hälfte aller<br />
öffentlichen Gesundheitsausgaben eines Jahres. Es kann<br />
mir niemand weismachen, dass man den Wegfall eines<br />
halben Jahresbudgets nicht an den Leistungen bemerkt,<br />
sagte der Kammerpräsident. Wer es sich leisten kann,<br />
Prof. Dr. med. Fritz Beske.<br />
wird es am Geldbeutel merken, die weniger Begüterten an<br />
langen Wartezeiten oder sogar in Form von Rationierungen.<br />
Noch härtere Folgen würden die Menschen zu spüren<br />
bekommen, wenn das Bruttoinlandsprodukt sinken würde<br />
und sich die Leistungszuwächse wie geplant an der negativen<br />
Wirtschaftsentwicklung orientieren müssten. Die<br />
österreichische Ärztekammer wolle nicht tatenlos zusehen,<br />
sollten der Bevölkerung notwendige, moderne medizinische<br />
Leistungen vorenthalten und in Versorgungseinrichtungen<br />
gespart werden, sodass einer Zwei-Klassen-Medizin Tür<br />
und Tor geöffnet würde. — Prof. Dr. med. Fritz Beske<br />
Anschrift des Verfassers<br />
Prof. Dr. med. Fritz Beske, MPH<br />
Fritz Beske Institut für Gesundheits-System-Forschung Kiel<br />
Weimarer Straße 8, 24106 Kiel<br />
1 Literaturrecherche Anne Spaller; Literatur beim Verfasser<br />
2 Die Welt vom 24.09.2012 „Griechische Krebspatienten leben in<br />
der Hölle“<br />
Foto: © igsf-Institut<br />
P O L I T I S C H E S<br />
– Anzeige –
Wohlstand in Notstand:<br />
Die Brüsseler EU als neuer<br />
Gottesstaat – Teil 2<br />
GEIZ IST TÖDLICH – GIER SOWIESO<br />
Seit 200 Jahren: Thomas Jefferson versus<br />
Goldman Sachs & Co.<br />
Bei diesem markanten Beispiel kann man bleiben, indem<br />
man die Zeit noch weiter zurückdreht. Zurück zu Thomas<br />
Jefferson, dem dritten US-Präsidenten und einem der aufgeklärtesten<br />
Staatsmänner der Weltgeschichte, der das<br />
heutige Finanz-Desaster schon vor 200 Jahren vorhergesagt<br />
hat. Das geschichtsträchtige Jefferson-Zitat von 1809:<br />
Ich bin davon überzeugt, dass die Bankinstitute eine größere<br />
Bedrohung für unsere freiheitliche Ordnung darstellen als<br />
stehende Armeen … Sollte das amerikanische Volk je<br />
zulassen, dass private Banken die Kontrolle über die<br />
amerikanische Währung erobern, dann werden die Banken<br />
und die in ihrem Umfeld entstehenden Unternehmen …<br />
die Menschen all ihres Reichtums berauben, bis ihre Kinder<br />
eines Tages … ohne ein Dach über dem Kopf aufwachen.<br />
Die Macht, Geld in Umlauf zu bringen, muss den Banken<br />
entrissen und an das Volk zurückgegeben werden, dem<br />
sie von Rechts wegen zusteht.<br />
Mit fremder Leute Schulden und Steuern<br />
lässt es sich vorzüglich zocken<br />
Dem bleibt heute, 200 Jahre später, nur hinzuzufügen:<br />
Die Wurzel des Übels hier in Europa, vor unserer Haustür,<br />
ist die Geld-Union namens „Europäische Union“. Konkret<br />
eine Steuergeld-, Staatsschulden- und Finanzlobby-Union,<br />
die sich – siehe Jefferson – nur noch mühsam durch<br />
rechtsstaatliche Organe wie das deutsche Bundesverfassungsgericht<br />
kontrollieren lässt. Also nur noch unter dem<br />
Rettungsschirm der obersten Richter in souveränen Staaten.<br />
Das ist einstweilen der Tiefststand der Hinterzimmerpolitik<br />
dreister Schlips-und-Kragen-Täter. Heute, 200 Jahre nach<br />
Jefferson, werden die Schlüsselpositionen der Geldmacht<br />
EU erneut von Goldman-Sachs-Bänkern & Consorten<br />
kontrolliert. Allen voran vom obersten Währungshüter in<br />
der Euro-Bank EZB.<br />
8 P O L I T I S C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Die Realwirtschaft hat überlebt, auf die Naturgesetze der<br />
Physik war Verlass. Bis dato jedenfalls, denn der vermeintliche<br />
Wohlstand ist im Stress. Da mittelständische Produzenten<br />
und Konsumenten heute vor allem Steuerzahler sind<br />
(Ex-Kanzler Kohl: „50% Steuerbelastung ist Kommunismus“)<br />
und die geplatzten Blasen bezahlen, geht die Schere<br />
zwischen Gier und Geiz immer weiter auseinander. Andere<br />
nennen es Arm und Reich – aber das ist eine linkspopulistische<br />
Wortwahl, die über die Dynamik des Geschehens<br />
nichts aussagt. Arme und Reiche gab es immer schon. Das<br />
fällt in den Bereich der Naturgesetze; mit denen sollte man<br />
neidlos leben. Jedenfalls solange Exzesse rechtsstaatlich<br />
unterbunden werden. Gier und Geiz jedoch gehören zu<br />
den Exzessen des mittelalterlichen Absolutismus. Der ist<br />
buchstäblich entthront durch jahrhundertelange geistige<br />
Aufklärung und handfeste Aufstände bis zum heutigen<br />
Tage – von Wilhelm Tells Flitzebogen über die Pariser Guillotine<br />
bis zum Arabischen Frühling. Allesamt Nationalheiligtümer<br />
und freigeistige Kulturgüter; freilich erst hinterher.<br />
Ein deutsches Wirtschaftswunder ist für<br />
EU-Europa illusorisch<br />
Das deutsche Wirtschaftswunder war kein Wunder. Sein<br />
Prinzip ist das Gegenteil der EU-Politik. Trotzdem propagieren<br />
EU-”Retter” heute dieses Wunder frivol als Lösungsmodell<br />
für marode Staaten, die sich durch hemmungslosen Neureichtum,<br />
politische Korruption und gieriges Geldgewerbe<br />
ruiniert haben. Durch wirtschaftliche Exzesse, nicht durch<br />
kriegerische Gewalt.<br />
Als Gegner von Zwangswirtschaft und staatlichem Dirigismus<br />
wäre Ludwig Erhard heutzutage der prominenteste EU-<br />
Gegner. Erhard ist von Anfang an gegen die gerade in<br />
Deutschland traditionell so mächtigen Lobby-Verbände und<br />
Wirtschaftskartelle vehement vorgegangen. Auch Milton<br />
Friedman bewunderte Ludwig Erhard, als der unter den<br />
„Marktwirtschaftlern“ der 60er und 70er Jahre sogar als<br />
altmodisch attackiert wurde.
Ganz anders als in der heutigen EU waren die Ursachen<br />
des Wirtschaftswunders vor 50 Jahren auf brutale Weise<br />
transparent. Deutschland war zwischen Kriegsende und<br />
Währungsreform ein völlig zerstörtes, hungriges und armes<br />
Land. Als Industrienation am Ende eines fanatischen Weltkriegs<br />
in Schutt und Asche gebombt – unterernährt, aber<br />
nicht unterentwickelt. Die Startbedingungen der realen<br />
Wirtschaft waren sehr gut: Währungsreform, freie Preisbildung<br />
und Aufhebung der Zwangswirtschaft fielen mit einem<br />
enormen Nachholbedarf auf allen Gebieten zusammen.<br />
Die Währungsreform im Juni 1948 war der Grundstein –<br />
eine Voraussetzung für die Neuordnung der Wirtschaft.<br />
Die durch den Krieg geschädigte Bevölkerung besaß einen<br />
ungeheueren Aufbauwillen und große Arbeitsdisziplin.<br />
Das Ausbleiben extremer sozialer Spannungen begünstigte<br />
die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung. Die Bundesrepublik<br />
entwickelte sich seit den 50er Jahren zu einer modernen<br />
Industriegesellschaft mit stark ausgeprägtem Diensteistungssektor.<br />
Von all dem findet sich in den heutigen EU-Krisenstaaten<br />
keine Spur. Heute ist nicht der Aufbau aus Schutt und<br />
Asche erforderlich, sondern – im Gegenteil – der Abbau<br />
korrupter Strukturen. Die aber werden durch gigantische<br />
Rettungsschirme aus Steuerkassen, durch inflationäre<br />
Gelddruckerei und durch antisoziale Umverteilung weiter<br />
gefestigt anstatt beseitigt. Allein zum Nutzen des Politikund<br />
Geldgewerbes. Würde man die Krisenstaaten zum<br />
Nutzen der Bürger sanieren, dann wären nationale<br />
Währungsreformen wie 1948 der einzig solide Grundstein.<br />
Zugleich der Grabstein für die Beerdigung des unsäglichen<br />
Euro. Die mahnende Grabinschrift: „Pecunia veritas est”<br />
(„Geld ist Wahrheit”).<br />
Ludwig Erhard hätte die EU als „Freibeutertum” verteufelt<br />
Ein Erhard-Zitat, ein halbes Jahrhundert alt, wäre noch<br />
heute die Lösung der EU-Krise:<br />
Nicht die freie Marktwirtschaft des liberalistischen Freibeutertums<br />
einer vergangenen Ära, auch nicht das ‘freie Spiel<br />
der Kräfte’ und dergleichen Phrasen, mit denen man hausieren<br />
geht, sondern die sozial verpflichtende Marktwirtschaft,<br />
die das einzelne Individuum wieder zur Geltung<br />
kommen lässt, die den Wert der Persönlichkeit obenan<br />
stellt und der Leistung dann aber auch den verdienten<br />
Ertrag zugutekommen lässt, das ist die Marktwirtschaft<br />
moderner Prägung.<br />
Auf gut deutsch: Europa kann nur gerettet werden, indem<br />
die EU samt Euro wieder abgeschafft wird. Für Ludwig<br />
Erhard war die Marktwirtschaft nie Selbstzweck, sondern<br />
essenzieller Bestandteil einer demokratischen Ordnung.<br />
Sein Ziel war nicht die Optimierung der Marktstrukturen,<br />
sondern das Glück vieler. Er hat immer wieder betont, dass<br />
es in der Wirtschaft nur einen Maßstab gebe, nämlich den<br />
Verbraucher. Sein Ziel war Wohlstand für alle. Wie auch für<br />
Milton Friedman, der noch als 90-Jähriger der Bush-Administration<br />
und der Brüsseler EU dieselben schweren Manipulationen<br />
vorgeworfen hat.<br />
Leichtverdientes Geld = Leichtsinniger Konsum<br />
Die Ursache liegt gewiss in der ungewöhnlich langen<br />
Wohlstandsphase seit den frühen 1960er Jahren. Der Zusammenhang<br />
von leichtverdientem Geld und leichtsinnigem<br />
Konsum ist offenkundig. Die Exzesse im Jahrzehnt vor dem<br />
Crash 2008 hat das System dann nicht mehr verkraftet. Die<br />
durch Spekulationsblasen in den Finanzmärkten und durch<br />
schnelles Geld entstandenen Schuldenlöcher sind gigantisch.<br />
Ein Fass ohne Boden für den produzierenden Souverän;<br />
den steuerzahlenden Bürger.<br />
In kaum einem anderen Wirtschaftssektor wird die Verleitung<br />
zu unvernünftigem Massenkonsum deutlicher als in<br />
der Freizeitwirtschaft. „Freizeit ist Opium fürs Volk” würde<br />
Karl Marx, der kein Marxist war, heutzutage wohl sagen.<br />
Das Ergebnis ist eine Spaßgesellschaft mit infantilen<br />
Erscheinungsformen – rückschrittlich statt fortschrittlich für<br />
Körper und Geist. Ein Beispiel ist die Erfindung der „Ferienflieger”<br />
aus dem Versandhauskatalog, speziell in Deutschland<br />
und Großbritannien. Die Menschen leiden unter<br />
Freizeit-Überfluss. Die Folge ist der Reisekonsum aus dem<br />
Supermarkt – der Fast-Food-Tourismus zu Low-Cost-Preisen<br />
statt gesunder Reisekultur. Ganz im Interesse seiner Erfinder;<br />
der Freizeit-Konzerne.<br />
Paradoxe Kommunalpolitik:<br />
Touristen-Marketing statt Kurgast-Kultur<br />
Kaum verwunderlich, dass „Tourismus” – insbesondere<br />
„Tourist” – bereits als Schimpfwort verstanden wird.<br />
Bezeichnend ist, dass damit immer nur die anderen „Touristen”<br />
gemeint sind und sich niemand diesen Schuh auch<br />
selber anzieht. Ganz anders an der Nordsee. Hier sind<br />
Urlauber bis zum heutigen Tage Feriengäste oder Kurgäste.<br />
Der Respekt vor Feriengästen ist im Norden auch dann <br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
9<br />
P O L I T I S C H E S
ungetrübt, wenn der Nachwuchs dafür auf das eigene<br />
Apartment verzichtet, das die Eltern als Ferienwohnung<br />
vermieten. Eine gastfreundliche Tradition. Schon hier<br />
beginnt der Unterschied zur Reiseindustrie.<br />
Paradoxerweise wird das Schimpfwort Tourismus aber<br />
ausgerechnet von öffentlichen Einrichtungen propagiert –<br />
mittels satter Budgets aus den Steuerkassen. Was sich früher<br />
in deutschen Ferienorten noch höflich Kurverwaltung oder<br />
Verkehrsverein nannte, biedert sich heute in schrillen Tönen<br />
an: Als kommunale Tourismus Marketing GmbHs oder<br />
bestenfalls als Tourist Info. Ein engmaschiges Netzwerk mit<br />
dem Auftritt drittklassiger Werbeagenturen; von der Reisekultur<br />
so weit entfernt wie die Pillenreklame von einer<br />
Landarztpraxis.<br />
Solange zigtausend Gastgeber – die Eigentümer privater<br />
Ferienhäuser und Ferienwohnungen – diesen Unfug mit<br />
Steuerzahlungen finanzieren, haben die Bürger ein Anrecht<br />
auf gemeinnützige Dienstleistung inklusive zivilisierter<br />
Namensgebung. Zum Beispiel Kurgast-Büro oder Gäste-<br />
Service, Besucher-Information oder Ferien-Information.<br />
Auch in deutschen Amtsstuben sollte sich herumgesprochen<br />
haben, dass „Touristen“ andernorts auf der Welt<br />
zunehmend ausgesperrt werden. Von Venedigs Bürgermeister<br />
ebenso wie von Nationalparks in der Dritten Welt<br />
– wegen Umweltschädigung. Ganz im Gegensatz zu den<br />
allerorts willkommenen Privatgästen.<br />
Eine weitere Folge der Übersättigung ist der Verdrängungswettbewerb<br />
zu Lasten von Qualität und Leistung. Und zu<br />
Lasten eines fairen Wettbewerbs bei Angebot und Nachfrage.<br />
Früher, zu Zeiten der Schwerindustrie, haben mutige<br />
US-Politiker noch Anti-Trust-Gesetze geschaffen und sind<br />
dafür nicht selten erschossen worden. Heute sitzen Politiker<br />
in hochdotierten Aufsichtsräten und stehen als „Berater”<br />
auf der Payroll börsennotierter Konzerne. Eine dreiste Interpretation<br />
von nachhaltigem Wettbewerb.<br />
Wie konnten die Exzesse im Freizeitmarkt entstehen?<br />
Mangels Alternativen im eigenen Land oder nur mangels<br />
Vernunft? Das ist nicht nur ein Thema für die Empirische<br />
Sozialforschung – auch für die Psychoanalyse, also für<br />
Erich Fromm. Ein treffendes Zitat des deutschstämmigen<br />
US-Philosophen: „Funktionales Eigentum ist ein existenzielles<br />
Bedürfnis des Menschen; institutionalisiertes Eigentum<br />
hingegen befriedigt ein pathologisches Bedürfnis.”<br />
Entfremdung ist nach Erich Fromm die Krankheit des modernen<br />
Menschen. Wikipedia hat die Definition Entfremdung<br />
nach dem Philosophen und Psychoanalytiker Fromm so<br />
zusammengefasst:<br />
Der Mensch wird zum Götzendiener, der das Werk seiner<br />
eigenen Hände anbetet. Er ist nur noch damit beschäftigt<br />
zu arbeiten, um konsumieren zu können. Er möchte viel<br />
haben statt viel zu sein. Machtstreben, Vergnügungssucht<br />
10 P O L I T I S C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
© Mopic/Fotolia.com<br />
und Besitz verdrängen Liebe, Freude und persönliches<br />
Wachstum. Ängstlichkeit verbindet sich mit der Unfähigkeit<br />
zu lieben. Der moderne Mensch flieht in ein leeres Geschäftigsein.<br />
An die Stelle der traditionellen Werte des Guten,<br />
Schönen und Wahren, die der Entfaltung des Menschen<br />
dienten, ist der technologische Wert getreten: Das technisch<br />
Mögliche wird zum Selbstzweck; ist etwas technisch<br />
möglich, dann wird es auch getan. Nach Fromm soll man<br />
sich der humanistischen Alternative bewusst werden. Der<br />
Humanismus geht vom fühlenden, lebendigen, leidenden<br />
und denkenden Menschen als der zentralen Kategorie aus.<br />
Milton Friedman:<br />
„Der Euro wird die erste schwere Krise nicht überleben.”<br />
Stichwort „denkender Mensch”: Milton Friedman hat in seinem<br />
langen Leben als empirisch arbeitender Ökonom und<br />
als liberaler Freidenker gewirkt, das Individuum und seine<br />
Freiheit ins Zentrum seiner Überlegungen gestellt und dem<br />
Staat wenig Vertrauen entgegengebracht. „Der Euro wird die<br />
erste schwere Krise nicht überleben.” Diese Prophezeiung<br />
machte der Wirtschaftsnobelpreisträger bereits 1999, ein Jahr<br />
vor Einführung der EU-Währung. Er blieb ein überzeugter<br />
Anhänger des staatlichen Geldmonopols. Er lehnte den<br />
privaten (Banken-) Geldmarkt ebenso ab wie die Deckung<br />
von Geld durch Edelmetalle oder Rohstoffe, die er als reine<br />
Verschwendung von Ressourcen betrachtete.<br />
Das Szenario heute, frei nach Friedman: Die US-Notenbank<br />
Fed ist de facto eine Privatbank. Was die Euro-Notenbank<br />
EZB de facto ist, weiß niemand so recht, solange die<br />
Brüsseler EU von privaten Parteifürsten regiert wird und<br />
nicht von gewählten Bürgern. War die alte EWG noch eine<br />
vernünftige Freihandelszone, so hat sich die EU zu einer<br />
Neuauflage des Kaiserreichs entwickelt, regiert von Geldpäpsten<br />
und Landesfürsten. Ein feudaler Überstaat am<br />
Tropf bevormundeter Steuerzahler – das schiere Gegenteil<br />
einer Demokratie. Von einem krankhaften Narzissmus befallen,<br />
der selbst vor dem eigenmächtig propagierten Endziel<br />
„Vereinigte Staaten von Europa” nicht zurückschreckt.
Leere Europasprüche – voller Knüppeleinsatz<br />
Einstweilen schwafeln Politiker aller Couleur noch von der<br />
„Integration in Europa”. Integration in was? War vor der<br />
Erfindung der EU etwa ein Staat isoliert und ausgegrenzt?<br />
Und von was? Antworten gibt es keine. Stattdessen immer<br />
neue, leere Sprüche von der „Einigung Europas”. Noch nie<br />
gab es mehr Uneinigkeit zwischen Bürgern und Politikern<br />
wie heute. In Europas nationalen Rechtsstaaten werden<br />
eindeutige Begriffe wie Hausherr (Bürger) und Dienstbote<br />
(Politiker) buchstäblich vertauscht. Der Wille des alleinigen<br />
Souveräns (des Bürgers) wird ignoriert; Volksabstimmungen<br />
werden verhindert.<br />
Wer will da wem die Zwangseinweisung in welches System<br />
diktieren? Wer erdreistet sich da, Deutschlands freie Bürger<br />
und die Bürger in 26 weiteren souveränen Staaten zu<br />
Untertanen einer künstlich erzeugten Fremdmacht zu<br />
machen? Oder – um dem Humbug die Krone aufzusetzen –<br />
Spaniens König zum Kammerdiener und Britanniens<br />
Queen zur Kammerzofe Brüsseler Beamter? Beamte sind<br />
Staatsdiener. Anmaßend genug, dass die EU sich Beamte<br />
leistet, ohne ein Staat zu sein. Paradox genug, dass ihre<br />
Beamten von Steuerzahlern fremder Staaten bezahlt werden.<br />
Noch dreister, dass der EU-Apparat darauf drängt, Steuern<br />
in fremden Staaten eintreiben zu können.<br />
Zurück zum echten Europa mit seinen<br />
lebens- und liebenswerten Kulturen<br />
Der Amerikaner Friedman würde die Zustände mit dem<br />
Alten Rom vor über 2000 Jahren vergleichen: Von der<br />
Römischen Republik, res publica, zum Römischen Kaisertum.<br />
Paradoxerweise mit der EU-Kaiserpfalz in Belgien;<br />
einem vormals blühenden Wirtschaftsraum, seitdem ein<br />
staatliches Kunstgebilde aus der Zeit der käuflichen<br />
Monarchien. Heute, nach gut 200 Jahren, ist Belgien immer<br />
noch unfähig, sich auf kleinstem Raum selbst zu integrieren –<br />
weil aus widernatürlichen Machtspielen selbstgekrönter<br />
Familiensippen entstanden. Genau wie das derzeitige<br />
EU-Europa. Welchem freien Bürger auf diesem Kontinent<br />
nutzen solche Aussichten im 21. Jahrhundert?<br />
Und wem nutzt das benachbarte Finanzparadies Luxemburg<br />
im Format einer Stadtgemeinde, dessen Lokalpolitiker sich<br />
kraft eines EU-Amtes erdreisten, ungefragt über 500 Millionen<br />
fremde Europäer in 27 fremden Staaten zu herrschen?<br />
Nach demselben politischen Dreisatz werden künftig Herrschaften<br />
aus Sizilien oder Zypern neue Gesetzesvorlagen<br />
für den Deutschen Bundestag schreiben. Im schlimmsten<br />
Fall wird eine ausländische Troika den Bürgern in Deutschland<br />
bald die Kürzungen der Löhne, Renten, Sozialleistungen<br />
und Infrastrukturkosten vorschreiben und deutsches Steuergeld<br />
nach Belieben in wildfremde Kassen kanalisieren.<br />
Genau das geschieht heute bereits in Südeuropa. Ein<br />
unappetitlicher Vorgeschmack auf die Vereinigten Staaten<br />
von Europa. Dem trotz seiner beschränkten Kontrollfunktion<br />
sogenannten Europäischen Parlament wurde vom<br />
Bundesverfassungsgericht längst bescheinigt: Dieses Parlament<br />
ist „kein Repräsentationsorgan eines souveränen<br />
europäischen Volkes“. Ein souveränes europäisches Volk<br />
gibt es nicht. Es sei denn, dass die Bürger eines jeden<br />
souveränen Staates dies per Volksabstimmung selbst<br />
entscheiden. So dumm ist kein Volk. Also wird die Demokratisierung<br />
der EU verhindert.<br />
Enzensberger über die Entmündigung Europas<br />
Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger, 83, kommentiert<br />
sein 2011 erschienenes Buch „Sanftes Monster Brüssel<br />
oder Die Entmündigung Europas” (Suhrkamp Verlag) mit<br />
der Feststellung: „Als hätte es die Verfassungskämpfe<br />
des 19. und 20. Jahrhunderts nie gegeben, haben sich EU-<br />
Ministerrat und EU-Kommission schon bei der Gründung<br />
der Europäischen Gemeinschaft darauf geeinigt, dass die<br />
Bevölkerung bei ihren Beschlüssen nichts mitzureden hat.”<br />
Enzensberger weiter:<br />
Immerhin kann sich die Europäische Union aber einer<br />
Herrschaftsform rühmen, für die es kein historisches Vorbild<br />
gibt. Ihre Originalität besteht darin, dass sie gewaltlos<br />
vorgeht. Sie bewegt sich auf leisen Sohlen. Sie gibt sich<br />
erbarmungslos menschenfreundlich. Sie will nur unser<br />
Bestes. Wie ein gütiger Vormund ist sie besorgt um unsere<br />
Gesundheit, unsere Umgangsformen und unsere Moral.<br />
Auf keinen Fall rechnet sie damit, dass wir selber wissen,<br />
was gut für uns ist; dazu sind wir in ihren Augen viel zu<br />
hilflos und zu unmündig. Deshalb müssen wir gründlich<br />
betreut und umerzogen werden. Schlechte Aussichten<br />
also. Oder wie der Ingenieur beim Untergang der Titanic:<br />
„Salzwasser in der Tennishalle! Ja, das ist ärgerlich, aber<br />
nasse Füße sind noch lange nicht das Ende der Welt.”<br />
Bis heute hat noch kein Bürger eines souveränen Staates<br />
den Namen eines „EU-Politikers” auf einem Wahlzettel gelesen.<br />
Was Brüsseler Funktionäre aber nicht davon abhält,<br />
„EU-Richtlinien” an die gewählten Abgeordneten fremder <br />
© fotomek/fotolia.com<br />
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11<br />
P O L I T I S C H E S
Staaten zu erlassen und für den Fall, dass diese „Richtlinien”<br />
nicht unverzüglich in nationale Gesetze verwandelt werden,<br />
fremde Staaten mit Strafen zu belegen. Frei übersetzt: Papst<br />
und Kaiser in Personalunion. Das gab es nicht einmal im<br />
tiefsten Mittelalter.<br />
Cicero: „Wie lange noch, Catilina,<br />
wirst du unsere Geduld missbrauchen?”<br />
Es hat etwas von weltfremdem „Größenwahn” (Enzensberger),<br />
wenn man romanische Völker germanisieren und<br />
germanische Völker romanisieren will. Und slawische, turkmenische<br />
und kaukasische Völker gleich mit. Daran haben<br />
sich schon römische Kaiser in Germanien und germanische<br />
Kaiser im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation die<br />
Zähne ausgebissen. In freier Natur wie im geistigen und<br />
wirtschaftlichen Zusammenleben war Multikultur – im<br />
Gegensatz zur Monokultur – schon immer eine fruchtbare<br />
Bereicherung. Freie Entfaltung statt planwirtschaftliche<br />
Oligarchie. Das gilt seit dem altspanischen Toledo bis zu<br />
heutigen Multikulturzentren wie London, Paris oder New York.<br />
Europa nach Schweizer Art: Multikultur statt Monokultur<br />
Wie Europa prächtig funktioniert, das zeigen allein die EUfreien<br />
Schweizer Eidgenossen: Mit Direkter Demokratie und<br />
mit Respekt – indem man sich in einer Vielvölker-Region<br />
tunlichst aus dem Weg geht. Man genießt die Vorteile und<br />
ignoriert die Nachteile. Wie seit Jahrhunderten in der multikulturellen<br />
Schweiz; bis heute einmalig in der Welt. Wie im<br />
richtigen Leben – in jedem zivilisierten Privathaushalt, in<br />
jedem zeitgemäßen Betrieb der Realwirtschaft.<br />
Schon Konrad Adenauer bescheinigte den Planwirtschaftlern<br />
der SPD: „Wir leben alle unter dem gleichen Himmel,<br />
aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.” Jedem<br />
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© ferkelraggae/fotolia.com<br />
das Seine. Sogar dem deutschen Kanzler-Ehrgeizling Peer<br />
Steinbrück – „groß gewachsen unter kleinen Leuten” (FAZ)<br />
– dessen „Kavallerie” nicht die erste wäre, die in der freien<br />
Schweiz verdroschen wird. Statt peinlicher Pickelhauben-<br />
Propaganda sei Steinbrücks EU-Reiterstaffel der Mut<br />
empfohlen, im nationalen Wahlkampf den antinationalen<br />
Horizont der Vereinigten Staaten von Europa aufzuzeigen.<br />
Statt Plakatkleber-Pöbelei vom „Kante zeigen” wäre das<br />
einmal ein ehrlicher Klartext.<br />
Zum Klartext über die „Witzfigur” Steinbrück sieht sich<br />
sogar die sonst so diplomatische Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung veranlasst: „Wie wird dieser Mann sich erst aufführen,<br />
wenn er wirklich einmal Kanzler wäre? Er ist jetzt schon<br />
einer, der strukturell aus dem Häuschen ist.” Folgerichtig<br />
fragt sich die FAZ im selben Leitartikel: „Oder ist die<br />
herablassende Manier, die er für Selbstbewusstsein hält,<br />
ein Zeichen für odium humani generis, wie die Alten die<br />
Menschenverachtung nannten?”<br />
Zum Glück halten 80 Prozent der Wähler den EU-Kanzlerkandidaten<br />
für weniger großartig als der sich selbst. Möge<br />
der Wille des Volkes geschehen und Herrn Steinbrück zu<br />
seiner ersehnten „Beinfreiheit” verhelfen – zum SPD-Hinterbänkler<br />
im Bundestag. Besser noch wäre Direkte Demokratie<br />
nach Schweizer Art. Dann könnten sich Hinterbänkler<br />
nachhaltig die Beine vertreten; im Privatleben anstatt in<br />
den Lobbys der Parlamente.<br />
Kein Mensch braucht einen neuen Gottesstaat. Kein aufgeklärter<br />
Bürger braucht Plünderkapitalismus und Knüppelkommunismus<br />
aus einer Hand – die Schizophrenie im<br />
Endstadium. Schlimm genug, dass Harvard-Apparatschiks<br />
heutzutage die Heilige Dreifaltigkeit der Politik-, Finanz- und<br />
Konzern-Kleptokratie dominieren, während die geistige Elite<br />
der Chicago School – als Teil der intellektuellen Opposition<br />
– zu retten versucht, was noch zu retten ist.<br />
Milton Friedman war wie fast alle großen Ökonomen ein<br />
Mann mit Prinzipien, aber verbunden mit einer gehörigen<br />
Prise Pragmatismus. Letztlich hielt er sich – und das macht<br />
ihn sympathisch – keineswegs für unfehlbar, woran sein<br />
Schüler und späterer Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften<br />
Robert Lucas erinnert: „Eine der vielen Lektionen,<br />
die ich in Friedmans Vorlesungen lernte, war, meine<br />
eigenen Ansichten zu entwickeln, indem ich ökonomische<br />
Logik so gut wie möglich anwandte, und keinen Autoritäten<br />
zu trauen – nicht einmal Friedman selbst.”<br />
In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern Erholung<br />
vom „Wohlstand” der ungesunden Art: Auf dass Sie den<br />
Notstand gesund und nachhaltig überleben.<br />
Sie könnten aber auch einfach im Jahr <strong>2013</strong> wieder<br />
einmal zur Wahl gehen: Wahlalternative <strong>2013</strong>.<br />
Be Sociable, Share! <br />
— Timm Esser<br />
Quelle: GEOLITICO www.geolitico.de
Zahnärzte bewerten<br />
Krankenkassen<br />
auf KZBV-Homepage<br />
Eingangsseite der KZBV-Onlineumfrage zur Kassenbewertung.<br />
Die Zusammenarbeit mit Krankenkassen kann für den<br />
Vertragszahnarzt positive und negative Seiten aufweisen.<br />
Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) holt<br />
seit Jahresbeginn von den bei ihr organisierten rund<br />
60.000 Vertragszahnärzten mit Hilfe einer Onlineumfrage<br />
ein Meinungsbild ein, wie die Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
ihre Erfahrungen mit den rund 140 gesetzlichen<br />
Krankenkassen in Deutschland beurteilen.<br />
Die Fragen beziehen sich auf die Serviceorientierung,<br />
das Leistungsspektrum sowie die Bürokratielast, die<br />
Praxen bewältigen müssen. Für die Umfrage unter dem<br />
Link http://www.kzbv.de/online-umfrage ist eine Registrierung<br />
mit Namen, E-Mail-Adresse und KZV-Abrechnungsnummer<br />
nötig und nimmt nur wenige Minuten<br />
Zeit in Anspruch. Vorerst ist die Umfrage unbefristet. <br />
— lr<br />
QR-Code zur<br />
KZBV-Onlineumfrage.<br />
Wir haben Sie!<br />
Die einfache Abrechnung mit der KZV!<br />
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TER VON ZFN-ONLINE +++ AUS DEM NEWSCENTER VON ZFN-ONLINE +++ AUS DEM NEWSCENTER<br />
Neues Krebsregistergesetz<br />
zum 1. Januar <strong>2013</strong> –<br />
auch Zahnärzteschaft betroffen<br />
Anfang Dezember 2012 hat der niedersächsische<br />
Landtag die Neufassung des Gesetzes<br />
über das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen<br />
(GEKN) (Krebsregistergesetz) verabschiedet, das bereits<br />
zum 01. Januar <strong>2013</strong> in Kraft getreten ist. Im Unterschied<br />
zur bisherigen Fassung ist nun eine generelle Meldepflicht<br />
für alle behandelnden Ärzte und auch Zahnärzte im § 3<br />
geregelt worden.<br />
Durch den Anspruch des achtseitigen Gesetzestextes soll<br />
eine Verbesserung der Datengrundlage für die Krebsepidemiologie<br />
und damit der Krebsbekämpfung ermöglicht<br />
werden. Insbesondere geht es um die Beobachtung von<br />
Trends im Auftreten von Krebserkrankungen, Untersuchungen<br />
von örtlichen und zeitlichen Häufungen von Krebserkrankungen,<br />
die Bewertung von Vorsorgemaßnahmen und<br />
Behandlungserfolgen, sowie um die Ursachenforschung<br />
zur Krebsentstehung.<br />
Die Verarbeitung der personen- und krankheitsbezogenen<br />
Daten soll für eine Bewertung präventiver und kurativer<br />
Maßnahmen sowie zur Qualitätssicherung der onkologischen<br />
Versorgung bereitstehen. Das Krebsregister soll auch<br />
Untersuchungen der Arbeits- und Ernährungsmedizin und<br />
der Umwelttoxikologie unterstützen.<br />
Organisation der Datenerhebung<br />
Das Epidemiologische Krebsregister des Landes Niedersachsen<br />
setzt sich aus einer ärztlich geleiteten Vertrauensstelle<br />
im Niedersächsischen Landesgesundheitsamt<br />
(Hannover) und einer hiervon räumlich, organisatorisch<br />
und personell getrennten Registerstelle in der „OFFIS Care<br />
GmbH (Oldenburg)“ zusammen. Durch diese Aufteilung soll<br />
den hohen Datenschutzanforderungen Rechnung getragen<br />
werden.<br />
14 P O L I T I S C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Vertrauensstelle<br />
Die Vertrauensstelle erhält die Aufgabe, die zu registrierenden<br />
Meldungen zu erfassen und zu prüfen und sie verschlüsselt<br />
an die Registerstelle weiterzuleiten. Die Registerstelle<br />
arbeitet nur mit pseudonymisierten Meldungen (d.h. die<br />
Personendaten wie Name und Adresse sind nicht im Klartext<br />
lesbar), und speichert alle Tumormeldungen dauerhaft<br />
und wertet sie regelmäßig wissenschaftlich aus, teilt das<br />
Niedersächsische Sozialministerium mit.<br />
(vertrauensstelle.ekn@nlga.niedersachsen.de)<br />
Ärzte und Zahnärzte<br />
Im § 3 des Gesetzes heißt es zur Meldepflicht und Meldeberechtigung:<br />
„Wer als Ärztin, Arzt, Zahnärztin oder Zahnarzt<br />
eine Tumorerkrankung feststellt oder behandelt, hat dies<br />
nach Maßgabe der Absätze 2 bis 4 vor Ablauf des auf den<br />
Zeitpunkt der Feststellung oder den Beginn der Behandlung<br />
folgenden Quartals an die Vertrauensstelle unabhängig von<br />
einem Widerspruch nach § 4 Abs. 1 zu melden... Satz 1<br />
gilt nicht für Erkrankungen und frühere Erkrankungen, die<br />
nur im Rahmen einer Anamnese festgestellt werden und<br />
mit der Inanspruchnahme der Ärztin, des Arztes, der Zahnärztin<br />
oder des Zahnarztes nicht in einem medizinischen<br />
Zusammenhang stehen...“<br />
Betroffene Personen haben jedoch das Recht, der dauerhaften<br />
Speicherung ihrer Identitätsdaten mit Ausnahme<br />
der geographischen Koordinaten zu widersprechen.<br />
Ferner ist in dem Gesetz vorgesehen, dass das Fachministerium<br />
die Höhe einer pauschalen Aufwandsentschädigung<br />
festlegt, die das Land für jede Meldung nach § 3 Abs. 1<br />
bis 3 an Ärztinnen, Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
zahlt, die direkt an die Vertrauensstelle melden und die<br />
nicht anderweitig eine Vergütung oder eine Aufwandsent-
VON ZFN-ONLINE +++ AUS DEM NEWSCENTE<br />
schädigung erhalten. Nach dem Gesetzeswortlaut stellen<br />
die Ärztekammer Niedersachsen und die Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen einmal jährlich eine aktuelle Liste mit den<br />
Namen und den beruflichen Anschriften der in Niedersachsen<br />
tätigen Ärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
der Vertrauensstelle insbesondere zur Erfüllung der Aufgaben<br />
nach § 5 und § 7 Abs. 1 Nrn. 1 und 10 in elektronischer<br />
Form zur Verfügung.<br />
Interessante Datenlage<br />
Einmal im Jahr werden alle Tumormeldungen der bevölkerungsbezogenen<br />
Krebsregister in Deutschland an das<br />
Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert-Koch-Institut zur<br />
bundesweiten Auswertung weitergegeben. Darüber hinaus<br />
veröffentlicht das Krebsregister in einem jährlichen Bericht<br />
die Ergebnisse seiner statistisch-epidemiologischen Auswertung<br />
der in Niedersachsen erfassten Tumorerkrankungen<br />
unter Darstellung der Entwicklung und der regionalen<br />
Unterschiede. Die aktualisierten Ergebnisse werden im<br />
Internet über eine interaktive Datenbank zur Verfügung<br />
gestellt. Wer die Datenlage, aufgeteilt nach Tumorarten,<br />
Geschlecht und Landkreisen einsehen möchte, der kann<br />
Informationen in der „Diagnosespezifischen Kurzfassung<br />
2009 mit interaktiven Karten auf Landkreisebene“ unter<br />
dem folgenden Link erfahren:<br />
http://www.krebsregister-niedersachsen.de/<br />
registerstelle/dateien/jahresberichte/<br />
jb2009gesamt/JB2009_Gesamtbericht_<br />
Internetversion.pdf<br />
Beispiel Samtgemeinde Asse<br />
Nach einer Untersuchung aus dem Jahre 2010 geben beispielsweise<br />
die Auswertungen umfangreichen Datenmaterials<br />
für die Entwicklung bestimmter Krebserkrankungen<br />
über einen definierten Zeitverlauf eindrucksvoll Einblick in<br />
das Geschehen in der Samtgemeinde (SG) Asse – insbesondere<br />
im Vergleich zu anderen nahegelegenen Gemeinden.<br />
So ergeben sich für die SG Asse signifikante Erhöhungen<br />
der Krebsraten an Leukämie und Schilddrüsentumoren.<br />
Alleine an diesem isolierten Beispiel lässt sich unschwer<br />
die Wichtigkeit der Datenerhebung und -auswertung<br />
erkennen. Und das insbesondere dann, wenn das Zahlenmaterial<br />
dazu genutzt wird, um Erkrankungsursachen –<br />
auch entgegen möglicher Interessenlagen<br />
– zu benennen und auszuschalten.<br />
http://www.krebsregister-niedersachsen.de/<br />
registerstelle/dateien/aktuellesnews/pdf/<br />
Asse/EKN_Bericht_SG_Asse_2010_12_16.pdf<br />
— loe<br />
Einladung zum Seminar<br />
Die erfolgreiche<br />
Praxisabgabe<br />
Termin: 3. Mai <strong>2013</strong> von 15:00 bis ca. 19:00 Uhr<br />
Ort: KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
Kosten: € 50,00 pro Person<br />
Hinweis: 5 Fortbildungspunkte gemäß BZÄK/DGZMK<br />
Referenten und Inhalte:<br />
Begrüßung:<br />
Christian Neubarth, Mitglied des Vorstandes der KZVN<br />
Heinrich Abelmann, Prokurist ApoBank Hannover<br />
Theo Sander<br />
Rechtsanwalt IWP GmbH, Münster<br />
1. Abgabeplanung<br />
2. Praxisbewertung<br />
3. Übergangskooperationen<br />
4. Steuerstrategie<br />
Dr. Jobst-W. Carl Johannes Henkel<br />
Vorsitzender des Vorstandes der Leiter der Deutschen<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Apotheker- und Ärztebank<br />
Niedersachsen Regionalfiliale Hannover<br />
Das Anmeldeformular ist dem aktuellen Rundschreiben<br />
beigelegt. Sie finden es auch auf unserer Homepage unter<br />
www.kzvn.de.<br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
15<br />
P O L I T I S C H E S
Foto: <strong>NZB</strong>-Archiv<br />
eGK – die unendliche Geschichte<br />
NEUESTES KAPITEL: „ZURÜCK IN DIE GEGENWART“<br />
Wenn man den Planungen der<br />
gematik Glauben schenken darf,<br />
soll im vierten Quartal <strong>2013</strong> voraussichtlich mit dem<br />
sogenannten Online-Roll-out begonnen werden. Immerhin,<br />
die Testregionen (Nordrhein-Westfalen, Schleswig-<br />
Holstein, Rheinland-Pfalz; Niedersachsen weigert sich)<br />
stehen fest, und Vorschläge zur Ausgestaltung der<br />
Testphase liegen dem BMG seit dem 20. April 2012 vor.<br />
Wenn Sie glauben, das Ganze ließe sich doch noch<br />
irgendwie verhindern bzw. umgehen, so sollten Sie einen<br />
Blick auf diese Zahlen werfen:<br />
Kosten für die Ausstattung der Versicherten mit der<br />
eGK: rund 139 Millionen Euro<br />
Kosten für die Ausstattung aller Beteiligten mit<br />
Lesegeräten: rund 156 Millionen Euro<br />
Entwicklungskosten der gematik: rund 300 Millionen Euro<br />
„Nebenkosten“ für die Beschaffung der Fotos, für den Kartenversand<br />
usw. noch nicht mitgerechnet. Man darf getrost von<br />
rund 600 Millionen Euro an Kosten für die eGK ausgehen,<br />
auf die sich Versicherte und ihre Arbeitgeber „freuen“ dürfen.<br />
Seitens der gematik ist man sich übrigens „ziemlich sicher“,<br />
16 P O L I T I S C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
mit den Kosten unter einer Milliarde Euro zu bleiben. Das<br />
beruhigt, ist doch zwischen 600 und 1.000 Millionen noch<br />
eine Menge Reserve. Die Gesamtkosten des Projektes eGK<br />
belaufen sich laut Aussage des BMG insgesamt auf rund<br />
3 Milliarden Euro.<br />
Da der größte Teil der 600 Millionen Euro bereits ausgegeben<br />
ist, wäre eine Abkehr von der eGK eine wirtschaftspolitische<br />
Fehlinvestition ohne Beispiel. Sie können also davon ausgehen,<br />
dass das Projekt, wie auch immer, zu Ende<br />
gebracht wird.<br />
Online-Anbindung der Praxis<br />
Wie der Name „Online-Roll-out“ schon sagt, wird ab diesem<br />
Zeitpunkt die Online-Anbindung Ihrer Praxis an die Telematikstruktur<br />
des Gesundheitswesens obligatorisch.<br />
Zwei Fragen, die sich Ihnen in diesem Augenblick höchstwahrscheinlich<br />
aufdrängen, seien gleich beantwortet:<br />
1. Nein, der Praxiscomputer muss nicht zwingend ans<br />
Netz, aber Ihre Praxis. Das hat allerdings Konsequenzen,<br />
doch dazu unten mehr.<br />
2. Ja, die Anbindung ist, auch wenn sie über das Internet<br />
funktioniert, sicher. Man bedient sich eines verschlüsselten<br />
Netzes innerhalb des Internets, eines sogenannten VPN-<br />
Tunnels, (VPN= virtual privat network = virtuelles privates<br />
Netzwerk), bei dem zumindest aus technischer Sicht<br />
keine Sicherheitsbedenken bestehen.<br />
Ausstattung<br />
Was erwartet Sie nun, nachdem sich der Rummel um die<br />
Ausstattung mit den neuen Lesegeräten gelegt und der<br />
normale Praxisbetrieb gerade wieder Einzug gehalten hat?<br />
Zunächst die Voraussetzungen:<br />
online-fähiges Kartenlesegerät<br />
Konnektor (Gerät, das die Verbindung zur Telematik-<br />
Infrastruktur herstellt und die Verschlüsselung übernimmt)<br />
Heilberufeausweis (HBA)/elektronischer Praxisausweis<br />
Das entsprechende Lesegerät (eGK-Lesegerät) besitzen<br />
Sie schon, die meisten Geräte benötigen allerdings ein<br />
sogenanntes Firmware-Update.
Auf welche Weise Sie den Konnektor erhalten, ist noch nicht<br />
geklärt; anzunehmen ist eine Verfahrensweise analog der<br />
Ausstattung mit den eGK-Lesegeräten: Finanzierung durch<br />
die Kostenträger, Abwicklung über die KZV. Wir informieren<br />
Sie rechtzeitig.<br />
Den elektronischen Heilberufeausweis (HBA) erhalten Sie<br />
zu gegebener Zeit von der Zahnärztekammer, den Praxisausweis<br />
von der KZV. Auch hier werden Sie rechtzeitig<br />
informiert. Prinzipiell ausreichen würde der HBA oder der<br />
Praxisausweis, jedoch wird zukünftig ein vernünftiges<br />
Arbeiten nur mit beiden Karten möglich sein. Es ist daher<br />
sinnvoll, beide Karten zu beantragen. Der wesentliche<br />
Unterschied besteht in der fehlenden qualifizierten Signatur<br />
auf dem Praxisausweis, so dass dieser während des<br />
Praxisbetriebes für den Versichertenstammdatenabgleich<br />
ständig im Lesegerät verbleiben, aber nicht zur Signatur<br />
von Rezepten oder Arztbriefen verwendet werden kann.<br />
Vom ständigen Verbleib des HBA im Lesegerät muss aus<br />
Sicherheitsgründen abgeraten werden.<br />
Drin oder draußen?<br />
Dann müssen Sie sich entscheiden, ob Sie Ihr PVS (Praxisverwaltungssystem)<br />
mit der Telematik-Infrastruktur verbinden<br />
wollen oder nicht. „Nein!“, werden Sie an dieser Stelle<br />
bestimmt denken, aber lesen Sie erst einmal weiter. In<br />
Abhängigkeit von Ihrer Entscheidung ergeben sich zwei<br />
unterschiedliche Szenarien mit unterschiedlichen Konsequenzen,<br />
die Sie bedenken müssen:<br />
Szenario 1:<br />
Online-Anbindung des PVS<br />
In diesem Fall werden der Praxis-PC und das Lesegerät<br />
direkt mit dem Konnektor verbunden. Beide kommunizieren<br />
ausschließlich über den Konnektor. Es gibt keine direkte<br />
Verbindung zwischen PC und Lesegerät mehr. Aus technischer<br />
Sicht ist diese Variante optimal unter den Aspekten<br />
optimaler Arbeitsabläufe und erforderlichen Hardwareaufwandes.<br />
Tatsache ist aber auch, dass der Praxis-PC zumindest<br />
für die Dauer des Versichertenstammdatenabgleichs<br />
(VSD) Bestandteil der Telematik-Infrastruktur wird.<br />
Die Abläufe beim VSD gestalten sich hier folgendermaßen:<br />
1. feststellen, ob Online-Prüfung erforderlich<br />
2. wenn ja, eGK in den Kartenleser stecken<br />
3. Konnektor prüft technische Nutzbarkeit der Karte<br />
4. Online-Prüfung<br />
5. gegebenenfalls Aktualisierung der Stammdaten auf der GK<br />
6. Erzeugung eines Prüfnachweises im Konnektor und<br />
Übergabe des Nachweises, gegebenenfalls der aktuellen<br />
Daten an das PVS.<br />
Zwei mögliche Umsetzungen des Online-Roll-outs der eGK<br />
Szenario 2:<br />
PVS bleibt offline („Stand-alone-Szenario“)<br />
Im zweiten Szenario findet eine physische Trennung des<br />
PVS von der Telematik-Infrastruktur statt. Augenscheinlichster<br />
Nachteil dieser Variante ist das notwendige zweite (selbst<br />
zu zahlende!) Kartenlesegerät und das lästige Umstecken<br />
der eGK, da die Kommunikation nicht über den Konnektor,<br />
sondern nur über die Karte selbst stattfindet.<br />
Die Abläufe beim VSD gestalten sich hier folgendermaßen:<br />
1. feststellen, ob Online-Prüfung erforderlich<br />
2. wenn ja, eGK in den Kartenleser 2 stecken<br />
3. Konnektor prüft technische Nutzbarkeit der Karte<br />
4. Online-Prüfung<br />
5. gegebenenfalls Aktualisierung der Stammdaten<br />
auf der eGK<br />
6. Erzeugen des Prüfnachweises im Konnektor<br />
und Schreiben auf die eGK<br />
7. Umstecken der eGK in den Kartenleser 1<br />
8. Einlesen des auf der eGK gespeicherten Prüfnachweises,<br />
gegebenenfalls der aktualisierten Stammdaten in das PVS <br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
17<br />
Grafiken: © ZN Sachsen-Anhalt<br />
P O L I T I S C H E S
Nicht auf den ersten Blick erkennbar ist ein zweiter Nachteil<br />
der Stand-alone-Lösung: die fehlende Konnektorfunktionalität<br />
zwischen Kartenleser 1 und PVS.<br />
Hintergrund: Der zum Nachweis der erfolgten Online-Prüfung<br />
im Konnektor erzeugte Prüfnachweis wird nur verschlüsselt<br />
auf die Karte geschrieben. Vor dem Einlesen in das PVS<br />
muss dieser wieder entschlüsselt werden, wozu jedoch<br />
weder der Kartenleser noch das PVS in der Lage ist. Streng<br />
genommen, wäre also ein zweiter Konnektor zwischen<br />
Kartenleser 1 und Praxis-PC notwendig.<br />
Zur Lösung des Problems werden derzeit folgende<br />
Möglichkeiten diskutiert:<br />
Einsatz eines zweiten Konnektors (physische Trennung);<br />
verursacht hohe Kosten. Sie müssen davon ausgehen,<br />
dass dieser zweite Konnektor nicht finanziert wird und<br />
Sie die Kosten von rund 1.700 Euro selber tragen müssten.<br />
Mandantenfähiger Konnektor (logische Trennung);<br />
keine physische Trennung, möglicherweise keine<br />
Akzeptanz, da äußerlich wie bei Szenario 1 alles an<br />
ein Gerät gestöpselt wird.<br />
Kartenleser funktional aufrüsten; Ablehnung durch das BSI.<br />
PVS funktional aufrüsten; ebenfalls Ablehnung durch<br />
das BSI.<br />
preisgünstiger zweiter Konnektor durch gestaffeltes<br />
Lizenzmodell.<br />
Nach augenblicklicher Sachlage hat die letzte Möglichkeit<br />
die größte Chance auf Realisierung.<br />
Schwierige Abwägung<br />
Für diejenigen unter Ihnen, die jetzt verunsichert sind, sei<br />
noch Folgendes angemerkt: Die zum Kassenserver gesendeten<br />
Daten werden anonymisiert; Name oder Signatur<br />
der Praxis werden nicht gesendet. Den Kostenträgern ist<br />
also nicht bekannt, wer den Stammdatenabgleich vornimmt,<br />
auch nicht ob eine Arzt- oder Zahnarztpraxis. Profilbildung<br />
seitens der Kostenträger ist also zum gegenwärtigen Stand<br />
nicht möglich.<br />
Das beruhigt allerdings nur bedingt, denn wer die Anonymisierung<br />
letztendlich vornimmt, ist noch nicht geklärt.<br />
Ebenso vermag niemand vorherzusagen, wie das Verfahren<br />
zukünftig ablaufen wird.<br />
Dennoch werden wir in der nächsten Folge der<br />
unendlichen Geschichte einen Blick in die Zukunft wagen:<br />
Welche Perspektiven hat die eGK? Welche Risiken<br />
bestehen? Könnte es eine App vielleicht besser? <br />
— Dipl.-Ing. Olaf Brömme<br />
IT-Leiter KZV Sachsen-Anhalt<br />
Quelle: Zahnärztliche Nachrichten Sachsen-Anhalt 7/2012<br />
18 P O L I T I S C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Dr. Buchholz hat<br />
Vorsitz der gematik<br />
übernommen<br />
Foto: © KZBV<br />
Dr. Günther E. Buchholz<br />
Stellvertretender Vorsitzender<br />
des Vorstandes der KZBV.<br />
Dr. Günther E. Buchholz hat nach dem Jahreswechsel<br />
den Vorsitz der Gesellschafterversammlung<br />
der gematik übernommen.<br />
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der<br />
Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV)<br />
tritt damit turnusmäßig die Nachfolge von<br />
Dr. Doris Pfeiffer, der Vorstandsvorsitzenden des<br />
GKV-Spitzenverbandes, an. Der Vorsitz der Gesellschafterversammlung,<br />
des obersten Gremiums in<br />
der gematik, wechselt jährlich zwischen dem<br />
GKV-Spitzenverband und der Heilberuflerseite.<br />
Der niedergelassene Zahnarzt ist seit 1998<br />
Vorstandsmitglied und seit sieben Jahren stellvertretender<br />
Vorstandsvorsitzender der KZBV. Von<br />
1993 bis 2003 engagierte sich Dr. Buchholz als<br />
Vorstandsmitglied und stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
in der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Westfalen-Lippe. — lr
– Anzeige –
Parkinson Syndrom<br />
Fragestellung<br />
Was muss der Zahnarzt bei der Behandlung von Patienten<br />
mit Parkinson Syndrom (Paralysis agitans) wissen?<br />
Hintergrund<br />
Das extrapyramidale motorische Parkinson Syndrom ist eine<br />
progressive neurodegenerative Erkrankung, die durch Tremor,<br />
eingeschränkte Bewegungsfähigkeit, Muskelsteifigkeit<br />
und nachlassende kognitive Fähigkeiten gekennzeichnet<br />
ist. Durch die Muskelsteifigkeit fehlt typischerweise die Gesichtsmimik,<br />
wodurch ein maskenhafter Gesichtsausdruck<br />
zu Stande kommt [1]. Die Krankheit manifestiert sich zwischen<br />
dem 50. und 60. Lebensjahr. Die Patienten verlieren<br />
zunehmend ihre Fähigkeit, selbstständig ihr Berufs- und<br />
Alltagsleben zu gestalten. Im fortgeschrittenen Stadium<br />
können die Betroffenen keine zielgerichteten Bewegungen<br />
mehr ausführen und zeigen eine posturale Instabilität mit<br />
Fallneigung. Eigenständige Körper- und Mundhygiene ist<br />
kaum noch möglich [4, 7].<br />
Neben gestörten motorischen Fähigkeiten, die sich in der<br />
Trias der Symptome Rigor, Ruhetremor und Akinese zeigen,<br />
leiden die Patienten unter Blutdruckschwankungen, kardialen<br />
Arhythmien, Neigung zum Schwitzen sowie zu ausgeprägten<br />
20 F A C H L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
@ Özgür Donmaz/iStockphoto.com<br />
Schlafstörungen, so dass die Patienten tagsüber erschöpft<br />
und müde wirken. Depression, kognitive Defizite und<br />
zunehmende Demenz treten in 10 bis 30% der Fälle auf.<br />
Bedingt durch die dopaminerge Medikation haben ein<br />
Viertel der Patienten Psychosen, die mit visuellen Halluzinationen<br />
starten und bis zu paranoiden Vorstellungen<br />
gehen können (vermeintliche Eigentumsverluste) [4, 7].<br />
Ursache für die Parkinson-Erkrankung ist ein Untergang<br />
von Neuronen im Tractus nigrostrialis der Substantia nigra<br />
des Mittelhirns (> 60 %), die den Neurotransmitter Dopamin<br />
speichern und freisetzen. Die Neurotransmitter fehlen dann<br />
im Corpus striatum der Basalganglien, welche zielgerichtete<br />
Bewegungsabläufe steuern und koordinieren [1, 4].<br />
Des Weiteren erklären sich die Symptome des Parkinson-<br />
Syndroms durch eine Störung der Verbindungen des<br />
motorischen Cortex zum Kleinhirn und dem frontalen wie<br />
limbischen Cortex.<br />
Therapiekonzepte<br />
Zur Therapie wird oral Levodopa in Kombination mit DOPA-<br />
Decarboxylase- Hemmern verabreicht (DOPA = Dopamin).<br />
Levodopa passiert die Blut-Hirn- Schranke und wird von<br />
den verbliebenen Neuronen der Substantia nigra<br />
resorbiert. Dort wird es in Dopamin umgewandelt und den<br />
Synapsen zur Signalumwandlung zur Verfügung gestellt.<br />
Um Levadopa vor einer vorzeitigen Konvertierung während<br />
der Zirkulation im Blutkreislauf zu schützen, wird gleichzeitig<br />
Carbidopa oder Entacapon gegeben. Dies steigert den<br />
Dopaminlevel im Gehirn [4, 7]. Nach ca. 5 Jahren Medikation<br />
reagieren 50 bis 75 % aller Patienten zunehmend immer<br />
weniger auf die Gabe von Levadopa. Parallel dazu entwickeln<br />
sich Levodopa induzierte Dyskinesen wie unfreiwillige<br />
(tanzende) Körperbewegungen, Grimassenschneiden,<br />
oder anormale Kontraktionen z. B. der Muskeln der Füße.<br />
Den Patienten wird dann häufig Selegilin verordnet [4]. Es<br />
reduziert die Dyskinesen, führt aber zu kardialen Arrhythmien.<br />
Weitere Nebenwirkungen der Dopamingabe sind<br />
Depressionen, die mit selektiven Serotonin-Aufnahmehemmern<br />
oder trizyklischen Antidepressiva behandelt<br />
werden. Da immer weniger Zellen der Substantia nigra ihre<br />
Funktion im Krankheitsverlauf erfüllen können, wurden<br />
Präparate entwickelt, die unter Umgehung der Substantia<br />
nigra direkt die Dopamin-Rezeptoren stimulieren können.<br />
Präparate wie Cabergolin haben aber den Nachteil, dass<br />
Herzklappendefekte entstehen können und das Risiko<br />
einer Endokarditis steigt [4, 7].
Orale Manifestationen<br />
Das Parkinson-Syndrom äußert sich oral in einem Tremor<br />
der Zunge, unwillkürlichen Unterkieferbewegungen sowie<br />
einer Steifigkeit der Kaumuskulatur. Durch die mangelhafte<br />
Koordinationsfähigkeit der oralen Muskulatur können die<br />
Patienten ihren Speichelfluss schwer kontrollieren. Schlucken<br />
und Schließen des Mundes sind beeinträchtigt. Den<br />
Patienten fließt der Speichel aus dem Mund („sabbern“).<br />
Werden Antidepressiva gegeben, tritt auf der anderen Seite<br />
Mundtrockenheit, Burning-mouth Syndrom sowie Schleimhautdefekte<br />
auf. Die Karieshäufigkeit steigt als Folge der<br />
medikamenten- induzierten Xerostomie einerseits und der<br />
mangelnden motorischen Fähigkeit zur Mundhygiene<br />
anderseits. Der Erhalt der Kaufunktion ist aber für Parkinson<br />
Patienten wichtig, da sie aufgrund ihrer unwillkürlichen<br />
ständigen Muskelaktivitäten meist Untergewicht haben [4, 7].<br />
Richtlinien bei der zahnmedizinischen Therapie<br />
Die Patienten sollten vormittags zu kurzen Behandlungsterminen<br />
(< 60 min) einbestellt werden. Dann sind Parkinson-<br />
Patienten am wenigsten von ihren motorischen Symptomen<br />
belastet. Die Medikation mit Levodopa erreicht ca. 60 bis<br />
90 min nach Einnahme ihre effektivste Wirkung. Bei der<br />
Behandlung ist zu beachten, dass an Parkinson Erkrankte<br />
häufig einen plötzlichen Harndrang verspüren oder unter<br />
Inkontinenz leiden. Das Praxisteam sollte auch darauf<br />
gefasst sein, dass Patienten nach langjähriger Medikation<br />
mit Dopamin psychisch auffällig sein können und unpassende<br />
Bemerkungen während der Behandlung gegenüber<br />
Mitarbeitern äußern können.<br />
Die Dauermedikation mit Levadopa in Kombination mit<br />
DOPA-Decarboxylase- Hemmern wird um die Gabe trizyklischer<br />
Antidepressiva, Monoaminoxidase-Hemmer oder<br />
Phenothiazine ergänzt. Dadurch versucht man, den Dopaminspiegel<br />
möglichst lange aufrechtzuerhalten und die<br />
psychogenen Nebenwirkungen des Levodopas zu reduzieren.<br />
Decarboxylase-Hemmer wie Entacapon, trizyklische<br />
Antidepressiva, Monoaminoxidase-Hemmer und Phenothiazine<br />
verstärken die Wirkung von Katecholaminen, die<br />
in Lokalanästhetika zugesetzt sind [2, 4–6, 9, 10].<br />
So werden die Vasokonstriktoreffekte von Norepinephrin<br />
oder Epinephrin durch trizyklische Antidepressiva deutlich<br />
verstärkt [2, 5]. Es sollten daher nur Lokalanästhetika mit<br />
niedrigster Vasokonstringens-Dosierung oder am besten<br />
ohne Vasokonstringens zum Einsatz kommen [5].<br />
Depression und Angstzustände werden mit Monoamin<br />
Oxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) therapiert. MAO-Hemmer<br />
verhindern den Abbau der Amine des Monoaminergen-<br />
Systems. Durch die Zufuhr exogener Katecholamine bei einer<br />
Lokalanästhesie potenzieren sich die nicht abgebauten<br />
körpereigenen Katecholamine mit den exogen zugeführten.<br />
Hypertensive Krisen erscheinen möglich. Für Lokalanästhetika<br />
gelten daher die gleichen Empfehlungen wie für<br />
Prof. Dr. Michael Behr, Regensburg<br />
trizyklische Antidepressiva [2, 9]. Phenothiazine werden bei<br />
schweren psychotischen Erkrankungen verordnet. Ihre<br />
Wechselwirkung besteht in einer Potenzierung der Wirkung<br />
von Sedativa und Analgetika [2, 3]. Bei intravasaler Injektion<br />
von Lokalanästhetika mit Vasokonstriktoren besteht die<br />
Gefahr, dass die ohnehin schon durch die Phenothiazine<br />
bedingte Hypotension weiter verstärkt wird [3].<br />
Antibiotika wie Clindamycin können mit acetylcholinergen<br />
Rezeptoren reagieren und inhibieren die nicotinerge Signalübertragung<br />
[8]. Dies kann in Kombination mit Muskelrelaxantien<br />
zu einer übermäßigen Erschlaffung der Muskulatur<br />
führen (Atemnot). Clindaymycin sollte bei Parkinson und<br />
Myasthenia gravis nicht verabreicht werden.<br />
Statement<br />
Zur zahnmedizinischen Behandlung von Patienten mit<br />
Parkinson-Syndrom, die mit dem Dopamin Vorläufer L-DOPA<br />
therapiert werden, gelten folgende Empfehlungen:<br />
Übersicht über die verordneten Medikamente verschaffen<br />
Patienten vormittags zu zeitlich begrenzten Terminen<br />
einbestellen (< 60 min).<br />
Verzicht auf Lokalanästhetika mit Vasokonstringens<br />
Keine Gabe von Antibiotika wie „Clindamycin“<br />
Das Praxisteam sollte vertraut sein mit den motorischen<br />
und psychogenen Besonderheiten, die beim Parkinson-<br />
Syndrom auftreten können. <br />
Korrespondenzadresse:<br />
Prof. Dr. Michael Behr<br />
Universitätsklinikum Regensburg<br />
Franz-Josef-Strauß-Allee 11<br />
93053 Regensburg<br />
E-Mail: michael.behr@klinik.uni-regensburg.de<br />
Mit freundlicher Nachdruckgenehmigung des Deutschen<br />
Ärzte-Verlags, Erstveröffentlichung DZZ 66 (1): 4-5 (2011)<br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
21<br />
Foto: Privat<br />
F A C H L I C H E S
Zahnmedizin in der Pflege<br />
HINTERGRÜNDE ZUM AUB-KONZEPT DER BZÄK UND KZBV<br />
Gemeinsam haben die Bundeszahnärztekammer<br />
(BZÄK) und die Kassenzahnärztliche<br />
Bundesvereinigung (KZBV) ein Konzept zur präventiven<br />
Betreuung Pflegebedürftiger vorgelegt. Dieses sogenannte<br />
AuB-Konzept (Alter und Behinderung) befindet<br />
sich derzeit in einer wichtigen Phase der Beratung im<br />
Bundesgesundheitsministerium. Der nachfolgende Artikel<br />
stellt die relevanten Hintergründe dar.<br />
Die Bedeutung einer kontinuierlichen und effektiven zahnmedizinischen<br />
Betreuung von pflegebedürftigen alten<br />
Menschen ist in den letzten Jahren nicht nur im Bewusstsein<br />
der beteiligten Gruppen, sondern auch in dem der Öffentlichkeit<br />
stetig gewachsen. Die regelmäßige Versorgung<br />
dieser Patientengruppe gilt als dringend notwendige Aufgabe.<br />
In den vergangenen Jahrzehnten wurde die zahnmedizinische<br />
Versorgung Pflegebedürftiger kaum diskutiert. Zwei<br />
Gründe dürften dafür verantwortlich gewesen sein. Einmal<br />
gab es wesentlich weniger alte und damit auch pflegebedürftige<br />
Menschen. Diese waren sehr oft mit totalem<br />
Zahnersatz versorgt und über längere Zeit darin geübt, mit<br />
dessen Unzulänglichkeiten umzugehen. Neben der ganz<br />
erheblich gestiegenen Zahl alter Menschen haben wir<br />
heute die Situation, dass im Alter immer mehr eigene<br />
Zähne erhalten bleiben. Die DMS IV-Studie konnte zeigen,<br />
dass in der Altersgruppe der 64- bis 74-Jährigen nur<br />
22,6 Prozent zahnlos sind. 77,4 Prozent verfügen im<br />
Durchschnitt noch über 17,8 natürliche Zähne. Wenn diese<br />
Menschen nun hilfs- und pflegebedürftig werden, besteht<br />
für die Pflegenden immer seltener die einfache Situation,<br />
einen totalen Zahnersatz in ein Glas Wasser legen zu<br />
können, sondern es müssen zunehmend hochwertige und<br />
komplexe prothetische Versorgungen gepflegt werden.<br />
Unterbleibt die Pflege, wird sehr schnell zerstört, was für<br />
teures Geld aufgebaut worden war. Schmerzen entstehen<br />
und die Kaufunktion geht verloren. Zahnersatz ist dann<br />
aufgrund der geringen Adaptationsfähigkeit pflegebedürftiger<br />
Menschen meist nicht mehr möglich. In dieser Situation<br />
sind alle beteiligten Gruppen aufgerufen, neue Wege zu<br />
beschreiten: Die Gesellschaft muss akzeptieren, dass auch<br />
Pflegebedürftige zahnmedizinische Leistungen – präventiv<br />
und therapeutisch – benötigen, und die Zahnmedizin wird<br />
diese Leistungen immer öfter mobil zu erbringen haben.<br />
22 F A C H L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Situation der Pflege in Deutschland<br />
Die statistischen Ämter der Länder und des Bundes erstellen<br />
seit 1999 im zweijährigen Rhythmus die sogenannte Pflegestatistik.<br />
Stichtag ist jeweils der 15. Dezember, die Veröffentlichung<br />
erfolgt nach der Aufbereitung und Auswertung<br />
der Daten. So wurden die Daten der aktuellen Statistik 2009<br />
erhoben und im Februar 2011 publiziert. Aus zahnmedizinischer<br />
Sicht sind Aspekte zu den Pflegebedürftigen, ihrer<br />
Betreuungssituation und zu den Pflegepersonen relevant.<br />
Im Dezember 2009 lebten in Deutschland 2,34 Millionen<br />
Pflegebedürftige im Sinne des Pflege-Versicherungsgesetzes<br />
(PflegeVG, SGB XI), das sind 4,1 Prozent mehr als 2007. Das<br />
PflegeVG unterscheidet drei Pflegestufen:<br />
Pflegestufe I – erheblich Pflegebedürftige:<br />
Personen, die bei der Körperpflege, der Ernährung oder<br />
der Mobilität für wenigstens zwei Verrichtungen aus<br />
einem oder mehreren Bereichen mindestens einmal<br />
täglich der Hilfe bedürfen und zusätzlich mehrfach in<br />
der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung<br />
benötigen.<br />
Pflegestufe II – schwer Pflegebedürftige: Personen, die<br />
bei der Körperpflege, der Ernährung oder der Mobilität<br />
mindestens dreimal täglich zu verschiedenen Tageszeiten<br />
der Hilfe bedürfen und zusätzlich mehrfach in der<br />
Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung<br />
benötigen.<br />
Pflegestufe III – schwerst Pflegebedürftige: Personen,<br />
die bei der Körperpflege, der Ernährung oder der Mobilität<br />
täglich rund um die Uhr, auch nachts, der Hilfe bedürfen<br />
und zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfen bei der<br />
hauswirtschaftlichen Versorgung benötigen.<br />
9,5 Prozent aller Deutschen jenseits des 59. Lebensjahres<br />
sind pflegebedürftig. Der Anteil Pflegebedürftiger zeigt dabei<br />
ein exponentielles Wachstum mit dem Alter, wobei die<br />
zahlenmäßig größte Gruppe etwa 85 Jahre alt ist (Abb. 1<br />
und 2). 70 Prozent der Pflegebedürftigen sind weiblich.<br />
Bis zum 70. Lebensjahr liegt ihr Anteil an der Altersgruppe<br />
leicht unter dem der Männer, ab dem 70. Lebensjahr immer<br />
deutlicher darüber und erreicht mit dem 90. Lebensjahr<br />
67 Prozent der Altersgruppe.
Quelle Abb. 1 und 2: Pflegestatistik 2009<br />
Abb. 1: Anzahl Pflegebedürftiger in<br />
verschiedenen Altersgruppen.<br />
Menschen mit demenziellen Erkrankungen stellen nicht<br />
zuletzt auch aus der Sicht einer zahnmedizinischen<br />
Betreuung ein besonderes Problem dar. Die Berliner Altersstudie<br />
(BASE) zeigt eine deutliche Zunahme demenzieller<br />
Erkrankungen mit dem Alter (Abb. 3). Daraus lässt sich<br />
ableiten, dass derzeit etwa 1,1 Millionen Betroffene in<br />
Deutschland leben, denen es jedoch zum Teil körperlich<br />
so gut geht, dass eine Einstufung in eine der genannten<br />
Pflegestufen nicht möglich ist. Diese Personen haben zwar<br />
Anspruch auf einen sogenannten Betreuungsbetrag – man<br />
spricht von Pflegestufe „0“ –, erscheinen jedoch in der<br />
Pflegestatistik oftmals nicht. Es wird geschätzt, dass zudem<br />
der Anteil leichterer demenzieller Erkrankungen in der<br />
Altersgruppe „65+“ bei etwa 5 Prozent liegt und damit<br />
weitere 700.000 Betroffene zu berücksichtigen sind.<br />
Betreuungssituation Pflegebedürftiger<br />
Abb. 2: Anteil Pflegebedürftiger an<br />
der Altersgruppe.<br />
Abbildung 4 zeigt die Verteilung der Pflegebedürftigen auf<br />
die verschiedenen Pflegeformen. Aus der Sicht einer zahnmedizinischen<br />
Betreuung sind die 1,54 Millionen Menschen,<br />
die zu Hause leben, besonders problematisch. Eine zentrale<br />
zahnmedizinische Versorgung würde extrem hohe Transportkosten<br />
verursachen und eine mobile Betreuung wäre<br />
für die beteiligten Zahnärzte, honoriert nach den üblichen<br />
Kassensätzen, völlig unwirtschaftlich. Entsprechend werden<br />
für diesen Bereich globale Lösungsansätze nicht einmal<br />
diskutiert. Ein Teilansatz könnte darin bestehen, die 12.<strong>02</strong>6<br />
ambulanten Pflegedienste im Hinblick auf eine optimierte<br />
Mundpflege flächendeckend zu schulen, wobei hier für<br />
durch die Wettbewerbssituation der überwiegend privaten<br />
Träger (62 Prozent) durchaus Interesse bestünde. Die<br />
11.634 zugelassenen Pflegeheime betreuen im Durchschnitt<br />
jeweils 64 Menschen. Für die Zuordnung interessierter<br />
Kollegen als Paten- oder Betreuungszahnärzte zu einzelnen<br />
Einrichtungen hat sich als wichtig herausgestellt, die sehr<br />
unterschiedliche Zahl der Heimbewohner zu berücksichtigen.<br />
Abbildung 5 zeigt, dass Heime, die etwa 80 Menschen<br />
betreuen, am häufigsten sind, daneben existieren jedoch<br />
auch viele sehr kleine, aber auch sehr große Einrichtungen.<br />
Pflegeberufe<br />
Abb. 3: Zunahme mittelschwerer und<br />
schwerer Demenzerkrankungen mit<br />
dem Alter.<br />
Nicht selten besteht die Vorstellung, das Pflegepersonal<br />
sei überwiegend unqualifiziert, sodass zum Beispiel zahnmedizinische<br />
Schulungsmaßnahmen auf einen geringen<br />
Kenntnisstand stoßen würden. Tatsächlich haben jedoch<br />
66 Prozent der in ambulanten Pflegediensten Tätigen und<br />
48 Prozent der in der Pflege in Pflegeeinrichtungen Beschäftigten<br />
einen Berufsabschluss als Gesundheits-, Kranken-,<br />
Alten- oder Kinderkrankenpfleger/-in. Die Ausbildung<br />
zum/zur Altenpfleger/-in ist seit 2003 im Altenpflegegesetz<br />
geregelt, dauert drei Jahre und enthält etwa 2.100 Stunden<br />
an theoretischem und praktischem Unterricht sowie einen<br />
praktischen Ausbildungsteil von 2.500 Stunden.<br />
Der Umfang zahnmedizinischer Themen in dieser Ausbildung<br />
ist jedoch meist gering. Zwar listen die Lehrpläne<br />
unter anderem „Infektionen der Mundhöhle“ und „Mund-,<br />
Zahn- und Prothesenreinigung“ auf, doch hängt die <br />
Abb. 4: Betreuungssituation Pflegebedürftiger in Deutschland.<br />
Die schwarzen Balken unterscheiden nach Pflegestufe.<br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
23<br />
Quelle: Berliner Altersstudie 1996<br />
Quelle : Pflegestatistik 2009<br />
F A C H L I C H E S
Abb. 5: Häufigkeit der Pflegeeinrichtungen<br />
in Abhängigkeit von der Zahl ihrer Heimplätze.<br />
tatsächliche Ausbildungsqualität sehr vom Engagement<br />
der Ausbildungseinrichtung und der Bereitschaft zahnärztlicher<br />
Kollegen ab, ehrenamtlich mitzuwirken. Es wäre sehr<br />
wichtig, diese Situation in der Zukunft deutlich zu verbessern,<br />
um die Notwendigkeit und den Aufwand späterer<br />
Schulungen des Pflegepersonals verringern zu können.<br />
Zahnmedizin in der Pflege<br />
Bei Angehörigen, professionellen Pflegekräften, aber auch<br />
in der Zahnmedizin trifft man zum Teil immer noch auf die<br />
Vorstellung, dass Mundgesundheit in der Pflege keine<br />
besondere Bedeutung habe. Diese Geringschätzung traf<br />
bis vor nicht allzu langer Zeit auf die Zahnmedizin insgesamt<br />
zu, doch heute ist ihre Bedeutung, nicht zuletzt auch<br />
für die Allgemeingesundheit, einer immer größeren Bevölkerungsgruppe<br />
bewusst. Mit modernen Präventions- und<br />
Therapiemethoden gelingt es deshalb zunehmend besser,<br />
natürliche Zähne bis ins hohe Alter zu erhalten. Diese<br />
Zähne werden dann jedoch mit mangelhafter Mundpflege<br />
zu einem „Magneten“ für Probleme in der Pflege. Insgesamt<br />
sprechen fünf wesentliche Gründe für die Bedeutung der<br />
Mundpflege in der Pflege:<br />
Es ist häufig geübte Praxis, Mundprobleme in der Pflege<br />
so lange zu ignorieren, bis Zähne als Notfallbehandlung<br />
entfernt werden müssen. Mit der geringen Adaptationsfähigkeit<br />
pflegebedürftiger Menschen wird dann jedoch<br />
ein Zahnersatz oftmals nicht mehr möglich sein. Ein<br />
Verlust an Kaufunktion ist die Folge.<br />
Die Ansammlung von Mikroorganismen in Zahnbelägen<br />
und in den Belägen auf Zahnersatz hat Einfluss auf die<br />
allgemeine Gesundheit. So besteht ein Zusammenhang<br />
zwischen der Mundhygiene und Lungenerkrankungen,<br />
die unter dem Sammelbegriff COPD (chronic obstructive<br />
pulmonary disease) zusammengefasst werden. Die<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert, dass<br />
24 F A C H L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Quelle : Pflegestatistik 2009<br />
die COPD bereits im Jahr 2<strong>02</strong>0 die dritthäufigste medizinische<br />
Todesursache weltweit sein wird, gleich hinter<br />
Schlaganfall und Herzerkrankungen.<br />
Der Ernährung kommt in der Pflege nicht nur eine physische,<br />
sondern auch eine besonders wichtige psychische<br />
Bedeutung zu. Ein Verlust der Kaufunktion oder auch<br />
Schmerzen im Mundbereich behindern die Nahrungsaufnahme.<br />
Eine Magensonde (PEG, perkutane endoskopische<br />
Gastrostomie) kann die psychische Komponente<br />
des Essens nicht ersetzen.<br />
Die Behandlung akuter Schmerzen ist bei pflegebedürftigen<br />
Menschen schwierig zu organisieren. Demenzielle<br />
Erkrankungen, die Furcht vor allgemeinmedizinischen<br />
Komplikationen und die Suche nach kompetenten<br />
Ansprechpartnern behindern oftmals eine zeitnahe Hilfe.<br />
Von einer regelmäßigen präventiven Betreuung darf<br />
man erwarten, dass sie die Frequenz solcher Notfallsituationen<br />
deutlich verringert.<br />
Die Gruppe demenziell Erkrankter stellt einen größer<br />
werdenden Anteil an der Gesamtzahl der pflegebedürftigen<br />
alten Menschen dar. Schon heute beträgt ihre durchschnittliche<br />
Lebenserwartung mehrere Jahre. Damit wird<br />
deutlich, dass nicht provisorische Lösungen für einen<br />
kurzen Zeitraum notwendig sind, sondern strukturierte<br />
Prävention, die eine längere Spanne abdeckt.<br />
Das Teamwerk-Projekt<br />
Pflegebedürftige ältere Menschen werden in der zahnmedizinischen<br />
Versorgung bislang nicht optimal berücksichtigt.<br />
Die Lösung muss lauten, Pflegebedürftigen zu bieten, was<br />
für selbstbestimmt lebende Menschen selbstverständlich<br />
ist. Für diese Mischung aus Prävention und Therapie<br />
wurde in München der Begriff „Duales Konzept“ geprägt:<br />
1. Das Modul „Prävention“ verbindet die Schulung der<br />
Pflegekräfte zur besseren Durchführung der täglichen<br />
Mundhygiene mit einer regelmäßigen Prophylaxebetreuung<br />
am Wohnort der Patienten durch mobile Prophylaxeteams.<br />
2. Das Modul „Therapie“ baut auf dezentral tätige<br />
„Patenzahnärzte“.<br />
Abb. 6: Entwicklung der Zahl Pflegebedürftiger<br />
in der Prognoserechnung des<br />
Statistischen Bundesamts.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt
Das Duale Konzept ist in der Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Projekt „Teamwerk – Zahnmedizin für Menschen mit<br />
Behinderungen“, der AOK Bayern und der Bayerischen<br />
Landeszahnärztekammer entstanden. Teamwerk und die<br />
AOK wurden für diese Arbeit 2005 mit dem Deutschen<br />
Präventionspreis und dem Wrigley Prophylaxepreis ausgezeichnet.<br />
In der Datenauswertung zeigten sich drei wichtige<br />
Aspekte:<br />
1. Zu Beginn der Studie war bei 81 Prozent der Pflegebedürftigen<br />
die Mundpflege dramatisch schlecht (nahezu<br />
nicht vorhanden).<br />
2. Bei 76 Prozent dieser Menschen konnten relevante<br />
Mundpflegeparameter signifikant verbessert werden.<br />
3. Bei den betreuten Patienten traten 65 Prozent weniger<br />
akute Schmerzen auf als im Referenzzeitraum und es<br />
wurden 70 Prozent weniger Zähne entfernt.<br />
Das AuB-Konzept<br />
Wenn man über die zahnmedizinische Betreuung Pflegebedürftiger<br />
diskutiert, besteht überwiegender Konsens<br />
darüber, die reparativ-therapeutische Seite zu intensivieren.<br />
Die Bayerische Landeszahnärztekammer hat hierzu als<br />
erste Kammer in Deutschland das Patenzahnarzt-Modell<br />
zur Betreuung von Pflegeeinrichtungen eingeführt und<br />
andere Kammern sind ihr inzwischen auf diesem Weg<br />
gefolgt. Wo immer solche Modelle existieren, ist die Bereitschaft<br />
der Kollegen groß, daran mitzuwirken. In diesen<br />
Konzepten fehlt jedoch bislang – zumindest bei gesetzlich<br />
versicherten Pflegebedürftigen – die präventive Seite der<br />
Zahnmedizin. Nach den derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen<br />
müssen pflegebedürftige Senioren und Erwachsene<br />
mit Behinderungen präventive Leistungen selbst finanzieren,<br />
PROF. DR. CHRISTOPH BENZ<br />
1983 Staatsexamen in Göttingen<br />
1990 Oberarzt<br />
1990 Habilitation<br />
1996 Ernennung zum Professor<br />
Vizepräsident der Deutschen<br />
Gesellschaft für Alterszahnmedizin<br />
Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer<br />
Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer<br />
Mitbegründer von „Teamwerk –<br />
Zahnmedizin für Menschen mit Behinderungen“<br />
2005 Deutscher Präventionspreis<br />
2005 Wrigley-Prophylaxepreis<br />
120 Publikationen, darunter 19 Bücher und Buchbeiträge.<br />
Foto: BLZK<br />
verfügen aber oft nicht über die entsprechenden Mittel.<br />
Eine gemeinsame, hochkarätig besetzte Arbeitsgruppe der<br />
BZÄK und der KZBV hat nun ein sehr modernes Konzept<br />
zur Individualprophylaxe vorgelegt. Im präventiven Kontext<br />
werden hier in zwei Bereichen zehn neue Abrechnungspositionen<br />
definiert:<br />
PROPHYLAXE<br />
IPAuB 1 Mundhygienestatus<br />
IPAuB 2.1 Aufklärung über Mundgesundheit<br />
IPAuB 2.2 Erarbeitung und Erstellung eines Plans<br />
zur individuellen Mund- und/oder<br />
Prothesenpflege<br />
IPAuB 3.1 Risikospezifische Reinigung der Zähne<br />
IPAuB 3.2 Entfernen harter und weicher Beläge<br />
von Prothesen<br />
IPAuB 4 Lokale Fluoridierung der Zähne<br />
IPAuB 5 Versiegelung von Fissuren und Grübchen<br />
aller Zähne (je Zahn)<br />
IPAuB 6 Erhebung des PSI-Codes<br />
ZAHNTECHNIK<br />
ZT AuB 1 Reinigung und Politur von Prothesen<br />
ZT AuB 2 Hygieneoptimierte Umarbeitung<br />
einer Prothese<br />
Das AuB-Konzept liegt dem Bundesgesundheitsministerium<br />
vor und befindet sich aktuell in einer wichtigen Diskussionsphase.<br />
Wie optimistisch man sein darf, bleibt abzuwarten,<br />
doch eines ist sicher: Mit der steigenden Zahl Pflegebedürftiger<br />
(Abb. 6) und deren wachsenden Mundproblemen<br />
lässt sich ein solcher Ansatz vielleicht aufschieben, jedoch<br />
nicht mehr aussitzen. Heute schon kommen auf eine<br />
deutsche Zahnarztpraxis 50 Menschen in einer Pflegestufe,<br />
2030 werden es 72 sein. <br />
Korrespondenzadresse:<br />
Prof. Dr. Christoph Benz<br />
Bayerische Landeszahnärztekammer<br />
Fallstraße 34<br />
81369 München<br />
E-Mail: cbenz@blzk.de<br />
Literatur beim Verfasser<br />
— Quelle: Bayerisches Zahnärzteblatt Juli/August 2011,<br />
Seite 66 ff.<br />
Mit freundlicher Genehmigung der<br />
Bayerischen Landeszahnärztekammer<br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
25<br />
F A C H L I C H E S
Fotos: BLZK<br />
Praxiskonzept 80+<br />
REFLEKTIONEN ÜBER EINE BEDARFSGERECHTE BEHANDLUNG<br />
ALTER UND SEHR ALTER MENSCHEN<br />
ehr als die Hälfte der heute in<br />
Deutschland geborenen Kinder werden<br />
ihren 100. Geburtstag feiern – im 22. Jahrhundert“, so<br />
James Vaupel, Leiter des Max-Planck-Instituts für demografische<br />
Forschung in Rostock. Die demografische<br />
Entwicklung verändert nicht nur unsere Gesellschaft,<br />
sondern zwingt ebenso die Zahnarztpraxen, auf die<br />
neuen Herausforderungen mit entsprechenden Konzepten<br />
zu reagieren. Während heute jeder Zwanzigste in<br />
Deutschland 80 Jahre oder älter ist, wird dies im Jahr<br />
2060 jeder Siebte sein. Bevölkerungsstatistische Zahlen<br />
sind sehr verlässlich und so ist es keineswegs zu früh,<br />
sich mit den praktischen Aspekten der Alterszahnmedizin<br />
vertraut zu machen und zu überlegen, ob die gängigen<br />
Praxiskonzepte auch für Patienten über 80 geeignet sind.<br />
Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, sich die<br />
Zeiten dieser Menschen, die 1933 und früher geboren<br />
sind, vor Augen zu halten. Kaiserreich, Weimarer Republik,<br />
Drittes Reich, Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit waren<br />
gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Erfahrungen,<br />
die diese Menschen ohne Zweifel stark geprägt haben. Vor<br />
allem aber ist es notwendig, die Empfindungen, Wünsche,<br />
Bedürfnisse und Erfahrungen dieser Gruppe von Patienten<br />
zu kennen. Wie empfinden Menschen über 80 ihr Alter?<br />
Als Bürde, als Würde? Grundlegende Antworten auf diese<br />
26 F A C H L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Fragen finden sich bei Paul Baltes (1939-2006), Entwicklungspsychologe<br />
und ehemaliger Direktor am Max-Planck-<br />
Institut in Berlin. Er sagte über alte Menschen: „Im vierten<br />
Alter offenbart sich unbarmherzig die biologische Unfertigkeit<br />
des Menschen. Die Stärken des Alters liegen in der<br />
emotionalen Intelligenz und im Weisheitswissen. Es gelingt<br />
Menschen dieser Altersgruppe erstaunlich gut, ihr Leben in<br />
einem immer engeren Umfeld und unter körperlichen<br />
Beeinträchtigungen so einzurichten, dass sie ein positives<br />
Selbstbild entwickeln, indem sie ihre Erwartungen besser<br />
an die Realität anpassen. Dennoch stößt die adaptive<br />
Ich-Plastizität an Grenzen, was Lerneffektivität und Wohlbefinden<br />
betrifft.“<br />
Ziel: positive Gewinn-Verlust-Bilanz<br />
In diesem Satz spiegeln sich Würde und Bürde eines<br />
Menschen im hohen Alter wider. Alte Menschen kennen<br />
sich aus mit den Herausforderungen des hohen Alters. Alte<br />
Menschen haben erfahren, dass Altern mit Verlusten, aber<br />
auch mit Gewinn verbunden ist. „Erfolgreiches Altern ist“ –<br />
nach Baltes – „die Fähigkeit, auch im späten Leben eine<br />
möglichst positive Gewinn-Verlust-Bilanz zu erreichen.“<br />
Der zahnärztliche Berufsstand kann mit den Möglichkeiten<br />
moderner zahnmedizinischer Prävention und Therapie viel<br />
dazu beitragen, diese Bilanz positiver zu gestalten.<br />
Alte Menschen möchten von ihrem Zahnarzt Achtung und Beachtung erfahren und mit ihren Wünschen ernst genommen werden.
Erwartungen an das Praxisteam kennen<br />
Will man ein schlüssiges und erfolgreiches Praxiskonzept<br />
etablieren, gilt es zuerst, die Wünsche der Menschen dieser<br />
Patientengruppe an das Praxisteam zu kennen, sie ernst zu<br />
nehmen und im Konzept zu berücksichtigen. Alte Menschen<br />
möchten Achtung und Beachtung erfahren und nicht als<br />
Belastung für das Praxisteam empfunden werden. Sie<br />
wünschen sich vom Zahnarzt und seinen Mitarbeiterinnen<br />
eine positive Einstellung zu alten Menschen und ein<br />
ausführliches Gespräch über die Behandlung. Sie möchten<br />
nicht anders angesehen und behandelt werden als jeder<br />
andere Patient auch, vor allem möchten sie nicht als problematisch<br />
eingestuft werden. Ein besonderer Wunsch ist<br />
die Versorgung im Pflegefall in der gewohnten häuslichen<br />
Umgebung durch das Praxisteam. Alle anderen Wünsche<br />
wie bedarfsgerechte Behandlung von Erkrankungen, Erhalt<br />
oder Wiederherstellung von Schmerzfreiheit und Lebensqualität<br />
decken sich mit denen jüngerer Menschen.<br />
Empathie für Menschen über 80<br />
Voraussetzung für ein tragfähiges und erfolgreiches Praxiskonzept<br />
ist die Einstellung und die Empathie des gesamten<br />
Praxisteams für Menschen über 80. Empathie ist weit mehr<br />
als Sympathie und bedeutet die Fähigkeit, die Perspektive<br />
zu wechseln und das Verhalten und Denken eines anderen<br />
Menschen zu verstehen – sich also in jemanden hineinzuversetzen.<br />
Diese Grundvoraussetzung und das Gefühl, dass<br />
die Würde und das Selbstwertgefühl des alten Patienten<br />
bei der Behandlung erhalten bleiben, entscheiden sehr<br />
darüber, ob es gelingt, diese Menschen für regelmäßige<br />
Kontroll- und Behandlungstermine zu gewinnen. Eine psychologisch<br />
sensible, rücksichts- und respektvolle Führung<br />
und eine mehrdimensionale Erfassung – körperlich, psychisch,<br />
sozial, funktionell und ökonomisch – erleichtern<br />
entscheidend den Zugang zum alten Patienten und erhöhen<br />
dessen Motivation und Bereitschaft zu notwendigen<br />
Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen.<br />
Vorfahrt für die Prävention<br />
In einem Praxiskonzept 80+ muss Prävention Vorrang<br />
haben. Die Erhaltung vorhandener oraler Strukturen durch<br />
Prävention ist wichtiger als invasive Maßnahmen. Auch<br />
wenn alltägliches prophylaktisches Verhalten für viele<br />
ältere Menschen keine Selbstverständlichkeit ist, weil Zahnerhaltung<br />
durch Prophylaxe in ihrer Kinder- und Jugendzeit<br />
noch kein Thema waren, sind sie dennoch sehr aufgeschlossen<br />
für Informationen über Möglichkeiten der Zahnerhaltung.<br />
Viele Menschen sind auch im vierten Lebensalter<br />
neugierig, wissbegierig und lernfähig, wenn Zusammenhänge<br />
verständlich aufgezeigt werden. Hierbei sind die<br />
Viele Menschen sind auch im vierten Lebensalter wissbegierig<br />
und lernfähig. Hierbei ist die große Darstellung einer digitalen<br />
Röntgenaufnahme auf dem Monitor sehr hilfreich, um Diagnose<br />
und therapeutische Maßnahmen zu erläutern.<br />
große Darstellung einer digitalen Röntgenaufnahme und<br />
die Präsentation der Mundsituation mit der intraoralen<br />
Kamera am Monitor eine unverzichtbare Hilfe. Befunde<br />
lassen sich auf diese Weise eindrucksvoll visualisieren und<br />
erläutern. Mit Unterstützung dieser modernen „Motivationshilfen“<br />
ist auch der alte Patient leicht von notwendigen<br />
Behandlungen oder Prophylaxemaßnahmen wie professionellen<br />
Zahnreinigungen, Applikation antimikrobieller Lacke,<br />
Fluoridierungen, Prothesenreinigung und regelmäßigen<br />
Erhebungen parodontaler Befunde zu überzeugen.<br />
Internistisches Basiswissen<br />
Ein sehr wichtiger Aspekt in einem Praxiskonzept 80+ ist<br />
das Bewusstsein des Praxisteams für die Multimorbidität<br />
und die damit verbundene Multimedikation, die einen<br />
nicht unerheblichen Einfluss auf Behandlungsmaßnahmen<br />
haben können. So ist dringend anzuraten, vor jeder Behandlung<br />
die aktuelle Anamnese zu erheben, um Kenntnis<br />
über Erkrankungen und die aktuelle Arzneimitteleinnahme<br />
zu haben. Ein seriöses Praxiskonzept verlangt vom Praxisteam<br />
ausreichende Kenntnisse über altersassoziierte Krankheiten<br />
wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus,<br />
Schlaganfall, Parkinson, Demenz, insbesondere vom Typ<br />
Alzheimer, gut- und bösartige Tumoren, Osteoporose, Gicht,<br />
Arthritis, Arthrose, Mundtrockenheit durch Medikamente,<br />
Schwerhörigkeit, mangelndes Sehvermögen und andere.<br />
Aufgrund der Multimorbidität und der damit verbundenen<br />
Einnahme vieler Arzneimittel ist mit internistischen Notfällen<br />
immer zu rechnen. Deshalb sollte zu einem verantwortungsvollen<br />
Praxiskonzept auch die regelmäßige Vorbereitung<br />
auf solche Zwischenfälle gehören. Als kleines Beispiel<br />
möge die Hypoglykämie dienen, auf deren Erkennung und<br />
Behandlung jede Praxis adäquat reagieren können muss:<br />
bei erhaltenem Bewusstsein Traubenzucker, bei verlorenem<br />
Bewusstsein eine Glucagonspritze (z. B. GlucaGen ® HypoKit)<br />
s.c., i.m. geben. <br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
27<br />
Foto: Dr. Michel<br />
F A C H L I C H E S
Foto: Dr. Michel<br />
Wenn alte Menschen sich in einer Praxis wohlfühlen, dann liegt<br />
das neben einer seniorengerechten Praxisgestaltung auch am<br />
freundlichen, einfühlsamen und respektvollen Umgang mit ihnen.<br />
Praxis seniorengerecht gestalten und führen<br />
Wenn alte Menschen sich in einer Praxis wohlfühlen, dann<br />
liegt es in erster Linie am freundlichen, einfühlsamen und<br />
respektvollen Umgang mit ihnen, aber auch daran, dass<br />
eine Praxis seniorengerecht gestaltet ist. Es lohnt sich, einmal<br />
einen Rundgang mit den Augen eines alten Menschen<br />
durch die eigene Praxis zu machen. Vieles fällt einem<br />
dabei auf, was unter dem Aspekt einer seniorengerechten<br />
Praxis verändert werden könnte: Sind die Sitzgelegenheiten<br />
im Wartezimmer für alte Menschen geeignet und bequem?<br />
Ist die Praxis ausreichend hell beleuchtet? Gibt es Absätze<br />
und Stolperfallen vor und in der Praxis? Können sich in ihrer<br />
Mobilität eingeschränkte Patienten mit ihrer Gehhilfe, ihrem<br />
Rollator oder Rollstuhl problemlos bewegen? Ist genügend<br />
Platz im Behandlungsraum zum Umsetzen vom Rollstuhl<br />
in den Behandlungsstuhl? Lassen sich in der Praxis Barrieren<br />
abbauen? Ist eine Anfahrt mit dem Auto direkt vor die<br />
Praxis möglich? Fragen über Fragen, die es lohnt für seine<br />
eigene Praxissituation zu beantworten und Änderungen,<br />
so weit möglich, vorzunehmen. Zur seniorengerechten<br />
Praxis gehört nicht nur die „Hardware“ wie Praxiseinrichtung,<br />
sondern auch die „Software“, der Umgang mit Senioren:<br />
Geduld im Gespräch, Geduld in der Behandlung, ausreichend<br />
Zeit, um eine stressfreie Behandlungsatmosphäre<br />
zu ermöglichen sowie verständnisvolles Eingehen auf<br />
besondere Wünsche und Bedürfnisse.<br />
28 F A C H L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Aufsuchende Betreuung im Pflegefall<br />
Ein tragender Pfeiler eines Praxiskonzepts für Menschen im<br />
vierten Lebensalter ist das Angebot einer mobilen zahnmedizinischen<br />
Betreuung im Falle der Immobilität eines<br />
Patienten. Wenn also der Patient eines Tages nicht mehr in<br />
der Lage ist, in die Praxis zu kommen, muss die Bereitschaft<br />
und Möglichkeit bestehen, dass das zahnärztliche Team<br />
zum Patienten nach Hause kommt. Hausbesuche des<br />
Zahnarztes mit seinen Mitarbeiterinnen sind zwar heutzutage<br />
noch nicht selbstverständlich, aber die demografische<br />
Entwicklung zwingt über kurz oder lang jede Praxis dazu,<br />
mobil zu werden, um ihre alten Patienten nicht aus den<br />
Augen zu verlieren – aus ethischen Gründen, aber auch<br />
um im Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Eine<br />
mobile zahnärztliche Betreuung bedarf sorgfältiger Vorbereitung<br />
und Organisation, Flexibilität, Kreativität und Idealismus.<br />
Hausbesuche erfordern im Vorfeld Gespräche mit<br />
dem Patienten, mit Angehörigen, Betreuern, Hausärzten und<br />
eventuell mit der Pflegedienstleitung – und sie erfordern<br />
eine gewisse technische Ausrüstung, um adäquat helfen<br />
zu können. In jedem einzelnen Fall gilt es, sehr kritisch<br />
und verantwortungsvoll die Möglichkeiten und Grenzen<br />
einer mobilen Behandlung abzuwägen.<br />
Praxisinterne Organisation und Fortbildung<br />
Ein Praxiskonzept 80+ ohne regelmäßige und systematisch<br />
aufgebaute und protokollierte Teambesprechungen ist bei<br />
der Fülle der anstehenden Themen im Bereich Alterszahnmedizin<br />
nicht vorstellbar. Gut vorbereitete Teamgespräche<br />
und praxisinterne Fortbildungen sind ein wesentlicher Pfeiler<br />
eines funktionierenden Konzepts, damit der alte Patient<br />
auch weiterhin im Mittelpunkt der zahnärztlichen Bemühungen<br />
bleibt. Die Verantwortung für die Organisation der<br />
Teambesprechungen und die Auswahl der Themen lässt<br />
sich zum überwiegenden Teil geeigneten Mitarbeiterinnen<br />
Voraussetzung für ein tragfähiges und erfolgreiches Praxiskonzept<br />
ist die Einstellung und die Empathie des gesamten Praxisteams<br />
für Menschen über 80.<br />
Foto: Dr. Michel
Foto: Dr. Michel<br />
Ein tragender Pfeiler eines Praxiskonzepts für Menschen im vierten<br />
Lebensalter ist das Angebot, sie im Falle der Immobilität zu<br />
Hause oder in einer Pflegeeinrichtung zahnärztlich zu betreuen.<br />
übertragen. Auf diese Weise werden Teambesprechungen<br />
zu einer motivierenden Aufgabe für die Fachangestellten<br />
und stärken den Teamgeist sowie das Mitverantwortungsgefühl<br />
für eine erfolgreiche Praxisführung.<br />
Altersgerechte Prothetik<br />
Um die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität zu<br />
erhöhen, ist häufig Zahnersatz notwendig, in erster Linie<br />
zwar zum Erhalt oder zur Wiederherstellung der Kaufunktion,<br />
aber genauso auch um das Aussehen zu verbessern<br />
und damit Sicherheit in der Kommunikation mit anderen<br />
Menschen zu geben. Dabei hängt die Wahl des geeigneten<br />
Zahnersatzes von der Therapie- und Mundhygienefähigkeit<br />
des Patienten ab. Eine altersgerechte Prothetik berücksichtigt<br />
nicht nur die aktuelle Situation und Fähigkeit des Patienten,<br />
sondern versucht auch, soweit möglich, die Konstruktion<br />
so zu wählen, dass bei späteren Einschränkungen der<br />
Zahnersatz immer noch gut zu handhaben ist.<br />
Behandlungsplanung und Nachsorge<br />
Bei zahnärztlichen Behandlungen größeren Umfangs ist<br />
immer auch deren Notwendigkeit kritisch zu prüfen und<br />
eine Risiko-Nutzen-Abwägung vorzunehmen. In vielen<br />
Fällen ist weniger oft mehr. Manchmal kann sogar der<br />
Verzicht auf neuen Zahnersatz die richtige Lösung sein,<br />
insbesondere dann, wenn die Adaptationsfähigkeit stark<br />
reduziert ist. Kriterien für die Wahl des geeigneten Zahnersatzes<br />
sind die Belastbarkeit des Patienten in der Behandlungsphase,<br />
die Erweiterbarkeit oder Modifizierbarkeit des<br />
vorhandenen Zahnersatzes, die Verbesserung der Kaufähigkeit,<br />
die Erhöhung der Lebensqualität und nicht zuletzt<br />
die entstehenden Kosten. Bei aller sinnvollen Planung aus<br />
zahnärztlicher Sicht sind der Wille und die Selbstbestimmung<br />
des Patienten stets zu respektieren.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt in einem Praxiskonzept 80+<br />
ist das Nachsorge-Intervall. Es richtet sich nach der Compliance,<br />
der oralen Situation, dem Zahnersatztyp, dem Alter,<br />
der manuellen Geschicklichkeit und dem Sehvermögen<br />
des Patienten. Besonderes Augenmerk sollte bei jedem<br />
Recall- Termin auf die Inspektion der Mundschleimhaut<br />
gelegt werden, um insbesondere neoplastische Veränderungen<br />
frühzeitig zu diagnostizieren.<br />
Um alte und sehr alte Menschen bedarfsgerecht zu<br />
behandeln, ist nicht nur eine kontinuierliche Fortbildung<br />
zu den unterschiedlichsten Themen der Alterszahnmedizin<br />
notwendig, sondern mehr und mehr im Berufsstand<br />
die Einsicht, dass Zahnmedizin für Menschen im hohen<br />
Lebensalter andere Ansprüche stellt als für andere Patientengruppen.<br />
Die hier gemachten Ausführungen sollen dazu<br />
ermutigen, über ein entsprechendes Praxiskonzept 80+ für<br />
die eigene Praxis zu reflektieren. <br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. Herbert Michel<br />
Ludwigstraße 11<br />
97070 Würzburg<br />
E-Mail: hmichel@blzk.de<br />
Internet: www.zahnarztpraxis-mk.de<br />
Literatur beim Verfasser<br />
— Quelle: Bayerisches Zahnärzteblatt Juli/August 2011,<br />
Seite 70 ff<br />
Mit freundlicher Genehmigung der<br />
Bayerischen Landeszahnärztekammer<br />
DR. HERBERT MICHEL<br />
Studium der Zahnheilkunde an<br />
der Universität Würzburg<br />
Niedergelassener Zahnarzt in<br />
Würzburg<br />
Seit 1998 Mitglied im Ausschuss<br />
„Präventive Zahnheilkunde“ der Bundeszahnärztekammer<br />
Seit 1998 Referent Prophylaxe/Alterszahnmedizin/<br />
Behindertenzahnmedizin der BLZK<br />
Seit 2004 Vorsitzender der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Zahngesundheit e.V. (LAGZ)<br />
Seit 2004 Mitglied des Vorstandes der Deutschen<br />
Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. (DAJ)<br />
2005/2008 Leiter des interdisziplinären Kongresses für<br />
Alterszahnmedizin „Zähne im Alter“ in München<br />
2004/2005 Leiter des Herausgeberteams der BLZK für das<br />
Buch „Zähne im Alter – eine interdisziplinäre Betrachtung“<br />
Seit 2007 Vorstandsmitglied der Aktion zahnfreundlich e.V.<br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
Foto: BLZK<br />
29<br />
F A C H L I C H E S
Rechtstipp<br />
Erläuterungen zur<br />
Schweigepflichtentbindungserklärung<br />
Hat sich der Zahnarzt mit Anfragen von dritter<br />
Seite über den gesundheitlichen Zustand<br />
eines seiner Patienten auseinanderzusetzen, darf er die<br />
begehrten Auskünfte nur erteilen, wenn eine aktuelle<br />
Schweigepflichtentbindungserklärung von Seiten des<br />
Patienten vorliegt. Anderenfalls darf der Zahnarzt noch<br />
nicht einmal mitteilen, ob die Person überhaupt sein<br />
Patient ist. Der Patient allein darf entscheiden und bestimmen,<br />
wem welche Daten offenbart werden sollen und wie<br />
diese Daten verwendet werden dürfen (Allgemeines<br />
Selbstbestimmungsrecht des Patienten und das Recht<br />
auf informationelle Selbstbestimmung; Art. 2 Abs. 1 GG in<br />
Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG)<br />
Erläuterungen zum o.a. Formular:<br />
a. Wer?<br />
Zunächst einmal muss deutlich sein, wer den Zahnarzt<br />
von der Schweigepflicht entbinden will, d.h. Name,<br />
Geburtsdatum und Adresse des Patienten müssen in<br />
der Schweigepflichtenbindungserklärung aufgenommen<br />
werden.<br />
b. Wem gegenüber?<br />
Wer soll von der Schweigepflicht entbunden werden?<br />
In der Schweigepflichtentbindungserklärung ist genau<br />
auszuführen, wer von der Schweigepflicht entbunden<br />
werden soll, d.h. Name und Adresse des Zahnarztes<br />
bzw. der Gemeinschaftspraxis.<br />
c. Gegenstand der Einsichtnahme durch Dritte?<br />
Es ist in der Schweigepflichtentbindungserklärung<br />
aufzuführen, in welche Unterlagen Einsicht genommen<br />
werden soll, wie z.B. Karteikarte, Röntgenaufnahmen,<br />
Modelle usw.<br />
d. Zweck der Einsichtnahme?<br />
In der Karteikarte ist möglichst der Grund der Einsichtnahme<br />
mit aufzuführen, wie z.B. Auskunft zur Bewertung<br />
einer Leistungspflicht einer Versicherung, zur Gutachtenerstellung,<br />
zur Abrechnung, zur Weiterbehandlung usw.<br />
30 F A C H L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
e. Ort der Einsichtnahme?<br />
Grundsätzlich ist eine eventuelle Einsichtnahme in die<br />
Originalunterlagen in der Praxis zu gewähren. Kopien<br />
von z.B. der Karteikarte sind auf Kosten des Einsichtsbegehrenden<br />
und Zug um Zug zu fertigen.<br />
f. Adressat der Behandlungsunterlagen bzw. Auskünfte?<br />
Der Adressat der Behandlungsunterlagen bzw. Auskünfte<br />
ist genau mit Name und Adresse zu bezeichnen, z.B.<br />
Nachbehandler, Fachzahnarzt, Versicherer, Gutachter,<br />
Rechtsanwalt.<br />
g. Zeitraum der Auskunftserteilung?<br />
Die Schweigepflichtenbindungserklärung muss enthalten,<br />
auf welchen Behandlungszeitraum sich die Schweigepflichtenbindungserklärung<br />
bezieht.<br />
h. Datum und Unterschrift<br />
Die Schweigepflichtentbindungserklärung muss vom<br />
Patienten mit Datum unterschrieben sein.<br />
i. Gültigkeit einer Schweigepflichtentbindungserklärung<br />
Da die Schweigepflichtentbindungserklärung vom Patienten<br />
jederzeit frei widerrufbar ist, gibt es keine allgemeine<br />
Gültigkeitsdauer. Der Zahnarzt sollte daher immer darauf<br />
achten, eine aktuelle Schweigepflichtenbindungserklärung<br />
sich vorlegen zu lassen. <br />
Wencke Boldt,<br />
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht<br />
Hildesheimer Straße 33, 30169 Hannover<br />
Tel.: 0511 8074-995, Fax: 0511 8074-997<br />
— Quelle: www.zfn-online.de<br />
© Matthias Eckert /Fotolia.com<br />
Das nebenstehende Formular steht<br />
als PDF-Datei zum Download bereit<br />
unter: http://www.tinyurl.com/<br />
zfn-schweigepflichtentbindung<br />
Der Link kann auch direkt über den<br />
QR-Code erreicht werden.
Schweigepflichtentbindungserklärung<br />
Hiermit entbinde ich,<br />
Name, Vorname (ggf. Geburtsname)<br />
Geboren am<br />
Wohnhaft in<br />
Postleitzahl Ort<br />
den Zahnarzt<br />
Name, Adresse<br />
von der Pflicht zur Verschwiegenheit über meine zahnärztliche Behandlung in der Zeit<br />
von bis<br />
gegenüber<br />
Name, Adresse<br />
zum Zweck<br />
Zweck<br />
und erkläre mich damit einverstanden, dass in folgende Unterlagen Einsicht gewährt wird<br />
Unterlagen<br />
und folgende Unterlagen<br />
Unterlagen<br />
in Kopie an<br />
Name, Adresse<br />
herausgegeben werden.<br />
Ort, Datum Unterschrift
Immer wieder erreichen uns Anfragen zu implantologischen<br />
Leistungen, vor allem in Bezug auf die Abrechenbarkeit<br />
über die Krankenkasse. So z. B. die folgende Anfrage:<br />
Bei einem Patienten mit einer Nichtanlage von 4 Zähnen<br />
im OK sollen Implantate gesetzt werden. Gilt dies als Ausnahmefall?<br />
Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?<br />
Gesetzliche Regelung<br />
Implantate bzw. implantologische Leistungen und<br />
Suprakonstruktionen sind nur in Ausnahmefällen nach<br />
§ 28 SGBV als Kassenleistung abrechnungsfähig.<br />
Nach § 28 Abs.2 gehören implantologische Leistungen<br />
zur Kassenleistung, wenn seltene besonders schwere Fälle<br />
vorliegen. In diesem Fall übernimmt die Krankenkasse<br />
diese Leistung einschließlich der Suprakonstruktion als<br />
Sachleistung im Rahmen einer medizinischen Gesamtbehandlung.<br />
Die Ausnahmeindikationen sind in den Behandlungsrichtlinien<br />
vom Bundesausschuss der Zahnärzte und Krankenkassen<br />
unter VII. Ausnahmeindikation für implantologische<br />
Leistungen festgelegt:<br />
Ausnahmeindikationen<br />
Ausnahmeindikationen für Implantate und Suprakonstruktionen<br />
im Sinne von § 28 Abs. 2 Satz 9 SGB V liegen in<br />
den in den Richtlinien aufgeführten besonders schweren<br />
Fällen vor.<br />
32 F A C H L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
KOMPETENT • ZEITNAH • VERLÄSSLICH • NIEDERSACHSENWEIT<br />
Die Servicehotline der KZVN für<br />
Abrechnungsfragen informiert<br />
Wir sind für Sie da!<br />
Montag bis Donnerstag: 8:00 bis 17:00 Uhr<br />
Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr<br />
Telefon 0511 8405-390 oder<br />
Fax 0511 837267<br />
E-Mail: hotline-abrechnung@kzvn.de<br />
Sie fragen – wir antworten<br />
Bei Vorliegen der dort aufgeführten Ausnahmeindikationen<br />
besteht Anspruch auf Implantate zur Abstützung von<br />
Zahnersatz als Sachleistung nur dann, wenn eine konventionelle<br />
prothetische Versorgung ohne Implantate nicht<br />
möglich ist.<br />
Der Sachleistungsanspruch auf Implantate zur Abstützung<br />
von Zahnersatz besteht in den nachstehenden Punkten<br />
a) – c) nur dann, wenn das wiederhergestellte Prothesenlager<br />
durch schleimhautgetragenen Zahnersatz nicht<br />
belastbar ist.<br />
Es müssen also nach den Behandlungsrichtlinien mehrere<br />
Bedingungen erfüllt sein, um den Leistungsanspruch des<br />
Versicherten als Sachleistung zu begründen:<br />
„seltene Ausnahmeindikationen für besonders<br />
schwere Fälle“<br />
eine konventionelle prothetische Versorgung ohne<br />
Implantate ist nicht möglich.<br />
in den nachstehenden Punkten a) – c) nur dann,<br />
wenn das rekonstruierte Prothesenlager durch einen<br />
schleimhautgelagerten Zahnersatz nicht belastbar ist.<br />
Dies bedeutet, die Richtlinien legen nicht nur die seltenen<br />
Ausnahmeindikationen für besonders schwere Fälle fest,<br />
sondern bestimmen darüber hinaus, dass das Vorliegen<br />
der Ausnahmeindikation allein nicht ausreicht, um den<br />
Sachleistungsanspruch des Versicherten zu begründen.
Besonders schwere Fälle liegen vor<br />
a) Bei größeren Kiefer- und Gesichtsdefekten,<br />
die ihre Ursache<br />
in Tumoroperationen,<br />
in Entzündungen des Kiefers,<br />
in Operationen infolge von großen Zysten<br />
(z. B. große follikuläre oder Keratozysten),<br />
in Operationen infolge von Osteopathien, sofern keine<br />
Kontraindikation für eine Implantatversorgung vorliegt,<br />
Angeborenen Fehlbildungen des Kiefers (Lippen-,<br />
Kiefer-, Gaumenspalten, ektodermale Dysplasien) oder<br />
in Unfällen<br />
haben.<br />
Der Kiefer- und Gesichtsdefekt muss also auf eine der<br />
vorstehenden Ursachen zurückzuführen sein, es muss<br />
sich um einen größeren Kiefer- und Gesichtsdefekt handeln,<br />
wobei sich der gemeinsame Bundesausschuss zur<br />
Abgrenzung in Bezug auf die Größe nicht geäußert hat.<br />
Nach Nr. VII.3 der Richtlinien ist bei extraoralen Defekten<br />
im Gesichtsbereich nach Tumoroperationen oder Unfällen<br />
die operative Deckung der Defekte das primäre Ziel.<br />
Ist eine rein operative Rehabilitation nicht möglich und<br />
scheidet die Fixierung von Epithesen zum Defektverschluss<br />
durch andere Fixierungsmöglichkeiten aus, so ist eine<br />
Verankerung von Epithesen durch Implantate angezeigt.<br />
Eine Implantatversorgung kommt in den vorstehenden<br />
Fällen aber nur dann in Betracht, wenn keine Kontraindikation<br />
für Implantate vorliegt und eine konventionelle<br />
prothetische Versorgung nicht möglich ist, da das rekonstruierte<br />
Prothesenlager durch schleimhautgetragenen<br />
Zahnersatz nicht belastbar ist.<br />
b) Bei dauerhaft bestehender extremer Xerostomie,<br />
insbesondere im Rahmen einer Tumorbehandlung<br />
Geringfügige oder vorübergehende Xerostomien stellen<br />
keine Ausnahmeindikation im Sinne des § 28 Abs 2<br />
SGB V dar, es muss also für die Ausnahmeindikation<br />
eine dauerhafte Xerostomie bestehen und eine konventionelle<br />
prothetische Versorgung nicht möglich sein, weil<br />
das Prothesenlager durch einen schleimhautgelagerten<br />
Zahnersatz nicht belastbar ist.<br />
c) Bei generalisierter genetischer Nichtanlage von Zähnen<br />
Eine “generalisierte” Nichtanlage von Zähnen liegt nach<br />
einer Stellungnahme der KZBV dann vor, wenn bei rein<br />
zahlenmäßiger Betrachtung die Mehrzahl der typischerweise<br />
bei einem Menschen angelegten Zähne je Kiefer<br />
fehlt. Es wird davon ausgegangen, dass bei einem<br />
Menschen normalerweise insgesamt 32 Zähne angelegt<br />
sind.<br />
Vorausetzung für das Vorliegen der Ausnahmeindikation<br />
ist das Fehlen von mindestens 8 Zähnen im Kiefer und<br />
die Nichtbelastbarkeit des Prothesenlagers durch<br />
schleimhautgetragenen Zahnersatz.<br />
Das Vorliegen der Voraussetzungen der Ausnahmeindikation<br />
ist für jeden Kiefer einzeln zu bestimmen.<br />
Für unsere im Anfang gestellte Frage bedeuten diese<br />
Ausführungen, dass in dem genannten Fall KEINE<br />
Ausnahmeindikation vorliegt, da nur 4 Zähne in einem<br />
Kiefer fehlen. Die Implantatversorgung geht damit als<br />
Privatleistung zu Lasten des Patienten.<br />
d) bei nicht willentlich beeinflußbaren muskulären<br />
Fehlfunktionen im Mund- und Gesichtsbereich<br />
(z. B. Spastiken)<br />
In diesen Fällen ist nur zu prüfen, ob eine konventionelle<br />
prothetische Versorgung ohne Implantate möglich ist.<br />
Ist dies nicht der Fall, liegt für diesen Personenkreis<br />
eine Ausnahmeindikation im Sinne der Richtlinien vor.<br />
Das Vorliegen der Einschränkung „Nichtbelastbarkeit<br />
des Prothesenlagers durch schleimhautgetragenen<br />
Zahnersatz“ findet hier keine Beachtung.<br />
Verfahrensweise<br />
Die Aufstellung des Heil- und Kostenplanes für die implatologischen<br />
Leistungen und die Zahnersatzleistungen erfolgt<br />
auf der Grundlage der GOZ. Der Heil- und Kostenplan wird<br />
durch den Versicherten bei der zuständigen Krankenkasse<br />
vorgelegt.<br />
Die Krankenkasse muss die in diesen Richtlinien genannten<br />
Behandlungsfälle mit dem Ziel begutachten lassen, ob die<br />
Ausnahmeindikationen vorliegen.<br />
Zahnarzt und Krankenkasse können eine Überprüfung<br />
des Gutachtens durch einen Obergutachter bei der KZBV<br />
beantragen.<br />
Gutachter und Obergutachter müssen implantologisch<br />
erfahrene Zahnärzte sein, die von der KZBV im Einvernehmen<br />
mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen<br />
benannt werden. <br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
33<br />
© Jan Engel/Fotolia.com<br />
F A C H L I C H E S
Ist einer der Faktoren zur Ausnahmeindikation erfüllt, übernimmt<br />
die Krankenkasse die implantologischen Leistungen<br />
und die Suprakonstruktion zu 100 %. Die Abrechnung<br />
erfolgt direkt mit der Krankenkasse.<br />
Liegen die oben genannten Voraussetzungen nicht vor,<br />
ist die Implantatversorgung Privatleistung. Für die Suprakonstruktion<br />
kann der Zahnarzt einen Heil- und Kostenplan<br />
im Rahmen des Festzuschusssystems aufstellen. Dem<br />
Patienten stehen auch dann Festzuschüsse zur Suprakonstruktion<br />
nach den Festzuschussrichtlinien zu, wenn kein<br />
Ausnahmefall im Sinne der Zahnersatzrichtlinien vorliegt.<br />
Wiederherstellungsmaßnahmen<br />
Wird bei einem Patienten, bei dem die Ausnahmeindikation<br />
nach § 28 vorgelegen hat, eine Reparatur an der Implantatversorgung<br />
oder der Suprakonstruktion notwendig, stellt<br />
sich häufig auch hier die Frage nach der Kassenleistung.<br />
Auch in diesem Fall besteht der Sachleistungsanspruch<br />
Sie fragen – wir antworten<br />
KOMPETENT • ZEITNAH • VERLÄSSLICH • NIEDERSACHSENWEIT<br />
Die Servicehotlines der KZVN<br />
Rund um das Thema Online-Support<br />
Sprechzeiten<br />
Montag bis Donnerstag: 8:00 bis 17:00 Uhr<br />
Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr<br />
Kontakt<br />
Telefon 0511 8405-395 oder<br />
Fax 0511 59097063<br />
E-Mail: abrechnung@kzvn.de<br />
Rund um das Thema Finanzen<br />
Sprechzeiten<br />
Montag bis Freitag: 9:00 bis 12:00 Uhr<br />
Kontakt<br />
Telefon 0511 8405-400<br />
E-Mail: finanzen@kzvn.de<br />
34 F A C H L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
des Patienten hinsichtlich der Erneuerung bzw. Wiederherstellung<br />
der Implantatversorgung einschließlich der<br />
Suprakonstruktion weiter. Das bedeutet, dass auch diese<br />
Leistungen direkt mit der Krankenkasse nach den Sätzen<br />
der GOZ abgerechnet werden.<br />
Die Krankenkasse ist in diesen Fällen nicht berechtigt,<br />
lediglich Festzuschüsse zur Suprakonstruktion zu leisten.<br />
Im Zweifelsfall kann ein erneut beauftragter, implantologischer<br />
Gutachter feststellen, ob die Ausnahmeindikation zum<br />
Zeitpunkt der Wiederherstellung der Implantatversorgung<br />
bzw. Suprakonstruktion noch vorliegt.<br />
Sollten Sie noch weitere Fragen haben, helfen Ihnen<br />
unsere Mitarbeiterinnen der Servicehotline für Abrechnungsfragen<br />
gern weiter. <br />
— Monika Popp,<br />
Gruppenleiterin Bereich ZE der KZVN<br />
Dr. Henning Otte,<br />
Vorstandsreferent der KZVN Abrechnung/Prüfung<br />
Rund um das Thema Abrechnung<br />
Sprechzeiten<br />
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Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr<br />
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Telefon 0511 8405-390 oder<br />
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Telefon 0511 8405-206<br />
E-Mail: service@kzvn.de<br />
© g_studio/iStockphoto.com
IDZ: Gründung von Zahnarztpraxen<br />
so teuer wie nie zuvor<br />
WIRTSCHAFTLICHE UND POLITISCHE FREIRÄUME UNVERZICHTBAR<br />
In weiten Bereichen sind die Existenzgründungskosten<br />
für Zahnärztinnen und Zahnärzte im Jahr 2011 deutlich<br />
gestiegen. Dies zeigt der aktuelle InvestMonitor Zahnarztpraxis<br />
des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ). Trotz<br />
hoher Investitionskosten wagen bundesweit weiterhin<br />
viele Zahnärzte den Schritt in die Selbständigkeit und<br />
gewährleisten so eine qualitativ hochwertige und flächendeckend<br />
wohnortnahe Versorgung.<br />
Ein zentrales Ergebnis des InvestMonitor Zahnarztpraxis ist,<br />
dass 2011 das durchschnittliche Finanzierungsvolumen<br />
einer Praxisneugründung in den alten Bundesländern mit<br />
429.000 Euro auf einen neuen Höchstwert gestiegen ist.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von<br />
etwa sieben Prozent. Demgegenüber sanken die Kosten<br />
für die Übernahme einer westdeutschen Einzelpraxis leicht<br />
um drei Prozent auf 299.000 Euro. Zahnärzte in den neuen<br />
Bundesländern mussten für eine Übernahme 198.000 Euro<br />
investieren – und damit sieben Prozent mehr als im Vorjahr.<br />
Zu den Kosten sagte Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorstandsvorsitzender<br />
der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
(KZBV): „Im Vergleich zu anderen Facharztgruppen haben<br />
Zahnärzte auf dem Weg in die Selbständigkeit sehr hohe<br />
Investitionskosten. Damit sich dieses finanzielle Wagnis<br />
auszahlt, sind wir Zahnärzte als Freiberufler auf wirtschaftliche<br />
Unabhängigkeit sowie unternehmerische Freiräume<br />
und Planungssicherheit angewiesen.“<br />
Bei solch hohen Investitionen in die eigene Existenzgründung<br />
kommt der Standortwahl eine große Bedeutung zu.<br />
In den alten Bundesländern entschieden sich je ein Viertel<br />
der Existenzgründer für Großstädte oder eine Praxis auf dem<br />
Land. 20 Prozent wählten eine mittelgroße Stadt und 30<br />
Prozent eine Kleinstadt. In den neuen Bundesländern ließen<br />
sich 42 Prozent in der Mittelstadt nieder, 26 beziehungsweise<br />
27 Prozent gingen in die Kleinstadt oder aufs Land<br />
und fünf Prozent gründeten ihre Existenz in der Großstadt.<br />
Dazu Dr. Fedderwitz: „Wir Zahnärzte sind nach wie vor<br />
bundesweit gut aufgestellt und sichern wohnortnah eine<br />
qualitativ hochwertige Versorgung. Patienten haben die<br />
freie Zahnarztwahl. Dies muss so bleiben, denn nur in<br />
einem freiheitlichen Gesundheitswesen ist ein partnerschaftliches<br />
Verhältnis von Patient und Zahnarzt gewährleistet.<br />
Die richtigen politischen Rahmenbedingungen sind<br />
daher für uns auch zukünftig unverzichtbar.“<br />
Im InvestMonitor Zahnarztpraxis analysiert das IDZ gemeinsam<br />
mit der Deutschen Apotheker- und Ärztebank bereits<br />
seit 1984 die für die zahnärztliche Niederlassung notwendigen<br />
Investitionen. Die Studie mit vielen weiteren Informationen<br />
und Daten zum zahnärztlichen Investitionsverhalten<br />
kann kostenlos beim IDZ angefordert werden und steht als<br />
Download unter www.idz-koeln.de bereit. Träger des IDZ<br />
sind die KZBV und die Bundeszahnärztekammer. <br />
— Quelle: KZBV, Pressemitteilung<br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
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35<br />
F A C H L I C H E S
© Fotos: www.slowfoto.de<br />
AKTUELLE FRAGEN ZUR DENTALEN FOTOGRAFIE:<br />
LiveView oder Sucher?<br />
LED-Dauerlicht oder Blitzeinsatz?<br />
Sowohl in der (analogen)<br />
Dia- als auch in der digitalen<br />
Fotografie galt die Spiegelreflexkamera<br />
mit dem Blick durch Prismensucher<br />
und das Objektiv (TTL = through<br />
the lens) auch für den medizinischen<br />
Bereich als „Goldener Standard“, zumal<br />
beim Kleinbildformat (Filmformat<br />
Die mit LED-Dauerlicht on top<br />
montierte EOS M.<br />
LiveView-Abbild mit Einstellungen für<br />
Makroaufnahme.<br />
36 F A C H L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
24 mm x 36 mm) in Verbindung mit<br />
einem Makroobjektiv mit einer Brennweite<br />
von 100 mm.<br />
Auch heute noch ist diese relativ<br />
lange Brennweite verbreitet, selbst<br />
wenn der weit verbreitete, weil auch<br />
kostengünstigere sogenannte Crop-<br />
Sensor kleinere bildwirksame Maße<br />
(oft 15 mm x 22 mm) und damit einen<br />
kleineren Bildwinkel als der kleinbildäquivalente<br />
sogenannte Vollformat-<br />
Sensor (24 mm x 36 mm) aufweist.<br />
Mittlerweile gibt es kürzere Makro<br />
Festbrennweiten, die geringerer<br />
Distanzen zum Objekt bedürfen, um<br />
gleiche Objektgrößen wie mit z.B.<br />
einer 100-mm-Brennweite abzubilden.<br />
Man muss nicht so weit vom liegenden<br />
Patienten entfernt sein und kann<br />
bequem im Sitzen fotografieren. Eines<br />
dieser kurzbrennweitigen Makroobjektive<br />
ist das EF-S 60mm f2.8 Macro<br />
USM von der Firma Canon, eine Konstruktion<br />
mit exzellenter Abbildungsleistung<br />
(aber im Canon-System nur<br />
an die Cropformat-Kameras montierbar).<br />
Weil die Distanzen kürzer sind,<br />
kann die Objektausleuchtung auch<br />
mit weniger Lichtintensität erfolgen:<br />
An die Stelle eines gewohnten Blitzlichtes<br />
kann ein LED-Dauerlicht treten.<br />
Das ist wegen des Dauerlichtes nicht<br />
nur zum Fokussieren bequemer, sondern<br />
zusätzlich auch in Kombination<br />
mit sogenannter HDR-Technik (High<br />
Dynamic Range) mittlerweile recht<br />
einfach in der Ausführung und damit<br />
sehr praxistauglich! Durch diese Technik<br />
werden mehrere Bilder mit unterschiedlichen<br />
Belichtungsparametern<br />
in sehr kurzen Zeitabständen hintereinander<br />
vom gleichen Motiv erstellt<br />
und zu einem fertigen Bild zusammengerechnet.<br />
Dieses errechnete<br />
„Summationsbild“ weist im Ergebnis<br />
einen deutlich höheren Kontrastumfang<br />
auf, als dies eine Einzelbildaufnahme<br />
wiedergeben kann. In vielen<br />
Fällen gibt solch ein HDR-Bild einen<br />
Eindruck wieder, der dem visuellen<br />
Eindruck des Betrachters deutlich<br />
näher kommt, als dies mit einer Einzelbildaufnahme<br />
der Fall ist.<br />
Aktuelle Kameramodelle bieten heute<br />
diese HDR-Möglichkeit schon kameraseitig<br />
eingebaut als Einstellmöglichkeit<br />
an: Es entsteht ein fertiges HDR-Bild<br />
bereits in der Kamera und der Fotograf<br />
muss nicht mit externer Software<br />
zwei oder mehr Bilder zu einem<br />
Gesamtendbild zusammenrechnen.<br />
Als eine dieser modernen und<br />
zugleich späten Systemkameras, d.h.<br />
eine Kamera ohne optischen Sucher,<br />
dafür mit Bajonett für den Objektivwechsel,<br />
hat die Firma Canon die EOS<br />
M auf den Markt gebracht. Sie wurde<br />
mit einem gegenüber dem EF-Anschluss<br />
kleineren M-Bajonett ausgestattet,<br />
das zudem noch rund 25mm näher<br />
zum Sensor liegt! Dadurch konnte die<br />
Gehäusetiefe dieser neuen EOS M auf<br />
33mm reduziert werden. Diese Distanzreduzierung<br />
schafft physikalisch
Aufnahmesituation mit EOS M und LED-Dauerlicht on Top zum Videodreh für<br />
Sprechprobe bei Zahnersatzeinprobe.<br />
bildwirksame Parameter, die bisher<br />
nur bei den digitalen Kompaktkameras<br />
zu finden waren: Man erschrickt beim<br />
ersten Objektivwechsel, so nahe<br />
erscheint einem beim Betrachten das<br />
abzubildende Objekt! Auf gewohnte<br />
Bildeindrücke überbrückt wird diese<br />
konstruktionsbedingte Objekt-Sensor-<br />
Nähe für den Einsatz der EOS M mit<br />
EF- oder EF-S-Objektiven wie der<br />
schon vorgenannten 60mm Makro<br />
Festbrennweite mit einem Adapter,<br />
der zum M-Kameragehäuse über ein<br />
EF-M Bajonett und zur Optik über ein<br />
EF-/EF-S-Bajonett verfügt und den<br />
eigentlichen Abstand dieser Objektive<br />
zum gewohnten Crop-Sensor der<br />
digitalen Spiegelreflexkameras (dSLR)<br />
wiederherstellt. Ohne Adapter kann<br />
man – bei dann reduziertem Objekt-<br />
Sensor-Abstand – eines der beiden<br />
bislang erhältlichen EF-M Objektive<br />
(das flache Pancake EF-M 22mm f/2<br />
STM und das edler als üblich ausgeführte<br />
Kit-Zoom EF-M 18-55mm f/3.5-<br />
QR-Code mit Link zu einem Beispielvideo<br />
im Slowfoto-Fotoblog, das eine Situation<br />
wie in Abb. 3 gezeigt wiedergibt.<br />
Der Link lautet:<br />
http://tinyurl.com/sprechprobe-slowfoto<br />
5.6 IS STM) an die Kamera montieren.<br />
Wie von den Crop-Sensoren der dSLR<br />
her bekannt (s.a. <strong>NZB</strong> 09/2009 S. 36ff<br />
und 06/2010 S. 35ff), kann auch das<br />
Kit-Zoom EF-M 18-55 STM in folgenden<br />
Einstellungen für Nahaufnahmen bis<br />
etwa 50 mm x 60 mm Objektgröße<br />
bei f55 mm, Blende F19, ISO 200,<br />
1/125 sec im [M]-Programm plus dem<br />
Kit beigefügtem Blitzgerät Speedlite<br />
90EX verwendet werden. Will man<br />
noch näher ans Objekt ran, empfiehlt<br />
sich eine Vorsatzlinse von bis zu +5<br />
Dioptrien! Als weitere Neuerung bietet<br />
die EOS M zwei sogenannte Kreativ-<br />
Programme, die maßgeblich dazu führen,<br />
dem konstruktionsbedingt früher<br />
als beim Vollformatsensor einsetzenden<br />
Rauschen bei hohen ISO Empfindlichkeiten<br />
(ISO als Maß der Lichtempfindlichkeit)<br />
wirksam zu begegnen.<br />
Es handelt sich um die Programme<br />
„Nachtaufnahme ohne Stativ“ und<br />
„HDR-Gegenlicht“, wobei 4 bzw. 3<br />
schnell hintereinander folgende Aufnahmen<br />
zu einem Bild im sogenannten<br />
JPG-Format – wie schon weiter<br />
oben beschrieben – zusammengerechnet<br />
werden, mit einem kleinen<br />
Verlust an Brennweite, um minimale<br />
Bewegungen während der Aufnahmereihe<br />
auszugleichen, wenn man ohne<br />
Stativ fotografiert und den Bildausschnitt<br />
nicht exakt über die Aufnahmesequenz<br />
beibehält. Gerade diese beiden in die<br />
Kamera eingebauten Kreativ-Programme<br />
bieten einen enormen Vorteil, wenn <br />
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37<br />
F A C H L I C H E S
Dr. Peter Paul Zehner, Zahnarzt und<br />
Fotografieblogautor aus Alfeld.<br />
<br />
man auf ein Stativ und/oder aufwändige<br />
Nacharbeit am Rechner verzichten<br />
will. Für die dentale oder medizinische<br />
Praxis respektive das zahntechnische<br />
Labor schafft die Kamera so Voraussetzungen<br />
für qualitativ hochwertige Aufnahmen<br />
in einem Schritt chair- oder<br />
labside ohne weitere Nacharbeiten<br />
am PC!<br />
38 F A C H L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Jeder fotografisch Ambitionierte sollte<br />
sorgfältig entscheiden, welche Kameraart<br />
– oder auch mehrere – er vorzieht,<br />
weil die verschiedenen Typen<br />
und Konstruktionen nicht mit nur<br />
ein/zwei Unterschieden aufwarten.<br />
Ein optischer Sucher hat andere<br />
Qualitäten als ein Bildschirm/Display:<br />
Das Auge bleibt am Okular, es sei denn<br />
die mit einem Sucher ausgestattete<br />
Kamera (i.d.R. eine dSLR) wird im<br />
sogenannten LiveView mit Sicht über<br />
das kameraeigene Display zum Fotografieren<br />
betrieben: Für diese „Display-<br />
Betriebsart“ ist die EOS M geradezu<br />
prädestiniert und für alle nahen Aufnahmen<br />
– insbesondere wegen des 3´´<br />
großen und kontrastreichen LiveView-<br />
TFT-Displays – bestens geeignet:<br />
Als Alternative zu bisher für die<br />
Dentalfotografie empfohlenen Kameragehäusen,<br />
bietet sie die Vorteile der<br />
„Touchscreen-Bedienung“ insbeson-<br />
dere beim Fokussieren per verschiebbarem<br />
Fokusfeld und der Touch-Auslösung<br />
auf dem Bildschirm, ein perfekter<br />
Verwacklungsschutz, der eine<br />
kabellose Fernbedienung in<br />
vielen Fällen erübrigt! Bei der Verwendung<br />
lichtstarker Objektive und guter<br />
Ausleuchtung gibt es keinerlei Kritik<br />
bzgl. des gegenüber den digitalen<br />
Spiegelreflexkameras langsamen<br />
Autofokus. Im Gegenteil ist dessen<br />
rasche und präzise Funktion gewährleistet!<br />
Auf der unter Canon-Fotografen<br />
bekannten Internetplattform „Canonrumors“<br />
wird übrigens für das Frühjahr<br />
<strong>2013</strong> neben der Markteinführung<br />
anderer interessanter Neuigkeiten<br />
auch über ein weiteres EOS-M-Modell<br />
mit Sucher „orakelt“… <br />
— Dr. Peter Paul Zehner, Alsfeld<br />
www.slowfoto.de<br />
Die neue CANON EOS M ist eine spiegellose Systemkamera mit Wechselbajonett.<br />
Ohne Adapter können die beiden bisher neuen EF-M Objektive aufgesetzt<br />
werden, ein sehr handliches f22mm Pancake mit Anfangsblende<br />
F2.0 und das bekannte Kitzoom (wie EF-S) mit f18-55mm und F 3.5-5.6<br />
samt Stabilisierung (IS). Die Kamera ist wie die beiden M Objektive wertig<br />
ausgeführt. Die Aufnahmen wurden nach bewährten Einstellungen aufgenommen:<br />
[M] = manuelles Programm<br />
Blende 16<br />
Zeit 1/125 sec<br />
ISO 100/200<br />
Als Blitz kam das Speedlite 270EXII zum Einsatz wie auch das EF-S 2.8<br />
60mm macro Objektiv am EF / EF-M Adapter. Bleibt zu sagen, dass es mit<br />
dem Set-Blitz und dem Kit-Zoom bei 55mm, also der längsten einstellbaren<br />
Brennweite, auch sehr gut funktioniert. Die für mich normalerweise obligate<br />
Streulichtblende LH 54 muss bei diesen Aufnahmen zur Vermeidung von<br />
Abschattungen abgenommen werden. Für präzise Einstellungen wird als<br />
Hilfslicht die OP-Leuchte verwendet.<br />
Entgegen der Bedienungsanleitung ist die EOS M nicht mit der von CANON<br />
kostenlos ausgelieferten Software EOS-Utility vom PC/Notebook aus fernbedienbar.<br />
Die neuen Bedienungsanleitungen werden laut Auskunft des<br />
Supports entsprechend korrigiert. Für Anregungen zu einem Mehr an<br />
Anwendungen empfiehlt sich der Blick unter www.slowfoto.de in den Fotoblog.
Aktuelles aus der Rechtsprechung<br />
Aktuelle Urteile…<br />
…AUS DER ARBEITSWELT<br />
Arbeitsrecht: „Thema verfehlt” ist herabwürdigend<br />
Legt ein Vorgesetzter dem Arbeitgeber eines Mitarbeiters<br />
einen von diesem verfassten Bericht mit den Vermerken<br />
„Thema verfehlt” und „auch noch verspätet vorgelegt”<br />
auf den Schreibtisch, so handelt es sich dabei um eine<br />
„Herabwürdigung und Missachtung“. Der Arbeitgeber<br />
hat die Pflicht, dem Mitarbeiter Schadenersatz zu leisten.<br />
Denn er haftet auch für das Verhalten des leitenden<br />
Angestellten, der als Erfüllungsgehilfe das Persönlichkeitsrecht<br />
des Mitarbeiters verletzt hat. Denn die Weiterleitung<br />
des Berichts mit den Vermerken hatte allein das Ziel,<br />
auf das Versagen des Arbeitnehmers hinzuweisen –<br />
insbesondere dann, wenn der Vorgesetzte nicht zunächst<br />
das Gespräch mit dem Mitarbeiter gesucht hat.<br />
(LAG Mecklenburg-Vorpommern, 5 Sa 86/11)<br />
Urlaubsrecht: Eine tarifliche Ausschlussklausel gilt<br />
auch für Restansprüche...<br />
Macht eine Arbeitnehmerin, die mehrere Jahre lang<br />
arbeitsunfähig krank war, ehe sie aus dem Arbeitsverhältnis<br />
ausgeschieden ist, erst nach Ablauf der tariflichen<br />
Ausschlussfrist die Barauszahlung für nicht genommenen<br />
Urlaub geltend, so braucht der Arbeitgeber dem<br />
nicht zu folgen. Er kann sich darauf berufen, dass der<br />
Anspruch verfallen sei. Dies unabhängig davon, dass<br />
sowohl der Europäische Gerichtshof als auch ihm<br />
folgend das Bundesarbeitsgericht für Fälle langjähriger<br />
Arbeitsunfähigkeit Abgeltungszahlungen anerkannt<br />
haben. (Hier ging es um Ansprüche für die Jahre 2007<br />
und 2008, dem Jahr der Beendigung des Arbeitsverhältnisses,<br />
die aber erst im Jahr 2010 geltend gemacht<br />
wurden. Die tarifliche Ausschlussfrist von 6 Monaten<br />
war zu diesem Zeitpunkt längst abgelaufen.)<br />
(LAG Berlin-Brandenburg, 13 Sa 1104/12)<br />
…AUS DEM STEUERRECHT<br />
© Sandor Jackal/Fotolia.com<br />
Steuerrecht: Wenn ein „Sportsfreund“ nachträglich eine<br />
Gefälligkeitsbescheinigung ausstellt<br />
Hängt die steuerliche Anerkennung von der Vorlage eines<br />
zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgestellten Angebotes<br />
ab (hier für eine Photovoltaikanlage), so darf das Finanzamt<br />
die Steuer mindernde Berücksichtigung ablehnen, wenn<br />
offensichtlich ist, dass es sich um ein „freundschaftlich“<br />
nachträglich ausgestelltes Dokument handelt. (Hier wurde<br />
die „besondere Nähe” des Auftraggebers zum Steuerzahler<br />
festgestellt, die dieser als „Sportsfreund” des Steuerzahlers<br />
selbst einräumte. Dies mit dem Bemerken, dass sein<br />
spätes Angebot darauf beruht habe, dass unter Freunden<br />
schriftliche Offerten unüblich seien. Und da es sich bei dem<br />
erst auf Nachfrage ausgestellten „Gefälligkeits”-Angebot<br />
um eine Kopie des ersten – weit später datierten –<br />
tatsächlichen Angebots gehandelt hatte – und das sogar<br />
mit denselben Tippfehlern –, blieb dem die Anerkennung<br />
versagt.) (BFH, X R 20/11)<br />
Steuerrecht/Verfahrensrecht: Ein Laie weiß mit<br />
„schriftlich” nicht unbedingt was anzufangen<br />
Reicht ein „juristischer Laie” beim Finanzgericht gegen<br />
seinen Steuerbescheid per E-Mail Klage ein, ohne eine<br />
„elektronische Signatur” anzufügen, so kann ihm „Wiedereinsetzung<br />
in den vorigen Stand” (= Fristverlängerung)<br />
gewährt werden, wenn dadurch der Termin für den Einspruch<br />
versäumt wird. Das Finanzgericht Rheinland-Pfalz<br />
hielt dem Steuerzahler zugute, dass er den Passus im<br />
Finanzamtsbescheid, die Klage müsse „schriftlich” eingereicht<br />
werden, also mit einer Unterschrift versehen sein,<br />
nicht übersetzen konnte. Geht dann kurz nach Fristablauf<br />
der Vorgang per Fax – mit Unterschrift – beim Amt ein, so<br />
hat es damit sein Bewenden. (Hier kam hinzu, dass ein<br />
bei der Finanzverwaltung eingehender Einspruch durchaus<br />
per E-Mail und ohne Signatur anerkannt wird.)<br />
(FG Rheinland-Pfalz, 6 K 1736/10)<br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
39<br />
F A C H L I C H E S
„DIE SINNE VERWÖHNEN UND GUTES TUN“<br />
43. Zahnärzteball wieder bestens besucht<br />
Am Samstag den 19. Januar war es wieder soweit: Im<br />
Waldhaus Oelper begann pünktlich um 19.30 Uhr der<br />
Braunschweiger Zahnärzteball <strong>2013</strong>. Zum 43. Mal lud die<br />
Kreisstelle Braunschweig der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
Kollegen und Ballliebhaber zu diesem Vergnügen<br />
ein. Rund 150 Gäste in eleganter Abendgarderobe verliehen<br />
dem geschmackvoll hergerichteten Festsaal des Hauses<br />
ein besonders glamouröses Ambiente.<br />
Unter dem Motto „Die Sinne verwöhnen und Gutes tun“<br />
führten Regine Peters und Corinna Maaz die Besucher<br />
charmant durch den Abend. Neben netten Gesprächen<br />
abseits des beruflichen Alltags stand, wie es sich ja für<br />
einen ordentlichen Ball gehört, selbstverständlich das<br />
Tanzen im Mittelpunkt. Tony Pop und seine Band sorgten<br />
bis in die frühen Morgenstunden für erstklassiges Entertainment.<br />
Die Vielseitigkeit vom klassischen Walzer über<br />
anspruchsvolle Tanzmusik bis hin zu aktuellen Chart-Hits<br />
auf hohem musikalischem Niveau hat überzeugt. Dazu<br />
lieferte die Technik noch so etwas wie eine dezente Lightshow.<br />
Natürlich kamen auch der Spaß und das Vergnügen<br />
nicht zu kurz. Auf die Gäste wartete ein kabarettistisches<br />
Unterhaltungsprogramm mit FOOLTOOL in Gestalt von<br />
Manni und Gerda. Als sympathische Sauberkeits- und Hygienebeauftragte<br />
hatten die vermeintlichen Halbgeschwister<br />
ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge.<br />
Terminliches<br />
BEZIRKSSTELLE HANNOVER<br />
13.03.<strong>2013</strong><br />
Referent: Dr. Jan Derks, Göteborg<br />
Thema: „Parodontitis, Implantate und Peri-implantitis –<br />
Idee und Strategie aus Göteborg“<br />
05.06.<strong>2013</strong><br />
Referent:<br />
Priv.-Doz. Dr. M. Oliver Ahlers, Hannover<br />
Thema: „Funktionsdiagnostik, Funktionstherapie und<br />
restaurative Weiterbehandlung mit repositions-Onlays<br />
und -Veneers“<br />
40 I N T E R E S S A N T E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Bei dem<br />
reichhaltigen Büffet, dass vom Küchenchef des Hauses<br />
und seinen vielen Helfern gezaubert wurde, kann man<br />
durchaus von einer kulinarischen Verführung sprechen.<br />
Um Mitternacht fand traditionell die Verlosung der Hauptpreise<br />
statt. Gutes Tun, darum geht es bei der Ausgestaltung<br />
der Tombola. Mit den Erträgen soll jenen geholfen werden,<br />
die unsere Hilfe am nötigsten haben: Kranke Kinder und<br />
deren Angehörige. Den Gesamterlös spenden wir an die<br />
Kroschke-Stiftung für Kinder. An dieser Stelle geht der Dank<br />
an alle Sponsoren, insbesondere an die Apotheker- und<br />
Ärztebank, die Volksbank Braunschweig, die Deutsche<br />
Bank, das Dentallabor Schäfer und Fusenig, sowie die<br />
Firmen MEFA, Argen und Küchen Aktuell.<br />
Auch dieser Abend ging leider zu Ende. Um den<br />
Nachhauseweg musste sich keiner Sorgen machen,<br />
denn das Autohaus Mura aus Cremlingen sorgte mit einem<br />
Shuttleservice für eine angenehme Heimfahrt der Gäste.<br />
Auch im kommenden Jahr (genau am 11.01.2014) wird der<br />
Zahnärzteball wieder der Auftakt einer Vielzahl von Veranstaltungen<br />
der Kreisstelle Braunschweig der Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen sein, zu dem Sie schon jetzt herzlich<br />
eingeladen sind. <br />
— Dr. Helmut Peters, Braunschweig<br />
Ort: Hannover Congress Centrum,<br />
Theodor-Heuss-Platz 1-3,<br />
30175 Hannover<br />
Fortbildungsreferent:<br />
Dr. Kai-Petrik Worch, M.S. (USA)<br />
c/o Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
Zeißstr. 11b, 30519 Hannover<br />
Tel.: 0511 83391-190/191<br />
Fax: 0511 83391-196<br />
E-Mail: bezhannover@zkn.de<br />
Internet: www.zkn.de
Persönliches<br />
Dr. Jörg Thomas zum 65. Geburtstag<br />
Der „Gnade der frühen Einschulung“ zeigte er sich gewachsen<br />
und konnte bereits als 18jähriger das Studium<br />
der Zahnheilkunde in Göttingen aufnehmen. Trotz landsmannschaftlicher<br />
Aktivität bei den Cimbern über mehrere<br />
Semester war Jörg Thomas nach Regelstudienzeit mit<br />
24 Jahren approbierter Zahnarzt.<br />
Eine erste postgraduale Weiterbildung erfolgte in der<br />
Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie<br />
Braunschweig 1972/73. Für 15 Monate hatte er sich dann<br />
vornehmlich der Behandlung wehrfähiger junger Männer<br />
zu widmen.<br />
Seit 1974 versehen mit dem Titel Dr. med. dent., arbeitete<br />
er sich in die väterliche Praxis in Wolfenbüttel ein, die er<br />
1979 übernahm.<br />
Über viele Jahre leitete er die Kreisstelle Wolfenbüttel<br />
und später dann die Bezirksstelle der Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen in Braunschweig. Daneben war er seit<br />
1989 auch Mitglied der Vertreterversammlung der KZVN.<br />
In seiner Tätigkeit für die Zahnärztekammer war er von<br />
1997 bis 2001 Mitglied des Vorstandes. Am 5. Februar nun<br />
hat unser Kollege Jörg Thomas das Alter erreicht, das man<br />
vor wenigen Jahren noch als übliches Endziel des offiziellen<br />
Arbeitslebens bezeichnen konnte. Vorausschauend hat er<br />
bereits vor einigen Jahren im langsamen Übergang die<br />
Praxis in jüngere Hände gelegt, ohne dabei fachlich völlig<br />
untätig zu werden.<br />
Seine verbindliche Art im Umgang mit Kollegen und Patienten<br />
und die offensichtliche Erkenntnis ,dass die Welt nicht<br />
schwarz oder weiß ,sondern eher grau gefärbt ist, konnte<br />
manch standespolitischen Hardliner nicht immer begeistern.<br />
Sie bringt ihm aber vor Ort die Sympathie vieler Kolleg/innen,<br />
denen er sich in seinem standespolitischen Engagement<br />
immer noch verpflichtet fühlt. Beispielhaft sei die<br />
Betreuung der Senioren in der Braunschweiger Kollegenschaft<br />
genannt.<br />
Lieber Jörg, für die nächsten Jahre ist Dir vor allem Gesundheit<br />
zu wünschen, die Dir die Möglichkeit geben möge,<br />
Dein Interesse an fremden Völkern und Kulturen zu vertiefen<br />
und die Höreraktivitäten an der TU Braunschweig fortzusetzen.<br />
Ausgedehnte Spaziergänge, zu denen Dich Dein vierbeiniger<br />
Begleiter schon regelmäßig ermuntert, sollten<br />
dazu beitragen! — Dr. Axel Strukmeier, Wolfenbüttel<br />
Dr. Wilhelm Bomfleur – Hartelijk gefeliciteerd met je verjaardag!<br />
Unser Kollege Dr. Wilhelm Bomfleur konnte am 7. Februar<br />
seinen 65. Geburtstag feiern. Das ist Anlass genug, ihm<br />
herzlich zu gratulieren und gleichzeitig einen Teil der Leistungen<br />
hervorzuheben, die er im Laufe seines Berufslebens<br />
für den zahnärztlichen Berufsstand erbracht hat. Dabei war<br />
und ist es ihm immer ein Anliegen, sich intensiv um die<br />
Belange von Menschen zu kümmern, die behindert sind<br />
oder nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.<br />
Wilhelm Bomfleur wurde in Schütttorf in der Grafschaft<br />
Bentheim geboren, absolvierte nach seinem Abitur eine<br />
zweijährige Dienstzeit bei der Bundeswehr und promovierte<br />
in Münster, um 1977 im heimatlichen Schüttorf<br />
eine Praxis zu gründen, die er nach mehr als 30 Jahren<br />
an einen Nachfolger übergab.<br />
Schon kurze Zeit nach seiner Niederlassung wählte ihn die<br />
Kollegenschaft zum Vorsitzenden der Kreisstelle Grafschaft<br />
Bentheim. Seit 1986 ist Wilhelm Bomfleur Mitglied der<br />
Kammerversammlung der ZKN, davon 16 Jahre im Vorstand<br />
als Referent für Jugendzahnpflege, später auch zuständig<br />
für die ZKN- Finanzen und für zahnärztliche Berufsgerichtsverfahren.<br />
Schon frühzeitig galt sein großes Engagement der Jugendzahnpflege<br />
sowie der Alters- und Behinderten-Zahnheilkunde<br />
und ihrer Verzahnung mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst.<br />
Seine Kompetenz auf diesem Gebiet ist unbestritten<br />
und gefragt. Er ist Vorsitzender der Zahnärztlichen<br />
Behindertenhilfe Niedersachsen und Vorstandsmitglied<br />
der Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der <br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | P E R S Ö N L I C H E S<br />
Foto: <strong>NZB</strong>-Archiv<br />
41<br />
I N T E R E S S A N T E S<br />
T E R M I N L I C H E S<br />
P E R S Ö N L I C H E S
Persönliches<br />
<br />
Jungendzahnpflege (LAGJ) Niedersachsen. Erst kürzlich<br />
wurde er erneut auf Bundesebene in den Vorstand der<br />
„Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V.<br />
(DAJ)“ berufen. Und seit Jahresbeginn ist Wilhelm Bomfleur<br />
zudem Vorsitzender der Arbeitsgruppe A+B-Konzept der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen.<br />
Diese ausgewählten berufspolitischen Daten charakterisieren<br />
den Kollegen Bomfleur jedoch nur unzureichend. So sind<br />
es beispielsweise seine profunden literarischen und historischen<br />
Kenntnisse, die beeindrucken können. Seit jeher<br />
gilt sein besonderes Interesse der Lebensart in seinem<br />
Nachbarland, den Niederlanden, sowie Frankreich, Italien<br />
oder Spanien und nicht zuletzt deren kulinarischen Möglichkeiten,<br />
die ihn gleichermaßen zu einem Gourmet und<br />
Kenner dieser Länder haben werden lassen.<br />
Dr. Heinrich Hirthe im Alter von<br />
89 Jahren verstorben<br />
Am 31.12.2012 verstarb nach einem erfüllten Leben<br />
Dr. Heinrich Hirthe aus Aurich im gesegneten Alter von<br />
89 Jahren. Am 18.03.1923 in Mittegroßefehn, im Kreis Aurich,<br />
geboren, begann er nach der Kriegszeit das Studium der<br />
Zahnheilkunde in Marburg und erlangte seine Approbation<br />
im Juni 1952. Seine Promotion erfolgte im Oktober 1952<br />
ebenfalls in Marburg. Im Januar 1954 ließ sich Dr. Hirthe in<br />
Aurich nieder. Bereits drei Jahre nach seiner Niederlassung<br />
engagierte sich Dr. Hirthe in den Gremien der Körperschaften.<br />
Während seiner Mitgliedschaft in der Kammerversammlung<br />
war er in zahlreichen Ausschüssen tätig. Von 1981 bis 1985<br />
war er Mitglied des Vorstandes der Zahnärztekammer. Er<br />
war ebenfalls langjähriges Mitglied der Vertreterversammlung<br />
der KZVN. Von 1985 bis 1989 war Dr. Hirthe als Landessozialrichter<br />
tätig. Jahrzehnte lang war Dr. Hirthe der führende<br />
Standespolitiker in Ostfriesland. Den Vorsitz der Verwaltungsstelle<br />
hatte er von 1973 bis 1993 inne. Vorsitzender der<br />
Bezirksstelle war Dr. Hirthe von 1967 bis 1993. Für seinen<br />
unermüdlichen Einsatz erhielt Dr. Hirthe im November<br />
1980 das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik<br />
Deutschland als Auszeichnung. In der Bürgerschaft des<br />
Landkreises Aurich machte sich Dr. Hirthe als Gründungsmitglied<br />
des Rotary Clubs Aurich, des Yacht-Clubs Aurich<br />
42 P E R S Ö N L I C H E S | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Foto: Privat Foto: ZKN<br />
Man entdeckt dann, so formulierte der ehemalige<br />
Kammerpräsident Dr. Dr. Henning Borchers, „eine Spezies<br />
umfassender Humboldtscher Bildung, die in unserer<br />
Leistungsgesellschaft immer seltener wird“.<br />
Wir wünschen dem Jubilar weiterhin Gesundheit, Schaffenskraft<br />
in seinem berufspolitischen Wirkungsbereich und nicht<br />
zuletzt Glück in der Gemeinsamkeit mit seiner charmanten<br />
Frau Ulrike und seiner Familie. <br />
— Dr. Michael Loewener, Wedemark<br />
sowie des Förderkreises des Ulricianum Aurich verdient.<br />
Er war bei seinen Patienten hoch angesehen. In den letzten<br />
Jahren führte er als Seniorchef die Praxis gemeinsam mit<br />
seinem Sohn Dr. Heiner Hirthe. Seine zahnärztliche Tätigkeit<br />
beendete Dr. Hirthe 1999. Seine große Sachkenntnis<br />
wussten nicht nur die Kollegen zu schätzen. Dr. Heinrich<br />
Hirthe war in seinem Wirken gradlinig und streng, aber in<br />
seinem Herzen fürsorglich und väterlich kollegial. Es war<br />
ihm vergönnt bis zuletzt mit wachem Geist mitten im<br />
Leben zu stehen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken<br />
bewahren. —<br />
Dr. Horst Rabe, Aurich
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | K Z V N<br />
43<br />
K Z V N P E R S Ö N L I C H E S
Neuzulassungen<br />
Vertragzahnärzte/-ärztinnen<br />
Verwaltungsstelle Braunschweig<br />
Clausthal-Zellerfeld Stefan Becker<br />
Goslar Dr. Anke Gabriel<br />
Königslutter Axel-Philip von Horn<br />
Salzgitter Dr. Jan Henrik Heppeler<br />
Wolfsburg Dr. Angela Zilch<br />
Verwaltungsstelle Göttingen<br />
Hann. Münden Helena Fuchs<br />
Verwaltungsstelle Hannover<br />
Eldingen Thilo Dahnke<br />
Hannover Dr. Wayel Deeb<br />
Hannover Sebastian Rang<br />
Hannover Dr. Dr. Michael Tscherny<br />
Seelze Dr. Imke Struckmeyer<br />
Verwaltungsstelle Lüneburg<br />
Lüneburg Dr. Ayten Kruggel<br />
Seevetal Dr. Jochen Freitag<br />
Winsen Boris Shuk<br />
Verwaltungsstelle Oldenburg<br />
Delmenhorst Maja Rejmanowski<br />
Oldenburg Haika Smeding-Terveer<br />
Verwaltungsstelle Osnabrück<br />
Bersenbrück Thomas Billen<br />
Merzen Michael Kerfers<br />
Wietmarschen Doctor-medic Razvan C. Stoian<br />
Verwaltungsstelle Stade<br />
Cuxhaven Oksana Schulz<br />
Neuenkirchen Melanie Bärbel Martz<br />
Fachzahnärztin für Kieferorthopädie<br />
Verwaltungsstelle Göttingen<br />
Göttingen Dr. Claudia Hansen<br />
Wir heißen die Kolleginnen und Kollegen im<br />
Kreise der KZVN-Mitglieder herzlich willkommen<br />
und wünschen ihnen und ihren Praxisteams für<br />
die Zukunft viel Erfolg! — Der Vorstand der KZVN<br />
44 K Z V N | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
ÖFFENTLICHE ZUSTELLUNG<br />
Der Beschluss vom 14.11.2012 für die Zahnärztin Roya Bal,<br />
Helmstedter Str. 1, 30519 Hannover kann nicht<br />
zugestellt werden, da ihr derzeitiger Aufenthaltsort nicht<br />
bekannt ist. Ermittlungen über den aktuellen Aufenthaltsort<br />
verliefen ergebnislos.<br />
Der Bescheid wird daher im Niedersächsischen Zahnärzteblatt<br />
und am Schwarzen Brett der KZVN öffentlich zugestellt.<br />
Der Bescheid kann bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
gegen Vorlage eines gültigen Lichtbildausweises oder<br />
durch einen bevollmächtigten Vertreter abgeholt oder im<br />
Rahmen der Öffnungszeiten der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Niedersachsen, vom 21.<strong>02</strong>.<strong>2013</strong> bis zum<br />
07.03.<strong>2013</strong>, bei Frau Scheumann, (Abt. Prüfwesen)<br />
eingesehen werden.<br />
Gemäß § 37 Abs. 4 Satz 3 SGB X i. V. m. § 10 Abs. 2<br />
VwZG gilt der Bescheid als zugestellt, wenn seit dem Tag<br />
der Bekanntmachung im Niedersächsischen Zahnärzteblatt<br />
zwei Wochen vergangen sind.<br />
Mit der Zustellung durch öffentliche Bekanntmachung<br />
werden Fristen in Gang gesetzt, nach deren Ablauf<br />
Rechtsverluste drohen können oder durch Terminversäumnisse<br />
Rechtsnachteile zu befürchten sind.<br />
ÜBRIGENS, NICHT VERGESSEN:<br />
Das BSG-Urteil von 1989 gilt nach wie vor (interne<br />
Beratung der Kassen durch Dritte, ob Leistungszusage<br />
oder Einleitung eines Vertragsgutachtens), und wer<br />
sich als Zahnarzt dem MDK zur Verfügung stellt,<br />
unterstützt die Kassen bei ihrem rechtswidrigen<br />
Verhalten!<br />
— <strong>NZB</strong>-Redaktion
ÖFFENTLICHE ZUSTELLUNG<br />
Der Beschluss des Zulassungsausschusses Niedersachsen<br />
vom 13.06.2012 für Zahnarzt Dr. Stephan Kohnen,<br />
49824 Emlichheim, Mühlenstraße 12 kann nicht<br />
zugestellt werden, da sein derzeitiger Aufenthaltsort nicht<br />
bekannt ist. Ermittlungen über den aktuellen Aufenthaltsort<br />
verliefen ergebnislos.<br />
Der Bescheid wird daher im Niedersächsischen Zahnärzteblatt<br />
und am Schwarzen Brett der KZVN öffentlich zugestellt.<br />
Der Bescheid kann bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
gegen Vorlage eines gültigen Lichtbildausweises oder<br />
durch einen bevollmächtigten Vertreter abgeholt oder im<br />
Rahmen der Öffnungszeiten der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Niedersachsen, vom 18.<strong>02</strong>.<strong>2013</strong> bis zum<br />
04.03.<strong>2013</strong>, bei Frau Schneider (Abt. Zulassungswesen)<br />
eingesehen werden.<br />
Gemäß § 37 Abs. 4 Satz 3 SGB X i. V. m. § 10 Abs. 2<br />
VwZG gilt der Bescheid als zugestellt, wenn seit dem Tag<br />
der Bekanntmachung im Niedersächsischen Zahnärzteblatt<br />
zwei Wochen vergangen sind.<br />
Mit der Zustellung durch öffentliche Bekanntmachung<br />
werden Fristen in Gang gesetzt, nach deren Ablauf<br />
Rechtsverluste drohen können oder durch Terminversäumnisse<br />
Rechtsnachteile zu befürchten sind.<br />
ÖFFENTLICHE ZUSTELLUNG<br />
Der Beschluss des Zulassungsausschusses Niedersachsen<br />
vom 13.06.2012 für Zahnärztin Anita Tiihonen,<br />
27449 Kutenholz, Hauptstraße 25 kann nicht zugestellt<br />
werden, da ihr derzeitiger Aufenthaltsort nicht bekannt ist.<br />
Ermittlungen über den aktuellen Aufenthaltsort verliefen<br />
ergebnislos.<br />
Der Bescheid wird daher im Niedersächsischen Zahnärzteblatt<br />
und am Schwarzen Brett der KZVN öffentlich zugestellt.<br />
Der Bescheid kann bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
gegen Vorlage eines gültigen Lichtbildausweises oder<br />
durch einen bevollmächtigten Vertreter abgeholt oder im<br />
Rahmen der Öffnungszeiten der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Niedersachsen, vom 18.<strong>02</strong>.<strong>2013</strong> bis zum<br />
04.03.<strong>2013</strong>, bei Frau Schneider (Abt. Zulassungswesen)<br />
eingesehen werden.<br />
Gemäß § 37 Abs. 4 Satz 3 SGB X i. V. m. § 10 Abs. 2<br />
VwZG gilt der Bescheid als zugestellt, wenn seit dem Tag<br />
der Bekanntmachung im Niedersächsischen Zahnärzteblatt<br />
zwei Wochen vergangen sind.<br />
Mit der Zustellung durch öffentliche Bekanntmachung<br />
werden Fristen in Gang gesetzt, nach deren Ablauf<br />
Rechtsverluste drohen können oder durch Terminversäumnisse<br />
Rechtsnachteile zu befürchten sind.<br />
ÖFFENTLICHE ZUSTELLUNG<br />
Der Beschluss des Zulassungsausschusses Niedersachsen<br />
vom 21.11.2012 für Zahnarzt Rudolf Schepers,<br />
48529 Nordhorn, Kokenmühlenstraße 11 kann nicht<br />
zugestellt werden, da sein derzeitiger Aufenthaltsort nicht<br />
bekannt ist. Ermittlungen über den aktuellen Aufenthaltsort<br />
verliefen ergebnislos.<br />
Der Bescheid wird daher im Niedersächsischen Zahnärzteblatt<br />
und am Schwarzen Brett der KZVN öffentlich zugestellt.<br />
Der Bescheid kann bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
gegen Vorlage eines gültigen Lichtbildausweises oder<br />
durch einen bevollmächtigten Vertreter abgeholt oder im<br />
Rahmen der Öffnungszeiten der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Niedersachsen, vom 18.<strong>02</strong>.<strong>2013</strong> bis zum<br />
04.03.<strong>2013</strong>, bei Frau Schneider (Abt. Zulassungswesen)<br />
eingesehen werden.<br />
Gemäß § 37 Abs. 4 Satz 3 SGB X i. V. m. § 10 Abs. 2<br />
VwZG gilt der Bescheid als zugestellt, wenn seit dem Tag<br />
der Bekanntmachung im Niedersächsischen Zahnärzteblatt<br />
zwei Wochen vergangen sind.<br />
Mit der Zustellung durch öffentliche Bekanntmachung<br />
werden Fristen in Gang gesetzt, nach deren Ablauf<br />
Rechtsverluste drohen können oder durch Terminversäumnisse<br />
Rechtsnachteile zu befürchten sind.<br />
ÖFFENTLICHE ZUSTELLUNG<br />
Der Beschluss des Zulassungsausschusses Niedersachsen<br />
vom 11.03.2009 für Zahnarzt Volker Findeisen, 38465<br />
Brome, Schulenburgweg 2 B kann nicht zugestellt werden,<br />
da sein derzeitiger Aufenthaltsort nicht bekannt ist.<br />
Ermittlungen über den aktuellen Aufenthaltsort verliefen<br />
ergebnislos.<br />
Der Bescheid wird daher im Niedersächsischen Zahnärzteblatt<br />
und am schwarzen Brett der KZVN öffentlich zugestellt.<br />
Der Bescheid kann bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
gegen Vorlage eines gültigen Lichtbildausweises oder<br />
durch einen bevollmächtigten Vertreter abgeholt oder im<br />
Rahmen der Öffnungszeiten der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Niedersachsen, vom 18.<strong>02</strong>.<strong>2013</strong> bis zum<br />
04.03.<strong>2013</strong>, bei Frau Schneider (Abt. Zulassungswesen)<br />
eingesehen werden.<br />
Gemäß § 37 Abs. 4 Satz 3 SGB X i. V. m. § 10 Abs. 2<br />
VwZG gilt der Bescheid als zugestellt, wenn seit dem Tag<br />
der Bekanntmachung im Niedersächsischen Zahnärzteblatt<br />
zwei Wochen vergangen sind.<br />
Mit der Zustellung durch öffentliche Bekanntmachung<br />
werden Fristen in Gang gesetzt, nach deren Ablauf<br />
Rechtsverluste drohen können oder durch Terminversäumnisse<br />
Rechtsnachteile zu befürchten sind.<br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | K Z V N<br />
45<br />
K Z V N
AUSZUG AUS DER ZULASSUNGSVERORDNUNG<br />
FÜR VERTRAGSZAHNÄRZTE (ZV-Z)<br />
§ 18<br />
(1) Der Antrag muss schriftlich gestellt werden. In dem<br />
Antrag ist anzugeben, für welchen Vertragszahnarztsitz<br />
und gegebenenfalls unter welcher Gebietsbezeichnung<br />
die Zulassung beantragt wird. Dem Antrag sind<br />
beizufügen<br />
a) Ein Auszug aus dem Zahnarztregister, aus dem der<br />
Tag der Approbation, der Tag der Eintragung in das<br />
Zahnarztregister und gegebenenfalls der Tag der<br />
Anerkennung des Rechts zum Führen einer bestimmten<br />
Gebietsbezeichnung hervorgehen müssen,<br />
b) Bescheinigungen über die seit der Approbation<br />
ausgeübten zahnärztlichen Tätigkeiten,<br />
c) gegebenenfalls eine Erklärung nach § 19 a Abs. 2<br />
Satz 1, mit der der aus der Zulassung folgende<br />
Versorgungsauftrag auf die Hälfte beschränkt wird.<br />
(2) Ferner sind beizufügen:<br />
1. ein Lebenslauf,<br />
2. ein polizeiliches Führungszeugnis,<br />
3. Bescheinigungen der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigungen, in deren Bereich der Zahnarzt bisher<br />
niedergelassen oder zur Kassenpraxis zugelassen<br />
war, aus denen sich Ort und Dauer der bisherigen<br />
Niederlassung oder Zulassung und der Grund<br />
einer etwaigen Beendigung ergeben,<br />
4. eine Erklärung über im Zeitpunkt der Antragstellung<br />
bestehende Dienst- oder Beschäftigungsverhältnisse<br />
unter Angabe des frühestmöglichen Endes des<br />
Beschäftigungsverhältnisses,<br />
5. eine Erklärung des Zahnarztes, ob er drogen- oder<br />
alkoholabhängig ist oder innerhalb der letzten fünf<br />
Jahre gewesen ist, ob er sich innerhalb der letzten<br />
fünf Jahre einer Entziehungskur wegen Drogen- oder<br />
Alkoholabhängigkeit unterzogen hat und dass<br />
gesetzliche Hinderungsgründe der Ausübung des<br />
zahnärztlichen Berufs nicht entgegenstehen.<br />
(3) An Stelle von Urschriften können amtlich beglaubigte<br />
Abschriften beigefügt werden.<br />
(4) Können die in Absatz 1 Buchstabe b und in Absatz<br />
2 Buchstabe c bezeichneten Unterlagen nicht vorgelegt<br />
werden, so ist der nachzuweisende Sachverhalt<br />
glaubhaft zu machen.<br />
46 K Z V N | N Z B | F E B R U A R 2 0 1 3<br />
Niederlassungshinweise<br />
Kolleginnen und Kollegen, die sich in Niedersachsen<br />
niederlassen möchten, wenden sich bitte an die<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />
Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover,<br />
Tel. 0511 8405-323/361, E-Mail: info@kzvn.de.<br />
Antragsformulare können entweder bei der Geschäftsstelle<br />
des Zulassungsausschusses Niedersachsen<br />
angefordert oder unter www.kzvn.de als PDF-Dokument<br />
heruntergeladen werden.<br />
Bitte achten Sie darauf, bei der Einreichung der Anträge<br />
zur vertragszahnärztlichen Tätigkeit sämtliche in § 18<br />
Zulassungsverordnung für Vertragszahnärzte (ZV-Z) aufgeführten<br />
Unterlagen beizufügen.<br />
GEMEINSAME AUSÜBUNG DER<br />
VERTRAGSZAHNÄRZTLICHEN TÄTIGKEIT<br />
(Bildung einer Berufsausübungsgemeinschaft)<br />
Bei Anträgen auf Genehmigung der gemeinsamen<br />
Ausübung der vertragszahnärztlichen Tätigkeit ist<br />
grundsätzlich die Vorlage eines schriftlichen Gesellschaftsvertrages<br />
notwendig.<br />
Bitte achten Sie bei entsprechenden Anträgen darauf,<br />
den Gesellschaftsvertrag spätestens bis zum Abgabetermin<br />
bei der Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />
einzureichen.<br />
VERLEGUNGEN<br />
Nach § 24 Abs. 7 ZV-Z ist im Falle einer Verlegung des<br />
Vertragszahnarztsitzes grundsätzlich ein entsprechender<br />
Antrag an den Zulassungsausschuss zu richten. Die Verlegung<br />
ist erst möglich, wenn der Zulassungsausschuss<br />
diesem Antrag stattgegeben hat.
SITZUNGEN DES<br />
ZULASSUNGSAUSSCHUSSES<br />
NIEDERSACHSEN FÜR ZAHNÄRZTE<br />
Alle Anträge an den Zulassungsausschuss Niedersachsen<br />
sind unter Beifügung sämtlicher erforderlicher Unterlagen<br />
rechtzeitig bis zum Abgabetermin bei der<br />
Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover,<br />
in Urschrift und eigenhändig unterschrieben einzureichen.<br />
Abgabe bis 08.<strong>02</strong>.<strong>2013</strong><br />
Sitzungstermin 06.03.<strong>2013</strong><br />
Abgabe bis 14.05.<strong>2013</strong><br />
Sitzungstermin 12.06.<strong>2013</strong><br />
Abgabe bis 23.08.<strong>2013</strong><br />
Sitzungstermin 18.09.<strong>2013</strong><br />
Abgabe bis 25.10.<strong>2013</strong><br />
Sitzungstermin 20.11.<strong>2013</strong><br />
HINWEISE AUF PRAXISORTE<br />
FÜR NIEDERLASSUNGEN<br />
Fachzahnärzte für Kieferorthopädie<br />
In folgenden Planungsbereichen besteht Bedarf an<br />
Fachzahnärzten für Kieferorthopädie:<br />
Verwaltungsstelle Braunschweig<br />
Planungsbereich Landkreis Gifhorn:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Gifhorn mit 34.412 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 34,9 % versorgt.<br />
Planungsbereich Landkreis Peine:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Peine mit 25.277 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 31,6% versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Braunschweig der KZVN,<br />
Vorsitzender: Dr. Helmut Peters, Münzstraße 9,<br />
38100 Braunschweig, Tel. 0531 13605, Fax 0531 4811315,<br />
E-Mail: braunschweig@kzvn.de<br />
Verwaltungsstelle Lüneburg<br />
Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg mit<br />
8.321 zu versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 48,1%<br />
versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Lüneburg der KZVN,<br />
Vorsitzender: Zahnarzt Thomas Koch, Sülztorstraße 1,<br />
21335 Lüneburg, Tel. 04131 732770, Fax 04131 732772,<br />
E-Mail: lueneburg@kzvn.de<br />
Verwaltungsstelle Oldenburg<br />
Planungsbereich Landkreis Oldenburg:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Oldenburg mit 25.053 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 31,9% versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Oldenburg der KZVN,<br />
Vorsitzende: Zahnärztin Silke Lange, Bloher Landstraße 24,<br />
26160 Bad Zwischenahn, Tel. 0441 699<strong>02</strong>88,<br />
Fax 0441 691650, E-Mail: oldenburg@kzvn.de<br />
Verwaltungsstelle Osnabrück<br />
Planungsbereich Landkreis Osnabrück:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Osnabrück mit<br />
72.357 Einwohnern ist derzeit zu 49,8% versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Osnabrück der KZVN,<br />
Vorsitzender: Dr. Carsten Vollmer, Lotter Straße 127,<br />
49078 Osnabrück, Tel. 0541 76099965, Fax 0541 45363,<br />
E-Mail: osnabrueck@kzvn.de<br />
Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />
Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Aurich mit 36.970 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 43,3% versorgt.<br />
Planungsbereich Landkreis Leer:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Leer mit 33.003 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 42,4% versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />
Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />
26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />
E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />
— Stand 16.01.<strong>2013</strong><br />
F E B R U A R 2 0 1 3 | N Z B | K Z V N<br />
47<br />
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Zusammenarbeit. Gern auch spätere<br />
Kapitalbeteiligung o. Übernahme.<br />
E-Mail: zhkhann@web.de<br />
KFO-Praxis Verden<br />
Zur Verstärkung unseres Teams<br />
wird ein/e FZA/FZÄ f. KFO oder<br />
KFO-inter. ZA/ZÄ gesucht.<br />
Bewerbung an: Praxis Damrath,<br />
Georgstr. 8, 27283 Verden<br />
Tel: 04231-4744<br />
Hannover-City<br />
Zulassungsberechtigte/r Kollege/<br />
-in für renommierte Gemeinschaftspraxis<br />
mit Option einer späteren<br />
Sozietät gesucht. Chiffre: 13<strong>02</strong>06<br />
VERSCHIEDENES<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Staatlicher Beratungszuschuss bei Vorlage der Voraussetzungen möglich!<br />
Jetzt anmelden:<br />
Niedersächsischer<br />
Prophylaxetag <strong>2013</strong><br />
Mittwoch, 17. April <strong>2013</strong><br />
in Hannover<br />
Nähere Infos und<br />
Anmeldung unter<br />
http://tinyurl.com/<br />
nds-prophytag<strong>2013</strong><br />
oder im<br />
beiliegenden Flyer<br />
www.zfn-online.de<br />
Zahnärzte für Niedersachsen e.V.<br />
Für Kleinanzeigen-Aufträge aus der<br />
zahnärztlichen Kollegenschaft<br />
verwenden Sie bitte immer das für<br />
Sie vorbereitete Auftragsformular.<br />
Das erleichtert Ihnen und uns die<br />
Abwicklung. Einfach ausfüllen und<br />
an die angegebene Nummer faxen.<br />
Ihre Zuschriften auf<br />
Chiffre-Anzeigen<br />
richten Sie bitte an:<br />
Niedersächsisches Zahnärzteblatt<br />
(<strong>NZB</strong>), c/o KZVN, Barbara Podgorski,<br />
Chiffre-Nr.-----------------------------------<br />
Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
Ihr Ansprechpartner:
Ihr Kleinanzeigenauftrag<br />
Auch online möglich:<br />
www.kzvn.de im Zahnarztportal unter Publikationen/<strong>NZB</strong><br />
oder Fax: 0511 8405-262<br />
Niedersächsisches Zahnärzteblatt (<strong>NZB</strong>)<br />
c/o KZVN<br />
Barbara Podgorski<br />
Zeißstraße 11<br />
30519 Hannover<br />
Folgende Kleinanzeige bitte<br />
nur einmal<br />
in den nächsten Ausgaben<br />
veröffentlichen unter der Rubrik:<br />
Verkauf<br />
Ankauf<br />
Stellenmarkt<br />
Verschiedenes<br />
Ich ermächtige Sie hiermit, den Gesamtbetrag von dem unten genannten Konto abzubuchen.<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ/Ort<br />
Tel.-Nr. Fax-Nr.<br />
Kontoinhaber<br />
Bankinstitut<br />
Konto-Nr./BLZ<br />
Datum, Unterschrift des Auftraggebers<br />
Kleinanzeigen erscheinen als fortlaufender Text ohne<br />
Hervorhebungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten<br />
Text in Druckschrift gut leserlich in die unten stehenden<br />
Kästchen ein, für jeden Wortzwischenraum und jedes<br />
Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Zeilen werden<br />
im <strong>NZB</strong> veröffentlicht wie von Ihnen im Formular vorgegeben.<br />
Die Anzahl der (angefangenen) Zeilen und<br />
damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie selbst.<br />
Bei Chiffre Anzeigen rechnen Sie zur Zeilengebühr<br />
noch die Gebühr von 10,- EUR für die Chiffre Nr.<br />
hinzu. – Für alle Kleinanzeigenaufträge ist Ihre Einzugsermächtigung<br />
für den Bankeinzug erforderlich.<br />
Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der<br />
17. des Vormonats vor Erscheinen der Zeitschrift.<br />
Nur für Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
Raum für interne Vermerke<br />
Zeilengebühr<br />
Die Anzeige soll unter Chiffre<br />
erscheinen, Chiffregebühr 10,- EUR<br />
Die Anzeige soll auch im Internet<br />
erscheinen (www.assistentenboerse.de)<br />
Gesamtbetrag<br />
Preis je angefangene<br />
Zeile 5,20 EUR<br />
(Mindestgröße vier Zeilen,<br />
davon die 1. Zeile fett)<br />
BITTE IN<br />
BLOCKSCHRIFT<br />
20,80 €<br />
26,00 €<br />
31,20 €<br />
36,40 €<br />
41,60 €<br />
46,80 €<br />
52,00 €<br />
57,20 €<br />
62,40 €<br />
67,60 €<br />
€<br />
€<br />
00,00<br />
€<br />
K L E I N A N Z E I G E N
Mitglied der<br />
Alte Straße 95<br />
27432 Bremervörde<br />
Telefon 04761- 5061<br />
Telefax 04761- 5062<br />
Alte Straße 95<br />
27432 Bremervörde<br />
Telefon 04761- 5061<br />
Telefax 04761- 5062<br />
www.abodent.de<br />
info@abodent.de<br />
Fortbildungen in Bremervörde<br />
06.03.<strong>2013</strong> Endodontie mit Reciproc 14.00 -17.00 Uhr 4 Punkte<br />
10.04.<strong>2013</strong> Prophylaxe Master Teil 1 10.00 -13.00 Uhr 3 Punkte<br />
10.04.<strong>2013</strong> Prophylaxe Master Teil 2 14.00 -17.00 Uhr 3 Punkte<br />
24.04.<strong>2013</strong> Befestigung - Durchblick, Überblick, Ausblick 14.00 -17.00 Uhr 4 Punkte<br />
15.05.<strong>2013</strong> Notfall in der Zahnarztpraxis 14.00 -17.00 Uhr 4 Punkte<br />
29.05.<strong>2013</strong> Workshop Componeer 14.00 -17.00 Uhr 6 Punkte<br />
05.06.<strong>2013</strong> Kinder- und Jugendprophylaxe Master Class 14.00 -18.00 Uhr 3 Punkte<br />
Mehr Informationen zu unseren Seminaren gibt es auf unserer<br />
Webseite www.abodent.de unter dem Menüpunkt „Fortbildungen“<br />
durch Scannen des QR-Codes oder persönlich unter 04761-5061.